Beiträge von Baldemar

    Er hatte den Anhänger Thingmar gebracht. Hatte mit Frija gesprochen. Mit Septima. Es war später am Tag. Der Kleine hatte das Zeichen des Tyr bekommen.
    Baldemar zog es zurück. Zum germanischen Händler. Zum Met. Zur Vergangenheit. Eventuell würde der Marser etwas für Marei finden.


    So saß er inzwischen seit einiger Zeit bei Argast. Sie Tranken. Lachten. Redeten. Natürlich in der Sprache ihrer Wurzeln. Noch war Baldemar nicht in Singlaune. Dann war da diese Stimme. Beide Germanen sahen auf. Das war ja ein Tier von einem Kerl. Baldemar grinste. Schnalzte. Nickte. Stand auf und reichte dem Neuankömmling den Arm zum Gruße. Heilsa, Garulf. Baldemar. Sohn des Baldur. Vom Stamme der Marser.
    Er sah zum Händler. Der kämpfte seinen Körper auf. Gewicht und Alkohol. Keine gute Mischung. Dies ist Argast. Sohn des Argandt. Von den. Aus dem Norden.
    War doch unmöglich alle Stämme zu kennen. Jedenfalls für den Marser. Der Händler lachte. Von den Früsen. Auch er reichte den Arm. Und dann einen Becher. Met. Er war froh einen Lanzmann zu treffen. Einen weiteren.

    Die Aussicht auf Met. Adulas ruhige Art. Es war stimmig. Die Villa Aurelia blieb hinter ihnen. Baldemar sah sich um. Viele Römer. Bedeuteten viele Gefahren. Das Messer war griffbereit. Fragend sah er Adula an. Wohin nur? Met. Wo würde es den geben? Der Marser folgte ihr. Sie gingen Straßen entlang. Durch Gassen hindurch. An Händlern vorbei. Römisches Zeug. Was für ein Müll.


    Die Gegend wurde schlechter. Er sprach wenig. An sich nichts. Was auch? Er blieb stehen. In der Nähe waren Händler. Die Stände klein. Dreckig. Sah nach Met aus. Adula? Wo sind wir? Hatte er so schlecht aufgepasst? In der Nähe schrie jemand. Baldemars Blick ruckte herum. Fixierten dann Adula. Schien keine gute Gegend zu sein. Er musste sie beschützen. Musste er? Ein prüfender Blick. Ein Schnalzen. Diese Römer würden kein Problem darstellen. Was war mit dem Met? Wenn nicht hier, wo dann?

    Baldemar hatte was er wollte. Das Geschenk. Aber Thingmar musste warten. Zuerst ging er zu Frija. Dann musste er mit Septima sprechen. Erst als das alles geregelt war. Da ging er ihn suchen. Wo würde er sein? Da wo er gerne hinrannte. Hin entwischte. Ja. Bei der neuen Rüstung. Der, die Septima bestellt hatte. Da war er. Thingmar. Baldemar grinste. Kniete sich zu dem Jungen. Hatte sofort die starken Ärmchen um den Hals. Baldah. Naja. Fast. Grinsend dachte er über die Bedeutung nach.


    Der Germane löste den Griff. Sah sich um.Na, Thingmar. Gefällt dir hier, was? Der Junge grinste. Sah mit glänzenden Augen zu der Rüstung auf. Eine besonders gute Arbeit. So viele Muskeln? Im Leben nicht!
    Na toll. Noch ein angehender Offizier. Hatte die Welt nicht schon genug davon?


    Etwas lag in der Hand des Germanen. Und der Sohn des Legaten erahnte es bereits. Griff nach der Hand. Der Germane öffnete sie. Es war ein Anhänger. Er zeigte die Rune des Tyr. Dieser schützte das Thing. War Gott des Kampfes und des Sieges. Passender konnte ein Geschenk nicht sein. Der Junge bekam große Augen. Baldemar legte es ihm um. Verbarg es unter der Kleidung. Darauf würde er heute trinken.

