Beiträge von Flavius Aurelius Sophus

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    Original von Gaius Iulius Caesarion


    Jein... einen Namen machen weniger... es ging um Profilierung bei den Volksmassen. Die Stimmung bei diesen war deutlich Pro-Catilina, denn er hatte viele Programmpunkte die diesen natürlich sehr zusagten. Mit der Verteidigung der Catiliner setzte sich Caesar natürlich bei diesen ins rechte Licht.
    Doch der zweite Punkt ist auch die Unrechtmässigkeit des Vorgehens Ciceros. Römische Bürger ohne Gerichtsurteil zu verurteilen und hinrichten zu lassen - so etwas konnte Caesar nicht einfach so hinnehmen.
    Wenn dieses Beispiel Schule machte, hätte es Todesstrafen zu hauf in der Zukunft gegeben...
    Cicero musste 58 wegen dieser ungerechtfertigen Verurteilung röischer Bürger in die Verbannung.
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    Gut. Bei einem Popularen wie Caesar nehme ich an, dass ersterer Punkt, dem Volke auf's Maul zu schauen nämlich, gewichtiger war.


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    Nach seinem Militärdienst im Osten wurde Caesar als Anwalt aktiv. Als Prozessgegner suchte er sich ausgerechnet zwei Sullaner aus (die Zeit war noch von der Restauration des Dictators geprägt), wobei er wohl kaum ernsthaft an einen erfolgreichen Verlauf des Verfahrens geglaubt haben kann.
    Zuerst klagte er Gnaeus Cornelius Dolabella an, einer der prominentesten Sullaner, Ex-Consul von 81 und Statthalter 80/79 in Makedonien. Dieser hatte, wie es offenbar zum guten Ton dieser Zeit gehörte, die Provinz hemmungslos ausgebeutet und dabei wohlwollend in die eigene Tasche gewirtschaftet. Ob die Makedonen Caesar zu ihrem Anwalt machten, oder ob Caesar von allein ihre Sache in die Hand nahm (vielleicht als Sprungbrett zu einer politischen Karriere?) ist nicht bekannt. Der reiche Dolabella verpflichtete Quintus Hortensius und Gaius Aurelius Cotta als Verteidiger, die zu den anerkannt besten Anwälten und Rednern in Rom gehörten. Caesar unterlag in einem Prozess, der einiges Aufsehen erregt hatte. Er liess sich jedoch nicht durch diese erste Niederlage entmutigen, sondern trat im Jahr darauf (76) erneut als Ankläger auf.


    Dieses Mal versuchte er sich an dem sullanischen Kavallerieoffizier Gaius Antonius, welcher während der mithridatischen Kriege über das Kriegsrecht hinaus geplündert und sich selbst bereichert hatte. Von den Griechen beauftragt vertrat Caesar die berechtigten Vorwürfe und Antonius konnte nur durch eine illegale Aufhebung der Verhandlung vor einer Verurteilung gerettet werden. Für Caesar blieb das Ergebnis allerdings dasselbe: er unterlag erneut. Wie gut oder nicht gut er diese Niederlagen verwand, ist kaum mehr nachvollziehbar. Wichtiger als sein Misserfolg war allerdings die Aufmerksamkeit, welche er erregt hatte. Die Popularen, die zuletzt nicht besonders erfolgreich gewesen waren (Marius, Cinna und Lepidus scheiterten kläglich) horchten auf; war hier ein Mann, den man in einigen Jahren für die populare Partei einsetzen konnte? Schliesslich war er mutig gegen die besten Anwälte seiner Zeit angetreten und hatte populare Ansichten vertreten.
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    Ah ja, gut. Dann hat es doch einigermaßen gestimmt.
    Dass er als Anwalt sehr aktiv war, wusste ich. Dass er Mitte bzw. gegen Ende der 70er Jahre mindestens einen solchen gewagten Prozess geführt hat, auch. Der Name des Angeklagten war mir aber entfallen.
    Jetzt, wo du es sagst, weiß ich wieder, dass ich Cornelius meinte. :idee:



    Zitat

    Original von Flavius Aurelius SophusUm zu meiner ursprünglichen Frage zurückzukehren:
    Wir haben als Argument für die Beteiligung Caesars an der Verschwörung einmal die zweifellose Verbindung zwischen Catilina und zwei Männern des Triumvirats und Caesars Verteidigungsrede vor dem Senat (, die - wie oben angedeutet - wohl entkräftet werden kann).
    Wäre die Situation damit ausreichend zusammengefasst, oder fehlt noch ein wesentlicher Gesichtspunkt?



