Beiträge von Baldemar

    Mit Unverständnis sah Baldemar zu Ursus. Nein. Dann wäre ich niemals unterwegs gewesen. Ein Grummeln begleitete diese Worte. Ismar. Ein Bastard. Fast hätte er ausgespuckt bei diesem Namen. Ein bitteres Grinsen zeigte, das dieser Händler ihn nicht hatte brechen können. Aber er zuckte auch mit den Schultern. Denn sicher sein konnte er sich nicht, das sie eine Ausnahme waren.


    Nun fixierte er die Augen des Römers. Ja, ein Krieger. Sie nannte ihn Leibwächter? Ein Knurren machte sein Missfallen deutlich. Ja, das bin ich.
    Die Anspannung wurde weniger. Baldemars Blick wurde zunehmend gelassener. Es kamen Themen, die ihn weniger in die Ferne trugen.
    Mit Bäumen, Wänden und Schatten. Es klang ein wenig bitter. Doch der Germane war eh meist ein Alleingänger. Früher war dies anders.

    Ja. Baldemars Körper spannte sich an. Seltsamerweise fragte Ursus immer weiter. Der Germane stutzte. Doch er war ehrlich als er eine Antwort gab. In der Gaue. Wir waren auf dem Weg zu ihren Eltern. Da der Mann die Frau mit sich in sein Dorf nahm, war er ihre ganze Familie gewesen. Das hatte er gut machen wollen. Das Ergebnis aber war fatal gewesen.
    Sie betraten den riesigen Platz. Baldemar blieb stehen. Die Augen prüften das Geschehen. Nur für einen Augenblick würde man seine Anerkennung sehen. Krieger. Wie lange war es her? Drei Jahre doch schon mindestens.
    Es war hartes Training was er sah. Hier und da einen Fehler. Aber auch Strafen für diejenigen die sie begannen. Am Ende besah er sich die Formationen, die den Kampf übten. Seine linker Arm bewegte sich minimal. Es war ein kleiner Ruck. In dem Moment, da er eine Lücke sah. Doch der Soldat tat es nicht. Offenbar lernte man hier aus Schmerzen. Die Augen verengten sich.
    Ein großer Platz, kommentierte er seine Gedanken. Es wurde nicht dem gerecht, was in ihm geschah. Etwas fehlte. Gute Truppe.
    Er presste es hervor, als würde es schmerzen, dies auszusprechen.

    Grob? Sie wusste noch nicht was grob bei Baldemar war. Ihren Blick sah er nicht. Aber er hörte recht gut. Grinsend sah er zur Seite. Ließ aber nicht los. Ihre Berührung beobachtete er. Baldemar lockerte den Griff und nickte zur Tür hinaus.
    Nein. Das sagte alles, was er ausdrücken wollte. Seine Gründe erklärte er ihr nicht. Dies war überflüssig. Er stieß sie nicht. Wartete aber ab, ob sie gehen würde. Noch war der Germane gelassen. Sein Blick ruhte auf ihrem Körper. Nun hatte er durchaus Appetit. Den er bei Frija stillen würde. Da gab es nie einen Zweifel.

    Die Unterhaltung stockte. Sie waren am Tor. Der Germane hörte zu und schwieg. Ursus schien sich um die Soldaten zu sorgen. Baldemars Augen wurden schmaler. Er sah sich um. Sein Blick prüfte die Palisade. Die Anerkennung für diese Arbeit versuchte er zu verbergen.
    Sie gingen weiter. Die Stille wurde durchbrochen. Abfällig atmete er aus. Der falsche Händler am falschen Tag. Erneut ein Blick in die Ferne. Er verachtete sich, da er Frija nicht hatte schützen können. Wie er es ihrem Vater doch geschworen hatte.
    Er suchte Ware. Sie waren in der Überzahl. Viel zu viel. Er sagte viel zu viel. Seine Trauer verschwand hinter der Wut. Mehr Erklärungen erachtete er als überflüssig. Baldemar glaubte nicht, das Ursus ein As auf seine Geschichte gab.

