Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Dies ist die Amtsstube des Praefectus Urbi


    MARCUS DECIMUS LIVIANUS




    Der Praefectus Urbi ist der Stadtpräfekt von Rom und Kommandant der Cohortes Urbanae, der Stadtkohorten. Er übt sowohl die oberste Zivil- als auch Militärgewalt in Rom aus und handelt als rechte Hand des Imperators bei der Verwaltung der Hauptstadt und des gesamten Umlandes im Bereich von 100 Km. Er ist unter den Reichspräfekten der zweitoberste Rang, formal allerdings der Stellvertreter des Kaisers in der Stadt Rom.

    Als nun plötzlich die jüngere der beiden Frauen sprach, die sich bisher eher zurück gehalten hatte, sah der Decimer etwas überrascht in ihre Richtung, war seine Frage doch an Calena gerichtet gewesen. Die Antwort der jungen Frau klang ein wenig kryptisch, doch Livianus konnte gut genug zwischen den Wörtern heraushören und sich mittlerweile zusammenreimen, dass es wohl eine Trennung oder der gleichen mit diesem Mann gegeben hatte. Natürlich warf dies weitere Fragen auf und konnte eventuell sogar Probleme mit sich bringen, da er weder wusste, wer dieser Mann war, noch in welcher Form die Ehe geschlossen worden war. Im schlimmsten Fall konnte es durchaus sein, dass dieser Mann in Bälde vor der Türe stand und seine Frau zurückforderte, sofern sie noch unter seiner Patria Potestas stand. Angst machte ihm das freilich nicht, doch es breiteten sich durchaus einige Sorgenfalten auf seiner Stirn aus. Dennoch beschloss er dieses Thema vorerst auf sich beruhen zu lassen und der doch recht deutlichen Aufforderung der jungen Frau, sich vorerst auf die Anwesenden zu konzentrieren, nachzukommen. Er rang sich daher ein Lächeln ab und sah abwechselnd zwischen den beiden Frauen hin und her.


    "Ihr müsst euch nicht entschuldigen. Wirklich nicht. Familienmitglieder sind hier in unserer Casa jederzeit herzlich Willkommen und ich freue mich über jeden Besuch."


    Das die beiden vermutlich nicht nur kommen waren um der Familie einen Besuch abzustatten, sondern um Obdach zu suchen, war ihm durchaus bewusst, doch er hielt sich vorerst mit angeboten zurück, um niemanden in Verlegenheit zu bringen oder gar in ein Fettnäpfchen zu treten, falls seine Annahme falsch war.


    "Darf ich euch irgendetwas bringen lassen? Eine Erfrischung vielleicht?"

    "Das stimmt wohl und als Centurio und langjähriger Soldat, wirst du bestimmt auch einen Rang überspringen und als Tribun in einer Legio einsteigen können. Damit hättest du schon einen großen Schritt in Richtung deines Ziels getan. Finanziell kann ich dich gerne unterstützen, wenn du ein passendes Grundstück aufgetrieben hast. Daran soll es nicht scheitern. Ich werde mich ebenfalls umhören und dir bescheid geben, wenn ich etwas in Erfahrung bringe. Einer meiner Klienten arbeitet im Palast. Vielleicht kann er uns weiterhelfen."


    Livianus prägte sich ein seinen Klienten Iunius Silanus diesbezüglich bei Gelegenheit zu fragen. Allerdings hatte ihm der Iunier in letzter Zeit bereits genügend Gefallen gemacht und er wollte diese oft schon sehr hilfreiche Beziehung nicht zu überbeanspruchen. Doch Fragen kostete bekannter Maßen nichts.

    Livianus dachte zuerst, dass dieses Thema nun beendet war und überlegte bereits über ein Neues nach, als seine Klienten mit einer überaus logisch klingenden Schlussfolgerung und einem ungewöhnlichen Vorschlag aufhorchen ließ. Der Consular runzelte dir Stirn und überlegte kurz. An ihren Annahmen war durchaus etwas dran und womöglich hatte sie über ihren Mann weitaus bessere Möglichkeiten etwas über den Verbleib seines Sohnes in Erfahrung zu bringen, als er selbst. Natürlich könnte er den unter ihn dienenden Iulier jederzeit in der Castra in sein Officium zitieren und ihn zu Rede stellen. Doch der Erfolg eines solchen Vorgehens war mehr als Fraglich. Seine Ehefrau hatte jedoch bestimmt andere Mittel und Wege an derlei Informationen heran zu kommen. Er nickte also.