    Ok, damit bin ich zufrieden. Danke für deine Ausführungen! :dafuer:

    Wird dem verwirrten Leser bald Aufklärung zuteil? ?(



    Salve, Batiatus!


    Bitte habe noch etwas Geduld... ;)



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    Original von Lucius Aurelius Commodus
    Juhu, noch ein Bruder/Cousin.


    Oder vielleicht dein lieber Herr Papa... :D ;)


    Du gehst also davon aus, dass sich Caesar durch den Einsatz für eine milde Strafe gegen die catilinarischen Verschwörer einen Namen machen wollte. Da fühle ich mich an einen Prozess erinnert, den er noch vor seiner Zeit als Quaestor führte. Damals klagte er einen recht bedeutenden Politiker der Optimaten an (mir ist jetzt leider der Name entfallen), obwohl schon zu Beginn der Verhandlung klar war, dass er ihn nicht gewinnen konnte. Natürlich hat er ihn verloren, aber immerhin war es doch gelungen, sich einerseits gegenüber den Optimaten zu profilieren, der eigenen Partei zu empfehlen und Aufsehen zu erregen. Im Prozess gegen die Catilinarier haben wir ähnliche Voraussetzungen, wobei es Caesar hier in der Tat gelingt, seine Position gut darzustellen. Im Endeffekt muss er sich aber Cato geschlagen geben, der den Senat von der Notwendigkeit überzeugt hat, die Catilinarier mit dem Tode zu bestrafen.
    So gesehen, wäre natürlich ein wichtiges Argument, wonach Caesar in die Verschwörung verstrickt gewesen sei, entkräftet.
    Um zu meiner ursprünglichen Frage zurückzukehren:
    Wir haben als Argument für die Beteiligung Caesars an der Verschwörung einmal die zweifellose Verbindung zwischen Catilina und zwei Männern des Triumvirats und Caesars Verteidigungsrede vor dem Senat (, die - wie oben angedeutet - wohl entkräftet werden kann).
    Wäre die Situation damit ausreichend zusammengefasst, oder fehlt noch ein wesentlicher Gesichtspunkt?

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    Original von Helena Tiberia
    Und zu beiden möchte ich auch was sagen:


    Es ist reine Geschmackssache ;) Ich sollte es eigentlich auchmal lesen, wels Kult ist,


    Eher, weil es literarischen Anspruch hat. Ganz im Gegensatz zu jenen Autoren, die nichts anderes können, als den Leser zu unterhalten. Aber wie gesagt: Es ist eine Frage des Geschmacks. ;)

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    Original von Marcus Octavius Maximus
    Das letzte was ich vor kurzem gelesen habe war "Das Parfum" von Patrick Süskind.
    Ziemlich kranke Story, wenn ich das mal so sagen darf. Kann ich im Grunde niemanden empfehlen, obwohl das Buch ja ziemlich erfolgreich gewesen ist.


    Dann möchte ich gleich folgendes anmerken:
    Dieses Buch muss man gelesen haben! Selten konnte mich eine Erzählweise derart fesseln. Eigentlich habe ich "das Parfüm" nicht gelesen, sondern vielmehr verschlungen. :dafuer: :dafuer: :dafuer:

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    Original von Gaius Iulius Caesarion


    Nun ich gestehe zu, es ist keine unlogische Schlussfolgerung, und allgemein geht man ja auch davon aus. Es ist auch eine Option, die ich nicht vollständig als Motiv ausschliesse.
    Der Schritt, in Italien einzumarschieren und den Senat zu übernehmen, dürfte in der von Dir angesprochenen Zeit wohl sehr oft einen Gedanken gespielt haben, und auch Thema einiger Unterredungen mit seinen Vertrauten gewesen sein.
    Das Triumvirat ist ein Punkt, der dafür spricht. Die Durchsetzung von Interessen der drei Politiker / Feldherrn mittels ihres gebündelten Einflusses und ihrer Macht war nicht im Sinne der Republik, aber machte es für jeden der Drei natürlich auch äusserst angenehm, seine Politik umzusetzen. Nach dem Zerfall des Bundes musste man Alternativen sondieren, welche ähnliche Machtfülle bzw. vergleichbaren Einfluss schafften.


