Entschuldigung an alle, die momentan auf mich warten. Aber das erste Kindergartenjahr ist der Wahnsinn, Kind ist schon wieder krank, was doch einiges an Zeit und Motivation frisst.
Ich versuche, niemanden zu lange warten zu lassen, aber habt bitte ein bisschen Geduld
Beiträge von Sextus Aurelius Lupus
-
-
Viel Spaß damit
-
Der Valerius hatte eine interessante, wenngleich zu kurz gedachte Idee. Aber er lernte ja auch noch, und Sextus konnte nicht erwarten, dass ein so junger Mann sich schon ähnlich lange mit Marktdingen beschäftigt hatte wie er selbst.
“Eine gänzliche Befreiung von besagter Vorschrift würde allerdings zu einem starken Ungleichgewicht führen. Diejenigen, die jetzt wohlhabend sind, könnten mit ihrem Vermögen ganze Produktionsketten in verschiedenen Sparten übernehmen, ohne die Notwendigkeit von Zulieferern oder sonstigen Vertragspartnern. Gleichzeitig könnten sie die Preise derart verringern – da sie an sich selbst ja keine Kosten für Rohstoffe bezahlen – dass damit Neulingen am Markt der Zugang derart unprofitabel gemacht wird, dass sie damit ihren Lebensunterhalt nicht länger verdienen können. Gleichzeitig würde dieses System durch Gehälter aus der Staatskasse immer weiter subventioniert werden. Am Ende hätte nur eine Handvoll Personen die gesamte Marktmacht unter sich aufgeteilt, und gleichzeitig gäbe es niemanden, der ihre Produkte auch kaufen würde, da niemand anderes das Geld hierzu hat.Nein, eine Beschränkung an und für sich ist sehr sinnvoll. Allerdings ist die Beschränkung auf 4 Betriebe genauso willkürlich wie eine auf fünf, sechs oder sieben Betriebe. Ich bezweifle, dass man die Grenze sinnvoll ausrechnen kann, ab der das System aufgrund oben genannter Problematik zu kippen droht. Zumindest ich sehe mich dazu trotz durchaus tiefgehender mathematischer Begabung nicht in der Lage. Angesichts der momentanen Marktlage und er Güterknappheit bei einigen Produkten erachte ich eine Erhöhung der maximalen Anzahl für durchaus sinnvoll. Für fünf Betriebe pro Person sollte leicht eine Mehrheit zu finden sein, ohne dass größere Bedenken von anderen Senatoren entstünden. Vielleicht wären sechs Betriebe noch besser, aber die sicherere Variante sind fünf.
Zeitgleich fehlt meiner Ansicht nach in unserem Marktrecht mithin ein Paragraph, der Minderjährigen und furiosi noch einmal explizit das Gründen und Führen von Betrieben untersagt. Zwar steht betreffendes bereits im Zwölftafelgesetz, allerdings liest selbiges kaum jemand, geschweige denn, dass es weithin Beachtung findet heutzutage. Ein entsprechender Passus über eine tutela oder cura entsprechender Personen erscheint mir durchaus angebracht.“
-
Wenn ein gewählter Magistrat ins Haus eines anderen gewählten Magistraten kam, dann ließ man ihn natürlich nicht warten. Wenn besagter gewählter Magistrat zudem ein Flavius und damit Freund der Familie war, schon zweimal nicht. Reunan öffnete also die Tür und geleitete den jungen Flavius mitsamt seinem Leibsklaven selbstverständlich ins Tablinum
-
Der Quaestor wurde ins Tablinum geleitet, wo ihm sogleich auch Erfrischungen und eine bequeme Sitzgelegenheit geboten wurden, während er auf den Aedil wartete.
-
Nach wie vor war die Lüge seiner Nichte offensichtlich. Was Sextus allerdings viel mehr interessierte als die bloße Tatsache, dass sie log, war die Frage, weshalb sie log. Soweit er das beurteilen konnte, hatte sie diese Eigenschaft ihm gegenüber noch nie gezeigt und war ihm bislang mit äußerstem Vertrauen entgegen gekommen. Warum also dieses Mal nicht? Welche Konsequenz fürchtete sie?
In der Arena brüllte ein Löwe, und Sextus runzelte die Stirn.
War es möglich, dass seine Nichte den Anblick der Tierhetzen unterschätzt hatte und sich nun unwohl fühlte? Das würde erklären, warum sie log, da sie ihn zunächst angefleht, ja, angebettelt hatte, mitkommen zu dürfen, wenngleich Sextus wegen der Brutalität, mit der Tier und Mensch vorgehen könnten, seine Bedenken hatte. Wenn sich diese nun als wahr herausstellten, würden ihre Chancen, bei weiteren, ähnlichen Aktivitäten an seiner Seite teilnehmen zu können, selbstverständlich gegen Null schwinden. Ebenso, wenn sie sich aufgrund des Anblickes hier übergab oder ähnliches. Bei näherer Betrachtung sah Corvina in der Tat etwas blass um die Nase herum aus.Sextus hatte also zwei Möglichkeiten. Ihre Lüge als das, was sie wahr, aufdecken und seine Nichte damit konfrontieren, was wohl in Geheule und missmutiger Stimmung für den Tag resultieren würde. Oder aber, er konnte Corvina ihr Gesicht wahren lassen, sie mit der Lüge davonkommen lassen und das Ganze hinnehmen.
Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit entschied er sich angesichts der Saturnalien für letzteres. “Nun gut. Ich wusste zwar nicht, dass ich so etwas auch verteilen lasse, aber dann geh. Bleib aber nicht zu lange, damit ich mir keine Sorgen mache.“
---
Der zweite Löwe in der Arena hatte inzwischen die Jäger unten weit genug umkreist, um nun in ihrem Rücken zu lauern. Doch noch imemr fixierten beide Jäger den ersten Löwen und drängten ihn mit vorangehaltenen Speeren immer weiter zurück und verärgerten die Raubkatze damit sichtbar und hörbar. Unter lautem Brüllen und Knurren schlug der Löwe mittlerweile mit seinen Pranken nach den Speeren, um sie von sich fern zu halten, doch die beiden Nubier schienen unbeeindruckt.
Der zweite Löwe kauerte sich erneut nieder und machte sich zum Spurt bereit. Goldene Augen fixierten einen der beiden Jäger, Muskeln spielten unter dem Fell, und er setzte wie zuvor bei der Gazelle mit schnellen Schritten zum tödlichen Finale an.
Man konnte geradezu hören, wie die Zuschauerreihen die Luft einsogen in Erwartung, gleich einen unaufmerksamen, toten Jäger im Sand zu erblicken und einen triumphierenden Löwen mit blutiger Schnauze an dessen Hals. Doch im letztmöglichen Moment drehte sich der Nubier auf den Fersen. Der Speer schwang wie ein lebendiges Wesen herum und fuhr dem Löwen quer über die Brust. Wäre das Tier auch nur ein wenig schneller gewesen oder hätte einen Moment später reagiert, sein eigener Ansturm hätte ihn auf dem Speer aufgespießt. So aber erlitt er eine klaffende, rote Wunde und dunkles Blut tropfte in den Sand. Wie geschockt sprang der Löwe von diesem Mensch weg, der ihn verletzt hatte, und keuchte hörbar. Hass spühte aus den gelben Augen, denn dieser Kampf war noch nicht vorbei. -
Die beiden Jäger näherten sich weiterhin einem der Löwen, der darauf ziemlich ungehalten zu reagieren begann. Seine Beute war vergessen. Die noch blutigen Pranken schritten über den Kadaver direkt hinweg, die schwarzen Krallen ausgefahren, die Zähne gebleckt. Er schätzte es außerordentlich nicht, gejagt zu werden, und versuchte die beiden Jäger mit einschüchterndem Gehabe von sich fernzuhalten. Immer wieder sprang er bedrohlich ein Stück in Richtung der beiden Männer. Nur um dann doch wieder außerhalb der Reichweite ihrer Speere zu bleiben. Sein Knurren war nurmehr ein tiefes Grollen.
Auch der zweite Löwe hatte sich erhoben und taxierte die Jäger. Er und der andere Löwe mochten nur Zweckverbündete sein, doch besaß die Raubkatze offensichtlich genug Intelligenz und Erinnerungsvermögen, um zu erkennen, dass sie wohl der nächste wäre, sollte der andere Löwe getötet werden. Und die Chance gegen zwei Jäger war ungemein kleiner als die gegen einen einzelnen.
So ließ auch der zweite Löwe von seinem Kadaverteil ab und setzte sich vorsichtig in Bewegung. Wie schon zuvor bei der Gazelle ging er nicht direkt auf die Jäger los und auch nicht von vorne. Vielmehr beobachtete er die beiden Menschen genau und beschritt einen sicheren Bogen, um in deren Rücken zu gelangen.---
In der Loge des Editors wiederum verfolgte Sextus das Spektakel mit anderem Interesse als wohl das restliche Publikum. Ihm war mehr daran gelegen, das Volk zu zerstreuen und diesem ein gutes Programm zu bieten, als selbst unterhalten zu werden. Daher war er mehr damit beschäftigt, die Reaktionen des Publikums zu lesen, als sich tatsächlich vom Geschehen in der Arena zerstreuen zu lassen.
In diese Beobachtung also drang dann unerwarteter Weise seine Nichte ein, als sie ihn bat, sich entfernen zu dürfen, um Essen von einem Verkäufer zu holen. Sextus riss sich von dem Geschehen los und blickte das Mädchen etwas verwirrt an, blickte dann einmal nieder zu dem Tischchen zwischen ihnen. Dort stand ein Tablett mit allerlei Obst und auch einigen Fleischspießen und anderen Leckereien. Mehr als skeptisch blickte er wieder zu Corvina. “Dieses Essen hier schmeckt nicht?“ fragte er daher mit einem Tonfall nach, der die Verwunderung über ihre Erklärung mehr als betonte. -
Kurz stutzte Sextus, da er tatsächlich überlegen musste. Grundsätzlich wollte er ja schwammige Formulierungen künftig ausschließen, und nicht nur durch neue ersetzen. An dieser Stelle war es allerdings doch schwierig.