    Er war ausgewichen? Konnte sein. Der Ton von Ursus war überraschend neutral. Der Germane fixierte den Römer. Was stand hinter dessen Neugier? Woher hatte er sein Wissen? Baldemar wollte nicht antworten. Die friedliche Grundstimmung aber änderte rasch seine Einstellung.
    Kann sein, das ich anders bin. Es interessiert mich nicht. Ein knurrender Laut schloss sich an. Ja, den Namen haben wir von euch. Ich wollte dich nicht überfordern. Grinsend unterdrückte er die Anrede. Der Name lag ihm bereits auf der Zunge. Aber ganz so dumm war der Sohn von Baldomar nicht. Marser, lautete seine knappe Antwort.
    Ein guter Anfang? Sollte das ein Lob sein? Der Mundwinkel des Germanen zuckte. Er war doch kein Hund, den man tätscheln musste. Ursus war also wie die anderen. Nichts was Baldemar gefiel. Römer und ihre römischen Gesetze hatten ihn hier her gebracht. Ein, Aha, war dann auch alles was er sagte. Er dachte durchaus an seine Pflichten, denen er in Alrichs Dorf hatte nachkommen müssen. An seine Stellung in der Gaue. An die Gefangennahme durch den Händler. Nachdenklich sah er in die Ferne. Ursus würde ihn nie verstehen, solange er nicht geschlagen wurde. Das aber schlug er besser nicht vor. Düster grinste er zu seinen Gedanken. Schmerz und Wehmut versteckten sich dahinter.

    Schweigen. Das war ein guter Anfang. Ursus redete dennoch weiter. Es klang harmlos. Baldemar überlegte trotzdem was jetzt richtig war. War er anders? Wieder ein Zucken. Der Römer hatte aber auch Fragen auf Lager. Warum konnte er es nicht einfach hinnehmen? Die Zunge fuhr über die wunde Stelle der Lippe. Ja, wir leben in großen Familien. Sie ist uns wichtig. Verwirrung durch die Fragestellung machte sich in Baldemars Gesicht breit. In der Pause, die sich anschloss, beobachtete er den Römer sehr genau.
    Willst du jetzt wissen, ob ich alleine lebte oder ob ich Sklaven hatte?
    Ein Schnalzen folgte. Das können diese Römer gut. Verwirren durch Fragestellung. Das sprach er lieber nicht laut aus. Der Germane hatte eine Vermutung, worauf Ursus hinaus wollte. Er hatte schon viel geredet. Nichts desto trotz sprach er nun weiter.
    Es gibt solche und solche. Bei uns und bei euch. Wieder ein Zucken. Wieder zu viele Worte. Bist du anders? Er vermied jede Ansprache, auch wenn es ihm auf den Lippen lag. Es tat weh, ohne zu sprechen. Es würde aber zu sehr schmerzen, wenn er ihn Herr oder gar Dominus Ursus nennen würde. Baldemar kämpfte mit sich und seinen Überzeugungen.

    Grummelnd starrte Baldemar Ursus an. Er biss sich auf die Unterlippe. Erst als er Blut schmeckte entspannte sich der Kiefer. Er sagte es nicht. Aber er nickte. Seine Augen fixierten den Römer dabei. Dann musste er die Ansprache eben weglassen. Ursus überraschte den Germanen weiterhin. Ja, Baldemar dachte an sein Dorf. Es gibt Sklaven.
    Für ein Augenzwinkern ballte er seine Fäuste. Manche verspielen ihr Leben, kann sein. Ich nicht. Ich habe Familie.
    Wer, seiner Meinung nach, das Spiel zu seinem Volk gebracht hatte, verschwieg er. Frija hatte recht. Baldemar sollte besser acht geben, was er sagte. Manchmal kamen die wenigen Worte einfach zu ungefragt. Dem Germanen kamen Bilder vor Augen. Sein Blick entrückte kurz der Welt.
    Er schwieg. Wenn der Römer ihm was beweisen wollte, dann nur zu. Er glaubte, das es nichts besonderes werden konnte. Unmerklich zuckte er fast gleichgültig. Eine Wahl würde er eh nicht haben.

