Beiträge von Sextus Aurelius Lupus

    An Tagen wie diesen war es wohl mehr Pflicht als irgendetwas anderes, die eine Anwesenheit bedingte. Sextus war trotz seines Amtes nicht im mindesten religiös. Er war sich noch nicht einmal über die Existenz der Götter sicher, und das, obwohl er munter und mehrfach ihren Willen verkündete, die diese durch Flecken, Verwerfungen, Verfärbungen und Verformungen jeder Art auf diversen Innereien zeigten. Aber das eine schloss das andere ja nicht aus, und Sextus sah vor allen Dingen den gesellschaftspolitischen und nicht zuletzt kommerziellen Nutzen seines Postens.
    Von Gefühlen an Entsühnung und göttliches Wohlwollen also weit entfernt hatte er sich dennoch aus Pflichtbewusstsein mit seiner Frau hier eingefunden. Sie konnten nicht nicht hier sein. Alle würden hier sein, die irgendwie ins Licht der Öffentlichkeit gerückt waren. Und als gewesener Vigintivir war er vermutlich ein zu kleines Licht, um wirklich aufzufallen, als Patrizier und verwandter des amtierenden Ädils aber wohl doch wichtig genug, dass seine Abwesenheit bemerkt werden könnte. Davon abgesehen galt es, zu zeigen, dass die Götter weder den Aureliern noch den Flaviern übel gesonnen waren. Zum Glück war nicht an die Öffentlichkeit gelangt, dass die Frau, aufgrund deren Fehltritt der göttliche Zorn ausgelöst worden war, Flavia Celerina gewesen war. Irgendwie schien das Volk die Frau ganz vergessen zu haben und akzeptierte nun ohne tiefere Nachfragen den Mann als Schuldigen, der heute exemplarisch verurteilt und hingerichtet werden sollte. Dass der Kerl ohnehin schon tot war, schien da nicht weiter zu stören.
    Sextus störte das ohnehin nicht. Wenn das Volk beschwichtigt würde, war der Sache gedient. Wenn diese nicht hinterfragten, wer die geheimnisvolle Frau war, war seiner Sache sehr gedient. Wenn niemals ans Licht käme, dass es Celerina war, und Corvinus sich deshalb wenige Tage später wohl auch umgebracht hatte, dann war es ein Erfolg. Seinen Teil hatte er schon beigetragen durch den Aufruf, den Rex Nemorensis zu ersetzen. Und er war auch durchaus zufrieden mit sich gewesen, als er in der Acta gelesen hatte, dass sein kleines Komplott Früchte getragen hatte und der unliebsame Zeuge nun aus dem Weg war. Blieb nur sein Patron Durus, der von der Sache wusste. Aber dieser würde wohl schweigen, nicht zuletzt, um seinen braven Klienten zu schützen. Und damit letztendlich sich selbst.


    Aber es gab auch einen sehr viel einfacheren Grund, weswegen Sextus heute hier erschien. Nicht nur die Pflicht, weil man eben hier sein musste, nein. Eben weil alle wichtigen Persönlichkeiten der Pflicht unterworfen sein würden, heute hier zu sein, war dies eine grandiose Gelegenheit, sich beim ein oder anderen Senator noch einmal ins Gespräch zu bringen. Die Hälfte des Amtsjahres war schon wieder vorbei. Nicht mehr allzu lange, und es würde wieder Wahlen geben. Nach deren Ende er Quästor zu sein gedachte. Da konnte es nicht schaden, den ein oder anderen dezent darauf anzusprechen. Den Consular Purgitius hatte er schon erspäht, und dieser hatte sich bei seiner Wahl zum Vigintivir auch schon als Nützlich erwiesen. Warum eine alte Zweckfreundschaft nicht auffrischen?
    Doch würde er damit wohl bis zur Prozession warten müssen, so einfach war ein Durchkommen bis ganz nach vorne, wo der Consular seinen Platz eingenommen hatte, nicht zu bewerkstelligen. Zumindest nicht ohne massiven Ellbogeneinsatz, gegen den Sextus zwar prinzipiell nichts einzuwenden gehabt hätte, doch in diesem Fall unterlassen musste. Die Honorationen, denen er eben jenen Ellbogen in die Rippen würde rammen müssen, waren immerhin ebenfalls potentielle Unterstützer. So beschränkte er sich erst einmal auf eine grüßende Geste und darauf, zu warten, was die Pontifices alles aufbieten würden, um das Volk und letztendlich die Göttin zu beschwichtigen.

    Der Liebreiz in Person stellte dann auch gleich den Gast vor, nachdem dieser selbst die Gelegenheit dazu verpasst hatte. Und nicht als irgendwen oder gar Pferdeverkäufer, sondern als Sohn von Sextus' Onkel Scipio. Es folgte ein kurzer Moment des Schweigens, in dem Sextus sein Gegenüber kurz in Augenschein nahm. Geschickt, gerade diesen Namen anzuführen. Doppelt geschickt, es jetzt zu tun, wo Corvinus tot war. Dreifach geschickt, Sextus als angeblichen Cousin da aufsuchen zu wollen.
    “Du wirst sicher verstehen, dass diese Ankündigung doch etwas plötzlich kommt. Wir haben sehr lange nichts von dir gehört. Ich nehme an, du hast Beweise bezüglich deiner Identität?“
    Sextus glaubte dem Kerl erst einmal nicht. Jeder konnte hergehen und sich nennen, wie auch immer er wollte. Das hieß aber nicht, dass der Inhalt hielt, was der Name versprach. Und auch, wenn diese Behauptung der Wahrheit entsprechen sollte, war der Zeitpunkt doch auffällig genug, um Vorsicht walten zu lassen. Wäre er der, der er vorgab, zu sein, würde er nichts an dieser Frage – und den Dingen, die da folgen mochten – aussetzen können. Und bis die Identität des Mannes hier vor ihm eindeutig geklärt war, gab es für Sextus nicht auch nur den allerkleinsten Grund, ihm zu trauen. Im Zweifelsfall traute er auch nicht seinen Verwandten, die diesen Status erwiesenermaßen innehatten.
    Sextus wusste nicht, ob Avianus den Burschen hier erkennen könnte. Seines bescheidenen Wissenstandes nach hatte der älteste Sohn von Scipio mit diesem gebrochen, noch ehe Sextus auch nur zehn Jahre Alt gewesen war – und damit in einem Alter, in dem sein Lehrer ihm die Grundsätze von Makrokosmos und Mikrokosmos näherzubringen versucht hatte, nun, da er lesen und rudimentär rechnen konnte.
    Seit wann Avianus nun in Rom wohnte, wusste Sextus nicht zu sagen. Ursus könnte eventuell dessen Aussage eher bestätigen, aber der weilte ja nicht in Rom. Bei einem vertrauensseligen Idioten hätte der Bursche sich also einen hervorragenden Zeitpunkt ausgesucht, hier in der Villa ohne Ankündigung aufzukreuzen, da niemand anwesend war, der ihn als Hochstapler enttarnen könnte. Ob Flora wohl ihren ältesten Bruder kannte? Anzunehmen. Aber Sextus zögerte noch damit, nach ihr zu schicken. Seit ihrem Zusammenbruch wegen Narcissa war er aufgrund der näherrückenden Hochzeit mit Tiberius Durus etwas vorsichtiger, was Floras Einbeziehung in fragwürdige Situationen anging. Und über einen unbekannten lebenden Bruder und/oder Hochstapler könnte sie sich wieder ähnlich echauffieren wie über die tote Schwester.
    Erst einmal würde er sich geduldig anhören, was der Mann vor ihm überhaupt wollte, und inwieweit er sich erklären konnte. Dann würde er über die geeigneten Maßnahmen noch befinden, doch zunächst benötigte er mehr Informationen.

    Anstelle des Kerls, der wie angewurzelt und auch ebenso stumm wie eine Pflanze einfach stehen blieb und sich nicht rührte, antwortete seine Frau, was geschehen war. Narcissa war tot. Aber nicht nur irgendwie, nein, von einem Pferd gestürzt. Reiten. Als Frau. Wie dämlich bei allen Parzen war die Mutter der Zwillinge, dass man ihr nicht einmal die einfache Aufgabe überlassen konnte, ein Mädchen von 16 Jahren kurz bei ihr unterkommen zu lassen, ohne dass die etwas vollkommen unstandesgemäßes machte und sich dabei auch noch das Genick brach?! Sextus blieb kurz einfach stehen und beobachtete die Szene wie ein außenstehender ruhig und analytisch. Tief in seinem innersten formierte sich das steigende Bedürfnis, etwas Schönes zu zerstören. Nicht, weil es etwas getan hatte, nicht, weil es schön war und damit nicht zu dieser häßlichen Situation passte. Schlicht und ergreifend, weil er es konnte. Doch im Moment konnte er diesen urgewaltigen Trieben nicht nachgeben, musste Hausherr spielen und ruhig bleiben. Die Sklavin, die er sich heute Nacht nehmen würde – und das würde er – würde wohl die Konsequenzen dieses Ärgernisses tragen müssen.


