Beiträge von Lucius Octavius Marsus

    Als er die Aufforderung vernahm, trat Marsus ein und stand nun vor dem Comes. Da dieser mit großer Wahrscheinlichkeit ein viel beschäftigter Mann war, war es wohl ratsamer, schnell zum eigentlichen Anliegen zu kommen.


    "Salve Comes. Ich hoffe, dass ich dich nicht zu lange von deinen Tätigkeiten abhalten werde. Dementsprechend sage ich es frei heraus: Ich möchte mich auf eine Stelle in der Verwaltung bewerben."


    Er nahm das Empfehlungsschreiben und gab es seinem Gegenüber. "Das ist meine Referenz."




    Zur Vorlage im Vorstellungsgespräch


    Hiermit empfehle ich den Bürger Roms, Lucius Octavius Marsus, in der Verwaltung einzustellen.
    Nach einem Gespräch bin ich der Meinung, dass der oben Genannte für eine Position als Magistratus qualifiziert ist. Er verbrachte einen Bildungsaufenthalt in Griechenland und besitzt sowohl den nötigen Eifer, als auch den nötigen Verstand, um das Amt würdig und gut auszuüben.


    gez.


    Marcus Octavius Augustinus Maior
    Ritter von Rom
    ID MAI DCCCLX A.U.C. (15.5.2010/107 n.Chr.)


    Nach einer langen und erschöpfenden Reise erreichte Marsus in der freudigen Erwartung des Unbekannten Mogontiacum. Vor ihm baute sich die erste größere Ansiedlung seit langem auf. Obwohl die Freude, sein Ziel endlich erreicht zu haben, überwog, machte sich ein nicht zu leugnendes Unbehagen bei der genaueren Betrachtung der Provinzhauptstadt beim jungen Octavier breit. Er lebte weder in Griechenland, noch während seines kurzen Aufenthalts in Italia in einer solch kleinen, in den Augen vieler Römer sogar unbedeutenden Stadt. Des Weiteren war Germania, und insbesondere alle Gebiete, die direkt am Rhenus lagen, nicht für ihre Kultiviertheit und Sicherheit bekannt. Viel mehr waren sie ein Sammelpunkt verschiedenster, meistens wenig privilegierter Menschen. Jeder versuchte hier sein Glück: Freigelassene, Germanen von der Ostseite des Rheins sowie Bürger, die ihren Dienst in der Armee verrichten wollten. Und auch Marsus kam aus diesen Gründen hierher. Nun musste er sich erst einmal orientieren und sich bezüglich einer möglichen Arbeitsstelle in der Verwaltung erkundigen. Als er ohne weitere Umschweife die Stadt betrat, half ihm der einfache Aufbau der Stadt, welcher Marsus direkt zum Forum lotste.

    Mit einer fast sakralen Bewegung drehte sich Marsus ein letztes Mal um, als er die Tore Roms erreichte. Er blickte auf die riesige Stadt, deren unbändige Aktivität selbst im leichten Abendrot wie ein Leuchtfeuer des Lebens über der Sieben Hügeln strahlte. Die vielen verschiedenen Menschen, deren Wege sich an den Toren kreuzten, würden sich in der Metropole schnell wieder verlieren, einerseits weil sie unter den vielen hunderttausend Seelen schnell nur Beiwerk der pulsierenden und atemlosen Stadt wurden, deren Größe persönliche Bindungen schnell kappte, und andererseits durch die bloßen Standesunterschiede, die an diesem Ort aufeinander prallten. Immer wieder konnte man einfach Bürger, Peregrini und Sklaven dabei beobachten, wie sie als Ausgestoßene, Bettler und Diener die Tore durchschritten, während wohlsituierte Senatoren und Ritter auf Sänften zu ihren edlen Kutschen getragen wurden. Es war ein interessantes Spektakel, inszeniert durch den Menschen selbst.


    Obwohl Marsus von Roms begeistert war, und schon jetzt einen Drang, zu bleiben, verspürte, machte er sich schweren Herzens auf den Weg in die Provinz. In der Hoffnung, bald nicht nur Stadttore beobachten zu können.

