Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    "Das würde mich sehr freuen. Ich werde Vespa fragen, aber ich denke, dass einer Einladung nichts im Wege steht. Schlimmsten Falls komme ich alleine. Besprich es also mit deinem Mann und lass mir eine Nachricht zukommen.


    Für heute bedanke ich mich jedenfalls einmal für deinen Besuch und für diesen positiven und überraschenden Ausgang unseres Gesprächs. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag."

    Nachdem sein Gast den Becher ziemlich rasch geleert hatte und aus Sicht des Decimers alles besprochen schien, erhob dieser sich.


    "Nun gut Hadrianus, dann haben wir wohl alles geklärt und ich möchte dich nicht weiter aufhalten. Auch ich muss mich wieder meinen Pflichten widmen. Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Examen und hoffe, dass wir uns bald wieder sehen oder ich zumindest von dir hören werde. Ich danke dir auf jeden Fall für deinen Besuch."

    "Sehr gut! Dann vereinbare bitte einen Termin und unterrichte meinen Scriba. Ich denke, wir beide werden bestimmt ein vorzeigbares Ergebnis bei diesen Verhandlungen herausschlagen können.


    Wie sieht es eigentlich mit unserem Fuhrpark aus? Müssen wir auch hier über Neuanschaffungen nachdenken, oder sind die Wagen in einem brauchbaren zustand? Wenn wir schon über die Anstellung eines neuen Fahrers nachdenken, dann sollte dieser auch über tadelloses Material verfügen können."

    Livianus überlegte kurz, ehe er Palma antwortete.


    "Mit dem Ulpianum bin ich ausreichend vertraut. Auch die Innenausstattung ist im Großen und Ganzen bereits komplett, außer du hast irgendwelche Änderungswünsche. Was die Inspektion betrifft, so werde ich mich mit den zuständigen Mitarbeitern der Praefectura zusammensetzen und eine mögliche Vorgehensweise besprechen.


    Ja, ich denke es wird wohl das Beste sein, mich mit den einzelnen Curatoren zusammenzusetzen und mir eine aktuelle Statusübersicht der einzelnen Bereiche geben zu lassen, ehe ich eindeutige Aussagen treffen kann.


    Was ich bisher gehört und gesehen habe, hat Flaminius sehr gute Arbeit geleistet. Ich denke daher, dass es ein reibungsloser Amtsübergang werden wird.


    Gibt es irgendetwas, auf das ich für dich ein besonderes Augenmerk legen sollte?" fragte er Palma.

    Livianus sah sich neugierig um, als er das Vorzimmer des Officiums durchschritt. Natürlich entging ihm dabei nicht, dass die Ordnung hier und da durchaus Verbesserungswürdig war, doch hatte er den Curator und seine Mitarbeiter wohl auch in einer eher ungünstigen Gelegenheit angetroffen. Wie es den Anschein gemacht hatte, war der Octavier gerade von einer Dienstreise zurückgekehrt und dementsprechend war das Officium in den letzten Tagen wohl geschlossen gewesen. Livianus beschloss daher, über den vorherrschenden Zustand hinweg zu sehen und folgte den Curator in sein Officium. Den angebotenen Platz nahm er mit einem dankenden Nicken an und setzte sich, den Ausführungen seines Gegenübers aufmerksam lauschend.


    "Eine kleine Erfrischung ist bei dieser Hitze bestimmt nicht verkehrt. Ich bin nicht wählerisch. Lass einfach bringen was da ist.


    Es mangelt dir also an Personal? Nun, du bist nicht der erste von dem ich das höre. Der Bürgerkrieg hat in viele Bereiche des öffentlichen Lebens große Löcher gerissen. Wir können einfach nur das Beste aus der aktuellen Situation machen. Vielleicht wäre es gut in Rom einige Aushänge anbringen zu lassen, die darüber Auskunft geben, dass neue Mitarbeiter gesucht werden. Es sind nach dem Bürgerkrieg sehr viele Peregrini nach Roma gekommen, um hier ihr Glück zu suchen. Darunter werden bestimmt auch einige zu finden sein, die sich als Vermesser einen Lebensunterhalt verdienen möchten. Gute Architekten zu finden, ist hingegen wieder ein ganz anderes Problem. Doch vielleicht hilft auch hier eine Aufruf an die Bevölkerung.