    “Sie ist nicht von einem Pferd gestürzt. Sie starb beim Sturz von einer Leiter.“ Sextus sagte es, als wäre das eine feststehende Tatsache. Und im Grunde war es damit auch eine. Er würde sicher nicht zulassen, schon gar nicht während der Verlobungszeit zwischen Flora und seinem Patron, dass so eine Geschichte die Runde machte, die Aurelierinnen würden reiten. Bauern ritten auf ihren Eseln zum Markt, Eques ritten hier und da mal (weswegen sie ja auch Eques hießen), Soldaten ritten vielleicht noch in die Schlacht. Zumindest, sofern sie zu einer Ala gehörten und keiner Legio, und damit den Fußtruppen. Legionskommandanten und Offiziere ritten. Aber Patrizierinnen ritten unter keinen Umständen, und schon gar nicht sich selbst zu Tode. Jedes Kind wusste, dass reiten unfruchtbar machte, und Sextus würde nicht zulassen, dass Gerüchte aufkamen, die Aurelierinnen seien unfruchtbar.
    Das Geheule und Geschluchze von Flora ignorierte er dabei, auch wenn die den Kerl hier aus den Augen haben wollte. Sie war hysterisch und am kreischen, darüber hinaus jung und eine Frau. Nicht unbedingt die beste Grundlage, als dass Sextus ihren Wünschen verständnisvoll nachkommen würde. Nicht, solange es noch etwas zu klären galt. Auch wenn er wenigstens so tun musste, als interessiere ihn ihre Gefühlswelt. “Vielleicht möchtest du sie hineinbringen und hinlegen, bis der Medicus kommt?“ Er sprach es ruhig, mit einem Anflug von Sorge in der Stimme mit Blick auf das Häuflein Elend.


    Auch für Sextus war Narcissas Tod eine Katastrophe. Als vestalin hätte Narcissa der Familie hohes Ansehen bringen können. Wenn sie nicht irgendwo im Laufe ihrer Dienstzeit durch so etwas dämliches wie einen Reitunfall (Sextus kam über diesen Punkt einfach nicht hinweg) gestorben wäre, sie hätte bis zur Virgo Maxima aufsteigen können. Aber das war für ihn kein Grund, sich so gehen zu lassen, wie Flora es tat. Aber als Frau hatte diese wohl auch die Pflicht, lautstark jammernd zu klagen und zu heulen und sich die Haare zu raufen. Dennoch konnte er nur Verständnis heucheln. Seine Sorge hingegen hatte durchaus einen greifbaren Ursprung. Wenn Flora sich weiter so echauffierte, würde sie am Ende nicht mit einer kürzeren Trauerzeit einverstanden sein, so dass die Hochzeit mit Tiberius Durus planmäßig stattfinden konnte. Während der Trauerzeit durfte sie nicht heiraten. Was ein kleines Problem darstellte. Also galt es, sie ruhig zu stellen, und sei es mit einem Schlaftrunk.
    Und es galt, diesem Hampelmann hier noch klarzumachen, dass er seine Pferdegeschichte am besten gleich wieder vergaß. Sextus wandte sich also wieder der schweigsamen Pflanze zu, um ihn noch ausdrücklicher zu instruieren. “Ich hoffe, dass dieses Missverständnis mit dem Reiten für alle Zeit geklärt ist, und du auch die Mutter des Mädchens von solcherlei Aussagen abhalten kannst. Ein Sturz von einer Leiter ist so schon tragisch und schlechtes Omen genug, meinst du nicht?“ Natürlich war das eine rhetorische Frage. Aber Sextus hatte auch wenig Skrupel davor, zu drastischeren Mitteln zu greifen, um diesen Blödsinn zu unterbinden. Und er würde diesbezüglich noch mit Ursus wohl oder übel schreiben müssen.

    Als Sextus von dem Sklaven gestört wurde, war er nicht unbedingt erbaut darüber. Er mochte keine Überraschungen, und schon gar nicht, wenn diese ihm von sprechendem Mobiliar überbracht wurden. Er hatte seinen Tagesablauf gern geplant und geregelt, ohne großartige Abweichungen, es sei denn, er hatte eben einen Zeitraum für eben jene geplant. Ein Besuch in den Thermen beispielsweise, um sich mit dem einen oder anderen Senator, den man dort mehr oder weniger zufällig traf, zu unterhalten. Oder ein kleines Schwätzchen mit einem Magistraten, der dringend ein Ergebnis bei Haruspizien präferierte und dem man daher die eine oder andere Gefälligkeit abschwatzen konnte. Dafür war Sextus gerne bereit, Zeit in seinen Tagesplan einzuordnen oder andere Dinge spontan zu verschieben oder gänzlich aus seinem Terminkalender zu streichen. Allerdings gehörte ein noch so höflich vorgetragenes “Dominus, Domina Flavia bittet dich ins Tablinum. Ein Gast wartet dort auf dich“ nicht zu den Dingen, denen er spontane Zeit einzuräumen pflegte.
    Ein Gast. Er erwartete heute keinen Gast. Gerade die wichtigen Gäste kündigten sich vorher an und standen nicht plötzlich vor der Türe, in der Hoffnung, der gewünschte Gesprächspartner würde schon da sein. Es war ja nicht so, als ob Sextus den lieben langen Tag nur in seinem Zimmerchen hockte und gespannt auf Gäste wartete. Auch wenn er sein Vigintivirat hinter sich gebracht hatte, hieß das ja nicht, dass er Däumchen drehte und darauf wartete, wie die Zeit bis zur Quästur verstrich.


    Aber gut, würde er sich diesen ''Gast'' mal ansehen. Er verscheuchte den Sklaven wie eine lästige Fliege, legte das Pergament, das er studiert hatte, wieder beiseite und begab sich ins Tablinum.
    Und da saß seine Frau auch, charmant wie meistens, und palaverte mit einem ihm gänzlich unbekannten Kerl gerade über Narcissa. Oder ihre Mutter. Sextus bekam nur die letzten zwei Sätze mit. Bei den Göttern, nicht noch so ein stinkender Vagabund mit Pferdegeschichten! Gab es ein Nest, wo der erste hergekommen war? Dieser hier hatte wenigstens den Anstand gehabt, sich vorher zu waschen, auch wenn er alles in allem immernoch nicht unbedingt beeindruckend war. Warum kamen immer irgendwelche häßlichen Kerle mit schlechten Nachrichten aus dem Nirgendwo vorbeigeschneit und keine wollüstigen, devoten, nackten Jungfrauen (auch wenn vorangegangene Attribute letzteres Substantiv ja fast ausschloss), die sich nur schnell entjungfern lassen wollten und nach ein paar schönen Stunden wieder brav und spurlos verschwanden? Dass Sextus den Mann nicht kannte, schloss schon im Grunde aus, dass der Kerl irgendwie politisch wichtig war.
    Nichts desto trotz kam er mit gewohnter Lässigkeit ins Blickfeld der Beiden und begrüßte den Mann höflich. Immerhin hatte er (noch) keinen Grund, anders zu reagieren. Mit etwas Glück ging es auch gar nicht um diese vermaledeite Pferdekatastrophe.
    “Salve. Verzeih, mir muss entfallen sein, dass wir heute einen Gast erwarten. Ich hoffe, meine Frau hat dich inzwischen gut unterhalten?“ Natürlich hatte sie das. Und auch, wenn Sextus Floskeln fast genauso wenig mochte wie Überraschungen, sie gehörten einfach zum Begrüßungsgeplänkel dazu. Und so ging er mit einem angedeuteten Lächeln zu den beiden hinüber und setzte sich auf einen freien Platz, so dass er beide gut im Blick hatte - und vor allem sie ihn. Man war ja Gastgeber, ob freiwillig oder nicht.

    Es gab Klänge. Dann gab es Laute. Es gab Geräusche. Und schließlich gab es in Rom auch jede Menge Lärm, was sich nicht vermeiden ließ in einer Stadt mit so vielen Einwohnern. Das Gekläffe der Wachhunde, das nächtliche Rumpeln der Fuhrwerke, die tausend Stimmen, die man in den eigenen Villen so gut wie möglich auszusperren versuchte... Aber nichts war auch nur halb so enervierend wie das Heulen und Schluchzen eines Kindes an der Schwelle zur Frau. Sextus hatte nichts gegen junge Frauen. Wirklich nicht. Ganz und gar nicht. Die waren frisch, knackig und so eifrig, dass es die helle Freude war, wenn man sie mit ein paar Komplimenten aus der Fassung gebracht hatte und endlich voranschreiten konnte mit dem, was einen überhaupt das Gespräch mit einer solchen erst beginnen lassen hatte.
    Aber dieses ständige Geheule wegen alles und jedem, weil die Welt ungerecht und schlimm war und man als Frau ja doppelt arm dran wäre und so weiter und so weiter... Nein, da gab es nur wenig Geräusche, die dieser Elegie des Jammerns etwas entgegensetzen konnten.
    Und genau so eine schien sich im Atrium abzuspielen, als Flora in hoher Stimmlage zu heulen und schluchzen anfing. Eigentlich wartete Sextus auf das nun den Gesetzen eines jugendlichen Wutausbruches Gestampfe zu ihrem Cubiculum, vielleicht gepaart mit einem Ausruf über die Ungerechtigkeit der Welt/der Männer/der Götter/der Stadt/einer ihm ohnehin unbekannten Freundin, bevor eine Tür heftig zuflog und weiterer enervierender Lärm in einem Kopfkissen erstickt wurde. Doch irgendwie ließ die erwartete Ereignisabfolge auf sich warten. Nichts geschah. Das Heulen blieb und wurde noch eine Spur heller und nervtötender.


