Beiträge von Sextus Aurelius Lupus


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    Octavia Varena
    Casa Octavia
    Rom



    S. Aurelius Lupus Octaviae Varenae s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Lucius Octavius Marsus ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust geben kann, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM IV ID FEB DCCCLXI A.U.C. (10.2.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Möge dein Verwandter seinen Platz im Elysium gefunden haben und dort in ewigem Frühling wandeln.


    Vale bene,


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    PRIDIE KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (31.1.2011/108 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia



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    Decimus Annaeus Varus
    Casa Annaea
    Roma



    S. Aurelius Lupus Annaeo Varo s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Publius Annaeus Domitianus ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust geben kann, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM IV ID FEB DCCCLXI A.U.C. (10.2.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Möge dein Verwandter seinen Platz im Elysium gefunden haben und dort in ewigem Frühling wandeln.


    Vale bene,


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    Lucius Annaeus Florus
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    S. Aurelius Lupus Annaeo Floro s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Publius Annaeus Domitianus ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust geben kann, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM IV ID FEB DCCCLXI A.U.C. (10.2.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Möge dein Verwandter seinen Platz im Elysium gefunden haben und dort in ewigem Frühling wandeln.


    Vale bene,


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    Kaeso Annaeus Modestus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum
    Germania



    S. Aurelius Lupus Annaeo Modesto s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Publius Annaeus Domitianus ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust geben kann, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM IV ID FEB DCCCLXI A.U.C. (10.2.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Möge dein Verwandter seinen Platz im Elysium gefunden haben und dort in ewigem Frühling wandeln.


    Vale bene,


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    Sim-Off:

    Wertkarte Aurelia

    Zu dritt standen sie da und betrachteten mit stoischer Miene die drei Opfer. Erst an Ianus, der wie üblich als erstes angerufen wurde und den Weg bereiten sollte für die beiden anderen Opfer, dann Diana als geschädigte Göttin, und schließlich Iuppiter. Genau wurden sämtliche Zeichen beobachtet, die sich schon jetzt ergeben mochten, und ja, es fiel auf, dass das Lamm der Diana nicht vorbildlich starb und blutete, sondern nur zögerlich sein Leben aushauchte. Auch wenn Sextus Miene ruhig und ehern blieb, konnte er sich des Gedankens nicht erwehren, dass der Priester verdammt noch mal besser zustechen hätte sollen und vor allem tiefer schneiden. Aber gut, dass Diana nicht erbaut war, war ohnehin eines der Dinge, die er gleich verkünden würde.


    Die Lebern wurden entnommen und auf paterae gelegt, ehe sie geradezu feierlich zu den wartenden Haruspices gebracht wurden. Natürlich, das hier war ja auch der Hauptanlass dieser ganzen Veranstaltung. Und diese machten sich auch sogleich daran, die Zeichen zu lesen. In diesem Nebel nicht unbedingt das einfachste, denn ohne Sonne waren goldene Schimmer oder die winzigen, schwarzen Pünktchen, die für solcherlei einen Hinweis geben sollten, nicht wirklich einfach zu entdecken. Zum Glück gab es auch noch Knoten und Verformungen, an die man sich halten konnte. Und zumindest Sextus war mit guten Augen gesegnet, wie es bei seinen beiden Kollegen aussah, wusste er nicht. So, wie diese ihre Nasen über die Opferschalen hängten, wohl nicht allzu gut.
    Er selbst nahm die ihm dargereichte Leber in die Hand, fühlte mit geschulten Fingern über das blutige Organ und versuchte, den göttlichen Willen zu erkunden, auf dass er etwas möglichst Sinniges gleich verkünden konnte.


    Sie waren insgesamt drei Haruspices, alle herausgeputzt in ihrer Tracht mit konischem Hut und langem Ledermantel über der weißen Tunika. Sie alle drei schauten möglichst ruhig und angemessen drein, auch wenn Sextus sich sicher war, dass seine beiden Kollegen etwas nervös waren. Das war ja ein Hauptgrund, weswegen er sie ausgewählt hatte, ihm zu helfen. Sie waren diejenigen seiner Kollegen, die ihm am wenigsten dazwischenquatschen würden, und erst recht nicht widersprechen. Und sie waren lange genug im Ordo Haruspicium, so dass keiner seiner Brüder Einspruch erheben konnte gegen ihre Anwesenheit hier und heute.
    Der Haruspex Primus hingegen war verhindert. Der gute hatte sich wohl am gestrigen Tag den Magen verdorben. Schlimme Sache sowas, aber die Götter sähen es gewiss nicht gerne, wenn der gute Tarquitier sich über die gerade geweihten Lämmer erbrach. Und momentan konnte der gute keine Stunde aus dem Haus, oder allzu weit von seinem Abort. Ja, man sollte wirklich aufpassen, was man aß, und dabei hatte das Fleisch noch so gut ausgesehen. Aber wie bei vielem anderen lag das Geheimnis in der Sauce, und Sextus war über diesen "glücklichen Zufall" sehr erbaut.


