Beiträge von Iulia Corona

    Corona entfernte sich nur zu gerne schnell von diesem Ort. Der Stoff war immerhin bezahlt und eingepackt. Da konnte man doch schnell weitereilen. "Da hinten habe ich vor kurzem einen Stand mit Herrentuniken gesehen! Lass uns da nachschauen. - Ich verstehe zwar nicht, waurm er nicht selbst einkaufen geht, aber das soll nicht unsere Sorge sein. Er soll sich bloß nicht beschweren, wenn er dann etwas bekommt, was ihm nicht gefällt." meinte die junge Iulia, deren Lust am Einkaufen nun doch eindeutig verflogen war.


    "Schau, hier! Schlichte Farben und so wie es aussieht auch ganz gute Qualität." erklärte sie, als sie am Stand ankamen. "Was könnte er denn für eine Farbe brauchen? Blaue Augen hat er, nicht wahr? Es waren zumindest seltsam helle Augen, wenn ich mich richtig erinnere."


    Ihre Stimme klang ernüchtert und sie wollte eigentlich nur noch nach Hause. Auf dem Markt fühlte sie sich nicht mehr wohl und das merkten wahrscheinlich auch die Sklaven. "Das nächste Mal nehme ich auch noch Nicocholus mit." murmelte sie mehr zu sich selbst.

    Die Sklavin, die sie in den Raum gebracht hatte, war hübsch und nett gewesen, aber irgendwie schien sie ernsthaft eine Schraube oder mehr locker zu haben. Wer zum Teufel war Rollo und was war mit ihrem Kleid? "Danke." sagte sie deshalb einfach nur leise.


    Aurelius Corvinus kam herein und sie erinnerte sich sofort, dass sie diesen bei der Bücherverbrennung gesehen hatte, bei der sie auch auf Flavius Piso getroffen war.


    Die junge Iulia war sich eigentlich ziemlich sicher, dass er sich nicht an sie erinnern würde, da er wahrscheinlich häufig auf irgendwelche Leute traf, bei den ganzen Ämtern die er anscheinend innehielt.


    Corona blickte unsicher zu Centho. Wollte ihr Tutor für sie sprechen oder sollte sie selbst für sich sprechen? Da sie dies nicht wirklich wusste, lächelte sie erst einmal nur unsicher.

    "Gestern erst angekommen und schon so fleißig unterwegs? - Wo warst du denn vorher?" fragte die junge Iulia freundlich nach. Es klang nicht gerade so, als hätte die Tiberia eine lange Reise gehabt.


    "Oh ja, das ist... meine Mutter. Sie ist gerade voll in ihrem Element. Selbst wenn ich von einer Barbarenhorde entführt werden würde, würde sie noch weiter feilschen. Man kann sie nicht mehr losreißen, wenn sie erst einmal anfängt." erkläuterte Corona mit einem schelmischen Lächeln.


    "Sind diese Steine überhaupt echt? Sie sehen aus wie buntes Glas!" verwickelte die Pompeia gerade den Händler weiter in ein Gespräch. Manchmal fand Corona sie ja beinahe albern.

    Corona sah ihre Verwandte strahlend an. "Du kannst ja im Gegenzug für mich etwas suchen. Dann gegen wir füreinander auf die Pirsch." meinte die junge Iulia augenzwinkernd und zuckte dann auch schon mit den Achseln. "Die Beziehung zu meiner Mutter lässt sich schwer in Worte fassen. Ich bin das einzige Kind meiner Eltern und wahrscheinlich auch alles was meine Mutte rnoch hat. Sie ist ein überfürsorglich und will bestimmt nur das Beste für mich, aber wir streiten immer wieder, weil wir nicht einer Meinung sind. Wären wir gleichgültig im Umgang miteinander, würden wir wohl nicht so häufig aneinander geraten. - Von daher glaube ich, dass unser Verhältnis alles in allem doch recht gut ist." erklärte sie Cara mit ruhiger Stimme.


    Wenige Momente nach dieser Unterhaltung war ihre gesamte Aufmerksamkeit bereits auf den Trunkenbolt und Tsurino gerichtet.


    Der Mann zog gerade auf, um der ägyptischen Sklavin eine OHrfeige zu verpassen und damit die ihre zu erwidern, als plötzlich alles sehr schnell ging und der Mann am Boden lag.


