Beiträge von Baldemar

    Ja. Auch er freute sich auf das Kennenlernen. Sie hatte es nicht gemerkt? Baldemar nickte. Niemand außer die Mutter konnte es sicher wissen. Der Germane schwieg dazu. Manches blieb besser unausgesprochen. Ihre zögerliche Umarmung tat gut. Es gab ihm ein gutes, väterliches Gefühl. Ihre Augen glänzten. Prüfend sah er Marei an.
    Pferd? Sie mochte Pferde? Sie war ein Mädchen. Er wog ab. Einen Jungen würde er wohl nur mit viel Glück haben dürfen. Also nickte er. Ja, das kann ich. Auf der Reise? Das hätte er sicher nicht zugelassen. Ein Kopfschütteln zeigte was er dachte.
    Der Germane überlegte ein wenig. Legte eine Hand auf ihre Schulter. Wie sie Papa sagte, erhellte seine Mine. Aber würde er nicht fragen müssen? Seinen Unmut darüber zeigte er Marei gegenüber nicht. Ich zeig dir alles was mein Vater mir gezeigt hatte. Damit schloss er sogar die Waffen ein. Das sagte er aber nicht.

    Die Soldaten stoppten. Sie waren wohl kampfbereit. Baldemars Augen verengten sich. Legionäre. Was hatten sie vor? Er ging davon aus, das er den einen oder anderen würde mitnehmen können. Aber solange sie nicht die Familie des Legaten töten wollten, würde diese Möglichkeit, nach Walhalla zu kommen wohl ausbleiben.
    Der Vorgesetzte der Gruppe zeigte sich. Baldemar zeigte keine Regung. Nur seine Hand korrigierte den Griff am Sax. Der Germane verkniff sich das Lachen. Seine Mundwinkel zuckten. Allgemeine, was? Baldemars Grinsen wurde schiefer.


    Baldemar. War seine erste Antwort. Seinen Namen sprach er immer mit Stolz aus. Auch ohne viele Zusätze. Spielerisch bewegte er sein Schwert. Ich schütze Tiberia Septima. Die Frau deines Legaten, Soldat.
    Optio irgendwas. Wirklich gemerkt hatte er sich den Namen nicht. Tallius? Ja, vielleicht Tallius. Die Schultern zuckten gleichgültig. Aber keiner der Männer verließ seine Position. Septima war die einzige, die dafür würde sorgen können. Jedoch waren nun alle offensichtlich entspannter. Baldemar aber kannte den Verrat. Er wusste das auch die Römischen Soldaten manchmal ihre Vorgesetzten oder dessen Familien töteten. Es gab keine Anzeichen dafür. Außer diese Annäherung, die für den Marser deutlich zu aggressiv wirkte. Haltet Abstand! Auch dies war kurz. Aber deutlich. Es gab keinen Gedanken an das Vermögen der Soldaten. Nur der Gedanke an Septima und ihre Sicherheit. Damit auch die Sicherung seines eigenen Lebens.


    Noch war es Baldemar zu undurchsichtig. Zu viele Soldaten, die kampfbereit zu sein schienen. Allgemeine irgendwas. Darauf fiel der Germane nicht rein.
    Es konnte ein Scherz sein. Aber auch eine Ablenkung. Zu gefährlich erschien ihm eine Fehlinterpretation. Seine Augen fixierten prüfend die des Optio.

    Sein Körper spannte sich an. Furcht? Er sollte sich vor Ursus fürchten? Die Kiefer bissen fest aufeinander. Er brauchte einen Moment um sich zu beruhigen. Angst? Nein! Sein Oberkörper arbeitete im tiefen Durch atmen. Respekt verdient man sich. Gehorsam. Wieder atmete er durch. Das war kein schönes Wort. Frija in seinen Gedanken half ihm. Baldemar dachte an den Gehorsam zu Alrich oder seinem Vater. Gut, darauf kann man sich einigen. Es fiel ihm schwer das zu sagen. Aber du wirst mich nie ergeben auf dem Boden sehen. Seine Augen fixierten wieder die von Ursus. Sie forschten mehr als das sie angriffen.
    Er sollte lernen. Wie sollte er das lernen? Warum? Sein Widerwillen war ihm anzusehen. Der Germane atmete etwas stärker aus. Dies war etwas, was er dringend mit Frija würde besprechen müssen. Seine Mundwinkel zuckten. Also gab es keine Wahl. Wie konnte er etwas anderes denken? Mal sehen. War seine ehrliche Antwort. Für ihn war dieses 'Wörtchen' mehr als Ursus es sich würde vorstellen können.