    Die Lämmer waren bereitet und harrten ihres Schicksals. Der Nebel war natürlich nicht unbedingt das beste Wetter, und die frühen Morgenstunden nicht die beste Zeit für gutes Publikum. Da es hier allerdings um die Pax Deorum ging und das abergläubische Volk Roms diese dringend wiederhergestellt sehen wollte, fanden sich doch immer mehr Leute ein. Immerhin ging es um das Schicksal ihrer Welt, und da war es nur natürlich, dass sie wissen wollten, was denn nun damit geschehen sollte.
    Auch die Pontifices waren eingetroffen, ebenso wie der Consul. Sehr schön. Sextus löste sich von seinen beiden Kollegen und schritt langsam und ruhig auf seinen Patron und den Purgitier zu. “Salvete, Consul, Pontifex.“ Schön dem Rang nach, und so unerschütterlich wie ein Stein. “Wann immer ihr bereit seid, können wir beginnen.“ Sextus wusste nicht, ob sie noch einige Worte an das wartende Volk richten wollten oder noch auf wichtige Mitglieder warteten. Von seiner Seite aus war alles bereit.


    Es war lange her, dass Sextus sich bemühen musste, nicht zu lächeln. Er lächelte selten und wenn, dann sehr bewusst und genau dosiert. Doch hier in diesem Moment, seine frischgebackene Frau in seinen Armen, musste er schon an sich halten, bei ihren Ausführungen nicht ins Grinsen zu geraten.
    Soviel Raffinesse und soviel Leichtgläubigkeit in just demselben Atemzug. Sie überlegte, wie sie ihre Stellung als Hausherrin hier festigen könnte. Und ja, nach außen hin war sie nach Celerinas Tod wohl die Hausherrin, und sobald Prisca verheiratet sein würde, war da auch niemand mehr, der ihr den Titel streitig machen könnte. Ursus würde mit seiner Frau in dem anderen Haus wohnen, Narcissa würde Vestalin werden und Flora... nunja, sie war keine Hausherrin. Prisca eigentlich auch nicht, aber sie spielte die meiste Zeit ziemlich gut diese Rolle.
    Aber was sie anscheinend nicht bedachte, war, dass Sextus ja dieser Familie angehörte. Und seine Treue theoretisch dieser gehören müsste, und nicht der Frau, die sich grade aus politischen Erwägungen heraus in seinem Bett räkelte und ihm über die Brust streichelte. Das hier zwischen ihnen, das war etwas absolut Veränderliches. Wenn sie nicht dumm war – und bislang hatte sie keine Anzeichen von Blödheit gezeigt – wusste sie das auch. Er machte sich da auch keine Illusionen, wenn sie etwas besseres finden würde, wäre sie wohl weg. Die Flavier würden ihn großzügig entschädigen, damit er nicht im Weg stand, aber sie wär dann in einem anderen Bett und würde einem anderen Mann über die Brust streicheln und ihn ausfragen.
    “Und warum sollte ich dir darauf eine ehrliche Antwort geben?“ fragte er also leicht amüsiert. Bevor sich aber ihre Fingernägel noch nicht mehr ganz so nett in seine Brust graben würden, oder noch schlimmer anderswo ein Ziel fanden, drehte er sich leicht ihr zu und zog sie so an sich heran, dass diese weiblichen Waffen erstmal außer Gefecht waren. Und ihr Mundwerk wurde auch gleich mit einem Kuss verschlossen. Sie gehörte ihm, erstmal, und was ihm gehörte, verwendete er nach eigenem Gusto. Nur im Moment war es wohl nach wie vor nicht die Zeit dafür, lange konnte die nervende Verwandtschaft nicht auf sich warten lassen.
    “Ich finde es ja richtig niedlich, dass du mir traust“ stichelte er ein wenig, als er etwas von ihr abrückte und sich aufsetzte. Nicht, dass sie auf dumme Gedanken kam und darauf hoffte, ihn zu einer weiteren Runde zu überreden. “Vielleicht aber bin ich nicht so vertrauenswürdig?“ Eine kleine Frage, die sie zum nachdenken anregen sollte. Sextus wollte wissen, woran er war. Natürlich würde er das nicht sofort nach der Hochzeitsnacht erfahren können. Bis er wusste, ob und wie weit er Nigrina vertrauen konnte, würde einige Zeit ins Land ziehen. Er würde sie zwar behandeln, wie es ihr gebührte, aber es gab weit mehr, was eine gute Frau für einen Mann tun konnte, als hübsch auszusehen und einen Haufen Kinder werfen.
    Er stand auf und streckte sich erst einmal, lockerte ein wenig die Muskeln. Hm, kein Sklave da, der ihn ankleidete. Wo war das sprechende Inventar, wenn es einem nicht im Weg rumstand und nervte, sondern etwas nützliches tun könnte? Also drehte er sich nackt ihr zu.
    “Aber ich will mal nicht so sein. Ich weiß von keiner Frau, an der Avianus Interesse hegen würde. Taktisch klug wäre eine Claudia, aber dort steht glaube ich auch niemand zur Verfügung. Und ob Avianus so taktisch vorgeht, steht auch auf einem anderen Blatt.“
    Wenn niemand da war, musste er das halt selbst machen. Und da das hier nicht sein Zimmer war, sondern das, das Nigrina später bewohnen sollte, waren hier folgerichtig auch nicht seine Kleidertruhen. Also hob er seine Tunika vom Vortag vom Boden und zog sie über. “Und Prisca... sie liebt deinen Bruder.“ Die Betonung dieses Wortes ließ wenig Zweifel daran, dass er davon nicht unbedingt viel hielt. Wie wohl kein vernünftig denkender Mensch. Liebe war absolut indiskutabel. “Frag mich nicht, warum. Und er wird sie bekommen, Corvinus hat schlussendlich zugestimmt. Wenn dein Bruder auf öffentliche Liebesbekenntnisse verzichten kann, wird er sie wohl heiraten.“ Und sie würde ihn wohl vollkommen von sich eingenommen machen und beide würden sich in einer rosa Traumwelt aufhalten, bis einer der beiden endlich aufwachte. Sextus setzte auf Prisca, in deren Herz er die Saat des Zweifels schon gesät hatte. Sie musste nur aufgehen und Früchte tragen.