    Klar. Es diente natürlich auch dazu, eigene kriminelle Machenschaften besser unter den Teppich kehren zu können. Jeder der drei, Crassus, Caesar und Pompeius, hatte Dreck am Stecken.
    Caesar mit seiner Begabung für strageisches, planvolles Denken auf militärischem und politischem Gebiet, Crassus' erhebliche Finanzkraft und Pompeius' militärische Stärke ergänzten sich vortrefflich.
    Dies zeigt aber auch, dass Caesar keinesfalls für die republikanische Wertetradition stand. Ich erinnere mich dunkel, dass du einmal erwähntest, dass Caesar in eben diesen altrepublikanischen Werten erzogen worden war. Damals jedoch habe ich leider vergessen, darauf weiter einzugehen. Ich möchte daher an dieser Stelle meine Verwunderung ob dieser Aussage zu Ausdruck bringen.
    Nach allem, was ich bislang (auch von zeitgenössischen römischen Autoren) gelesen habe, scheint mir Caesar der moralischen...nun...nennen wir es "Lockerheit" seiner Zeitgenossen in nichts nachgestanden zu haben. Beispiele für Selbstbereicherung, Günstlingswirtschaft und Verschwendungssucht gibt es zuhauf.


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    Ich glaube trotzdem weiterhin, dass es Caesar in erster Linie darum ging, „Erster Mann in Rom“ zu sein, der wichtigste Machtfaktor im Senat und in einer Republik. Meine Gründe will ich nicht wiederholen, diese habe ich oben schon ausgeführt. Er strebte ein ähnliches Vorgehen an wie Sulla, um mittels dieser Methoden, d.h. die Dictatur, die notwendigen Veränderungen der Verfassung der Republik umzusetzen.


    Wie so Vieles in dieser Frage bleiben auch diese Absichten Caesars rein spekulativ. Hätte er länger gelebt, wäre er länger an der Macht gewesen, hätte sich wohl ein deutlicheres Bild ergeben. So aber konnen wir nur Mutmaßungen anstellen, wobei ich eher zu den allgemein verbreiteten Vorstellungen einer im Prinzip ausgehölten republikanischen Fassade tendiere.


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    Wie auch schon ausgeführt, die „Verhandlungen“ vor dem Überschreiten des Rubikon hatten von beiden Seiten handfeste Gründe... Man trieb Caesar von optimatischer Seite aus ja geradezu dahin, den Bürgerkrieg zu beginnen. Wenn er wirklich keine Alternative in Erwägung gezogen hätte – damit meine ich, dass man auf einen gemeinsamen Nenner in den Verhandlungen gekommen wäre und der Bürgerkrieg nicht stattgefunden hätte – sondern wirklich nur darauf aus war, dass er mit Hilfe seiner Truppen die Macht übernehmen wollte, dann war es sehr leichtsinnig, diese Verhandlungen zu führen.


    Man muss hier ganz klar trennen zwischen den Absichten Caesars vor dem Ausbruch des Bürgerkrieges und danach. Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass Caesar den Krieg noch abzuwenden suchte. Die von dir erwähnten Verhandlungen sprechen dafür. In der Tat stand Caesar politisch wie privat (es drohten Anklagen wegen früheren Vergehen, die man mit Caesar als Privatmann leichter hätte ankreiden können) mit dem Rücken zur Wand. Die Optimaten suchten die Eskalation und Caesar konnte sie nicht mehr verhindern. Mit Ausbruch des Krieges aber zweifelte Caesar nicht mehr an seinem Ziel, die Macht im Staate an sich zu reißen.
    Wie gesagt: Hauptproblem Caesars war dieses: Er musste unbedingt zum Konsul für 48 gewählt werden, denn sonst wäre er in's offene Messer der Senatspartei gestolpert. Dass diese jetzt offen gegen ihn in Form der Forderung nach Abzug aus Gallien vorgingen, verschärfte die kritische Lage weiter.


