“Ich lasse es machen. Außerdem bin ich Haruspex“, antwortete Sextus wahrheitsgemäß. Zwar war er sich wirklich nicht sicher, ob die Götter so nett wären, ihn vor einer ankommenden Gefahr durch ein Zeichen zu warnen, aber wenn sie es taten, war er einer der sechzig Menschen auf der Welt, die es verstehen würden. Wohingegen sämtliche römischen Priester, auch die Auguren, nur den Moment bewerten konnten, konnten Haruspices es auch für die Zukunft. Das genügte ihm, um nicht selbst jede Ritze der Villa wie ein Verrückter abzusuchen, sondern auf die Sklaven da zu vertrauen und deren Selbsterhaltungstrieb, dass sie die Aufgabe ordentlich erledigten.
Dass Drusilla also schließlich zustimmte, diese Skandalnudeln, die sie Freundinnen nannte, nicht mehr herzubringen, stimmte Sextus auch zufrieden. Damit war die Gefahr, dass Drusilla durch einen Skandal unheiratbar wurde, zumindest gemildert. Oder wenn sie etwas dementsprechend dummes anstellte, konnte er zumindest mit allem Recht Roms sagen, nichts davon gewusst zu haben und sie dementsprechend glaubwürdig verstoßen. Aber erst einmal war zu hoffen, dass so eine Situation überhaupt nicht eintrat.
“Nicht schmollen, Drusilla“, meinte Sextus mit weicher Stimme, als er seine Cousine ansah. “Such dir lieber auf dem Markt ein schönes Kleid aus. Solange es weniger als fünfhundert Sesterzen kostet, kannst du es auf meine Rechnung setzen lassen.“ Das sollte sie freudiger stimmen. Alle Frauen gaben gerne das Geld ihrer Verwandten aus.