    Sim-Off:

    Entschuldige, hatte das hier völlig aus den Augen verloren


    Witzig hatte er eigentlich nicht sein wollen. Und schon gar nicht lächerlich. Wenn Frauen mit einem Mann nur lachten, wurde er allzu bald zum Kumpel und verlor seine Eigenschaft als potentieller Paarungspartner. Als nächstes sagte sie noch, er könne gut zuhören! DAS wäre dann ein Grund, schnellstens einzuschreiten.
    Da er seine Chancen, tatsächlich mit der Claudia in naher Zukunft in den Federn zu landen, jedoch als gering einschätzte, und das Risiko dem Nutzen unangemessen hoch erschien, verzichtete er darauf, jetzt und hier klarzustellen, dass er durchaus kein allzu poetisches Gemüt besaß. Eine Vestalin an sich zu ziehen und mit tief sonorer Stimme etwas zu knurren was im engeren Sinne eine Drohung, im weiteren Sinne eine Verheißung und im weiblichen Sinne eine Verlockung gewesen wäre, hatte seinen Reiz. Aber das sollte man(n) nicht unbedingt direkt vor dem Atrium Vestae exerzieren, das könnte falsch verstanden werden. Und wenn er die geringen Chancen, zwischen den Schenkeln der großen Frau doch noch vor Ende ihrer Dienstzeit zu landen, nicht auf null reduzieren wollte, sollte er solche Signale in der Öffentlichkeit vorerst unterlassen.
    “Glaube mir, als Dichter wäre ich eine Katastrophe sondergleichen. Ich kann mir nicht vorstellen, irgend etwas mit ihnen zu teilen.“ Nun, vielleicht ein wenig schroff, seine Gesprächspartnerin schien ja doch eher den Dichtern etwas abgewinnen zu können. Immerhin hatte sie ihre Bemerkung als Kompliment wohl gemeint, was implizierte, es war etwas positives. Soviel sarkastisches Gespür traute Sextus der Frau vor ihm nicht zu, als dass sie es ironisch gemeint haben könnte. Daher war es vielleicht etwas zu schroff, und er setzte noch einmal milder nach. “Auch wenn ich sie eigentlich beneiden müsste, schaffen sie es doch mühelos und noch Jahre nach ihrem Tod in die cubicula der keuschesten schönen Frauen Roms.“ Eine kleine Anspielung hier und da konnte nicht schaden.
    “Und ich denke diesen Gedankengang verpetzen wir lieber auch nicht der Obervestalin“, fügte er noch gleich an, da das Gespräch gerade darauf kam. Ob er nun seinen oder vielleicht sogar ihren meinte, ließ er bewusst offen. Auch wenn sie nun nicht den Eindruck machte, gleich vor Sehnsucht und flatterndem Herzen dahinzuschmelzen.


    “24 Jahre... eine lange Zeit, um zu warten. Aber Claudia, wenn es eine Frau wert wäre, so lange zu warten, dann sicherlich du. Ich werde mir den Termin aufschreiben.“ Gesagt, getan, schon ritzte sein Stylus ein Datum ins weiche Wachs einer mitgebrachten Wachstafel, auf der eigentlich wichtige Namen und Daten wegen den Sterbeurkunden standen. “Gut, vierundzwanzig Jahre von heute an, und ich werde einen Maler mitbringen, der deinen Gesichtsausdruck festhält, wenn ich dann vor dir stehe.“
    Nicht, dass er vorhatte, sie zu heiraten, in dem Alter, in dem sie dann sein würde! Außer, sie bekam eine außerordentlich hohe Mitgift und war von hohem, politischen Nutzen. Aber lebende Nachkommenschaft war wohl auszuschließen, so dass ein solches Bündnis wohl nur sehr wackelig war. Und die Flavier waren schlichtweg wichtiger als die Clauder, zumindest für Sextus' derzeitigen Stand in der Politik. Aber auch solche abstrusen Versprechen, die er nicht einzuhalten gedachte, gehörten manchmal zum Spiel zwischen Mann und Frau.


    Im hinteren Teil des Raumes war das Getrappel von Frauenfüßen zu hören. “Ich glaube, deine Schwester kommt zurück“, bemerkte Sextus leichtherzig, ohne die Claudia aber auch nur eine Sekunde aus den Augen zu lassen.