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    Noch mal... In Rom musste man sich (und war man sich) des Verhaltens eines Sullas ca 40 Jahre vorher sehr wohl bewusst sein. Diese Erinnerung war zu frisch und die Nachwirkungen noch zu spüren. Man hatte auch erlebt, was Caesar in den vorherigen 8 Jahren in Gallien geleistet hatte – etwas das sich in der römischen Militärgeschichte nicht sehr oft ereignet hat. Nun stand dieser erfolgreiche und grosse Feldherr mit einem erfahrenen Heer direkt an den Grenzen Italiens... den reize ich doch nicht bis zum Äussersten???
    Ein Nachgeben – nur ein Entgegenkommen – hätte gereicht, die Republik zu erhalten und den Krieg zu verhindern! Caesar hätte dann nicht angegriffen, weil er sich damit dann ausserhalb jeder moralischen Grundlage bewegt hätte. Doch so wie die Verhandlungen des Senates geführt wurden, hatte er das Recht und musste es tun, um selber zu Überleben und Rom nicht in den alleinigen Händen derer zu lassen, welche es kaputt wirtschafteten und korrumpierten.


    In dieser Argumentation steckt schon viel Wahrheit. Weitestgehend stimme ich da mit dir überein. Bis auf den letzten Satz. Aber das hatten wir schon.


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    Wieder die Antwort ... es ist eine Möglichkeit. Doch als alleinigen Hintergrund möchte ich es bestreiten.
    Die Alternative... Seine Gegner beseitigen und die Macht ergreifen. Wir könnten jetzt darüber mutmassen, wie die allgemeine Meinung dazu gewesen wäre...
    Ich wage zu behaupten, dass sie natürlich einen solchen Schritt verurteilt hätte, aber dass man in der Öffentlichkeit geschwiegen hätte. Ohne oppositionelle Politiker in seinem Wirkungsbereich und ohne Gegner welche das Format und die Möglichkeit hatten gegen ihn vorzugehen hätte sich sein Programm leichter umsetzten lassen und seine Position wäre auch gefestigt gewesen. Mit dem Wissen was später passiert ist, muss ich sagen, ich hätte diesen Weg gewählt, ohne etwas auf die allgemeine Meinung zu geben. Recht gibt mir in dieser Hinsicht der Aufstieg Octavians, der sich ja genauso verhielt.Mir stellt sich nun – vor allem im Hinblick auf meine Argumentation zu Caesars Zielen – die Frage, wozu wollte er „den Bogen nicht überspannen“? Wenn er das Ziel hatte Alleinherrscher zu werden, plante er einen Schritt, den man in der römischen Bürgerschaft zwar als unerhört ansah, doch andererseits schrie man auch förmlich nach einer festen und ordnenden Hand, welche die chaotischen Verhältnisse der letzten Jahrzehnte ordnete.


    Ich glaube, da sich Caesar sowohl zu dem von Dir favorisierten Ziel der Alleinherrschaft nie deutlich geäussert hat – aber sein Verhalten auch viele Aspekte enthält die auch meine Variante widerlegen können, sind unsere beiden Ausführungen spekulativ.


    Ich meine auch, dass wir uns in einem Gewirr von Vermutungen verrennen ohne in dieser Frage zu einem abschließenden Ergebnis kommen zu können. Ich gestehe: In Anbetracht der Erfolge, die Caesars Politik später erwirkt hat, wäre auch ich damals auf der Seite Caesars gewesen.



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    Nur die Fakten genommen, hat sich Caesar nach dem Sieg im Bürgerkrieg immer innerhalb eines republikanischen Systems bewegt und mit diesem regiert. Seine Position als Dictator gab ihm aussergewöhnliche Vollmachten, welche er aber niemals voll ausschöpfte. Was er später getan hätte, wird uns wohl immer ein Rätsel bleiben... Alleinherrscher oder Abtritt nach der sicheren Etablierung seiner Verfassung beides sind Möglichkeiten zu denen es viele Pro´s und Contra´s gibt!


    Gut zusammengefasst!


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    Also Cato ist ein ganz schlechtes Beispiel. Ein bornierter und ewig gestriger Prinzipienreiter!


    Spricht da aus dir ein kleiner Caesar? ;)


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    Welche wirklichen Republikaner gab es denn noch? In meinen Augen keine. Die letzten, welche in dieser Hinsicht achtenswert gewesen wären hatten in der Zeit von Marius und Sulla ihr Leben gelassen. Caesar war noch einer der wenigen, welcher sich wirklich an die Richtlinien und Vorgaben des cursus honorum hielt, der seine Provinzen nicht ausplünderte, Wahlen nicht mittels riesiger Bestechungssummen beeinflusste und keine Gerichte manipulierte...