“Nun, das Sägewerk heuert die Holzfäller an und entnimmt die Bäume aus dem Wald. Es erntet also im übertragenen Sinn Bäume und verarbeitet sie direkt zu Brettern, ebenso wie ein Weingut Trauben erntet und zu Wein verarbeitet. Aber wie bereits gesagt, hängt mein Herz nun nicht ausgerechnet an den Sägewerken, und wenn wir dadurch eine bessere Marktverordnung bekommen als jetzt, opfere ich dieser auch gerne mein eigenes Sägewerk.“ Ja, vermutlich wäre dies auf längere Sicht gesehen tatsächlich der vorbildhaftere Weg. Noch dazu würde es zeigen, dass er selbst ebenfalls bereit war, Opfer zu bringen. Vielleicht würde das sogar letztendlich nützlich sein.Eine kurze Pause entstand, in der Sextus überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Insgesamt empfand er das Gespräch mit diesem Tiro durchaus als bereichernd für sein Projekt. Allerdings wollte er nicht jeden einzelnen Tagesordnungspunkt gebetsmühlenartig einfach runterbeten. Daher versuchte er nun einmal, den Spieß umzudrehen, und den jungen Valerier einfach nach dessen Meinung zu fragen. “Gäbe es etwas, das du persönlich an den Marktgesetzen ändern würdest?“
-
Die Ironie, die der Valerier vielleicht impliziert hatte, entging Sextus völlig. Er starrte vielmehr seinen jungen Tiro beim ersten Moment nur an, als hätte er vollkommen den Verstand verloren. Allein so etwas vorzuschlagen war Wahnsinn.
“Senator Germanicus hat selbiges oder ähnliches zwar durchaus versucht, doch der Großteils von Roms Senatorenschaft respektiert durchaus unser edles Erbe als Bauern, die diese Region erst urbar gemacht haben. Als Senator hat man als gutes Beispiel voranzugehen, und nicht sich selbst die Taschen möglichst voll zu stopfen. Und insbesondere sollte man sein möglichstes tun, um Volksaufstände zu vermeiden. Davon hatten wir wirklich mehr als genug.“ Im Hinblick auf den jüngsten Sklavenaufstand wäre eine solche Regelung wohl tatsächlich das kontraproduktivste, was nur vorstellbar wäre. Selbst der gierigste Holzkopf sollte da dagegen stimmen, sobald auch nur ein Senator diesen erwähnte.Glücklicherweise hatte Valerius Flaccus aber durchaus noch brauchbare Vorschläge, die etwas weniger geschwurbelt klangen. Sextus überlegte. “Hm, eine strenge Auslegung deiner Formulierung würde aber beispielsweise Sägewerke und ähnliches ebenfalls ausschließen. Im Grunde würde ich diese der Senatorenschaft gerne weiterhin zugänglich lassen. Und der Nachsatz müsste in jedem Fall hinzu, um eine Situation, wie sie jetzt besteht, auszuschließen. Aber ja, die Formulierung ist gut.“
Daher landete sie auch auf einer zweiten Tabula, die neben die erste gelegt wurde. Die finale Version würde dann wohl irgendwo dazwischen liegen, wohl aber mehr an der valerianischen Formulierung.
Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern sind nur berechtigt, landwirtschaftliche Betriebe in ihrem Eigentum zu führen. Landwirtschaftlich ist ein Betrieb, wenn er ausschließlich zur Erzeugung und unmittelbaren Weiterverarbeitung der Ernte oder der Gewinnung von tierischen Produkten, dient. Betriebe, die sich rein der Weiterverarbeitung pflanzlicher oder tierischer Produkte (Handwerk) oder einzig mit deren Transport (Handel) befassen, sind keine landwirtschaftlichen Betriebe im Sinne des Gesetzes.
Sextus besah sich die Tafel noch einen Augenblick und entschied dann, dass der Text ihm gefiel. Noch einmal ein anerkennendes Nicken.
“Da hierdurch einige Betriebe aus dem Kreislauf vermutlich herausfallen werden, halte ich es Anbetracht unserer momentanen Marktsituation ebenfalls für zweckmäßig, das Limit der Betriebsanzahlen auf fünf zu erhöhen. So können die unteren Stände die freigewordenen Betriebe im besten Fall übernehmen, und auch die Senatoren sollte die Möglichkeit auf mehr Betriebe insgesamt gnädiger stimmen.