    Sim-Off:

    Entschuldigt bitte. Ich habe zur Zeit ein ganz miserables Zeitmanagement


    Ein früherer Termin wäre Sextus eigentlich gelegener gewesen. Vier Tage war eine lange Zeit, in der der Haruspex Primus zwangsläufig von dem Opfer erfahren musste, und damit einen Teil von Sextus sonstiger Planung in Gefahr brachte. Wie konnte er seine geschätzte Ansicht der Dinge an das Volk bringen, wenn er vorher an höherer Stelle erst noch vorbeikommen musste? Und so beschäftigte sich sein Geist vielmehr mit der Möglichkeit, den alten Mann für einige Tage außer Gefecht zu setzen, als mit dem Verlauf der Diskussion. Umbringen wollte er den Haruspex Primus nicht. Sowas wurde immer verfolgt bei einer so hochgestellten Persönlichkeit, und auf die Schnelle konnte er wohl niemanden finden,d er das spurenfrei und kostengünstig erledigen würde. Abgesehen davon wäre das ein schlechtes Omen und könnte größere Wellen als beabsichtigt schlagen. Aber eine Krankheit, ein Unwohlsein des Magens, das den halben Hausstand befiel, sowas sollte doch durchsetzbar sein.
    In Gedanken also eher den passenden Giftmischer suchend denn die passende Gottheit wurde Sextus in die Meinungsfindung der Pontifices miteinbezogen. Sein Patron war für Iuppiter und Iuno, oder Apoll und Latona. Sein Schwippschwager hingegen dachte an Mercur als richtigeren Adressaten, und so langsam bildete sich das eine oder andere Meinungslager. Nun musste schnell nachgedacht werden, und noch besser argumentiert, um Streit zu verhindern.


    “Diana sollte als betroffene Göttin in jedem Falle bedacht werden. Auch ist sie als Jungfrau, Geburthelferin und Todbringerin, als Diana Trivia, Sinnbild des Weiblichen und steht so stellvertretend für die geehrten Göttinnen.
    Iuppiter Optimus Maximus als Vater unserer Ordnung und des Staates, um den es hierbei geht, sollte auch unstrittig angerufen werden.
    Als dritte Gottheit allerdings nenne ich Ianus pater. Er ist Mittler zwischen Menschen und Göttern, Herr der Übergänge und des Wandels. Er sieht, was geht und was kommt, und sollte daher am Beginn stehen, wie es seiner Rolle zukommt, und soll seinen Blick werfen auf das, was geschehen muss, ohne aus den Augen zu verlieren, was geschehen ist.“
    Und da sie den Tempel wohl ohnehin neu weihen mussten, wäre es wohl nicht schlecht, den Gott für das folgende Unterfangen schon einmal gnädig zu stimmen. Und Sextus konnte nur hoffen, dass die Pontifices seiner Ausführung folgten, sonst könnte das noch ein langer Vormittag werden. Und er musste noch dringend in die Subura, einen zuverlässigen Freund eines Freundes aufsuchen und dessen Geldbörse im Ausgleich für eine plötzliche Krankheit im Hause Tarquitius aufbessern.

    Das zählte wohl als „ja“ in Bezug auf seine erste Frage. Sicher, es war wohl unbestreitbar, dass – sofern es Prodigien denn überhaupt gab – dieses Vorkommnis eines war. Allerdings hieß das nicht, dass der Staat es auch zu einem solchen erklären musste. Es konnte ja durchaus sein, dass die Herren Senatoren beschlossen hatten, lieber nicht mehr Öl ins Feuer des bürgerlichen Unmuts zu kippen und statt dessen mit einer weitaus weltlicheren Erklärung aufzuwarten. Sextus war nicht einmal annähernd gläubig genug, um das ganze anders als ein Instrument der politischen Meinungsbildung und der Staatsräson zu sehen.
    Und die zweite Antwort war wohl als weitläufiges „nein“ zu interpretieren. Was nicht unbedingt das war, was Sextus zu hören wünschte, aber das machte nichts. Er resümierte also über die Informationen, die er hatte, und was sich daraus für ihn ergab. Er ließ sich sogar nach Außen hin einen Moment Zeit damit, indem er ruhig und mit leicht grüblerischem Blick erst einmal schwieg.