    Corona brauchte eine Weile, bis sie wirklich verstand, was geschehen war und bis es so weit war, war der fremde Mann, der den Betrunkenen gerade in den Sand befördert hatte mit einem "Tach die Damen" auch schon wieder unter den vielen Besuchern des Marktes verschwunden.


    "So warte doch!" rief Corona ihm nach, aber dann sah sie ihn auch schon nicht mehr. Jetzt hatten sie ihm nicht einmal dafür danken können, dass er ihnen diesen Kerl auf so unsanfte Weise vom Leib geschafft hatte. Zumindest vorübergehend.


    "Kannte den jemand von euch?" fragte sie an ihre Begleiterin und die beiden Sklaven gewandt.


    Innerlich hatte sie bereits den Entschlus gefasst, in Zukunft nur noch auf den Markt zu gehen, wenn Nicocholus bei ihr war. Rom schien durchaus ein gefährlicher Ort sein zu können und da konnte es nicht schaden, den wachsamen Griechen bei sich zu haben.

    Misstrauisch sah Corona von Centho zu Cara. Nach Germania? So lange war sie doch noch gar nicht hier! "Nur damit ich dich richtig verstehe, Centho: Ich bin kaum ein paar Wochen in Rom, da schickst du mich mit Cara auch schon nach Germania, wo ich doch gerade erst von dort komme?" fragte die junge Iulia hörbar irritiert. "Was sagt denn da meine Mutter dazu? - Ich meine, ich reise gerne ein wenig nach Germania, wenn ich dann nur wieder hierher komme. Germania ist ein gefährliches Pflaster. Germania hat Rom schon viele Väter und Söhne genommen, Cousin. Wie lange sollen wir denn dort bleiben, wenn wir uns schon auf die lange Reise machen sollen? - Und noch wichtiger: Wie sollen wir dorthin reisen? Doch nicht etwa auf einem schaukelnden Wagen?!"


    Die letzte Frage erübrigte sich, als Centho meinte, sie könnten reiten. Erleichtert atmete sie auf. "Kriegen wir dann wenigstens ein schönes Fest, wenn wir wieder da sind, Centho?" versuchte sie ihren Tutor festzunageln. Natürlich hatte der Iulier recht, wenn er sagte, dass viele betuchte Herrschaften die heißen Sommer außerhalb der Stadt verbrachten, allerdings war Germania deutlich weit außerhalb von Rom. Sehr nördlich, sehr weit weg und sehr ländlich...

    Corona lächelte die junge Frau freundlich an. Es war sehr erfreulich, eine in etwa gleichaltrige Dame hier auf dem Markt anzutreffen und ihre Mutter war gerade so ins Feilschen vertieft, dass sie eigentlich theoretisch auch nackt hinter ihr herum hätte laufen können.


    "Mein Name ist Iulia Corona. - Ja, ich bin erst vor zwei Tagen in Rom angekommen und meine Mutter wollte heute unbedingt einkaufen." stellte sie sich mit wenigen einleitenden Worten vor. "Es freut mich sehr dich kennen zu lernen." In Wirklichkeit war es ihr eine Ehre. Immerhin war die Gens Tiberia patrizisch.

    Corona blickte unsicher von Vestinius zu Cara und seufzte. "Ihr benehmt euch wie kleine Kinder, die um ein Spielzeug streiten." murrte sie und sah dann den Iulius mitleidig an, als dieser vom Tod seines Vaters erzählte. Dann jedoch straffte sie ihre Schultern und wurde sehr ernst.


    "Auch wir, also Cara und meine Person, haben unsere Väter verloren, junger Iulius! Du bist also in guter Gesellschaft. Die Zeit der Trauer ist eine harte Zeit, aber man muss lernen, damit umzugehen. Befleckt man doch das Andenken des Verstorbenen, wenn man ihm ständig nur klagend hinterherweint, anstatt ihrer mit viel Ehre und guten Erinnerungen zu gedenken." sprach sie mit ruhiger Stimme und sah Cara streng an. Sie sollte ihn nicht so sehr verletzen in ihren Augen. Wahrscheinlich fühlte Vestinius sich schon verletzt genug. "Germanen sind teilweise schon größer als Römer, aber... definiere kleiner Baum. Auch ich bin größer als ein kleiner Baum, wenn der Baum nur klein genug ist."


