Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Sichtlich überrascht nahm der Decimer die beiden Tabula entgegen und überflog eine nach der anderen. Als er damit fertig war seufzte er und sah Sedulus verwirrter an als zuvor.


    "Ich muss gestehen, dass ich nicht ganz mitkomme worum es hier geht. Auch ich war kurz auf dieser Hochzeit zu Gast, kenne jedoch keinen der beteiligten und außer dass es sich wohl bei den Beteiligten um einen Verwandten deinerseits, sowie dessen - damalige? - Verlobte und einen Verwandten der Sergia handelt, kann ich keine Zusammenhänge mit dir erkennen."


    Er legte die beiden Tafeln auf den Tisch.


    "Aber ganz abgesehen davon. Was wirft sie dir denn vor?"

    "Sollte mir etwas einfallen, dann werde ich das tun."


    Livianus hatte da bereits seinen Scriba gemerkt der leise durch die Türe getreten war und nun dort wartete, bis der Decimer sein Gespräch beendet hatte. Natürlich war der Mann nicht grundlos gekommen, sondern wollte mit seinem erscheinen einen kleinen Hinweis geben, dass der nächste Termin bereits näher rückte. Livianus nickte ihm daher bestätigend zu und wandte sich noch einmal kurz an die beiden Frauen, während er sich erhob.


    "Nun müsst ihr mich jedoch entschuldigen. Ich muss mich leider wieder meinen Amtsgeschäften widmen. Aber wir werden nun ja öfter die Gelegenheit haben uns zu sehen oder gemeinsam zu essen. Ich wünsche euch noch einen schönen Tag."

    "Es freut mich das zu hören. Dann ist es also beschlossene Sache. Der Zeitpunkt für die Übersiedlung ist natürlich euch überlassen, aber eure neuen Gemächer werden euch bestimmt noch heute zur Verfügung stehen. Solltet ihr Hilfe beim Umzug brauchen, dann könnt ihr euch an meinen Maiordomus wenden. Auch wenn ihr besondere Wünsche habt, was die Einrichtung eurer Räume betrifft. Er wird sich um alles kümmern. Bitte haltet euch damit nicht zurück. Kann ich vorerst sonst noch etwas für euch tun?"


    Fragend sah er die beiden Frauen nacheinander an.

    Livianus war bereits hinter seinem Schreibtisch aufgestanden und hatte den Germanicer sichtlich angespannt erwartet. Ein unangekündigter Besuch stand in den meisten Fällen nicht unter besonders guten Vorzeichen und so rechnete der Decimer bereits mit schlechten Neuigkeiten.


    "Bitte komm herein und nimm Platz Sedulus. Ich nehme an es gibt gute Gründe für dein unerwartetes Kommen. Also bitte sag, wie kann ich dir helfen?"

    Etwas verspätet und sichtlich auch ein wenig abgehetzt erreichte der Decimer die Taverna Apicia. Nachdem er sich einen kurzen Überblick verschafft hatte, erblickte er auch Tiberius Lepidus, der bereits mit zwei anderen Männern auf einem der Tische saß. Zielstrebig steuerte er auf sie zu.


    "Salvete meine Herren! Entschuldigt bitte die Verspätung. Ich wurde noch in der Praefectura aufgehalten."


    Mit diesen Worten nickte er ihnen grüßend zu und nahm neben Lepidus platz.

    Livianus hatte sich bereits vor dem Eintreten des Germanicers hinter seinem Schreibtisch erhoben, um diesen freundlich lächelnd zu erwarten.


    "Salve Avarus! Vielen Dank! Man versucht es sich eben so angenehm wie möglich zu machen. Also nur keine Scheu. Tritt ein und nimm bitte Platz."


    Der Decimer deutete einladend in eine Ecke des Raumes, in der eine kleine Sitzgruppe mit vier Stühlen und einem kleinen Tisch aufgebaut war. Wie in seinem privaten Officium in der Casa, hatte er sich auch hier, neben den obligatorischen Sesseln vor seinem Schreibtisch, eine kleine Plauderecke einrichten lassen, in der es sich mit manch einem Gast einfach angenehmer reden ließ. Nun kam auch er selbst hinter seinem Schreibtisch hervor und steuerte auf diese Ecke zu.


