Áedan blickte auf und erblickte eine wunderschöne, blonde Sklavin. Diese Schönheit war auf der Suche nach ihm? "Ja. Der neue von Domina Celerina. Áedán ist mein Name. Und du bist?" antwortete der junge Gallierer der jungen Frau mit einer Gegenfrage. Er musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie war wirklich hübsch. Er schätzte, dass sie ein paar Jahre älter war als er selbst. Seine blaugrünen Augen sahen sie interessiert an.
"Wie kann ich dir helfen, junge Frau?" fragte er sie.
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Der Nubier sah ihn irritiert an und der junge Gallier blickte ernst zurück. "Willst du beim Kämpfen bleiben oder anders Spaß haben, Cimon? Ich vertraue dir, von daher hätte ich kein Problem damit." meinte er mit ruhiger Stimme, ohne den Nubier auch nur ein wenig lockerer zu lassen. "Es muss ja keiner erfahren. Du erzählst es niemanden. Ich erzähle es niemanden. Wir werden kein Problem kriegen. Die Frage ist nur, ob du es willst."
Seine blaugrünen Augen blickten tief in die Grauen des Schwarzen und er ließ ein klein wenig lockerer, ohne jedoch Zweifel daran zuzulassen, dass er sofort wieder kräftig zupacken würde, wenn der Nubier beschloss, ihn irgendwie überwältigen zu wollen.
"Also? Gibst du mir eine Antwort oder wollen wir lieber weiter machen, wo wir gerade sind?" Er sprach, als wäre nicht viel dabei, darüber zu sprechen, dabei war er selbst ein wenig aufgeregt, weil er so unverblühmt sprach. Einzig ein nervöses Zucken an seinem Mundwinkel verriet, dass er nicht so ruhig und kühl war, wie er gerade sich und dem anderen Sklaven vor machen wollte.
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Áedán schaffte es tatsächlich, mit diesem Kniff den Nubier zu Boden zu bekommen und hielt ihn dort auch eine Weile. Das Grinsen des anderen konnte jedoch aus seiner jetzigen Position nicht sehen, da seine durch die Streckung seines Körpers, die er benötigte, um die Kraft zum Niederhalten aufzubauen, nicht wirklich auf Augenhöhe mit dem Schwarzen war.
Als Cimon ihn in der Kniekehle ergriff und gleichzeitig versuchte, sein Bein zu lockern, konnte er gar nicht anders, als die Klemmbewegung zu lockern, da die Hand in seiner Kniekehle das Bein zum Einknicken brachte.
Kaum hatte der andere Sklave sich befreit, attackierte der junge Gallier ihn schon wieder. Im Eifer des Gefechts verlor er allerdings das Lederband, weshalb sein rotblondes Haar im ins Gesicht und über die blaugrünen Augen fiel, als er Cimon gegen das Bett pinnte. Zwischen den leicht gelockten Strähnen blitzten seine Augen hervor und er grinste siegesgewiss.
"Also, Cimon. Weißt du jetzt was du willst?" fragte er ihn herausfordernd.
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Sein Ablenkungsmanöver hatte recht gut funktioniert. Der Nubier war kurzzeitig so verwirrt gewesen, dass er ihn zu Boden hatte ringen können. Als er sich nun aber auf ihn stürzen und ihn mit Armen und Beinen an den Boden nageln wollte, bäumte Cimon sich gegen den jungen Gallier auf, weshalb Áedán mehr oder weniger gegen dessen harten, muskulösen Körper prallte und es nun ihm die Luft aus den Lungen trieb.
"Uff..." machte er und schnappte erst einmal nach Luft. Das hatte er sich wahrlich einfacher vorgestellt. Da er nicht besonders im Ringen geübt war, griff er in seine alte Trickkiste aus Kindertagen und umschlang Cimons Oberkörper mit den Beinen, um ihn mit diesen wieder zu Boden zu reißen.