    "Nun, dass ist ein sehr ungewöhnlicher Vorschlag Sergia…. ich möchte hier keinesfalls für irgendwelche Verstimmungen zwischen dir und deinem Mann verantwortlich sein…. aber ich wäre dir überaus Dankbar, wenn du dich umhören könntest. Vielleicht weiß er tatsächlich etwas, dass mir weiterhilft."

    "Ich verstehe."


    Livianus verstand zwar nicht ganz, aber solche diplomatischen Höflichkeitsfloskeln gehörten einfach zum Grundrepertoire eines Politikers. Nachdem auch er sich gesetzt hatte, packte ihn aber doch die Neugierde und er beschloss nachzufragen. Denn auch wenn er hin und wieder nur mit kurzen Floskeln antwortete, war er dennoch ein hervorragender Zuhörer, der sich die nebensächlichsten Details merken konnte. Ein großer Vorteil, wie sich schon oft unter Beweis gestellt hatte. Und hier gab es eine ganze Menge nachzuholen, schließlich hatte er bisher zu diesem Teil der Familie so gut wie keinen Kontakt. Außerdem verwunderten ihn die Aussagen der jungen Frau ein wenig.


    "Ihr seid also schon länger in Rom? Und du erwähntest deinen Mann. Seine Familie lebt ebenfalls hier in Rom? Warum ist er nicht mitgekommen? Ich hätte ihn gerne kennengelernt."

    Der Decimer lauschte aufmerksam den Worten seines neuen Klienten und nickte abschließend verständnisvoll.


    "Der Dienst bei der Garde ist sehr ehrenvoll und bestimmt ein erstrebenswertes Ziel. Solltest du tatsächlich eine Erhebung in den Ritterstand verfolgen, wird sich dieses Ziel jedoch noch um ein ganzes Stück verzögern, denn das ritterliche Tribunat in der Garde stellt eher den Abschluss einer ritterlichen Karriere dar. Als Einfacher Offizier hingegen wäre es da wohl schon eher vorstellbar, dass du als Centurio oder vielleicht sogar als Princeps Praetorii bei den Prätorianerkohorten unterkommst. Ich würde dir daher den Ratschlag geben die beiden Ziele abzuwägen und dann zu entscheiden, welcher Weg es werden soll."

    Livianus erhob sich erneut, als er vom Consul auf die Hintergründe seiner Nominierungen angesprochen wurde.


    "Nun…. Ich denke die die großen Taten und das letztliche Opfer der Consulare Manius Tiberius Durus und Marcus Vinicius Lucianus während des hinter uns leigenden Bürgerkriegs sind jedem bekannt. Eine Aufnahme in die Ehrenhalle steht für mich daher außer Zweifel.


    Consular Cicero Octavius Anton hat zu seiner Zeit die politische Landschaft des Imperiums geprägt wie kein anderer und es im Laufe seiner beispielhaften Karriere bis zum Censor gebracht. Ein Amt welches heute nur noch der Kaiser selbst ausübt. Nebenbei hat er sich sehr für die Provinz Italia sowie für die Acta Diurna engagiert, was ihm auch einige Ehrungen eingebracht hat.


    Consular Gaius Prudentius Commodus ist mir vor allem aufgrund seinem großen Engagement um die Provinz Germanien, aber allen voran unserer gemeinsamen Heimatprovinz Hispania in Erinnerung geblieben. Gemeinsam mit den ebenso nominierten Didius Sevycius und meinem Vater Decimus Mercator waren sie über einen langen Zeitraum die treibenden Kräfte der Provinzverwaltung von Hispania, haben diese Reformiert und der Provinz in hohen Ämtern gedient. Ihr Andenken wird auch noch heute in Hispania von vielen Bürgern sehr hoch geschätzt und bewundert.


    Der frühere und leider zu jung verstorbene Praefectus Praetorio Prudentius Balbus hat hingegen Zeit seines Lebens unserem Land als treuer und pflichtbewusster Soldat gedient. Er hat sich ex caligae in den Ritterstand hochgedient und es bis zum Präfekten der Prätorianergarden geschafft. Seine militärische Karriere ist makellos und dient auch noch heute vielen jungen Männern als Vorbild. Er bekam vom Kaiser zweimal die Hasta Pura verliehen und hat sich neben seinen Pflichten als Soldat während seiner Dienstzeit in Germanien auch noch als Princeps der Curia Provinialis verdient gemacht, sowie später in Rom als langjähriger Princeps der Factio Praesina fungiert.


