Beiträge von Flavius Aurelius Sophus

    Die Musik setzte wieder ein und die Gäste hatten sich während des Gastmahles viel zu erzählen.
    Sophus rührte die Speisen kaum an, sondern versank müde im bequemen Sessel und stieß mit Commodus, dem Pater der Gens Tiberia, an. Allmählich machte sich die Wirkung des Weines bemerkbar.


    "Ich wette, unsere Kameraden versauern in Mantua ohne dich, Commodus."

    Sophus nickte kurz und leerte noch ein Glas Wein. Er trank viel zu viel.
    Beredtes Schweigen herrschte im Saal, als sich Aurelius erhob.


    "Liebe Freunde...", hob er an und blickte in die Runde.
    "Ich möchte euch danken, dass ihr alle derart zahlreich erschienen seid.
    Ich bedauere zutiefst, dass uns die Götter ein solch tragisches Ereignis zum Anlass gegeben haben, um uns hier zu versammeln.


    Es mag seltsam anmuten, wenn ich, gerade ein homo novus, nun zu euch spreche, doch ist dies meine traurige Pflicht und Schuldigkeit dem Verstorbenen gegenüber.
    Viele von euch kannten meinen Vater wohl bedeutend länger als ich selbst. Nicht wenige standen ihm sehr nahe.
    Bevor ich nach mehr als zehn Wintern nach Rom zurückkehrte, kannte ich meinen Vater stets nur als kontrollierten, kühlen Mann, der sein Leben ganz und gar der Pflichterfülung widmete.
    Nach der Ankunft in der Villa Aurelia jedoch, dem Ort meiner frühen Kindheit, lernte ich ihn als liebenden Vater kennen, als einen Mann, der seiner Umwelt gegenüber stets um Fassung bemüht war, im tiefsten Herzensgrunde allerdings als ein alter Mann erschien, der bis zum letzten Atemzug für die Sache Roms kämpfte - fast gebrochen durch den frühen Tod seiner Frau.
    Fürwahr, er war ein Soldat Roms, ein Kämpfer für die Ideale unseres Reiches, ein besserer Krieger als all unsere Legionäre.
    Lasst uns seinem Dienste daher gedenken, wie es einem Soldaten würdig wäre.


    Ich weiß, dass du nun an einem besseren Ort bist, Vater.
    In den glorreichen Reihen unserer Ahnen ist dir ein Platz gewiss.
    Ich gelobe feierlich, darum zu kämpfen, der Ehre würdig zu sein, dich in der Ewigkeit wiederzusehen..."


    Sophus brach ab und fiel zurück in den Stuhl und beobachtete schweigend, wie den Gästen Speisen gereicht wurden.
    Das Mahl war eröffnet...

    Die Musiker begannen, dezente Klagelieder anzustimmen.
    Im dichten Pulg der Besucher sah Aurelius, wie sich ein alter Kamerad den Weg durch die Menge bahnte.
    Die versteinerte und irgendwie geistesabwesend wirkende Miene schien sich aufzulockern und zeigte so etwas wie den Ansatz eines Lächelns.
    Er umarmte den neugewählten Quaestor.


    "Commodus...schön, dich hier zu sehen. Seit wann bist du wieder in Rom?"


    Den Gästen zugewandt, machte er eine Geste, dass nun an den langen Tisch gesessen werden konnte.

    "Nun, Lucius, wir werden dich bei der Legion schon wieder zusammenflicken. ;)
    Wir haben momenan viel zu erledigen - jeder Mann wird dringend benötigt, um die Sicherheit Italias zu gewährleisten.
    Natürlich musst du sehen, in welcher Waffengattung du tätig wirst. Sei es nun Infanterie, Artillerie, die ruhmreiche Reiterei oder ein Posten als Schreiber - für jeden ist etwas dabei. Sicher auch für dich."

    Zitat

    Original von Marcus Flavius
    Das weiß ich noch nicht so genau, Schwester. Längerfristig möchte ich in die Politik, aber erst möchte ich meine Sporen in der Legion verdienen. Was rätst Du mir?


