Beiträge von Baldemar

    Besser spät als nie. Erwiderte Baldemar lächelnd. Sie wartete. Sie bewies damit Geduld. Der Marser nickte ihr anerkennend zu. Legte sogar kurz eine Hand auf ihren Kopf. Ja. Bestätigte er die Frage der Kleinen. Sie würden suchen gehen. Sie freute sich. Wo zuerst? Papa? Papa. Hörte sich gut an. Zuerst den Ball? Verwirrt sah er runter. Die kleine Hand legte sich in die Seine. Vorsichtig schloss er seine Hand um diese. Zuckend kam ein Lächeln auf seine Lippen. Papa. Der Gedanke schwirrte eine Weile in ihm herum.
    Zuerst den Ball. Er sah zu ihr. Mit ihr an der Hand ging er also zuerst in Richtung der Frauenunterkünfte. Doch er würde nicht mit eintreten. Sondern draußen warten. Ich warte hier. Versprochen. Unsicher öffnete er die Hand. Seine Stimme wurde leise. Die andere Hand strich ihr sachte über den Kopf. Papa. Baldemar schluckte. Er wollte so gerne Vater sein. Aber so plötzlich war es auch etwas fremd. Mareis Wesen aber gewann sein väterliches Herz. Dann wird gesucht. Ein Lächeln. Meine Kleine.

    Allein das Ursus geduldig zuhörte gab Baldemar die Möglichkeit so viel zu reden. Er ärgerte sich über sich selber. Er musste dringend daran arbeiten. So viel sprach er doch sonst nicht. Der Marser räusperte sich. Unterschiedlich. Sagte er schließlich. Ein Junge und kein Krieger? Er schnaubte missmutig. Zwischen zwölf bis vielleicht fünfzehn. Der Junge wird in den Kreis der Männer aufgenommen. Nachdenklich zuckten die Mundwinkel. Das war wirklich kniffelig. Ich kenne keinen, der nicht zum Mann geworden ist. Also wirklich. Ein Germane und kein Krieger. Die Belustigung wegen dieses Gedankens zeigte sich in seinen Augen.


    Wenigstens hatte er es schon einmal gehört. Baldemar ging davon aus, das seine Erklärung gut gewesen war. Die Kelten? Samhain? Er nickte. Der Marser erinnerte sich an einen Kelten. Sie hatten sich beim 'Händler' kennen gelernt. Die Augen wurden schmaler. Da er nachdenken musste.
    Murmelnd gab er wieder woran er sich erinnerte. Samhain. Die Jahresnacht. Er nickte und verstand. Schließlich war es das keltische Jahresende. Also waren sie sich um so ähnlicher.


    Es folgte die Erklärung von Ursus. Saturnalien. Sie waren gleich? So hatte er es noch nicht gehört. Die Freiheit auskosten. Das verstand er gut. Alle waren gleich? An sich hörte es sich gut an. Doch das war nur die Oberfläche. Für Baldemar stand fest, das es niemals ein fest für ihn sein könnte. Es machte keinen Sinn dies in dieser Art zu feiern. Gleich? Ja? Ein Grinsen. Ein fester Blick. Nun gut. Ein wenig lockte es schon. Er würde Ursus schon vom Abheben abhalten.
    Die Geschichte die er nun hörte verwirrte den Germanen leicht. Seine Villa wurde von Kelten sozusagen 'übernommen'? Ein keltisches Fest? Das Grinsen wurde breiter. Baldemar dachte an die Möglichkeiten. Gab es Folgen?
    Er konnte nicht glauben, das die Sklaven davon gekommen sind. Befangen? Leicht schüttelte er seinen Kopf. Wundert es dich? Kurz pfiff er die Luft durch die Zähne aus. Ein Hausherr erwischt die Sklaven beim Feiern. Keine gute Grundlage. Es sei denn sie hatten ordentlich Met dabei.
    Baldemar sah etwas. Da war etwas. Der Blick. Das Kopfschütteln. Sie sprachen über Kelten? Nicht nur? Oder? Er fixierte erneut Ursus. Das ist nicht alles.

    Ursus schnappte nach Luft. Baldemar irritierte es nicht. Er erkannte wie der Legat sich drauf einließ. Wie er sich weiter bemühte. Die Sicherheit nahm zu. Baldemar beobachtete Ursus. Dieser schloss die Augen. Der Gesang wurde fester. Sie übernahm die Führung. Baldemar begegnete dem Überraschten Blick von Ursus mit einem zufriedenen Lächeln. Ein Nicken folgte. Bis zum Ende des Liedes übernahm der Marser nun den Hintergrund. Der Römer führte das germanische Lied, die Sage zu ihrem finalen Ende.
    Die anschließende Stille brach er noch immer nicht. Der Germane atmete durch. Gut. Anerkennung in nur einem Wort. Aber was würde folgen? Wie lange waren sie derartig gleich? Baldemar schloss die Augen. Eine leichte Brise erfrischte ihn. Er atmete die Umgebung ein. Fühlte die Luft. Die Hände lagen auf den Oberschenkeln. Der Sitz war bequem. Ein Bein unter sich gezogen. Das andere etwas ausgestreckter. Allmählich gingen die Handflächen auf die Wiese. Die Augen öffneten sich. Die Stimme war gedämpft. Aber kraftvoll. Forschend blickte er den Römer an. Warum bist du hier? Suchte er ihn etwa? Und ohne Pferd. Zumindest sah Baldemar keines. Er bewegte sich nicht. Dachte über weitere Sagen nach. Die Finger bewegten sich nur leicht auf dem Boden.

