Livianus hob eine Augenbraue an.
“Ich an deiner Stelle würde mich vor allem besser erkundigen, bevor ich solche Anschuldigungen von mir geben und jemanden der Lüge bezichtige.“
Er seufzte.
„Valeria hat mir von eurem letzten Gespräch erzählt und mir ist es so vorgekommen, als ob du es warst, der sich von Anfang an quer gestellt hat. Was die Geburt betrifft, so sehe ich das wohl ebenfalls anders als du. Sie hat sofort danach - als es ihr wieder besser ging - Iuno ein Opfer dargebracht und dieses Opfer wurde angenommen. Von einer Missbilligung der Götter kann also keine Rede sein.
Und auch was die Familie betrifft, so hat sie die Wahrheit gesprochen. Das letzte, das wir vom Vater des toten Kindes hörten war, dass er sich auf der Reise von Tarraco nach Colonia Claudia Ara Agrippinensium befindet um der Legio beizutreten. Wir fragen uns selbst wo das Schiff bleibt und haben seitdem nichts mehr gehört. Dennoch hat Valeria es geschafft wieder neuen Mut zu fassen und vielleicht ein neues Glück gefunden. Ich denke, dass dir dieses Glück als Pontifex genauso am Herzen liegen sollte.
Also anstatt Anschuldigungen und schlechte Stimmung zu verbreiten, solltest du endlich nach einer Lösung suchen, die für alle Beteiligten annehmbar ist. Denn nebenbei erwähnt hat sie es neben ihren privaten Problemen auch in ihrer Funktion als Sacerdos nicht besonders leicht, da sie mir erzählt hat, dass es dort eine andere Sacerdos gibt – ihr Name ist mir leider entfallen – die ihr zu schaffen macht. Also hör damit auf deine Götter vorzuschieben. Du bist der Pontifex und nur du kannst etwas unternehmen.“