Beiträge von Áedán

    Der junge Gallier war gebeten worden, ein Scharnier an der Tür zum Hof auszutauschen, weil dieses so furchtbar quietsche und die Tür sich außerdem schwer öffnen ließe. Also wurde ihm ein ein wenig Werkzeug zur Verfügung gestellt, damit er das Problem beheben konnte.


    Skeptisch stand er nun mit dem Werkzeug in der Hand vor der betreffenden Tür und stupste sie mit dem Fuß an, nur um festzustellen, dass sie wirklich fürchterlich quietschte. Das Geräusch sorgte dafür, dass sich ihm die Nackenhaare nebst einer Gänsehaut aufstellten. Das war ja widerlich.


    Nachdem er das Werkzeug auf die Seite gelegt hatte, versuchte er die Tür auszuhängen und musste schon beim Bewegen des Holzes feststellen, dass das Scharnier nicht nur quietschte, sondern auch noch dafür sorgte, dass man das betroffene Element kaum wirklich bewegen konnte. Áedán streckte seine Arme durch, wärmte seine Hände ein wenig auf und dehnte vor allem die Oberarmmuskulatur ein wenig. Es würde anstrengend werden, die Tür herauszuheben. Da wollte er nicht mit kalten Muskeln anpacken, sondern gut vorbereitet mit der Arbeit beginnen. Dieses Scharnier würde es ihm sehr wahrscheinlich nicht leicht machen, was die Behebung des Grundübels anging.


    Er packte das Holz an den Kanten und versuchte sie aus dem Scharnier zu heben. "Hgn... Uff..." machte er, aber die Tür bewegte sich nicht einmal ein kleines Stück. "Lugh, was soll das? Mach's mir nicht so schwer!" knurrte er zum Gott des Handwerks nach oben und versuchte mit mehr Kraft, die Tür herauszustemmen.


    Plötzlich gab das Scharnier nach und er stand mit der Tür in den Armen da. Schwankend versuchte er Halt zu finden und nicht umzufallen. "Oh oh... Waaah." entfuhr es ihm, ehe er endlich wieder die Balance fand und die Tür dann langsam auf den Boden legen konnte. "Das wäre schon einmal geschafft..."

    Der junge Gallier schmunzelte. "Mag sein, dass das neun von zehn sagen würden, für mich ist es früher Morgen, wenn da ein heller Streifen am Horizont ist." meinte Áedán mit einem Lächeln. "Nein, Dominus, hattest du nicht, aber ich hätte ja auch fragen können." sagte er und räumte damit die Möglichkeit ein, dass es auch sein Fehler gewesen sein könnte.


    "Nun ja, bislang siehst du nicht so aus, als würde dich irgendeine Frau, vor allem die eigene, so schnell aus dem Bett schmeißen wollen, Dominus Ursus." äußerte der rotblonde Sklave ein dezentes Lob gegenüber Titus Aurelius Ursus, der seiner Meinung nach alles andere als unattraktiv war. "Ich werde sie einmal fragen, ob sie es erlaubt. Bevor ich Tadel bekomme, weil ich sie nicht gefragt habe. Es hat Spaß gemacht, sich mit Cimon zu messen. Das war es schon einmal wert. Auch wenn mein Kopf eine unsanfte Begegnung mit dem Boden hatte. - Ja, ein ganz nerviger Vogel. Elendig laut, nirgends zu sehen. Ganz schrill und kreischend. Keine Ahnung, was das für ein Vieh war." Da der Dominus schmunzelte, sah er ihn ein wenig irritiert an. "Hat der dich etwa auch geweckt, Dominus?"

    Grimmig sah der junge Gallier die blonde Sklavin an. "Gib mir die Seife! Ich kann mich selbst waschen. - Das hat nichts mit mienem besten Freund zu tun." murrte er und seine blaugrünen blickten sie nun doch ein wenig erzürnt an. "Ich kann mich selbst sehr gut waschen! Ich bin nicht vollkommen unselbstständig und unfhäig auf die Welt gekommen. Also lass mich das bitte schön selber machen."


    Er verstand die Sklavin nicht. Es gab für ihn keinen Grund, dass Charis darauf bestand, ihn zu waschen. Dachte sie etwa wirklich, er könne sich nicht selbst waschen? Áedán fühlte sich durchaus dazu in der Lage, sich Beine und Unterleb selbst zu waschen, zumal er davon ausging, dass seine Herrin zumindest letzteres durch die Kleidung nicht zu Gesicht bekommen würde.