    Sie redeten. Lachten. Tranken. Baldemar entschied sich. Das da. Das musste es sein. Der Preis war schnell gefunden. Er bezahlte. Dann sah er hinunter. Er sah die Gruppe Kinder. Sie waren etwas entfernt. Fragend war sein Blick. Das Mädchen sprach. Er hörte zu. Sie kannte seinen Namen. Er nur ihr Gesicht.
    Der Germane nickte. Hörte zu. Knurrte kurz. Ja. War seine kurze Antwort. Langsam ging der große Germane in die Knie. Das hast du gut gemacht. Ich kümmere mich darum. Sei einfach da für sie. Morgen.
    Ja, das war gut. Baldemar nickte. Verabschiedete sich von Argast. Kaufte zuvor aber doch noch den Met. Grummelnd ging er. Entschlossenheit führte ihn zurück zur Villa. Zu Septima. Um es zu klären. Um sie zu bitten. Ja zu bitten. Etwas zu tun. Es ihm zu überlassen.
    Für Marei würde es besser werden. Baldemar würde nichts dazu sagen. Sich nur über ihr Lachen freuen. Und ihr raten sich mit Nada anzufreunden.


    -Zurück zur Villa Aurelius Ursus

    Die Dinge waren allzu römisch. Nichts für Thingmar. Der Marser ging weiter. Ab und an berührte er etwas. Doch nichts wollte passen. Grummelnd besah er sich die Waren. Römer kauften indes römische Dinge. Sklaven suchten Dinge für ihre Herren. Einen Moment blieb Baldemar stehen. Beobachtete seine Umgebung.


    Er brauchte etwas Großes. Etwas was dem Namen gerecht wurde. Der Marser sah den Stand. Kam ihm näher. Blieb vor ihm stehen. Ein kleiner Stand. Nicht im besten Zustand. Der Verkäufer wirkte teilnahmslos. Bis er Baldemar sah. Erfreut sprang er von seinem Hocker auf. Grüßte. Germanisch? Der Germane war stehen geblieben. Verwundert. Überrascht. Kam aber näher. Erwiderte den Gruß. Sah sich die Waren genauer an. Römer kauften sicher kaum hier ein. Viele Dinge von den ‚Barbaren‘. Er sah den Met. Verkniff es sich aber. Plötzlich prasselten viele Worte auf ihn ein. Ein ganzes Germanenleben. Baldemar hörte zu. Nickte. Sah sich um.


    Niemand interessierte sich für sie. Sie waren eben Wilde. Das störte den Marser nicht. Er fing tatsächlich eine Unterhaltung mit dem Händler an. Der kam vor langer Zeit aus dem Norden. Schnell waren sie sich im Stillen einig. Rom war viel zu römisch. Sie würden sich öfter treffen. Auch wenn Argast kein Marser war. Sie verstanden einander. Jetzt wurde sie Suche einfacher. Baldemar bekam nun auch die Schätze zu sehen.

    Wie Septima es befohlen hatte, ging Baldemar. Befohlen. Pah. Aber er war dankbar. Dankbar Rache nehmen zu können. Seiner Tochter legte er beim Vorübergehen die Hand auf den Kopf. Frija bekam ein Nicken. Sie sahen sich einen Augenblick in die Augen. Dann war er fort.


    Lux war der Sklave von Septima. Er bekam eine Strafe. Gut. Mehr brauchte doch niemand zu wissen. Doch Baldemar nahm nicht den direkten Weg. Der Ort des Geschehens. Hier bereitete er alles vor. Legte sich alles zurecht. Dann sollte Lux an den Steinbruch verkauft werden. Ein Todesurteil. Eines mit dem alle würden leben können. Alle. Nur Baldemar nicht. Sie gingen einen Umweg. Über eben jenen Ort. Lux kannte ihn gut. Sein Gejammer war unerträglich. Aber es würde schlimmer werden. Viel schlimmer. Der Knebel würde nicht alles zurück halten. Gut so.


    Es dauerte bis zum nächsten Abend. Der Marser sprach dabei kein einziges Wort. Doch Lux durchlebte etwas. Etwas was schlimmer war als das was er getan hatte. So hoffte der Germane. Niemals mehr würde jemand seine kleine Tochter anfassen. Nie mehr! Das schwor er sich. Sich und Tanfana.
    Am Ende brachte Baldemar weniger Geld mit zurück als Septima verlangt hatte. Es war ihm egal. Doch Septima fragte nur ob Lux lebend abgegeben wurde. Ja, das war so. ‚Dann soll es nicht unser Problem sein‘. Er konnte sie nicht leiden. Nein, das konnte er nicht. Doch der eine Satz. Dieser eine. Ließ ihn grinsen. Zufriedenheit war etwas anderes. Doch dankbar war er. Nicht das Baldemar es zugeben würde. Niemals. Nicht vor IHR.
    Marei würden sie sagen, das Lux tot ist. Was nicht gelogen war. Innerlich war er es sicher. Und den Rest würde der Steinbruch erledigen.