    Das kühle Wasser auf der Haut. Im Gesicht. Auf dem Tier. Es war intensiv. Es war gut. Sie schienen es alle zu genießen. Bashir antwortete nur knapp. Weshalb Baldemar lächelte. Er mochte es wenn es mal nicht so viele Worte gab. Schließlich folgte der Pather seinem Fingerzeig.
    Ein Teich? Fische? Da konnte man doch gut mit ein paar Mücken leben. Gut. Sagte er und galoppierte munter drauf zu. Die Gegend hielt ihn gefangen. Die Freiheit griff nach ihm. Die Baumgruppe kam näher. Komm schon. Stachelte der Germane Bashir auf. Gleich ob er neben oder hinter ihm wahr. Nur um ihm zu zeigen, wie wohl er sich fühlte.
    Immer schneller. Er roch schon den Teich. Sah die Mücken, wie er glaubte. Die Bäume würden Schatten spenden. Auf ihrer Höhe sprang er im Laufe des Pferdes ab und hielt es dennoch davon ab weiter zu rennen. Das Tier reagierte rasch und stand passend im Schatten. Baldemar atmete durch. Seine Augen saugten die Eindrücke in sich ein. Grinsend ging er in Richtung des Teiches. Er hörte Frösche und irgendetwas zirpte. Bist du oft hier? Er fragte nicht ohne Hintergedanken. Vielleicht würde er den Pather ab und zu begleiten können.

    Ja. Nicht leicht. Murmelte Baldemar als einzige Antwort. Er meinte ein Kompliment zu hören. Zufriedenheit. Er nickte anerkennend. Dankbar. Der Römer schien höflich geblieben zu sein. Ansonsten hätte er andere Erinnerungen daran. Ein Messer war schnell gezogen. Vor allem wenn man dem Anderen misstraute. Was der Marser nicht gut hieß. Aber es passierte. Hier und da. Was sollte es? Die Schultern zuckten.
    Zufrieden wartete er ab. Er erkannte das Germanicus kein weiteres Thema war. Er grinste. Damit konnte er sehr gut leben. Ursus offenbar auch.


    Die Fragen hörten aber nicht auf. Die Neugier des Römers war bemerkenswert. Er selbst war nicht so. vielleicht weil er nicht gerne viel sprach. Langsam gewöhnte er sich allerdings daran. Denn es war schwer Dinge mit wenigen Worten zu erläutern. Solche Dinge. Die Schultern zuckten. Über manche Dinge dachte er nur wenig nach. Bis jetzt. Das Kind gehört zur Sippe, wenn der Vater es angenommen hat. Ab da hat es einen Namen. Ab da kann man feiern.


    Baldemar dachte über Jahresfeste nach. Über Abschnittsfeste. Es war nicht leicht. Er konnte nur für seinen Stamm. Seine Gaue sprechen. Bei uns feiern wir eher den Tag der Geburt. Die Mundwinkel zuckten. Er schien sich nicht sehr sicher. Wobei die Tage nicht weit auseinander sind. Oft höchstens neun Tage.Aber da gab es noch etwas. Wichtiger sind die Abschnitte die wir feiern. Das Mann werden. Um nur eines zu nennen.


    Dann wurde es nicht besser. Die Saturnalien? Sicher meinte er die Jahreszeit und nicht den Zweck des Festes. Rauhnächte? Überrascht sah er ihn an. Wie sollte er es sagen.
    Julfest. Sagte er zuerst nur knapp. Das Fest der Mittwinternacht. Es geht drei Tage. In den Gedanken seiner Heimat gefangen sah er in die Ferne. Es dauerte einen Moment bis er weiter sprach. Jultrinken und Julbock sind wichtig. Ein Bock aus Stroh. Zu Ehren Thors. Die wiederkehrende Fruchtbarkeit der Erde wird gefeiert.
    Baldemar dachte an die genannten Rauhnächte. Er nickte. Rauhnächte. Wiederholte er. Zwölf Nöchte zwischen Jul und Epiphanias. Der Germane sprach mit viel Respekt. Sein Blick war fest. Die Haltung stolz und gerade. In der Zeit führt Odin die wilde Jagd durch. Aaskereia. Die Fahrt nach Asgard. Geister der Verstorbenen jagen mit ihm über das Land. Er schluckte. Viel zu lange hatte er nicht mehr gefeiert. Viel zu lange die Götter missachtet. Das Geisterreich steht dann offen. Ein Lächeln zeigte sich. Sein Herz wurde wärmer. Er würde von nun an die Gedanken an die Götter vertiefen. Die Riten einhalten. Die Feste feiern. Soweit er es konnte. Es war sicher nicht viel. Aber mehr als bisher. Vielleicht würde es Frija ja auch freuen. Wir stellen etwas zu Essen vor die Tür. Für Sleipnir. Odins Pferd.