    "Kann ich dir irgendetwas bringen lassen?"

    Livianus wollte eigentlich schon zu einer Predigt ansetzen, doch als die Worte des Ducciers erst richtig eingesickert waren, nickte er nur verständnisvoll.


    "Es ehrt dich, dass du sie so aufrichtig und offen an mich richtest. Natürlich können weder du noch ich rückgängig machen was bereits gesagt oder getan wurde, jedoch bin ich gerne bereit einen Neuanfang darin zu sehen und die turbulente Vergangenheit damit gleichzeitig zu begraben.


    Die Decimer hatten seit der Heirat meines verstorbenen Bruders Magnus mit Duccia Venusia immer ein freundschaftliches Verhältnis zu deiner Gens. Ich denke darauf sollten wir uns zukünftig wieder besinnen und versuchen darauf aufzubauen. Ich nehme deine Entschuldigung daher gerne an Duccius."


    Der Decimer streckte dem Duccier die offene Hand entgegen.

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    Ephialtes



    "Ich werde nachfragen, ob der Consular deinen Herrn empfangen kann." Der Sklave verschwand kurz im Inneren des Hauses, um wenige Minuten später wieder in der Türe zu erscheinen und mit einer einladenden Geste in Richtung Atrium zu deuten.


    "Dein Herr ist herzlich Willkommen. Der Consular erwartet ihn in seinem Officium."


    Mit diesen Worten führte Ephialtes den unerwarteten Besuch zum Officium seines Herrn.







    IANITOR - GENS DECIMA


    Nero Vetilius Caprarius



    "Salve Senator!" grüßte der Optio und warf gleich danach einen kurzen Blick auf die vor ihm liegende Liste mit den heutigen Terminen des Präfekten. Der Name kam ihm zwar bekannt vor, was darauf hindeutete, dass er ihn heute schon einmal gelesen hatte, doch Sicher war sicher. "Ah ja hier. Einen kurzen Moment, ich werde den Praefectus informieren, dass ihr da seid."


    Mit diesen Worten erhob er sich und verschwand kurz in einer großen Flügeltüre, hinter der sich das Officium des Stadtpräfekten befand. Der Senator musste jedoch nicht wirklich lange warten bis der Optio wieder die Türe öffnete und den Germanicer mit einer einladenden Geste und den Worten "Der Praefectus erwartet dich Senator..." in das Officium des Praefectus Urbi weiterbat.





    OFFICIUM PRAEFECTI URBI- OPTIO AB ACTIS

    Livianus lächelte sanftmütig und machte eine beschwichtigende Handbewegung.


    "Keine Sorge meine Liebe. Ihr werdet hier keineswegs irgendjemanden zur Last fallen. Ich bin ein Familienmensch - dass war ich schon immer - und derzeit ist es mehr ohnehin viel zu Leer in diesem großen Haus. Ich freue mich, wenn sich hier Menschen tummeln. Vor allem wenn es sich um Familienmitglieder handelt. Seid also unbesorgt, ihr seid beide wirklich herzlich Willkommen und es gibt keinen Grund dafür, es als Last für mich oder sonst jemanden in diesem Haus zu sehen.


    Ich werde die Sklaven veranlassen, dass sie euch zwei Zimmer herrichten und natürlich, dass sie euch beim Übersiedeln helfen."


    Der Decimer freute sich sichtlich über diese Entwicklung und über die beiden Frauen, die in den Schoß der Familie zurückgefunden hatten und zukünftig dieses Haus mit ihrer Anwesenheit bereichern würden. Dann wandte er sich auch der Jüngeren der beiden zu. Er ging zwar davon aus, dass sie sich der Entscheidung ihrer Tante fügte, doch wollte er dennoch auch ihre Meinung dazu hören.


    "Ich hoffe, dass auch für dich dieses Umzug, so überraschend er nun kommt, in Ordnung ist und du gemeinsam mit deiner Tante hier bei uns einziehen möchtest."