    Freilich gab es schlimmere Wichte, doch ein Unschuldslamm war Caesar keineswegs. Auch auf seinen Feldzügen gab es Selbstbereicherungen und Günstlingswirtschaft. Auch als Propräter in Spanien bereichert er sich (wenn auch im damals üblichen Rahmen).
    Caesar als jemanden hinzustellen, der im Trubel einer verkommenen Gesellschaft - den republikanischen Werten verpflichtet - das Gemeinwesen zu erreten sucht...da möchte ich doch entschieden widersprechen.


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    Was das Begegnen des Machstrebens Caesars angeht... Für mich waren die Verhandlungen 50/ 49 deutlich parteipolitisch geführt. Und genau darum ging es letztendlich auch. Noch mal... mir ist in jedem Fall ein Alleinherrscher Caesar lieber, als dass das Reich Jahre später in Rebellionen der Provinzen, Bürgerkriegen und Einfällen von Aussen zugrunde gegangen wäre.... Genau das wäre nämlich passiert, wenn Caesar 49 keinen Bürgerkrieg begonnen hätte, wenn er politisch tot gemacht und verbannt worden wäre.
    Um es noch mal deutlich zu sagen: Wie einig und besonnen die Gegner Caesars – diese tollen Republikaner – waren, zeigten sie doch 49/48 wärend des Bürgerkrieges. 100 Senatoren, 100 Meinungen... Lassen Caesar den Staatsschatz in Rom zurück!!! – Verteilen Ämter und Würden schon vor dem Sieg ... ohne Wahlen - Plündern Provinzen gnadenlos aus... usw.


    Stimmt, dem stimme ich zu. Wir haben bereits über die Zustände in der späten Republik diskutiert und uns gegenseitig bestätigt gefunden. Wie schon gesagt, halte ich die Politik, die Caesar betrieben hat, für notwendig und weitsichtig.



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    Ähm... na er wollte ihn ja... die Frage ist nur, reichte ihm der Titel, oder wollte er auch die Macht eines Königs... die hatte er ja praktisch als Dictator auf Lebenszeit, also ging es wirklich um den Titel...um einen simplen Namen. Da kann man auch mal sehen, wie blind die Leute schon damals hinsichtlich Politik waren! (Gabs da auch schon „BILD Dir unsere Meinung“????)
    Man erkannte nicht, dass er die Machtfülle eines Königs als Dictator sowieso hatte und zog sich an dem Titel auf....


    Eben das meinte ich damit, dass er auf diesen Titel nicht wirklich angewiesen war.




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    Die Verschwörung, mit dem Hintergrund die Republik zu retten, und Verschwörer, als Retter der Republik auszugeben, ist Augenwischerei (Ich hab jetzt lange nach dem rischtigen Wort gesucht...Unsinn, Irrtum usw. treffen eher meine Meinung).
    Die Republik retten nur mit dem Hintergrund, dass man seine krummen Geschäfte weiterführen konnte, seine Macht und seinen Einfluss wiedergewann. Es ging niemals um den Staat – bei allen waren es egoistische Interessen. Geld, Einfluss und Aufstieg... keiner hatte als Beweggründe irgendwelche Pläne, politisch etwas zu bewegen. Es ging darum, den Mann zu beseitigen, der diese Missstände, aus denen sie Kapital zogen, abschaffte.


    Dagegen möchte ich nicht sprechen. Dass in der verkommenen Republik gewisse Leute profitierten und daher möglichst am bestehenden Zustand festhalten wollten, muss man im Grunde nicht weiter ausführen. Logisch.


    Den Catilina schaffe ich heute nicht mehr... :D

    Sophus nahm sich viel Zeit, die Bewegungen der Tiere zu studieren.
    Waren die Pferde zu Beginn seines Besuches für ihn kaum zu unterscheiden gewesen, so kristallisierten sich nach und nach einige Favoriten heraus. Einer der Hengste erregte dabei ganz besonders seine Aufmerksamkeit. Es war nicht unbedingt einer der glänzenden, schneeweiß leuchtenden Schimmel, sondern ein Geschöpf, das sich in Körperbau, Bewegung und Zutraulichkeit stark von den anderen abhob:
    Ungestüm in den Bewegungen, sich kraftvoll auf den starken, aber elegant geschwungenen Beinen bewegend, erweckte es beinahe den Eindruck, die beiden Besucher mit einem fast verächtlichen Blick zu mustern, um dann wieder aus dem Blickfeld des Sophus zu verschwinden.


    Aurelius kniff die Augen zusammen, ignorierte die Hengste, die ihn aus nächster Nähe zutraulich zu mustern begannen.
    Zielstrebig deutete er zu dem von der Herde in einiger Entfernung abgetrennten Tier.


