Carcer – Arestzellen


  • Der Tiberier überlegte, jetzt schon zum Praefecten gehen, wo sie kaum Information hatten.


    " Sicherlich würde er gerne wissen, was genau wir herausgefunden haben, aber meinst du nicht, dass dies vielleicht noch etwas früh ist ? Weil soviel wissen wir nun auch nicht. "


    Natürlich würde sich Gaius den willen vom Centurio beugen, wer er es für richtig hielt, doch hatte er da seine Bedenken. Solange sie nicht alles wussten.

  • "Nun gut, dann machen wir den wieder fit und foltern ihn noch ein bisschen. Übernimmst du die Informationsbeschaffung? Ich schreibe mit."


    Er blickte rüber, als der Legionarius dem Mann gerade etwas Wasser über den Kopf kippte, woraufhin der wieder zu sich kam...


  • Nachdem der Gefangene wieder zu sich kam, stellte sich der Tiberer weider vor ihm hin.


    " Welche Motive habt ihr ? Warum wollt ihr die Männer, die auf der Liste standen töten. "


    Gaius kam direkt zur Sache, den er dachte sich bereits schon, dass der Gefangene sicher wieder gleich Ohnmächtig werden würde.

  • Als er wieder ganz da war blinzelte er ein paar mal.


    "Es ging um Geld..." antwortete er kurz und betete mal wieder zu Göttern, was er schon Jahre nicht mehr gemacht hatte.


    "...nochmal: Was passiert jetzt mit mir?"


  • Rufinus schaute den Mann an, der gerade vor ihm stand. Es ging also nur um Geld, dachte er sich. Es klang logisch, was der Mann sagte, doch freilassen konnte er ihn auf keinen Fall.


    " Tja, wenn ich dich frei lasse, wirst du sicherlich den anderen hier von erzählen, dass kann ich nicht zulassen, du kommst ersteinmal in unser Cacer, der Praefect soll entscheiden, was er mit deinem erbärmlichen Leben anstellen will. "


    Zwei Legionäre kamen herein und brachten den Mann in eine Arrestzelle.


  • Rufinus schaute den Centurio an, natürlich mussten sie zum Praefecten und zwar aus zwei Gründen. Der erste Grund war, was sie mit den Gefangenen machen sollten, der andere, Corvus musste gewarnt werden, schließlich waren ihr Bürger von Alexandria in Gefahr.


    " Das sehe ich genauso ! Wir müssen den Praefecten alles erzählen, was wir erfahren haben. "


    Nur kurz schaute der Patrizier sich nochmals kurz um, als er den Verhörraum verlassen hatten. Beide gingen sie auf direkten wege zum Officium des Praefecten.


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  • Veratius hatte Mühe die zwei ordnungsgemäß in den Carcer zu bringen.
    Laufen war bei den zweien schon ein Risiko bei dem Alkoholgenuss.


    Veratius machte der Wache vor dem Carcer Meldung und trug sein Anliegen vor und sofort wurde ihm Einlass gewährt.


    Er verstaute die zwei in einer noch leeren Zelle.


    "So und wenn ihr nüchtern seid, können wir mit der Befragung fortsetzten."


    sagte Veratius noch kurz und bündig zu den zweien und nahm ihnen die Handfesseln ab.


    Danach verließ er die Zelle und den Carcer um Cursor Meldung zu machen.

  • Von der Agora Alexandrias bis zum Legionslager hatte die Hand voll Soldaten aus der 2. Zenturie der 2. Kohorte den Perser abgeführt. Zwei Legionäre waren links bzw. rechts von ihm marschiert und hielten den Mann derart am Arm fest, dass ein weiterer Fluchtversuch unmöglich war.
    "Da hinein mit ihm!" wies Palaemon die Männer an. Sie standen vor einer der Arrestzellen, die üblicherweise für Trunkenbolde oder Störenfriede in der Legion benutzt wurden. Sie waren alles andere als sauber und die extremen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht in dieser Gegend verspürten die Inhaftierten am eigenen Leibe. Palaemon war zuversichtlich, dass einige Tage und Nächte in der Zelle diesen Perser schon gefügig machen würden.