Und mit der Differenzierung zwischen Eigentum und Besitz kann endlich auch der irreführende Paragraph umformuliert werden, der Sklaven von der Führung eines Betriebes ausschließt. Wer das operative Geschäft eines Betriebes führt, ist weniger entscheidend, als wer sich durch sein Eigentum dadurch verantwortlich zeichnet.“ -
Die Löwen fraßen. Sie zerrten an dem Kadaver und vergruben ihre Zähne tief in dem toten Körper. Jedoch waren sie nun, nach erfolgreicher Jagd, nicht mehr so geeinigt wie noch soeben zur Erlangung der Beute. Mit tiefem Grollen drohte der eine dem anderen, und schon schoss eine klauenbewährte Pranke hervor, um den Konkurrenten zu vertreiben. Jener brüllte bedrohlich, dass das gesamte Theatrum Flavium zu erzittern schien, und zeigte seine beeindruckenden Zähne in der blutverschmierten Schnauze. Sie rissen beide an dem Kadaver, den anderen dabei beständig verjagen wollend, bis schließlich ein Hinterlauf der Gazelle abriss. Dieser wurde von einem Löwen gleich ein paar Schritte in Sicherheit gebracht, um dort in Ruhe gefressen zu werden.
Nicht lange danach öffnete sich auch wieder leise eine Tür in der Arena, und diesmal traten die beiden Männer heraus. Bis auf ihre Speere, einen Gürtel mit Messer und einen Lendenschurz aus Leopardenfell waren beide nackt. Selbst die Füße waren barfuß. Gemessen an den beiden riesigen Wildkatzen wirkten sie geradezu winzig. Dennoch schritten sie sehr zielsicher in die Arena, leicht gebeugt in pirschender Haltung. Noch hatten die Raubkatzen sie nicht bemerkt.
Allerdings änderte sich das, als die beiden etwa die Mitter der Arena erreicht hatten. Einer der beiden Löwen hob den Kopf von seinem Mal und starrte sie einen Moment taxierend an, als wolle er die Gefahr abschätzen. Er gab einen tiefen, fast bellenden Laut von sich. Als die beiden dennoch langsam voranschritten, stand er auf und knurrte bedrohlich.
Der zweite Löwe war noch in sein blutiges Mal vertieft, aber nun schien auch er aus seinem Rausch aufzuwachen und hob den Kopf. Noch blieb er allerdings liegen. -
Tja, wie konnte man den landwirtschaftlichen Betrieb so definieren, dass nicht sofort alle Senatoren laut aufjaulen würden, aber doch gleichzeitig so, um die schlimmsten Auswüchse fortan auszuschließen. Genau das war an diesem Paragraphen die spannende Frage.
“Meine bisherigen Versuche hierzu gefallen mir noch nicht. In etwa...“ Sextus nahm eine Tafel und kritzelte mit dem Stylus gleichzeitig zum sprechen mit.
Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern sind nur berechtigt, landwirtschaftliche Betriebe in ihrem Eigentum zu führen. Als landwirtschaftlicher Betrieb gilt,“Ein landwirtschaftlicher Betrieb ist ein solcher, der sich mit der Ernte von Pflanzen sowie deren unmittelbarer Weiterverarbeitung... nein, besser, dessen betriebswirtschaftlicher Schwerpunkt die Ernte und direkte Weiterverarbeitung von Pflanzen oder die Gewinnung von tierischen Produkten, insbesondere durch Zucht oder Entnahme aus der Natur ausmacht. Betriebe, die sich rein der Weiterverarbeitung pflanzlicher oder tierischer Produkte oder einzig mit deren Transport befassen, sind keine landwirtschaftlichen Betriebe im Sinne des Gesetzes.“ Sextus sah noch einmal auf die Tafel.
Mitgliedern des Ordo Senatorius und Patriziern sind nur berechtigt, landwirtschaftliche Betriebe in ihrem Eigentum zu führen. Als landwirtschaftlicher Betrieb gilt ein Betrieb, wenn sein betriebswirtschaftlicher Schwerpunkt auf der Ernte und direkten Weiterverarbeitung von Pflanzen oder der Gewinnung von tierischen Produkten, insbesondere durch Zucht oder Entnahme aus der Natur, liegt. Betriebe, die sich rein der Weiterverarbeitung pflanzlicher oder tierischer Produkte (Handwerk) oder einzig mit deren Transport (Handel) befassen, sind keine landwirtschaftlichen Betriebe im Sinne des Gesetzes.Er runzelte die Stirn. “Gefällt mir immer noch nicht“ konstatierte Sextus nüchtern. “Aber besser als nichts. Erstmal.“
-
Von dem Geruch nach Blut aufgeheizt, trotteten die Löwen in die Arena. Sextus hatte dafür Sorge tragen lassen, dass sie seit einer Woche nicht gefüttert waren, so dass sie jetzt hungrig und mordlüstern waren. So gaben sie auch gleich an sich gegenseitig tief grollende Laute ab, um den jeweils anderen auf Abstand zu halten, während sie sich in dieser berauschenden Umgebung orientierten.
Die Gazelle stand da wie erstarrt und blickte unbeweglich zu dem Unheil, das am Rand der Arena auf sie zukam. Einen langen Moment lang schien es, als sei sie ganz zu Stein erstarrt, nicht einmal Atem konnte bei ihr ausgemacht werden. Erst, als ein Löwe sie tatsächlich erblickt hatte und lostrabte, löste sie sich aus ihrer Starre und stob schnell los, ihrem unausweichlichem Schicksal doch zu entfliehen.Der zweite Löwe war etwas langsamer in der Erfassung der Lage. Als er aber seinen Gefährten rennen sah, setzte auch er sich in Bewegung, ihm zu folgen, und nach wenigen Augenblicken hatte auch er das Ziel des Spurts ausgemacht.
