Beiträge von Manius Iavolenus

"Mein Name ist Manius Iavolenus, Probatus der Classis, Herr. Wir waren gerade dabei, ausgebildet zu werden, aber der Centurio hat gemeint, wir sollten eine Pause machen und... äh..."

Wo war denn der Centurio? Jetzt standen wir wie Faulpelze vor einem Tribun. Klasse!

"... also...äh... er war gerade noch hier. Wir haben gar nicht gemerkt, dass er weggegangen ist. Bestimmt muss er noch was erledigen..."

Hoffentlich glaubte er mir...

Wo war die Sonne? Und welcher Blödmann tippte gegen meine caligae?!

Ich öffnete die Augen und die Sonne blendete mich. Ich schloss sie sofort wieder, öffnete sie dann langsam und stand auf.

Vor mir stand ein großer Mann, sehr viel größer als ich. Seine Kleidung war wie die eines höheren Offiziers.

Am wahrscheinlichsten war es, dass er hier ein Tribun war, oder vielleicht sogar der Präfekt. Am besten wäre es, so dachte ich, ihn mit Respekt zu begrüßen.

Aber mit welcher Anrede? Praefectus oder Tribunus? Oder war er ein Nauarchus?

Na gut, irgendwie musste ich ihn ja begrüßen, also benutzte ich den Titel, der mir als erstes eingefallen war, und hob die Hand zum Gruß:

"Salve Tribunus..."

Für den Fall fügte ich noch hinzu:

"..., nehme ich an."

Am besten noch eine Höflichkeitsfrage:

"Womit kann ich dir helfen?"

Ich schloss die Augen. Etwas besseres fiel mir nicht ein.

Ich war jeden Moment darauf gefasst, dass die Pause zu Ende gehen würde. Ich betete zu den Göttern, damit es mir wieder gut ging. Es war zwar schon etwas naiv, aber ich wollte mich nicht an meinem ersten Ausbildungstag blamieren oder beim Centurio wie ein Waschlappen dastehen.

Und so verging die Zeit...

"Jawohl, Optio!" antwortete ich energisch.

Jetzt würde ich erstmal schlafen. Ich war so müde...

Morgen würde ja die Ausbildung anfangen. Wie die wohl war? Ich dachte darüber nach und träumte vor mich hin während ich meine Sachen aus meinem Reisebündel auspackte und mich hinlegte.

Nach einiger Zeit war ich immer noch wach. Ich konnte nicht schlafen... So ein Mist! Ich musste mich morgen anstrengen, sonst würde man mich hier noch rausschmeißen! Und wenn ich nicht ausgeschlafen war, würde ich bestimmt zusammenklappen! Man sagte ja, dass das Leben hier hart war, besonders als Probatus...

Doch etwas später schlief ich zu meiner Erleichterung doch noch ein.

Der Tag war anstrengend gewesen und ich hatte total geschwitzt. Meine Kleider waren klebrig und stanken, ich genauso.

Ich beschloss die Thermen aufzusuchen. Ich nahm mir eine weiße Tunika, um sie nach dem Bad anzuziehen, und ein Handtuch und machte mich auf den Weg.

Angekommen zog ich mich aus, warf meine verschwitzten Sachen auf eine Bank (ich würde später einen Weg finden, sie sauberzumachen oder saubermachen lassen), legte meine saubere Tunika und mein Handtuch ebenfalls auf eine Bank und ging aus den Umkleideraum zu den Wasserbecken.

Ich ließ mich in das kalte und erfrischende Wasser eines Beckens gleiten, lehnte mich gegen den Beckenrand und schloss die Augen.

Eine Pause? Endlich!

Ich dachte schon, wir würden den ganzen Nachmittag so weitermachen.

Ich legte mich auf den Boden und schloss die Augen. Moment mal! Wir hatten nur zwei Sanduhrfüllungen Zeit! Das hieß: schnell aufstehen und genug Wasser für den Rest des Tages trinken.

Langsam trinken, hatte der Centurio gesagt. Oje! Jetzt ging es mir irgendwie schlecht... Ich hatte zu viel Wasser in zu wenig Zeit getrunken. Jetzt hatte ich im Bauch ein komisches Gefühl. Hoffentlich musste ich mich nicht übergeben...

Und die Zeit verging. Bal war die Pause zu Ende. So ein Mist!

Im Gleichschrit auch noch! Und kein bisschen Wasser, keine Pause...

Gut, wir fingen an. Ich wurde in die erste Reihe rechts aufgeteilt.

Dann ging es los. Wenn es am Anfang ungleichmäßig war, so wurde es später sehr gut. Wir achteten alle auf die Schritte der anderen und nach der ersten Runde marschierten wir schon stolz in perfektem gleichmäßigen Schritt.

Die zweite Runde verging...

Die dritte Runde verging...

Jede Runde kam mir so lange vor und dann auch noch dieses gleichmäßige Tempo... und diese Hitze... Das war zum verrücktwerden!

