Livianus und Evana kamen bei der Casa an.
„Dies hier ist der Sitz unserer Gens und mein zu Hause – nach dem Castellum!“
Er lachte.
Livianus und Evana kamen bei der Casa an.
„Dies hier ist der Sitz unserer Gens und mein zu Hause – nach dem Castellum!“
Er lachte.
Livianus nickte und die beiden machten sich auf den Weg zur Casa Decima.
Livianus kam in sein Zimmer und lies sich in das Bett fallen. Was war hier eben im Balneum passiert? Er lies die letzten Momente noch einmal Revue passieren. Eigentlich wollte er sie auf den Mund küssen, konnte sich jedoch im letzten Moment selbst davon abhalten und küsste sie auf ihre Stirn.
In seinem Kopf drehte sich alles im Kreis und er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Sie war ein Sklavin! Aber als sie ihm von Vater, in diesem wunderschönen Kleid, vorgestellt wurde, wusste er das nicht. Er erinnerte sich an ihre erste Begegnung nach dem Triumphzug, an ihren Spaziergang durch die Gassen Roms und immer wieder hatte er ihr lächeln vor den Augen. War er in sie verliebt? Er war ein römisch er Offizier – sie eine Sklavin! Was würde Meridius sagen? Was würde die Familie sagen? Was hatte sich Vater dabei gedacht? War es Absicht gewesen? Fragen über Fragen schossen durch seinen Kopf.
Er schloss die Augen und spürte immer noch, wie ihre zärtlichen Hände über seinen Nacken glitten. Er würde heute keine Antworten mehr finden. Müde und fertig drehte er sich zur Seite und schlief nach wenigen Minuten ein.
Auch Livianus dachte kurz nach – ihm viel aber ebenso nichts ein.
„Gut, dann würde ich sagen wir statten der Casa Decima einen Besuch ab. Einverstanden?“
„Gerne! Und nun schauen wir weiter!“
Livianus bezahlte den Händler, der sich ständig verbeugend und dankend von ihm verabschiedete und nahm das Päckchen mit den Kleidern und Stoffen entgegen.
„Brauchst wir sonst noch etwas?“
Livianus schmunzelte sie an.
„Ja! Das sieht nett aus, aber du kannst doch nicht die ganze Zeit nur eines tragen.“
Livianus verstand nun, dass es für Evana ungewohnt sein musste und das er sie in eine unangenehme Situation gebracht hatte. Er wollte ihr lediglich eine Freude bereiten und wollte nicht, dass sie sich für ihre Herkunft schämte. Niemand sollte das. Livianus sah sich die Kleider und Stoffe noch einmal genauer an. Der Händler hatte eine gute Wahl getroffen. Es waren wirklich die schönsten Kleider und Stoffe die er anzubieten hatte. Livianus rechnete sich im Kopf aus ob er genügend Geld mit hatte. Dann schaute er zu Evana die ihm immer noch sehr skeptisch und verunsichert schien.
„Weißt du was! Wir nehmen sie alle!“
Damit musste Evana sich nicht entscheiden oder schämen. Die Augen des Händlers wurden groß und begannen zu funkeln. Er begann sofort, die eben verkaufte Ware einzupacken, damit Livianus es sich nicht noch anders überlegen konnte.
Livianus hörte ihr aufmerksam zu.
„Das freut mich! Nun werden wir schauen, ob wir hier ein paar neue Kleider für dich finden.“
Er steuerte auf einen Stand zu, an dem es eine große Auswahl an Stoffen und Gewändern gab. Der alte Händler erkannte sofort den Sohn des Mercators und kam ihm lächelnd entgegen. Er begrüßte Livianus und fragte ob er ihm irgendwie behilflich sein konnte. Livianus deutete mit der Hand zu Evana.
„Wir suchen ein paar nette Kleider und einige Stoffe für diese junge Dame hier.“
Der Händler nahm mit den Augen kurz Maß und machte sich sofort auf die Suche nach etwas passenden. In seiner Euphorie durchwühlte er die Tische seines Ladens und zog nach der Reihe einige Kleider und Stoffe hervor. Er breitete sie auf und sah Evana erwartungsvoll an. Livianus stand neben ihr und fragte.
„Ist hier etwas dabei, dass dir gefällt?“
„Danke! Ich habe es selbst erst heute Morgen erfahren, als ich in Kurz in der Principia vorbeischaute und die Bekanntmachungen las. Ich wurde zum Tribunen befördert und habe Zwischenzeitlich das Kommando über die gesamte Legion erhalten. Ich hoffe, dass ich dem gewachsen bin.“
Livianus strahlte immer noch. Dann zog er eine Augenbraue nach oben und sah sie neckisch an.