    Misstrauisch blickte der junge Gallier Cimon an und schüttelte dann den Kopf. "Ich glaube, es wir für mich das beste sein, wenn ich es wirklich vergesse, sonst bekomme ich Ärger, nur weil ich es weiß! Und du schlägst dir das am besten auch gleich aus dem Kopf! Das wird sicherlich nicht gut für dich ausgehen. Egal was für eine... Freie es ist." Hätte er gewusst, dass es sich um Domina Flora handelte, hätte er Cimon vermutlich geschlagen, um ihm klar zu machen, wie gefährlich dieses einzige Zwischenspiel für ihn werden konnte.


    "Also, ich denke, dass du ein interessanter Mann bist, Cimon. Du bist ruhig und kühl nach außen, aber gerade die stillen Gewässer sind es, die besonders tief sind und an ihren Gründen findet man manchmal die seltsamsten Dinge, von denen man sich gar nicht vorstellen kann, wie die da hingekommen sein könnten." bestätigte Áedán noch einmal seine eigenen Worte, um zu betonen, dass er ihn wirklich interessant fand.


    Es tat ihm gut, in Cimons graue Augen zu sehen. Sie gaben ihm wieder einmal sehr viel Halt, obwohl er selbst innerlich so aufgewühlt war. "Blau? Ich hab noch nie gehört, dass ich blaue Augen habe. - Bei meiner Mutter wurden sie immer bläulich, wenn sie traurig war." Dann lauschte er auch schon den Worten des dunkelhäutigen Sklaven, der eben mutmaßte, dass ohne "gefallen" wahrscheinlich etwas bestimmtes nicht klappen würde. "Also, Cimon, da merkt man wie wenig Ahnung du hast." meinte Áedán ernst, ohne sich über den Nubier lustig zu machen. "Wenn jemand nicht richtig mein Fall wäre, könnte ich schon, wenn ich es nötig hätte, aber es würde mir wahrscheinlich eher wenig Spaß machen, sondern nur meinen Trieb etwas dämpfen. Mit einigermaßen Alkohol werden auch so manche Leute attraktiver - dummer Weise auch dumme Ideen." Letztere Anmerkung bezog sich auf die dumme Idee, die ihn letztlich hierher gebracht hatte. "Bizarre Vorstellung trifft es wohl wirklich. Überleg dir mal, welchen Ruf ich hier in Kürze weghätte!" Der Gedanke brachte ihn dann allerdigns wirklich fast schon zum Lachen.


    "Wollen wir es gleich noch einmal ausprobieren oder lieber ein anderes Mal? - Ich glaube, mein Kopf erholt sich langsam wieder." sprach der junge Gallier ernst und griff sich testend an den Hinterkopf, an dem er allerdings doch eine leichte Beule feststellen musste.


    "Was ich mit WENN meine ist, dass das nur klappt, WENN ich es schaffe, nicht so innige Gefühle zu dir bekommen, dass ich jedes Mal in meinem Stolz verletzt bin, wenn du mich nicht willst." sagte Áedán knapp und rappelte sich auf, so dass er vor dem Nubier zum Knien kam. "Es wäre keine gute Freundschaft, wenn ich ständig böse auf dich wäre, nur weil du nicht die gleiche Form von Interesse an mir zeigst wie ich an dir. - Findest du nicht?"


    Damit wandte er sich auch schon Cimons Oberkörper zu, den er ja immerhin freigelegt hatte, damit er die Narben betrachten konnte. Sein Gesicht verzog sich bei dem Gedanken wie sehr dies alles geschmerzt haben musste. "Ach du scheiße." entfuhr es ihm. "Das muss ja die Hölle für dich gewesen sein." Seine Finger strichen über eine Narbe über dem zuckenden Brustmuskel des Nubiers. Wie schon an den Armen des dunkelhäutigen Sklavens, betastete er auch hier beinahe zärtlich die Ränder der Narben und erkundete sie mit seinen Fingern. "Dieser Bastard hat den Tod verdient dafür, dass er dir so furchtbare Schmerzen zugefügt hat." knurrte Áedán aufgebracht. "So etwas hast du nicht verdient! So etwas hat niemand verdient!" Seine Augen verfärbten sich wieder ein wenig mehr ins Grüne, was nur zu deutlich zeigte, wie sehr ihn das in Rage brachte.


    Sim-Off:

    Editiert, da Tunikaausziehen überlesen.

    Der junge Gallier versuchte gerade, seinem gekränkten Stolz gut zuzureden, damit sein Ego sich nicht mehr ganz so lädiert fühlte. Es reichte immerhin schon, wenn ihm der Kopf weh tat, da brauchte er nicht auch noch ein verletztes Selbstwertgefühl, das ihm den Tag vermieste.