    Dann wandte sie sich ihrer Verwandten zu. "Ich würde gerne mit dir einkaufen, Cara. Ich brauche noch einen neuen Stoff für eine neue Tunika und vielleicht auch... noch ein paar andere Dinge. - Am besten redest du da mit Centholll"

    Corona lachte nur, als sie mit Cara von dannen schritt. "Ich habe nur meine Mutter nachgemacht, Cara!" erklärte sie fröhlich und sah sich um, welchen Stand sie als nächstes unsicher machen konnten. "Wir könnten versuchen, eine schöne Haarspange für dich zu finden, Cara. Bronze oder Messing würden sehr gut zu deiner Haarfabe passen."


    Sie steuerte auf einen Schmuckstand zu, an dem es allerdings vor allem Silber- und Goldschmuck in den Auslagen gab. "Meine Mutter hat mir heute Morgen erzählt, deine Mutter hätte ihr geschrieben. - Mehr jedoch nicht." erzählte sie eher beiläufig, während sie durch Wonga und Tsurino abgeschirmt von den anderen Menschen die gefertigten Schmuckstücke betrachtete. "Sie schien allerdings ein wenig verstimmt und meinte, sie wüsse gar nicht was sie "dieser Frau" schreiben soll. - Weißt du irgend etwas, warum die sich nicht mögen? Mein Vater hat mir mal erzählt, dass sie mal sehr eng befreundet waren."


    Dann entdeckte sie etwas, das ihr schon gleich auf den ersten Blick hätte auffallen müssen. Eine bronzene Haarspange mit kleinen, grünen Steinen. "Cara, guck mal da!" verlangte sie nach der Aufmerksamkeit der anderen Iulia und zeigte auch sofort darauf.


    Hinter ihrem Rücken wurde allerdings gerade Tsurino angegrabscht und mit einem ziemlich blöden Kommentar bedacht, der ihr nicht entging. "Hey du Schöne! Da weiß man ja gar nicht, mit wem von euch Weibern man sich zu erst vergnügen möchte. - Was ich deiner Herrin wohl zahlen muss für eine Nacht mit dir?"


    Corona drehte sich um und wurde nun wirklich zur Furie. "Zieh von dannen, Kerl! Noch ein Wort und ich sage meinem Sklaven, er soll dich entfernen!" Der Kerl war irgendein odinärer, vulgärer Trunkenbolt, aber das war ihr egal. Für betrunkenes Bettlervolk hatte sie wenig übrig und das bekam dieser Kerl gerade zu spüren. Ihr war im Augenblick egal, ob Tsurino eine vorlaute Sklavin war oder nicht. Frauen mussten in ihren Augen immer zusammenhalten. Vor allem bei dieser Sorte Männer.

    Corona fühlte sich schon als Siegerin in diesem Verhandlungsmarathon. "Ja, 280 Sesterzen. Sie hat mir gleich einen guten Preis gemacht. Sie wusste, dass sie mich nicht über den Tisch zu ziehen versuchen braucht." erklärte die Iulia ihrer Verwandten freundlich und sah dann den Händler an, der ihr Spiel anscheinend durchschaut hatte, aber sein Gesicht nicht verlieren wollte, weil inzwischen genug Passanten die Feilscherei mitbekommen hatten.


    Tsurinos Einwand fand sie dann allerdings doch recht unangebracht und sah die Ägypterin mahnend an. Das letzte, was sie jetzt wollte, war eine Sklavin, die sich in ihren Handel einmischte und damit alles zu nichte machte. Es war immerhin nicht gut, zu viele Finger auf offene Wunden zu legen.


    "Gib dem Mann 160 Sesterzen, damit er sich in Zukunft einen besseren Lieferanten suchen kann, der ihm bessere Preise macht." sagte sie an Wonga gewandt, der so weit sie wusste, die Geldbörse trug. So wirklich mitbekommen hatte sie gar nicht, wer den Beutel an sich genommen hatte. Sie wusste nur, dass sie selbst ihn nicht bei sich hatte.


    "Anchesa ist im Übrigen nicht ominös, sondern tatsächlich eine existente Person, die ausgezeichnete Qualität zu angemessenen Preisen anbietet. Sie ist eine ausgezeichnete Schneiderin." erklärte sie dann dem Händler mit grimmigen Charme.

    Coronas Trieb zum Feilschen war eindeutig unterschätzt worden, denn sie blickte den Händler nun angriffslustig an. Nur zu gerne hörte sie, wie Cara ihr auch noch half, in dem sie davon sprach, dass dieser Stoff höchstens für Vorhänge zu gebrauchen war.