    Er musste es nicht verstehen. Nein, er war ja auch ein Römer. Doch Baldemar schwieg. Ursus zählte die Vorzüge auf. War das eine Drohung? Seine Augen funkelten.Etwas verdienen, bei guter Arbeit. Die Freiheit. Sein Magen krampfte leicht. An das was er hatte? So einfach ist das nicht. Das was er hatte. Was ich nicht habe überwiegt. Freiheit ist unbezahlbar. Erniedrigung schmerzt mehr als jeder Vorteil. Die Kiefer arbeiteten wieder aufeinander. Er wusste das es schlimmer sein konnte. Aber auch besser. Er sah in die Ferne. Suchte einen Punkt. Er hielt einen Vogel fest. Freiheit. Heimat. Familie. Baldemars Blick kehrte langsam zurück.


    Ich weiß wie viel Glück ich habe. Ich bin nicht dumm. Darum würde ich es niemals gefährden. Aber ich gebe mich nicht auf. Mich brichst weder du noch jemand anders. Eher sterbe ich. Seine Gedanken gingen wieder zu Frija. Zu seinen Zielen. Zu Septima. Er hatte bereits viel gesprochen und doch nicht genug. Wie vielen hast du die Freiheit gegeben?
    Er brauchte mehr. Brauchte eine Entscheidungshilfe. Es musste einen Weg geben, sich nicht aufzugeben und doch seine Arbeit gut zu machen. So gut, das sie beide würden gehen können. Dabei dachte er nach. Was für Wünsche gab es? Was würde er verlangen? Ein Recht gab es nicht darauf. Baldemar konnte dieses Leben einfach nicht als gut ansehen. Aber es war seine Schuld, das Frija nun so zu leben hatte. Er war für sie verantwortlich. Nur weil es die Römer gab, verloren die Gesetze der Marser nicht an Gültigkeit.


    Die Zähne knirschten. Er kämpfte und wusste das er verlieren würde. Wieso gab er nicht gleich auf? Weil er so niemals nach Walhalla würde kommen können. Niemals wieder einem aufrechten Germanen ins Gesicht sehen. Er schluckte. Baldemar erkannte das Ursus entscheidend war. Nicht mehr nur Septima. Ursus würde in die Rechnung mit einbezogen werden. Das machte es nicht leichter. Vermutlich willst du gar nicht das ich ehrlich bin. Die Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Grinsend fügte er ein, Senator, hinzu. Es war zu verführerisch gewesen. Auch wenn er sich ein wenig dafür hasste. Denn gut war es sicher nicht gewesen. Nicht für ihn. Allerdings hatte Ursus bereits ein wenig Humor bewiesen. Mal sehen wie weit dieser ging. Ihm fiel dabei nicht auf, das er die Anrede in keinster Weise abwertend nutzte. Er achtete sogar auf eine ausgewogene Betonung. Was der Germane nicht bewusst tat.

    Nun wurde Baldemar etwas lockerer. Er nickte. Ja. Met oder Bier. Er schloss die Augen und erinnerte sich an den Geschmack. Grinsend öffnete er sie wieder. Er sah Bashir an. Der Pahter wollte Geld ausgeben? Das musst du nicht. Ernst sah er ihm in die Augen. Das wenige was ein Sklave hatte, sollte er für sich ausgeben. Nicht für einen Fremden. Er selbst kannte es kaum. Es fehlte ihm an nichts, doch Geld? Sicher dachte Septima nicht daran, das er so etwas brauchen würde. Oder sie gab es Frija. Grinsend stellte er fest, das das sogar recht vernünftig sein würde.


    Sein Vater? Baldemar zuckte mit den Schultern. Ich weiß nicht. Kurz aber ehrlich. Aber war das nicht verschieden? Er wusste nicht, wie er es ausdrücken sollte. Einen Versuch war es wert. Nicht genauso. Familie ist etwas ganz anderes als ein sogenannter Herr. Aber wenn du dich gut fühlst. Wieder ein Schulterzucken. Er selbst konnte es so nicht sagen. Denn für ihn galt die Familie, die Heimat als das Ideal. Niemals würde dieser Römer, Ursus, dem auch nur nahe kommen können.


