Hatte seine Braut heute noch irgendwelche dringenden Termine, von denen Sextus nichts wusste? Sie drängte sich ungeduldig an ihn, drängte seine Hand in Richtung ihres Schoßes und versuchte sich in Zweideutugkeiten, die eigentlich schon zu eindeutig waren, um noch zweideutig zu sein. Ganz offensichtlich hatte er sich umsonst bemüht, ihr irgendwelche Ängste in Bezug auf Verlust ihrer Jungfräulichkeit zu nehmen, denn er kannte keine Jungfrau, die derartig auf ihre bevorstehende Defloration reagierte. Sei es drum, war sie eben keine, das wäre nur das Tüpfelchen auf dem i gewesen, aber sicher keine Bedingung.
Was allerdings für Sextus sehr wohl Bedingung war, war, dass ER das Tempo vorgab. Er ließ sich ungern kommandieren, schon gar nicht von einer Frau, und erst recht nicht im Bett. Sollte die Flavia dem Gedanken erlegen sein, sie könne ihn so herumscheuchen, wie sie es mit den Sklaven getan hatte, und er würde dazu waschlappenmäßig nur 'ja Schatz' sagen, dann würde sie noch einiges lernen müssen. Und die erste Lektion erhielt sie sofort.
Anstatt ihrer Bitte zu folgen, wie sie es wohl gerne gehabt hätte, packte er mit einer flinken Drehung der Hände ihre Handgelenke und hielt sie fest. Er tat ihr nicht weh, zumindest nicht absichtlich, hielt sie aber doch in einer Art und Weise, die keine Gegenwehr duldete. “Oh, wehren kann man sich immer. Es ist nur die Frage, ob man sich dazu auch entscheidet.“ Seine Stimme nahm einen leicht bedrohlichen Unterton an. Seinen Cognomen hatte Sextus noch nicht sein ganzes Leben lang getragen, und so wurde er auch nicht ohne Grund 'Wolf' genannt.
Er hielt ihre Hände noch ein wenig so fest, ließ die Anspannung anwachsen. Eine Frau sollte durchaus ein wenig Angst vor ihrem Mann hatte. Wenn sie sich zu sicher war, dass er ihr niemals weh tun könnte, verlor sie den Respekt vor ihm. Das hieß nicht, dass Sextus Nigrina jemals weh tun würde, nur sollte sie nie die Möglichkeit vergessen, dass er, wenn er wollte, den Willen und die Kraft hätte, es zu tun. Und diese Lektion sollte sie durchaus lernen, ehe sie meinte, ihn herumdirigieren zu können. Gefahr hatte Sexappeal, Pantoffeln nicht.
Sextus wartete, bis er meinte, dass die Stimmung gleich umschlagen würde und sie ärgerlich werden würde. Bevor es dazu kam, drehte er sie um, ruppig und bestimmt, aber ohne grob zu werden. Jeden aufkeimenden Protest erstickte er in einem Kuss, als er sie zurück aufs Bett drängte. Sie wollte keine Verführung? Sie wollte kein zärtliches Antasten? Konnte sie haben.
Er drängte sie auf das fein säuberlich vorbereitete Bett und stützte sich neben ihr mit den Händen ab, während sein Körper sie immer weiter auf die Matratze drängte. Als sie einigermaßen in Position gebracht war, fuhr seine Hand zu dem Gürtel und öffnete ihn mit reißenden Bewegungen. Eine Naht der Tunika riss bei diesem Vorgehen ebenfalls mit vernehmbarem Laut. Er hätte sich deutlich mehr Zeit mit all dem gelassen, aber er ließ sich sicher nicht von einem Weib bitten.