Der von langen Säulenreihen umstandene Marktplatz, das Zentrum der erwachenden Stadt Mantua, stand einmal mehr den Gassen Roms in Sachen Betriebsamkeit in nichts nach, als Sophus in einer seiner besseren Togae über eine der breiten, gut befestigten Verkehrswege mitten in das städtische Herz gelangte.
Ein lautes Stimmengewirr war zu vernehmen, an zahlreichen Verkaufsständen wurde erbittert gefeilscht. Ob Bettler oder Adelsmann, ob Sklave oder Handwerker - alle waren sie hier anzutreffen; selbst die verachteten Huren, welche möglichst unnauffällig ihrem verruchten Gewerbe nachzugehen versuchten, traf man in der Nähe des Platzes an.
Auch viele Legionäre der Ersten nutzten die spärlich gesäte Freizeit, um mit ihrem sauer verdienten Sold an einer der Garküchen Abwechslung von der eintönigen Lagerverpflegung zu erhaschen.
Solch einfachen Gaumenfreuden konnte Aurelius dagegen wenig abgewinnen. Vielmehr schritt der Patrizier die reihen exotischer Fernhändler ab, deren Waren über das Meer aus dem Osten, aus einem weit entfernten Königreich mit Namen Tylus, aus Syrien, Persien, Ägypten, Phönikien und dem Partherreich in großen Transportschiffen in den Norden Italiens geschafft worden waren.
Der Centurio hatte rasch ein Auge auf den glänzenden Goldschmuck geworden - eines der Stücke hatte ihm sofort zugesagt: Es handelte sich um einen luxuriös verzierten, sündhaft teuren Prunkpugio aus Gold, Silber und Elfenbein.
Als Sophus den strahlenden Dolch prüfend in der Hand wiegte, plapperte der Händler hinter dem Verkaufsstand in atemberaubenden Tempo querbeet allen möglichen Sprachen des Mittelmeerraumes folgend, in gebrochenem Latein auf den potentiellen Kunden ein - hegte er doch die durchaus berechtigte Hoffnung, ein sehr lohnendes Geschäft abschließen zu können...