Wenn Blicke töten könnten, wäre Titus Tranquillus auf dem Weg nach Rom mindestens tausend grausame Tode gestorben, aber nun, da sie angekommen waren, wäre der Sklavenhändler sicherlich den schmerzhaftesten von Allen gestorben, wäre Áedáns Blick auch nur halb so tödlich wie er selbst es in diesem Augenblick hinter dem Podest gerne gehabt hätte.
Die Massen an Menschen in Rom widerten ihn an und die Vielzahl auf dem Markt löste regelrecht Ekel bei ihm aus. Wie konnten nur freiwillig so viele Menschen auf einem Fleck leben?
Er vermisste jetzt schon sein grünes Gallien mit den unendlichen Weiten und den wilden Tieren. Wie konnte er nur in eine unmögliche Situation kommen?
Als er damals erfahren hatte, dass er als Sklave verkauft werden sollte, hatte der junge Mann sich und seinen Körper angeboten. Seine Hoffnung auf diesem Weg in die Freiheit zurück zu kommen, waren allesamt zerschlagen worden, als die Legionäre ihn auslachten.
Der Riese packte den jungen Gallier und zog ihn auf die Bühne. Dort angekommen, trat der Muskelprotz ihm von hinten gegen die Beine, damit er kniete. Dann griff er ihm ins rotblonde Haar, damit das Publikum sein Gesicht sehen konnte.
Seine blaugrünen Augen blitzten zornig zu seinem aktuellen Eigentümer hinüber, als dieser über ihn zu sprechen begann.
Ungehobelt war er also? Seiner Meinung nach hatte er nur immer reagiert, wenn er sich schlecht behandelt vorkam. Áedán konnte sich nicht damut anfreunden, unfrei zu sein. Wie ein Stück Vieh versteigert zu werden, trug auch nicht gerade zu einer Begeisterung von seiner Seite bei.
Seiner persönlichen Meinung nach waren die Beschreibungen fast ein wenig zu vage ausgefallen. Oder hatte er gerade auf Römisch erklärt, dass seine Talente vor allem Reparieren von Alltagsgegenständen und im Schmiedehandwerk zu finden waren. Natürlich hatte er bislang nicht vor, dergleichen für irgendwen zu tun geschweigedenn jemanden Herrin oder Herr zu nennen, aber wenn der Mann schon über ihn sprach, dann sollte er ihn schon wenigstens nicht dauernd Klotz nennen!
"Elender, widerlicher..." miurmelte er und bekam prompt einen Tritt verpasst, der wohl
möglichst unauffällig hatte sein sollen. Sehr wahrscheinlich war aber, dass jene, die weiter vorne standen, sowohl die Bewegung seiner Lippen als auch den Tritt wahrgenommen hatten.