In seinen blaugrünen Augen war nun mehr als Angriffslust. Es war vielmehr die Lust am Kampf oder am Kräftemessen oder an irgend etwas anderem. Auf jeden Fall schien Cimon seinen Kampfgeist geweckt zu haben. Allerdings wusste er selbst nicht genau, was er sich oder dem Schwarzen beweisen wollte. Er wollte nur irgend etwas beweisen.
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Dabei war der junge Gallier doch so leicht zu finden. Er stand gerade irritiert und sich den rotblonden Schopf zurückstreichend unweit von Brix' Kämmerlein und überlegte, was er jetzt eigentlich tun sollte. Man hatte ihn mehr oder weniger stehen lassen, mit den Worten, er würde bald nähere Instruktionen erhalten. Tja, auf diese wartete er nun auch und kam sich vor, als hätte er irgend etwas wichtiges vergessen, weil er hier so alleine stand.
Es war an und für sich schon ein wenig ärgerlich für ihn, da er augenblicklich noch sehr orientierungslos in diesem riesigen Anwesen herumstand. Wie groß war diese Villa eigentlich? Da passte sicherlich ein ganzes Galliergehöft hinein, wenn nicht sogar noch mehr. Was es hier wohl für Tiere gab?
Im Moment hatte er nur eine vage Vorstellung vom Reichtum der aurelischen Familie, der diese Villa gehörte, aber angesichts der Größe dieser Behausung musste er wohl größer sein als seine Vorstellungskraft leisten konnte. Alles sah so nobel und edel aus. Er traute sich kaum etwas anzufassen geschweigedenn, wirklich umher zu gehen.
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Cimon grinste ihn an und Áedán grinste zurück. So eine Auseinandersetzung konnte schon spaßig sein. Bei ihnen Zuhause lernten die Jungen auf diese Art anfangs das Kämpfen. Balgereien waren immerhin schon einmal eine gute Übung.
Dass der Schwarze ihn dann allerdings während der Rangelei nicht nur an den Handgelenken packte, sondern auch irgendwie nach einem weiteren Kräftemessen zuzischte, er solle seinen Angriffspunkt vergessen und ihn an den Haaren packte, fand er dann irgendwie nicht mehr so freundlich.
"Wehe du ziehst dran!" zischte er. Als dann ein Knie zwischen seinen Beinen landete, welches allerdings nicht schmerzhaft, aber spürbar gegen eine doch sehr empfindsame und schmerzempfindliche Stelle Druck ausübte, hob er skeptisch eine Augenbraue.
"Willst du jetzt kämpfen oder ausprobieren, in wie weit ich für Liebeleien zu haben bin, Cimon? Du musst dich schon entscheiden." meinte er und nutzte die Gunst der Ablenkung, um sich mit seinem vollen Gewicht gegen den Körper des Nubiers zu werfen.
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Der junge Gallier war schon überrascht, als er den Nubier, den er doch für ein wenig stärker gehalten hatte, unten halten konnte. Triumphierend grinste er den Schwarzen an, aber dann lag er plötzlich unter dem auf ihm sitzenden Cimon, der auch noch leicht lachte.
"Ach, von wegen!" murrte der Rotblonde, ohne es wirklich wütend zu meinen. Das Lächeln des Mitsklaven war anstrengend, aber als er sich gegen Cimon stemmte, musste er ganz schön viel Kraft aufwenden, um sich überhaupt irgendwie gegen das Gewicht des Dunklen ankämpfen konnte.
Blaugrüne Augen blickten angriffslustig in Graue und in ihnen war außer der Angriffslust auch noch etwas anderes, etwas beinahe heimtückisches. Es schien beinahe so, als würde er einen Angriffspunkt an Cimon suchen.
"Für den Augenblick vielleicht." meinte er schließlich und streckte blitzschnell seine Hände nach dem Halstuch am Hals des Mannes über ihn auf, um ihn daran von sich zu reißen.