    Die Sache sah für ihn folgendermaßen aus:
    Celerina hatte im Hain Sex, ob nun freiwillig oder unfreiwillig. Kurz darauf trampelte eine Rinderherde die Hälfte aller Leute dort tot und der Rex Nemorensis hatte nichts besseres zu tun, als sie just in diesem Moment zu erwischen und zu Tiberius Durus zu schleifen. Wo sie dann wenigstens den Anstand besessen hatte, sich umzubringen, was aber gleichzeitig auch erschwerte, eine glaubwürdige Geschichte aus der Sache zu stricken. Nun erwartete das Volk Roms, dass man ihm einen Sündenbock präsentierte, der für die vielen Toten und das augenscheinliche Prodigium öffentlich geschlachtet wurde (oder etwas vergleichbares, Hauptsache schön blutig), die Pontifices erwarteten Lösungsvorschläge, welche Götter man alles besänftigen sollte, und er stand nun hier und sollte wohl möglichst viele dieser Probleme auf einmal abdecken mit seinen Antworten.
    Eigentlich eine perfekte Ausgangsposition. Er konnte sowohl seinen Patron als auch die Familie seiner Frau, vertreten durch Pontifex Flavius Gracchus, als auch seine eigene Familie mit ein paar kleinen Worten wunderbar besänftigen und sich gewogen machen. Natürlich war ihm ebenfalls daran gelegen, Flavia Celerina aus der öffentlichen Meinungsfindung herauszuhalten. Vielleicht sollte man auch den Rex Nemorensis ein für alle Mal zum Schweigen bringen, um sicherzugehen, dass nichts nach außen sickerte. Im Moment waren die Flavier als Verbündete zu wertvoll, um sie so bloßzustellen. Wäre die politische Lage eine andere und könnte er bei einer anderen Partei dadurch Punkte gutmachen, indem er die Flavier diesbezüglich hinterging, wäre es eine andere Sache. Aber er hatte keine andere starke Verbindung, die ihm ähnlich viele Vorteile verschaffen konnte – letztendlich ein Grund, eine Flavia zu heiraten – folglich musste er schon aus Eigennutz die Flavier schützen. Und hatte als kleinen Bonus vielleicht einen Gefallen bei eben jenen gut, wie auch bei seinem Patron, der ihn wohl nicht grundlos hierher zitiert und in eben jene Lage gebracht hatte.
    Nun aber kam die Crux an der Sache: Eigentlich sollte diese Aufgabe das gesamte Collegium übernehmen, oder aber zumindest der Haruspex Primus. Wenn er hier eigenwillig Entscheidungen traf, könnte dies dort für Unmut sorgen. Sextus glaubte nicht, dass irgendwer eine seiner Entscheidungen in frage stellen würde, immerhin würde das die Fehlbarkeit einer Entscheidung durch einen Haruspex aufzeigen und damit Zweifel Tür und Tor öffnen. Zweifel war etwas, dass gegen das Collegium in der Bevölkerung nicht aufkommen durfte, schon gar nicht bei so einer gewichtigen Sache. Aber in Zukunft konnte ihm diese Sache dort das Leben schwer machen. Sehr schwer. Vielleicht schwer genug, um auf die Gefallen, die er sich heute hier erarbeitete, noch zurückgreifen zu müssen. Aber seine Ziele waren ohnehin höher gesteckt, als auf ewig nur Mitglied im Collegium zu bleiben. Warum folgen, wenn man auch führen konnte? Er war schließlich kein Schaf.


    “Ich denke, die Angelegenheit ist von solcher Tragweite, dass keine voreiligen Schlüsse gezogen werden sollten.
    Ich schlage also folgendes vor. Angesichts dessen, dass dies alles im Hain der Diana Trivia geschehen ist, aus den Lebern von drei Schafen Haruspizien zu lesen, um zu sehen, welche Götter erzürnt sein mögen.“
    Er musste noch überlegen, ob er den Haruspex Primus bei diesem Opfer dabeihaben wollte, oder ob er eher manipulierbarere Mitbrüder dafür akquirierte. Die Risiko-Nutzen-Rechnung musste genauer kalkuliert werden. Sextus war kein Spieler.
    Dass der Termin für die lustratio gesondert ermittelt werden sollte, betonte er nun nicht noch explizit. Das verstand sich von selbst, dass hierfür nur ein Tag mit sehr guten Vorzeichen in Betracht kam, um das Gelände neu zu weihen. Kurz überlegte Sextus, ob er jetzt schon eine seiner eben getätigten Überlegungen verbalisieren sollte, entschied sich dann aber dagegen. Das tat er lieber im Zuge der Haruspizien, vor möglichst gebanntem Publikum.
    “Dies sollte möglichst rasch geschehen, im Zuge eines großen öffentlichen Opfers.“ Das Opfer sollte schon allein deshalb öffentlich sein, um den Mitbürgern zu zeigen, dass sich etwas tat und man nicht die Hände in den Schoß legte. Dass seine Worte dadurch sakrosankt würden, war ein netter kleiner Nebeneffekt.

    Was, keine heidnischen Kulte, kein stummer Bewerber und noch nicht einmal Menschenopfer, die zur Sprache gebracht wurden? Langweilig. Zumindest verglichen mit den letzten Männern, die der Sodalität hatten beitreten wollen. Dieser Claudier schien geradezu entsetzlich normal und bodenständig, was es schwer machte, etwas amüsantes an ihm zu finden, über das man spotten konnte. Und so wartete Sextus einfach brav, bis die älteren Mitglieder ihr Votum abgegeben hatten, und meldete sich dann zu einem ihm opportun scheinenden Zeitpunkt. “Ebenfalls für eine Aufnahme.“ Mehr gab es nicht zu sagen.

    Den göttlichen Willen ergründen im Bezug auf die Maßnahmen, die ergriffen werden sollten... Das klang so klein und unscheinbar, aber konnte verdammt viel bedeuten. Und gab so überhaupt keinen Rahmen vor, an den sich Sextus hätte halten können. Er konnte verlangen ('vorschlagen' war das falsche Wort, sofern sein 'Vorschlag' diese Räumlichkeiten verlassen würde. Die einfache Bevölkerung Roms war so herrlich leichtgläubig, dass sie dem Collegium Haruspicium so ziemlich alles glaubte), dass sie hundert Sklaven im Hain abschlachteten, um mit ihrem Blut den Boden neu zu weihen. Ebenso konnte er auch einfach sagen, dass ein paar einfache Segnungen reichten. Die Frage war jetzt, was seinem Patron vorschwebte und wie ernst ihm das ganze war. Wollte er eine Göttin beschwichtigen, oder vielmehr das Volk, das an diese glaubte?
    Sextus fühlte sich nicht in ausreichendem Maße informiert, um darüber nun so einfach zu befinden. Ein paar kleinere Fragen hatte er also durchaus.
    “Ich bin über den Vorfall in Nemi informiert, allerdings nicht umfassend. Hat der Senat denn schon verkündet, dass die Rinderherde ein Prodigium war, oder soll meine Antwort ihm hierbei vielmehr eine Hilfestellung sein?“ Das war mal das erste, was es zu klären galt. Als Haruspex hatte er die Macht, dem Senat ein Progidium vorzustellen, es zu einem solchen erklären durfte er nicht. Lang lebe die Bürokratie.
    “Es ist mir eine große Ehre, dem geschätzten Collegium Pontificium helfen zu können, und ich werde gern das, was ich kann, dazu beitragen, um den Frieden mit den Göttern wieder vollumfänglich herzustellen. Hat das Collegium Pontificium spezielle Wünsche diesbezüglich?“ Bevor er anfing, irgendetwas vorzuschlagen, wollte er erst einmal abklären, wie weit seine 'Beratungsfunktion' gehen sollte.


