Der Vorhut kam zur Cohorte zurück und einer der Reiter machte Meldung.
„Centurio, hier ist nichts. Und wenn ich sage nichts, dann meine ich nichts. Wir sind bis kurz vor die Stadt geritten und haben keine einzige Menschenseele gesehen. Als ob alle vom Erdboden verschluckt wurden.“
„Oder man hat sie rechtzeitig gewarnt und sie wurden evakuiert.“ unterbrach Livianus den Reiter. „Gut dann werden wir uns das mal ansehen. Gliedert euch in die Gefechtsformation ein.“
Livianus gab seinem Pferd die Sporen und sah noch einmal auf Numantia herab. Leise murmelte er vor sich hin.
„Hmmm… mir kommt das alles sehr Merkwürdig vor. Man sieht keinen einzigen Einwohner in der Stadt. Aber auch keinen möglichen Feind. Er müsste sich doch auf unser Eintreffen vorbereitet haben, wenn er uns hier entgegentreten möchte.“
Livianus winkte einen Meldereiter zu sich und gab ihm Befehle.
„Reite unauffällig zu Decurio Crasssus. Er wartet mit seinen Männern da oben in diesem Waldstück. Sag ihm er soll sich in Bereitschaft halten und nicht sofort eingreifen. Ich rechne mit einem Hinterhalt. Er soll uns den Rücken frei halten. Wir werden in Kürze auf Numantia zumarschieren.“
Der Meldereiter nickte und galoppierte los.
Der Pilus Prior ließ einige Zeit verstreichen um sicher zu gehen, dass der Meldereiter sein Ziel erreicht hatte. Dann ritt er vor die II. Cohorte die immer noch regungslos in Angriffsformation bereit stand. Er sah in die angespannten Gesichter der Legionäre. Dann richtete er das Wort an sie.
„Legionäre!!! Soldaten Hispanias!!! In diesem Moment blickt der Imperator, der Senat – ja ganz Rom mit großer Besorgnis auf unser geliebtes Hispania. Denn wir alle wissen, dass immer wieder böse Kräfte - erfüllt mit Neid uns Hass - danach trachten, unser glorreiches und glanzvolles Imperium zu vernichten. Auch hier, in unserem Hispania, haben die Feinde Roms solche Kräfte im Verborgenen geschürt und glauben nun, sie können sich gegen unseren Imperator und das römische Volk stellen. Doch die Feinde Roms sind auch unsere Feinde und sie sollen vor Angst erzittern die volle Macht Roms zu spüren bekommen. Wenn sie sich da unter verschanzt haben dann werden wir sie wie Hasen aus ihren Löchern heraustreiben. Sie sollen die Effizienz einer römischen Legion sehen, wenn wir nun in wenigen Minuten im Gleichschritt auf sie zumarschieren und der Boden unter ihren Füßen erbebt. Und das Gladius eines römischen Legionärs, das in der Sonne glitzert, wird dann das letzte sein, dass sie sehen werden bevor es mit voller Wucht auf sie niedersaust und ihren verbrecherischen Lebensatem auslöscht. Und nun kämpft! Für den Imperator und FÜR ROM!!!“
Die Legionäre tobten vor Kampfeslust und ließen ihre Sperre dröhnend auf die Schilder niedersausen. Die Moral der Männer stieg ins Unermessliche. Voller Spannung, wie ein gespannter Pfeil, der auf seinen Abschuss wartete, waren auch diese Legionäre bereit auf den Feind niederzuschmettern.
COHORTE!!! IM GLEISCHRITT!!! MARSCH!!!!