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Der junge Gallier hielt den Kopf weiterhin gesenkt, um den Römer nicht zu verärgern. In zwischen war er sich zweifellos sicher, dass es sich hier um einen der aurelischen Herren handelte, die ihm gegenüber erwähnt worden waren. Deswegen entschied er sich nun zur Vorsicht und vor allem zu knappen, wahrheitsgemäßen Antworten.
"Mit den wichtigsten Räumen wurde ich bekannt gemacht, Dominus. Ich möchte mich nur noch besser auskennen. Das Anwesen ist sehr groß." antwortete er so kurz wie es ihm nur möglich war. Die weiteren Fragen waren dann schon etwas schwieriger für ihn. "Leibwache, Dominus. Ich kenne noch nicht alle, aber einige, Dominus. Brix, Lysandra und Cimon, um einige Namen zu nennen, Dominus. Die anderen nur vom Sehen."
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Unsicher starrte der junge, rotblonde Gallier auf seine Füße und räusperte sich. "Áedán, Dominus. Ich bin der neue Sklave von Domina Celerina." beantwortete er die Frage, während er sich selbst fragte, wer dieser Mann da eigentlich war. Er hatte ihn noch nie zuvor gesehen, aber bei der Selbstverständlichkeit, mit der er Fragen stellte, und dem Selbstbewusstsein, mit dem er auftrat, musste er wohl etwas Größeres hier im Haus sein. "Ich konnte nicht mehr schlafen. Deswegen sehe ich mich ein wenig in der Villa um, um mich mit den Räumlichkeiten vertrauter zu machen."
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Der junge Gallier mit dem rotblonden Haaren zuckte erschrocken zusammen und seine blaugrünen Augen blickten geradewegs Braune. Unsicher sah er den Römer vor sich an. War er ein Sklave oder ein Angestellter oder gar ein Sklave?
Die Tunika sah eher einfach aus, aber die Körperhaltung und das Gehabe passten weder zu einem Sklaven noch zu einem Angestellten. Da er den höchsten Sklaven des Hauses kannte und es sich eindeutig nicht um diesen handelte und es wohl auch keiner der Angestellten war, die er bisher hier im Haus gesehen hatte, verneigte er sich dann doch einnmal, obwohl er immer noch ein wenig verunsichert und irritiert war, was man ihm wohl auch ansah.
"Salve, Dominus." murmelte er, gerade so deutlich, dass man es verstehen konnte. Er hoffte inständig, dass er keinen Rüffel dafür bekam, dass er ihm kurz in die Augen gesehen hatte, aber so wirklich ausgeschlafen hatte er noch nicht und deswegen hatte er doch ein wenig länger gebraucht, den Mann zuzuordnen.
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Áedán konnte nicht mehr schlafen, da irgendein kleiner, vorwitziger Vogel, den er nicht kannte, aber jetzt schon hasste, ihn mit seinem Gezwitscher aufgeweckt hatte. Nun geisterte er untätig durch die Villa und wusste nicht, was er mit seiner Zeit anfangen sollte, da er zu dieser frühen Stunde keinerlei Aufgaben hatte.
Es war ja im Augenblick noch nicht einmal richtig hell, da die Sonne noch irgendwo hinter den römischen Hügeln nach oben kroch und es deswegen nur einen hellen Schimmer am Horizont gab, der den herannahenden Morgen verkündete.
Warum war denn dieser verfluchte Vogel so ein verdammter Frühaufsteher? Welcher abgedrehte Gott hatte diesem kleinen, lauten Tier befohlen, um diese frühe Zeit bereits so einen Krach zu veranstalten und ihm damit den Schlaf zu rauben?
Doch ein wenig entnervt und planlos spazierte er durch das Atrium der Villa und hing einigen Gedanken nach. Sein Haar hatte er zwar ein wenig gebändigt, aber nicht zusammengebunden, da er es um diese Zeit noch nicht wirklcih für notwendig hielt, quasi arbeitsfertig in der Villa herumzulaufen. Im Augenblick war er ohnehin eher untätig, da er in seiner Funktion noch wenig benötigt wurde. Anscheinend legte man Wert darauf, dass er erst einmal seinen Platz unter den Sklaven der Aurelier fand.