    Dass seine Augenfarbe sich nun so gravierend geändert hatte, war ihm nicht bewusst. Man hatte ihm zwar schon oft gesagt, dass sie ihre Farbnuancen je nach Stimmung immer ein wenig änderten, aber er selbst sah es ja nie.


    "Du willst mir Lesen beibringen? Klingt verlockend." meinte Áedán und lächelte etwas schief. Er wickelte sich das Lederband um das linke Handgelenk und band es fest. "Meine Haare kriegen jetzt mal eine Pause. Ich glaube, mir tut die Beule noch mehr weh, wenn sie zusammengefasst sind." murmelte er und schloss für einen Moment die Augen.


    "Das ist es nicht wirklich, was mich interessiert, Cimon. Ich würde zwar gerne wissen, ob etwas dran ist an diesen Geschichten, aber du als ganze Person bist es, die mich interessiert. Ich finde dich sehr nett. Du hast mir da auf dem Sklavenmarkt wirklich halt gegeben." erklärte der junge, rotblonde Mann seine Motive. "Ich probiere gerne einiges aus und ich kann dir nur empfehlen, auch ein wenig zu erforschen, was dir gefällt und was nicht. - Moment, es war falsch und liegt an deinem Stand? Mit welcher Frau hast du denn rumgemacht? Doch nicht etwa mit einer der Herrinnen hier?"


    Mit einem Mal blickten seine mehr blau als grünen Augen den Nubier schockiert an. Hatte er gerade etwas falsch verstanden, oder hatte Cimon ihm gerade ernsthaft gesagt, dass er mit einer Frau Verkehr gehabt hatte, mit der er es nicht hätte tun sollen? "Du bist doch nicht etwa in sie verliebt, Cimon? Das wäre nicht all zu gut."


    Er musste den dunkelhäutigen Sklaven sehr verwirrt haben, dass dieser nun anscheinend Dinge erzählte, die er wohl besser für sich behalten hätte. "Ja, zeig mir mal deine Narben. Es interessiert mich. Ich möchte dich sowieso besser kennen lernen. Ich glaube, dass du ein sehr interessanter Mensch bist, Cimon. Voller Geheimnisse." sagte der junge Gallier interessiert. "Ich bin kein guter Mensch. Ich habe schon viel Unfug gemacht, nur nie so großen Unfug wie diesen, der mich hierher gebracht hat. - Meine Augen sind also interessant? Ich weiß nur von meiner Mutter, dass sie Grün werden, wenn ich wütend werde. Das ist bei ihr genauso."


    Er lächelte wehmütig. Seine Mutter fehlte ihm. Sie war ein herzlicher, offener Mensch. Was würde sie wohl denken, wo er jetzt war? Hatten die Römer ihnen gesagt, was er angestellt hatte? Wusste seine Familie, wo er nun wahrscheinlich war? Hielten sie ihn für tot?


    "Was bringt mir die Zeit, die ich für mich haben kann, wenn ich so vieles einfach gar nicht darf?" fragte er den anderen Sklaven ernst und blickte ihm direkt in die grauen Augen. "Ich mag jung sein, aber nicht so jung und bedürftig, dass ich irgendwen nehme, der mich gerne ranlässt. Mir muss die Person auch gefallen." murrte er und überlegte, was er hier im Haus schon an Sklaven und Sklavinnen gesehen hatte. "Außerdem glaube ich, dass es bei manchen kompliziert werden dürfte, wenn die dann anfangen, sie müssten erst ihren Herren oder ihre Herrin fragen. - Das wird doch peinlich, wenn ständig irgendwer fragt, ob er einmal mit mir verkehren darf. Ich meine, stell dir das doch mal vor!"


    Irritiert sah er den Nubier an. "Also... kämpfen kann durchaus entspannend sein, aber für mich sind das zwei Paar Stiefel, Cimon. Das sind zwei Sorten von Entspannung. Das ist, als würdest du Äpfel mit Birnen vergleichen." meinte er ernst. "Zur Not werde ich mich wohl erst einmal nur damit begnügen müssen. - Wer weiß, vielleicht erhitzt das Kämpfen dich irgendwann doch auch anderweitig."


    Als der Nubier ihm mit der Hand seitlich gegen das Bein stieß. "Ich glaube, wir könnten gute Freunde werden, Cimon, naja, wenn... hm..."

    Der junge Gallier blickte zu Charis auf, die ihm gerade den gesamten Oberkörper eingeschäumt hatte. "Ja wie? Aufstehen? Nein, da wasche ich mich schön selber, Charis! So gut kenne ich dich nicht." meinte er, erhob sich und wollte ihr die Seife aus der Hand nehmen. Mochte ja sein, dass sie ihn nicht sonderlich beeindruckend fand, aber ihm war trotzdem nicht wohl bei dem Gedanken, sich von einer wildfremden Frau, von der er gerade einmal wusste, wie sie hieß und dass sie die Leibsklavin seiner Herrin war, von Kopf bis Fuß waschen zu lassen.