    Der Tag war brauchbar warm. Vielleicht zu warm. Sein Geld. Das was Frija und er sich ersparen konnten. Es sollte für die Freiheit sein. Lange hatte er gekämpft. Es grummelnd mit sich ausgemacht. An diesem Morgen schickte Baldemars Frau ihn auf den Markt. Das zu tun, was er schon lange wollte.
    Thingmar war nun schon über zwei Jahre alt. Er wurde zu alt. Zu alt für die Schnitzereien eines nicht sehr begabten Kriegers.
    Schweigsam ging der Marser an den Ständen der Händler entlang. Besah sich die Ware. Aber nichts wollte passen. Das Gerede um ihn herum. Auf dem Markt allgegenwärtig. Es interessierte ihn nicht.


    Wohl ebenso wenig wie die Händler sich für ihn interessierten. Baldemar trug gewohnt germanische Kleidung. Also entweder war er ein armer germanischer Halsabschneider. Oder ein Sklave von geringem Wert. Ihm war es recht. So konnte er sich in Ruhe umsehen. Nicht nur nach einem Geschenk. Vielleicht würde er etwas für Marei finden können. Eher als für Thingmar, wie es schien.
    Auch nach Gefahren. Wo Römer waren. Da war Ärger nicht weit.


    Sim-Off:

    wer mag?

    Lux.Lux! Baldemar knurrte. Einen Schritt vor. Hasserfüllte Augen. Noch einen Schritt vor. Der Germane wollte zu seiner Tochter. Wollte ihr helfen. Wollte diesen Lux zerquetschen. Wie gut das Frija da war. Das hielt ihn ein wenig zurück.
    Diese Kälte! Die wütenden Augen des Marser trafen auf Septima. Wie konnte sie nur? Römerin! Die Kiefer knackten. Sein Knurren verriet nichts Gutes. Neben ihm hatten die Sklaven weit Platz gemacht. Frija beruhigte Marei. Gut. Denn Baldemar war voller Hass. Er würde es nicht schaffen.
    Wieder ein Schritt vor. Sie sagte seinen Namen. Die kalten Augen des Germanen fixierten Septima. Er kam näher. Die Hände zu Fäusten geballt. Kein Wort. Es wäre nur ein Knurren gewesen.
    Ein düsteres Grinsen. 50 Sesterzen? Und wenn schon. Es würden weniger werden. Das ahnte er. Aber das war ihm egal. Oh er durfte ein Pferd nehmen. Wie gnädig. Abfällig atmete er aus. Nur ein Nicken. Ein Pferd. Ein paar Seile. Er wusste was er noch brauchte. Baldemar wartete nur noch auf ein Wort. Dann würde er gehen. Niemand würde ihm im Weg stehen dürfen. Hasserfüllt atmete er durch. Er musste sich beruhigen. Ach was. Wofür denn? Noch immer sah er Septima direkt in die Augen. Wieder knackte es in seinem Kiefer. Die Knöchel traten heller hervor.

    Die Römer wollten wohl unter sich sein. Baldemar grinste. Ein Schnalzen. Ein letzter Blick. Und der Marser drehte sich um. Noch ein Blick zu Thingmar. Der kleine Krieger bekam ein Zwinkern. Der wird schon auf seine Eltern aufpassen. Dass sie nichts anstellen. Sein Lächeln streifte Frija. An diesem Abend. Ja da würden sie es wieder versuchen. Ganz sicher!
    Titus Aurelius Durus? Pah! Thingmar war eindeutig besser. Der Germane grinste breit. Wenigstens hatte der Kleine jetzt einen Namen.
    Er berührte Frija beim Gehen am Arm. Es wurde langsam Zeit für einen Balderan. Oder Balderich. Von ihm aus sogar eine Frigja.