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    S. Aurelius Lupus M. Tiberio Lupo s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Marcus Tiberius Antoninus ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust sein kein, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
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    S. Aurelius Lupus Tib. Prudentio Balbo s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Tiberius Prudentianus Alexandros ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust sein kein, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


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    Du bist rechtlich als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM XV KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (18.1.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Möge dein Libertinus seinen Platz im Elysium gefunden haben und dort in ewigem Frühling wandeln.


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    Ganz offensichtlich stellte sie seine Antwort nicht zufrieden. Sei es drum, Sextus war ja schließlich nicht ihr Mann geworden, weil er sie zufrieden stellen wollte. Abgesehen davon, dass er nicht dachte, dass sie wirklich einen Grund zu meckern hatte. In der Nacht hatte sie sehr deutlich gezeigt, dass sie durchaus zufriedengestellt war. Mehrfach. Also machte er sich um den kurzen Missmut keine Gedanken. Erst, als ihre Hand immer tiefer wanderte, und er sich kurz fragte, ob sie seine Worte als Aufforderung wohl missverstanden haben mochte. Es war immer eine gefährliche Sache, einer Frau zu erklären, dass man gerade nicht wollte, wenn diese mit ihren Fingernägeln in potentiell bedrohlichen Gegenden war. Doch wenn Sextus eines hier von Anfang an klar stellen wollte, dann auf jeden Fall, dass er sich nicht von ihr herumkommandieren ließ. Nie. Egal bei was. Wenn er etwas wollte, holte er es sich. Er bediente nicht.
    Doch zum Glück beließ sie ihre Hand in weniger gefährlichen Gegenden. Kurz zuckte es in seinen Mundwinkeln in der Andeutung eines Lächelns, als ein konvenierender Gedanke durch seinen Geist huschte. Vermutlich war sie einfach auch viel zu erschöpft, um es ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Unter diesem Aspekt sollte er vielleicht doch... Sollte die Gesellschaft doch eine Weile warten und mitbekommen, weswegen sie zu warten hatte, wenn er seiner Frau den einen oder anderen lauten Seufzer entlockte... aber nein. Sextus hatte nicht geheiratet, um zu beweisen, was für ein toller Hengst er doch war. Er hatte geheiratet, um eben bei jenen Schleimern, die bald das Atrium füllen würden, mehr Einfluss zu haben.


    O blieb er also ruhig liegen und streichelte noch ein wenig weiter, während seine Gedanken schon bei den Gästen später verweilten, als Nigrina doch plötzlich noch einmal zu sprechen anhob. Avianus. Warum wollte sie ausgerechnet etwas über Avianus wissen? Vor allem, erwartete sie von ihm eine vollumfassende und darüber hinaus ehrliche Antwort? Gut, da sein Vetter der ranghöchste in Rom verbliebene Aurelier war, konnte er die Frage in gewissem Maße verstehen. Allerdings hatte er gedacht, dass Nigrinas Verwandte sie etwas früher über die politische Lage der Aurelier aufgeklärt hätten, jetzt nach Corvinus' Tod. Und nach wie vor blieb die Tatsache, dass sie nicht erwarten konnte, dass er seine Verwandten in ein schlechtes Licht rückte. Er könnte wohl kaum sagen 'Avianus ist ein Trottel, der seinen Kopf nur zu Dekorationszwecken auf den Schultern trägt und seinen Mund besser nicht aufmachen sollte, weil ohnehin nichts dabei heraus käme, was einer fundierten Meinung entspräche', selbst wenn dies seine feste Überzeugung wäre. Da könnte er ihn schon viel eher in den höchsten Himmel loben, selbst wenn das nicht seiner Überzeugung entspräche. Was also hätte Nigrina dadurch gewonnen?
    Dann aber kam nach einer kurzen Atempause ein weiterer Name, der nicht zu Sextus' Theorie passte. Prisca. Warum wollte sie etwas über Prisca auch wissen? Vor allem, da sie doch seines Wissens nach miteinander befreundet waren, so dass Sextus ja wirklich nur die Dinge ausplaudern könnte, die die Öffentlichkeit nicht wissen sollte, wenn er nicht nur das wiederholen sollte, was sie ohnehin wusste.
    “Warum fragst du?“ kam eine taktische Frage anstelle einer Antwort retour, bewusst leichtfertig vorgetragen. Entweder war seine Frau selbst eher leichtfertiger Natur und verbarg das nur in der Öffentlichkeit zum Wohl ihrer Familie hinter bissigem Charme, oder aber sie verfolgte einen Plan, der sich hoffentlich noch offenbaren würde.