Die Löwen waren zu zweit, aber die Gazelle war schneller. Beide pirschten hinter ihr her, aber mit einigen geschickten Sprüngen blieb sie außerhalb deren Reichweite, wenngleich sie in der geschlossenen Arena keine Chance hatte, zu entkommen. Dennoch bliebe den Löwen wohl kein Erfolg beschieden, solange sie beide einfach ihrer Spur folgten. Offenbar wussten das auch die Raubkatzen, denn während ein Löwe die Gazelle weiter vor sich her trieb, scherte der zweite aus, in Richtung Mitte der Arena. Dort blieb er kurz stehen, besah sich die Situation, drehte sich mit der fliehenden Gazelle mit. Plötzlich kauerte er sich nieder, alle Muskeln angespannt, das Maul tief am Boden. Die Muskeln unter dem hellen Fell spielten, als er die Vorderpfoten justierte und noch einmal kurz mit dem Hintern wackelte. Und dann spurtete er los, schneller als zuvor, in einer perfekten Kurve hin zu der Gazelle, die von seinem Kollegen noch immer getrieben wurde. Er schnitt ihr nicht den Weg ab, woraufhin sie vermutlich die Richtung gewechselt hätte, sondern kam mit atemberaubender Geschwindigkeit knapp hinter ihr an. Eine Pfote schlug nach vorne, verkrallte sich in den Hinterlauf. Kurz schien es, als hüpfe der Löwe so auf drei Beinen, während die vierte die Gazelle hielt, doch dann war das Tier schon aus dem Gleichgewicht und stürzte, just in dem Moment, als auch ihr Verfolger dann heran war. Mit einem beherzten Sprung rang dieser die Gazelle schlussendlich nieder. Zielsicher fanden seine Zähne die Kehle des Opfers, und beinahe zärtlich bis er zu und erstickte das Tier so mit seinem eigenen Blut. -
Warum nicht gleich alles auf einmal regeln? “Weil ich auch hin und wieder schlafen oder mich um andere Dinge kümmern muss, Valerius“, lautete die einfache, ehrliche und humorvolle Antwort auf diese Frage. “Ich bin als Aedil angetreten und habe in meiner Kandidatur versprochen, die Ungerechtigkeiten und Unsinnigkeiten des Marktrechtes auszumerzen, also liegt auf der Einhaltung dieses Versprechens während meiner Amtszeit auch mein Fokus. Wenn dies geschafft und noch Zeit übrig ist, bin ich mehr als gewillt, ein ausführliches Eigentumsrecht ebenfalls zu schaffen und all die anderen Dinge in Worte zu fassen, die ebenfalls dazugehören mögen. Sollte ich hierfür nicht ausreichend Zeit haben, habe ich immerhin schon ein Leitthema für meine Prätur.
Das heißt nicht, dass es nicht sinnig wäre, alles gleichzeitig zu machen und so ein Werk zu schaffen, das der Verbesserung im Nachhinein nicht mehr bedarf. Allerdings muss man hin und wieder Prioritäten treffen, und meine liegt beim Marktrecht.
Das soll dich nicht davon abhalten, zu denken oder etwas zu formulieren. Wenn du hieran Freude hast, fühl dich frei, daran zu arbeiten. Jedes bisschen hilft uns weiter.“ Sextus hielt garantiert niemanden vom arbeiten ab. Sollte der Valerius ein stringentes Eigentumsrecht aus der Toga schütteln, würde er es selbstverständlich sich ansehen. Aber er hatte eben auch andere Verpflichtungen.“Das Marktrecht an sich ist schon sehr umfangreich und zu ersetzen wohl schwierig. Einige Teile sind ja auch durchaus brauchbar und können einfach übernommen werden. Aber einiges bedarf dringend der Reformation. Schon allein der Paragraph Vier über die Betriebe... Diesen gedenke ich ganz und gar neu zu formulieren und wohl in mehrere neue Paragraphen aufzuteilen. Allen voran ein solcher, der eindeutig regelt, was 'landwirtschaftliche Betriebe' sind. Stell dir vor, einige Senatoren betreiben einen Gewürzhandel mit Pfeffer aus Parthien und deklarieren dies als landwirtschaftlichen Betrieb. Das ist absurd!“ An dieser Stelle verließ Sextus kurz seine sonst recht stoische Ruhe. Aber dieser Sachverhalt war wirklich mehr als absurd und etwas, worüber sich eigentlich halb Rom aufregen müsste, was aber wohl einfach so mangels Interesse hingenommen wurde.