    "Gib mir bitte die Seife! Ich will nicht, dass mich eine wildfremde Frau überall anfasst und mich wäscht! Ich habe zwei gesunde Hände!"

    Der junge Gallier gab einen Laut des Erstaunens von sich, als die junge, blonde Sklavin ihn an seinen Haaren packte und ihn einzuseifen begann. "Hey, langsam! Normaler Weise gehe ich mit einer Frau bei Mondschein spazieren, bevor die mich anfasst... Ich kann mich selber waschen! Ich weiß wie das geht." versuchte er sie abzuwehren, gab dann aber auf, da sie anscheinend der Meinung war, es ginge schneller, wenn sie ihm die Körperpflege abnahm.


    "Solange ich hinterher etwas trage, das mich mehr bedeckt, darfst du mir geben was du willst, Charis! - Na ja, Frauenkleider möchte ich keine, aber ich will was zum Anziehen." versuchte er es mit einem wirklich schlechten Scherz, aber wenn die Frau schon meinte, ihn abschruppen zu müssen, musste sie auch seine Kommentare aushalten.

    Áedán verstand ihr Entsetzen nicht wirklich. "Ich bin vor Kurzem erst bei Brix raus. Ich sollte gerade..." begann er, brach aber ab, als Charis ihn schon mitnahm, damit er sich in einem einfacher Zuber waschen konnte.


    Da die blonde Sklavin nicht hinaus ging, zuckte er mit den Achseln und legte dieses ekelhafte Tuch ab, das Brix ohnehin verbrennen wollte. Er stieg in den Zuber und tauchte erst einmal vollends unter. Dass was Wasser vorher schon einmal benutzt worden war, war ihm im Augenblick egal. Das Wasser im Fluss und in den Seen war im Sommer auch nicht immer gerade frisch und klar und er würde so zumindest den Schmutz und den Schweißgeruch los werden, der an ihm haftete.


    "Und was soll ich anziehen?" fragte er, als er wieder auftauchte und sich die triefendnassen Haare aus dem Gesicht wischte. "Mit dem Ding brauche ich sicherlich nicht vor sie treten. Brix meinte, das Ding wird verbrannt."

    Áedán sah Charis etwas irritiert an. "Ich warte hier eigentlich, dass man mich abholt. Ich soll neue Kleidung erhalten und diesen widerlichen Schmutz von der Reise los werden." antwortete er der blonden Schönheit. "Sie möchte mich also sehen? Was möchte sie denn von mir? Geht es um meine Aufgaben als Leibwächter, für die sie mich anscheinend ausgewählt hat? Brix erwähnte etwas in der Art..."


    Fragend sah er sie an. "Welche Dummheiten sollte ich denn machen? Brix hat mich schon ein wenig darüber aufgeklärt, welches Benehmen man von mir erwarten wird." erklärte er der schönen Sklavin. "Ich habe nicht vor, mir gleich zu Anfang Ärger einzuhandeln."

    Die Geste von Cimon, als dieser ihm diese kleine verräterische Träne wegwischte, tat ihm irgendwie in der Seele weh, war aber auch sehr angenehm. Es war etwas zärtliches, herzliches in dieser Bewegung und er hatte das Gefühl, etwas schnürte ihm die Kehle zu. Er räusperte sich und blickte zum Nubier nach oben. "Ja, ich mag dich! Ja, du gefälltst mir..." murmelte er. "Die Götter werden sich schon was dabei gedacht haben, dass ich Frauen und Männer anziehend finde."


    Damit stützte er sich wenigstens auf die Ellenbogen, um dem Schwarzen, der jetzt vor ihm kniete, in die grauen Augen blicken zu können. Seine waren inzwischen melancholisch Blau. Nur noch ein wenig Grün war darin zu erahnen. "Bohre nicht in offenen Wunden, Cimon. Ich kann weder Lesen noch Schreiben." murrte der junge Gallier und zog sich das Lederband aus dem rotbraunen Haar. Es hatte ohnehin jeglichen Halt verloren und nun fielen ihm die Haare wieder auf die Schultern. "Ich habe eben viel zugehört auf dem Weg nach Roma. Es gibt viele Erzählungen. Unter anderem, dass ihr Schwarzen nicht gerade mäßig bestückt sein sollt." erzählte er dem Sklaven. "Ich finde meinen Spaß daran, mit Frauen zu verkehren, auch wenn ich dazu bislang wenig Gelegenheit hatte. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das erste Mal unter einem Mann lag. Es ist eben so, dass ich viel ausprobiere... Es gibt so viel zu entdecken in allen Bereichen, auch in der körperlichen Liebe."


    Er grinste verwegen und sah dann den verwirrten Nubier ernst an. "Wenn du nicht willst, willst du nicht. Muss ich akzeptieren. Ich weiß schon, dass das nicht Jedermanns Sache ist. Ich dachte nur, du wärst da vielleicht ein wenig offener. Mangels Gelegenheiten hier im Hause." erklärte er dem dunkelhäutigen Sklaven. "Ich finde dich eben anziehend. Mir ist auch egal, ob du irgendwo noch grausamere Narben hast als die an den Armen. Ich finde, sie entstellen dich nicht. Sie gehören zu dir, genauso wie diese störrischen Haare zu mir gehören."


    Mit diesen Worten wischte er sich eine sehr vorwitzige Strähne aus den Augen, die ihm wie so oft von der Stirn ins Gesicht gefallen war. Dann legte er sich wieder zurück und starrte an die Decke. "Ich weiß nicht, ob ich mich mit diesem eingeschränkten Leben hier abfinden will. Ich war immer frei und fühle mich hier eingesperrt. Hier darf man gar nichts mehr und anscheinend finde ich hier nicht einmal jemanden, um ein wenig Entspannung zu finden."

    Bei Cimons Namen griff Áedán sich leicht an den Hinterkopf, um nachzuprüfen, ob seine Beule inzwischen verschwunden war. Er fand sie nicht, also war sie wahrscheinlich wirklich schon verheilt. Den Götter sei Dank. Die Kopfschmerzen waren am Anfang ganz schön nervig gewesen. Inzwischen schmunzelte er lediglich über die Rangelei mit dem Nubier.


    "Nun, eigentlich ist es ja nicht Nacht, sondern kurz vor Sonnenaufgang. Man könnte mich auch übereifrig nennen, da ich so früh unterwegs bin. - Ich führe nichts im Schilde, Dominus! Ich schwöre! Ich kann nur einfach nicht mehr schlafen. Mich hat so ein nerviger Vogel geweckt." versuchte der junge Gallier schnell, den Aurelier zu beschwichtigen, bevor der noch wirklich auf die Idee kam, er würde irgend etwas vorhaben, was ein Sklave lieber nicht tun sollte. "Ach, dann seid Ihr Dominus Ursus. Ich verstehe." sagte er leise und sah kurz den Gang auf und ab.


    "Nun ja, bislang trainiere ich noch nicht all zu viel. Ich habe nur kurz gemeinsam mit Cimon ein wenig die Kräfte gemessen, um zu ermitteln, ob er nicht nur stärker aussieht als ich, sondern es auch ist. - Ist er, aber er hat ja auch mehr Übungsstunden hinter sich als ich." erklärte er dem Römer. "Darf ich vielleicht beim Training zusehen, bis Domina Celerina mich braucht?"

    Der junge Gallier fand seine Herrin auch nach angestrengtem Suchen nicht. Irgendwie schienen auch alle Sklaven, die wissen könnten, wo Domina Celerina war, von der Bildfläche verschwunden zu sein. Nahm seine Herrin am Ende wieder einmal ein Bad? Da wollte er sie nun wirklich zu letzt suchen, denn er hielt es nicht für besonders angebracht, als männlicher Sklave einfach ins Balneum zu spazieren, ohne dorthin gerufen worden zu sein, wenn dort vielleicht nicht einmal seine Herrin zu finden war, sondern irgendwer anderes, den er nun wahrlich nicht beim Baden stören wollte. Der Luxus dieses Balneums war für ihn ohnehin unvorstellbar. In seiner Heimat hatte man im Fluss oder in einem See gebadet und empfand dies als vollkommen ausreichend, aber hier in der Villa war eben alles anders.


    Die Römer schienen sich gerne mit angenehmen Dingen zu umgeben, die ihnen das Leben erleichterten und unnötige Wege ersparten. So ein Balneum war schon toll, das sah er ein, aber ihm persönlich würde immer noch irgendein Fluss genügen.