  • Bagaeos rümpfte die Nase und bedachte den Raum mit einem angewiderten Blick. In dieser düsteren und schmutzigen Gefängniszelle wollte er wahrlich nicht lange ausharren. Die Frage, die dem Perser auf der Zunge lag, und deren Inhalt die Rechtmäßigkeit seines Gewahrsams anzweifelte, schluckte er herunter. Momentan schien es ihm das Vernünftigste zu sein, seine Bewacher nicht weiter herauszufordern. Gelegenheit, dies zu tun, würde sich zweifelsohne noch ergeben. So dachte und hoffte Demetrios Bagaeos zumindest.

  • Graeceius führte den Perser in die Zelle und war froh ihn endlich in Gefangenschaft zu wissen. Die Verfolgungsjagd hatte zwar nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen, war allerdings sehr kräfteaufreibend. Immerhin hätten die Römer keinerlei Anhaltspunkt mehr gehabt, wäre Bagaeos erfolgreich geflüchtet und untergetaucht.

  • Die Tage wurden heißer und gerade für diejenigen Unglücklichen, die das Pech hatten, ihren Aufenthaltsort nicht frei wählen zu können, zunehmend unangenehmer.
    Bagaeos saß in seiner Zelle, sprach nicht viel, aß und trank das Wenige, was man ihm brachte, und begegnete im Übrigen seinen Wächtern mit einer Mischung aus Sturheit und Geringschätzung.
    Doch auch der robuste Körper dieses Mannes würde den Entbehrungen nicht auf ewig Tribut zollen können.


    "Wache!" meldete sich 'der Perser' schließlich mit heiserer Stimme zu Wort, während er sich zeitgleich von seiner Pritsche erhob, um besser sehen zu können, ob auf seinen Ruf reagiert wurde.

  • Dieser Raum war eine Folterkammer. Auf zwei langen Tischen lag ein ganzes Arsenal grausiger Instrumente aufgereiht: Haken, Messer jeder Art, Skalpelle, Bohrer, Nägel, Brandeisen und Gegenstände, bei denen ich mir gar nicht vorstellen wollte, wozu sie dienten. Es gab eine Bank und einen Stuhl mit Riemen und Eisenschellen zum fixieren der Opfer – will sagen Verbrecher – deren Holz vom eingezogenen Blut dunkel schattiert war. Allein der Anblick ließ eine leichte Übelkeit in mir aufsteigen, mir wurde mal wieder bewusst, dass ich eigentlich viel zu weich für meine Arbeit war.
    Der Raum lag ebenerdig. Ich öffnete das Fenster, lehnte mich hinaus und nahm einen tiefen Atemzug frischer, heisser, salziger Luft. Der 'Perser' war zur Zeit unsere einzige Fährte in dieser bedeutsamen Ermittlung, und ich durfte dieses Verhör auf keinen Fall vermasseln.


    Dann bereitete ich den Raum vor – ich rückte den Tisch, hinter dem ich sitzen würde, so vor das Fenster, dass das Sonnenlicht von hinten auf mich fallen und meine Mimik verschleiern, dem Verhörten aber ins Gesicht scheinen würde. Die Foltergeräte schob ich ins Abseits, allerdings so, dass der Blick beim Eintreten auf sie treffen musste.
    Die Berichte zu dem Fall stapelte ich griffbereit auf dem Tisch, daneben das Schreibzeug, daneben stellte ich einen Krug guten Massiker, einen mit Wasser, und einen Becher für mich. Ausserdem kam noch eine Schale frisches Obst dazu. Ich betrachtete das Arrangement, setzte mich probehalber mal auf den Stuhl vor dem Schreibtisch, den für den Delinquenten, um zu sehen wie das alles von hier aus wirkte.
    Darauf band ich mein Focale fester und schickte nach meinen Helfern. Es waren ein Scriba, den ich am Rande des Raumes platzierte, ein Dolmetscher, für den Fall dass es Sprachschwierigkeiten gab, und der Carcer-Wärter, der für gewöhnlich das Foltern übernahm. Er postierte sich bei seinen Instrumenten und rollte bedrohlich mit den Augen. Ausserdem zwei stiernackige Milites für, naja, das Grobe eben.
    "Bringt mir den Perser," befahl ich, "gefesselt, und setzt ihn da hin."
    Die beiden zogen ab. Ich schloss das Fenster, setzte mich, und goss mir einen Becher Wein-Wasser ein, blätterte dann in den Berichten, während ich auf das Erscheinen des mysterösen Gefangenen wartete.