    Nach dem zweiten Biss in den saftigen Apfel schnaubte das Tier um so erboster. Baldemar sah es prüfend an. Grinsend stieß er sich vom Rahmen ab und ging zum Maul des Pferdes. Den Rest bekam nun das Tier. Der Germane strich ihm über die Stirn. Anspannung zeigte sich in seinem Gesicht. Knurrend gab er zunächst keine Antwort.
    Aha, war zunächst alles. Ein Freund also. Und er redete wohl auch gerne. Euer Herr. Es hallte in ihm wieder. Nein! Seine Frau. Genauer sprach er es nicht aus. Denn dazu hätte er das ungeliebte Wort in den Mund nehmen müssen. Er selber fragte nicht nach einem Herren. Es war ihm egal. Das war nichts was einen Menschen ausmachte. Aus schmalen Augen sah er den Fremden an. Wo kommst du her? Das war um einiges wichtiger. Auch interessanter.

    Er hatte mit vielem gerechnet. Aber nicht mit dieser Erklärung oder dieser Frage. Was sollte das? Baldemar vermutete eine Falle. Ja, war das erste was er sagte. Dann verstummte er eine Weile. Gastfreundschaft. Rauhe Sitten, großer Stolz. Ja, presste er erneut hervor. Heimat war es, die er hörte. Verachtung? Seine Schultern zuckten. Ein Germane? Baldemar sah in die Ferne. Über das Lager hinweg.
    Frei wie ein Wolf. Stolz wie die Eule. Stark wie der Baum. Hörbar atmete er durch. Viele Worte. Aber weniger wären nicht möglich gewesen. Seine Erinnerungen schluckte der Germane nieder. Der Römer würde ihn nicht verstehen, davon ging er aus.
    Auf den Exerzierplatz? Erneut zuckte er nur. An sich war es ihm egal. Der Germane glaubte nicht daran, das dies sein Bild zurecht rücken würde. Wie du meinst, Ursus. Die Pause war hörbar. Aber er erkannte seinen Fehler. Dabei hatte Frija es ihm immer wieder gesagt an diesem Morgen. Achte auf deine Worte.
    Ja ja. Mehr war es nicht gewesen. Nun musste er ein, Herr ,nach reichen. Auch wenn es ihm schwer fiel.

    Das Bett mit Wanzen teilen? Baldemars Mundwinkel zuckte verräterisch. Leicht überrascht sah er zur Seite. Ursus fragte ziemlich viel. Aber was ging ihn das an? Seine Hände hielten sich, hinter seinem Rücken, aneinander fest. In seinen Gedanken erinnerte er sich an seinen Rich. Der hatte auch ständig so viele Fragen gestellt. Baldemar reiste gedanklich in seine Vergangenheit. Die Körperspannung zeigte immer deutlicher den stolzen Germanen in ihm.

    Ursus sprach. Und er sprach viel. Aus der Bewegung blieb Baldemar plötzlich stehen. Prüfend sah er den Römer an. Selten interessierte sich jemand für seine Geschichte. Nein. Es kam gepresst hervor. Ein Besiegter? Es knirschte in seinem Kiefer. Weil wir Germanen so sind. Fast hätte er geschnauft. Seine Augen verengten sich. Er hatte schon so viel gesagt. Aber es presste sich aus seiner Lunge heraus.
    Hab noch keine Fähigkeiten gesehen. Sie konnten toll marschieren. Alle hintereinander weg, in Reihen und schwer beladen. Für Baldemar nichts besonderes. Es viel ihm schwer die Fähigkeiten zu erkennen die dahinter standen. Jene, die diese Armee so erfolgreich machten.
    Der Germane konnte nicht weiter gehen. Er wollte rennen. Sich schlagen. Jemanden anschreien. Aber er schwieg und stand nur angespannt da.

    Er hatte den Mann nicht gesehen. Er kannte ihn nicht. Herzhaft biss er in den Apfel. Das Pferd schnaubte verächtlich. Heilsa, Bashir. Weiterhin lehnte der Germane am Eingang zur Box. Ein Freund von Cimon? Was war das alles? Eine Verschwörung? Baldemars Schultern zuckten. Keine Ahnung. Prüfend sah er das Tier an. Vielleicht gegessen.
    Wer war schon dieser Arbo? Und wie hieß dieses Tier überhaupt? Der Germane glaubte nicht das das wichtig war. Baldemar, sagte er noch nach einer Pause. Hätte er fast vergessen sich vorzustellen. Er kam sich fremd vor. Er nickte Bashir zum Gruß zu. Ein Freund, ja? Was schon viele Worte für die erste Begegnung waren.

