Bashir war abgehängt. Baldemar grinste zunehmend. Doch als er zurück sah änderte sich alles. Der Pather kam näher. Immer näher. Baldemar konnte sich nicht leichter machen. Das Tier gab alles. Er versuchte den Knaben an zu treiben. Es dauerte nicht lange, da waren sie auf gleicher Höhe. Nun war auch sein Pferd etwas motivierter. Das sah er an Ohren. Das hörte er am Schnauben. Das spürte er an der Körperspannung. Aber es nutzte alles nichts. Auf Dauer würden sie sich geschlagen geben. Das wusste Baldemar. Aber er gab nicht frühzeitig auf. Dafür war es zu angenehm. Zu sehr ging der Wind über seine Haut. Spürte er die Freiheit. Genoss er das Leben. Sein Grinsen verriet dies alles.
Zwar gaben sie alles. Doch sie würden den Pather vorüber ziehen lassen. Ganz gab er nicht auf. Lachend steuerte er das Tier seitlicher. Fast kollidierten sie. Aber nur fast. Dann griff er nach dem Pather. Aber nur leicht. Um niemanden ernsthaft zu gefährden. He! Nichts da!
Lachend setzte er sich in den Sattel. Damit wurde er langsamer. Wartete aber Bashirs Reaktion ab.
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Der Germane spürte ein leichtes Zucken. Das war er bei solch einer Bewegung aber gewohnt. Die Antwort von Ursus war kurz. Es wurde immer besser. Sie schienen sich einig zu sein. Die Gedanken des Legaten erahnte Baldemar nicht im Geringsten. Dafür folgten erneut Fragen. Ein Grinsen. Ein kurzes Schweigen. Es wird vor den Vater gelegt. Ich nehme es auf. Wann nur erhielt es den Namen. Das war eine gute Frage. Er hatte noch keine Kinder und machte sich keine Gedanken. Aber nun war es so weit. Die Schultern zuckten leicht.
Ich würde ihm den Namen sofort geben. Die Regelungen über den Namen waren eindeutig. Zumindest für Baldemar waren sie auch verpflichtend. Normal heißt der Sohn nach dem Vater. Er grummelte. Denn er musste überlegen wie er es ausdrücken sollte. Er hat den gleichen Anfang. Baldemar. Bald, Balderich. Oder Baldwig. Erneut zuckte er. Irgendwie klangen die Namen nicht sehr schön. Aber so war es eben.
Gerne hatte er die Fragen beantwortet. Sie brachten ihn näher an die Heimat. Aber Traditionen? Fragend sah Baldemar Ursus an. So richtig verstand er es nicht. -
Noch immer beobachtete er Ursus. Dieser schwieg weiterhin. Es dauerte einen Moment. Dann klopfte auch Ursus den gleichen Rhythmus. Überrascht sah Baldemar ihn an. Er hatte nicht damit gerechnet. Sollte er singen? Der Marser fing an zu summen. In einem gleich melodischen Ton, wie er zuvor gesungen hatte. Aber singen. Das war doch all zu privat. Das fing an ihm Spaß zu machen. Vielleicht doch singen? Interessierte es Ursus überhaupt? Es wäre germanisch. Ob er es konnte? Forschend besah er sich den Römer.
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Noch etwas dauern? Sie hatten es schon so lange versucht. Baldemar dachte über alles nach. Was er hörte war gut. Der Germane lächelte. Seine Hand ging ungefragt auf die Schulter des Legaten. Es war ein Reflex. Sie drückte leicht zu. Danke. Ich werde es dir sagen.
Die Hand senkte sich wieder. Sie würden frei sein können. Die Zukunft wurde greifbar. Die Zukunft mit einem freien Sohn an ihrer Seite. Frija würde sicher einen Sohn ins Leben senden. Es musste so sein. Der Aurelier sah es richtig. Baldemar würde eher sterben. Für ihn gab es keine Alternative. Jetzt aber gab es etwas besseres. Hoffnung. Ehrliche Hoffnung. Darüber vergaß er erneut jede Ansprache jedes Verhalten. Es war ihm in diesem Moment gleich. -
Baldemar ahnte nur, das Ursus den Rhythmus mit geklopft hatte. Sicher sein konnte er sich nicht. Die Antwort war stumm. Der Marser verengte die Augen. Er war sich nicht sicher. Eine Weile? Langsam nickte er. Es folgte Stille. Lange Stille. In der er den Römer genau beobachtete. Ob er es wohl verstanden hatte? Fragen wollte Baldemar nicht. Ganz im Gegenteil. Er begann einen etwas anderen Rhythmus auf den Oberschenkeln zu klopfen. Doch er sang nicht. Es war etwas sehr persönliches. An sich war er nur neugierig. Kannte der Römer wohl germanische Lieder?