    Der Römer war ein Rätzel. Undurchsichtig. Nichts zeigte die Gedanken. Baldemar spannte sich zusehends an. Na was war denn? Der Germane sah den Römer auffordernd an. Na endlich. Römer! Ein Grinsen. Ein leises erleichtertes Ausatmen. Ein Blick. Septima wirkte so ruhig. Baldemar glaubte ihr nicht. Er kannte sie zu gut. Sie war schnell bei Ursus. Das Grinsen des Germanen wurde breiter.
    Der Unmut des Kindes war verständlich. Wie ein richtiger Germane machte Thingmar sich Luft. Fast hätte der Marser gelacht. Septimas Worte schafften es. Baldemar lachte kurz auf. Naja. Murmelte er nur. Sein Blick traf vielsagend die Römerin. Sie konnte auch ganz gut befehlen.

    Halt! Das war mal ein Befehl! Die Augenbrauen hoben sich ein wenig. Baldemar war überrascht. Angenehm überrascht. So war sie. Seine Septima! Moment. Seit wann dachte er so? Unsicher sah er zu Frija. Kaum konnte er denken. Da hatte er schon den Kleinen im Arm. Den Kopf schräg. Ein Grinsen. Hätte fast ein Germane sein können. Dieser Titus. Er dachte nach. Titus. Was für ein ungermanischer Name. Thingmar! Das war ein guter Name! Ja. Thingmar. Ein Lächeln. Frija erkannte sicher seine Gedanken. Besser er drehte sich um.
    Ein Nicken. Ja. Sprach er fest. Er las in den Augen, was er selber dachte. Er würde den Kleinen Thingmar beschützen. Da gab es kein Vertun. Auf dem weg murrte er etwas. Nur für den Kleinen. Thingmar. Dir wird nichts geschehen.
    Der kleine war so ruhig. So angenehm ruhig. Angesteckt vom Germanen?
    Baldemar sah Ursus in die Augen. Es war deutlich. Aus einem unerfindlichen Grund würde er den Kleinen beschützen. Der Römer sollte ja seinen Sohn annehmen! Sonst würde es etwas geben! Römern traute er ja alles zu. Vor Ursus blieb der Germane stehen. Nickte ihm zu. Ernst. Sehr ernst. Dann tat er wie es auch in seiner Heimat üblich war. Vor die Füße des Römers. Kaum aufgerichtet kam ein stechender Blick. Aber da war mehr. Ungewohnt. Weniger Hass. Mehr Verbundenheit. Seltsam! Ein halber Schritt nur zur Seite. Aber es reichte. Damit Septima sehen konnte.

    Die Anwesenden Sklaven wichen seinem Blick aus. Gut. Noch keine Zeit zum Sterben. Frija war bei Marei. Das war gut so. Baldemar musste seine Wut bändigen. Septima machte es nicht besser. Jetzt fixierte er sie. Musste das denn sein? Ein Knurren.
    Die Fäuste geballt. Die Augen funkelnd. Marei sollte den Namen sagen? Reichte es nicht? Sein Hass gegen Septima wurde nicht weniger. Doch der Hass gegen Lux überstieg diesen um einiges! Der Germane war kurz davor jemanden nieder zu schlagen. Oder mehr! Die Sklaven neben ihm gingen auf Abstand.

    Mareis schluchzen gefiel ihm nicht. Aber er regte sich nicht. Frija war für die Kleine da. Gut. Seine Augen fixierten Septima. Er wollte seine Frau schützen. Vor jedem! Seine Fäuste ballten sich. Er würde auch Marei beschützen. Von jetzt an. Er verlangte nach Rache. Das stand deutlich in seinen Augen.
    Er grinste bitter. Marei redete offen. Wie ihr Vater. Das war gut. Das sollte so bleiben. Wenn es ging. Seine Augen waren starr. Wie sein Hass. Septimas kalte Art. Baldemar hasste es. Gerade jetzt um so mehr. Ihre Stimme stach tief. Sie sprach aus was Baldemar nicht einmal denken wollte. Dieser Lux! Der Marser knurrte. Septima sah auch ihn an. Dunkel erwiderte er den Blick. Fragend sah Baldemar sich um. War es doch nicht Lux? Wer wollte sterben? Hm? Wer?

