Beiträge von Marcus Decimus Livianus

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    Ephialtes



    Da die beiden Senatoren bereits erwartet wurden, stellte der dunkelhäutige Iainitor der sie in Empfang war keine großartigen Fragen, sondern begrüßte sie freundlich.
    "Ehrenwerte Senatoren. Mein erwartet euch bereits. Wenn ihr mir bitte folgen wollt."
    Dann führte er sie, wie es ihm aufgetragen wurde, in das Officium von Decimus Livianus.





    IANITOR - GENS DECIMA

    Das Officium des Senator stand lange Zeit unbenützt und leer. Es hatte die Sklaven einiges an Arbeit gekostet, es so kurzfristig wieder wohnlich und komfortabel Einzurichten, so dass er auch Gäste hier in einem angenehmen und repräsentativen Ambiente empfangen konnte. Platz genug bot der Raum dafür. Neben dem massigen Eichenschreibtisch samt hohem Regal dahinter auf der einen Seite, wurde auf der anderen Seite des Raumes eine Gruppe Klinen platziert, damit auch im kleineren Rahmen ein angenehmes und bequemes Gespräch möglich war. Abgerundet wurde das Ganze mit Feuerschalen und einigen dekorativen Gegenständen. Es sah trotz allem Komfort immer noch alles sehr praktisch und schlicht aus, aber Livianus war noch nie ein Mann, der auf besonderen Luxus und Prunk Wert legte.


    Er selbst saß gerade hinter seinem Schreibtisch und grübelte über einigen Schriftrollen, als der Sklave das Zimmer betrat und die Gäste ankündigte, welche er im Schlepptau hatte. Livianus nickte, erhob sich von seinem Stuhl um trat in die Mitte des Raumes. Gekleidet war er in einer schlichten Tunika aus gutem Stoff, die mit einigen Mustern gesäumt war. Auf die eher formelle Toga hatte er verzichtet, schließlich war man unter Freunden.


    Als der Sklave zur Seite trat und die beiden Germanicer schließlich den Raum betraten, kam ihnen Livianus mit einem freundlichen Lächeln entgegen.


    "Avarus! Sedulus! Es ist so viel Zeit vergangen. Es tut gut euch wohlauf zu sehen. Ich hoffe euren Familien geht es ebenfalls gut und sie haben vor allem die letzten Monate alle unbeschadet überstanden."


    Natürlich sprach er dabei zuerst den Älteren der beiden Männer an, schließlich war er auch ein angeheirateter Verwandter, und streckte ihnen nacheinander in einer freundschaftlichen Geste seine rechte Hand entgegen, während die Linke schon bereit war, sich zusätzlich auf die sich schüttelnden Hände zu legen oder den Arm seines Gegenübers zu ergreifen, um noch mehr Verbundenheit auszudrücken. Man merkte ihm an, dass er sich ehrlich über dieses Wiedersehen und die Tatsache, dass es beiden Senatoren gut zu gehen schien freute und es sich nicht nur um eine gespielte Floskel handelte.

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    Ephialtes
    Ephialtes nickte. "Bitte warte einen Moment, ich werde nachfragen"
    Dann verschwand er für einige Zeit im Inneren der Casa Decima, ehe er wieder in der Türe erschien. "Mein Herr freut sich über die Zusage und würde den Senator gerne in 2 Tagen zur achten Stunde in seinem Haus Willkommen heißen. Er wird seinerseits keine weiteren Gäste laden, jedoch stellt er es dem Senator frei, wen er mitbringen möchte. Es soll eher ein vertrautes Gespräch werden. Er meinte das auch Senator Germanicus Avarus gerne an dem Treffen teilnehmen soll, sofern er Zeit hat und sich in Rom befindet. Vielleicht könntest du das weiterleiten."



    IANITOR - GENS DECIMA


    Ephialtes
    Ephialtes öffnete die Türe und steckte seinen Kopf heraus. Bereits auf den ersten Blick erkannte er, dass er einem anderen Sklaven gegenüberstand und dementsprechend bemühte er sich auch nicht sonderlich freundlich zu sein.
    "Was kann ich für dich tun?"



    IANITOR - GENS DECIMA

    Langsam löste Livianus seine um Sieana geschlungenen Arme wieder, blieb jedoch dicht bei ihr stehen.