Die Frage war auch, warum der redselige Legat nicht sprach. Der Germane war sich nicht sicher wie er es einordnen sollte. Er spürte aber Dankbarkeit. Dieser besondere Moment war nun immer noch vorhanden. Er schwebte über ihnen. Der Germane befeuchtete seine Lippen. Worte fand er dennoch nicht. -
Baldemar folgte Bashir. Der Marser kannte sich nicht aus. Er atmete tief durch. Es ging langsam. Sie zogen die Riemen an den Sätteln nach. Noch immer waren sie nicht schnell. Es ging auf einen Pfad. Baldemar grinste. Freiheit kam näher. Das Grinsen wurde breiter. Wettrennen oder genießen? Beides! Rief er. Die Schenkel in die Seiten des Tieres. Fest. Den Körper etwas aufrechter, um dem Pferd das schnelle laufen zu erleichtern. Mit den Händen dem Kopf Freiheit geben. Er schnalzte. Baldemar hoffte das er Bashir überraschen konnte. Denn wenn dieser so viel von Pferden verstand, würde es schwer werden ihn zu besiegen. Zumindest mit fairen mitteln.
Solange es den Pfad entlang ging, kannte Baldemar die Richtung. Ansonsten würde es erschwert werden. Aber er machte sich bereit, die Richtung schnell wechseln zu müssen. Der Marser spürte den Wind und fühlte die Kraft des Tieres. Er war Frei. -
Vor dem Tor ging es um Familie. Baldemar wusste nichts zu sagen. Aber er dankte dem Pather für die Wünsche. Mit den Augen. Mit einem Kopfnicken. Es gab keine weiteren Probleme am Tor. Baldemar war weitaus weniger ergeben. Er zeigte kaum interesse. Aber er folgte dem Anderen. Frei sein. Nur für einen Augenblick frei sein.
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Im germanischen Gesang gefangen erhöhte sich mit dem Text der Rhythmus. Burrus blieb recht ruhig. Schließlich kannte er den Menschen der dort kam. Der Marser nahm den Römer nicht wahr. Die Hände klopften zunehmend den Rhythmus an den Beinen. Es war so etwas lauter und er ging stärker mit.
Als das Lied beendet war atmete er tief durch. Der Oberkörper bewegte sich stark mit. Inzwischen lehnte er nicht mehr am Baum. Er saß davor in aufrechter Haltung. Er dachte über ein weiteres Lied nach. Oder das gleiche erneut? Es gefiel ihm sehr. Es war eines der besten, die er kannte. Seine Augen öffneten sich nur langsam. Er schwieg. Die Augen bemerkten einen Fremden. Noch ein wenig verwirrt sah Baldemar zu dem Römer. Ursus. Doch kein Fremder. Er sah ihn direkt an. Aber schwieg weiterhin. Seine Lippen formten ein stummes 'wie lange?'.
Hatte er ihn gehört? Alles? Verstand er den Text? Und wieso saß er so locker im Gras? So gar nicht der große Römer. Forschend blickte er tief in die Augen von Ursus. Für Baldemar war Singen etwas besonderes. Etwas was er nur mit Frija teilte. Nur wenn er wusste das ihn sonst niemand hörte. Also sehr selten. Was er sang hatte immer auch etwas mit ihm zu tun. Es war eine Art, in der er sich ohne nachzudenken ausdrücken konnte. Weiterhin schwieg er in seiner Überraschung. -
Immer ruhiger wurde Baldemar. Er hörte Ursus zu. Ab und an nickte er. Sie waren beide keine Unmenschen. Das wusste der Marser. Es wurden immer mehr Worte. Der Germane schwieg erst einmal. Am Ende der Rede musste er tatsächlich einige Zeit nachdenken. Gut. Wieder Schweigen. Ich meine das du nicht drohst. Ehrlichkeit war nun sicher besser als übersteigerter Stolz. Aber nur ein wenig besser. Erneutes Schweigen. Tiefes Durch atmen. Leichtes Nicken. Glück. Vermutlich ist das so.