    Marsus musste unweigerlich lachen, als ihn sein Onkel zur Vorsicht ermahnte. Das alles erinnerte ihn sehr an seine Mutter, die ihn in jungen Jahren mit der gleichen fragenden und doch befehlenden Stimme dazu aufrief, sich nicht zu weit von der Casa zu entfernen oder sich von anderen Männern auf der Straße fernzuhalten. Bei dieser Gelegenheit fiel ihm ein, dass er auch seiner Mutter einen Brief schreiben sollte, sobald er in Germanien war. Als gutherzige und freundliche Frau brauchte sie dies einfach, um sich sicher zu sein, dass es ihrem Sohn gut ging.


    "Ich werde auf mich aufpassen, auf den Wegen bleiben und nur bei Tag reisen. Das verspreche ich dir."


    Als er das Geld bekam, konnte er ein weiteres Mal seine offensichtliche Freude nicht unterdrücken. Warum sollte er das auch machen? Pecunia non olet. Diese Sesterzen könnten ihm enorm helfen, im schlimmsten Fall bei einem möglichen Überfall.


    "Ich danke dir für diese Zahlung sowie ich mich bei dir für den freundlichen Empfang bedanke. Du wirst durch einen Brief als Erster erfahren, ob ich im Norden Erfolg hatte."


    Ein letztes Mal wandte er sich zu Marcus Octavius, um den Raum mit etwas Wehmut und einem "Vale bene. Mögen die Götter auch über dich und die Octavier wachen." wieder zu verlassen.


    Sim-Off:

    Danke.

    Mit einer freudigen Miene blickte Lucius Octavius Marsus auf seine gepackten Sachen: Das Wichtigste war ein kleiner Beutel mit etwas Proviant für die lange Reise. Genug hatte er auf keinen Fall eingepackt, sodass er darauf hoffte, während der Reise die Gelegenheit zu haben, sich weiter einzudecken. Neben seinem Reiseproviant lagen einige Schriftrollen, die er während seiner Reise lesen würde. Und zu guter Letzt nahm er noch die wenigen Sesterzen, die er besaß, mit nach Germania. Mit einem letzten kontrollierenden Blick überprüfte er die Vollständigkeit aller mitzunehmenden Dinge, um sich dann nach einiger Zeit davon überzeugt zu haben.


    Doch bevor er abreisen konnte, sollte er sich, das hatte der Servus seines Onkels angedeutet, bei diesem auch verabschieden. So machte er sich auf dem Weg zum Arbeitszimmer des Octavius Augustinus.

    Nachdem der Sklaven den Raum verlassen hatte, widmete sich Marsus wieder den Papyrusrollen, die er aus Griechenland mitgebracht hatte. Mit einem wehmütigen, verträumten Lächeln las er sich die verschiedenen Berichte und Notizen durch, die er während seines Aufenthalts angefertigt hatte. Der größte Teil bestand aus Abschriften von Reden und anderem mündlich überlieferten Wissen. Seine eigentliche Intention, vielleicht etwas über Germania zu finden, vergaß er beinahe. Obwohl er nach einiger Zeit jede einzelne Schriftrolle studiert hatte, fand er einfach keine Informationen über die Provinz im Norden. Eine große Überraschung war dies aber nicht. Schließlich gab es keinen wirklichen Grund, in Achaia über die bärtigen Barbaren im Norden zu philosophieren. So stellte er seine Suche ein und fertigte lieber ein neues Schriftstück an, das er wohl irgendwo in seinem Zimmer platzieren würde, damit jeder wusste, dass er nicht mehr in Rom war.


    Ich, Lucius Octavius Marsus, befinde mich momentan in der Provinz Germania.

    Marsus las sich gerade einige seiner mitgebrachten Aufzeichnungen aus Griechenland durch, als ein Sklave eintrat und ihm ein Schreiben gab. Es war das erwartete Empfehlungsschreiben, das Marcus Octavius ihm in Aussicht gestellt hatte. Lächelnd nahm Marsus das Schreiben entgegen, überflog es kurz, und wandte sich dann wieder dem Sklaven zu.


    "Ich danke dir und deinem Herrn. Richte ihm meine besten Grüße aus!", er dämpfte seine Stimme leicht und fügte noch etwas hinzu. "Dann werde wohl bald aufbrechen."