    Ob er das Lager verlassen durfte. Das war gar nicht so leicht. Es gab kein Verbot. Also musste es erlaubt sein. Ja. Sein Grinsen wurde immer breiter. Hört sich gut an. Das Pferd war fertig. Baldemar lächelte sogar zunehmend. Freiheit lockte. Wenn es nur eine Stunde war. Seine Augen leuchteten.

    Die Schultern zuckten. Er wusste nicht was Marei hören wollte. Als er die Trauer aber sah, legte er eine Hand auf ihre Schulter. Wir lernen uns schon kennen. Einige Augenblicke dachte er nach. Seine Augen sahen sie prüfend an. Sie hat dich verkauft, weil sie dich geliebt hat. Er dachte dabei daran, was ansonsten ihr Schicksal gewesen wäre. Kein gutes.
    Marei verblüffte mit ihren Worten den Germanen derart, das er erst einmal stumm blieb. Hilflos sah er zur Tür. Wäre doch nur Frija da gewesen. Das Glück sich über Tag zu sehen hielt sich allerdings in grenzen. Ja. Sagte er schließlich schlicht. Seine Arme griffen nach ihr. Baldemar umarmte sie versuchsweise väterlich. Unsicherheit zeigte sich darin. Etwas was er nicht mochte. Weshalb er die Umarmung umgehend wieder unterbrach. Der Wunsch nach einem Kind war so stark, dass der Marser innerlich zitterte. Seine Augen wurden feucht. Laut atmete er aus. Dann stand er auf und korrigierte den Sitz der Kleidung.

    Baldemar blieb ruhig. Er verstand nicht alles. Aber das machte ihm nichts aus. Er versuchte die Quintessenz aus alle dem zu erfassen. Wenn man sich mag, ist man glücklich. Die Kiefer bissen aufeinander. Ohne Frija fühlte der Germane sich bei dem Mädchen leicht überfordert. Aber er versuchte es. Deine Mutte mochte keinen der Männer. Also war sie nicht glücklich.
    Nachdenklich sah Baldemar zu Marei und vermutete, das dies nicht gereicht hatte.


    Frija und ich, wir kennen uns schon lange. Dann zuckten seine Schultern. Mehr wusste er nicht zu sagen. Das Mädchen sprach viel. War neugierig. Genau das Gegenteil von ihm. Lächeln musste er dennoch.

    Ungehobelt? Baldemars Mundwinkel zuckten. Der Ernst, der aus der Stimme heraus klang, sorgte für ein Schweigen des Germanen. Er sah es anders. Das aber zeigte nur sein Blick. Die Frage sah der Marser als Herausforderung. Fast schon als Schlag. Es liegt am Herren. Denn der Sklave spricht aus Furcht in dieser Art. In seinen Augen traf dies ebenso genau den Kern der Angelegenheit.
    Das Lachen verwirrte ihn. Ein fragender Blick. Und ein stärker werdendes Grinsen war seine Antwort. Kompliziert? Das war doch noch harmlos ausgedrückt. Er schüttelte den Kopf. Ursus verstand nicht. Wollte er es denn überhaupt? Er sollte lernen es auszusprechen?
    Das Wort IST eine Erniedrigung für mich. Der Ton macht keinen Unterschied. Denn mein Ton, würde dir nicht gefallen. Und schon zeigte er es, indem er ein Wort folgen ließ, das er aussprach, als wäre es ein Makel. Herr. Dabei verzog sich sein Mundwinkel, denn es schmerzte. Mehr als bei Septima. Anders als bei Septima. Er suchte nach einem Grund dafür. War es die offensichtliche Stärke des Mannes? Oder die Tatsache das Baldemar das Leben als besser empfand, als dieser Römer noch nicht in ihrem Leben war.
    Verstehen könntest du es nur, wärst du wie ich. Nein, Sklavengefühle und Gedanken würde der Aurelier niemals verstehen können. Dabei war es offensichtlich, das es gar nicht nötig war. Es war egal ob Ursus Baldemar verstand. Am Ende musste der Germane sich beugen. Doch verbiegen würde er sich nie. Auch nicht unter der Peitsche. Der Kiefer arbeitete.
    Schätze ich werd schweigen müssen, um dem zu entgehen. Er redete, im Normalfall schon verhältnismäßig wenig. Noch weniger würde er schaffen. Erneut grinste er.