„Wie hast du geschlafen – die erste Nacht in deinem neuen Zimmer?“
Livianus betrat die Schreibstube.
"Legionarius Pulcher! Wie geht es mit er Arbeit voran?"
Früh am Morgen machten sich Livianus und Evana auf, um gemeinsam dem Markt in Tarraco einen Besuch abzustatten. Livianus war heute sichtlich sehr gut gelaunt und strahlte Evana die ganze Zeit an.
„Ich weiß nicht ob du es schon gehört hast, aber ich wurde befördert!“
„Ist schon gut Evana. Du musst dich nicht bedanken. Und sag bitte nicht „Herr“. Nenn mich Livianus.“
Livianus sah sie noch einen Moment lang an ohne ein Wort zusagen. Er sah in ihr wunderschönes Gesicht, in dem eine gelockte Haarsträne hing. Für einen kurzen Moment verlor er sich in ihren tiefen, dunkelbraunen Augen. Dann ging er einen Schritt auf sie zu, zögerte einen Moment und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Gute Nacht Evana! Schlaf gut!“
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging er aus dem Balneum.
Livianus lachte, als er die Worte der Legatin hörte.
„Sie hat recht! Lass das bloß nicht Vater hören – sonst arbeitest du Morgen am Kaiserhof! EIN HOCH AUF MARTINUS!“
Livianus stieg langsam aus dem Wasser und stellte sich vor Evana, die ihm ein Tuch entgegenhielt. Er nahm es entgegen und wickelte sich darin ein.
„Morgen werden wir auf den Markt gehen und der Casa Decima einen Besuch abstatten. Gute Nacht Evana.“
Nach einiger Zeit legte Livianus seine Hand auf die Ihre, um ihr zu zeigen, dass sie aufhören konnte.
„Ich danke dir! Es hat mir gut getan. Ich wäre fast eingeschlafen. Es wird Zeit ins Bett zu gehen.“
Livianus spürte, wie ihre zarten Hände über seine Schultern glitten und schloss entspannt die Augen. Er versuchte sich daran zu erinnern, wann zuletzt eine Frau seinen Körper berührt hatte. Es schien ihm wie eine Ewigkeit. Er spürte die rhythmischen Bewegungen auf seinen Schultern und atmete den Duft der Badeöle tief ein. Binnen wenigen Minuten lies er sich fallen und gab sich den geschickten Händen von Evana ganz und gar hin.
Livianus lächelte.
„Hmm… Das einzige, dass zu meinem vollkommenen Glück noch fehlen würde, wäre eine Massage. Aber ich will dich nicht noch mehr ausnützen. Ich bin dir schon für diesen wunderbaren Duft dankbar.“
Livianus kam ins Balneum. Der Dampf des heißen Wassers stieg aus dem Becken und es duftete einfach wunderbar. Er schloss kurz seine Augen und atmete tief ein. Dann trat er weiter in Richtung des kleinen Beckens, an dem bereits Evana stand und wartete.
„Es richt wunderbar. Danke.“
Livianus ging einige Schritte weiter und stand nun mit dem Rücken zu Evana. Er strich seine Tunka ab und lies sie zu Boden fallen. Danach öffnete er seinen Lendenschurz, legte ihn ebenfalls neben die Tunika und stieg in das warme Becken.
„Ich habe noch keinen Hunger. Danke!“
Er überlegte kurz.
„Hast du vielleicht Erfahrung mit Zusammenstellung von Badedüften und –ölen? Ich denke, das wäre nun genau das Richtige für mich.“
„Gut.“ sagte er mit zufriedener Stimme.
Livianus streckte sich durch und lies seinen Kopf auf den Schultern hin und her rollen. Dabei krachte es ein wenig und er verzog das Gesicht. Er war doch ziemlich müde und verspannt. Einer der Diener trat ein und meldete, dass alles im Balneum vorbereitet war. Livianus nickte zufrieden, stand auf und sah Evana an.
„Ich werde mir kurz ein warmes Bad genehmigen.“
„Das freut mich zu hören. Du kannst dich jederzeit frei in Tarraco bewegen wenn dir danach ist. Bei deinem nächsten Marktbesuch, besorg dir alles was du brauchst wie z.B. neue Kleidung, Schuhe,…. diese Dinge halt. Es sollte genug Geld übrig geblieben sein. Im Haus hast du dich auch schon zu Recht gefunden?“