    Jeden verdammten Morgen! Baldemar begann die Schule zu hassen. Zeigte es seiner Tochter aber nicht. Frija meinte, das Marei lernen musste. Na gut. Wenn es denn so sein musste.
    Die Villa sah schön aus. Es roch gut. Fast wie zu Hause. Nur etwas heller. Der Bote kündigte Ursus an. Na toll. Das fehlte jetzt noch. Frija schubste ihren Mann schon beinahe ins Atrium. Warum sollte er da sein? Septima brauchte doch keinen Schutz. Verwirrt blieb er stehen. Der Germane beobachtete. Fragte sich was er tun sollte. Seine Frau tat alles was Septima verlangte. Das alles noch mit dieser wahnsinns Ruhe. Bestätigte jede Frage. Sorgte dafür das Septima sich wohl fühlte. Und doch. Die Römerin war ziemlich durch den Wind. Grinsend ging er zu ihr. Erstarrt blieb er stehen. Wartete doch lieber auf das Ende des ‚Essens‘. Wird schon. Versuchte er sie zu beruhigen.


    Er trat ein. Der ‚Herr‘. Baldemar stand da. Sah ihn direkt an. Das Getuhe der Sklaven war ja unmöglich. Und so unterwürfig. Fehlte nur noch das Bellen. Er schnalzte leise. Auch wenn andere es nicht sahen. Er sah es. Er kannte den Brauch. Auch von zu Hause. Aber es tat nicht die Frau. War es bei den Römern auch so? Denn wenn er ihn nicht annahm. Die Mutter würde es nicht hergeben. ER würde Titus auch nicht hergeben wollen. Aber Krieger halfen einander. Auch wenn ein Teil ihn hasste. In diesem Moment waren sie beide Krieger. Nicht mehr. Nicht weniger. Baldemar stellte sich vor Septima. Hielt die Arme nach dem Kind aus. Sein Blick sah sie fragend an. Der Germane wäre stolz gewesen, es für sie zu übernehmen. Den Jungen vor die Füße des Vaters zu legen.

    Marei war traurig gewesen. Frija hatte es Baldemar gesagt. Denn der Germane sah so etwas nur sehr selten. Nun sah er neben sich. Die Augen wurden schmaler. Ein Grinsen. Sie würde das verkraften. Sicher. Er sah ihr Spiel. Und schon traf der Saft die Blumenvase. Ein Schnalzen. Ein Kopfschütteln. Die Hand des Germanen nahm den Becher von oben aus ihrer Hand. Dabei zeigte er auf einen Lappen. Früher wäre er wütend geworden. Hätte vielleicht sogar ausgeholt. Aber der Gedanke an Frija beruhigte ihn. Was würde sie jetzt tun?
    Baldemar sah sich um. Seine Frau stand bei der Köchin. Sah ihn lächelnd an. Ihre Augen sahen den Germanen aufmunternd an.


    [Blockierte Grafik: http://666kb.com/i/bgu2t8t0lqygv7wn5.jpg] | Frija


    Sie half beim Essen zubereiten. Sah immer wieder zu ihrem Mann. Zu ihrer kleinen Marei. Sie war traurig. Ein wenig Zeit mit Baldemar würde Marei vielleicht etwas aufmuntern. Das Missgeschick sah Frija genau. Auch das es Absicht war. Jetzt würde es sich zeigen. Hatte der Krieger wohl genug Ruhe?


    Ihre Blicke trafen sich. Lauter atmete Baldemar aus. Stellte den Becher woanders hin. Sah Marei tadelnd an. Dann viel es ihm ein. Langsam beugte er sich zu ihr. Du machst sauber. Und dann gehen wir Ball spielen. Marei musste einfach mal etwas raus. Sich bewegen. Aber vorher sauebr machen. Das war Pflichtprogramm. Fragend sah er zu Frija. Sein Herz war weich geworden. Ja. Aber es schien als gefiele es ihr.



    In den folgenden Tagen wurden Aufgaben verteilt. Wie so oft nahm Baldemar den Maiordomus nicht ernst. Er war der Leibwächter. Mehr musste er nicht wissen. Sie hatten ihre Kammer. Sie drei. Frija schien glücklich. Was wollte er mehr? Sicher nicht früh aufstehen! Aber seine Frau warf ihn jeden Tag aus dem Bett. Damit er Marei zur Schule bringen konnte. Er besuchte ab und an den Unterricht im garten. Manchmal um seiner Tochter danach etwas über die Marser zu erzählen. Etwas über ihre Bräuche. Ihre Götter beizubringen. Oder etwas Sport. Für die Muskeln. Damit sie manchmal mit einem Holzschwert üben konnten. In diesen Momenten war Marei wie sein gewünschter Sohn.