    Zitat

    Original von Mansuri
    Hilfe!, das blöde Vieh hatte Durst bekommen und zerrte zum Impluvium. Mansuri ließ den Strick los, sonst wäre sie im Becken gelandet.


    Zitat

    Original von Morrigan
    >Schieb… drück< ... >Klatsch< Morrigan, die eben noch mit Leibeskräften geschoben hat, landete Bäuchlings auf dem Steinboden. ... Naja egal, ein Blick rechts, links keiner hat es gesehen, hoffte sie und schwups wieder auf die Beine und sich neben das Biest gestellt.


    Zitat

    Original von Mansuri
    ... So ein blödes Vieh. Es sollte sein letztes Blatt sein. Sie zog ihn am Strick hinter sich her. Er ließ es sich, auf seinem Blatt kauend, gefallen. Ups, was war das? Er bockt wieder ...


    Sim-Off:

    Tut mir leid, aber das Vieh ist nicht ruhig. Und so leid es mir tut, ihr könnt nicht erst das eine schreiben und dann das vollständige Gegenteil behaupten, wenn man darauf eingeht. Das nennt man konsequentes Spiel


    Zum Glück war der Claudier auch gleich einsichtig und sah selbst die Gefahr, die sich für die Vorzeichen ergeben würde, würde man dieses Vieh hier opfern wollen. Und ihm war wohl deutlich mehr daran gelegen, positive Zeichen zu erhalten, als es Sextus war. Ihm persönlich war es sogar recht gleichgültig, er hatte nur keine Lust, sich irgendwelche Formfehler noch zuschreiben zu lassen. Wenn der Claudier ernsthafte Haruspizien wünschte, sollte er ernsthafte Haruspizien erhalten, und das schloss ein ebenso ernsthaftes Opfer mit ein.
    “Nein, an dem Termin ändert sich dadurch nichts. Die kosmischen Zeichen sind für die von dir benannten Orte gegeben. Bei der Lesung der Haruspizien geht es eher darum, ob die Götter generell Spielen geneigt gegenüber stehen oder besondere Opfer wünschen, um sie, wie von dir erhofft, wohlwollend aufzunehmen.“ Und angesichts der Tatsache, dass in Nemi vermutlich die Pax Deorum gestört worden war – auch wenn der Senat dazu keinen Beschluss gefasst und es nicht als Progidium gewertet hatte – konnte man wohl das ein oder andere schlechte Zeichen durchaus erwarten.
    “Ich würde vorschlagen, es in drei Tagen zu versuchen. Vielleicht dann mit einem vorbereiteten Opfertier.“ Sextus ließ es sich doch nicht nehmen, etwas Missfallen in seine Stimme einfließen zu lassen, als er auf den jetzigen Hammel blickte. Entweder war das Vieh vor Ehrfurcht gerade erstarrt oder litt unter einer Herzattacke. Immerhin schien es auch nicht mehr zu atmen. Und tote oder schwer kranke Tiere waren als Opfertiere ohnehin ausgeschlossen. Ihm war es gleichgültig, stand ohnehin fest, dass es sich damit vorerst erledigt hatte.

    Natürlich war Sextus gekommen. Sein Patron hatte ihn eingeladen, hierher zu kommen, in seiner Eigenschaft als Haruspex. Und dieses Mal war sich Sextus sehr sicher, dass es hierbei darum ging, irgendetwas zu tun, was sein Patron so wollte, und zwar möglichst umsonst. Andernfalls, so hatte der Aurelier keinen Zweifel, hätte man sicher einen älteren Haruspex oder gar den Haruspex Primus herbeordert. Denn die Sachlage, um welche es ging, war nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen sollte. Zumindest wenn man verhindern wollte, dass der gemeine Pöbel einem den Kopf von eben jenen riss.
    Also trat er ein, im vollen Ornat eines Haruspex. Ja, der konische Hut und der lange Ledermantel aus der Haut eines Opfertieres sahen immer noch albern aus. Ja, Sextus wusste das. Nein, er lachte immer noch nicht darüber. Als er hereingebeten wurde, schritt er so stoisch wie möglich hinein in den Kreis der Pontifices und blieb ruhig stehen. Immerhin hatten sie ihn gerufen und er nicht darum gebeten, hier erscheinen zu dürfen, was in Bezug auf Nervosität ein großer Unterschied war. Kurzum, Sextus war eher neugierig, was genau von ihm erwartet werden würde, denn wirklich nervös, während er die Anwesenden mit einem einfachen “Salvete“ begrüßte und hoffte, dass jemand sich bemüßigt fühlen würde, ihn ein wenig näher über das, was von ihm erwartet wurde, aufzuklären.