    Deine Reisekleidung verrät mir, dass du unterwegs warst? Ich gehe daher davon aus, dass du dir bereits persönlich ein Bild vom direkten Umland Roms gemacht hast? Gibt es Schäden an Verbindungen, die besondere Aufmerksamkeit bedürfen?"

    Livianus erhob sich, da auch aus seiner Sicht das Gespräch zu Ende war und er in der Tat noch einiges zu tun hatte.


    "Nun meine Liebe, dann freut es mich, dass wir alles so rasch und für beide Seiten positiv klären konnten. Auch wenn ich dich natürlich deinem Wunsch nach von den regelmäßigen Aufwartungen entbinde, würde es mich sehr freuen, wenn wir uns bald wieder treffen könnten. Vielleicht auch in Begleitung deines Mannes?"

    Auch Livianus nahm einen kräftigen Schluck aus seinem Becher, ehe er sich wieder seinem Klienten widmete.


    "Gibt es sonst noch etwas, dass ich für dich tun kann oder das du gerne bei dieser Gelegenheit besprechen möchtest Hadrianus?"

    Livianus gab dem Sklaven ein Zeichen, dass er die gewünschten Getränkte bringen sollte und lauschte dann aufmerksam den Worten der Decima. Mit einem Tiberier verheiratet, der sich scheiden hatte lassen um dem Exercitus beizutreten? Eine sehr ungewöhnliche Entscheidung für einen Patrizier, noch dazu einem Tiberier, dessen Familie nicht gerade zu den Ärmsten des Imperiums zählte. Vermutlich ein schwarzes Schaf der Familie, wenn er in einer solchen Situation keinen Rückhalt aus dieser erhielt.


    "Und dein.... Ex-Mann dient nun bei der Armee? Das ist eine sehr ungewöhnliche Vorgehensweise muss ich sagen. Hast du noch Kontakt zu ihm und hält er sich an diese Vereinbarung? Also kümmert er sich um euch - finanziell?"

    Livianus horchte auf, als er die Frage des Flaviers hörte. Frauen? Natürlich! Die hatte er aus eben genannten Gründen bei seinen Überlegungen gar nicht in Betracht gezogen. Aus seiner Sicht sprach aber eigentlich nichts dagegen, dass man auch Frauen in die Ehrenhalle des Ulpianums aufnahm, wenn sie es sich durch besondere Leistungen verdient hatten. Er ließ sich daher ebenfalls das Wort geben, um die Frage durch einen erste Meinung zu ersetzen, der sich der Rest anschließen konnte oder auch nicht.


    "Eigentlich sehe auch ich keinen Grund der dafür sprechen könnte, Frauen die Aufnahme in die Ehrenhalle zu verweigern. Vielleicht sollten wir den Gesetzestext dahingehen klarer definieren, wenn die Mehrheit des Senats zur gleichen Meinung kommt."

    "Nun, ich muss gestehen, ich bin immer noch sehr überrascht über den Ausgang dieses heutigen Treffens, aber ich denke, dass es für beide Seiten sehr fruchtbar war. Ich werde gleich im Anschluss ein Schreiben aufsetzen und es in den Palast zu meinem Klienten Iunius Silanus bringen lassen. Sollte ich von ihm etwas hören, so werde ich dich es umgehend wissen lassen. Gibt es sonst noch etwas, dass ich für dich tun kann?"

    "Selbiges gilt natürlich auch für dich. Solltest du oder deine Familie etwas brauchen, dann lass es mich wissen."


    Dem Decimer war nicht entgangen, dass die Sklaven sich heute recht viel Zeit mit dem servieren der Getränke ließen. Doch gerade als er sie rufen wollte, trat auch schon eine der Haussklavinnen ein und brachte die kühle Erfrischung. Sowohl Livianus als auch seinem Gast wurde ein Becher mit dem jeweiligen Inhalt gereicht. Der Decimer nahm dies gleich als passenden Anlass um nun persönlich auf die neue Verbindung zu dem Haus der Hadrianer anzustoßen. Er erhob seinen Becher.