    Nein er ahnte nichts von Adulas Abenteuern. Wäre er erschrocken? Vermutlich. Aber am Met würde es nichts ändern können. Baldemar sah ihre Überraschung. Seine Mundwinkel zuckten. Sein Grinsen wurde schief. Dann die Schultern. Und ein Nicken, als sie versicherte vor zu gehen. Er folgte ihr. Der Germane betrachtete Adula genau. Ja, so musste eine Kriegerin sein. Schnell dachte er wieder an den Met. Gut so!
    Ja. Bestätigte Baldemar, das sie vorgehen sollte. Wenigstens den Schein wollte er wahren. War er doch der Mann!

    Frija stand es gut, Titus zu tragen. Ein Grinsen. Ein Schnalzen. Ein liebevoller, leichter Schlag auf ihre wundervolle Rückansicht. Baldemar musste nicht mehr sagen. Es zeigte was er dachte. Heute würden sie wieder versuchen Nachwuchs zu zeugen. Ganz sicher!
    Der Marser hatte verblüfft festgestellt, wie rasch Septima wieder schlanker wurde. Für eine Römerin wirklich erstaunlich. Erstaunlicher noch, das es ihm gefiel. So hatte er sich dem Stillen immer fern gehalten. Frija anzusehen. Darüber nachzudenken, wie sie aussehen würde. Das war dem Marser doch um einiges angenehmer.
    Der Germane begleitete Septima. Er ging direkt bei ihr. Sie zu schützen. Titus zu schützen. War ihm in den vergangenen Tagen immer wichtiger geworden. Ein kurzer Blick zeigte ihm, das Marei bei seiner Frau war. Gut. Ein kurzes Nicken. Ein Lächeln. Das musste in dieser Situation reichen.


    Die Anweisungen von Septima waren eindeutig. Fast hätte er noch 'Ja, Domina Septima' gesagt. Aber nur fast. Er zuckte. Sah sie kurz an. In die Culina durften sie? Pah! Römer! Aber da wollte er ja sowieso hin. Genau! Wegen dem Met!
    Baldemar griff nach Mareis Hand. Er lächelte ihr zu. Dann seiner Frau. Sogar kurz dem kleinen Titus. Seine Kiefer bissen aufeinander. Ja, Septima. Sagte er schlicht. Im Gehen kam nur ein halbherziges 'Herrin' von seinen Lippen. Aber es wirkte so anders. Als wenn er sich zwingen musste so zu reden. Sie nicht mit mehr Respekt zu behandeln. Als Sklave würde er sich vermutlich nie ganz sehen. Aber er fing in der tat an, Septima zu mögen.


    Danach zeigte er Marei den Raum in dem sie mit ihren Eltern schlafen würde. Ja. Er räumte sogar ihre Sachen mit ein. Sodann ging es in die Culina. Doch nicht zum Arbeiten. Er nahm sich etwas zu essen und ein wenig Wein. Met gab es ja nicht. Marei würde Saft zu ihrem Essen bekommen. Sie schien ihn zu mögen. Genauso wie ihr komischer dunkler Freund. Dieser 'Mustersklave'. Pah! Baldemar setzte sich. Naja. Wenigstens trank der Kerl manchmal Wein. Der Met würde noch kommen. Der Marser begann zu grinsen. Er wurde nervöser. Wollte er gerufen werden? Nein! Vielleicht doch. Grummelnd dachte der Germane darüber nach.

    Ja, Met. Das war gut. Er grinste. Baldemar hatte weniger 'Erfahrung' wie Adula sie vorweisen konnte. Nichts worüber er nach dachte. Der Germane hatte Frija. Er war glücklich. Sie war es nicht. Nicht immer. Kinder. Na gut. Es fehlte ihm ebenso. Kinder. Auch ihn schmerzte es. Er gestand sich nur selten ein, wie sehr. Sie hatten Marei. Die Kleine linderte den Schmerz. Aber keine eigenen Kinder. Wieder ein guter Grund für den Met.


