Die Gazelle versuchte, ihrem Instinkt zu folgen und zu flüchten. Aber die Arena war begrenzt und es gab keinen Punkt, an dem sie vor den großen Raubkatzen in Sicherheit wäre. Dennoch zwang die Angst das Tier dazu, die Flucht zu versuchen.
Die Löwen wiederum folgten ihren Instinkten. Mit tiefem Grollen bedeuteten sie dem jeweils anderen, angemessenen Abstand zu halten, und näherten sich geduckt und nah am Boden. Immer dann, wenn die Gazelle drohte, seitlich an den beiden zur anderen Seite der Arena auszuweichen, machte eine der Katzen einen kleinen Satz, um ihr den Weg abzuschneiden, so dass die Gazelle wieder panikerfüllt einen Haken schlug und wieder zurück in den immer kleiner werdenden Raum auf ihrer Seite der Arena eilte.
Schließlich waren die Löwen so nah heran, dass es für die Gazelle wohl keinen Ausweg mehr gab. Bevor die Löwen zum Sprung ansetzten, rannte sie in einem verzweifelten Ausbruchsversuch los. Wieder versuchte der nächstgelegene Löwe, ihr den Weg abzuschneiden, aber diesmal war die Verzweiflung wohl größer. Schnell rannte die Gazelle weiter, sprang hoch, als der Löwe ihr nahe kam, und war mit diesem verzweifelten Satz dann an der Raubkatze vorbei.
Und die Jagd begann.
Sofort setzte der so ausgetrickste Löwe nach, drehte sich so schnell um, dass er Arenasand dabei aufwirbelte und versuchte, aus dem Stand loszusprinten.
Der zweite Löwe war aber schon der Gazelle auf den Fersen. Von seinem weiter entfernten Standort aus hatte er die Flucht sehen können und rannte so, dass er der Gazelle den Weg abschneiden konnte.
Diese jedoch war des anderen Jägers durchaus gewahr und lief einen Haken. Allerdings gab es hier kein offenes Feld, auf welches sie flüchten konnte und war gezwungen, wieder in Richtung einer Wand zu laufen. Der erste Löwe war noch ein gutes Stück entfernt, aber der zweite machte den Richtungswechsel mit und holte mit großen Sätzen auf die Gazelle auf. Diese rannte immer weiter, immer weiter auf die Mauer zu. Schon versuchte der Löwe, sie mit seinen krallenbewehrten Pfoten zu berühren, und dennoch rannte sie weiter.
Erst im allerletzten Moment schlug sie erneut einen Haken, so schnell in der Geschwindigkeit, dass der erste Sprung gegen die Wand der Arena ging und erst dann auf den Sand.
Der Löwe allerdings war nicht so schnell in seiner Bewegung. Von seiner Stärke und Kraft war er behäbiger in seinen Bewegungen, so dass er diesen schnellen Richtungswechsel nicht mitmachen konnte. Hart prallte er gegen die Steinmauer und ging in einer Wolke von Sand erst einmal zu Boden.
Dennoch konnte die Gazelle nicht aufatmen. Denn nun war auch der erste Löwe schon heran und während sein Kollege Bekanntschaft mit der Mauer schloss, setzte er der Gazelle nach und vollendete, was der andere begonnen hatte. Im Lauf fischte eine Pfote immer wieder nach den Hinterläufen der flüchtigen Gazelle, bis diese schließlich stürzte und die kräftige Raubkatze damit über ihr war. Dann war es nur noch ein schneller, blutiger Biss, und diese Jagd hatte ihr Ende gefunden.