    "Selbst 180 ist noch viel zu teuer hierfür! Was ist das überhaupt für ein Stoff, Händler? Ich habe bei der Ägypterin für 280 Sesterzen eine wunderschöne, wasserblaue Seidentunika mit Sticherei bekommen. Dieser Stoff ist noch vollkommen unverarbeitet. Denke ich in diesen Maßstäben, würde ich maximal 120 Sesterzen hierfür zahlen! Wenn ich überlege, was für eine Arbeit für eine anständige Tunika darin stecken würde, wäre das gerad enoch so angemessen. Jede Sesterze mehr würde ihn viel zu teuer machen. - Für einen Vorhang wären mir sogar 120 noch zu viel!" meinte sie in einem knallharten Geschäftston, der ihre Mutter sicherlich mit Stolz erfüllt hätte. "Er fühlt sich ja beinahe an wie Wolle. - Siehst du den Rand, Cara? Ungleichmäßig gewebt sieht er auch aus. Da ist er ein wenig eingezogen!"


    Der Händler würde tausend Tode wünschen oder sich zumindest seinen eigenen herbeiwünschen, denn die junge Iulia sprach nicht gerade leise, so dass sicherlich einige Umstehende durchaus mitbekamen, wie sie sich zu diesem Stoff äußerte. "Da nützt die schönste Farbe nichts, Cara! Für 180 Sesterzen bekommen wir wo anders wahrscheinlich doppelt so viel in dieser Qualität. - 120 und keine Sesterze mehr!" bestand sie letztlich darauf und sah ihre Verwandte ernst an. Es war beinahe so, als wäre Cara ihre kleine Schwester, die sie gerade vor unnötig übrerteuerten Einkäufen retten wollte. Dabei hatte Corona ja leider gar eine Geschwister.


    Sie wollte nur so wenig wie möglich an diesem Stand ausgeben, um dafür um so merh von Centhos Geld kaufen zu können. Die Rothaarige schien ihr die geeignete Verbündete für solche Vorhaben zu sein. Die Sklaven würden sich sicherlich darüber wundern, dass sie so knallhart verhandelte.

    Corona war nun richtiggehend verwirrt und dies war ihr sicherlich auch anzusehen. So offen wie sich Cara und der Iulius nun mit spitzen Freundlichkeiten überhäuften, hatte sie inzwischen keinen Zweifel mehr daran, dass sie sich nicht wirklich mochten. Dies lag nicht zu letzt daran, dass er der rothaarigen Verwandten nun auch noch den Rücken zuwandte.


    "Ich kam erst vor kurzem wieder aus Germania nach Rom." meinte Corona leise und sah Cara kurz fragend an. "Mein Name ist Iulia Corona. Ich bin das einzige Kind von Tiberius Iulius Marius und mit meiner verwitweten Mutter hierher gekommen, nachdem er starb. Centho ist jetzt mein Tutor." fuhr sie dann noch fort und blickte Vestinius ernst an.


    "Vielleicht sollte ich euch besser alleine lassen, damit ihr euch die Köpfe einschlagen könnt. Ich frage solange Centho, was er im Schilde führt und sage ihm, dass die Sklaven hinterher den Überlebenden verarzten und den Verstorbenen wegräumen müssen." versuchte sie es schließlich mit einem Scherz, den sie eigentlich nur machte, um diese angespannte Situation etwas aufzulockern.

    Nachdenklich blickte Corona den Flavius an. Es schien beinahe so, als mochte Piso die liebe Calvena gar nicht und das verstand die junge Iulia nicht wirklich. "Also, ich persönlich fand sie recht nett, aber ich habe sie neulich ja auch nur bei einer Schneiderin angetroffen, wo ich mir die Tunica gekauft habe, die ich bei den Aeliern getragen habe." erklärte die junge Römerin ihm mit ruhiger Stimme. "Ich habe inzwischen schon so meine Überlegungen angefangen, was ich mit meiner Zeit anfangen könnte. Arbeiten scheint da eine gute Möglichkeit zu sein." fuhr sie schließlich fort. "Bislang dachte ich immer mehr daran, meine liebste Freizeitbeschäftigung zum Geld verdienen zu verwenden. Ich nähe selbst sehr gerne."
    Mit diesen Worten lächelte sie auch schon freundlich Piso an. "Glaubst du denn, der Cultus Deorum wäre etwas für mich?"