    Als nach zehn Minuten immer noch kein Ende in Sicht schien, stand Sextus von seinem sehr bequemen Schreibtisch in seinem Officium auf und ging doch einmal nachschauen. Wenn eine Frau so rumheulte, wollte sie gefunden werden. Seine Cousinen machten da keine Ausnahme. Und wenn sie sich schon solche Mühe gab, aufzufallen, und ein bisschen Aufmerksamkeit zu heucheln hieß, dass er danach 1. seine Ruhe hatte und 2. der beste Cousin der Welt war, dann opferte er eben ein wenig Zeit. Notgedrungen.
    Also kam er ins Atrium, fand dort wie zu erwarten Flora (am Heulen), wie weniger zu erwarten Nigrina (am Trösten) und gänzlich unerwarteter Weise einen häßlichen Kerl (am Rumstehen).
    “Was ist hier los?“ verlangte er zu wissen. Er ließ seine stimme durchaus etwas schneidend sein. Wenn Flora am Heulen war und der Kerl hier rumstand, musste man kein Genie sein, um zu erkennen, dass er daran wohl schuld war. Was hieß, dass das heutige Theaterstück nicht „Der Charmeur“ hieß, sondern eher „Der Erretter von Jungfern in Nöten“. Da musste man schon ein wenig selbstbewusster auftreten und nicht durch freundliches Gehabe seinem Gegenüber den Eindruck vermitteln, als sei man wirklich an ihm als Person interessiert. Noch dazu, wo der Kerl heruntergekommen genug aussah, um Sklave zu sein, wenngleich die Bulla fehlte. Libertinus oder Peregrinus vielleicht. Nichts von Wert.

    Wenn sie es nicht hatte riskieren wollen, dass er von solch einer Frage überrascht würde, weswegen hatte sie es dann riskiert? Die Logik dieser Worte widersprach ihrem eigenen Inhalt, aber solcherlei Paraphrasen gehörten nun mal zum allgemeinen Sprachgebrauch, ungeachtet ihrer Aussage. Sextus nahm das Zugeständnis darin durchaus wahr, und solange seine Frau verstanden hatte, dass er Überraschungen nicht schätzte, war es ihm auch egal, ob sie Dinge ausdrückte, die sich selbst widersprachen. Letztendlich war entscheidend, wie sie handelte, und nicht, welche Wortwahl sie dabei an den Tag legte. Zumindest nicht, wenn sie allein waren, bei so manch empfindsamen Gemüt senatorischen Standes mochte die Wortwahl entscheidend sein. Doch zu solchen Begebenheiten achtete Nigrina üblicherweise tadellos auf ihr Erscheinungsbild, was ihre Wortwahl mit einschloss.
    Die Tatsache, dass sie es auch ihren Verwandten nicht vor ihm gesagt hatte, sollte vermutlich ebenso beruhigenden Charakter haben. Und in gewisser Weise war es auch so, denn immerhin implizierte das, dass seine Frau sich sehr wohl zu Loyalität ihm gegenüber verpflichtet sah, und nicht ausschließlich ihrer Gens und ihrer Familia gegenüber. Eine Tatsache, die durchaus Wohlwollen hervorbrachte, wenngleich Sextus nicht töricht genug war, ihr deshalb nun zu vertrauen. Auch die Worte, die sie über den eigenen Bruder verloren hatte, ließen seiner Meinung nach keinen Rückschluss darauf zu, ob es ihr tatsächlich gleichgültig wäre, sollte Piso ein Unglück geschehen. Und eine Beteiligung seiner selbst in so ein Unglück war keineswegs ausgeschlossen, sofern es Sextus opportun im Zuge seiner Allianz mit Duccius Vala et altera erschien. Nichts desto trotz, ein gutes Zeichen.


    “Ich denke nicht, dass mein Rang und Name bereits öffentlich genug sind, als dass diese Nachricht gewichtige Vorteile brächte.“ Er war Haruspex und (zu diesem Zeitpunkt noch) Vigintivir, das war nicht wirklich von gewaltigem, öffentlichen Interesse. Wäre er Haruspex Primus oder gewesener Quaestor, sähe die Sache anders aus. Aber momentan sah Sextus keinen Vorteil darin, es an die große Glocke zu hängen.
    “Unseren Verwandten sollten wir es zeitnah mitteilen, sonst fühlen sie sich zurückgesetzt. Und meinem Patron werde ich es ebenfalls mitteilen. Wenn du für dich persönlich weitere Öffentlichkeit wünscht, kannst du natürlich alles in die Wege leiten.“ Vielleicht würde es ihre Stellung in ihren (weiblichen) Kreisen erhöhen, wenn bekannt war, dass sie schwanger war. Von solcherlei Dingen hatte Sextus keine Ahnung, und es interessierte ihn auch nicht wirklich. Solange er auf die Netzwerke der Frauen zugreifen und diese für seine Zwecke benutzen konnte, waren ihm die feinen Regeln dieser komplexen Zusammenhänge nicht weiter wichtig. Abgesehen davon, dass er in eben jene wohl auch nie eingeweiht werden würde, geschweige denn sie ob ihrer Unlogik nachvollziehbar reproduzieren könnte.


    Von seiner Seite aus war damit alles gesagt. Er hatte noch überlegt, sie noch darauf hinzuweisen, dass gewisse nächtliche Aktivitäten im weiteren Verlauf ihrer Schwangerschaft zurückgefahren werden müssten, aber er unterließ es. Angesichts der im Zimmer versammelten Scherben hielt er dies für keine besonders gute Idee, und es würde auch nichts ändern, darüber zu reden. Angesichts der von Nigrina eigens angesprochenen Zerbrechlichkeit des potentiell neuen Lebens würden sie eine gewisse Vorsicht walten lassen müssen und nächtliches Beisammensein ganz einstellen, sobald das Ding sich zu bewegen anfing. Etwas, das Sextus nicht allzu schwer fallen dürfte, nutzte er doch nach wie vor Sklavinnen, Lupae und dumme Freie zur Befriedigung seiner Vorlieben. Er würde sich einfach mehr auf diese verlagern. Vielleicht lachte er sich eine hoffnungsvolle Peregrina an. Die bemühten sich, waren mit Almosen zufrieden und sollte solch eine Frau schwanger werden, konnte man sich bequem absetzen, ohne dass sie eine Handhabe hatte. Besser als bei einer Römerin, wo es selbst bei Plebejern noch Ärger mit der Familie geben konnte. Peregrine waren da viel kosteneffizienter.
    “Wenn es sonst kein wichtiges Anliegen deinerseits mehr gibt, geh ich noch ein wenig meinen Amtspflichten nach. Wir sehen uns dann bei der Cena?“ Wie gesagt, von seiner Seite aus war alles gesprochen.


    An den
    Legatus Augusti Germaniae
    Kaeso Annaeus Modestus
    Regia Germania
    Mogontiacum


    Sextus Aurelius Lupus Annaeo Modesto s.d.


    Leider muss ich dir mitteilen, dass mich dein Schreiben erst nach Ende meiner Amtszeit als Decemvir litibus iucandis erreicht hat. Auch muss ich dir mitteilen, dass das Vermögen bereits an die Staatskasse geleitet wurde, da weder du noch deine Verwandten, die ebenfalls erbberechtigt waren und welche in Rom sesshaft sind, sich innerhalb der Frist gemeldet haben.
    Trotz meiner in diesem Fall eingeschränkten Möglichkeiten habe ich beim Prätor meiner Amtszeit eine Anfrage eingereicht, wie in deinem Fall zu verfahren sei. Dieser teilte mir mit, dass das Erbe wie zugewiesen verteilt wurde. Natürlich steht es dir frei, dich mit dem Prätor diesbezüglich zu beraten, allerdings ist dieser auch nun neu gewählt und ich weiß nicht, ob er sich mit Altlasten seines Vorgängers beschäftigen möchte.


    Allerdings verwundert mich dein Einwand bezüglich des Paragraphen 35, Absatz 4. Dieser bestimmt, dass höherrangige Magistrate niederrangigeren Anweisungen erteilen dürfen, sofern sie nicht ausserhalb des Kompetenzbereiches des höherrangigen Vertreters liegen. Ich mag aufgrund mangelnder Rechtskenntnis nun im Irrtum sein, doch würde es mich wundern, wenn es im Kompetenzbereich des LAPP von Germania läge, wie die Erbschaftsangelegenheiten in Rom geregelt werden.
    Auch verwundert mich, dass gerade du diese Amtsgewalt gebrauchen möchtest. Immerhin warst du der Prätor, der Decimus Livianus dafür verurteilt hat, in eigener Sache mit der Adoption von Decimus Serapio sein Amt ausgeübt zu haben. Ist es nicht derselbe Akt von eigennütziger Machtausübung, wenn ein Mann in der eigenen Erbschaftsangelegenheit eine Entscheidung über die Fristlänge erwirken möchte?


    Dennoch möchte ich dir viel Erfolg in deinem Amt wünschen.


    Vale bene

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    ANTE DIEM IX KAL MAR DCCCLXI A.U.C. (21.2.2011/108 n.Chr.)



    Sim-Off:

    Wertkarte Aurelia

    Nachdem Sextus sich eine Abschrift diverser Gesetzestexte besorgt hatte und festgestellt hatte, dass er den Cursus Iuris noch ablegen sollte, kam er dazu, auf den Brief eines gewissen Legaten zu antworten. Manche Leute hatten schon seltsame Vorstellungen, was ihre Befehlsgewalt anging, und noch seltsamere, was die Kompetenzen von anderen anging. Aber man wollte ja freundlich bleiben und sich nicht mehr Feinde machen, als man sich auch leisten konnte. Und da Sextus noch recht am Anfang seiner Karriere stand und es nicht ausgeschlossen war, dass er mit diesem Annaeer weiterhin zu tun hätte, versuchte er sich an einer Mischung aus Diplomatie und wohl angebrachtem Spott.
    “Du, schreib auf“, befahl er dem Sklaven in seinem Officium. Weshalb sich selbst die Hände mit Tinte verschmieren? So wichtig, als dass er selbst das aufsetzen musste, war der Brief ja auch nicht.