    Ei, tadaus!
    Ich kann dir nur die Legio I empfehlen, in der auch bereits einige Octavier ihren Dienst taten.
    Wäre schön, wenn man sich in Mantua sehen könnte, (Kamerad?).

    Zitat

    Original von Marcus Sergius Stephanus


    Ich konnte Crassus kaum kennenlernen, doch in diesen wenigen Begegnungen wurde mir klar, welch großer Mensch er war. Ich fühle mit Dir und Deiner Familie und so werde ich Dich kaum trösten können, mit den Worten des Großen Seneca:
    "Es gibt niemanden, der nicht an seinem Tage stürbe. Du verlierst nichts von deiner Zeit; denn die, die du noch außerdem hast, gehört eben nicht dir."
    Crassus starb an seinem Tag, doch es ist hart für Euch und für Rom.


    Es freut mich sehr, dass du den Weg hierher gefunden hast, Stephanus.


    Zitat

    "Seid gegrüßt, Sophus. Ich bin Tiberius Decimus Proximus. Mein Neffe läßt entschuldigen, aber aus dientslichen Gründen kann er hier nicht anwesend sein. Ich möchte Euch im Namen meiner Gens unser tiefempfundenes Beileid zu eurem Verlust aussprechen. Crassus und mich verdand eine lange Freundschaft auf beruflicher wie privater Ehre. Ich hoffe, ich kann ihm durch meine Anwesenheit die letzte Ehre erweisen."


    Danke, Proximus. Meridius schrieb mir von deinem Kommen. Richte ihm Grüße aus, sobald du wieder in Hispania bist. Sei bis dahin meiner aufrichtigen Gastfreundschaft versichert.


    Zitat

    "Sophus, mein herzlichstes Beileid zum Verlust deines Vaters. Es ist eine schreckliche Tragödie eines solchen verdienstvollen Diener des römischen Volkes zu verlieren.


    Agrippa, mein alter Factiofreund, fürwahr scheint uns die Lücke, die Crassus hinterließ, kaum schließbar. Niemand wird ihn je ersetzen können.


    Curio! Schön, dass du den langen Weg hierher gefunden hast. Ich hätte dich gerne unter glücklicheren Umständen wiedergesehen.


    Nachdem einige Gäste begrüßt waren, trat ein Sklave herbei und meinte, das Mahl sei angerichtet. Die Trauergemeinschaft schritt untereinander in leise Gespräche vertieft Richtung Festsaal...

    "Ah, Sabellius! Gewiss bin ich standhaft, duldsam und verschwiegen." ;)


    Zitat

    "Ich bin an 3 neuen Sänften für die Gens Octavia interessiert, könnt ihr mir ein Angebot machen? Desweiteren möchte ich dem Vorhang, das Wappen der Gens eingewebt haben, ist das möglich?"


    "Natürlich, Anton. Aber dies ist nicht der rechte Ort, um Geschäftsangelegenheiten zu besprechen. Gehen wir in mein Büro."


    Sim-Off:

    -> PN.

    Kurz vor Mittag trafen auch schon die ersten Gäste ein.
    Sophus nahm sich zusammen.


    "Falco, es freut mich, dass du gemeinsam mit deiner Frau den Weg hierher gefunden hast. Du wirst alles dafür tun, die Nachfolge des Crassus in der Prasina würdig anzutreten. Dessen bin ich gewiss, mein Freund."


    Sophus schüttelte beiden die Hand und erblickte gleichzeitig, wie Anton einer Sänfte entstieg.


    "Salve, Anton! Ich danke dir für diese tröstenden Worte. Aber was stehen wir hier herum? Tretet doch bitte ein..."


    Lautlos eilten einige Haussklaven herbei, um den Gästen die Reisemäntel abzunehmen.


    "Ich denke, ihr solltet erst einmal eine kleine Stärkung zu euch nehmen. Die Beisetzung in der Familiengruft wird heute Abend stattfinden.", sprach Sophus mit dünner Stimme, während sie in Richtung Wohnraum schritten.