    Diese Gedanken halfen ihm allerdings nicht, seine Herrin aufzuspüren, um sie fragen zu können, ob er Domina Flora im Garten unterstützen durfte, wenn sie keine Aufgaben für ihn hatte. Wo waren nur die ganzen anderen Sklaven, die ihm vielleicht sagen konnten, wo sich Flavia Celerina im Augenblick aufhielt? Ein wenig mürrisch sah er sich im Atrium um und fand auch dort niemanden, den er Fragen konnte. Gab es im Augenblick irgendwelche Vorbereitungen für irgend etwas, das er nicht mitbekommen hatte? Irgend etwas, wo er vielleicht auch helfend mit anpacken konnte? Konnte jetzt nicht Lysandra noch einmal mit einem Stapel Kleidung vorbeilaufen, damit er ihr tragen helfen konnte? Charis war auch nirgends zu entdecken. Wahrscheinlich war sie irgendwo mit Domina Celerina unterwegs und er wusste nur von nichts. Die Informationswege der Sklaven in der Villa Aurelia waren für ihn noch undurchsichtig und er hatte häufig das Gefühl, dass er so einiges verpasste, was er vielleicht sogar doch wissen sollte.


    Orientierungslos sah er sich im Atrium um und überlegte, welche Tageszeit sie hatten. Hatten sich die Aurelier vielleicht gerade irgendwo zum Essen getroffen? Die Zeit hierfür war nun wirklich nicht gerade, soweit er dies einschätzen konnte. Allerdings hatte er auch nicht die leiseste Ahnung davon, was so eine Römerin eigentlich ihrer Freizeit machte. Dies lag vielleicht daran, dass ihm Worte wie Freizeit bislang auch völlig unbekannt waren, da in seiner Heimat eine Frau eigentlich immer zu tun hatte. Wenn sie dann einmal ein wenig Zeit hatte, traf sie sich mit anderen Frauen und plauderte. - Wo konnte nur seine Herrin sein und plaudern? Außer Haus war sie wahrscheinlich nicht. Zumindest ging er davon aus.

    Áedán sah für einen Augenblick nichts anders als jede Menge bunter Sterne vor einem schwarzen Firmament. Wo war er eigentlich? Wer war er? Was war er? Was war passiert? Verwirrt blickte er nach oben zu Cimon und kniff dann wieder die Augen zusammen.


    "Ich glaube, das war mein Kopf." murmelte der junge Gallier und griff nach eben diesem. "Das wird wahrscheinlich eine Riesenbeule." Er versuchte sich aufzurappeln, überlegte es sich dann aber anders, da Cimon gar nicht so weit von seinem Kopf weg war. Er hatte die Hände links und rechts von seinem Kopf aufgestützt und saß dann auch noch sehr komisch zwischen seinen Beinen.


    "Dafür,... dafür, dass dir das noch nie in den Sinn gekommen ist, sitzt du jetzt aber sehr komisch über mir, Cimon." sagte er leise zu dem Nubier. "Meine Verletzungen sind eher bei meinem Ego zu suchen, als an meinem Kopf." meinte er dann weiter. "Ich lege mich nicht so fest wie du. Ich finde an beidem was schönes und wenn mir jemand gefällt und ich ihn mag... meine Güte... ist doch egal... Die Götter werden sich schon was dabei gedacht haben..."


    Dass er jetzt gerade vielleicht etwas unzusammenhängend sprach und der andere am Ende gar nicht verstehen konnte, was er jetzt überhaupt meinte, kam ihm nicht in den Sinn. Noch einmal öffnete er seine Augen und es glitzerte doch tatsächlich eine kleine, verräterische Träne in seinen sehr bläulichen, sonst blaugrünen Augen, die ein deutlicher Hinweis auf seinen verletzten Stolz und den vielleicht mehr als nur ein wenig schmerzenden Kopf war.


    Der junge Gallier griff nun selbst an seinen Kopf und sah sich dann die Finger an. "Zumindest blutet nichts. Geh runter von mir. Ich glaub, wir sind für heute fertig. Wenn's dich nicht interessiert, habe ich eh keine Chance. Wär sicherlich interessant geworden. Gibt so viele Geschichten..."


    Er seufzte und schloss erneut die Augen. Ein wenig beleidigt war er schon, aber er versuchte es zumindest, sich dies so wenig wie nur möglich anmerken zu lassen. So ein Mist aber auch!

    Die blaugrünen Augen des Galliers funkelten den Nubier zornig an und verfärbten sich dabei dezent in ein wenig mehr ins Bläuliche. Seine Muskeln zitterten noch ein klein wenig mehr, als er den Schwarzen weiterhin unten zu halten versuchte. Allerdings gelang ihm das nicht wirklich, da der Nubier doch ein klein wenig Kraft mehr hatte als er. Allerdings schaffte der andere Sklave es bislang wenigstens nicht, ihn abzuschütteln.


    "Wie war es dann gemeint... Cimon?" knurrte er den Schwarzen verärgert an. "Woher willst du... wissen, dass das nichts ... für dich ist? ... Schon ausprobiert? ... Ich ... glaube ja eher, ... du bist nur... viel zu feige..." Die Anstrengung wurde langsam viel zu groß und er schaffte es kaum noch, den anderen noch in Schach zu halten.