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Wieder einmal sah sich Áedán unttätiger Weise in der Villa um, um die Räumlichkeiten besser kennen zu lernen. Inzwischen verlief er sich kaum noch in den Gängen und Räumen. Sein rotblondes Haar hatte er mit dem Lederband, welches er von Cimon erhalten hatte, zusammengefasst und seine blaugrünen Augen sahen sich wachsam um.
Nach einer Weile des Umhergehens in der Villa hörte er ein Kind singen und ging in Richtung des Liedes, welches er vernahm. Es war eindeutig ein Kinderlied, aber er hörte es eben zum ersten Mal.
Das Kind kam ihm bekannt vor. Hatte er dieses Kind nicht auf dem Markt gesehen? Hatte dieses Kind ihm nicht etwas zugerufen? Von wegen, es wünsche ihm, was er sich wünsche?
"Na du? Was machst du denn hier? Spielen oder Laub sammeln?" fragte er sie freundlich und ging auf sie zu.
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Nachdem er erst einmal tief durchgeatmen hatte, sah er Cimon dankbar an. "Ich hoffe, du hast Recht mit dem, was du sagst. Ich hab schon die wüstesten Geschichten gehört. Ich war ja nicht allein bei Titus Tranquillus und da haben mir Leute irgendwas von Bordellen erzählt und lauter so wüstes Zeug." erklärte er dem Nubier, dem er dann zu hörte, wie er zu den Narben gekommen war.
"Das ist ja unendlich grausam. Du hattest wirklich Glück, dass du verkauft wurdest und dir hier so etwas nicht passiert. Irgendwann hätte der Bastard dich wahrscheinlich umgebracht, wenn er schon so widerlich gemein zu dir war." meinte Áedán und sein Gesicht verzog sich vor Zorn. Seine Augenbrauen berührten einander beinahe, so sehr zog er sie zusammen. "Ich meine, nur weil du ihm gehörst, kann er dich doch nicht behandeln wie einen Gegenstand und dich kaputt machen! Du sollst doch für ihn immerhin auch noch arbeiten, oder nicht? Was hat er denn davon, dass er dir Wunden zufügt, die dir, wenn du Wundbrand bekommst, am Ende das Leben kosten?"
Als Cimon seine Wunden berührte, ihn an den Armen ergriff und dann mit einem tiefen Blick in die Augen sah und ihn ein wenig zur Vernunft brachte, was die Schmach der Niederlage gegen die Legionäre anging. Natürlich hätte er so oder so verloren, nur würde er sich wenigstens gerne richtig an den Kampf erinnern können, der ihn in diese Misere gebracht hatte. Er wollte dies jedoch nicht zu dem Schwarzen Sagen, der gerade die Muskeln leicht anspannte, um ihm die Stärke zu demonstrieren, die vielleicht in ihnen lag.
"Na ja, so weit ich mitbekommen habe, liegt ihr doch vielleicht ein wenig daran." feixte er und zwinkerte Cimon verschwörerisch zu. Als dieser dann jedoch meinte, dass er vielleicht unterliegen würde, wenn sie die Kräfte messen würden, gingen doch ein wenig seine jugendlichen Pferde mit ihm durch.
"Das werden wir ja sehen!" meinte er und funkelte den Nubier angriffslustig an. Dann riss er den Mitsklaven auch schon zu Boden, um zu testen, ob er ihn unten halten konnte.
Sim-Off: Kann er nicht.
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Ein wenig irritiert folgte der junge Gallier dem Schlagabtausch zwischen Aurelia Flora und der Sklavin Lysandra. Anscheinend waren sich die beiden sehr vertraut, denn wirklich respektvoll klang diese "Auseinandersetzung" nicht. Eher so, als wäre Lysandra die eigentliche Ersatzmutter, eine Amme oder vergleichbares und Flora ihr Kind.