Etwas in ihm fühlte sich seltsam an. Aber nicht unangenehm. Danke. Das war schon viel. Dieses Wort sprach er etwas leiser aus. Die Augen aber fixierten Ursus. Dieser wollte ihm nichts nehmen. Es hatte ehrlich geklungen. Das Schmunzeln des Römers beantwortete Baldemar mit einem Grinsen. Seine Mine erstarrte. Ursus wollte wissen, wenn Frija schwanger würde? Der Germane sah ihn schweigend und gleichzeitig forschend an.
Das kann ich machen. Ein Schweigen. Ein zucken der Mundwinkel. Nur wenn du mir sagst, wieso. Noch immer war Baldemar alarmiert. Seine Stimme zeigte dabei jedoch eher einen neutralen Ton. -
Baldemar sah genau die Reaktion des Soldaten. Aber es war ihm gleich. Er sah sich im Recht. Die Drohung tropfte an ihm ab. Auch das war ihm egal. Seine Schultern zuckten. Keine Freude. Pah, was wusste der schon? Grinsend ritt er an dem Mann vorbei. Er wusste es. Er hatte etwas, was dieser Soldat sicher nicht hatte. Eine ihn liebende Frau. Damit verbunden keine kalten Nächte. Er mochte Drohungen nicht besonders. Er hasste sie. Vielleicht war das ja alles was dieser Kerl noch hatte. Der Ärmste. Kaum würde er sich etwas entfernen gab es nur noch eines. Den Weg vor ihm. Den Wind im Gesicht. Und alles andere hinter ihm. Kein Gruß, kein Blick. Der Soldat war vergessen.
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Zuerst hatte er es genossen mit dem Pferd die Gegend zu durchflügen. Jetzt aber stand das Tier mit einem Seil an einem Baum gebunden. Baldemar an selbigen gelehnt. Er saß. Die Hände im Gras. Er hörte das Pferd grasen. Den Apfel hatte der Gute bereits vertilgt. Baldemar lächelte in sich hinein. Mit geschlossenen Augen erinnerte er sich an die Heimat. An das was ihn immer zufrieden gemacht hatte. An Frija. Und an ihr Flötenspiel. Er lächelte und summte. Aus dem Summen wurden Töne. Daraus eine Melodie. Schließlich sang er. Mit einer sehr angenehmen, etwas dunkleren Stimme sang der Marser in seiner Heimatsprache. Etwas von den 'Herren der Winde'. Seine Hand klopfte den Rhythmus. Und er verlor sich ein wenig im Gefühl des Liedes.
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Ihre Rückfrage verstand Baldemar nicht so recht. Er zuckte mit den Schultern. Nach kurzer Überlegung deutete er aufs Bett. Was genau hatte er gezeigt? Der Marser war wie gewohnt erst einmal schweigsam. Bis er zu grinsen begann. Alles was man wissen muss. Das Feld bestellen, Umgang mit Tieren, Reparaturen, vor allem aber den Kampf. Mit Schwert, Axt, Messer oder den Fäusten. Er geriet ja geradezu ins Schwatzen. Es gefiel ihm es so offen auszusprechen. Er sollte erzählen? Lachend winkte der Germane ab. Gerade er. Wo er doch fürs Reden so bekannt war. Es dauerte bis er wieder Luft hatte. Lange her war sein letztes herzhaftes Lachen.
Das lernt man beim machen. Mehr und besser konnte er es nicht beschreiben.Papa. Wie sie es sagte. So selbstverständlich. Papa. Was für ein Gefühl. Unsicherheit füllte sein Herz. Ich hab keine Ahnung. Er suchte für gewöhnlich keinen Rasen. Aber hier gab es sowas. Ganz sicher sogar. Na gut. Er überlegte nicht so lange wie zuvor. Ich suche und du übst dich in Geduld. Ich werds dir schon sagen. Schon wieder so viele Worte. Doch es tat auch gut.