    “An den Legatus Augusti Germaniae Annaeus Modestus und so weiter und so weiter. Grußformel.
    Leider muss ich dir mitteilen, dass mich dein Schreiben erst nach Ende meiner Amtszeit als Decemvir litibus iucandis erreicht hat. Auch muss ich dir mitteilen, dass das Vermögen bereits an die Staatskasse geleitet wurde, da weder du noch deine Verwandten, die ebenfalls erbberechtigt waren und welche in Rom sesshaft sind, sich innerhalb der Frist gemeldet haben.
    Trotz meiner in diesem Fall eingeschränkten Möglichkeiten habe ich beim Prätor eine Anfrage eingereicht, wie in deinem Fall zu verfahren sei. Dieser teilte mir mit, dass das Erbe wie zugewiesen verteilt würde – nein, besser wurde. Kein Konjunktiv.
    Absatz. Natürlich steht es dir frei, dich mit dem Prätor diesbezüglich zu beraten, allerdings ist dieser auch nun neu gewählt und ich weiß nicht, ob er sich mit Altlasten seines Vorgängers beschäftigen möchte. Streich den Absatz, das kommt direkt oben dazu.
    Dann... Absatz.
    Allerdings verwundert mich dein Einwand bezüglich des Paragraphen 35, Absatz 4. Dieser bestimmt, dass höherrangige Magistrate niederrangigeren Anweisungen erteilen dürfen, sofern sie nicht ausserhalb des Kompetenzbereiches des höherrangigen Vertreters liegen. Und das schreibst du bitte möglichst dick. Ich mag aufgrund mangelnder Rechtskenntnis nun im Irrtum sein, doch würde es mich wundern, wenn es im Kompetenzbereich des LAPP von Germania läge, wie die Erbschaftsangelegenheiten in Rom geregelt werden.
    Auch verwundert mich, dass gerade du diese Amtsgewalt gebrauchen möchtest. Immerhin warst du der Prätor, der Decimus Livianus dafür verurteilt hat, in eigener Sache mit der Adoption von Decimus Serapio sein Amt ausgeübt zu haben. Ist es nicht derselbe Akt von eigennütziger Machtausübung, wenn ein Mann in der eigenen Erbschaftsangelegenheit eine Entscheidung über die Fristlänge erwirken möchte?


    Höflichkeitsfloskel, Siegel und so weiter. Bevor du es aufsetzt, lass es mich noch einmal lesen.“
    Der Sklave gab die Wachstafel her, Sextus überflog alles und nickte es dann ab.

    Den frisch vereidigten Vigintivir im Schlepptau öffnete Sextus die Tür zu seinem alten Officium. "...findest du alle Fallakten, die dir zugeteilt worden sind. In dein Officium nimmst du all jene Akten mit, die du öfter konsultieren musst. Also die komplizierten Fälle.“ Er spulte recht wortgetreu denselben Text ab, den auch Duccius Vala ihm gegenüber hatte Fallen lassen. Was auch sonst sollte er Caius Gavius Apicius erzählen? Es gab nicht viel mehr über diese Arbeit zu sagen.
    Der Gavier betrat den Raum und warf einen fragenden Blick auf das Mosaik an der Wand, das eine durchaus hübsche Pflanze zeigte. Sextus folgte dem Blick und verzog kurz seine Mundwinkel zu einem Lächeln. “Das ist aus einem Witz zwischen einem meiner Freunde und mir entstanden. Wenn du es nicht magst, kannst du es entfernen lassen.“ Als Sohn eines Statthalters und jemand,d er aus Salinators Wunschliste stand, sollte der Mann das nötige Kleingeld dafür haben.


    “Die von mir bearbeiten Fälle findest du in der Kartei draußen, mit meinen Vermerken. In welchem Turnus die gelöscht werden, musst du die Leute im Archiv fragen, ich weiß es nicht.“ Er machte eine kleine, rhetorische Pause. “Und das war's auch schon. Es bleibt mir nur, dir viel Erfolg zu wünschen.“
    Und damit wollte er sich auch schon möglichst elegant wieder verabschieden, als einer der Scribae, die hier den Decemviri zuarbeiteten, noch mit einem Schreiben in der Hand herein kam.
    “Ah, Gavius, offenbar dein erster Fall“, meinte Sextus noch scherzhaft und trat beiseite, aber der Scriba ging nicht zum neuen Decemvir, sondern zu ihm.
    “Nein, ich habe ein Schrieben für dich, bezüglich einer der Erbschaften. Ich hatte gehofft, dich hier noch anzutreffen und...“
    “Ist gut, gib her“, meinte Sextus weniger charmant und ließ sich den Brief geben. Seine Augen flogen über die Zeilen, und ab und an zuckten seine Brauen kurz nach oben. Das übernahm er lieber doch noch selber. “Danke“, meinte er nur trocken zu dem damit entlassenen Scriba.
    Jetzt fehlte nur noch eine Verabschiedung und eine Erklärung an den Gavier. “Als kleines Willkommensgeschenk an dich werde ich mich noch um diese Kleinigkeit kümmern. Einer der Nachteile dieser Stelle ist es, säumigen Erben noch hinterherlaufen zu müssen.“ Sextus zuckte kurz leichtfertig mit den Schultern und verabschiedete sich dann mit noch einigen ausgetauschten Floskeln von seinem Amtsnachfolger.
    Erstmal würde er nachlesen müssen, was bei den Parzen in diesem Gesetzestext drinstand.

    Liebenswürdigkeit wurde Sextus wohl ebenso selten unterstellt wie Mitgefühl oder Herzensgüte, zumindest nicht von den Personen, bei denen er nicht die Maske des Charmes trug. Natürlich war er auch zu Nigrina charmant, zumindest in den Momenten, in denen sie sich nicht wie ein Kind benahm. Alles andere hätte zu Spannungen geführt, schließlich bekam sie ja durchaus mit, wie gefällig er sich anderen Frauen gegenüber verhielt. Wäre er zu ihr folglich nur spöttisch – oder schlimmer: ehrlich – hätte die weitere kindische Auseinandersetzungen zur Folge, und Sextus hatte keinen gefallen daran, mit seiner Frau wegen solcher Nichtigkeiten zu streiten. Also bemerkte er durchaus auch mit Worten, wenn sie sich hübsch hergerichtet hatte oder artig ihren Pflichten als Hausherrin nachkam. Dennoch sollte seine Frau ihn mittlerweile gut genug kennen, dass er nicht wie seine Vettern dies aus reiner Herzensgüte und dem überschwänglichen Gefühl von Verliebtheit tat, sondern mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, die der Liebenswürdigkeit per se im Weg stand.
    Doch dies waren überdies philosophische Gedanken ohne grundlegenden Mehrwert, weshalb Sextus sich auch nicht lange mit diesem Wort aufhielt. Viel interessanter war die Strafe, die seine Frau dem Sklaven angedeihen ließ. Sie rief einen ihrer Sklave, um dem Mann die Zunge rausschneiden zu lassen. Eine vergleichsweise milde Strafe im Vergleich zu dem, was Sextus sich gedacht hatte. Er hätte auch keinen Einspruch erhoben, hätte sie den Mann im Garten kreuzigen und anzünden lassen, so dass er wie die lebendigen Fackeln Neros schreiend seine Tat bereute. Sicher hätte er dann mit Avianus zwar Ärger bekommen, sie würden die übrigen Sklaven verunsichern, aber das wäre schon gegangen. Er hatte es seiner Frau ja zugesagt, sie durfte entscheiden.
    Dass sie sich dann dazu entschied, ihm sauber die Zunge rausschneiden zu lassen – herausreißen, so dass er an seinem Blut erstickt wäre, wäre immerhin ebenfalls eine Option gewesen – war da doch vergleichsweise harmlos. Aber vielleicht hatten auch seine kleinen Anspielungen über die mutwillige Zerstörung teurer Einrichtungsgegenstände endlich Früchte getragen. Es wäre zu wünschen, reduzierte das doch die Kosten für Neueinrichtung erheblich. Und so ein Sklave war ein wenig teurer als ein Glasbecher, und dank des Kuschelkurses der übrigen Hausbewohner auch mit mehr Schwierigkeiten verbunden.


    “Meine Karriere steht noch am Anfang. Ich denke nicht, dass es bereits jetzt von öffentlichem Interesse ist, ob ich Nachwuchs erwarte oder nicht. Auch hege ich keine Ambitionen in Richtung eines Flaminates, so dass es von daher zu Vorteilen führen würde. Aufgrund der rigiden Voraussetzungen für Haruspices ist es auf diesem Gebiet irrelevant, ob ich einen Sohn habe oder nicht.“ Sextus tat etwas, was er selten tat: Er ließ Nigrina ausführlich an seinen Gedanken teilhaben. Meistens verkündete er nur deren Ergebnis und ließ die Herleitung seiner Meinung weg. Aber so langsam war es vielleicht an der Zeit, dass seine Frau ihren Kopf zu etwas anderem benutzte, als eine hübsche Frisur durch die Gegend zu tragen. Und dafür würde sie noch eine ganze Menge lernen müssen.
    “Es war für mich eher von Interesse, sollte mein Patron mich darauf ansprechen. Oder aber jemand aus deiner Verwandtschaft. Sofern sie dies aber nicht tun, sehe ich keinen Grund, erst einmal abzuwarten, bis es sichtbar wird. Es ist nichts verwerfliches daran, es nicht groß herauszuposaunen. Es wäre nur ärgerlich, es erst abzustreiten und dann den offensichtlichen Beweis des Irrtums zu präsentieren.“

    Wieso nur klangen ihre Worte wie eine Anklage an ihn? Erst machte sie deutlich, dass sie ihre Stellung durch mehrere Erben hier festigen wollte, und dann blaffte sie ihn an, dass sie schwanger war. Ihre Erklärung hingegen, warum sie nichts gesagt hatte, klang durchaus einleuchtend, wenngleich er ihr nicht vollumfänglich zustimmen konnte. Sie war es, die wiederholt mit Argumenten wie 'wir sind doch verheiratet' zu punkten versuchte, um ihm Zugeständnisse und Informationen zu entlocken. Allerdings schien dies eine sehr einseitige Auffassung zu sein, denn im Umkehrschluss schien das nicht zu bedeuten, dass auch sie gedachte, ihre Pläne ihm mitzuteilen. Im Grunde genommen war das sogar eine positive Überraschung, denn es ließ die Möglichkeit offen, dass diese Art der Argumentation nur ein taktisches Spiel von Seiten seiner Ehefrau war und nicht mit aller Blauäugigkeit dem wirklichen Denken von Nigrina entsprach. Vielleicht aber war es auch nur die allgemeine Doppelmoral der Frauen und kein Grund für Enthusiasmus.