    Senator Lucius Annaeus Florus hat sich ebenso ex caligae vom einfachen Soldaten bis in die höchsten Ämter dieses Reiches gedient. Er war Kriegsheld, wurde vom Kaiser dafür mit der Corona Exploratoria ausgezeichnet, Flottenpräfekt, Ehrenbürger der Stadt Misenum und hat es zuletzt bis zum Senator gebracht. Er war Soldat, Gelehrter und Diplomat und ein Inbegriff der römischen Tugenden.


    Die beiden Eques Artorius Avitus und mein Bruder Decimus Magnus haben eine ähnliche Karriere hinter sich gebracht wie Senator Annaeus Florus. Beide haben ihren Pflichten als Soldat jedoch nie abgeschworen. Auch sie haben sich vom einfachen Soldaten bis in den Ritterstand hochgearbeitet, in den unterschiedlichen Provinzen des Reiches gedient und haben zuletzt hohe Posten bekleidet. Decimus Magnus als Präfekt der Classis Misenensis und Artorius Avitus als Praefectus Praetorio. Beide waren Kriegshelden und wurden mehrfach ausgezeichnet. Ihre Namen genießen aufgrund ihrer Führungsqualitäten unter ihren ehemaligen Soldaten auch noch heute großen Respekt und Ansehen.


    Allen ist gemein, dass sie engagierte und herausragende Persönlichkeiten waren, die zu Lebzeiten ihr direktes Umfeld, aber auch das Imperium Romanum sehr geprägt und auf ihre jeweils eigene Art und Weise gefördert haben. Ich bin daher der Meinung, dass jeder von ihnen die Aufnahme in die Ehrenhalle des Ulpianums mehr als verdient hat, um so auch nachfolgenden Generationen als leuchtende Vorbilder in Erinnerung zu bleiben."

    Das klang ja schon einmal vielversprechend. Auch Livianus war Tanco im letzten Rennen positiv aufgefallen. Sieger fielen natürlich nicht vom Himmel und nicht jeder Fahrer hatte das Zeug ein Champion zu werden, doch bei manchen konnte man ein gewisses Entwicklungspotential erkennen, wenn man ein regelmäßiger Besucher von Wagenrennen war. Dieser Tanco gehörte zweifellos zu den ausbaufähigeren Fahrern.


    "Gab es bereits Gespräche diesbezüglich oder haben wir schon signalisiert, dass wir an einem Kauf interessiert wären?"

    Die ehrliche Freude des Germanicers war deutlich in seinem Gesicht abzulesen. Erfreut nickte Livianus lächelnd und wirkte dabei fast ein wenig verlegen.


    "Schon gut, schon gut. Es stimmt. Du bist ja auch schon familiär mit unserem Patron verbunden. Da hast du dir ja geschickt einen kleinen Vorsprung herausgearbeitet mein Freund, den ich jedoch bald auszugleichen gedenke."


    Livianus lachte vergnügt über diese Anspielung auf seine bevorstehende Hochzeit mit Quartos Nichte Vespa.


    "Es steht wie gesagt noch kein Hochzeitstermin. Vespa und meine Nichte Seiana sind da wohl noch am planen und die ganzen Verzögerungen…. Naja du weißt ja. Doch du und deine ganze Sippe seid natürlich herzlich eingeladen, wenn es soweit ist. Zum Glück kann ich mich aus diesen Planungen einigermaßen heraushalten. Nicht auszudenken, müsste ich mich auch noch darum kümmern. Vespa und ich wollen nichts Großes. Eher ein kleiner Rahmen mit Freunden und Verwandten. Doch nun wo ich Praefectus Urbi bin und mit Vespas Familienhintergrund. Ich fürchte da werden noch einige Erwartungen auf uns zukommen, mit denen wir nicht so wirklich gerechnet haben."

    "Jederzeit! Die Sklaven werden bestimmt auch schon dein Zimmer fertig haben. Du möchtest dich bestimmt ein wenig frisch machen und ausruhen nach deiner Reise. Mein Haus ist dein Haus und du kannst dich hier ganz wie zu Hause fühlen. Solltest du etwas brauchen, dann wende dich einfach an einen der Sklaven. Sie werden dir alles zeigen oder auch besorgen, wenn du etwas brauchst."