    Wieder Stille. Es war alles so groß. So viel bedeutend. Das man es unmöglich einfach aussprechen konnte. Unsere Wala. Seherin. Sie sah in jeder der Nächte einen Monat des Folgejahres voraus. Natürlich hatte es nicht immer gestimmt. Aber die Zukunft konnte sich verändern. Wenn man sie kannte. Es war für Baldemar immer nur eine Richtungsanzeige. Etwas auf das man zu achten hatte.
    Er hatte genug gesprochen. Die Umkehr. Der Wiederaufstieg des Lichtes. Die Geburt des neuen Lebens. Die Riten. Ob nun Sonnen-, Toten- oder Fruchtbarkeitsriten. Die zwölf Nächte die man fast durchfeierte. All das erwähnte er nicht.
    Es war Beiwerk. Baldemar hielt es für zu schwer es gut zu erläutern. Er war kein Gode. Er wollte nichts falsches sagen. Besser er hielt sich am einfachen fest.


    Dann überlegte er. Saturnalien. So richtig hatte er dies nie gefeiert. Er genoss einfach die Zeit mit Frija. Er hielt das Fest für ein Schauspiel. Als wenn man wirklich alles tun durfte. Irgendwann endete das Fest. Und dann gab es sicher die Folgen. Gleich was man sagte. Was vielleicht Gesetz war. Der Römer würde sich etwas überlegen. Er würde den Sklaven bluten lassen. Baldemar sah es als sehr inkonsequent an. Der Germane nahm sich vor es zu beobachten. Saturnalien. Wie feierst du sie? Zumindest war es ein Versuch. Seine Augen prüften die von Ursus. Er versuchte zu erkennen ob der Legat die Wahrheit sprechen würde.
    Eine weitere Frage brannte in ihm. Woher kennst du die Rauhnächte? Ein leises Brummeln begleitete seine Worte. Es sagte nichts aus. Außer vielleicht. 'Ich habe zu viel gesprochen'.

    Er ließ sich drauf ein. Er lernte. Er schien zu spüren. Baldemar war zufrieden. Er glaubte zu sehen das Ursus berührt war. Das Klopfen des Römers stachelte den Marser an. Es gab ihm das Gefühl es nicht beenden zu können. Zu dürfen. Forschend blickte er Ursus in die Augen. Ein Nicken. Ein erneutes Klopfen. Was gäbe er jetzt für Trommeln?
    Baldemar dachte nicht mehr nach. Er gab sich hin. Er sang. Seine tiefe. Seine melodische Stimme gab dem ganzen einen Rahmen. Der Germane hoffte auf Ursus als Umrandung. Den einen oder anderen Teil wiederholte er so, das er gut würde einsteigen können. Er sollte es fühlen. Bbaldemar öffnete die Augen. Wann hatte er sie geschlossen?
    Da war etwas falsch. Etwas fehlte. Er beugte sich nach vorne. Fasste Ursus mit der Hand an den Bauch. Drückte im Rhythmus. Versuchte ihm so beim Singen zu zeigen, wo das Gefühl wichtig war. Wo er Fühlen musste. Wo er sich im Lied fallen lassen musste. Wo er Stärke zeigen musste. Es schien nicht leicht dem Urteil des Germanen stand zu halten. Für Baldemar war es nicht nur singen. Es war eine Gabe an und von den Göttern.
    Der Marser achtete nicht darauf ob dem Legaten die Nähe missfiel. Er hätte es unmöglich erklären können, was er meinte. So war es richtig. Die einzige Möglichkeit dem Römer diese Art. Seine Art. Nahe zu bringen. Erst als er zufrieden war, lehnte er sich zurück. Die letzten Zeilen wiederholte er mehrfach. Er selbst nahm seine Stimme zurück. Baldemar wollte hören, wie Ursus sang.

    Ursus hörte zu. Er schien zu lernen. So bereitwillig. So gut. So schnell. Kleine Fehler in der Aussprache waren Baldemar egal. Der Marser fühlte sich geehrt. Das Ursus sich derartig Mühe gab. Das würde er seinem 'Bruder' zurück geben.
    Ursus wiederholte das Ende noch einmal auf Latein. Das Germanische danach klang gut. Anerkennend nickte Baldemar. Gut. Sehr gut. Bestätigte er.


    Die Frage nach Loki war angenehm. Es tat ihm gut über die Götter nachzudenken. Das viele Sprechen hinterfragte er nicht mehr. Es war angenehm. So würde Ursus das alles besser verstehen können. Wenn der Römer es doch wollte. Wer war Baldemar schon, das er es nicht beantworten würde? Er nickte. Die Mundwinkel zuckten nach oben.