    ~ ~ ~


    In der Zelle des Bagaeos :
    Der Ruf des Gefangenen verhallte unbeachtet. Doch kurz darauf erschienen gleich zwei Soldaten in der Zelle.
    "Mitkommen." Mehr sagten sie nicht. Sie banden dem Gefangenen die Hände mit einem harten Hanfstrick auf dem Rücken zusammen und führten ihn zum Verhör.

  • Bagaeos Gefühlsregungen schwankten zwischen Erleichterung - darüber, dass endlich etwas passierte - und Angst - davor, was nun alles geschehen konnte. Seine Zuversicht, dass aus gewichtigen Kreisen Alexandrias um seine Freilassung ersucht werden könnte (und sei es nur aus Angst vor der Aufdeckung eigener, zwielichtiger Geschäfte), war längst einer gewissen Resignation gewichen.
    Körperlich war er mindestens angeschlagen. Seine Haare klebten ihm in unangenehmer Weise am Kopf und von dem zuvor robusten und kraftvollen Zustand seines Körpers war wenig geblieben.


    Doch sein Geist war noch immer hellwach und so besann sich der Perser auf das, was in all den vergangenen Jahren sein größtes Kapital gewesen war, seine Schlagfertigkeit und rasche Auffassungsgabe. Fürs Erste gab es für ihn also nichts anderes zu tun, als sich von den beiden Soldaten fesseln und abführen zu lassen, was er widerstands- und kommentarlos ertrug.

  • "Salve Demetrios Bagaeos" grüßte ich den Gefangenen in höflichem Tonfall, als die Stiernacken ihn hereinführten. Ich musterte ihn scharf, beobachtete wie er auf das unschöne Interieur reagierte, versuchte einen umfassenden ersten Eindruck gewinnen. Gebrochen wirkte er jedenfalls nicht. Die scharfen Gesichtszüge, die schwerlidrigen Augen... ich war natürlich durch den Verdacht vorbelastet, doch ich fand dass er etwas 'lauerndes' an sich hatte.
    "Bitte nimm Platz" sprach ich lächelnd, ganz so als wäre dies ein nettes Treffen, während die Soldaten den Gefesselten bereits auf den Sitz drückten, dann einen Schritt hinter ihm stehen blieben.
    "Ich bin Tribun Decimus. Sei doch bitte so freundlich mir zu berichten, in welchem Verhältnis du zu der verstorbenen Iunia Urgulania standest."

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  • Dem Gefangenen konnte nicht gefallen, was er in dem Zimmer, in dem ihn die beiden 'Leibwächter' ablieferten, zu sehen bekam. Sowohl die vorhandenen Gerätschaften als auch die anwesenden Personen mussten einem geradezu Angst einjagen.
    Er konnte zudem schwer einschätzen, warum er nun einem Tribunen und nicht mehr dem schon bekannten Optio gegenübersaß. War das ein gutes oder eher ein schlechtes Zeichen für ihn?


    Bagaeos versuchte zwanghaft, den Blick geradeaus zu richten und suchte den im Gegenlicht schwer auszumachenden Blick des Tribunen. Er entschloss ich in die Offensive zu gehen:
    "Es ist mir eine Ehre, Tribun." Er deutete mit dem Kopf eine leichte Verbeugung an. "Vielleicht kannst du mir erklären, weswegen ich nun seit Wochen widerrechtlich in diesem Tierkäfig festgehalten werde."


    Mit jedem Wort wurde der Klang seiner Stimme kräftiger. Er hatte genug Zeit gehabt, sich zu überlegen, wie er auf die Frage nach der Iunierin reagieren könnte und so war er damit nicht leicht in Verlegenheit zu bringen: "Iunia Urgulania!? Wie alle aufmerksamen Beobachter des Stadtgeschehens ist mir ihr Name natürlich seit längerem bekannt. Ich meine, wann gab es das schon: Eine Frau - und zusätzlich eine Römerin - besteigt überaus erfolgreich die Stufen alexandrinischer Politik.
    Und wie alle aufrechten Bewohner dieser Stadt bedauere ich ihren Verlust zutiefst."