    Kannst du dich um das Pferd kümmern hatte Cimon gefragt. Und Baldemar hatte nicht verneint. Ursus war mit seinen Offizieren beschäftigt. Vielleicht auch mit Septima. Was machte da schon den Unterschied? Gleichgültig betrat er die Stallungen. Pferde über Pferde. Der Germane blieb stehen. Seine Hand streifte die Boxen an denen er vorüber ging. Erinnerungen der Heimat kamen ungefragt.
    Narian murmelte er leise den Namen seines Hengstes. Wiehern begleitete ihn. Dann blieb er stehen. Ein prüfender Blick. Dies musste die richtige Box sein. Ein Wiehern, ein Scharren und er öffnete die Tür. Das Tier stieß leicht gegen ihn. Der Germane knurrte leise. Dann aber legte er mit langsamen Bewegungen den Halfter an und führte ihn in den Gang. Locker lehnte Baldemar sich nun in den Durchgang der Box. Sein Gesicht verzog sich. Hatte er wirklich Ja gesagt? Der Blick wechselte sich zwischen dem Tier und der Box ab. Den Apfel, den er von dem dunklen Sklaven bekommen hatte, nahm er nun in die Hand. Ein Wiehern erklang in dem Moment da er hinein beißen wollte. Der Germane hielt inne. Was?

    Die Strafe endete einfach nicht. Diese Woche war schon zu Beginn grauenhaft. Ursus hatte kurz erklärt was er wollte. Interessiert hatte es Baldemar nicht. Mehr als ein Ja und einem Nicken hatte er nicht heraus bekommen. Durch das Lager. Wie Interessant. Der Germane schaute links und rechts. Ihnen begegneten Soldaten. Leider kam keiner Ursus zu nahe. Schade eigentlich. Das hätte wirklich Spaß machen können.
    Zum Glück wusste Baldemar nichts von den Gedanken die Ursus hatte. Eine ordentliche Prügelei würde ihm vermutlich gut tun. Zugeben würde der Germane es aber nicht. Genauso wenig wie seine Gründe für sein Verhalten. Wohnhäuser, Baracken, Soldaten. Ein leises Knurren. Scharfe Augen. Angespannter Körper. Baldemar kämpfte und schwieg.

    Es wurde nicht besser. Zumindest ignorierten sie ihn nun. Was nicht unangenehm war. Die Hände griffen, hinter seinem Rücken fest ineinander. Schmale Augen sahen sich im Raum um. Wie kam dieser Cimon nur damit klar, der Schoßhund dieses Römers zu sein? Es deutete sich an, das die Männer dringend einen heben mussten. Der Mundwinkel zuckte. Nachwuchswerbung? Wofür? Um unschuldige Wilde zu jagen? Die Zähne knirschten leise. Dennoch blieb er schweigsam.

    Es war der erste Tag seines Strafdienstes. Er fing nicht gut an. Schweigsam hatte er Ursus begleitet und stand lange im officium. Das Grummeln hatte Baldemar noch zurückhalten können, doch die Anspannung war ihm anzusehen. Jemand betrat den Raum. Iulius also. Der Germane sah ruckartig zu Ursus. Offensichtlich degradierte dieser ihn gerade zum Getränkegeber. Er versuchte an Septima zu denken. Seine rollenden Augen zeigte er nicht offen. Gelangweilt hörte er zu und gab die Getränke in den jeweiligen Becher. Keinerlei Unterwürfigkeit war zu erkennen. Was immer posca war. Baldemar gab Wein in die Becher, den er mäßig verdünnte. Für ihn war es Wasser mit Wein. Wie gut das der Wein im Krug bereits verdünnt war. So hatte er höchstwahrscheinlich ein annehmbares Mischungsverhältnis.
    Der Germane reichte die Becher an. Das Schnalzen verkniff er sich. Sein Gesicht zeigte Anspannung. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt stand er stolz und gerade da.
    Das Thema langweilte zunehmend. Sie wollten werben? Für diese Armee? Baldemar bemühte sich um ruhiges Atmen. Frija hatte ihn darum gebeten, keine Fehler zu begehen. Einen Versuch war es wert. Das er durchaus zum Schweigen neigte, kam dem Germanen entgegen.
    Schaukämpfe? Er grinste. Was für herrliche Gedanken. Römer die sich gegenseitig den Kopf einschlugen. Aber wahrscheinlich würden sie sich nur gegenseitig mit Stöckchen stupsen.