    Loki. Der Luftige. Der Vater vieler Gottfeindlicher Mächte. Wie dem Fenriswolf. Hel. Die Midgardschlange. Als Stute gebar er den Hengst Sleipnir. Er kann sich in viele verschiedene Gestalten verwandeln. Er führt die Ragnarök, den Weltuntergang herbei. Mit Odin zusammen ist er der Listenreiche Helfer der Götter. Sonst ihr Gegner. Von Balder haben wir gesungen. Auch von seiner Strafe. Er windet sich unter dem Gift der Schlange. Bringt so die Erde zum Beben. Sigyn ist seine Gemahlin.
    Viel war gesprochen. Doch war es verstanden? War es gut? Baldemar wog es ab. Worte waren nicht so gut. Das wusste er. Also fing er an zu klopfen. Wieder ein anderer Rhythmus. Summend stimmte er sich ein. Dann die ersten Strophen. Loki, der Name war zu erkennen. Er übersetzte. Und sang wieder. Ein Lied, das vor Loki warnte. Seine Geschichte erzählte.Vom Fenriswolf. Ebenso von Hel. Von der Midgardschlange. Vom Verrat. Am Ende von Sigyn, seiner Frau. Die das Gift der Schlange in einer Schüssel auffing. Und der Warnung sich vor einer Frau in acht zu nehmen, die das Gift einer Schlange trägt.


    Stille. Erwartungsvoll sah er Ursus an. War das Lied besser als die Erklärungen? Für ihn war es so. Gesang gab allem eine Seele. Gab allem etwas Lebendiges.

    Lachend nickte er. Met ist gefährlich. Aber nur für den, der ihn nicht kennt. Der Brauch der Germanen. Baldemar grinste. Aha, die Germanen? Wir Marser neigen auch zur übersteigerten Gastfreundschaft. Er wusste es genau. Dabei ahnte er, das Ursus vielleicht nur das Opfer eines klugen Schachzuges geworden war. Denn ein betrunkener Römer verriet sich unter Umständen. Sollte er ihn im Dunklen lassen? Nicht vollständig. Wir schenken rasch nach, wenn wir wollen, das der andere redet.
    Wie aufgebracht Ursus schien. Wie ehrlich er sprach. Baldemar nickte. Gut. Dann sind wir uns einig. Denn der Marser sah es ähnlich. Mehr musste er nicht sagen um es zu klären. Nicht in seinen Augen. Denn auch er würde ein Heiligtum des Fremden achten. Auch er verurteilte die Art wie Arminius damals wohl vorgegangen sein musste. Sie waren sich ähnlicher als Baldemar es jemals zugegeben hätte.

    Das Finale hatte Baldemar sehr ergriffen. Denn Ursus brach nicht die Verbindung. Der Römer hielt den Blick fest. Sie waren verbunden. Es war etwas besonderes das Lied im Auge von Ursus zu erkennen. Die Kraft in der Stimme des Legaten war angenehm. Ebenso wie seine Betonung. Respektvoll blickte Baldemar ihm entgegen.


    Er wartete in der Stille. Nicht unangenehm. Nicht nervös. Ursus schien sich selbst zu fragen. Neutral beobachtete er den Römer. Sie erkannten einander. Brüder. Ein Wort. Ein besonderes Wort. Ehrlich ausgesprochen. Baldemar nickte. Wieder Stille. Angenehme Stille. Der Marser korrigierte seinen Sitz. Damit es bequemer wurde. Grinsend klopfte er kurz den Rhythmus. Er sang nicht. Wiederholte nur die Worte. Mit kräftiger Stimme und Respekt. Dann aber. Nach jedem Satz. Nach schwierigen Worten. Übersetzte der Germane so gut er es konnte. Dann wieder die Worte in seiner Heimatsprache.


    Es handelte von Hödur, Odins Sohn. Sein Name bedeutet Streit und Kampf. Doch hat er nichts kriegerisches an sich. Er ist blind. So beurteilt er die Menschen nicht nach ihrem Äußeren. Vielmehr nach ihrem Wesen. Ihrem inneren Wert. Der heimtückische Loki hintergeht ihn. So dass Hödur unwissendlich seinen Bruder Balder tötet. Doch Vali wird am Ende der Rächer von Balder und erschlägt Hödur.


    Nachdem nun das Lied zwar eher erzählt war sah er Ursus fragend an. Baldemar hatte es mit Respekt getan. Er wollte einfach das Ursus den Gesang verstand. Am Ende hieß es in dem Gesang; 'Brüder bis in den Tot' . Dann noch; 'Brüder fürchtet den Loki. Brüder kämpft gegen den Loki. Fesselt ihn. Füttert ihn mit Schlangengift'.
    Baldemar ließ es noch einmal auf sich wirken. Ernst blickte er Ursus in die Augen. Er schwieg. Alle Worte waren ihm zu viel geworden.

