Baldemar grinste. Sie tranken alle. Zusammen. Argast sah sich um. Ließ von zwei Jungs den Laden wegräumen. Die beiden fast Männer mochten 14 oder 15 Winter zählen. Sie nannten den Händler Vater. Eine Frau erschien im Eingang des Hauses hinter dem Stand. Der immer mehr verschwand. Später würde nur noch das Gerippe des Standes stehen. Baldemar sah es sich grinsend an. Genau. Römer stahlen sicher wie nichts Gutes.
Argast hörte zu. Er sah betroffen aus. Das Schicksal von Garulf traf ihn. Ja. So ist es wohl. Man könnte sagen wir sind Nachbarn. Naja, der Handel hat mich her getrieben. Ich bin mit einer römischen ‚Reisegruppe‘ in den Süden gekommen. Und dann. Immer weiter. Meine Frau und meine Kinder sind schuld. Ich wollte ihnen etwas bieten. Das kann ich am besten da, wo das Geld ist. Aber was rede ich so viel? Bitte kommt doch rein, meine Freunde. Meine Liebe Frau, Sania hat sicher schon das Essen fertig.
Die Augen von Baldemar wurden etwas größer. Hörte er das was gesprochen wurde doch mit anderen Gedanken. Er sah Garulf zweifelnd an. Dann fragte er sich, ob auch er gemeint war. Sollte er auch etwas zu sich sagen? Die Einladung kam unerwartet. Ja, danke. Sagte er deswegen knapp. Knurrend atmete er durch.
Der Marser wollte etwas sagen. Du magst die Römer? Das sind Verbrecher. Ja. Genau das waren die. Gut Septima ging so.
Sie würde er mit seinem Leben schützen. Genau wie Thingmar. Ihr Sohn. Aber sonst? Nein. Es waren schlechte Menschen. Mit einem Zug leerte er seinen Becher Met. Ein tiefer Atemzug. Ein Schnalzen. Jetzt würde er es sagen. Es offenbaren. Das er ein Sklave war. Nichts zeigte es nach außen. Sein Ledernes Armband trug der Germane mittig am Unterarm. Nichts sollte seine Unfreiheit zeigen. Jetzt? Garulf war ehrlich gewesen. Dann konnte er es auch sein. Marser waren ehrlich. Nicht wie die Römer.
Ich bin mit meiner Frau auf Reisen gewesen. Wir wurden überfallen. Römern ist es egal wo das herkommt, was sie kaufen. Von wegen Recht. Nur wenn es ihnen passt. Was habt ihr denn gemein?
Genau so sah Baldemar das. Er war verbittert. Wollte zurück nach Hause. Tanfanas Heiligtum ehren. Frija eine Hütte bauen. Der Mann sein, der er sein sollte. Der Marser konnte nicht glauben das ein Germane etwas mit einem Römer gemein haben konnte. Egal was es war. Das er mit Ursus gesungen hatte vergaß er dabei.
Die Frau am Eingang lächelte. Winkte die Männer heran. Es war ein etwas heruntergekommenes Haus. Aber es war etwas. Ihr eigen. Ein kleines Haus. Ein Heim. So wirkte es auch von innen. Heimisch. Bewohnt. Lebhaft. Es schienen dort auch andere zu leben. Die hielten sich aber gerade zurück. Durch die Tür konnte man den Hof sehen. Wo die beiden Jungs einen Tisch zurechtstellten. Fragend sah Baldemar nun Garulf an. Germanische Gastfreundschaft kannte der Marser kaum noch. Ob sie sich gleich ein Horn teilen würden? Nun grinste er wieder. Der Elenbogen stieß leicht in Garulfs Seite. Na? Schmied? Wie ist es? Noch Zeit? Das würde sicher ein guter Tag. Ein guter Abend. Eine gute Nacht? Werden. Baldemar dachte nicht an Septima. Nur kurz an Frija. Er lächelte. Das nächste Mal würde er sie mit nehmen.