    Die Villa Aurelia lag nun schon seit Tagen in dunklem Schweigen. Lediglich zeugten die hin und wieder vorbeihuschenden Schatten einiger Sklaven von einer Art Betriebsamkeit.
    Sophus betrat den großen Festsaal des Hauses, welcher im gedämpften Licht der Herbstsonne golden erstrahlte und beobachtete einige Musiker beim Auspacken ihrer Flöten.


    Lange hatte sich der Legionär überlegt, ob ein großes Festmahl angebracht sei, hatte sich dann allerdings doch dafür entschieden, nur beste Köstlichkeiten einzukaufen, da die Villa durchaus hohen Besuch erwartete.


    Alle Räume strahlten vor Dekoration, an jeder Ecke standen Sklaven bereit, um die Gäste zu bewirten.
    Sophus schlenderte in die Eingangshalle und bedeutete Eirene, in der Küche nach dem Rechten zu sehen:


    "Ich werde die Gäste selbst empfangen."


    Jeder kennt sie, sie gehört fest zum römischen Stadtbild, ist Statussymbol und Verkörperung des puren Luxus: Die Sänfte.


    Liebe Leserinnen und Leser, ich darf Sie recht herzlich zu unserer ersten Ausgabe der Dokumentation "Vom Baumstamm zur Sänfte" begrüßen.
    In den nächsten Wochen werden Sie viel Interessantes und Wissenswertes über die Arbeit der römischen Schreiner erfahren.


    http://www.freilichtmuseum-beu…s/objekte/Schreinerei.jpg


    Da wir bereits über die sorgfältigen Qualitätskontrollen in unseren Wäldern berichtet haben, wollen wir uns zunächst einmal der Theorie zuwenden. Denn kein noch so gutes Holz, keine noch so präzisen Werkzeuge lassen aus dem Nichts ein komplexes Produkt wie eine Sänfte einfach so entstehen.


    Hierfür benötigt es lange Vorbereitungszeit und die Erstellung ausgeklügelter Baupläne.
    Für den Modellentwurf sind mehrere Fragen maßgebend:
    Zunächst einmal sollte Stabilität der Sänfte gesichert sein. Die Schreinerei Aurelius achtet bei all ihren Produkten zunächst einmal auf handwerklich solide Ausarbeitung.
    Alle anderen Punkte wie Aussehen, Verzierung ect. haben sich diesem Grundprinzip unterzuordnen.


    Anhand bereits hergestellter Sänften lassen sich die Grundzüge eines "Standartbauplans erkennen:


    http://www.lateinforum.de/saenfte.jpg


    Wie auch der Laie erkennt, sind Sänften in der Regel aus dem dunklen Holz der italienischen Kastanie gefertigt.
    Dies garantiert einerseits Stabilität, andererseits eine ansprechende optische Erscheinung.


    Sim-Off:

    Wird fortgesetzt...


    ~ AUSGABE 2 ~




    Top-Themen diese Woche:


    - Schreinerei Aurelius wird kaiserlicher Hoflieferant!


    - Es grünt so grün - ein Arbeitstag unseres Försters Hundeblickus im Detail


    - Vom Baumstamm zur Sänfte - eine Dokumentation


    - ...und natürlich zahlreiche weitere spannende Themen. ;)




    http://home.t-online.de/home/320005021953/sb15.jpg


    "HE! WER STREUNT DA DURCH MEINEN WALD? Puh, ach SIE sind es. Dachte schon, es wäre ein Wildschwein.


    Darf ich mich vorstellen? Hundeblickus mein Name, hauseigener Förster der Schreinerei Aurelius.


    Und ja...Sie trampeln gerade auf meinen jungen Fichten herum...
    Fass, Brutus, fass!

    Da Aetius gerade damit beschäftigt war, sich in der Villa Aurelia einzurichten, nutzte Sophus die Gelegenheit, um der Casa Octavia den zugesicherten Besuch abzustatten.
    Er hatte noch immer kein Auge zugetan, sah noch immer blass, kränklich und ungepflegt aus, doch zumindest hatte er die Legionsuniform gegen eine standesgemäße Toga eingetauscht.
    Sophus hatte auf Sklavenbegleitung verzichtet und war gedankenverloren in Richtung Casa geschlendert, an dessen Pforte er nun langsam klopfte.