    Übermorgen? Baldemar dachte mehr an Frija als normal. Ob er sie überraschen sollte? Vielleicht nur eine Kleinigkeit. Ach. Was dachte er da? Es gab nichts was er ihr bieten konnte. Übermorgen. Wiederholte der Marser nachdenklich. Einen Feiertag der Venus? Den kenne ich nicht. Für Frija war der sicher nicht. Ein Opfer? Rituale? Er war sich nicht ganz sicher was er sagen sollte. Für Frija gibt es jede Woche einen Tag. Für eine ganze Feier ein bisschen viel. Selbst für uns. Breit grinste er. Opfer sind immer gut. Er erinnerte sich an die täglichen Rituale. Der erste Teil des Essens wird geopfert, bevor man isst. Jede Mahlzeit. Offensichtlich musste er sich erst erinnern. Rituale gibt es einige. Das meiste aber hat mit Met zu tun. Ein kurzes Lachen.
    Das er den Göttern meist im Gesang nahe war verschwieg der Germane. Als der Themenwechsel vollzogen schien, zuckte er. Vergiftet. Der Tot eines Unmenschen. Das aber sprach er nicht aus. Nur seine Augen ließen es erahnen. Die Rache für den Varus. Ja, damit konnte der Römer alles entschuldigen. Nicht dieser Römer. Eher der Römer im Allgemeinen. Es wurde wichtiger. Ursus log nicht. Ein Pluspunkt. Befehle. Er verstand. Oder glaubte es. War er ein Germanicus? Hättest du es befohlen? Das war wichtiger als der ganze Rest.

    Ursus wünschte ihm auch einen gesunden Sohn? Die Mundwinkel zuckten nach oben. Es klang ehrlich. War da sogar so etwas wie Respekt? Er neigte den Kopf. Reine Dankbarkeit. Nicht mehr. Nicht weniger. Danke.
    Ursus' Fragen schienen noch immer von reiner Neugier getrieben. Baldemar wog ab. Wie konnte er Verständnis verlangen, ohne sich zu erklären? An sich kannte der Marser mehr vom Römer, als umgekehrt. Frija und Tanfana. Sie sprachen über seine Götter. Die Stimme des Germanen wurde ehrfürchtiger, als er anfing zu erzählen. Der Tag der Frija. Er ist ein Wochentag. Wie der Tag der Veneris. Der Venus. Nach diesem Vergleich überlegte er. Wann würde nun der Tag der Frija sein? Er sprach in der Siebentagewoche, nicht der achttägigen. Er nahm an, das Ursus sie kannte, denn es gab ja beide. Sie fallen auf den gleichen Tag. Er bemerkte das er keinerlei Tagesgefühl mehr hatte. Wann ist 'dies veneris'?
    Es ärgerte den Marser nicht zu wissen wann er war. Er verlor die Zeit. Er verlor sich. Aber nun spürte er sich wieder. Er kam zurück. Ohne zu wissen, jemals fort gewesen zu sein. Ob Tanfana auch eine Göttin war? Bedeutungsvoll nickte Baldemar. Ja, allerdings.
    Er kannte Sagen, Geschichten. Gute und schreckliche. Von den Feiern und der brutalen Schändung des geheiligten Ortes durch die Römer. Schwer atmete der Germane. Wir verehren Tanfana besonders. Es ist ein Herbstfest. Es werden Laubhütten errichtet. Das tragen von Waffen ist verboten. Es ist das Fest der Reife. Das höchste aller Feste. Wir erkennen die Natur und die Harmonie.


    Immer ergreifender wurde seine Stimme. Immer tiefer. Der Blick hielt den des Römers fest. Er versuchte deutlich zu machen, wie wichtig dieses Fest einst für ihn war. Nun. Nun hatte er es lange nicht gefeiert. Nicht feiern können. Erinnerungen an das was einst geschehen war kamen. Erinnerungen an die Geschichten. Germanicus. Er spuckte den Namen aus. Römer ohne Ehre. Wieder presste er die Worte mehr als er sie sagte. Seit dem Fest an dem er mein Volk fast vernichtete. An dem er das Heiligtum der Tanfana mit Blut tränkte. Seit dem Tag erzählt sich mein Volk nichts gutes über euch Römer.
    Baldemar erkannte die Ungerechtigkeit. Die eigenen Worte waren zu einseitig. Hatte er nicht schon zu viel gesprochen? Die Kiefer pressten sich aufeinander. Doch seine Wut richtete sich nicht gegen Ursus. Nicht dieses Mal. Er hasste die Römer. Nicht Ursus. Er hasste die, die so waren wie Germanicus es einst zeigte. Leiser als zuvor sprach der Marser weiter. Offen zeigte er seinen Stolz. Bei Tanfana. Welcher Römer bist du?
    Der Germane ahnte es. Aber wusste es nicht. Nicht in seiner, ihn fast erblindenden Wut.