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Die Augen verengten sich. Glaubte dieser Soldat das er mehr Respekt bekam als Ursus? Baldemar zeigte sich stolz und unbeeindruckt. Der Mundwinkel zuckte. Salve? Niemals! Herr? Noch viel weniger! Dieser Mann stand zwischen ihm und dem kurzen Moment der Freiheit. Der knurrende Unterton war nun nicht mehr zu unterdrücken. Seine Augen rollten. Das nervte langsam. Aber gut, wenn es sein musste. Zu deiner Information. Ttiberia Septima ist die Frau von Tribun Aurelius Ursus.
Warum sprach er so viel? Warum mit diesem? Nur um sein Ziel zu erreichen? Würde das wohl reichen? Baldemar bezweifelte es. Ein Haushalt. Sein Körper spannte sich an. Er sah den Soldaten direkt und ohne Vorsicht an. Er wusste schon lange, wer ein Recht hatte ihn zurechtzuweisen. Auch wenn es ihm nicht gefiel. Bei Septima und Ursus musste er es akzeptieren. Hier sah er es nicht ein. Was wäre noch wichtig für den Ausritt? Einen Moment überlegte er. Zwei Stunden. Damit hatte er alle Informationen gegeben. -
Der Marser bemerkte die Beobachtung. Er begegnete ihr mit festem Blick. Soweit er es vermochte. Es folgte wieder ein Redeschwall des Legaten. Zunehmend gewöhnte Baldemar sich daran. Und wieder diese Wortwahl. Jetzt reichte es ihm. Drohst du mir? Es war eine Frage. Wenn auch eine herausfordernde. Keine Aggression. Kein Unmut. Nur eine Frage. Er meinte sich erklären zu müssen.
Du erklärst immer wieder was ich, was wir haben. Willst du damit ausdrücken, wie schnell wir es verlieren könnten?Er machte deutlich, das ihn diese Frage durchaus ernsthaft beschäftigte. Versuchen zufrieden zu sein? Frei oder nicht frei. Viele hatten weniger. Seine Mundwinkel zuckten. Gut. Wenn es keine Drohung ist. Will ich es mal versuchen. Zufrieden sein. Was brauchte er dafür?
Er wusste es nicht. Denn er fragte sich nie danach. Nur was ihm fehlte. Das eine. Aber Zufriedenheit. Was war das? Nachdenklich zeigte sich der Germane von einer eher ungewöhnlichen Seite. Weiterhin hörte er zu. Aber seine Anspannung verschwand. Sein Grinsen war ehrlicher. Sein Blick weicher. Seine Haltung stolzer. Gut. Du redest. Ich schweige.Wobei Schweigen das falsche Wort für seine wenigen Wörter war. War Baldemar aber auch egal. In seinen Gedanken verwoben tat er einen Schritt auf Ursus zu. Sie standen unmittelbar voreinander. Das 'Herr' war vergessen. Ebenso der Weg dorthin. Das würde in der Tat ein unweigerliches Thema bleiben.
Baldemar sprach gedämpft. Als würde er ein Geheimnis ausplaudern. Der Ton aber war unverändert. Eher neutral. Ich bin zufrieden, Frija bei mir zu haben. Etwas anderes gab es kaum. Das ein oder andere. Etwas Met oder Bier wäre angenehm. Immer vom Wein zu nehmen. Das war auf Dauer eine Gefahr für die Geschmacksnerven. Doch Frija. Sie war sein Ein und Alles. Für sie würde er sterben. Seine Augen zeigten dies. Baldemar hatte das Gefühl, genug gesprochen zu haben . Den einen Schritt trat er wieder zurück. Er nickte. Das machte ihn zumindest ansatzweise zufrieden.
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Er hatte an diesem Tag früh das Pferd des Legaten gesattelt. Er wollte mit ihm ein wenig ausreiten. Dank Bashir wusste er jetzt das es ging. Und wie es ging. Baldemar hatte gehört, das Ursus das Tier heute nicht brauchte. Cimon sollte nach ihm sehen. Für die Arbeit, die Box zu reinigen, nahm Baldamer dem Nubier auch das Reiten ab. Die Box war schnell gemacht. So schnell wie sonst keine Arbeit. Denn der Ritt lockte. Die Freiheit. An diesem Tag brauchte Ursus ihn nicht. Auch Septima verzichtete. Warum war ihm gleich. Auch das der Ausritt ihn in Schwierigkeiten bringen konnte. Denn sicher war er sich in nichts.
Nun kam er der Porta näher. Langsam ritt er heran. Heilsa. Grüßte er so freundlich er konnte die Soldaten. Baldemar. Custos Corporis der Tiberia Septima. Ich soll das Pferd des Legaten etwas fordern. Er sprach viel. Sein brummelnder Unterton hielt sich in Grenzen. Denn er wollte etwas. Etwas, was ihm die ganze letzte Nacht durch den Kopf gegangen war. So sehr, das Baldemar die wenigen Zeichen als eindeutig las. Sollte es nicht so sein, dann würde er eine Strafe mit einem Lächeln ertragen. Daran glaubte der Marser.
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Gut. Antwortete er knapp. Kinder gehörten zur Familie. Für Baldemar bedeutete diese Argumentationsreihe nichts anderes, als das er eventuelle Kinder mit in die Freiheit würde nehmen können. Sie versuchten es schon so lange. Vielleicht würden sie irgendwann Glück haben. Auch wenn es bereits sehr spät für Frija war. Er hoffte es so sehr. Nicht nur für sich sondern auch und besonders für seine Frau.
Der Vater war also schlimmer? Baldemar stimmte in das Lachen mit ein. Auch wenn er dadurch nicht besser wusste, wo er stand. Noch immer war es ihm nicht einleuchtend, welchen Teil der Familie ein Sklave darstellen sollte. Sicher war es nur so ein Schlagwort eines Römers. Nur um es besser darzustellen, als es war. Seine Schultern zuckten. Das seltsame Grinsen von Ursus kündigte etwas an, was nicht folgte. Fragend sah er ihn an. Aber an sich war es ihm egal. Wenn es wichtig war, würde er es irgendwann schon noch sagen.Mit einem Grummeln quittierte der Marser das herumreiten auf dem Thema des 'Nichtkampfes'. Die Hände spannten sich wieder an. Der Mundwinkel zuckte. Er presste die Worte mehr heraus, als das er sprach. Nein, keine Möglichkeit. Sie haben uns überrascht und waren in der Überzahl. Feige waren sie. Frija. Ich habe sie nicht bewahren können vor diesem Schicksal. Wir leben? Aber wie?
Für Baldemar war es kein Leben. Es war eine Zeit der Unfreiheit. Eine Zeit die das Leben unterbrach, bis es wieder anfangen würde. Immer hatte er die Entscheidungen für seine Hütte getroffen. Das war vorbei. Er sprach so viel. Baldemar wusste aber nicht, wie er es anders hätte ausdrücken können. Die Götter. Er zuckte. Die Götter waren rasch vergessen. Frija. Er nickte. Ja. Das wäre nicht gut gewesen. Sein Körper spannte sich an. Aufkeimende Wut gegen diesen Sklavenhändler brannte in ihm. Er hätte sie sicher nicht gut behandelt. Wie oft hatte Baldemar sie vor diesem Unmenschen beschützen müssen? Ruhig fixierte er erneut die Augen des Römers.Ganz allmählich bildete sich ein Grinsen auf seinen Lippen. Baldemar freute sich bereits darauf dieser Aufforderung nach zu kommen. Gut. Ich werd's tun. Unbedachte Äußerungen. Belustigt atmete er aus. Darum rede ich weniger. Und weil es angenehmer war. Weil viele Worte nicht bedeutete das man Recht hatte. Weil Reden kein Ersatz für Denken war. Vor allem aber weil er es mochte. Wie gewöhnlich sprach er dies aber nicht aus. Warum auch? Es würde nichts ändern.
Sein Innerstes wehrte sich erneut gegen die Ansprache. Er hatte es einmal versucht. Es hatte keine Reaktion gegeben. Was sicher gut war. Aber würde er sich nicht aufgeben, wenn er es nach Ursus' Willen aussprechen würde? Warum fiel es ihm so schwer? Warum schmerzte es manchmal mehr, manchmal weniger? Wut über seine Situation brannte in seinen Augen. In dem Moment da er die Anrede hatte aussprechen wollen, merkte er es. Schmale Augen untersuchten sein Gegenüber. Die Umgebung war vergessen. Er wollte Antworten. Hatte aber keine klaren Fragen. -
Wie Essig? Angewidert blickte Baldemar drein. Essig war nichts für den Marser. Wenn er aber ehrlich war, musste er zugeben, das er es nicht wusste. Er zuckte mit den Schultern. Dann lachte der Germane. Ja. Met schmeckt auch mir besser. Begeistert schlug er dem Pather auf den Rücken. Er würde es probieren. Mehr musste Baldemar nicht wissen. Nickend nahm er die Versicherung entgegen, das Bashir aufpassen würde.