    Bei seinen letzten Worten musste er dem Blick des Tribunen für einen Moment ausweichen, doch er überspielte den kurzen Moment seiner Unsicherheit, indem er sich die Hand vors Gesicht führte und vorgab, er schütze sich vor dem ihn blendenden Licht.
    Die Sache war aber auch zu grotesk. Noch immer hatte Bagaeos doch im Grunde selbst nicht so ganz begriffen, was da eigentlich genau abgelaufen war, ob seine eigene Rolle nun mehr der eines Täters, Werkzeuges oder gar Opfers entsprach. Er schob schließlich seine Hand wieder vom Gesicht weg und wartete auf die Erwiderung des Offiziers.

  • Es war bewundernswert, wie der Mann Haltung bewahrte. Alles hier war dazu geeignet, die Gefangenen klein und wertlos zu machen, Tierkäfig war ein treffender Begriff, trotzdem trat er ausgesprochen souverän auf, hatte sogar den Nerv uns anzuschuldigen. Ich hob die Brauen und betrachtete ihn schweigend, ohne darauf einzugehen. Natürlich würde ich mich nicht auf eine Diskussion mit ihm einlassen, das hatte ich nicht nötig. Mir war angenehm bewusst, dass ich hier die Macht vertrat, und so ziemlich alles machen konnte was ich wollte, ohne Konsequenzen, oder sagen wir ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. Und obwohl ich nicht sagen würde, dass ich ein grausamer Mensch bin, so hatte diese Position doch einen gewissen Reiz.
    "Wenn du meine Fragen aufrichtig beantwortest, Bagaeos, dann ließe sich sicherlich über eine Erleichterung deiner Haftbedingungen reden." gab ich schließlich in begütigendem Tonfall zur Antwort.
    Aalglatt äusserte er sich über die Iunia. Aber war da nicht... ein Zögern? Oder war er nur geblendet, ich vermochte es nicht zu sagen.
    "Ja, eine außergewöhnliche Frau. Kanntest du sie eigentlich persönlich? Als Geschäftsmann pflegst du doch sicherlich eine Vielzahl von Kontakten."
    Ich griff nach der Karaffe und goss mir in schwungvoll gewölbtem Strahl etwas verdünnten Massikerwein ein, trank ein wenig, um dann nach einem zweiten Becher zu greifen und mich zuvorkommend zu erkundigen:
    "Auch ein Schluck?"

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  • Das unangenehme Gefühl, nicht zu wissen, wieviel der Andere wusste oder zu wissen glaubte, wurde stärker. Irgendwie wünschte sich der Gefangene jenen Optio zurück, dem er am Tag seiner Festnahme gegenübergestanden hatte. Denn dem hatte sich Bagaeos ohne Zweifel gewachsen gefühlt.
    Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und entfernte dabei den unerwünschten Schweiß von derselben.
    "So wichtig bin ich nun leider nicht. Und meine Geschäfte ebensowenig. Alexandria mag groß sein, aber der Kreis der wirklich einflussreichen Personen ist klein und nur wenig dringt darüber nach außen.
    Nicht, dass ich allzuviel darüber wüsste!"


    Er versuchte ein Lächeln, doch seine Fähigkeiten, andere Menschen für sich einzunehmen, wirkten selbst für den Perser unter den gegebenen Umständen ein wenig fehl am Platz.
    "Gelegentlich schenkt einer dieser Menschen auch einem einfachen Mann der Stadt einen Moment seiner Aufmerksamkeit. Ich glaube, ich bin der Archontin einmal bei einem Empfang einer Handwerksvereinigung begegnet und sie hat sich die Zeit genommen, ein paar belanglose Worte mit mir zu wechseln. So genau weiß ich das leider auch nicht mehr."


    Seine Zunge lechzte nach dem Wein, den ihm der Tribun anbot, doch schließlich siegte sein Verstand über den Körper und er fragte nach einer Alternative: "Ein Schluck Wasser vielleicht?!"

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