    Die Geräusche wurden deutlicher. Ihre Frage alarmierte Baldemar nur zusätzlich. Sein Körper spannte sich an. Die Augen wurden Schlitze. Schnell fuhr er herum. Nachdenken war nicht mehr möglich.Hinter Mich! Dem Lärm entgegenkommend drückte er Septima bestimmend zur Seite und hinter sich. Ohne an die Folgen zu denken hatte er nur noch den einen Gedanken, sie zu schützen. Sei es ernst, eine Prüfung oder sonst etwas. Sein Pfeifen befahl die anderen Sklaven seitlich hinter ihm in V-Formation. Nur das dieses V, was er sich vorgestellt hatte eher ein nicht benenn barer Buchstabe war. Genau genommen waren die Trägersklaven nichts weiter als eine Menschliche Barriere. Kein wirkliches Hindernis. Aber das Beste, was er hatte. Kämpfen war da nicht zu erwarten.
    In der Bewegung zog der Germane sein Sax mit der Rechten. Das einzige was ihn an seine Heimat erinnerte. Niemals würde er es sich nehmen lassen. Mit der Linken zog er ein Messer. In Erwartung einer irgendwie gearteten Konfrontation machte er sich bereit. Er hoffte darauf wenigstens einen Fausthieb landen zu können. Er verteidigte nur seine Herrin. In diesem Fall würde er sie sogar gerne so nennen.
    Er sah die Männer anrücken. Seine Augen zeigten deutlich, das an ihm keiner einfach so vorbei kommen würde. Grinsend wartete er. Den vordersten Soldaten starrte er dabei kühl entgegen. HALT! Gewohnt knapp, aber ausreichend.

    Der scharfe Blick von Septima hatte Baldemar nur bestätigt. Ebenso wie die Worte. In ihm kochte es auf. Er schien sie zu amüsieren. Aber er konnte nichts dagegen unternehmen. Zum ersten mal fühlte er derart deutlich, was sein Leben bedeutete. Das Handzeichen erschien ihm abwertend. Es sollte wohl zeigen wie sehr er Sklave war. Bevor er etwas falsches sagen konnte, drehte er sich um und ging festen schrittes. Sein Knurren kam erst nach einigen Metern. Ob sie es hörte war ihm egal. An diesem Tag würde er viel laufen und sich einem Getreidesack mit den Fäusten widmen.
    Die Nacht würde er in der kleinen Kammer, an der Seite seiner Frau, grübelnd verbringen. Am Ende würde er ihr alles erzählen. Ihre Liebe gab ihm Kraft. Der Kuss als sie sich am Morgen drauf verabschiedeten, zeigte Baldemar deutlich, wieso er anfangen sollte zu lernen.

    Zur ersten Stunde am Tag nach der Rede von Ursus, begab der Germane sich zum cubiculum von Septima und Ursus. Am Vortag hatte er mit Cimon gesprochen. Baldemar hatte kein gesteigertes Verlangen danach, als einfacher servus behandelt zu werden. Mit verschränkten Armen stand er seitlich vor der Tür und wartete. Sein Fuß tippte ungeduldig. Die Augen rollten ab und zu. Diese Woche würde eine schwere Woche werden.

    Ergebenheit war nichts, was Baldemar als vorteilhaft erachtete. Er wehrte sich gegen diesen Gedanken. Niemals würde ein Römer ihn derart brechen können. Für Septima, aber vor allem für Frija würde er versuchen Ursus mit Respekt zu begegnen. Ein Versuch war es wert. Eine andere Wahl hatte der Germane eh nicht.
    Nun wurde sein Blick mürrischer. Was konnte er von Cimon schon lernen? Der Kopf zuckte nur. Das Kopfschütteln verkniff er sich. Gut, zur ersten Stunde. Seine Augen wurden schmaler. Das Grummeln nicht mehr zu verhindern. Die Anspannung wich nicht von ihm, aber er bemühte sich um das Benehmen, was Septima wohl erwartete. Die Stimmung war gefährlich.
    Was immer du meinst, Septima. Die Anspannung zuckte in seinem Körper. Herrin. Verbesserte er sich widerwillig.