-
Eigentlich erwartete Sextus nur bei der Änderung eines Paragraphen eine Gegenwehr. Natürlich bei jenem schwammigen Wortkonstrukt, das eigentlich die Betriebswahl von Senatoren und Patriziern einschränken sollte, aber derart wachsweich ausgelegt wurde, dass letztendlich so mancher Senator es mit der landwirtschaftlichen Tradition ihres Standes nicht nur weniger genau nahm, sondern ganz und gar darauf pfiff. Diese Lücke zu schließen würde also wohl auf weniger Gegenliebe stoßen. Gleichzeitig auch hatte Sextus vor, alte Ungerechtigkeiten auszumerzen. Und an den Stellen, wo die Senatoren sich selbst bereicherten, mochten sie zwar großzügig sein. Wenn es aber darum ging, einem anderen auch nur die klitzekleinste Chance auf Wohlstand zu gewähren, waren sie geradezu borniert und missgünstig ohne Ende. Das also würden die harten Nüsse sein, die es zu knacken galt.
Die eigentlichen Regelungen zu Besitz und Eigentum in Worte zu gießen, das hielt Sextus hingegen für eine reine Formalie. Wer konnte Einwände gegen etwas erheben, was ohnehin schon praktiziert wurde und was nichts ändern würde?
“Die Kaiserin äußerte sich äußerst wohlwollend meinen Vorschlägen gegenüber, ebenso Consular Purgitius. Ich hoffe, das fertige Werk vor Abstimmung den Senatoren Flavius – beiden – und Iulius – wohl nur Dives – für eine kurze Kritik zu präsentieren, ebenso wie natürlich Consular Purgitius. Sollte ich deren Zustimmung erhalten, sollte das Gesetzgebungsverfahren an sich eine Formalie sein.“ Claudius Menecrates würde wohl große Worte schwingen, an allem möglichen herumkritteln, nur um irgendetwas zu finden, weswegen er dagegen wäre, ganz egal, was in diesem Gesetz stehen würde. Wenn es einen Troll im Senat gab, dann war es momentan der Consul. Da nahm es Sextus noch nicht einmal übel, von diesem von dessen Projekten ausgeschlossen zu werden, so hatte er wenigstens Zeit für seine Projekte und musste sich nicht mit Banalitäten die Zeit rauben lassen.“Das Eigentumsrecht an und für sich ist natürlich ein großer Brocken, da es dies bislang nicht in vernünftiger Form gibt. Allerdings besteht die Aufgabe hierbei ja hauptsächlich darin, in Worte zu kleiden, was ohnehin so getan wird. In der sauberen Begriffsfindung, wenn man so will. Ich habe...“ Sextus suchte kurz in den Wachstafeln. “... schon ein paar Gedankenfetzen festgehalten." Sextus schob die Tafel zu seinem Tiro hinüber.
Eigentum und Besitz
1. Eigentümer einer Sache ist derjenige, der die rechtliche Gewalt über diese Sache ausübt. Eigentümer einer Sache kann nur ein freier Mensch sein.
2. Der Eigentümer einer Sache ist grundsätzlich berechtigt, mit dieser Sache zu verfahren, wie er es möchte, sofern er dadurch nicht die Rechte Dritter verletzt, andere gefährdet oder andere Rechte dieses Recht im Einzelfall einschränken.
3. Der Eigentümer kann eine Sache einer Dritten Person zum zeitweiligen oder dauerhaften Besitz überlassen. Hierdurch verliert er nicht sein Eigentum an besagter Sache.Fehlt noch: Enteignung? Ersitzung? Kein gutgläubiger Erwerb von Hehlerware (vgl. Cod. Iur?)? Miete? Leihe? Recht auf Herausgabe?
Eventuell wäre ein eigenes Eigentumsrecht empfehlenswert?“Das Eigentumsrecht an und für sich würde vermutlich sehr umfangreich. In meinem persönlichen Fokus steht allerdings die Verbesserung der Marktgesetze, weshalb ich persönlich denke, dass erst einmal auf diesem recht allgemeinen Unterschied zwischen Eigentum und Besitz aufbauend das Marktrecht reformiert werden sollte, und anschließend, falls noch Zeit bleibt, das Eigentumsrecht in seinen Feinheiten ausgearbeitet werden. Leihe, Miete et cetera ist für eine Regulierung der Märkte wohl eher nebensächlich.
Die Frage ist daher für mich, ob dies als Arbeitsgrundlage schon ausreichend ist?“ -
Soweit sein Zeitgefühl dies richtig einordnete, kam der Valerier pünktlich. Wenn er dies über die Wochen seines Tirocinums so beibehalten würde, war Sextus gewillt, es als Pluspunkt zu vermerken.
“Salve, Valerius. Setz dich“, bot Sextus mit einer einfachen Geste einen Platz auf einem einfachen Holzstuhl an. Kurz starrte er noch weiter auf die gerade anvisierte Tafel, aber der Gedanke, auf den er wartete, wollte nicht kommen. Also schob Sextus die ganze Angelegenheit erst einmal beiseite und widmete sich dem jungen Mann.
“Nungut. Als mein Tiro wirst du mir in den nächsten Wochen begleiten, mir über die Schulter sehen und ein wenig ein Gefühl dafür bekommen, was man als Senator so den lieben, langen Tag tut, insbesondere, wenn man gerade Magistrat ist. Ich erinnere mich noch an mein Tirocinum, und um ehrlich zu sein fand ich das meiste davon damals furchtbar langweilig und überflüssig.