"Rosen?" wiederholte Áedán und machte damit deutlich, dass er sich in der Tat überhaupt nicht mit den Blumen der jungen Römerin auskennen konnte, wenn sie ihm nichts erklärte. In Gallien pflanzte man für gewöhnlich keine großen Gärten an, die nur schön aussahen und keinen Zweck erfüllten. Bei ihnen wurde nur gesät und gepflanzt, was man essen konnte und entweder schmeckten Rosen sehr gut oder sie sahen sehr gut aus. Er kannte sie auf jeden Fall nicht. Vielleicht mochten diese Rosen es sehr warm. Wie sahen die eigentlich aus? Hatten die Früchte?
"Soll ich Domina Celerina gleich fragen oder wenn ich sie sehe oder wie hättest du es gerne, Domina Flora? Brauchst du gleich Hilfe? Dann würde ich sie suchen gehen." fragte er nach, was sie genau wünschte. Im Moment war sein Kopf nämlich mit sehr vielen Fragezeichen angefüllt. Wie würde seine Herrin reagieren, wenn er zu ihr kam, und sie fragte, ob er Domina Flora im Garten helfen wollte? Wie sollte er da eigentlich genau fragen?
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Der junge Gallier lächelte leicht, als Flora ihn mit ihrer fröhlichen, lockeren Art ansteckte. Sie schien richtig nett zu sein und jetzt verstand er, was Lysandra gemeint hatte, als sie meinte, die Zwillinge wüssten es, wie sie einem den Kopf verdrehen konnten.
"Ich komme aus einer Siedlung nahe der alten Hauptstadt der Haeduer, eines gallischen Stammes. Sie hieß Bibracte. Unser Dorf ist am Fluss Icaunus. Ich bin also Gallier und wenn man es genau nehmen möchte kein Heduer sondern Senoner, aber an und für sich ist alles eh nur noch Gallia." antwortete er Domina Flora mit gesenktem Blick.
"Bei der Gartenarbeit, Domina Flora. Gartenarbeit ist ja an und für sich nicht viel anders als Feldarbeit. Löcher graben zum Einpflanzen kann ich. Es kommt ein wenig auf die Pflanzen an. - Ich bin immer bereit zu lernen, Domina Flora." reagierte er auf die Nachfrage, wo sie eigentlich stehen geblieben waren. "Ich helfe dir gerne, Domina Flora, aber ich glaube, du musst vorher meine Herrin fragen."
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In der Tat fand der junge Gallier die Szene ziemlich verwirrend. "Verzeiht bitte, Domina Flora! Ich hätte ja auch aufpassen können, wo ich stehen bleibe." murmelte er eine Entschuldigung, ohne diese wunderschöne, junge Frau richtig anzusehen. Sie war aus dre Nähe betrachtet wirklich betörend, da wollte er ihr nicht einmal in die Augen schauen, wenn er es dürfte. Immerhin konnten zu diesen schönen Haaren und diesem femininen Körper nur zauberhafte Augen gehören.
Irritiert blickte er zu Lysandra, die gerade mit Aurelia Flora über irgendeine Haarspange sprach. Wieviele goldene Haarspangen hatte diese junge Römerin denn? Das klang beinahe so, als hätte sie mindestens fünf oder sechs... Mehr sicherlich nicht, das Zeug war ja immerhin sehr teuer.
Solch einen Tand gab es bei ihnen in der Siedlung nicht. Goldschmuck besaß bei ihnen eigentlich niemand. Kupfer war er das Metall der Wahl, wenn es um die Herstellung von Schmuck gab. Es war einfach leichter zu bekommen.
Im Augenblick traute er sich nicht einmal zu fragen, ob er noch gebraucht werden würde. Vorstellen würde er sich sicherlich auch nicht, ohne gefragt worden zu sein. So viel hatte er den zahlreichen Erklärungen von den Sklaven der Villa inzwischen entnommen, dass er nicht sprechen sollte, wenn er nicht gefragt wurde.