    Er sah zwischen den beiden Männern hin und her.


    "Wenn Varenus heute Abend zeit hat, dann würde ich vorschlagen, dass wir uns zu einem gemeinsamen Abendessen wiedertreffen. Wir haben uns schon lange keine Zeit mehr für ein Essen im Kreis der Familie genommen. Was haltet ihr davon?"

    Als die beiden Frauen eintraten und den Decimer begrüßten, breitete dieser als symbolische Willkommensgeste seine Arme aus um lächelte. Er kannte die beiden Frauen, bei denen es sich wohl, konnte er den Angaben seines Sklaven glauben, um seine Nichte und Großnichte 2. Grades handelte, zwar nicht persönlich, doch erkannte er meist einen Decimer auf 100 Meilen.


    "Aber nicht doch! Besuch ist uns in diesem Hause immer Willkommen. Vor allem wenn es sich um Familienmitglieder handelt. Der Sklave sagte mir, dass ihr die Tochter und die Enkeltochter meines Cousins Publius Flaccus seid? Bitte kommt nur weiter und nehmt Platz. Ich bin wirklich ganz überrascht. Was führt euch nach Rom und warum länger gewartet? Seid ihr schon länger hier?"


    Er deutete auf die weiteren Liegen, die neben seiner Eigenen, zentral im Raum standen und den Hausbewohnern eigentlich dazu dienten, eine angenehme und entspannte Leseposition einzunehmen.

    "Krieg bringt immer großes Leid mit sich. Leider wurden im Laufe unserer Geschichte zu viele Kriege sehr unüberlegt begonnen. Doch lass uns nicht über den Bürgerkrieg philosophieren. Erzähl mir etwas mehr über dich. Wie hat es dich zur Legio I nach Italia verschlagen? Soweit ich weiß bist du Centurio dort? Was sind deine weiteren Pläne?"


    Entspannt lehnte sich der Decimer zurück und wartete darauf, von seinem Klienten ein wenig mehr über ihn selbst zu erfahren.

    Livianus saß gerade in der hauseigenen Bibliothek und grübelte über die Senatsprotokolle der letzten Tage, als es an der Türe klopfte und ein Sklave ihn informierte, dass zwei junge Frauen hier waren und ein Gespräch mit ihm wünschten. Mit großer Verwunderung nahm er auch zur Kenntnis, dass sie sich als Mitglieder seiner Familie vorgestellt hatten.


    "Immer nur herein mit ihnen" lautete seine saloppe Antwort dem Sklaven gegenüber und kurze Zeit später trat dieser auch schon mit den beiden jungen Damen im Schlepptau ein. Gespannt erhob sich der Decimer von seinem Stuhl, um die beiden Gäste in Empfang zu nehmen.

    "Ahja stimmt. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Das wird sicher nicht schaden, aber ich denke, dass ich mich auch so auf Silanus verlassen kann. Die Letztentscheidung trifft wie gesagt Palma, aber wenn ich als Praefectus Urbi dich als meinen Wunschkandidaten benenne, dann vertraue ich auf die Fähigkeiten meines Klienten, die Entscheidung in diese Richtung lenken zu können. Immerhin berät er Palma in diesen Angelegenheiten auch und leitet sie nicht nur einfach weiter. Und was Avarus betrifft..."


    Livianus überlegte noch einmal kurz bevor er weitersprach.


    "….Nachdem ich ohnehin darüber nachgedacht habe mit ihm diesbezüglich Kontakt aufzunehmen bestärkt mich die Nachricht, dass er sich auf dem Weg der Besserung befindet natürlich. Ich werde ihn daher eine Einladung zukommen lassen. Mal schauen wie er auf ein solches Angebot reagiert. Nicht nur, dass ihr mir immer treue Freunde wart, habt ihr auch meinen Patron Quarto und seine Familie in euer Haus aufgenommen und seid ihnen in schwierigen Zeiten beigestanden. Dafür bin ich euch sehr dankbar und dies hier ist das Mindeste was ich tun kann, um mich dafür zu revanchieren. Vor allem wenn ich dabei nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben muss, weil ich fähige Männer auf diese Posten setzen kann."


    Der Decimer nickte aufmunternd.

    "Ich danke dir" sagte Livianus zu den Glückwünschen und folgte dem Curator durch die Türe in seine Amtsräume.