Ich will jetzt nichts versprechen, was ich nicht halten kann: Ein Teil meiner Arbeit wird stumpfe Routine sein, die für einen außenstehenden wohl langweilig sein wird. Und sofern du nicht vergessen hast, zu erwähnen, dass du etruskisches Blut in deinen Adern hast, wirst du einen Teil davon vermutlich nicht verstehen.“ Sextus war ja nicht nur Aedil und Senator, sondern auch noch Haruspex. Deren Künste aber waren selbst für Eingeweihte teils schwer zu verstehen, die meisten Römer hatten Sextus' Erfahrung nach so überhaupt gar keine Ahnung von den Dingen, die ein Haruspex so tat. “Aber ich werde mich zumindest bemühen, die meisten Dinge zu erklären, und darüber hinaus sehe ich keinen Sinn darin, Ressourcen zu verschwenden und dich zu einem Schattendasein zu verdammen. Wo es möglich ist, werde ich dir also auch konkrete Aufgaben übertragen und dich in meine Überlegungen und Entscheidungen mit einbeziehen. Dies geht natürlich nicht überall, aber wo es geht, werde ich mich bemühen.“
Um stumm in der Gegend herumzustehen und nichts zu tun, hatte Sextus schließlich Sklaven. Wenn er schon einen Tiro hatte, sollte der verdammt noch eins auch etwas dabei lernen.“Mein wichtigstes Projekt habe ich dir schon genannt: Die Reform unserer Marktgesetze. Und damit einhergehend die Schaffung eines vernünftigen Eigentumsrechtes.
Mir ist es dabei wichtig, ein Gesetz zu erschaffen, dass sowohl eindeutig ist und die ganzen Lücken des jetzigen Gesetzes schließt, als auch einfach verständlich, so dass kein Zweifel am Inhalt des Gesetzes aufkommt. Eigenwillige Interpretationen will ich nach Möglichkeit von vornherein ausschließen.Allerdings verstoße ich beim Formulieren von Gesetzestexten regelmäßig gegen meine eigenen Maßgaben. Daher wird deine Aufgabe nicht nur darin bestehen, bei Formulierungen zu helfen, sondern insbesondere darin, großartiges Geschwurbel meinerseits aus der Endfassung herauszuhalten.
Darüber hinaus wünsche ich, dass du mich auf Fehler aufmerksam machst. Ich bin in dieser Hinsicht kein übermäßig stolzer Mann, ich möchte ein fehlerfreies Werk erschaffen. Wenn ich also einen begehe, etwas vergesse oder Blödsinn behaupte, erbitte ich ausdrücklich, dass ich darauf aufmerksam gemacht werde. Das wird nicht am Ende bedeuten, dass alles nach deinem Willen geht, aber wenn du eine Frage aufwirfst, auf die ich keine Antwort habe, sagt dies uns zumindest, dass dies ein Punkt ist, an dem noch gearbeitet werden muss.Hast du bis hierhin schon einmal Fragen?“
Sextus hatte nicht vor, seinen Tiro gleich zu Beginn mit einem Redeschwall zu erschlagen, aber gänzlich ohne einleitenden Worte würde es wohl nicht gehen. Daher mühte er sich, sie in akzeptablen Grenzen zu halten.
-
Sim-Off: Sorry, kam zwischen den Jahren zu nix
Erneut grübelte Sextus über den Gesetzestexten. Nun, da die Saturnalien vorbei waren, hieß es aber wieder, sich dahinter zu klemmen und endlich einmal Fortschritte zu machen. Nun, da er einen Tiro hatte, der mitdenken und vielleicht auch mitformulieren konnte, hoffte Sextus, dass die konkreten Texte tatsächlich etwas schneller gefunden werden konnten. Unendlich viel Zeit zur Umsetzung dieses Projektes hatte er ja auch nicht, insbesondere, wenn er das fertige Werk vorab einigen Senatoren noch zur Durchsicht geben wollte, um damit die Chancen der Ratifizierung zu steigern.
So saß er also zwischen den unnachgiebigen Wachstafeln und zermarterte sich schon früh morgens den Kopf darüber, wie er seine guten Ideen in gesetzestaugliche Worte fassen konnte.
-
Da der Hausherr das Tablinum nur für repräsentative Zwecke wie Salutationes und ähnliches nutzte, wirkliche Arbeit aber eher in der beschaulichen Bescheidenheit eines einfachen Officiums zu verrichten bevorzugte, wurde Valerius Flaccus dann auch sogleich in die oberen Stockwerke in besagtes Officium geführt.
-
Auch vom Pferderücken aus waren Amazonen wohl tödlich. Ohne Sattel hielt sich die zweite Nubierin mit ihren Schenkeln auf dem nackten Pferderücken fest, während sie mit den Händen den Bogen spannte. Ohne das Pferd in seinem Lauf anzuhalten oder umzulenken folgte auch hier Pfeil auf Pfeil und schickte Tod unter die übrigen Gazellen. Die Tiere stoben nach hierhin und dorthin, weg von der tödlichen Jägerin, doch ohne Chance auf entkommen.
