Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Livianus nickte.


    "Sehr oft sogar! Ich vermisse sie sehr, aber ich habe mich mittlerweile damit abgefunden, dass mein Leben weitergehen muss! Und dabei warst du mir eine sehr große Hilfe. Manchmal glaube ich, dass sie dich zu mir geschickt hat, um auf mich aufzupassen und für mich da zu sein."


    Er drehte seinen Kopf in ihre Richtung, so dass sie nun sehr dicht von Angesicht zu Angesicht langen und Livianus ihren Atem in seinem Gesicht spürte.

    Nun schluckte zum ersten Mal auch Livianus. Viele Gedanken kreisten im Moment in seinem Kopf.. Maximian… Merdius… das tote Kind… Aemilia…. und Valeria die neben ihm lag und sich an ihm schmiegte. Er schwieg einige Zeit und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Das alles war nicht ganz einfach. Wie sollte er reagieren? Was konnte er Valeria raten? Schließlich wandte er sich wieder etwas mehr in ihre Richtung.


    „Wir sollten die beiden in Kenntnis setzen.“

    Livianus ging mit seinen Kopf etwas zurück um ihr in die Augen schauen zu können. Auch wenn er sie nicht wirklich sehen konnte, so merkte man auch im Dunklen, wenn jemand einen ansah.


    "Es war nur ein Traum Valeria. Maximian würde so etwas nie tun!“


    Erst jetzt wurden ihm die zusammenhänge bewusst. Er hatte doch damals Valeria und Maximian bei ihrer heimlichen Liebelei erwischt. Also war es sein Kind!


    “War Maximian der Vater?“

    Die Geschehnisse um Valeria hatten Livianus ziemlich mitgenommen und nachdem sie schlafen gegangen war, hatte auch sich dazu entschlossen wieder auf sein Zimmer zu gehen und sich dort etwas Ruhe zu gönnen. Irgendwann war er dabei eingeschlafen. Spät in der Nacht spürte er plötzlich wie jemand seine Hand ergriff. Er schrak jedoch nicht hoch sondern ließ zuerst seine Augen geschlossen um die Situation besser wahr zu nehmen. Es war eine kleine und zarte Hand, die nun in seiner lag und es konnte eigentlich nur Valeria sein. Langsam öffnete er seine Augen und sah sie an.


    „Valeria? Was ist los?“

    Livianus drückte sie noch einmal fest an sich und ließ ihre Füsse dann langsam zu Boden sinken.


    "Ja! Versuch noch etwas zu schlafen. Wenn du mich brauchst, dann kannst du jederzeit zu mir kommen oder nach mir rufen.“


    Er sah sie mit einem aufmunterndem Blick an.

    Vorsichtig griff Livianus nach unten zu Valerias Beinen und hob sie auf. Er achtete dabei, dass er auch das Laken mitnahm und sie ordentlich Bedeckt war, wenn er sie nun wieder in ihr Zimmer trug. Als er sie in den Armen hielt, sah er ihr noch einmal kurz in die Augen und ging dann los. Mit den Ellenbogen öffnete er die Türe und brachte Valeria zurück.

    Als Valeria auf ihm zu kam und er merkte wie ihre Beine nachgaben, streckte er ihr seinen Arm entgegen, um ihr halt zu geben. Als dabei Das Laken etwas herunter rutschte, sah Livianus Valeria in die Augen und ließ seinen Blick keine Sekunde nach unten wandern. Er wollte ihr nicht das Gefühl geben, dass sie sich für irgendetwas schämen brauchte. Außerdem hatte er sie vorhin selbst gebadet und dabei wohl schon alles gesehen, was es zu sehen gab.


    „Schon gut! Du musst dich dafür nicht entschuldigen Valeria.“


    Er kam einen weiteren Schritt auf sie zu, um sie besser halten zu können, falls ihre Beine noch einmal nachgaben.


    „Bist du dir sicher, dass du schon auf willst? Soll ich dich in dein Zimmer tragen?“

    Livianus erhob sich und stand schnell auf.