    “Nein, ich weiß nicht, wie viele Kinder abgehen in den ersten Monaten“, beantwortete er wahrheitsgemäß und ruhig ihre wohl rhetorisch gemeinte Frage. Im Grunde interessierte es ihn auch absolut gar nicht, denn das war auch überhaupt nicht der springende Punkt. Seine Intention war es gewesen, Informationen zu sammeln, die ihm zukünftig etwas brachten, und nicht, sich sorgenvoll zu geben. Oder gar mitleidig. Das waren Charakterzüge, die ihm nur äußerst selten unterstellt wurden.
    “Und wenn es dich beruhigt, von mir wird niemand explizit auf diesen Umstand hingewiesen werden, so dass es weiterhin geheim bleiben kann, wenn du dies wünscht. Allerdings solltest du dann dafür Sorge tragen, dass niemand es auf diese Art und Weise erfährt, auf die ich es erfahren habe.“
    Er machte eine kleine, rhetorische Sprachpause, um seine eigenen Gedanken kurz zu ordnen. Er hatte immerhin einige Informationen erhalten und konnte diese vielleicht oder vielleicht auch nicht verwerten. Seine Frau war schwanger, und wenn alles glatt ging, wäre er bald Vater. Ob das positiv oder negativ für die anstehende Quästur war, wusste er noch nicht genau abzuschätzen. Seine Frau war sich durchaus der Risiken eines Abbruchs bewusst und war klug genug, ihre Stellung sichern zu wollen. Was seine theoretischen Überlegungen über eine adäquate Ersatzpartie erst einmal hinfällig machte.
    Er ruckte etwas im Sitz, um zu einer angenehmeren Position zu kommen. Die Korbsessel waren schlicht zu weich, um auf Dauer als bequem zu gelten. “Was mich auch gleich zu deiner Frage zurückführt, die du vorhin gestellt hast“, schloss er also nahtlos an seine vorherige Aussage an. Sie hatte seine Frage beantwortet, nun hielt er Wort und beantwortete die ihre. “Der neue Sklave, dieser rotharige Bursche, hat sich erdreistet, mich darauf anzusprechen. Du weißt schon, dieser Bretone oder Kelte oder was auch immer.“ Sextus interessierten die Nationalitäten seiner Sklaven noch weniger als deren Namen. Und die merkte er sich schon nur in absoluten Ausnahmefällen, weil er notgedrungen mit einem von diesen Luxusgegenständen mit erweiterten Funktion öfter zu tun hatte und die Art der Funktion eine sprachliche Beteiligung beider Seiten bedingte. Man konnte also zusammenfassen, Sextus hatte sich die Namen von Ianitor und Maiordomus gemerkt und sonst keine.
    “Er meinte, mich auf deine morgendlichen Übelkeitsanfälle aufmerksam machen zu müssen und heuchelte Sorge um deine Gesundheit als Grund vor. Eine Impertinenz, wenn du mich fragst, allerdings wollte ich zunächst wissen, ob an diesen Beobachtungen etwas dran ist. Und zum zweiten wollte ich dir nicht den Spaß verwehren, ihn in seine Schranken zu weisen.“
    Sextus war vieles, aber nicht blöde. Natürlich war absehbar gewesen, dass Nigrina hatte wissen wollen, woher er seine Informationen bezog. Natürlich war absehbar gewesen, dass sie nicht sofort antworten würde – auch wenn Sextus sich das gewünscht hatte. Folglich war es nur ein weiterer, kleiner Schachzug – oder in Ermangelung dieses Spiels eher ein Soldatenspielzug – ihr nun einen Schuldigen zu präsentieren, an dem sie ihren Unmut auslassen konnte. Und angesichts der Tatsache, dass sie soeben ihr Zimmer verwüstet hatte, nur weil ihre kleine Schwester in Rom war, wohl auch würde.

    Weder ein Dementi noch eine vernünftige Zustimmung, nichts, was den voraussichtlichen Status seiner Ehefrau irgendwie näher definieren würde. Im Grunde hatte Sextus schon damit gerechnet, dass Nigrina ihm nicht gleich antworten würde. Sie hatte durchaus ihre Vorzüge, sie hatte auch den richtigen Instinkt. Was sie nicht hatte, waren Erfahrung, Ruhe und planerisches Vorgehen. Letzteres versuchte sie im Ansatz zu zeigen, aber sobald etwas auftauchte, das ihr nicht passte, und sie sich in Sicherheit wähnte, ließ sie ihrem Temperament einfach freiem Lauf, ohne auch nur ansatzweise zu hinterfragen, ob ihr die Anstrengung eines Wutausbruches auch nur ein kleines bisschen weiterhelfen würde. In 99% aller Fälle waren diese nämlich äußerst kontraproduktiv, zumindest was Sextus selbst anging. Wenn sie schrie und um sich schlug wie ein Kind, konnte er sie nicht mehr für voll nehmen, und er wusste, dass sie eigentlich genau das wollte: für voll genommen werden.
    Und ein ähnliches Problem hatte Sextus auch jetzt. So verdutzt und wütend, wie sie dreinschaute, würde er ihr garantiert ihre Frage vorerst nicht beantworten. Der nächste Wutanfall wäre vorprogrammiert, noch mehr teure Einrichtungsgegenstände wären zerbrochen und er hätte erst recht keine Antwort, und das wäre noch einmal ein weiterer, kleiner Stein auf dem Weg zu einem erwachsenen Miteinander, den Sextus erst aus dem Weg schaffen musste. Eines Tages würde Nigrina vielleicht selbst genug vorausdenken, um auf so eine Frage einfach antworten zu können, ja, sie vielleicht schon vorauszuahnen und ihm damit die frage vorwegnehmen. Aber dieser Tag war definitiv noch nicht heute. Oder in naher Zukunft.
    “Das ist nun nicht die Antwort, die ich erwartet habe“, log er charmant und nonchalant, ohne ihre Gegenfrage zu beantworten. Überhaupt mochte er es nicht besonders, wenn er die Beweggründe für seine Fragen erst dem Gesprächspartner herleiten musste, anstatt eine Antwort zu erhalten. Aber dies war auch wieder etwas, weswegen es sich nicht zu streiten lohnte, selbst wenn er es enervierend fand. Die Verbindung zu den Flaviern und der Haussegen waren wichtiger als die kurze Befriedigung, den persönlichen Stress im wortreichen Disput abgebaut zu haben. Und da er sehr wohl taktisch und planvoll vorging, ließ er das streiten folgerichtig auch einfach bleiben.
    “Ich werde dir deine Frage gerne beantworten. Allerdings würde ich wirklich gerne zunächst deine Antwort hören, Schatz. Ich würde ungern auf der Straße angesprochen werden und dann von nichts wissen.“ Ganz ruhig, ganz sachlich, vielleicht sogar ein wenig Verständnis erheischend.


    Aber vielleicht war sich Nigrina ihrer Entscheidung auch nicht sicher und dachte, er würde in irgendeiner Form böse werden, wenn sie das falsche sagte. Frauen kamen mitunter auf solch abstruse Gedankengänge und versuchten dann, Zeit zu schinden, indem sie erst einmal Fragen stellten, um einen auszuhorchen. Vielleicht sollte er ihr da ein wenig Sicherheit geben.
    “Wir haben uns überhaupt noch nicht über Nachwuchs unterhalten, stelle ich dabei gerade fest. Vielleicht sollten wir das jetzt nachholen.“
    Ein wenig bequemer lehnte sich Sextus zurück und beobachtete dabei Nigrina unauffällig. Er wollte mitbekommen, wann er einen Nerv bei ihr traf, und seine Frau war fast immer so nett, das auch zu zeigen. “Ich persönlich habe es damit nicht einmal so eilig. Ich denke, ich kann es durchaus deinem Feingefühl überlassen, den richtigen Zeitpunkt abzuschätzen. Natürlich wäre es ungut, ins Gerede zu kommen, aber prinzipiell liegen nun keine zwingenden Gründe vor.“ Soviel erst einmal um ihr Sicherheit zu geben. Allerdings sollte sie es nicht so auffassen, als ob er nicht auch mit einem Kind leben könne, so sie es behalten wollte. Also galt es noch eine Kleinigkeit anzufügen. “Aber natürlich wär es ebenfalls ein gutes Zeichen der flavisch-aurelischen Freundschaft, sollte sich schon früh Nachwuchs einstellen.“







    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Der Bursche, der auf das Zeichen hin eintrat, war jedoch keine trauernde Witwe und brauchte auch keinen Trost. Er war nicht einmal von einer trauernden Witwe geschickt worden. Zum Glück wusste er nichts von den Gedanken des Vigintivirs, so dass er auch nicht ahnen konnte, dass sein Eintreten diesen nun möglicherweise enttäuschen würde. Umso unbefangener führte er seinen Auftrag aus. "Salve, Vigintivir! Ich wurde von meinem Herrn, dem Consul Purgitius Macer geschickt, um mitzuteilen, dass dieser selbstverständlich das Erbe seiner verstorbenen Cousine annimmt."