    "Nun ich habe mich schon einigermaßen Eingearbeitet und auch die Amtsübergabe lief im Großen und Ganzen recht Reibungslos. Mein Officium in der Castra Praetoria platzt zwar derzeit aus allen Nähten, da die Aufgaben der Stadtpräfektur doch recht umfangreich sind, aber ich überlege bereits wie sich das besser organisieren lassen würde. Wie steht es um die Cura Viarum? Gibt es irgendetwas wo ich dich unterstützen könnte? Hast du genug Mitarbeiter? Du weißt ja, die üblichen Fragen eben?"


    [simoff]Sorry, habe den Thread etwas verschwitzt 8)[/Sim-off]

    [Blockierte Grafik: http://www11.pic-upload.de/25.06.14/7f7khtrj3nlz.jpg]
    Ephialtes



    Wie so oft stand der schwarze Hüne im Eingangsbereich der Casa Decima und wartete auf eintreffende Besucher. Auch wenn er die in Rom herrschende Hitze besser vertrug wie so mancher Römer, zog er es vor solch heiße Tage wie heute lieber vor der Türe im Freien, als dahinter zu verbringen. Er sah die beiden Frauen daher bereits auf die Casa zukommen, die sichtliches Interesse an dem Haus hatten. Sie machten zwar keinen wirklich gefährlichen Eindruck, aber dennoch entschied er in die Offensive zu gehen und die beiden Anzusprechen.


    "Salve! Das hier ist die Casa Decima Mercator. Kann ich etwas für euch tun?"








    IANITOR - GENS DECIMA


    [SIM-off]Da keiner von euch beiden so wirklich geklopft hat, ich aber davon ausgehe, dass ihr auf eine Reaktion wartet, löse ich die Situation einmal wie oben beschrieben. Hoffe das ist ok :)[/simoff]

    In der Tat gab es Vorschläge und da Livianus bereits vorab gelesen hatte, dass dieser Punkt für heute auf der Agenda stand, erhob er sich nun, um seine Nominierungen bekannt zu geben.


    "Ich nominiere folgende Personen für die Aufnahme in die Ehrenhalle des Ulpianums:


    Die ehrenwerten Consulare Manius Tiberius Durus, Marcus Vinicius Lucianus, Gaius Prudentius Commodus und Cicero Octavius Anton, sowie den Senator Lucius Annaeus Florus.


    Weiters nominiere ich die Eques Tiberius Prudentius Balbus, Primus Decimus Magnus, Lucius Artorius Avitus, Quintus Decimus Mercator und Gaius Didius Sevycius."


    Nachdem es lediglich die Aufgabe des Senates war Nominierungen vorzubringen und nicht darüber zu diskutieren, setzte er sich wieder.

    Das zweite Examen bereits. Das hörte Livianus gerne. Auch er hatte die Academia besucht und alle Examen bestanden und wusste daher, dass es für die Karriere eines Soldaten große Vorteile mitbrachte.


    "Dann wünsche ich dir alles Gute für dein Examen."


    Die nächste Frage, die sein neuer Klient stellte, war nicht so einfach zu beantworten. Livianus überlegte daher, ob er überhaupt darauf eingehen, oder sie einfach übergehen sollte. Bestimmt hatte Fontinalis keine bösen Hintergedanken dabei, dennoch war es eine sehr delikate Frage. Letzten Endes entschied der Decimer jedoch offen mit seinen Klienten darüber zu reden.


    "Es gibt nur einen wesentlichen Grund, der mich damals zu der Aufgabe meines Kommandos bewogen hat. Wie du vielleicht gehört hast, war ich von Beginn an kein wirklicher Befürworter des späteren Usurpators Vescularius Salinators. Selbst im Senat habe ich mich offen gegen ihn ausgesprochen. Meine Berufung nach Germanien ist zweifellos auf seinen Wunsch hin passiert und gewiss nicht, weil er mir dieses Kommando vergönnte, sondern weil er mich aus Rom weghaben und mundtot machen wollte.