    [Sim-off]Bitte haltet euch nicht zurück und macht das Haus unsicher ;)[/simoff]

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    Ephialtes



    Einmal mehr öffnete sich die Türe zur Casa Decima und der Kopf des großen schwarzen Ianitors erschien. Zwei Männer standen vor dem Haus, wobei der eine wie ein Sklave aussah, der andere wie ein Senator. Da beide unangekündigt erschienen waren, fragte Ephialtes nach, wobei eigentlich fast auf der Hand lag, dass sie wohl zum Consular wollten.


    "Salvete! Ihr wünscht?"






    IANITOR - GENS DECIMA

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    Ephialtes



    Kurz nach dem Anklopfen, öffnete sich auch schon die Türe der Casa. Der schwarze Sklave musterte zuerst den Sklaven, dann dessen Herrn, bei dem es sich zweifellos um den angekündigten Senator handeln musste. Ephialtes war es mittlerweile gewohnt Senatoren zu erkennen, da diese oft hier in diesem Haus ein und aus gingen und ihrem Rang nach besonders aufmerksam behandelt werden mussten. Er ignorierte den Sklaven daher und wandte sich direkt an den vermeintlichen Senator und seinen jungen Begleiter.


    "Salvete! Willkommen in der Casa Decima, Senator Iulius? Bitte tretet ein. Ich werde den Consular über euer Eintreffen in Kenntnis setzen."


    Die beiden wurden in das Haus eingelassen und kurze Zeit später zu Livianus ins Tablinum gebracht.






    IANITOR - GENS DECIMA

    Ein Bote aus Rom überbrachte ein Schreiben für den Senator.



    Ad
    Senator L. Iulius Centho
    Villa Rustica Iuliana
    Ostia, Italia



    Mein lieber Freund,


    mit großer Freude habe ich dein Schreiben gelesen. Wir haben lange nichts mehr von dir gehört und es ist gut zu wissen, dass du nach all den Wirren die hinter uns und dem Reich liegen wohlauf und Rom so nahe bist.


    Wie du vermutlich gehört hast, habe ich nach dem Bürgerkrieg das Consulat errungen und bin nun unter Cornelius Palma zum Stadtpräfekten Roms aufgestiegen. Platz für gute und fleißige Leute habe ich also immer in meiner Anhängerschaft und daher ist mir auch dein Sohn herzlich willkommen.


    Es wäre mir eine Freude, wenn ich euch beide schon bald hier in der Casa Decima Mercator persönlich begrüßen könnte. Es gibt bestimmt viel, dass wir uns beide zu erzählen haben.


    Mit freundschaftlichen Grüßen,



    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Senator

    "Das kann ich sehr gut verstehen. Du hast diesbezüglich vollkommen richtig gehandelt. Nun wo ihr hier zu uns gefunden habt, braucht ihr beide euch jedoch über derlei Dinge oder eure Zukunft keine Sorgen mehr machen. Ihr habt schließlich hier in Rom eine eigene Familie, die sich um euch kümmert und seit daher wirklich nicht auf Almosen dieser Patrizier angewiesen. Wir kümmern uns selbst um unsere Leute.


    Wenn ihr das möchtet, seit ihr hier im Hause unserer Familie herzlich Willkommen! Es ist Platz genug und es soll euch auch an nichts fehlen. Seinen Sold soll sich dein Ex-Mann sonst wo hinstecken! Die Entscheidung überlasse ich natürlich dir Calena, aber aus meiner Sicht musst du keinen Kontakt mehr mit ihm pflegen, wenn du das nicht möchtest und schon gar nicht des Geldes oder sonstiger Abhängigkeiten wegen. Mit eurer Scheidung bist du zu einer freien und unabhängigen Frau geworden.


    Sofern ihr beide mit meinem Vorschlag einverstanden seit, kann ich sofort Zimmer für euch herrichten lassen."


    Man sah Livianus an, dass sein Angebot von Herzen kam und er nickte beiden Frauen aufmunternd zu in der Hoffnung, dass sie es annehmen würden.