    Er konnte offenbar kein Wort verstehen. Baldemar fühlte sich nur um so mehr geehrt. Denn der Römer gab sich alle Mühe mit zu singen. Die Stimme war zuerst unsicherer. Dann aber wurde es besser. Sie war weniger Tief. Aber sie klang gut. Sie passte. Nachdem Baldemar es erklärt hatte erschien ihm die Betonung von Ursus um einiges besser. Er ließ sich darauf ein. Und er hatte Respekt.
    Ursus ließ es geschehen. Sie saßen voreinander. Sie sahen einander an. Baldemar ließ den Arm nicht los. Sie schienen gleichgestellt. Zwei Männer. Ein Gesang. Das Summen des Römers passte gut hinein. Er unterstützte sogar als Chor den Gesang des Germanen. Baldemar begann sich im Takt leicht zu bewegen. Den Chorus sang er um so deutlicher. Lauter. Stachelte Ursus damit an. Er sollte sich dem Lied hingeben. Sich tragen lassen. Von dem was er sah. Es musste nicht das gleiche sein. Die Männer würden verschiedenes sehen. Baldemar erkannte das das Lied Ursus wohl berührte. Er steigerte sich im Takt. Es kam zum Finale. Der Tot des blinden Hödur durch Vali.
    Die Töne verklangen und Baldemar drückte noch einmal fest den Unterarm des Anderen. Brüder. Sagte er schlicht. Dann ließ er los.


    Im Gedanken ging er die Geschichte nach, die sie gerade gesungen hatten. Ob Ursus es wissen wollte? Baldemar sprach nicht. Noch nicht. Es war die Stille nach einem Moment, der für den Marser sehr ergreifend gewesen war. Er hatte den Gesang mit Ursus geteilt. Ob dieser es zu würdigen wusste? Forschend sah er den Römer an. Irgendwie war er gar nicht so schrecklich. Gar nicht so römisch. Er sah nicht den Senator. Nicht den Legaten. Schon gar nicht den Herren. Er sah den Menschen. Den Sänger. Den Fühlenden. Wen sah Ursus wohl in diesem Moment?

    Sie waren schnell. Sie waren gemeinsam. Baldemar nahm die Schönheit der Umgebung in sich auf. Was für ein wunderbarer Ort. Bashir teilte ihn mit dem Germanen. Dankbar sah er sich um. Er nickte. Links war ihm lieber. Grinsend folgte er dem Pather. Dieser kannte ihn wohl schon recht gut. Obwohl sie sich kaum kannten. Wenn es nach Baldemar gehen würde, gäbe es jede menge solcher Tage. Eine Furt? Er reckte sich und nickte. Sofort gab er dem Tier ein Zeichen. Sie galoppierten umgehend drauf los. Sie überquerten den Fluss. Kurz danach ließ der Marser sich in den Sattel sinken. Er wurde langsamer. Sein Körper drehte sich zu Bashir. Seine Augen beobachteten dabei alles um ihn herum genau. Bashir? Baldemar sah ihm direkt in die Augen. Danke. Das ist wunderbar. Mehr gab es nicht zu sagen. Oder? Sein Lächeln war ehrlich.
    Was ist dort hinten? Er wies in die Ferne. Eine kleine Baumreihe. Sie sah von hier aus seltsam aus. Wäre er in der Heimat gewesen. Es hätte sich ein heiliger Hein darin verbergen können.

    Er bemerkte das Stocken. Grinste. Und wartete. Titus Aurelius oder Aurelius Ursus? Er nickte. Und verstand. Titus Aurelius. Gute Wahl. Er sprach den Namen aus um ihn sich vorzustellen. Der Marser überlegte nur einen Moment. Ich wünsche dir einen gesunden Sohn. Seine Augen betrachteten den Römer. Ehrlich waren seine Worte gewesen. Für Baldemar war es ein Zeichen von Respekt, es so zu sagen.


    Er nickte. Es klang gar nicht so übel, wie Ursus die Namen aussprach. Belderich? Balderich. Auch er wollte den Namen ausgesprochen hören. Er klingst stark? Ja. Er lächelte. Das hörte sich doch glatt wie ein Kompliment an. Danke. Er sah es als Vorschlag. Und wollte es mit Frija besprechen. Aber erst wenn es so weit sein würde.


    Fridja. Er nickte und lächelte. Ein liebes, freundliches Geschöpf. Das hatte der Römer gut gesagt. Göttin? Ursus kannte tatsächlich seine Götter? Zumindest wusste er das es eine Ähnlichkeit gab. Nun musste er doch mehr sprechen. Der Marser holte Luft. Befeuchtete die Lippen.
    Fridja. Nicht ganz. Eher Frija. Es gibt zwei ähnliche. Freya. Die Herrin. Die Frau. Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit. Hildeswin ist ihr Reittier. Ein goldborstiger Eber. Sie ist Tochter des Njörd. Nebenfrau des Odin.
    Baldemar machte eine Pause. So viel sprach er sonst nicht. Aber die Götter. Sie verlangten nach vielen Worten. Nach Worten die ihnen gerecht wurden. Das wollte er nicht missachten.