    Jetzt hatte er auf jeden Fall wieder ein Ziel: Germania. Obwohl im die Provinz wegen ihrer Lage und der dort herrschenden klimatischen Bedingungen nur wenig zusprach, musste er sich wohl darauf einstellen, dort einige Zeit zu verweilen. Und mit dem Empfehlungsschreiben eines Eques konnte er sich zumindest sicher sein, eine angemessene Anstellung zu finden.

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Ich hab das Dekret auch grad gefunden. Aber wir scheinen da aber kräftig auf dem Holz weg zu sein. Ich glaub das wurde falsch ungesetzt. Ich weiß wie es gemeint war ich kenn die Hintergründe aber da steht nur das man in Ordo Senatorius nicht mehr Ritter werden darf aber so war das seiner Zeit nicht gemeint. Von Patrizier steht da nichts Hm .. komisch


    Wenn ich das Dekret richtig verstanden habe, dürfen Ritter durchaus auch im Ordo Senatorius sein, können dann aber kein ritterliches Amt mehr bekleiden. Das hätte zur Folge, dass z.B Faustus Decimus Serapio kein Tribunus Angusticlavius sein dürfte.

    Mit einem "Vale." verabschiedete er sich von seinem Verwandten, um dann, wie vorgeschlagen, den Sklaven anzusprechen. "Sklave!", er wartete einige Zeit, ehe er die volle Aufmerksamkeit des Sklaven hatte. "Würdest du mich bitte zu meinem neuen Zimmer führen?"

    "Hoffentlich hast du Recht. Ich werde wohl bald selber herausfinden, ob Germanien so ist, wie man es vorstellt."


    Als sein Onkel den Wein und dessen Qualität ansprach, musste Octavius Marsus gleich noch einen weiteren Schluck nehmen. In der Tat, der Wein schmeckte wirklich sehr gut. Jedoch musste Marsus darauf aufpassen, nicht zu viel des edlen Saftes zu trinken, da er nicht gerade für seine Standfestigkeit beim Alkoholgenuss bekannt war.


    "Ein sehr guter Wein, in der Tat." Auch die Lage des Landguts kommentierte er kurz. "Hispania? Nicht schlecht. Guten Wein kann man dort auf jeden Fall machen."


    An Germanien musste sich Octavius Marsus noch immer gewöhnen: Zu wenig verband in mit dieser fernen und nicht gerade beliebten Provinz im Norden. Jedoch musste er, wenn es nach seinem Gesprächspartner ging, sich darauf einstellen, dort zu leben und zu arbeiteten. Bezogen auf die Arbeit freute er sich dafür umso mehr, dass sich Marcus Octavius bereit erklärte, ihm ein Empfehlungsschreiben auszustellen. "Ich danke dir dafür, mir mit einem solchen Schreiben zu helfen. Das Wort eines römischen Ritters hat Gewicht, vor allem, wenn er schon am Kaiserhof gearbeitet hat." So schloss er die Brücke zur beruflichen Vergangenheit und Zukunft seines Onkels, weg von seiner Eigenen. "Deine Worte lassen erahnen, dass du Rom und seinem Reich, sowie seinen Herrschern, treu und gut gedient hast. Der Procurator ab epistulis hat ein wirklich verantwortungs- und machtvolles Amt inne. Wollen wir hoffen, dass diese Karriere in Germanien ebenso erfolgreich fortgesetzt wird." Seine Krankheit wollte er nicht weiter kommentieren. Zu gefährlich war es, alte Wunden aufzureißen.

    Germanien? Sollte Marsus wirklich nach Germanien gehen? Für ihn gab nur wenige Orte, die er unter normalen Umständen mehr meiden würde. Doch blieb ihm eine andere Wahl, wenn diese trostlose und unzivilisierte Provinz seine einzige Chance auf eine halbwegs erfolgreiche Karriere in der Verwaltung war? Wohl kaum.


    "Obwohl ich gut auf diese Kälte, und noch viel mehr auf diese bärtigen Barbaren verzichten könnte, werde ich deinen Rat befolgen. Es wäre wohl das Beste, den Comes der Regio Germania Superior per Brief zu kontaktieren. Während er sprach, fasste er sich immer wieder an seinen Bart, und fügte amüsiert noch etwas hinzu: "Hm, vielleicht passe ich doch dort hin. Die Körperbehaarung fehlt mir auf keinen Fall."