    Bashir strahlte. Baldemar bemerkte die eigene Freude. Beide machten sie die Pferde bereit zum Ausritt. Der Germane unterbrach seine Arbeit nicht. Denn reiten war etwas, was ihn an die Heimat erinnerte. Sein Vater hatte es ihm gelehrt. Aufmerksam hörte er aber den Worten des Pathers zu.
    Ja, wir werden etwas trinken. Er sagte nicht, das er bezweifelte, das es Ursus gefallen würde. Eigentlich war dies auch egal. Es würde sich schon noch eine Möglichkeit ergeben.
    Bei meinem Vater war das so. War er nicht der eigene Herr gewesen? Er wog es gegeneinander ab. Es war anders. Mein Vater liebte mich. Er entschied in meinem Sinne.
    Sein Grinsen wurde düsterer. Kein Römischer Herr liebte seinen Sklaven. Nicht einmal wenn er diesen neben sich duldete. Alles war für den Germanen eine Lüge.
    Sein Blick ging an dem Tier vorbei. In die Box. Jetzt oder später? Ein Ruck ging durch seinen Körper. Jetzt wollte er reiten. Eine Entscheidung zu treffen fühlte sich gut an und ließ ihn lächeln.
    Wo? Und wieder so kurz. Brummelnd entschied er sich dazu das er auch ausnahmen machen konnte. Wo können wir in ruhe mit den Tieren durch die Felder preschen?

    Zuerst wuchs der Unmut in ihm. Dann wurde er ruhiger. Der Mundwinkel zuckte. Ich verstehe. Seine Augen wurden schmaler. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er soll nicht kriechen aber ich soll nicht so sein wie ich bin. Nein, er verstand nicht. Das zeigte auch seine Mine. Herr? Niemals. Ursus hatte es gemerkt. Dann war er nicht dumm. Nein, das war er nicht. Das wusste Baldemar schon längst. Nichts weiter? Fast hätte er gespuckt. Für ihn war es mehr. Aber wenn Sklaven es sagen ist es anders. Auch der Germane war nicht dumm. Er sah, wie Sklaven behandelt wurden. Er hörte wie gesprochen wurde. Es klang anders wenn ein Sklave es sagte. Es war Erniedrigung für den Marser.
    Für mich ist es eine Erniedrigung. Ich sagte Alrich zu ihm.
    Mit fester stimme versuchte er deutlich zu machen wer er war. Nicht nur ein Bauer. Ansehen und Respekt hatte er verloren. Doch die Erinnerung lebte. Eine spezielle Anrede? Die Schultern zuckten. Rich. Also bei dir, Legat, Legat. Er grinste. Zu Hause hätte sein Gegenüber jetzt gelacht. Oder sie würden etwas trinken. Nicht hier. Damit rechnete Baldemar. Allerdings hatte sich sein Grinsen zu einer eher freundlichen Geste gewandelt. Frija stahl sich in seine Gedanken. Ich schätze das ist hier nicht so. Nein, das war es nicht. Herr? Es würde ihn schmerzen. Zu sehr schmerzen. Es zeigte deutlich was er war. War er es nicht? Gedanken überschlugen sich.

    Jetzt. Baldemar drehte sich zum Tier um und versorgte es. Die Box musste warten. Immer wieder sah er zu Bashir. Das Leben des Pathers schien kein gutes gewesen zu sein. Das schrie nach einem guten Met. Ein Schnatzen. Ein leises Knurren. Met würde wohl kaum drin sein.
    Ja, der Vater entscheidet. So ist das. Der Germane sah direkt in die Augen des Pathers. Zu Hause würde ich dich jetzt zum Trinken laden. Das schwere Leben als Soldat. Das Leben als Sklave. Alles zeigte ihm sein eigenes Leben. Zumindest in Teilen. Ich hasse es, nicht mein eigener Herr zu sein. So viel sprach er sonst nicht. Oder nur selten. Aber es musste raus. Womit hatte er Tanfana nur erbost, das er derart bestraft wurde. Frija konnte gut mit allem umgehen. Sie war anders. Genau dafür liebte er sie.