    Frigg. Oder auch Frija, und Frea. Die Geliebte und Gattin. Sie ist von Sinnlichkeit und Mutter. Sie beschützt das Leben. Gattin Odins. Er war in Gedanken gefangen. In Erinnerungen. Die Götter gaben ihm auch die Heimat nahe. Tag der Frija. Murmelte Baldemar. Ein Tag den er gerne Feierte. Damals. Seit Jahren hatte er nichts gefeiert. Nicht einmal das Fest der Tanfana. Tanfana. Er sprach diesen Namen mit Ehrfurcht und Respekt aus. Es schmerzte.

    Sie schwiegen weiter. Es war gut. Angenehm. Aber auch seltsam. Ursus sprach doch sonst so viel. Er hatte den Marser sogar ein wenig damit angesteckt. Baldemar wusste nicht ob er singen sollte, sprechen oder versuchen ihn fort zu bitten. Ursus klopfte weiter. Der Germane hörte zu. Er zuckte. Klopfte wieder. Sie waren alles andere als Brüder. Würde er singen, würde Ursus es nicht verstehen. Er entschied sich ihm eine Chance zu geben.
    Er begann. Er holte Luft. Seine Stimme erklang im germanischen Gesang. Baldemar erwählte ein bestimmtes Lied. Ein Gesang. Etwas das er lange nicht mehr gesungen hatte. Etwas tragisches. Hödur und Balder. Zwei Brüder die am Ende doch beide Tot waren. Söhne Odins. Die ersten Zeilen wiederholte er immer wieder. Sie beschrieben die Brüder.


    Der Takt blieb. Er schwieg einige Momente. Sah Ursus an. Hödur und Balder. Brüder. Söhne Odins. Er dachte an die Eigenschaften beider Brüder. Dann sah er Ursus an. Er konnte nicht einfach so singen. Es wiederstrebte Baldemar. Der Marser reichte ihm seinen Arm. Er ergriff ohne weitere Vorwarnung den Unterarm des Römers und zog ihn etwas näher. Selbst rückte er die gleiche Strecke ihm entgegen. Damit sie voreinander sitzen würden. Er sang erneut die Zeilen. Diesmal mit stärkerer Stimme. Es schien dem Germanen wichtig zu sein. Das Lied war etwas besonderes. Für ihn. Nun galt es herauszufinden, ob Ursus sich dem würdig erweisen würde.


    Den Teil den er nun sang würde er sehr deutlich aussprechen. Es waren einprägsame Worte. Man spürte förmlich die Geschichte dahinter. Man fühlte den Kampf. Die Tragik. Den Tot. Der Verrat. Für Baldemar war es so. Würde Ursus es fühlen? Würde er es verstehen? Oder würde er darauf bestehen wer er war? Was er war?

    Er lachte auf. Ja. Er hatte einen guten Start. Aber er war unfair. Sein Lächeln war ehrlich. Sicher verstand der Pather. So dachte der Marser es sich. Das Klopfen von Bashir war angenehm. Er nickte. Dabei sah er in die bezeichnete Richtung. Gut. Er würde folgen und genoß den Wind. Begeistert sah er sich um, als sie dem Fluss näher kamen. Schön hier. Die Anerkennung zeigte er offen. Baldemar setzte dazu an wieder zu galoppieren. Komm schon. Er wollte den Fluss überqueren. Wollte die Gegend erforschen. Den Wind genießen. Dankbarkeit zeigte sich in seinen Augen, als er sich immer wieder nach Bashir umsah. Nebeneinander zu reiten gefiel ihm dabei am besten. Er brauchte eine ganze Weile keine Worte mehr. Blicke. Schläge auf die Schulter des Anderen. Genuss der Gegenwart. Das alles reichte ihm.

    Baldemar schloss die Augen. Er gab sich dem Rhythmus hin. Das Trommeln von Ursus' Händen war annehmbar. Er traf gut den Takt. Aber singen? Er summte stärker. Nun Trommeln. Ein Feuer. Met und Bier. Er erinnerte sich an den Abend der Hochzeit. An Feiern. An den Zustand des Glückes. Tief atmete er durch. Dafür unterbrach er das Summen. Er stellte sich vor, wie der Römer sich in Trance singen und tanzen würde. Lächelnd versuchte er sich auf die Musik zu konzentrieren.
    Die Augen öffneten sich wieder. Fragend sah er Ursus an. Das Summen setzte ein. Unsicher begannen die Lippen sich zu bewegen. Er konnte nicht singen. Was tat er nur? Jede Bewegung hielt inne und er hörte ob der Römer den Takt weiter halten würde.
    Er konnte unmöglich ein Lied aus der Heimat mit diesem Römer teilen. Für Baldemar gehörte eine gewisse Innigkeit dazu. Man war eins. Man war verbunden, wenn man zusammen in dieser Art singen würde. Mann wurde zu Brüdern. Sollte er es erklären? Es war doch dämlich. So dachte kein Mann. Kein Krieger. Die Augen zuckten.