    [Blockierte Grafik: http://i662.photobucket.com/albums/uu347/Kaysepunkt/Tsuniro1.jpg]
    Tsuniro
    Ein wenig irritiert war die dunkelhäutige Sklavin schon, als Vestinus sich lieber an den Kelten wandte, anstatt sie selbst nach ihrem Namen zu fragen, aber als der junge Iulius schließlich meinte, er wollte sich doch von ihr massieren lassen, lächelte sie ihn milde an und stellte ihren Becher bei Seite.
    Dann bewegte sie sich auch schon hinter ihn und begann gekonnt jeden einzelnen Muskel durchzukneten. Dabei streichelte sie auch immer wieder über die Schultern nach vorne zur muskulösen Brust. Liebkosende Bewegungen gemeinsam mit der Massage kombinierend, verwöhnte sie den Gast ihres Herren so gut sie nur irgendwie konnte, ohne ihm wohlmöglich bei irgendeiner eventuell vorhandenen Verspannung weh zu tun.
    Mit der Zeit wurden ihre Griffe ein wenig fester und sie fuhr jeden einzelnen Muskel des Rückens nach. "Sag mir, wenn ich etwas falsch mache oder etwas besonders gefällt, Dominus." sprach sie direkt an sein Ohr.

    SKLAVIN - LUCIUS IULIUS CENTHO

    Corona sah irritiert zwischen Cara und dem vermeindlichen Iulier hin und her. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, sie hätte in ein Wespennest gestochen oder zumindest gerade eines gefunden, denn Cara sah so aus, als würde sie gerade in Mordphantasien schwelgen.


    "Nun... ja... offensichtlich habe ich genäht. - Vorhänge..." murmelte die junge Iulia als Antwort und blickte den Sklaven ernst an. "Du nimmst jetzt deine Säge, gehst zu Centho und fragst ihn von mir, warum die Bäume gefällt werden sollen. - Wenn er nicht gerade vor hat, hier ein Fest zu feiern, soll er das lieber lassen. Diese schattigen Flächen sind nämlich ganz schön, solange man nicht gerade viele Gäste einladen möchte und den Platz benötigt." scheuchte sie den Sklaven weg. "Kann ja wohl nicht sein, dass wir hier demnächst Angst vor der Sonne haben müssen! Ich habe keine Lust im Sommer verbrannte Haut zu haben!"


    Neugierig blickten ihre braunen Augen erst neugierig in ein blaue weibliche und dann in ein blaue männliche Paar. "Wem hast du denn da gerade das Leben gerettet, Cara? Wer ist dieser Mann?" fragte sie freundlich und steckte ihre Nadel geschickt in die Pala, damit sie beide Hände frei hatte.

    Corona war dankbar, dass ihr Tutor Centho sie dieses Mal begleitete. Es machte doch einen ganz anderen Eindruck, wenn er dabei war. Sie hatte ihm lediglich von ihrem Vorhaben erzählt und er hatte sich sofort von selbst angeboten. Es war schön für sie, dass sie ihren Cousin nicht lange hatte fragen müssen.


    Während Centho seinen Sklaven Phocylides mitgenommen hatte, hatte sie selbst auf die Begleitung von Nicocholus bestanden, da sie diesen einfach schon so langekannte.

    Corona schüttelte über dieses Gefeilsche nur den Kopf. Ihre Mutter war wesentlich kreativer wenn es darum ging, den Preis zu drücken. Nun ja, sie war auch etwas älter und erfahrener als diese junge Frau.


    "Ja, ich hatte ziemlich viel Arbeit damit, den Stoff zu verarbeiten, aber meiner Meinung nach hat es sich vollkommen gelohnt." erklärte die junge Iulia ihrer Verwandten sehr ruhig und es klang beinahe so, als fände sie es selbstverständlich, dass sie sich die Mühe gemacht und dabei dieses schöne Kleidungsstück herausgekommen war. "Meine Mutter mag meine Kochkünste überhaupt nicht. - Ja, ich habe schon etwas von diesem Koch gegessen. Gleich am ersten Abend. Da warst du irgendwie unpässlich." sprach sie dann weiter und hielt den Stoff hoch, um ihn gemeinsam mit Caras roten Haaren zu sehen, um sehen zu können, ob das zusammen passte.


    "Ich glaube, die Farbe könnte dir wirklich stehen. Sie bringt dein Rot zur Geltung." meinte Corona und blickte direkt in das Gesicht der anderen Iulia. "Sie passt auch zu deinen blauen Augen."