    Da es als Anordnung des damals noch amtierenden Kaisers Valerianus getarnt war, hatte ich keine großen Möglichkeiten mich dagegen auszusprechen und habe das Kommando angenommen. Zu diesem Zeitpunkt war leider noch nicht abzusehen, wie sich die Situation weiter entwickelte und schon gar nicht, dass es zu einem Bürgerkrieg kommt. Aus gutinformierten Quellen hier in Rom habe ich jedoch erfahren, dass Salinator in Rom gegen mich Stimmung machte und versuchte meinen Namen in den Schmutz zu ziehen. So hat er Untersuchungen gegen mich eingeleitet und in meiner Abwesenheit sogar einen Prozess gegen mich angestrengt. Es war damals eine schwierige Situation für mich und meine Familie und letzten Endes entschied ich, dass es das Beste war, mich nach Hispania zurück zu ziehen, von der Bildfläche zu verschwinden und vorerst Ruhe in die ganze Sache einkehren zu lassen. Und dann, als der Bürgerkrieg ausbrach, saß ich in Hispania fest und musste abwarten, wie sich die Situation weiter entwickelte."

    Der Decimer überlegte kurz, ehe er eine Antwort gab. Seine Überlegungen bezogen sich dabei jedoch mehr auf die Worte, mit denen er seine Meinung möglichst neutral zum Ausdruck bringen sollte, als vielmehr, was er von diesem Vorschlag hielt.


    "Nun…. die Administratio?.... Es ist gewiss eine sehr ehrenvolle Aufgabe im Palast zu arbeiten und natürlich mitunter auch aufregend, wenn man in späterer Folge sogar persönlich das eine oder andere Mal mit dem Kaiser zu tun hat…..


    Allerdings hat man sehr schnell die Decke seiner Möglichkeiten erreicht und es ist nicht wirklich einfach über das Amt eines Primicerius hinaus zu kommen. Es gibt sehr viele Schreiber und dementsprechend auch sehr viele Vorsteher, die am Kaiserhof tätig sind. Alle Ämter darüber hinaus werden von Eques besetzt. Wenn man diesen Posten also einmal erreicht hat und dennoch weiterkommen will, so bleibt einem wohl nur, sich um den Ritterstand zu bemühen. Es ist jedoch sehr schwer aus der Masse der Palastmitarbeiter herauszustechen und sich dafür anzubieten und keines der Einstiegsämter in den Ritterstand ist am Kaiserhof angesiedelt. Ohne einen Patron, der sich für einen Verwendet und über dementsprechende Kontakte verfügt, ist da wohl nicht viel zu machen."


    Er sah kurz zu Varenus und versuchte einen möglichst aufmunternden, wenn auch nicht mitleidigen Blick aufzusetzen. Es war bestimmt nicht angenehm für den älteren Decimer es von seinem weitaus erfolgreichen und prominenten Verwandten so dezidiert zu hören, doch es entsprach der ungeschönten Wahrheit und Varenus war der beste Beweis dafür. Um die Wogen doch noch etwas zu glatt zu halten, versuchte er noch auf Varenus negative Sicht des Militärs einzugehen und seine Aussage zu relativieren.


    "Ich kann Varenus Einstellung zum Militär ja durchaus nachvollziehen. Allerdings sollte man nicht den gesamten Exercitus in einen Topf werfen. Ich sehe durchaus einen großen Unterschied darin, ob man in einer Legio am Rande des Imperiums dient, oder beispielsweise bei den Cohortes Urbanae für die Sicherheit der Hauptstadt sorgt. Die Möglichkeiten sich hier hochzudienen sind weitaus größer als im Palast und auch wenn die Grundausbildung für alle Miles gleich ist, sind die Wege, welche man danach einschlagen kann, wesentlich vielfältiger. Neben den einfachen Soldaten die auf Patrouille gehen, gibt es auch sehr viele Verwaltungsposten und Miles mit Sonderaufgaben, die über den einfachen Sicherheitsdienst hinausgehen.


    Aber ich möchte dir keine Flöhe ins Ohr setzen oder dich zu etwas überreden Flavus. Hier in Rom stehen dir sehr viele Möglichkeiten offen und du solltest dir Zeit lassen alle in Ruhe zu überdenken, bevor du eine Entscheidung triffst. Dies gleich nach deiner Ankunft zu besprechen halte ich ohnehin für verfrüht. Du hast hier alles was du brauchst und musst dir um nichts Sorgen machen. Gewöhne dich ein, erkunde die Stadt und informiere dich über deine Möglichkeiten. Danach können wir erneut über deine Karrierepläne sprechen. Soweit ich kann, werde ich dich natürlich unterstützen, ganz gleich welchen Weg du einschlagen möchtest."