    "Ich habe nicht so schnell vor wieder abzureisen, nun da es mir endlich wieder möglich war zu euch nach Rom zu kommen. Die letzten Monate waren für mich Qual genug. In Tarraco festzusitzen, nicht zu wissen wie es euch geht und euch nicht helfen zu können. So etwas möchte ich nicht mehr erleben müssen. Außerdem denke ich, dass ich hier ein wenig von Nutzen sein kann..." dabei sah er sich kurz im kahl wirkenden Atrium um, dass vermutlich nicht das einzige war, dass seiner Aufmerksamkeit bedurfte, ehe er sich wieder ganz seiner Nichte widmete "…und auch der Senat wird in Zeiten wie diesen über jedes Mitglied froh sein, das sich wieder in Rom befindet und bei der Neuordnung und dem Wiederaufbau der staatlichen Strukturen helfen kann."


    Livianus hatte davon gehört, dass er nicht der einzige Senator war, den Salinator während seiner verhältnismäßig kurzen Herrschaft vertrieben hatte. Auch andere hatten das selbstgewählte Exil bevorzugt und würden bestimmt in den nächsten Wochen und Monaten wieder ihren rechtmäßigen Sitz im Senat einnehmen. Doch nun waren seine Gedanken wieder bei der Familie und einer brennenden Frage, die ihn bereits die ganze Reise über beschäftigt hatte.


    "Wo ist eigentlich dein Bruder? Ich hoffe es geht ihm gut? Ist er noch im Amt?"


    Das seinen Adoptivsohn Serapio bei der Belagerung Roms etwas passiert sein konnte, hatte Livianus bereits seit einigen Tagen gänzlich aus seinen Gedanken verdrängt. Er lebte ganz bestimmt und es ging ihm gut, davon war er überzeugt. Etwas besorgt sah er bei seiner Frage dennoch in Richtung der Wohnräume, fast so als hoffte er, das Serapio jeden Moment mit einem breitem Lächeln in das Atrium trat, um ihn ebenfalls zu begrüßen.

    Eine Stimme riss Livianus wieder aus seinen Gedanken und er dreht sich in ihre Richtung. Im ersten Moment durchfuhr ihm eine unsagbare Freude, als er bemerkte dass es seine Nichte Seiana war, die aus den dunklen Gängen der Casa trat und auf ihn zukam. Welche Sorgen hatte er sich um ihre Sicherheit gemacht. Das arme Kind war hier in Rom auf sich alleine gestellt und nur selten schafften es Briefe bis nach Tarraco, in denen sie ihm berichten konnte wie es ihr in Rom erging. Oft hatte er starke Schuldgefühle gehabt, sie hier zurückgelassen zu haben, vor allem während der Zeit der Belagerung. Doch da war es zu spät. Er konnte ihr nicht mehr helfen. Keinen von ihnen. Es blieb nur noch zu bangen, zu hoffen und zu den Göttern zu beten. Doch wie er nun selbst sah, hatten die Götter seine Bitten erhört und Seiana stand gesund und munter vor ihm. Lächelnd wartete er darauf, dass sie näher an ihn herantrat.


    Im nächsten Moment jedoch, als der flackernde Schein der im Atrium aufgestellten Feuerschalen ihr Gesicht traf, erstarrte sein erwartungsvolles Lächeln. Es war nicht die Seiana, die er in Erinnerung hatte, als er Rom verlassen musste. Sie sah mitgenommen aus und wirke Müde. Keine Müdigkeit aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit, sondern eine körperliche, tief steckende und allesumklammernde Müdigkeit, wie er sie schon oft, vor allem in Kriegszeiten bei Offizieren gesehen oder auch an sich selbst bemerkt hatte. Sie kam mit dem Druck der Verantwortung, der schwer auf den Schultern lastete und die Gedanken des Tages fast zur Gänze für sich beanspruchte. Und dünn war sie geworden. War es tatsächlich so schlimm gewesen? Erst jetzt nahm sich der Decimer das erste Mal so richtig Zeit sich umzublicken, seine Gedanken hatten ihn ja sofort zur Totenmaske seines Vaters geführt. Das Atrium selbst sah im Großen und Ganzen so aus, wie er es verlassen hatte, doch merkte er auch, dass etliches vom Mobiliar fehlte und die Wände, abgesehen von den Totenmasken seiner Vorfahren, die zum Glück dem ersten Anschein nach vollständig erhalten geblieben waren, vollkommen leer wirkten.