    Es war bei Römern gleich? Er hörte zu. Er nickte. Den Namen erst nach einigen Tagen? Baldemar dachte nach. Es gab welche, die es in Alrichs Dorf ähnlich gehandhabt hatten. Die Namen ähnelten sich auch hier? Wie würde dein Sohn heißen?
    Neugier ergriff den Germanen. Die Frage nach dem Namen des Mädchens verwirrte Baldemar. Er verharrte. Seine Augen verengten sich leicht. Ein Mädchen? Nein, ich denke nicht. Also. Der Junge ist der Erbe. Das Mädchen. Es. Vielleicht nach der Mutter? Er musste zugeben, das er es nicht wusste. Ob er es mal mit Frija besprechen sollte? Dabei viel ihm sein Lieblingsnahme für einen Jungen ein. Fridjard. Nachdenklich hatte er es ausgesprochen. Das klang doch viel besser. Aber es wäre nicht richtig. Klingt das nicht besser als Baldwig? Und alle anderen. Setzte er im Gedanken hinzu.
    Ein Mädchen? Er dachte an die Augen eines Mädchens. Daran das er es annehmen würde. Wahrscheinlich würden die Frauen ihn im Griff haben. Aber wie würde sie heißen? Vielleicht Friedja. Aber es gab nichts besseres als Frija. Er lächelte. Kinder. Er dachte gerne darüber nach. Der harte Krieger wurde sanfter. Er wollte es nicht. Aber sein Blick zeigte es deutlich. In diesem Augenblick schien er zufrieden. Baldemar dachte nicht mehr darüber nach wer er war. Wer Ursus war. Sicher war das gefährlich. Es sorgte nicht nur dafür, das er aufhörte an irgendeine Art von Anrede zu denken. Er vergaß sogar gegen den Römer an zu kämpfen.

    Bashir verlangsamte den Ritt ebenso. Der Marser sah ihn fragend an. Warum überholte er nicht? Der Sieg gehörte ihm. Zu recht. Die Augen des Pathers zeigten die Freude. Baldemar erwiederte den Blick. Er zeigte Freiheit. Er fühlte den Wind. Fühlte sich Frei und ungezwungen. Sie waren langsamer. Also ging es, das der Germane eine Hand auf Bashirs Schulter legte. Nur kurz aber kräftig. Gratulation für deinen Sieg. Er nickte. Auch wenn Bashir es nicht auskostete. Er war eindeutig der bessere Reiter. Baldemar sah dies. Er wollte dem Pather zeigen, das er es gesehen hatte. Er sah sich um. Tief atmete er durch. Kurz schloss er die Augen. Was für ein Gefühl. Der Marser klopfte den Hals des Pferdes um ihm zu zeigen, das er seine Sache gut gemacht hatte. Er kannte die Umgebung nicht. Wo geht es hin? Direkt blickte er Bashir an. Durch die Freude und die Anspannung atmete Baldemar inzwischen etwas schwerer durch. Die Mundwinkel zuckten vor Freude.

    Mit Geduld hörte Baldemar Marei zu. Sie kam also mit Katzen und Pferden gut aus. Das war ein Anfang. Er nickte schweigsam. Der Germane konnte viel? Seine Schultern zuckten. Das Lächeln wurde sanfter. Ich wusste es nicht. Nun dachte er mehr über Septima nach. Mein Vater zeigte mir das Kämpfen. Das andere kam später. Die Details wusste er nicht in Worte zu bringen.
    Das Lernen beim Machen? Baldemar war verwirrt. Er brauchte einige Zeit um es zu verstehen. Sicher. Er hatte es ja gesagt. Wieder nickte er.
    Ja. Antwortete er knapp aber ehrlich. An sich wollte er nicht mit einem Kind spielen. Aber ihre Augen. Die Augen seiner Tochter? Sein Herz wurde erweicht. Wie es selten geschah. Komm. Wir suchen jetzt. Hatte er die Zeit? Der Marser entschied, das es schon gehen würde. Sie blieben ja im Haus. Sollte er Frija eine Nachricht hinterlassen? Er nahm eine Wachstafel. Darauf stand mit feiner Schrift, was zu erledigen war. Es war platz darauf.
    'Bin Marei Hortus suchen' kritzte er hinzu. Er legte sie auf das Bett, sodass Frija es sehen musste. Wenn sie sein Gekritzel erkennen würde.


    Schreiben war nicht seine größte Leidenschaft. Er mochte es ebenso wenig wie er es konnte. Es war ausreichend. Aber er bemühte sich auch nicht wirklich.
    Baldemar legte eine Hand auf ihren Kopf um sie hinaus zu führen. Er sah sich um. Im Gang stehend überlegte er, wo sie suchen konnten. Er meinte sich an einen Hortus erinnern zu können. War hier nicht irgendwo ein kleiner? Bislang hatte es ihn nicht interessiert. Aber er würde niemals einen anderen Sklaven nach dem Weg fragen. Niemals.