    Sauer schmeckte es in seinem Mund. Ursus hielt dem Blick stand. Was Baldemar durchaus gefiel. Allerdings ärgerte er sich noch immer über die Anrede die er hatte aussprechen müssen. Ruhig hörte er zu. Gute Arbeit sollte belohnt werden? Gut Leben? Die Zähne bissen aufeinander. Der bittere Beigeschmack war da. Auch wenn er zugeben musste, das die Worte ehrlich klangen. Über Strafe dachte Baldemar nicht nach. Aber er wog einiges ab.
    Eine Frage blieb. Was war gute Arbeit? Auf dem Boden kriechen und sich aufgeben? Es ging um Sicherheit. Verständlicherweise. Von mir hast du nichts zu befürchten. Der Germane sprach ernst. Die eine Frage blieb. Genau beobachtete er Ursus. Gute Arbeit, ja? Die Mundwinkel zuckten. Schlechte Arbeit kann man mir kaum vorwerfen. Ein Grinsen. Prüfende Augen. Baldemar war sich nicht sicher, was er denken sollte. Aber er ließ sich auf den Moment ein.
    Ich krieche nur weniger. Und er vermied zunehmend jede Anrede. Langsam vermutete er, das er sich mehr gegen Ursus wehrte als gegen Septima.

    Er lügt nicht? Ein Nicken folgte einem Grinsen. Ja, da hast du recht. Die Schlussfolgerung daraus schluckte er nieder. Baldemar wehrte sich noch immer dagegen etwas gutes von Ursus zu denken. Hier und da hatte er es nicht verhindern können. Aber zugeben würde er es erst einmal nicht so direkt.
    Baldemars Augen leuchteten. Es ging um Reiten. Um etwas Freiheit. Ja, hört sich gut an. Ich bin dabei. Über eine Weide galoppieren und sich mit jemandem messen. Eine gute Aussicht. Wann?
    Dabei deutete er auf das Pferd und begann damit es zu säubern. Wenn sie nicht jetzt reiten würden, so vielleicht später.
    Er verharrte. Anerkennend sah er Bashir in die Augen. So hast du mehr Ehre in dir als ich. Fest biss er sich auf die Zähne. Genau betrachtete er den Pather. Du ergibst dich diesen Römern? Hast du nicht genug gelitten?
    Erst der Vater, dann das Bein und nun die Römer. Baldemar erkannte nur Ungerechtigkeit darin.

    Er nickte zufrieden. Sie hatte verstanden. Das es sie so sehr überraschte, das Bett zu sehen, überraschte seinerseits Baldemar. Der Germane sah etwas hilflos aus. Die Schultern zuckten. Nein, es ist nicht zu eng. Sein Grinsen wurde breiter. Baldemar dachte zunehmend an Frija. An gemeinsame Abende. An die wenige gemeinsame Zeit, die sie hatten. Er kniete sich vor Marei nieder. Wie kommst du auf so eine Frage? Dabei lächelte er.

    Ja. Natürlich war er da. Sie verstand. Das war ein Anfang. Aber gleich ging es weiter. Seine Augen rollten. Aber seine Mundwinkel zuckten in einem nahenden Grinsen. Merk es dir einfach. Einmal reicht.
    Schon wieder dieser Cimon. Angestrengt atmete der Germane durch. Na los. Er wartete auf die Frage. Dann pfiff er durch die Zähne. Ja. Das war ja einfach. Er ging einen Schritt beiseite. Der kleine Raum war angenehm hell. Frija hatte es ihnen beiden mit wenigen Mitteln sehr schön gemacht. Und es stand nur ein Bett in diesem Raum.

    Hörbar atmete Baldemar aus. Die Augen verdrehten sich nur leicht. Denn er verstand durchaus die Nachfrage. Auch wenn sie ihn störte. Zuerst musste der Germane den Römer fixieren. Wie hätte er es erklären sollen? Seine Schultern zuckten. Aber nach einer Pause sprach er doch noch.
    Frija und mir geht es gut bei Ihr. Ein Schnalzen und ein Grummeln. Bei euch. Schließlich war Ursus nun Septimas Mann.
    Ich bin nicht dumm. Ich sehe wie es anderen geht, U. Er hatte es angefangen und schluckte den Rest bitter hinunter. Dominus Ursus. Es kam mehr widerwillig als ehrlich. Die Anspannung nahm wieder zu.