    "In diesem Sinne. Auf dein Wohl und auf die Verbindung unserer beiden Häuser."

    "So ist es mein Freund. Und dennoch lasse ich mich immer wieder dazu hinreißen derartige Posten zu übernehmen.


    Wie dem auch sei. Sobald ich etwas vom Palast höre, werde ich dir Bescheid geben lassen. Vielleicht erhältst du ja auch direkt vom Palast eine Nachricht, wenn die Ernennung durch ist. Bis dahin verbleiben wir vorerst so würde ich sagen."


    Damit leitete Livianus das Ende der Besprechung ein. Aus seiner Sicht war alles gesagt. Nun musste man abwarten wie schnell die Mühlen des Palastes mahlten und ob die Ernennung seines Freundes zum Curator durchging.

    Das hatte Livianus dann wohl wirklich falsch aufgefasst und ein wenig mehr in die Worte der Sergia hineininterpretiert, als sie damit zum Ausdruck bringen wollte. Verständnisvoll ruderte er daher mit seiner Bitte gleich wieder zurück.


    "Natürlich meine Liebe. Bitte verzeih mir. Ich dachte nur… Naja. Wie dem auch sei. Selbstverständlich werde ich nichts von unserem Gespräch erwähnen, sollte ich deinen Mann darauf ansprechen. Du hast natürlich mein Wort als römischer Ehrenmann und Senator. Allein das du mich ein den Vertrauen gezogen hast, beweist mir deine Loyalität als neue Klientin und bedeutet mir sehr viel. Ich werde mir überlegen, wie ich in dieser Angelegenheit weiter vorgehe."

    Obwohl es bei der jüngere Decima so geklungen hatte, als wäre sie wenig daran interessiert gewesen diese Geschichte hier aufzuwärmen, klang es von Seiten der Älteren nun wieder so, als wäre sie durchaus bereit darüber zu reden. Da es anscheinend hauptsächlich sie persönlich betraf und auch Livianus ein besseres Gefühl bei dieser ganzen Angelegenheit hatte, wenn er sich zu den Eingeweihten zählen durfte und damit auch auf etwaige Folgen dieses Überraschungsbesuches vorbereitet sein konnte, nickte er.


    "Bitte fahre fort. Erfreuliche Geschichten sind natürlich immer angenehmer zu erzählen, aber wenn ich dir bei deinen Problemen irgendwie zu helfen vermag, so werde ich das natürlich tun. Dies geht allerdings nur, wenn du mich in dein Vertrauen ziehst."


    An den Senator
    Medicus Germanicus Avarus
    Casa Germanica



    Mein lieber Avarus!


    Ich würde dich in meiner Funktion als Praefectus Urbi gerne zu einem informellen Gespräch in die Praefectura Urbis einladen. Wie du vielleicht bereits von Sedulus gehört hast, suche ich fähige Männer, die einige verwaiste Schlüsselpositionen im Verwaltungsapparat der Hauptstadt übernehmen könnten. Ich möchte unserem Gespräch nicht zu viel vorweg nehmen, aber nachdem du bereits in diversen hohen Ämtern tätig warst, habe ich bei der möglichen Nachbesetzung dieser Positionen an dich gedacht.


    Solltest du Interesse haben, so bitte ich dich, mich bei nächster Gelegenheit aufzusuchen. Alles Weitere besprechen wir dann persönlich.


    Ich hoffe auf deine baldige Antwort und verbleibe bis dahin mit den besten Wünschen für dich und die deinen.


    Vale Bene,


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS
    Senator

    Dies ist die Amtsstube des Curator Viarum



    Der Curator Viarum ist für den Neubau und die Instandhaltung der Straßen in Rom und Italia verantwortlich, stellt die Finanzierung durch das aerarium oder die anliegenden Städte sicher, koordiniert die Planungen und vergibt Aufträge an private Unternehmer.