    Sextus verzichtete auf theatralische Gesten wie Aufseufzen oder das Verdrehen der Augen, während er ruhig wartete, dass seine Frau wieder anfing, sich wie eine Erwachsene zu benehmen. Sicher hatte sie auch ein paar gute Seiten. Sie besaß einen gewissen Ehrgeiz, das konnte er ihr nicht absprechen. Sie wusste, wie man sich herrichtete und sie war nicht ein verliebtes Dummchen, das sich von jedem einwickeln ließ. Aber sie hatte auch ein paar ganz entschiedene, enervierende Fehler. Und ihre Unfähigkeit, ihre Gefühle auch nur im Ansatz unter Kontrolle zu behalten, gehörte dazu. Dazu noch die schlechte Angelegenheit, sich dann furchtbar kindisch zu verhalten. Wären die Flavier für ihn in seiner derzeitigen Situation für sein weiteres, politisches Vorankommen nicht so wichtig, vermutlich hätte er schon seinen Gefallen daran verloren, ihr mit ein paar Spitzen Bemerkungen etwas beibringen zu wollen. Nur seine Zukunftsplanung zwang ihn dazu, den Status Quo zu erhalten; und damit, seiner Frau einige Dinge vielleicht doch noch beizubringen. Sollte das hier funktionieren, war das unerlässlich.
    Doch gab es ein paar Umstände, die das ganze hier verkomplizieren konnten. Unter anderem der, aus dem er hierher gekommen war. Nichts desto trotz hieß das nicht, dass er denselben Fehler beging wie Nigrinas Vater und sie nun deshalb verhätschelte. Oder auf seinen Spott ihr gegenüber verzichten würde. Wollte er jemals auch nur den Hauch einer Chance haben, sie zu einem erwachsenen und ihrem Verstand angemessen handelnden Menschen zu erziehen, sollte er auch gar nicht darüber nachdenken. Was er überdies ohnehin nicht tat, da er durchaus Interesse an einer funktionierenden Partnerschaft hatte und sich nicht jetzt schon über Nigrinas Nachfolge Gedanken machen wollte. Letzteres wäre aber zwangsweise notwendig, wenn dies hier auf ein Schauspiel seinerseits auf unbestimmte Zeit hinauslaufen sollte.


    Und so wartete er, bis sie sich gesetzt hatte und einigermaßen so aussah, als könne man mit ihr reden. “Ich habe gehört, dir ginge es in letzter Zeit nicht gut. Vor allem in den Morgenstunden soll dich eine heftige Übelkeit plagen. Ich wollte mich nach deinem Befinden erkundigen und dich fragen, ob du mir vielleicht etwas mitteilen möchtest? Du weißt, ich mag Überraschungen nicht besonders.“
    Er sagte es ganz ruhig und sachlich, und inzwischen sollte Nigrina ihn auch gut genug kennen, um zu wissen, dass er keinen Gefühlsausbruch haben würde, egal wie ihre Antwort ausfallen würde. Wenn sie ihm seine Vermutung bestätigte, war das eine Information, mit der er arbeiten konnte. Verneinte sie, ging er davon aus, dass sie das Kind abtreiben versuchen würde. Ihm persönlich war ihre Entscheidung da relativ gleichgültig, zumindest insofern es das Kind betraf. Er benötigte noch keinen Erben, und es war Nigrinas Risiko, wenn sie ihm keinen schenkte. Dauerte dieser Zustand lange genug – beispielsweise, wenn sie durch eine Abtreibung unfruchtbar werden würde, was bei jeder fünften Frau durchaus passierte – konnte er ohne Gesichtsverlust sich scheiden lassen und sich eine jüngere Frau suchen, die ihm dann einen Erben schenkte. Folgerichtig hatte er es nicht eilig damit, da ihm genügend Optionen blieben, während Nigrina das Risiko allein trug.
    Allerdings wüsste er gerne Bescheid, um nicht in ein paar Monaten völlig überrascht zu sein. Oder noch schlimmer, von bedeutenden Persönlichkeiten auf den Zustand seiner Frau angesprochen zu werden, und nichts Fundiertes erwidern zu können. Ganz zu Schweigen von der Möglichkeit, dass seine Frau bei einer Abtreibung verbluten könnte, und er doch gezwungen wäre, sich über ihre Nachfolgerin Gedanken zu machen. Und natürlich galt es auch einige Einschränkungen vorzunehmen, sollte sie ein Kind austragen.

    Ein Glasbecher flog grob in seine Richtung und zerschellte an der Wand einige schritte neben ihm. Nicht einmal ansatzweise ein Grund, zu zucken, seine Frau warf so ungenau wie die meisten wütenden Weibsbilder. Solange er ruhig stehenblieb, war er also vor sämtlichen Wurfgeschossen absolut sicher. Nur sollte er anfangen, auszuweichen – was er sowieso nicht zu tun gedacht. So lange sie keine Metzgerbeile nach ihm warf, war alles im Rahmen – würde sie ihn vermutlich mit Sicherheit treffen.
    “Das sind dann nochmal dreißig Sesterzen“, meinte er nur trocken mit Blick auf die Scherben. Er wusste, wieviel das Zeug gekostet hatte. Er hatte es bezahlt. Und im Gegensatz zu Nigrina wusste er, welchen Wert Geld hatte. Man verpulverte es nicht einfach nur für nutzlosen Kram. Damit konnte man bestechen, kaufen, Treue sichern. Damit konnte man vergiften, erdolchen, ersäufen lassen. Geld stellte keine moralischen Ansprüche oder kam einem mit Geschwätz über Götter. Und wenn Sextus gezwungen war, auf jemanden zu vertrauen, dann eher auf jemanden, den er kaufen konnte, denn auf jemanden, der etwas aus moralischen Gründen tat. Letztere Personen hatten unangenehme Eigenschaften, wie beispielsweise einem Feind eine faire Chance zu lassen oder ähnlichen Blödsinn. Kurzum: Sextus mochte Geld und sah es nicht ein, seiner Frau ein Prinzesschendasein zu finanzieren, nur weil die ihre Tage hatte. Oder eben nicht hatte, wenn stimmte, was er aus dem Gehörten folgerte.


    Die blutende Sklavin wurde von dem anderen Sprachinventar nach draußen gebracht und Sextus betrat notgedrungen das Zimmer, um die kleine Kolonne vorbei zu lassen. Einen Moment betrachtete er Nigrina einfach schweigend und errechnete seine Chancen, irgendetwas sagen zu können, was sie nicht sofort in den falschen Hals bekam, und das nachhaltig nützen würde. Natürlich könnte er sie in den Arm nehmen und trösten, aber das wäre insgesamt doch eher kontraproduktiv für ihre Beziehung. Sie sollte ihn nicht auch nur für eine Sekunde für zu weich halten und ihren Respekt verlieren, sie sollte nicht auch nur eine Sekunde denken, dass sie über ihn herrschte. So etwas war reines Gift für eine funktionierende Partnerschaft zwischen Mann und Frau.
    Dennoch waren ein paar Worte wohl nicht gänzlich falsch. “Dein Vater wird seine Gründe haben. Vielleicht hat er ein neues Spielzeug und kann kein kleines Kind gebrauchen, während er es zureitet, und bürdet sie daher eher deinem Bruder auf. Vielleicht will er sie auch einfach nur gleich verheiraten und sie soll ihren Mann in Rom unverbindlich treffen. Wenn du es wissen willst, schreib ihm und frag ihn.“ Aetius würde seine Pläne zwar kaum mitteilen, aber wenn es Nigrina wirklich interessierte, musste sie das tun. “Es nützt aber nichts, wenn du nur dein Zimmer verwüstest.“
    Er hätte noch andere Dinge sagen können. Wie beispielsweise, dass Nigrina nach Rom gelassen worden war, um sich hier vor ihrer Hochzeit schonmal mit der Gesellschaft bekannt zu machen, damit die Ehe mit Sextus reibungsloser ihre Anfangszeit erleben konnte. Und dass sie ein paar potentielle andere Ehemänner treffen konnte, wäre aus dieser Verbindung nichts geworden. Aber Sextus war sich sicher, seinen Schwiegervater gut genug einschätzen zu können um mit Sicherheit zu sagen, dass Nigrinas Bettelei nicht ausschlaggebend war. Aber soviel Selbsterhaltungstrieb hatte er doch, dass er das verschwieg.


    Stattdessen kam er nun in den Raum und setzte sich in einen der Korbsessel. Schrecklich weich gepolstert für seinen Geschmack, aber was erwartete man im Schlafzimmer einer Frau? Dafür waren sie recht stabil.
    “Wenn du dich beruhigt hast, wollte ich dich etwas fragen“, meinte er er schließlich und sah zu ihr herüber, auf eine Antwort wartend. Vermutlich würde sie den nächsten Tobsuchtsanfall bekommen, wenn er mit seinem Wissen herausrückte, da wollte er sie vorher lieber ruhig und sitzend fern von weiteren Wurfgeschossen haben.

