Nach einem langen Arbeitstag mit den im Aufbautraining befindlichen Rekruten kehrte Centurio Aurelius am späten Abend in den Arbeitsraum zurück - anfangs nur, um sich für den ursprünglich geplanten Badebesuch in den lagereigenen Thermen entsprechend anzukleiden, später, als sich herausgestellt hatte, dass man ihm neue Aufgaben übertragen hatte, um bis tief in die Nacht über Schreibtäfelchen und Pergamentrollen zu brüten.
Zu seiner Überraschung galt es, binnen weniger Tage ein großes Opferfest zu Ehren der Göttin Ops auf die Beine zu stellen. Dies war in jenen, weit von Rom entfernten Legionslagern in der Regel nur dann der Fall gewesen, wenn dem Reich ein Krieg drohte. Zunächst ob dieser Kunde überrascht, erinnerte sich Sophus, dass im weit entfernten Gemanien nördlich der mächtigen Alpen, Bollwerke trügerischer Sicherheit, von den militärischen Führern des Imperiums mächtige Truppenteile zusammen gezogen worden waren, erschien ihnen doch eine ernsthafte Gefährdung der Begrenzung zum wilden Nordland gegeben. Als Offizier in einer der heimatlich gelegenen Legionen hörte man nur recht wenige Gerüchte aus den Krisenregionen, doch wenn Kameraden in fremden Landen tapfer einem barbarischen Aufstand entgegentraten, so war es heilige Pflicht der nicht am Kriege teilnehmenden Soldaten, den kämpfenden Truppen im Felde der Götter Rückhalt und Stärke zu sichern.
Nein, so schoss es dem Centurio plötzlich durch den Kopf, nicht nur war dies Soldatenpflicht, sondern Selbstverständlichkeit für jeden Römer.
Sophus nahm ein Wachstäfelchen zur Hand und erstellte eine Liste der ihm zur Verfügung stehenden Ansprechpartner. Mit der Stadtverwaltung Mantuas wollte er ins Gespräch kommen und mit Rom - ja, in die ewige Stadt würde er ebenfalls schreiben.
Soldaten mussten für die Organisation abgestellt, alle Offiziere mit Kommandogewalt informiert, Materialien und Geld beschafft werden.
Aus unzähligen Listen wählte Sophus einige geeignete Contubernia aus und nahm alsbald edleres Papyrus zur Hand, um die ersten Briefe zu verfassen...