    Seine Muskeln hielten der Anstrengung für einen kurzen Moment nicht mehr stand, aber dieser Augenblick genügte, dass Cimon ihn durch den Gegendruck, den er ausübte, ihn nach hinten umwarf.


    Er knallte ziemlich hart auf den Rücken und es trieb ihm sämtliche Luft aus den Lungen. Durch dieses Umfallen und das Gegenstemmen des anderen lag der schwarze Sklave nun auf ihm, da sie nun quasi nach hinten umgefallen waren.


    "Autsch..."

    Der junge Gallier folgte weiterhin den Ausführungen des Maiordomus. Seine Aufmerksamkeit ließ noch lange nicht nach, obwohl er doch ein wenig erschöpft war von den Geschehnissen des Tages. Auf Grund der ganzen Neuerungen und unbekannten Informationen, war seine Konzentration vollends auf Brix gerichtet.


    "Vielleicht hat meine Herrin da schon Vorstellungen, mit wem ich trainieren soll." meinte Áedán ernst. "Sie wird mich sicherlich zu irgendjemanden schicken zum Trainieren. Ich will sie nicht verärgern, in dem ich mir selbst jemanden suche und sie am Ende wütend deswegen wird. - Ich will ja nicht, dass sie gleich am Anfang wütend auf mich wird."


    Er lächelte, als Brix meinte, dass er ihm sicherlich ein wenig bei den Reparaturarbeiten im Haus helfen konnte. Das klang doch schon einmal so, als könnte er sich nützlich machen. Es schien ihm zumindest eine gute Idee zu sein, sich mit dem Sklavenvorstand gut zu stellen. Die ganzen Tipps, die er ihm gab, waren wertvoll für ihn, da er eigentlich überhaupt nichts über die Aufgaben und Erwartungen wusste, mit denen er in Zukunft konfrontiert werden würde. Brix konnte ihm sicherlich auch an anderen Tagen außer diesem, seinen ersten Tag hier in der Villa helfen. Wenn er einmal nicht weiter wusste und Rat brauchte, konnte er wahrscheinlich auf den Maiordomus zukommen, wenn dieser gerade ein wenig Zeit erübrigen konnte.


    "Ich helfe gerne bei dem Baum, aber soll ich da meine Herrin selbst fragen oder übernimmst du das? Ich weiß ja nicht, wie ich da überhaupt fragen soll. Ich meine, wie frage ich meine Herrin am besten, ob ich etwas darf oder nicht? Ich bin da ehrlich gesagt ziemlich ratlos."

    Ein wenig gekränkt war der junge Gallier dann schon, als Cimon meinte, dass dies überhaupt nicht in Frage kam. Da bot er sich schon an und dann sowas. Man sah ihm auch an, dass er ein wenig beleidigt war, als er versuchte, den Nubier mit ganzer Kraft unten zu halten.


    "Ich versuche garantiert gar nichts zu verschleiern. Du glaubst nur, ich wäre nicht gut genug für dich! Wenn du meinst, dass du etwas besseres findest, dann such ruhig weiter." Die letzten Worten kamen eher gepresst von ihm, da er sich nun wirklich sehr anstrengen musste, um den Schwarzen in Schach zu halten.


    Da er nunallerdings gekränkter Weise ein wenig zornig wurde, half diese aufkommende Wut ihm, ungeahnte Kräfte zu mobilisieren. Dass er dem anderen Mann nun vielleicht weh tat, weil er ihn mit aller Gewalt nach unten drückte, war ihm nicht klar und irgendwie auch fast ein wenig egal. Seine Muskeln zitterten ebenso wie sein ganzer Körper vor Anstrengung.


    "So leicht mache ich es dir nicht." knurrte er und grinste beinahe bösartig. "Wenn ich dir nicht gut genug bin, dann zeig du mir mal, ob du gut genug bist, dich zu befreien."

    Der junge Gallier suchte in der ganzen Villa nach seiner Herrin und hoffte, sie auch irgendwo zu finden, denn er würde nur zu gerne etwas zu tun haben und ein wenig körperliche Arbeit an der frischen Luft war sicherlich nicht gerade die schlechteste Beschäftigung, auch wenn er die schöne, junge Römerin, die sehr wahrscheinlich dabei sein würde, nur ansehen durfte. Er würde zwar auch mit ihr reden dürfen, aber worüber sollte er denn mit dieser jungen Frau sprechen?