    “Ja natürlich! Verzeih mir.“


    Er sah sich hastig in seinem Raum um und sah Valeria dann etwas verlegen an.


    “Ähmm.. ich habe wohl nichts hier was dir passen wird. Soll ich dir etwas holen oder möchtest du einstweilen eine Tunika von mir anziehen?“

    Livianus versuchte ihr in die Augen zu sehen. Sie konnte natürlich gehen wenn sie wollte. Sie Sklaven hatten in der Zwischenzeit bestimmt ihr Zimmer wieder gereinigt. Doch ob es wirklich so gut für sie war, schon jetzt in das Zimmer zurück zu gehen… und noch dazu allein?


    „Wenn du das möchtest? Es ist auch kein Problem wenn du lieber hier bleiben willst, Ich überlasse dir auch gern das Zimmer, wenn ich dich störe und du lieber allein bist.“


    Fragend sah er sie an.

    Livianus drückte sie etwas fester an sich, als er ihre Worte hörte. Er konnte verstehen wie schwer dieser Moment für sie sein musste und er wusste auch aus eigener Erfahrung wie schnell man seinen Lebenswillen und seine Zukunftsperspektiven verlieren konnte. Er legte seine Hand auf Valerias Rücken und strich sanft über ihre zarte Haut.


    „Sag so etwas bitte nicht. Ich weiß, dass im Moment alles sehr traurig und aussichtslos scheint, doch das Leben geht weiter und ich glaube fest daran, dass du irgendwann wieder lieben und vielleicht auch wieder ein Kind bekommen wirst, so wie auch ich hoffe, irgendwann wieder einen Menschen zu finden, der sein Leben mit mir Teilen möchte.“


    Seine andere Hand glitt hinauf zu Valerias Hinterkopf, den er leicht an seine Schulter drückte.

    Livianus sah kurz auf das Bett und hob dann seinen blick wieder an um Valeria in die Augen zu sehen. Sein Blick wurde traurig und er presste kurz seine Lippen aufeinander, bevor er ihr antwortete.


    „Es tut mir Leid Valeria. Es war kein Traum.“


    Als sie zu zittern begann rutschte er etwas näher an sie heran und nahm sie in den Arm.

    Als Valeria plötzlich hoch schoss wurde auch Livianus mit einem Mal wieder hell wach. Er sah sie im ersten Moment etwas erschrocken an, versuchte dann jedoch einen beruhigenden Eindruck auf sie zu machen. Langsam kam auch er nach oben.


    “Es ist alles in Ordnung Valeria. Beruhige dich. Schhhhhh!“


    Er unterstrich seine Worte damit, dass er seine Hand auf ihre Schulter legte.

    Als Livianus mit sich selbst fertig war ging er wieder hinüber zu seinem Bett. Valeria schien nun friedlich eingeschlafen zu sein. Langsam und vorsichtig ließ er sich neben ihr nieder und sah sie an. Es war ein wirklich schöner Anblick und er war froh sie nach all dem was passiert war, hier so ruhig schlafen zu sehen. Es tat ihr sicher gut, auch wenn er sich schon etwas vor dem Augenblick fürchtete, wo sie wieder aufwachte und die Geschehnisse realisierte. Er fixierte mit seinen Augen ihr Gesicht. Es war noch immer gezeichnet von der Anstrengung die sie hinter sich hatte, aber dennoch viel ihm zum ersten Mal so richtig auf, wie hübsch Valeria war. Er hatte bisher nicht darauf geachtet… warum auch.. sie war ja schließlich eine Verwandte. Vorsichtig schob er wieder seinen Arm unter ihren Nacken, legte sich dicht neben sie und hob ihren Kopf auf seine Schulter. Seinen Arm legte er dann um sie und schloss seine Augen um selbst etwas zu dösen, bis sie wieder wach wurde. Er wollte keines Falls, dass sie dann alleine war.