Auch Baldemar würde sich zu gerne einmal betrinken. Das letzte mal war sehr lange her. In seiner Heimat. In Freiheit. Schatten liefen über seine Augen. Diese Verschwanden, als der Pather seine Frau erwähnte. Ja. Zu beneiden? Er knurrte leise. Sein Herr. Dieses Wort. Diese Gedanken brannten. Wir sind in der Heimat verheiratet. Tief atmete er durch. Denn er musste es zugeben. Ja, Septima und Ursus erlauben uns weiterhin eine Ehe zu führen. Wenn man das so nennen konnte. Es gefiel ihm nicht, so wenig Zeit für Frija zu haben. Hinnehmen musste er es.
Als sie das Tor erreichten redete Bashir als erster. Das war gut. Denn Baldemar hätte es weniger nett ausgedrückt. Besser er blieb schweigsamer. Kurz rollten seine Augen. Der Unmut als Sklave von Ursus bezeichnet zu werden war groß in ihm. Die Kiefer bissen fest aufeinander. Auch wenn er es war. Er hörte es nicht gern. Heilsa, grüßte er dann doch noch die Wachen. Es kam mehr neutral. Der grummelnde Unterton blieb aus. Auch wenn es leicht gepresst klang. -
Marei schien sich zu freuen. Baldemar nickte. Gut. Was sonst sollte er sagen? Er fand es gut, das sie sich freute. Mehr brauchte es nicht. Sie verstand das seine Aufgaben vor gingen. Nickend nahm er dies an. Ja, das hat er. Der Germane grinste. Erinnerungen an die Familie kamen ungefragt. Aber willkommen. Er sollte von seinem Vater sprechen? Was er Baldemar beigebracht hatte? Seine Schultern zuckten. Er zeigte mir alles. Er wusste nicht wie er seinen Vater beschreiben sollte. Ihre Worte lenkten ihn ab. Er sah sich um. Nein. Ein Germane lernt nicht in einem Zimmer. Er lernt draußen, im Leben. Natürlich gab es Dinge, die in ein Zimmer gehörten. Römische und griechische Dinge. Baldemar war der Überzeugung das man auch diese Dinge nach draußen würde tragen können. Eine kleine Kammer war kein Ort für ein Kind. Kinder mussten spielerisch die Welt erkunden. Sie mussten sehen, was man ihnen erklärt. So sah es sein Vater. So sah es Baldemar.
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Sie waren sich einig. Respekt verdiente man sich. Baldemar nickte bestimmt. Die Augen des Germanen wurden fragender. Gut. Er würde es sagen, könnte er eine Aufgabe nicht erfüllen. Es gab vieles was er nicht mochte. Sicher dachte er auch an diese. Aber er verstand was hinter den Worten des Legaten stand. Gänsehaut ging ihm den Nacken hinunter. Gehorsam. Es hatte einen bitteren Beigeschmack. Einen den er nicht erklären konnte.
Die Familie blieb zusammen. Keine Peitsche. Allerdings Treue und Respekt. Der Kopf legte sich schräg. Ist doch ein Anfang. Familie. Würde das auch eventuelle Kinder beinhalten? Natürlich dachte er dabei auch an die weite Zukunft. An die Freiheit.Ursus' Seufzen brachte bei Baldemar ein Grinsen hervor. Woher auch immer dieses kam. Er hörte nun über Sklaven, was er noch nie gehört hatte. Nicht so. Wieder ein Vergleich zu anderen Römern. Eine Drohung? Treue, Respekt und Gehorsam gegen was? Er wog ab. Familienmitglied, ja? Da weiß man nicht was schlimmer ist. Herr oder Vater. Er lachte minimal auf. Der Germane pfiff kurz durch die Zähne. Es war ehrlich als Scherz gemeint gewesen. Schnell sah man seinen Augen an, das etwas ernstes hinter diesen Worten lag. Denn wo war er? Wer war er?