    Nachdenklich blieb er stehen und lockerte das Lederband, mit dem er seine rotblonden Haare zusammengebunden hatte, nur um sie dann noch einmal ordentlich zusammenzufassen und es erneut darum zu binden. Dann blickte er sich auch schon wachsam mit seinen blaugrünen Augen neugierig um.


    Sim-Off:

    Reservierung aus SimOn-Gründen nach hinten verschoben.

    "Solltest du die Gelegenheit haben, solltest du sie versuchen, Domina Flora. Sie schmecken sehr fruchtig und süß. " erklärte der junge, rotblonde Gallier der jungen Römerin. "Gut, wenn es hier keine Obstbäume gibt. - Ich würde dir ja vorlesen, aber... ich kann nicht lesen. - Bis dann..." sagte Áedán und lächelte sie an. Deswegen eilte er auch schon los, um seine Herrin zu finden. Domina Celerina zu finden konnte ja nicht all zu schwer sein.


    Sim-Off:

    Szenenende

    Der junge Gallier sah die junge Römerin an und in seinen blaugrünen Augen erkannte man, dass er verstand. "Ach ja, davon habe ich gehört. Zierblumen die aus Hagebutten gezogen wurden. " meinte er und lächelte sie an. "Bei uns Zuhause habe ich oft einmal die Hagebuttensträucher gestutzt, weil sie sonst einfach zu groß geworden wären und man an die Früchte nicht mehr herangekommen wäre. - Allerdings habe ich gehört, dass man von diesen Zierhagebutten die Früchte nicht mehr essen kann. - Stimmt das?"


    Sein Interesse war zweifellos geweckt. "Dann werde ich sie gleich einmal fragen, Domina Flora. Wo finde ich dich denn dann, wenn ich die Antwort habe? Soll ich in den Garten kommen und es euch sagen?" fragte er die junge Römerin, die ihm nun irgendwie sympathisch war. Gänzlich unerfahren in der Feldarbeit war er ja nicht, da konnte doch so ein bisschen Gartenarbeit mit Blumen gar nicht so schwer sein. Immerhin waren die Pflanzen ja ungleich kleiner als so manche Nutzpflanze, von denen man Korn oder dergleichen gewann. "Das einzige, was ich nicht kann, ist Obstbäume schneiden. Da schneide ich immer entweder zu viel oder zu wenig weg, wenn keiner da steht und mir sagt, wo ich schneiden soll." versuchte er es scherzhaft. In diesem Bereich fehlte ihm allerdings wirklich die Erfahrung, um dies einzuschätzen.


    Bislang wusste er ja nicht, auf was Flora ihn eigentlich loslassen wollte. Hätte er gewusst, dass er wohl erst einmal Unkraut herausreißen sollte, hätte er ihr gleich zugesichert, dass er dies wunderbar könne.


    Sim-Off:

    Ich such dann mal. ;)

    "Was genau hat er herausbekommen, dass der Sklave auf die Olivenplantagen verbannt wurde?" fragte Áedán irritiert nach. Dies verstand er nun nicht. "Ich meine, Sklaven sind doch Besitz. Wenn es ihnen befohlen wird, haben sie doch gar keine Wahl, oder? Was soll ein Sklave denn da machen?"


    Aufmerksam hörte er den Ausführungen des Maiordomus zu. Es schien ihm sein so, als gäbe es bei den Aureliern sehr viel, dass er kennen lernen konnte und da er es konnte, auch wollte. Die Frage ließ ihn dann die Stirn runzeln. "Ja, kann ich. Ich kann auch Bogenschießen, das allerdings eher schlecht. Ich bin einfach kein Jäger. - Ich bin allerdings etwas aus der Übung, was das Ringen angeht. Folgedessen müsste ich üben."


    Die Aufforderung zu erzählen, was er konnte, überraschte den jungen Gallier dahingegen überhaupt nicht. Wenn er irgendwelche Fähigkeiten hatte, die er hier nutzen konnte, würde er wenigstens nicht irgendwie untätig und unnütz in der Gegend herumstehen, wenn er als Leibwache nichts zu tun hatte.


    "Mein Vater war Schmied, also hat er mich im Schmiedehandwerk angelernt. begann er seine Fähigkeiten zu beschreiben. "In Feldarbeit bin ich auch ein wenig geübt. Wir haben häufiger irgendwelche Pflanzen gesetzt. Dann haben wir auch immer wieder Zäune erneuert und gebaut. Tische und Türen haben wir auch selbst gemacht. Das kann ich also auch. Handwerklich kann ich vieles. Vor allem Reparieren. Bei Bauarbeiten habe ich auch immer mit angepackt. Im Heben von schweren Dingen bin ich auch geübt."


    Die blaugrünen Augen sahen Brix fragend an. "Bin ich damit irgendwie von Nutzen?"