    Besonders ertragreich waren die Zeichen auf den Lebern nun nicht. Eigentlich ja ein gutes Zeichen, dennoch hatte sich Sextus ein wenig mehr erhofft, über das er mit seinen Kollegen beraten könnte. Und sie berieten sich fleißig. Selbstverständlich auf etruskisch, es musste niemand so genau wissen, was sie wodurch zu erkennen glaubten.
    Einige Zeichen waren Unstrittig. Auf keiner der Lebern war ein Zeichen von Tinia (oder für Nicht-Etrusker: Iuppiter). Das Lamm, das Iuppiter geopfert worden war, war sogar ein dermaßen gesundes Tier gewesen, dass die ganze Leber frei von irgendwelchen Zeichen war, was seinem Collegiumsbruder ein kleines “Litatio?“ entrang und ihn und den dritten im Bunde kurz prüfend hinüberschauen ließen. “Na dann Litatio“, meinte Sextus in diesem Moment nur trocken, ehe sie sich über die verbliebenen Lebern beugten.
    Es gab ein paar kleinere Unregelmäßigkeiten bei Culsans (also Ianus), kleine, dunklere Punkte, kaum zu sehen. Aber sie waren da und über ihre Bedeutung musste beraten werden.
    Welche Leber aber geradezu vor Zeichen strotzte, war die für das Schaf an Diana. Nicht nur, dass das Tier sich geweigert hatte, standesgemäß zu sterben und zu bluten, einen Moment wunderte Sextus sich, dass es überhaupt so lange gelebt hatte, um geopfert zu werden. Einem der Ministri, der eine der paterae hielt, gab er auf Latein die leise Anweisung, in der Küche Bescheid zu sagen, dass dieses Lamm doch an die Bevölkerung verteilt werden soll und das Fleisch nicht an Tiberius Durus oder gar den Consul gehen sollte. Wenn irgend ein armer Schlucker aus dem Pöbel die nächsten Wochen krank und darbend darniederlag, war ihm das egal. Aber seinen gebrechlichen Patron brauchte er noch eine Weile! Und der Consul war ihm eigentlich egal, aber die Anweisung hätte sonst komisch geklungen. Letztere beide Dinge erwähnte er aber selbstverständlich nicht.
    Hier gab es ein ganzes Feuerwerk an wertbaren Zeichen. Vor allem die Region, die für Artumes (ja, richtig, Diana) stand, war eine doch recht auffällige, verhärtete Geschwulst. Wenn Sextus nur ein wenig mehr Glaube gehabt hätte, wäre ihm das auch völlig einleuchtend erschienen. Immerhin war diese Göttin wütend. Er allerdings fragte sich in diesem Moment nur leise, wer dieses Schaf ausgesucht hatte und wer der Züchter davon war. Wenn mehr Tiere derart waren, sollte man seine Tiere fortan nicht mehr kaufen. Oder gerade deswegen sollte man sie kaufen, wenn man schlechte Omen von scheinbar gesunden Tieren einholen wollte.
    Durch den schnellen Verfall der Leber erschienen auch andere Dinge wie Zeichen, weswegen doch ein wenig Uneinigkeit zwischen den drei Haruspices herrschte, was die endgültige Quintessenz des Ganzen anging. Aber schließlich nach bestimmt fast einer Stunde, waren sie bereit, den Willen zu verkünden. Oder besser gesagt, Sextus war es, denn er trat nach vorne. Die Lebern wurden wieder auf die paterae gelegt und er trat mit mittlerweile verkrustet blutigen Händen vor die wartenden Massen, allen voran der Consul und die Pontifices.
    “Die Götter sind erzürnt!“ Ohne Umschweife, ohne Zögern, ohne Beschönigen. Und einen Moment genoss Sextus den Schrecken, der durch das einfältige Volk weiter hinten fuhr. Macht war etwas, an das er sich durchaus gewöhnen könnte.
    “Der göttliche Ianus hat uns die Zeichen gelegt, doch haben wir sie lange schon übersehen! Und so verschließt er uns den Blick auf den Himmel und seine Zeichen, damit wir vielleicht jetzt erkennen, welchen Unmut wir auf uns gezogen haben! Viel zu selten gedenken wir der Feiertage, die die Götter uns einzuhalten aufgegeben haben! Viel zu nachlässig seit ihr“ und beim letzten Wort hob sich eine Stimme wie zur Anklage, woraufhin auch einige in der Menge pflichtschuldig zusammenzuckten. “...bei der Einhaltung des Kalenders!“ Und da waren sicher einige in der Menge, auf die das ohne Zweifel zutraf. Die meisten opferten ja noch nicht einmal zuhause regelmäßig. Gut, machte Sextus auch nicht, aber im Gegensatz zu der leichtgläubigen Menge machte er sich darum auch keine besonderen Sorgen.



    “Doch viel erzürnter als alle Götter zusammen ist Diana! Ihr heiliger Hain ist zerstört, ihr Zorn ist groß. Und wir sind der großen Jägerin viel zu träge. Sie wünscht sich, dass ihr Hain wieder aufgebaut wird. Sie wünscht sich, dass er größer und prächtiger erstrahlt, als je zuvor. Sie wünscht sich Opfergaben, die ihrer angemessen sind. Und sie wünscht sich einen Rex Nemorensis, der so einen Frevel nie wieder zulässt.“ Hier eine dramatische Pause, damit die Worte in die Menge sickern konnten. Das war die Pflicht, jetzt kam seine ganz persönliche Kür.
    “Doch ist sie zuversichtlich, dass sich so ein Mann findet, der sie ehrt und ihren Hain zu verteidigen bereit ist! Ihr Segen wird sicher auf dem ruhen, den sie dafür auserkoren hat.“ Und mit diesen Worten gab er dem amtierenden Rex Nemorensis noch etwa 3 Tage zu leben. Denn anders als viele andere Priester verschiedener Gottheiten wurde der Rex Nemorensis durch einen rituellen Zweikampf auf Leben und Tod in sein Amt gebracht. Und es würde sicher mehr als einen Sklaven da unten geben, der sich höchst persönlich von der Göttin dazu berufen fühlen würde, nach Nemi zu fliehen, den amtierenden Rex Nemorensis zu meucheln, sich so mit Dianas Segen die Freiheit selbst zu schenken und fortan ein Musterpriester der Jungfräulichen zu sein. Vermutlich würde Diana so sogar gleich mehrere Menschenopfer bekommen, viel Männerblut würde ihren Hain neu weihen, aber auch das dürfte der Göttin wohl nicht so unrecht sein. Wütend genug, dass es sogar war sein könnte, schien sie zu sein, glaubte man den Lebern.


    So, das war die Peitsche, nun folgte das Zuckerbrot, um die Masse da unten von einer Panik abzuhalten. Immer mit etwas positivem aufhören hatte ihm sein Lehrmeister damals geraten. Und es war ein verflixt guter Rat.
    “Aber es ist nicht alles verloren. Iuppiter höchstselbst zeigt sich milde und versöhnlich. Sofern wir schnell Maßnahmen ergreifen, um Diana zu versöhnen, wird alles Unheil von unserem Staat abgewendet.“


    So, nun mussten seine Worte nur noch wirken. Er hatte hoffentlich einige Leute mehr in die Tempel nun gescheucht, wie es ihre Pflicht war. Oder zumindest dazu gebracht, zuhause vernünftig zu opfern. Und ganz nebenbei hatte er den Flaviern wohl den unbezahlbaren Gefallen getan, den Rex Nemorensis aus dem Weg zu schaffen, ehe dieser über eine Beteiligung von Flavia Celerina an dem ganzen Debakel reden konnte. Umindest erwartete Sextus sich dafür irgendwann einmal eine Gegenleistung.
    “Jeder sollte, wenn er zuhause ist, Diana mit einem Opfer gedenken. Ihr Hain sollte so schnell wie möglich wieder aufgebaut werden und neu geweiht werden. Ihr zukünftiger Priester soll dessen neue Reinheit verteidigen, wie es sich gebührt. Dies ist der Wille der Götter.“


    Zumindest größtenteils.



    Der Ärger war kaum zu überhören. Selbst, wenn man sich wie Sextus anstrengte, diese unbedachten Gefühlsäußerungen einfach zu ignorieren, ab einer gewissen Lautstärke fiel das alles andere als leicht. Nicht, dass er durch die zu ihm dringenden Wortfetzen auch nur den Hauch einer Ahnung hätte, was geschehen war. Nicht, dass ihn das auch nur annähernd interessieren würde. Er und seine Frau waren nun schon ein paar Monate verheiratet, und er hatte ein paar Dinge über sie mittlerweile gelernt. Nicht, dass dies besonders schwer war, Nigrina verteilte sehr freigiebig Informationen über sich, da sie sich ihren Launen meistens postwendend hingab. Und so hatte er schon einiges an Dingen erfahren, die sie ärgerten. Da wären beispielsweise andere Frauen. Vor allem andere Frauen. Eigentlich fast ausschließlich andere Frauen, vor allem solche, die jünger und von höherem Stand waren als sie. Mit Sklavinnen hatte Nigrina nun kein Problem, auch nicht, wenn sich morgens eine aus Sextus Zimmer schlich und sie es mitbekam. Da waren er und seine Frau wohl auf einer Wellenlänge, dass Sklaven nicht unter die Definition Mensch fielen. Wo er aber augenblicklich mit Streit rechnen konnte, war, wenn er sich mit der Tochter eines angesehenen Senators patrizischen Standes unterhielt. Vor allem, wenn diese jünger und hübscher war als Nigrina. Da war die bloße Anwesenheit einer solchen Frau schon eine unausgesprochene Kriegserklärung, Sextus musste noch nicht einmal in ihre Richtung sehen.
    Was er natürlich dennoch tat, er war ein Mann und ließ sich von keiner Frau, erst recht nicht von seiner eigenen, sagen, wem er nachschauen oder auch, wem er nachsteigen durfte. Wobei er letzteres bisweilen unterlassen hatte und seiner Frau zumindest insoweit treu war, dass er keine anderen Frauen, die allgemein als für einen Patrizier heiratbar galten, vögelte. Und mehr konnte keine Frau verlangen. Die einzige, mit der er legitime Nachkommen zeugen würde, war Nigrina, und das wusste sie auch. Vermutlich wusste sie das sogar ein wenig zu gut.