Aber ich musste noch 17 Runden aushalten.

17 Runden...

Zehn Runden? Gleich am ersten Tag? In dieser Hitze?

Ich blieb zuerst verdutzt stehen, als ich aber sah, dass die anderen schon losgerannt waren, rannte ich so schnell ich konnte, um sie einzuholen. Ich konnte dem Centurio ja nicht schlecht auffallen.

Als ich ungefähr in der Mitte der Gruppe war, lief ich langsamer und merkte, dass ich schon da nicht mehr konnte.

Ich wollte aufhören und mich hinlegen, einfach ausruhen... nein! Ich musste das schaffen! Und so lief ich weiter.

Nach mehreren Runden waren die meisten Probati stehen geblieben, weil sie nicht mehr konnten. Ich lief mit ein paar wenigen weiter.

Ich sah verschwommen und hatte Durst. Meine Beine brannten. Ich schwitzte, aber endlich hatte ich es geschafft: Als siebter kam ich an.

Nachdem ich mich in den Thermen gewaschen hatte legte ich mich aufs Bett.

Ich war aufgeregt und konnte zunächst nicht schlafen. Morgen würde die Ausbildung beginnen. Wie die wohl war?

Ich dachte weiter darüber nach und träumte vor mich hin, bis ich nach einiger Zeit endlich einschlief.

Ich war so schnell wie möglich angerannt.

Ich sah schon eine ordentliche Reihe von Probati und stellte mich zu ihnen.

Ich fühlte die Anspannung der anderen Probati und merkte, dass es mir genauso ging. Heute war der erste Tag!

Nachdem ich im Sacellum den Eid gesprochen hatte sah ich mir erstmal die Unterkünfte an.

Ich legte mein Gepäck auf ein Bett und machte mich auf den Weg in die Thermen um mich zu waschen.

Auch ich hatte Idem me gesprochen.

"Oh! Tut mir leid. Die Stelle hatte ich übersehen."

Wenn du im Dienst fällst... Wie sich das anhörte... Darüber hatte ich auch gar nicht nachgedacht... Nein! Ich würde mich jetzt nicht davor drücken, wo ich schon fast angenommen war. Aber was, wenn ich wirklich fallen würde?

Ich verscheuchte den Gedanken, schrieb die Namen meiner Eltern auf die Akte und reichte sie dem Offizier:

Gut. Geh jetzt einen Raum weiter zum Medicus, lass dich untersuchen und ihn die Akte ausfüllen. Komm dann wieder. befahl der Centurio.

Jawohl! antwortete ich.

Nach der Untersuchung kam ich wieder und gab ihm den Bericht.

,,Jawohl, Centurio!´´ , antwortete ich und nahm den Papyrus entgegen.

Ich füllte ihn aus und gab ihm die Akte wieder:

,, Salve Centurio!´´, begrüßte ich den Mann, der vor mir war.

Dann begann ich die Fragen zu beantworten. Was hatte er noch mal gefragt? Ach ja! Erst mal mein Name.

,, Mein Name ist Manius Iavolenus. Bis heute habe ich in meinem Leben nichts bedeutendes gemacht. Ich habe versucht, in der Wirtschaft Erfolg zu haben, das hat aber nicht geklappt. Dann habe ich mich entschieden, bei der Flotte zu dienen und römischer Bürger zu werden, da mir als solcher viel mehr Wege offenstehen.´´

Dass ich zuerst in der Ala dienen wollte behielt ich lieber für mich. Was noch? Jetzt erinnerte ich mich: etwas zu meiner Familie.

,, Mein Vater und meine Mutter sind beide Griechen. Mein Vater ist ein Händler und mein älterer Bruder wird eines Tages seine Geschäfte erben. Meine Schwester ist ebenfalls älter als ich, aber jünger als mein Bruder. Sie sieht sich immmer nach heiratswilligen jungen Männern um.´´

Ich hatte das Gefühl, zu viel gesagt zu haben, aber jetzt konnte ich es nicht mehr ändern, also verschwendete ich keine Zeit mehr mit dem Gedanken.

Er lachte? Was war denn daran zum lachen?

Es ärgerte mich, nicht ernst genommen zu werden, denn so fühlte ich mich jetzt. Ich wollte gerade etwas erwidern, was bestimmt nicht sehr nett gewesen wäre, aber ich konnte mich noch kontrollieren. Es war bestimmt nicht gut, jemanden meiner womöglich zukünftigen Einheit zu verärgern. Er konnte mir hier alles erschweren.

Deshalb sagte ich nur: ,, Vielen Dank´´

Ich folgte Gaius, so glaubte ich hatte die Wache ihn genannt.

,,Ein Freiwilliger´´, antwortete ich.

Ich war aufgeregt und wollte, dass man mich endlich einließ, doch die Wache schien alles mit der Ruhe zu nehmen.