    Dann wandte er sich Augustinus Maiors Zukunftsplänen zu.


    "Und was ist mit dir? Da du anscheinend wieder in der Verwaltung anfangen willst, frage ich mich, wo du arbeiten willst? Auch in Germanien?"

    "Nun, du scheinst viele Erfahrungen in der Verwaltung gesammelt zu haben. Kannst du mir einen Vorschlag machen?" Marsus nahm ein wenig Wein zu sich und sammelte seine Gedanken. Das Gesagte seines Onkels ließ ihn hoffen, dass der Einstieg in eine hoffentlich erfolgreiche Karriere durchaus machbar sei. "Auf jeden Fall freut es mich, dass du dich bereit erklärst, mir zu helfen."


    Bei der Anmerkung zur Familie nickte er bedächtig. "In Rom gibt es viele Freunde, die schnell zu Feinden werden, meistens nur, weil jemand eine angemessene Summe auf den Tisch legte. Das Band, welches eine Familie zusammenhält, beruht nicht auf falscher Freundschaft und kann hoffentlich nicht ebenso leicht mit Münzen zerstört werden."

    Lucius musste leicht grinsen, als Marcus Octavius das Verhältnis zu Larva ansprach. Obwohl er seinen Vater kannte, hätte er nicht erwartet, dass der Bruch zwischen den beiden Brüdern so groß war. Um so erfreuter war er, als sein Gegenüber das Gesprächsthema wechselte. Welche Gedanken er sich über seine Zukunft mache? Bei der Anmerkung zum Militär konnte Marsus nur nicken und mitlachen. Das wäre wirklich nicht seine Berufung gewesen. Eine Aufgabe in der Verwaltung schon viel mehr.


    "Ehrlich gesagt habe ich schon lange mit dem Gedanken gespielt, in die Verwaltung zu gehen. Das Kämpfen ist nicht meine Sache, genau so wenig wie der militärische Drill." Bezogen auf den Cultus Deorum winkte er nur ab. "Nein, das sollen andere machen. Unter den Göttern zu leben reicht mir vollkommen, da muss ich sie nicht auch noch verstehen."

    Octabius Marsus blickte erfreut auf, als ein Mann das Atrium betrat. Es war wohl sein Gastgeber, bzw. der erste Octavier seit langem, den er zu Gesicht bekam.


    Mit einem lapidaren "Ich grüße dich auch." antwortete er auf die freundliche Begrüßung des Marcus Octavius. Bei der nächsten Frage konnte Marsus dann etwas mehr ausholen, natürlich erst nachdem er sich hingesetzt hatte.


    "Ich war lange Zeit in Griechenland. Mein Vater, Marcus Octavius Larva, der alte Haudegen, hatte ich mich dorthin geschickt. Auch wenn schmerzt, dies zuzugeben, hatte mein Vater wohl mehr das seinige, und nicht das meinige Wohl im Blickfeld gehabt, als er diese Entscheidung traf. Doch was beschwere ich mich?", er fuhr sich durch das Haar und grinste leicht. "Griechenland bot mir viele Erfahrungen, die ich in Rom oder in irgendeinem anderen Gebiet des Reiches bestimmt nie gemacht hätte. Die Geisteskraft der Griechen beeindruckt mich immer wieder." Marsus machte erneut eine kleine Pause. "Auf jeden Fall freue ich mich, wieder ein Familienmitglied zu sehen."

    "Ich werde hier warten.", fügte er noch hinzu, ehe der Sklave verschwunden war. Die Wartezeit konnte er mit dem erneuten Versuch füllen, seine Kleidung etwas zu säubern.

    Marsus wunderte sich etwas, als der Sklave zwei Namen nannte. Gab es wirklich zwei Octavier hier in Rom, die für sich beanspruchten, der Herr des Hauses zu sein, oder wurde diese Frage einfach noch gar nicht aufgestellt?


    Bei dem Namen Marcus Octavius Augustinus Maior horchte er etwas auf. War dies nicht der Name des Bruder seines Vaters? Er würde es bald herausfinden.


    "Gut. Dir sei gesagt, dass ich mit dem Eques sprechen möchte. Kannst du mich zu ihm führen?"