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Áedán war immer noch nicht wirklich weniger besorgt. "Wenn sie ja sagen würde, müsste ich aber... Der Gedanke gefällt mir nicht!" sagte Áedán, nahm die Hände von seinem Gesicht und besah sich die Narben an Cimons Armen. "Das sieht wirklich übel aus. Bist du in irgendeinen Kampf geraten? Muss sehr schmerzhaft gewesen sein. Kaum vorzustellen..." murmelte er, während er sie betrachtete und berührte sie dann sachte mit einer Hand, während auf seinem anderen Unterarm lag. Es war ein vorsichtiges Abtasten der Unebenheiten. Sanft fuhr er die Konturen einer Brandnarbe nach und ging über zu einigen verheilten Rissnarben.
"Mit was ist denn das passiert?" fragte er den Schwarzen neugierig und näherte sich der Narbe leicht, um ihre Ränder zu betrachten, als hoffe er, sie würden ihm die Antwort geben, wenn er nur genau genug hinsah. Seine blaugrünen Augen blickten interessiert, aber die Traurigkeit war noch nicht aus ihnen verschwunden.
"Weißt du, ich hab vor meinem Kampf nur das hier behalten." erklärte er Cimon und schob eine vorwitzige Haarsträhne zur Seite, um Cimon eine kleine Narbe an der Schläfe zu zeigen, die wohl von einem harten schlag stammte. "Und das hier..." Er zeigte ihm noch eine Narbe am Oberarm, die sehr wahrscheinlich von einer Klinge stammte, die ihn gestreift haben musste.
"Die haben mich irgendwie niedergeschlagen, die Mistkerle." erklärte der junge Gallier dem anderen Sklaven. "Vielleicht bin ich auch nur wegen dem Alkohol umgekippt. Ich weiß es nicht mehr. Ich erinnere mich nur schemenhaft an den Kampf und das zeigt wohl erst recht, wie betrunken ich gewesen sein muss."
Seine gesamte Mimik war im Augenblick ernst und kühl, wenngleich man ihm auch ansehen konnte, dass er betrübt war. Seine Hand fuhr Cimons Arm hinauf. "Du bist ganz schön stark, oder? Die Muskeln sind ja wirklich beeindruckend..." bewunderte er Cimon mit einem Mal. "Wäre echt interessant, nur mal so zum Spaß die Kräfte mit dir zu messen."
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Áedán blickte den Nubier ernst an. Anscheinend hatte sein Mitsklave ihn gerade doch etwas missverstanden, aber die Information, die er nun erhielt, war auch nicht gerade die Schlechteste. "Wen ich dich richtig verstehe, könnte... also... nur so zum Beispiel... nicht dass das wirklich passieren müsste, irgendein Herr herkommen und von mir verlangen... dass ich... mit irgendeiner Sklavin... oder gar mit ihm... also... äh? Ja?" fragte er unsicher nach. Diese Vorstellung überforderte ihn nun doch ein wenig.
Deswegen fiel ihm dieses Mal auch gar nicht auf, dass Cimon wieder seinen Gedanken nachhing. "Alles erfragen... Ich muss mich an ihre Sklavinnen halten... und wenn mir eine andere gefallen würde? Keine Chance?... Du dürftest also... und dann müsste ich meine Herrin fragen? Ganz schön kompliziert... Stockhiebe? Hm..." wiederholte er nun einzelne Dinge murmelnd. Er dachte sichtlich darüber nach, was er damit anfangen sollte.
Geknickt ließ er den Kopf hängen. Jetzt war er wirklich schwer betrübt. "Das ist ja kein Leben mehr." jammerte er und wischte sich über das Gesicht, um eine Träne abzufangen, bevor sie wirklich sichtbar wurde. Weinen würde jetzt sicherlich nichts bringen. Da würde er ja total verweichlicht wirken. Wenn er schon seine Freiheit verloren hatte, sein Stolz sollte ihm erhalten bleiben.