    Erst veranstalteten die claudischen Sklaven Seilziehen mit dem Tier, nun erleichterte es sich auch noch im Atrium. Sextus war noch keine zehn Schritte gegangen, als er doch einmal stehen blieb und sich einmal sichtbar die Schläfen mit der freien Hand rieb. Das war jetzt sicher nicht leicht, da der Mann hier vor ihm Ädil war. Aber als solcher sollte er schon selber wissen, was jetzt kommen würde, und aus welchem Grund Sextus das sagen musste.
    “Senator Claudius, verzeih, aber... Ich denke nicht, dass wir diesen Hammel jetzt opfern können. Er ist sicher als Opfertier prinzipiell geeignet, aber als du meintest, du würdest dich selbst um das Tier kümmern, ging ich davon aus, dass es auch vorbereitet ist. Dieser Hammel da wird kaum ruhig stehen bleiben, während du ihn opferst, und du weißt so gut wie ich, welch schlechtes Omen es ist, wenn das Tier die Zeremonie stört oder ausbricht.“
    Sie hatten eine Stunde Zeit gehabt, das Tier zu waschen und ihm ein Kraut zu verabreichen, damit es im Halbschlaf vor sich hin vegetierte. Doch ganz offensichtlich hatte keiner daran gedacht. Genausowenig, wie das Tier nicht mehr zu füttern für ein oder zwei Tage, damit es eben nicht vor, während oder nach der Opferung seinen Darminhalt entleerte. Und wenn ein Tier noch gefressen hatte, entleerte es sich zwangsläufig, wenn es starb. Und Sextus hatte nicht vor, hier ernsthaft Haruspizien zu lesen, wenn der Opferherr erst einmal das passende Schaf dazu einfangen musste.

    Auch wenn es nicht seiner eigentlichen Neigung oder Natur entsprach, angesichts seiner verschlafenen Frau musste Sextus doch kurz ein wenig schmunzeln. Es war geradezu grotesk niedlich, wie sie aufwachte und sich verschlafen räkelte. Und da Sextus mit dieser Frau eine lange Zeit auszukommen gedachte, entschied er sich dazu, es nicht spöttisch zu bedenken und sich im Geiste darauf zu freuen, dieses hundewelpenartige Etwas bald aus seinem Bett zu werfen, wie er es sonst bisweilen zu tun pflegte, sondern es als niedliche Eigenart mit einem Lächeln zur Kenntnis zu nehmen. Wahrnehmung war ein beinahe ebenso flexibler Begriff wie Moral, zumindest aus der Sicht eines Taktikers.


    “Ein wenig zu kurz“, meinte Sextus recht nüchtern auf ihre Frage, wohlweißlich auf die letzten Stunden anspielend. Auch wenn diese durchaus sehr angenehm waren, allzu viele solcher Nächte würde es nicht in direkter Folge geben, da war er auch seinem eigenen Körper gegenüber realistisch genug. Allerdings würde er es als Mittel, seine Frau zur Räson zu bringen, im Hinterkopf behalten – solange er nicht das Gefühl hatte, sie würde eben aus diesem Grund die Contenance verlieren.
    Sextus gab seiner Frau noch einen Moment, wacher zu werden, während er leicht weiter ihre Schulter streichelte. Im Moment noch hatte er keine Eile, wenngleich er um die noch anstehenden Termine sehr wohl wusste. Und in nicht allzu ferner Zukunft würde er wohl seine Frau auch daran erinnern müssen, sofern diese nicht von selbst dieser gewahr wurde. Immerhin gab es noch den einen oder anderen Brauch, den sie vollziehen mussten, um dem Protokoll gerecht zu werden. Und Sextus konnte auf die unweigerlich folgenden Glückwünsche seiner Verwandtschaft, die er wie ein Idiot grinsend zu erwidern hatte, noch ein Weilchen verzichten.

    Ja, es gab sie, die Menschen, die die Saturnalien nicht leiden mochten. Und Sextus war einer von ihnen. Nachdem sie auf dem Weg hierher ungefähr zehn Dutzend Betrunkenen, Angetrunkenen, freudig Verklärten, verliebt Säuselnden, Herumschlendernden und vor allem entsetzlich fröhlichen Zeitgenossen großzügig ausgewichen waren, waren er und seine Frau auch irgendwann in der Villa Tiberia angekommen, nur um sich noch mehr dieser fürchterlich gutgelaunten Zeitgenossen anzuschließen.
    Sextus hatte nichts gegen gute Laune. Er selbst hatte sie auch immer wieder. Er hatte auch nichts gegen Feste. Er feierte gern und auch trinkfreudig. Weshalb er aber den Saturnalien absolut nichts abgewinnen konnte, war die Tatsache, dass an diesen Tagen alle Leute meinten, sich mit dem sprechenden Inventar verbrüdern zu müssen. Es waren Sklaven! Sextus merkte sich noch nicht einmal ihre Namen! Warum also sollte er nun etliche Tage damit zubringen, so zu tun, als wären sie für ihn tatsächlich menschliche Wesen? Er war ein Heuchler, sogar ein guter Heuchler; wenn es um etwas ging, was ihm persönlich einen Vorteil brachte. Er sah aber keinen Vorteil darin, seinen Besitz zu kuscheln. Er streichelte ja auch nicht seinen Schreibtisch, weil der so schön und brav seine Aufgabe erfüllte.


    Dennoch kam er zur Saturnalienfeier seines Patrons. Notgedrungen, könnte man zwar mit fug und recht behaupten, aber er konnte und wollte dem Tiberier nicht noch mehr vor den Kopf stoßen. Sicher, er war ein wenig verrückt, aber dennoch hatte er seinen Nutzen, den Sextus nicht aufs Spiel setzen wollte.
    Und so kamen er und seine Frau kurz nach dem Opfer zur Feiergesellschaft dazu, begrüßten alle mit einem ausgelassen freundlichen (und damit falschen) Lächeln, einem fröhlichen (und ebenso falschen) “Io Saturnalia!“ und bahnten sich ihren Weg zum Gastgeber.