    "Der da! Wie ist sein Name?"


    Ich bin fest davon überzeugt, dass Caesar spätestens seit dem Mord an Clodius, dem Tode des Crassus, der Akzeptierung des Pompeius durch die Senatspartei, folglich dem Zusammenbruch des ersten Triumvirats, dem offenem Vorgehen der Optimaten gegen seine Person und dem ausgesprochenem Ultimatum, seine Truppen in Gallien zurückzugeben, eindeutig den Bürgerkrieg mit dem Willen hat ausbrechen lassen, Alleinherrscher zu werden.
    Ein Aspekt ist mir in unserer Diskussion bislang zu kurz gekommen; vergiss nicht: Die clementia Caesaris diente einzig und allein dem Zweck, den Bogen nicht zu überspannen und auch bzw. vor allem in der Zeit nach dem gewonnenen Bürgerkrieg die eigene Machtposition auf Dauer zu festigen.
    Es ist ein Trugschluss, Caesar trotz seines Sieges im Krieg als unangefochten akzeptierten Dictator zu betrachten.
    An dieser Stelle könnte man unzählige Beispiele wie den Selbstmord Catos anführen. Das alles waren Männer, die sich der Republik verbunden fühlten und mit aller Macht das offensichtlich gewordene Machtstreben Caesars in seine Schranken zu weisen suchten.


    Auch die (teilweise) Erhaltung republikanischer Verfassungsstrukturen überzeugt mich nicht. Die Macht des Senates war durch Caesar unkenntlich verstümmelt worden. Dass er dieses Instrument verachtete, zum Schein aber bestehen ließ, zeigen seine überlieferten Auftritte vor den Senatoren.
    Die Ablehnung des "rex"-Titels erkläre ich mir ähnlich: Caesar konnte es sich ohne weiteres leisten, darauf zu verzichten, wenn nur abseits der auf dem Papier stehenden Verfassungsrichtlinien seine Macht unantastbar war. Bedenke, wie groß das Geschrei unter Augustus in dieser Hinsicht war. Caesar wäre es nicht anders ergangen.


    In der Tat war dies niemals der Fall - die Verschwörung im Senat zeigte, dass Caesar durchaus Gegner hatte, die in der Lage waren, ihm gefährlich zu werden - wenn freilich die Umstände des Attentats unglückliche, ja für die amateurhaft agierenden Verschwörer beinahe beschämend waren.


    Ich habe noch eine Frage zum Schluss, Caesarion, da du dich intensiv mit Caesar beschäftigt zu haben scheinst:
    Ich habe bereits in verschiedensten Quellen darüber gelesen, dass Caesar an der catilinarischen Verschwörung in einer mir nicht klar ersichtlichen Form beteiligt gewesen sein soll. Jedenfalls war von Gerüchten die Rede. Kannst du mir darüber Genaueres sagen? Wie ergaben sich beispielweise diese Vermutungen?

    "Nun, ich kann dem Vergleich zwischen den Augen eines Pferdes und denen einer liebenden Frau nicht ganz zustimmen.", meinte Sophus grinsend und tat wie ein Medicus der Legionen, welcher die Sehstärke eines neuen Probatus untersuchte.
    "Nein, das nun wirklich nicht!", lachte er schließlich und betrachtete erneut die Pferdeherde.


    "Mir scheint, ein störrischer Hengst wäre meinem Wesen die rechte Herausforderung. Eine fromme Stute - welch langweiliger Gedanke!" :D

    Währened Sophus den Kopf des Pferdes langsam aber bestimmt von sich zu halten versuchte, dachte er über die Anforderungen nach, die ein solches Tier für seine Zwecke erfüllen sollte.


    "Nun, schnell muss es sein. Ausdauernd. Für Reisen geschaffen. Darauf lege ich den größten Weg, da ich oftmals viel unterwegs bin. Eigenschaften, die im Kampfe erforderlich sind, erwarte ich nicht.


    Ob nun Stute oder Hengst..."


    Fragend blickte er Deandra an.


    "...was denkst du?"

    Nur ganz kurz überlegte ich, ob ich meine Meinung zu diesem Thema niederschreiben soll. Da ich allerdings an meinem Leben hänge, sage ich einfach:


    "Super, ihr seid Frauen! Glanzleistung! Immer weiter so!"


    :rolleyes: