Valeria war zwar trocken und in ein großes Tuch eingewickelt, doch Livianus Kleidung triefte noch und er sog eine nasse Spur quer durch das Haus, als er seine Großcousine in sein Zimmer trug. Dort angekommen steuerte er sein Bett an und ließ sie dort vorsichtig nieder. Er strich ihr die Haare aus dem Gesicht und deckte sie zu. Erst dann wurde ihm wirklich bewusst, dass auch er und seine Kleidung durch und durch nass waren und er ging in die Ecke zu seinem Waschplatz um sich selbst abzutrocknen und etwas frisches Anzuziehen. Er schnallte seinen Militärgürtel ab und legte ihn auf einem Tisch ab. Dann machte er seine Caligulae auf und stellte sie neben den Waschplatz ab. Als nächstes folgte seine Militärtunika, die er sich über den Kopf zog und in eine Ecke warf. Um diese sollten sich später die Sklaven kümmern. Livianus sah noch einmal kurz zu seinem Bett um sich zu vergewissern ob Valeria nun auch wirklich schlief und ihre Augen geschlossen hatte. Dann entledigte er sich auch seines Lendenschurzes und griff nach einem Handtuch um sich abzutrocknen. Als er damit fertig war nahm er eine frische Tunika von einem Ständer und zog sie sich über.
Beiträge von Marcus Decimus Livianus
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Livianus versuchte sie so gut es ging abzutrocknen und wickelte sie in ein großes Badetuch ein. Als er ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht sah, versuchte auch er zu lächeln um ihr etwas Mut zu machen und ihr zu zeigen, dass sie nicht alleine war. In ihr Zimmer wollte er noch nicht zurück. Die Sklaven sollten es vorher gründlich reinigen und durchlüften lassen. Er hob sie also wieder vorsichtig hoch und trug sie in sein Zimmer.
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Valeria war nun halbwegs sauber und auch eingeschlafen. Livianus stellte sich neben sie und schob wieder vorsichtig seine Arme unter ihre Schulter und ihre Beine um sie anzuheben. Behutsam trug er sie aus dem Becken und legte sie vorerst auf den Massagetisch. Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr ins Ohr.
“Valeria! Noch nicht schlafen. Ein bisschen noch. Komm! Wir trocknen dich noch schnell ab und dann bring ich dich ins Bett.“
Er griff nach einen Handtuch und versuchte Valeria wieder für einen kurzen Moment wach zu bekommen um sich schnell abtrocknen zu können..
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"Gern Aeiia!"
Nun ging Livianus schön langsam das Thema aus und er sah seine Schwägerin etwas verlegen an, in der Hoffnung, sie würde ein neues Thema aufs Tablett bringen.
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Livianus sah noch immer etwas unschlüssig auf das Paket, dass ihm der Händler in die Hand gedrückt hatte.
"Ja natürlich Valeria! Sie kann ruhig eine solche Toga tragen."
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Livianus dachte eine Weile nach.
"Vor der Quaestur brauchst du dir keine Sorge machen. Diese ist meiner Meinung nach relativ leicht hinter sich zu bringen. Aber das Amt des Aediles verlangt einen doch einiges ab. Vorallem bei der ausrichtung der Spiele war ich froh, dass ich mit Tiberia Livia eine überaus fähige Kollegin zur Seite stehen hatte."
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Livianus hatte selbst erst die Liebe seines Lebens verloren, aber es war schwer nachzuempfinden, wie es einer Mutter gehen musste, die ihr Kind verloren hatte. Aber er wusste, dass es nun wichtig war, für Valeria da zu sein und ihr ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit zu vermitteln. Er legte ihr seine Hand auf die Stirn und beugte sich zu ihr hinunter.