    Als der Händler näher trat, ließ sie nur zu gerne Wonga dazwischen treten. Irgendwie wirkte dieser Glatzkopf auf sie widerwertig und schmierig. Mitleid hatte sie nicht wirklich mit ihm, was die feilschende Frau anging, die jetzt irgendwie verschwunden war. Es interessierte sie allerdings auch nicht wirklich, wo sie hin war.


    "Ich wüsste gerne, was du dafür willst. Er passt zwar nicht wirklich optimal zu den Haaren meiner Freundin, aber er ist sicherlich besser, als so manch anderes, was du hier in der Auslage hast." meinte Corona kühl und ihre braunen Augen blickten ernst auf den Händler. Nur zu deutlich war wieder einmal der hellere Ring um ihre Pupille zu sehen, dem sie ihren Namen verdankte, da er eben genauso aussah, wie die Corona bei einer totalen Finsternis, welche um den schwarzen Schatten herum zu sehen war, welcher die Sonne bedeckte. "Cara, gefällt dir dieser Stoff überhaupt? Wir könnten auch einmal zu dieser ägyptischen Schneiderin sehen, wo ich neulich Calvena getroffen habe. Die nimmt nur die besten Stoffe und hat ausgezeichnete Preise. - Also, was willst du, Händler?"


    Da sie schon so oft ihrer Mutter beim Einkaufen zugesehen hatte, wollte sie es nun auf die gleiche, knallharte Art versuchen. Sie wusste genau, wieviel sie dafür maximal bereit war zu zahlen, aber sie wollte schon noch ein wenig herunterhandeln.

    Corona hatte tatsächlich eine Haarspange gefunden, die ihr gefallen könnte. Auf Grund der filligranen Arbeit war sie sicherlich nicht gerade all zu günstig, aber sie wusste, dass sie, was diesen Fall anging, einfach nur das Feilschen ihrer Mutter zu überlassen brauchte. Sie war eine knallharte Verhandlerin, was die Preisfindung anging.


    "Die würde mir gefallen." sagte sie deshalb und zeigte es ihrer Mutter. Die geborene Pompeia wandte sich sogleich an den Händle rund Corona atmete erleichtert auf. Nun hatte sie ihre Mutter mindestens so lange beschäftigt, bis der Händler endlich kleinbei gab und da hier auf diesem Markt niemand ihre Mutter und deren Hartnäckigkeit kannte, würde er wohl nicht so schnell aufgeben wie die Händler in Germania, die ihre Mutter bereits kannten.


    "Nein nein nein! Das ist viel zu teuer! Sieh dir das an, Händler! Da ist das Silber schon ganz leicht angelaufen! Na da! Schau doch hin! Wer verkauft diese Ware eigentlich? Siehst du das denn nicht oder willst du mich für dumm verkaufen? Ich will auf keinen Fall diesen überhöhten Preis dafür zahlen. Meine Tochter will diese Haarspange in ihre Haare stecken und nicht heiraten!" fing ihre Mutter auch schon an und Corona wandte sich an Nicocholus.


    "Was kann man sich in Rom noch so ansehen? Meine Mutter wird nach dem Feilschen bestimmt so zufrieden mit sich selbst sein, dass sie mir keinen Wunsch abschlägt, was Besichtigungen angeht." meinte sie an den Griechen gewandt.


    "Die Tempel sind sehr schön. Es gibt auch viele wunderschöne Plätze und Brunnen, Domina Corona." antwortete der Sklave mit ruhiger Stimme. "Wenn du jedoch einige Damen kennen lernen willst, bist du auf dem Markt sicherlich besser beraten."


    Corona nickte und wandte sich ihrer Mutter zu, um dieser beim Feilschen zuzusehen. Der Sklave wandte sich währenddessen mit dem Gesicht der fremden Frau zu und sah sie vielsagend an. Natürlich wusste er, dass die junge Frau Corona und Mutter beobachtete. Da sie allerdings nicht gerade wirklich wie eine Diebin aussah, sondern viel mehr wie eine edle Römerin, sah er ihr dies nach. Allerdings würde er sie sicherlich nicht unaufgefordert ansprechen, um ihr anzubieten, doch lieber mit Corona zu sprechen, anstatt ihren verzweifelten Versuchen, wegen ihrer Mutter nicht den Verstand zu verlieren, nur als Zuschauerin beizuwohnen.


    "Willst du mich beleidigen mit dem Preis? Meine Tochter hat viele Haarspangen und schöne Haare! Ist das überhaupt anständiges Silber, das da genommen wurde?"