Der junge Gallier blickte Cimon forschend an. Er hatte jede Reaktion des Nubiers genaustens verfolgt und war sich nun etwas unsicher, ob er den dunkelhäutigen Sklaven nur verwirrt hatte oder ob es ihm gefallen hatte. Nun, da er ihn abwartend ansah, versuchte er zu ergründen, was in dem anderen Mann vorging. Seine Worte kamen stockend und unsicher. Áedán legte den Kopf leicht schief, strich sich eine vorwitzige Haarsträhne zurück und lächelte dann.
"Wer entscheidet, was richtig oder falsch ist? Ich nicht. Das musst du tun." meinte er leise. Seine warmen Hände legten sich auf die Cimons. Nach wie vor befanden sich diese auf seiner Brust, aber die Muskeln waren wesentlich entspannter und er erweckte nicht mehr dein Eindruck, ihn jeden Moment wegstoßen zu können.
Seine Augen waren dunkel und weder wirklich blau noch grün. Nun, da er sich die Haare aus dem Gesicht gestrichen hatte, erkannte man nur zu gut, dass seine Wangen leicht gerötet waren. Es war ja nicht so, dass er nicht selbst ein wenig aufgeregt und aufgewühlt wäre. Er hatte gerade mit dem Feuer gespielt. Immerhin war es ja im Bereich des Möglichen gewesen, dass der dunkelhäutige Sklave ihn von sich stieß oder gar verprügelte.
"Einmal abgesehen davon, ob wir besser kämpfen oder trainieren sollten und ob es richtig ist oder falsch, stellt sich mir eine ganz andere Frage: Fandest du es schlimm?" fragte der junge, rotblonde Gallier sein dunkelhäutiges Gegenüber. "Ich hatte nicht wirklich den Eindruck, aber du zeigst so wenig von dem, was in dir drin vorgeht, dass ich mir da kein wirkliches Urteil bilden kann. Du musst mir sagen, was in dir vorgeht. Mag ja sein, dass wir uns eigentlich gar nicht kennen, aber das heißt noch lange nicht, dass wir das nicht ändern können, oder?"
Sein Gesicht zeigte eine Mischung aus Vertrauen und Besorgnis. Auch wenn er sich jetzt ziemlich weit vorgewagt hatte, wusste er, dass er es hatte tun müssen. Cimon mangelte es vielleicht wirklich sehr an Erfahrung, aber das hieß ja noch lange nicht, dass er sie nicht machen durfte. "Du hast in deinem bisherigen Leben so viel Schmerz erfahren. Da dürfen doch angenehme Dinge auch einmal sein, oder nicht?" hakte er nach und legte seine Hand auf die Brust des anderen Mannes an die Stelle, wo er das Herz schlagen fühlen konnte.