Nach und nach verblieben immer weniger Tiere, die noch flüchten konnten, bis schließlich nur noch eine einzige Gazelle in der Arena verblieb. Ihre toten Artgenossen wurden von fleißigen Helfern davongetragen, während die Amazone mit hoch erhobenem Bogen noch die ein oder andere Ehrenrunde ritt und sich vom Publikum feiern ließ.Schließlich waren die toten Gazellen entfernt und auch die Amazone ritt unter dem Beifall der Menge wieder durch ein Tor hinaus.
Zurück blieb eine einzelne, verwirrte Gazelle, die zitternd schließlich inmitten der Arena stehen blieb und offensichtlich nicht wusste, wie ihr gerade geschah. Ebenso blieb dem Publikum ein Moment Zeit, wie dieses Schauspiel wohl weitergehen mochte und weswegen die letzte Gazelle nicht getötet worden war. Doch nicht lange. Mit einem beeindruckenden Rasseln öffnete sich ein weiteres Tor und der dahinter gelegene Eisenkäfig, und heraus kamen zwei beeindruckend große Löwen mit feurigen Mähnen. -
Panisch stob die kleine Herde auseinander, als das erste Blut eines der ihren vergossen worden war. Der Wagen mit den beiden Frauen war auch sogleich als Ursprung des Todes ausgemacht, so dass sie davor flohen wie ein Vogelschwarm auf der Flucht vor einem Raubvogel. Doch nützte es ihnen wenig, gab es aus der Arena doch keinen Ausweg, und die Pfeile flogen schnell.
In tödlicher Präzision schoss die erste Amazone weiter, zielte schnell und tödlich und traf mit jedem einzelnen Pfeil. Besonders hatte sie es dabei auf die springenden Gazellen abgesehen, fast jedes Tier traf sie, als es gerade am höchsten Punkt eines Sprunges war.
Nachdem das erste Dutzend erlegt war, tauschten die Amazonen ihre Positionen. Oder zumindest fast. Die eben noch lenkende Amazone warf ihrer Schwester die Zügel zu und mit einem lauten “Ayeee!“ sprang sie bei voller Fahrt auf den Rücken eines der beiden Zugpferde in einer einzigen, fließenden Bewegung. Mit einem Messer an ihrem Gürtel schnitt sie das Tier dann auch von den Riemen frei und galoppierte so frei auf dem Pferderücken durch die Arena. Der Wagen wurde von der anderen Amazone geschickt zur Seite und dort zu einem Tor gelenkt, das von fleißigen Helfern kurz geöffnet wurde, um sie hindurch zu lassen. -
Aufmerksam hörte Sextus zu und neigte hier und da den Kopf, was man mit etwas Phantasie als zustimmendes Kopfnicken bewerten mochte. Mit vielen Dingen hatte der junge Valerier recht, wenngleich er auch den Fehler offenbarte, den sehr viele Juristen begingen: Er schwurbelte mit Fachbegriffen. Vermutlich, weil er Sextus beeindrucken wollte mit seinem Fachwissen, nichts desto trotz: Geschwurbel. Was allerdings nicht gänzlich schlecht sein musste. Sextus selbst neigte ebenfalls zu schwurbeln, nur ohne dabei Fachbegriffe zu verwenden. Vielleicht ergänzten sie sich dahingehend, so dass weniger umständliche Formulierungen herauskämen, weil die dem jeweils anderen auffielen? Oder aber, es würden noch umständlichere Schachtelsätze ins Gesetz einfließen, als jetzt schon.
“Ich stimme dir in weiten Teilen zu und hatte schon ähnliche Gedanken, wenngleich ich dahingehend gedacht habe, dies alles zweizuteilen. Ein Marktrecht sollte sich vornehmlich mit den Vorgängen an den Märkten befassen und hierzu Regelungen definieren, vornehmlich solche, die für alle leicht und eindeutig verständlich sind. Dies allein ist schon eine große Herausforderung.
Doch darüber hinaus vermisst unser Recht ein ebenso verständliches und ausführliches Eigentumsrecht, welches vielleicht getrennt hiervon oder aber auch als Teil davon behandelt werden sollte und auf welchem das eigentliche Marktrecht letztendlich fußt. Es ist schlimm genug, dass unser Recht nirgendwo zwischen Besitz einer Sache und deren Eigentum auch nur zu unterscheiden vermag.“
Sextus tippte wieder die Fingerspitzen aneinander und musterte den jungen Valerier. Vielleicht wäre ein wenig juristische Expertise wirklich nicht schlecht für die Vorbereitungen. Darüber hinaus einen willigen Arbeitssklaven an der Seite zu haben konnte auch nicht schaden.“Aber gut, dies zu erörtern werden wir wohl noch viel Zeit haben. Wenn du dich nach den Saturnalien hier einfindest, jeden Tag zur hora secunda, bin ich einverstanden, dich als meinen tiro anzunehmen.“
Sim-Off: Und wenn ich es nicht vermurkse, müsstest du es im Control Panel auch gleich bestätigen können