„Komm! Lehn dich etwas zurück. Vorsichtig.“
Vorsichtig drückte er dabei ihren Kopf etwas nach hinten. Dann nahm er eine kleine Amphore mit Wasser zur Hand, die am Beckenrand bereit stand und goss langsam das Wasser über ihre Haare und ihren Hinterkopf. Es war im Moment nicht wirklich wichtig, dass Valeria nach dem Bad duftete oder wirklich gründlich gewaschen war. Wichtig war einfach nur, dass Livianus die Spuren des eben Geschehenen beseitigte. Darum verwendete er auch kein Balsam oder Öle um sie damit zu waschen. Langsam ließ er die andere Hand durch ihr nasses Haar streichen um sich zu vergewissern, dass es auch ausgewaschen war und setzte die Amphore dann wieder ab. Er hoffte, das warme Wasser würde sich wirklich ein wenig entspannend auf Valeria auswirken.
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Als sie Livianus plötzlich um den Hals viel war er ziemlich irritiert und ließ sich von ihr weiter nach unten ziehen, bis er selbst nun ebenfalls fast gänzlich in das Wasser eingetaucht war. Er legte vorsichtig seinen Arm um sie und drückte sie etwas kräftiger an sich, während er gleichzeitig mit beruhigender und monotoner Stimme zu ihr sprach.
“Schon gut. Schon gut.“
So blieben sie einige Zeit, ehe Livianus sie wieder hoch zog, aufstellte und sich wieder von ihr löste. Er sah ihr in die Augen und atmete tief durch. Dann griff er langsam nach dem völlig verdrecktem Stück Stoff, dass an hier herunter hing und zog es ihr vorsichtig über den Kopf. Es war nicht das erste Mal, dass er seine Großcousine nackt sah, aber es war das erste Mal, dass er dabei direkt vor ihr stand und darum versuchte er dabei Valeria so wenig wie möglich anzusehen. Er warf die Tunika hinaus an den Beckenrand und griff dann nach ihren Schultern um sie sanft wieder zurück in das Becken zu drücken. Als sie sich wieder auf die Steinbank im Wasser gesetzte hatte, griff er nach dem Schwamm und begann damit vorsichtig über ihren Rücken zu waschen.
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Das Blut und der Schmutz hatten sich mittlerweile um die beiden im Becken verteilt. Livianus wischte weiter vorsichtig mit dem feuchten Schwamm über Valerias Gesicht.
„Das wissen nur die Götter Valeria… das Wissen nur die Götter!“
Eine wirklich andere Antwort wusste er auch nicht. Was sollte man zu einer Mutter sagen, die ihr Kind 9 Monate im Bauch trug und dann bei der Geburt verlor. Es musste schrecklich für sie sein und man konnte auch deutlich merken, wie sehr sie unter schock stand. Livianus sah kurz auf. Fannia kümmerte sich um das tote Kind und der andere Sklave, der ihm die Türe aufgehalten hatte, war ebenfalls gegangen, da es ihm strengstens verboten war eine Dame des Hauses nackt zu sehen. Etwas hilflos sah er sich um, widmete sich aber dann gleich wieder Valeria, nicht ganz sicher, was er nun machen sollte. Er konnte sie doch nicht selbst baden! Er sah sie wieder an. Ihr Haare waren völlig verklebt und ihr nasses Gewand immer noch voller Blut- und Schmutzflecken. Er atmete tief durch und versuchte sich zu sammeln. Es ging hier schließlich um Valeria und nicht um seine Scharmgefühle, die hier wohl völlig fehl am Platze waren. Langsam lies er den Schwamm weiter von ihrem Kopf auf ihre Schultern gleiten und wischte dort sanft einige Blutspuren von ihr.