    Aber nachdem sein holdes Weib anfing, die Inneneinrichtung auseinander zu nehmen, hatte Sextus doch beschlossen, einmal nachsehen zu gehen. Und er öffnete gerade da die Tür, als neben dieser etwas einschlug. Sextus zuckte nicht einmal im mindesten, sondern betrachtete nur den Gegenstand, um ihn zu identifizieren. Ah, die Büste des Flavius Vespasianus, die Nigrina erst unbedingt hatte haben wollen, um ihrem Gemach etwas mehr flavisches Flair zu geben – oder schlicht, um zu unterstreichen, das irgendwer in ihrer Gens mal Imperator gewesen war und die Aurelier mit ihrer nicht ganz so rauschenden Familiengeschichte froh sein konnten, sie jetzt unter ihrem Dach zu haben.
    “Wenn ich dir verspreche, einen Giftmord an diesem – wie war das gleich? - unglaublichen Drecksgör, wer immer sie sein mag, zu arrangieren, lässt du dann die Inneneinrichtung stehen? Ich glaube, ersteres ist kostengünstiger, als dieses Zimmer erneut einzurichten.“ Völlig trocken und ohne Anflug von Humor brachte Sextus seinen Vorschlag vor, ehe er seine Frau ansah. Dieses Mal ein wenig genauer. Einer der neuen Innenausstattungsgegenstände hatte nichts besseres zu tun gehabt, als sich mit ihm zu unterhalten und ihn zu fragen, ob ihm schon aufgefallen sei, wie oft sich sein holdes Weib in letzter Zeit vor dem Frühstück erbrach. Nicht, dass er auf diesen dämlichen Konversationsversuch eingegangen wäre – er musste vielleicht einmal mit Avianus reden. Die Sklaven hier waren furchtbar verhätschelt worden, vor allem auch durch Ursus. Nachdem dieser und seine Cousinen derzeit in Mantua waren, konnte man ihnen vielleicht ihren Platz wieder etwas klarer machen und ihnen erneut beibringen, dass sie nicht zu sprechen hatten, bis man dies wünschte.
    “Oder muss ich erst wieder betonen, wie niedlich es aussieht, wenn du wie ein Kind mit den Füßen stampfst?“ Das war jetzt doch ein kleiner Scherz, bei dem er sogar ein wenig lächelte und sich lässig in den Türrahmen lehnte. Solange sie weitere Dinge hatte, die sie werfen konnte, musste er die Entfernung zu ihr nicht unbedingt verringern.

    Besonders niedlich war es, wie sie sich über das Wort niedlich aufregte. Sextus verbuchte dieses Wort gleich unter jenen, mit denen er seine Frau vorzüglich würde ärgern können. Sie musste noch einiges lernen, wie es schien. Eines davon war, ihm keine Waffen regelrecht in die Hand zu drücken, mit denen er sie Ärgern konnte. Jeder Mensch hatte Dinge, die ihn ärgerten. Aber wer klug war, behielt die für sich und zeigte bei jenen nicht mehr Emotion wie bei Dingen, die einem Gleichgültig waren. Ansonsten hatte man bald einen netten Gesellen im Bekanntenkreis – wie Sextus beispielsweise – der nichts lieber machte, als diese Schwäche auszunutzen.
    “Du bist besonders niedlich, wenn du dich echauffierst“, meinte er mit einem leichten Schmunzeln, nur um sie zu ärgern.
    Ihre Erklärung hingegen war zwar hinreichend, aber nicht umfassend. Sicher waren sie verheiratet und es hatte Vorteile, wenn sie sich für ihn einsetzte. Aber sie waren nun nicht so auf Gedeih und Verderb aneinander gebunden, als dass sich daraus zwangsläufig Vertrauen ergeben musste. Es war eine Zweckgemeinschaft, und wie belastbar diese wäre, würde sich erst dann zeigen, wenn sie ihren Zweck – also das in die Welt setzen von schreienden Wesen genannt Kindern – erfüllt hatte. Erst dann konnte Sextus sich hinreichend sicher sein, dass seine Frau die Notwendigkeit von Loyalität wirklich empfand. Nicht zwangsläufig ihm gegenüber, aber wohl einem Kind gegenüber, das er bei einer Scheidung behalten durfte, sie hingegen nicht. Aber all das waren Dinge, über die ein kluger Mann seine Ehefrau besser nicht aufklärte, wollte er den Frieden wahren. Und so schwieg er zu ihrem kleinen Einwurf und ließ sie auf das, was er ihr danach sagte, reagieren.


    Auch hier offenbarte sie einen wahren Fundus an Informationen, die sie ihm bereitwillig präsentierte. Sie hielt auch nichts von dieser albernen Gefühlsäußerung, die gemeinhin als Liebe bekannt war, mit diesem Gefühl aber wohl absolut nichts gemeinsam hatte. Sextus hatte sehr wohl eine Definition von Liebe, aber diese beinhaltete mitnichten, sich vor aller Welt zum Trottel zu machen, übermäßige Gefühlsausbrüche weibisch zur Schau zu stellen und an dem Gegenüber zu kleben wie eine Fliege an einem Pferdeapfel. Sollte seine Frau ihm jemals ein Gefühl von Liebe entgegenbringen, dann äußerte sich dieses hoffentlich dadurch, dass sie ihre Macht dazu einsetzte, seinen Einfluss zu mehren, ihm Respekt entgegenzubringen und alles daran zu setzen, dass die schmutzigen, kleinen Familiengeheimnisse geheim blieben. Das entsprach viel mehr einem für Sextus erstrebenswertem Gefühl, sofern irgendein Gefühl jemals erstrebenswert sein könnte.
    Und sie dachte auch abfällig über ihren Bruder wegen dieser Sache. Sehr schön. Zwar hatte sie bestimmt dennoch etwas dagegen, sollte Sextus entschließen, dass Piso seine Schwester beerben sollte, aber sie würde ihm seine Skepsis nicht übel nehmen. Und je weniger er sich verstellen musste, umso leichter würde es ihm fallen, sie von sich eingenommen zu machen.
    Und als letztes äußerte sie noch die Bereitschaft, sich für seine Gens einzusetzen. Mehr noch, sie machte eine taktisch kluge Pause an der Stelle, an der er sein Einverständnis oder zumindest seine Meinung kundtun konnte. Mit anderen Worten: Sie legte auf seine Meinung wert und war gewillt, sie zumindest anzuhören.


    “Ich denke, mit der Claudia sollten wir uns etwas Zeit lassen. Je länger mein Vetter keinen Erben hat, umso besser für unsere Stellung.“ Ein kleines Zugeständnis an seine Frau, denn ebenso wie ihre kleine Anspielung war das hier nichts anderes. Er war durchaus gewillt, ihre Stellung hier zu festigen, natürlich zu seinem eigenen Vorteil. Aber sie konnte durchaus wissen, dass ihm daran auch gelegen war und er mit ihr in diesem Punkt wohl einer Meinung war. Mehr noch, er war gewillt, sie bis zu einem gewissen Grad zu protegieren. Nicht aus selbstlosen Motiven, sondern weil sie recht hatte, es würde ihm nützen, mit der Hausherrin verheiratet zu sein. Und je länger sie das sein würde, je firmer ihre Stellung durch einen oder mehrere Erben und je höher sein Rang wären, umso schwerer würde es eine zukünftige Frau haben, ihr diesen Einfluss wieder streitig zu machen.


    Doch, Sextus war eigentlich ganz zufrieden mit seiner Frau. Sie hatte auch ein Gespür für richtiges Auftreten, immerhin wollte sie sich für den Hochzeitsmorgen groß herrichten lassen. Ihn persönlich hätte es nicht weiter gestört, wenn sie noch seinen Duft an sich gehabt hätte und so der Welt subtil klargemacht hätte, dass sie ihm gehörte, voll und ganz, aber es war wohl rücksichtsvoller den Gästen gegenüber, wenn sie sich badete.
    “Das Bad gehört dir allein. Ich werde mich nur waschen und umziehen. Duftöle sind eher etwas für femininere Typen Mensch.“ Wie Frauen, oder gewisse Flavier.


    Ad:
    Lucius Iulius Centho
    Casa Iulia
    Rom



    S. Aurelius Lupus Iulio Centho s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Iulia Vera ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust geben kann, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM IV ID FEB DCCCLXI A.U.C. (10.2.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


    Möge deine Verwandte ihren Platz im Elysium gefunden haben und dort in ewigem Frühling wandeln.


    Vale bene,


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    PRIDIE KAL FEB DCCCLXI A.U.C. (31.1.2011/108 n.Chr.)
    Basilica Ulpia | Officii Decimv. Lit. Iud. | Roma | Italia




    Ad:
    Iulia Corona
    Casa Iulia
    Rom



    S. Aurelius Lupus Iulio Centho s. d.


    Es ist eine traurige Sache, dir auf diesem Weg noch einmal den Tod von Iulia Vera ins Gedächtnis rufen zu müssen. Auch wenn es keinen Trost für diesen Verlust geben kann, sei dir meines Mitgefühls über diesen tragischen Verlust versichert.


    Als Decimvir Litibus Iudicandis ist es meine Pflicht, dem Prätor Urbanus in Erbschaftsangelegenheiten zu assistieren, und ich bin mit der Verwaltung des Erbes in diesem Fall beauftragt.
    Du bist rechtlich durch Verwandschaft als erbberechtigt festgestellt, und nun musst du entscheiden, ob du das Erbe annehmen willst. Solltest du dich gegen eine Annahme des Erbes entscheiden, wird dein Anteil auf die verbliebenen Erbberechtigten aufgeteilt oder der Res Publica zugeführt.
    Bitte antworte mir bis ANTE DIEM IV ID FEB DCCCLXI A.U.C. (10.2.2011/108 n.Chr.) , ob du das Erbe antreten willst. Sollte ich bis dahin keine Antwort erhalten haben, wird dies als eine Ablehnung des Erbes angesehen.


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