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Der junge Gallier nahm das Lederband nur zu gerne entgegen und band sich damit geschickt die rotblonden Haare zusammen. In seiner Heimat hatte er es ähnlich gemacht, bevor er mit der Arbeit begonnen hatte. Versengtes Haar stank einfach ekelhaft, deshalb hatte er nicht gerade oft den Fehler gemacht, sie in der Schmiede offen zu lasen.
"Ich muss meine Herrin vorher fragen? Ihr Götter..." murrte Áedán und seufzte dann. "Ich meinte das schon, keine Sorge. Du hast mich nicht falsch verstanden."
Er sah Cimon ernst an. "Sag mal, gilt das nur für Sklavinnen oder würde das auch.. äh... anders gelten? Also, allgemein..." fragte er dann doch ein wenig verlegen und zögerlich nach. - Seine Stimme war sehr leise, schwer verständlich. "Ist das... eine allgemeingültige Regel?"
Für einen Augenblick schien der Schwarze mit seinen Gedanken wo anders zu sein, aber der junge Gallier konnte sich nicht vorstellen, wo er da gerade war. Er wartete einfach, bis er wieder dessen volle Aufmerksamkeit genoss. Seine blaugrünen Augen suchten die Grauen des anderen Sklaven, als er sich seiner Konzentration wieder sicher fühlte.
"Was darf man hier eigentlich, ohne zu fragen, Cimon? Muss man hier wegen jeder Kleinigkeit seine Herren oder Herrinnen fragen? Darf ich denn gar nichts mehr selbst entscheiden?" fragte er und man hörte ihm an, dass dieser Gedanke ihn nicht besonders erfreute, ja sogar ernsthaft traurig stimmte. Eine gewisse Verzweiflung war sogar herauszuhören, als würde er gerade erst vollständig begriffen haben, welchen grauenvollen Stand er nun als Sklave hatte. "Ich meine, wenn ich jetzt... nur so zum Beispiel... mit... naja, dir zum Beispiel.. die Nacht verbringen wollte, ... also nur so als Beispiel! - Müsste ich dann wirklich meine Herrin fragen, ob ich das darf? Was will sie mit mir tun, wenn ich es ungefragt tue?"
Seine Worte waren unsicher, vorsichtig, immer wieder schob er schnell ein, dass es sich nur um ein Beispiel handelte. Er wollte bei seinem Mitsklaven keinen zweifelhaften Eindruck hinterlassen oder ihn gar verschrecken.
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Áedan sah Lysandra ernst an und sagte erst einmal gar nichts mehr. Er wusste selbst nur zu gut, dass er erst einmal seine eigenen Erfahrungen machen musste und diese Belehrungen nervten ihn. Ihm war klar, dass die Sklavin mehr über Rom, seine Bewohner und die Herren und Herrinnen des Hauses wusste, aber im Augenblick kam es ihm so vor, als wollte sie ihn übertrieben belehren wollen, nur weil sie aus unerfindlichen Gründen der Meinung war, er würde hier nur Ärger machen und sich nicht anpassen können.
"Du wirst schon sehen." murmelte er dann und wandte sich zum Gehen. "Melde dich, wenn du mal wieder Hilfe brauchst. Bin ja für's Erste hier im Haus."
Ein wenig niedergeschlagen war er nun schon, aber er versuchte, sich das nicht anmerken zu lassen. Der junge Gallier fühlte sich hier im Moment sehr fremd und verloren. Alles war neu und irgendwie auch feindselig. Vor allem die Sklavin der Zwillinge war ihm gegenüber nicht gerade freundlich eingestellt. Langsam aber sicher sehnte er sich nach einem guten Freund.
Außen vor dem Zimmer sah er sich erst einmal den Gang an. Wo konnte er nun nur hingehen, um sich weiter umzusehen?