Nicht zu viel verlangt. Das war das letzte gewesen. Mal sehen. Ein deutliches 'Ja' konnte er sich nicht abringen. Noch nicht. Die Schale dieser Nuss war wahrlich nicht leicht zu knacken.Ein ernster Blick des Legaten zeigte Baldemar das er auf der Hut sein sollte. Er knurrte. Ja. Sklaven gibt’s überall. Gerecht? Redete der Römer gerade von Gerechtigkeit? Seine Hände ballten sich zu Fäusten und entspannten sich kurz hintereinander. Hätte ich gekämpft, wäre ich gestorben oder könnte nun mir selber ins Gesicht sehen. Für Baldemar war es ein einziger Schmerz der aus ihm sprach. Hätte er geahnt, das es auch Römer gab die dieses Schicksal teilten. Er hätte gelächelt.
Es ging weiter. Das dieser Römer aber auch so viel reden musste. Baldemar empfand es als ausgesprochen unangenehm. Er gab nicht zu, das es ihm half. Er dachte nach. Und erkannte Dinge. Der Marser redete sogar ziemlich viel. Für seine Verhältnisse. Gut. Ich gebe mich nicht auf. Und schütze deine Frau.
Vielleicht kommt man darauf, wenn man ein Sklave ist. Meinte er nur düster auf das Brechen des Menschen hin. Aber was konnte der vollbringen? Nichts. Eine knappe wie ehrliche Antwort.
Zwei Sklaven hatte er also frei gelassen. Alles hörte sich so an, als könnte man mit diesem Römer gute Verhandlungen durchführen. Sein Nicken wurde kräftiger. Die Augen fixierten ihn ernst. Nicht herausfordernd. Zwei also. Gut. Der Plan wurde greifbarer als noch zuvor.Der Scherz war wohl nicht verkehrt gewesen. Baldemar grinste immer mehr. Die ernste Aussage dahinter war gut gewesen. Der Maser lachte auf. Ursus nannte ihn seinerseits Marser. Es tat sogar gut. Das sagte er allerdings nicht. Du wirst dich später für diese Aussage hassen. Ich halte mich an so was. Sollte er es nicht sagen? Versuchen? Bei Septima tat er es doch auch. Nach einem Augenblick des Schweigens schob er ein, Herr, nach. Es klang nicht wirklich unterwürfig, nicht einmal ergeben. Es klang eher neutral. Wenigstens spuckte er es nicht aus. Auch wenn es ihm offensichtlich schwer fiel.
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Er kannte weder Bier noch Met? Baldemar grinste. Er erinnerte sich erneut an den Geschmack. Bier ist eher kräftig und herb. Met ist süßer aber nicht weniger kräftig. Manche Krieger an die der Germane sich erinnerte hatten sich beim ersten Gelage übernommen. Bashir wirkte zu nett. Ihn wollte er nicht auflaufen lassen. Aber trinke vorsichtig.
Er brauchte kein Geld? Baldemar verharrte in jeder Bewegung. Der Maser fixierte den Anderen ernst. Ich werde meine Frau bitten für uns heimatliches zu kochen. Es ist einfach. Aber es gehört dazu. Alles zusammen. Das war die Heimat. Sein Mundwinkel zuckte kurz. Aber mehr ließ er nicht zu. Nicht jetzt. Nicht hier. Einen Vater konnte man nicht hassen. Da stimmte Baldemar nickend zu. Er fühlte sich also gut. Aber Baldemar? Nein. Mehr konnte er nicht sagen. Seine Stimme klang schwer. Er folgte Bashir. Entgegen seiner Gewohnheiten hatte auch er das Tier gesattelt und zog ebenfalls den Gurt nach. Dabei achtete er auf die Atmung des Pferdes.
Schwungvoll hob er seinen Körper in den Sattel. Am Tor abmelden? Er wusste nicht, ob er richtig dachte, ließ es sich aber nicht anmerken. Es gab keien Anweisung, im Lager zu bleiben. Nicht das er sich erinnern würde. Selbst wenn. Er wollte hinaus. Wollte die Freiheit spüren. HA. Er trieb das Tier kurz an den Pather vorbei. Setzte sich allerdings sofort wieder fest in den Sattel und bremste das Tier leicht. Nun konnte man Baldemar deutlich ansehen, wie wohl er sich auf diesem Tier fühlte. Gut. Dann machen wir das. Er folgte zur Porta Praetoria.