    Wohin? Fragte sie IHN gerade? Baldemar zuckte mit den Schultern. Ja. Antwortete der Marser kurz. Denn etwas anderes kannte er nicht. An sich kannte er nichts. Es hatte ihn auch nie interessiert. Was sich nun änderte. Nur kurz blieb er in der Bewegung stehen. Wein. Der konnte ihn nicht umhauen. Niemals! Er ging zum Seiteneingang. Dann sah er sie kurz an. Die Tür geöffnet. Der Germane sah ins Unbekannte hinaus. Schwäche gab er nicht gerne offen zu. Seine Mundwinkel zuckten. Die Schultern gingen kurz runter. Seine Augen fixierten Adula. Wo? Fragte er. Seine Hilflosigkeit mit einem Grinsen überspielend. In Rom ging er normalerweise einfach drauf los. Er kannte die wichtigen Wege. Märkte gehörten nicht dazu. Meistens.

    Die wenigen Worte. Die Entspanntheit. Baldemar bemerkte wie es ihm zunehmend gefiel. Auch wenn er es ahnte. Irgendwann würde er mehr reden. Das war doch oft so. Es gab Dinge, da brauchte man mehr als nur einige Worte. Seltsamerweise störte ihn dieser Gedanke nicht. Der Germane ahnte nicht, das seine Worte für Verwirrung gesorgt hatten. Allerdings sah er das Schulterzucken. Er grinste.
    Adula schmeckte also der Wein. Gut. Noch immer grinsend nickte der Marser. Wobei sein Wort ebenso ihrer weiteren Antwort galt. Baldemar würde wohl kaum verstehen, würde sie ihm ihre Gedanken mitteilen. Er selbst nahm die Dinge gerne sehr bewusst wahr. Auch wenn er es nicht immer zeigte. Und noch viel weniger kommentierte. Auch seine Vergangenheit hatte einen anderen Stellenwert. War sie ihm doch wichtiger als diese missratene Gegenwart.
    Es wäre gut auf andere Gedanken zu kommen. Neuen holen? Das war das richtige für Baldemar. Grinsend nickte er. Dabei befeuchtete er seine Lippen. Der Gedanke an diesen schrecklichen Wein machte ihn durstig. Über das Geld dafür dachte er nicht nach. Wohl aber über etwas anderes.
    Guter Plan. Vielleicht haben die auch Met. Sein Grinsen wurde hintergründiger. Er stand auf und sah sie auffordernt an. Dabei fragte er sich allerdings ob er genügend Münzen dabei hatte. Ab und zu hatte er etwas. Aber den Überblick über alles hatte Frija. Und er war der Mann. Er würde den Wein, oder was auch immer, bezahlen müssen. Noch sah er das jedenfalls so. Der Becher landete geleert beim Krug. Neben der Bank. Irgendwer würde es schon wegräumen. Das war doch meist so.

    Sie würden an ihrer Kraft arbeiten. Ganz sicher. Dafür war er ja da. Sie wollte gerne zu so einer Parade? Na toll. Da hatte er was angerichtet. Baldemar nickte. Frija würde das schon hinbekommen. Ganz sicher. Das Nicken war eher ein wenig unsicher. Bei ihrem Versprechen strich er seiner Tochter väterlich über den Kopf. Er glaubte ihr. Eine Glocke? Er verharrte. Verwirrt sah er Marei nach. In der Küche? Arbeiten? Mädchen! Seine Mundwinkel zuckten. Der Germane sah neben sich.
    Was hatte Licinus noch geantwortet? Es hatte etwas gedauert. Verständlich. Leicht war die Frage nicht gewesen. Baldemar hatte gewartet. Voller Respekt. Wo kam der denn her? Sein Vater hatte es gewollt? Vor dem Tode? Der Marser nickte. Bedachte den Römer mit einem Prüfenden Blick.
    Der Krieg? Darüber dachte Baldemar selten nach. Sein Volk führte wohl keine Kriege mehr. Allein weil es kaum noch Marser gab. War seine Heimatgaue gar die letzte? Er wusste es nicht.
    Der Heimat so fern. Seine Augen fixierten die des Römers.
    Guter Grund. Seine Hand schlug auf die Schulter des Römers. Sofern dieser es zuließ.
    Ein guter Mann.
    An die Arbeit? Er nickte. Sah dem Römer nach. Blieb stehen. Arbeit? Was redete der? Seine Schultern zuckten. Eine Weile stand er noch da. An die Arbeit? Naja. Metsuche konnte in der Tat zur Arbeit ausarten. Damit ging auch er.