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Ein Sklave öffnete die Türe und Livianus trug die völlig erschöpfte und blutverschmierte Valeria herein. Zum Glück hatte er heute Morgen den Sklaven aufgetragen das Becken aufzuheizen um am Abend ein heißes Bad nehmen zu können. Das Wasser war schon einigermaßen aufgeheizt und er ging langsam, mit Valeria in den Armen, auf den Rand des Beckens zu. Vorsichtig stieg er die ersten paar Steinstufen in das Becken. Das er noch Teile seiner Rüstung trug, die er nun auch bis zum Bauch in das Wasser tauchte, war ihm in diesem Moment völlig egal. Wichtig war einzig und alleine Valeria. Langsam und behutsam, lies er ihren zarten und geschwächten Körper in das angenehm warme Wasser sinken, das sich noch im selben Augenblick langsam rot färbte. Er setzte sie vorsichtig auf die, in den Rand des Beckens eingearbeitete Steinbank. Wieder versuchte er sie anzusprechen.
„Valeria?“
Gleichzeit griff er nach einem Schwamm, der am Beckenrand lag, tauchte ihm etwas ins Wasser und tupfte damit zärtlich über ihre Stirn.
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Livianus nahm ihr vorsichtig das tote Kind aus der Hand und gab es an Fannia weiter. Mit einem Nicken gab er der Sklavin zu verstehen, dass sie sich darum kümmern sollte. Dann legte er sanft seinen Arm um Valerias Schultern und schob den anderen unter ihre Beine, um sie langsam aufzuheben. Sie sollte auf keinen Fall noch weiter hier in diesem Zimmer bleiben. Livianus hatte alle Mühe, seine Gefühle nun zu unterdrücken, als er ihren völlig blutverschmierten und verschwitzen Körper in den Armen hielt. Langsam trug er sie aus dem Zimmer und ging mit ihr Richtung Bad.
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Kurze Zeit später war Livianus auch schon im Praetorium eingetroffen. Mit Fannia hinter sich, ging er direkt zu Valerias Zimmer und öffnete vorsichtig die Türe. Doch mit dem was er dort vorfand hatte er nicht gerechnet und brauchte einen kurzen Moment um die Fassung wieder zu gewinnen. Der Raum war völlig mit Blut und Dreck verschmiert und es roch fürchterlich. Als er Valeria in der Ecke sitzen sah, riss er schockiert die Augen auf. Sofort ging er auf sie zu und kniete sich neben sie. Vorsichtig legte er seine Hand auf ihre Schulter, während er sie leise ansprach.
“Valeria?“
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Ohne einen Moment mehr zu zögern ließ Livianus alles stehen und liegen und folgte der Sklavin zurück ins Praetorium.
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Livianus Augen wurden immer größer und sein Gesicht verlor etwas an Farbe, als er der stotternden Sklavin zuhörte. Langsam und geschockt erhob er sich von seinem Schreibtisch.
"Wo ist sie jetzt? Wie geht es ihr? Brauchen wir einen Medicus?"
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Livianus schaute die Sklavin etwas verwundert an.
"Natürlich Fannia - komm nur! Was gibt es denn?"
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Wieder hatte er es geschaft, dass Thema auf etwas anderes zu lenken.
"Ich hoffe es! Als nächstes werde ich mich um einen Architekten kümmern. Ich habe gehört, dass bei Meridius ein Grieche zu Gast sein soll, der etwas von Tempelbau versteht."
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"Ich verstehe!"
Livianus nickte.
"Dann werde ich darüber nachdenken, wie wir mit dem Cherusker weiter verfahren, wenn er sich wieder erholt hat. Ich danke dir vorerst Tribun! Du kannst wegtreten."
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Livianus war gerade in seine Arbeit vertieft und sah auf, als es an der Türe klopfte.
"Ja?!"
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"Mal sehen!"
Livianus war froh, dass er Aelia zu mindest einen kurzen Augenblick auf andere Gedanken bringen konnte.
"Ich habe vor einen Tempel bauen zu lassen und bereits den Stadtrat verständigt. Bisher habe ich aber noch keine Antwort bekommen. Es soll ein Dianatempel in Gedenken an Aemilia werden."