    Mit ernster Mine nickte Baldemar. Ja, zwei Möglichkeiten. Was sollte er schon erwidern? Der Germane neigte nicht dazu übertrieben folgsam zu sein. Etwas anderes würde kaum Wirkung erzielen. Nicht so wie er von Ursus dachte. Noch dachte.
    Voneinander lernen? Sicher nur in Kampfesfertigkeiten. Aber da konnte es interessant werden. Die Aussicht auf weitere Trainingspartner war nicht unangenehm. Abschätzend sah Baldemar zu Ursus. Noch immer viel es ihm schwer ihn zu verstehen oder gar zu vertrauen. Ich werde ihr Leben mit dem meinen schützen. Ernst klang dies. Für Baldemar gab es keine Frage. Gleich wie er sich benahm, oder was er dachte. Der Germane wusste genau, das es Frija und ihm auch wesentlich schlechter gehen konnte. Er mochte dieses Leben nicht. Er hasste es. Aber er würde es auch verteidigen.

    Er war allein. Gerade wollte er gehen. Da klopfte es. Eine Stimme. Mareis Stimme. Er öffnete die Tür. Fragend sah er sie ernst an. Ja? Angst? Er und Angst? Zweifelnd sah er das Mädchen an. Ungeduld ist schlecht. Seine Stimme klang rau. Sie klopfte viel und redete mehr. Ohne auf ihn zu warten. Kurz schnalzte er. Der Germane war überzeugt, das sie nicht unmittelbar zu ihm wollte. Frija ist nicht da. Er stand wie ein germanischer Baum in der Tür. Die Augen waren auf sie gerichtet. Waren aber nicht abweisend.

    Bashir schien verwirrt. Baldemar sah ihn fragend an. Er begegnete dem Dank mit einem angedeuteten Kopfnicken. Marser. Nach einer Pause korrigierte er mit einem, Germane. Sein Blick sah prüfend auf das Bein des Pathers. Er wollte fragen. Doch zunächst galt es zu antworten.
    Ja, zur Strafe. Cimon spricht doch niemals schlecht von irgendjemanden. Baldemar wog ab. Er dachte an den Rundgang mit Ursus. Wir verstehen uns einfach nicht so gut. Das viele Reden wurde langsam zur Gewohnheit. Aber es war eine angenehme Grundstimmung. Ja. Das bin ich. Baldemar war vollkommen davon überzeugt ein sehr guter Reiter zu sein.
    Mit einer lockeren Handbewegung wies er auf Bashirs Bein. Woher hast du das? Er wollte doch tatsächlich mehr über den Pather wissen. Es schien ansteckend zu sein. Der Germane musste dringend über einiges grundlegend nachdenken.

    Baldemar erkannte eine Veränderung. Eine die immer auftrat. Stille gefiel ihm. Aber etwas war anders. Parthien? Hmm. Gute Krieger. Anerkennend nickte er Bashir zu. Auch er zuckte mit den Schultern. Seine Hand strich über die Stirnpartie des Tieres. Das tust du nicht. Baldemar sah prüfend zu dem Parther. Der Germane ging näher an diesen heran. Cimon bat mich darum. Sein Blick ging kurz umher. Nachdenklich biss er sich auf die Lippe. Ein Knurren und ein Zucken später. Ich bin dem Legaten zugeteilt. Etwas später setzte er ein, als Strafe, hinterher. Hatte er es grad ausgesprochen? Warum nicht? Es war wie es war. Ein Ruck ging durch seinen Körper, der die Anspannung lösen sollte. Sodann wendete er sich wieder dem Pferd zu. Eines musste man diesem seltsamen Cimon lassen. Der fand wirklich überall Freunde. Baldemar grinste.

    Er sah, wie Ursus nachzudenken schien. Doch zu sagen hatte er nicht viel mehr. Seine Geschichte hielt er einfach für unwichtig. Zumindest aus der Sicht eines Römers. Baldemar ahnte ja nicht, worüber Ursus nachdachte.
    Überrascht sah der Germane zur Seite. Seine Schultern zuckten. Das läge sehr nahe, ja. Wir sind nie auf die Idee gekommen. Baldemars Stimme wurde zunehmend neutraler und verlor den knurrenden Unterton. Diesen hatte er sich in der Gegenwart von Ursus bereits angewöhnt gehabt.
    Seine Augen besahen sich erneut die Soldaten. Dabei untersuchte er die Situation für sich. Warum fragst du? Kein Brummeln. Kein Schnalzen. Nur eine ruhige Frage. Aus irgendeinem Grund wollte der Germane verstehen, warum der Römer dies tat.