    Sein Blick traf wieder auf Seiana. Nun war sie wieder da, diese Beklommenheit und die starken Schuldgefühle, die ihm fast die Luft zum Atmen abschnürten. Das Lächeln war zur Gänze verschwunden und machte stattdessen einer starren Maske der Verzweiflung Platz. Wie oft hatte er dieses Wiedersehen schon herbeigesehnt und wie oft hatte er sich in Gedanken ausgemalt, welch wundervoller und glücklicher Moment es werden sollte. Doch nun holte ihn die Realität wieder ein und sie kannte kein Mitleid. Livianus versuchte dennoch stark zu bleiben und wie immer in allen Lebenslagen Haltung zu bewahren, so wie man es von einem Mann seines Standes, seiner Vergangenheit und vor allem einem Familienoberhaut erwartete. Auch wenn er nun merkte, wie die Traurigkeit in ihm hochkroch und seine Augen feucht werden ließ.


    Auf Silanas begrüßende und zugleich entschuldigende Worte ging er nicht mehr ein. Er hörte sie nicht mehr. Er wollte sie nicht sehen lassen, wie sehr er mit sich rang und hob stattdessen seine schwer gewordenen Arme, um sie ihr entgegenzustrecken. Gleichzeitig ging er die restlichen Schritte auf sie zu und nahm sie in die Arme.


    "Komm her Kind! Ich bin so froh das es dir gut geht." nuschelte er in den Ärmel seines Reisemantels, der sich um Seianas schlanken Körper schloss und drückte sie fest an sich.

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    Acestes überlegte kurz. Von persönlich überbringen hatte eigentlich niemand etwas gesagt. Außerdem würde er so schneller auf die Märkte kommen und etwas mehr Freizeit für sich herausschinden können. Er beschloss dem Iainitor seine Nachricht mitzuteilen, sollte dieser selbst entscheiden, ober er seinen Herrn rufen wollte oder sie ihm zu einen späteren Zeitpunkt überbrachte.


    "Ich überbringe freundschaftliche Grüße des Senators Decimus Livianus. Er möchte deinen Herrn wissen lassen, dass er sich seit gestern Abend wieder in Rom befindet und gerne ein Treffen vereinbaren würde."


    Der Sklave hielt kurz inne, sah sich um ob sie belauscht wurden und sprach mit gedämpfter Stimme weiter, nachdem er niemand auffälligen erkennen konnte.


    "Da mein Herr jedoch die Lage in Rom noch nicht einzuschätzen vermag, überlässt er es deinem Herrn, ob das Treffen in der Casa Decima oder bei euch stattfinden soll. Ihm wäre beides recht."

    Am Morgen nach seiner nächtlichen Ankunft in Rom hielt Livianus nichts mehr in der Casa. Er wollte auf die Straßen, wollte sehen wie es Rom und seinen Bürgern ergangen war. So machte er sich bereits am frühen Vormittag alleine auf, vorbei am Amphitheatrum Flavium und dem Templum Veneris et Roma, in Richtung Forum Romanum. So sehr er seine Heimatstadt Tarraco liebte und sein Exil dort bis zu einem gewissen Grad auch genossen hatte - immerhin waren ihm in einer Stadt mit etwa 30 000 Einwohner nicht sehr viele Angebote im Vergleich zu Rom abgegangen - so glücklich war er, endlich wieder das Kopfsteinpflaster Roms unter seinen Sandalen zu spüren und sich durch das geschäftige Treiben am Forum Romanum zu drängen. Er war in eine eher unscheinbare und schlichte Tunika gekleidet, hatte auf seine weiße Toga mit den breiten purpurstreifen der Senatoren verzichtet, um sich möglichst ungestört einen Eindruck der Lage verschaffen zu können.


    Langsam arbeitete er sich vor in Richtung Curia Iulia, immer einen wachen Blick in die Umgebung gerichtet. Vielleicht konnte er ja ein bekanntes Gesicht ausmachen oder die eine oder andere Neuigkeit aufschnappen. Wellte man in Rom etwas in Erfahrung bringen, so war dies hier schon immer der beste Platz dafür.


    Sim-Off:

    Würde mich über ein bekanntes Gesicht freuen... :)

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    Der Weg von der Casa Decima Mercator zu Casa Germanica war nicht sonderlich weit. Daher war sich Acestes, der Bote der Gens Decima, sicher seinen Auftrag recht Rasch erledigen zu können. Vielleicht blieb nachher sogar noch etwas Zeit sich auf den Märkten umzusehen oder den neusten Tratsch und Klatsch auf dem Forum aufzuschnappen.


    Beim Zielort angekommen, ging er schnurstracks auf die Porta und den dort sitzenden Iainitor zu.


    "Salve, ich bin Acestes, Bote der Gens Decima. Ich habe einen Nachricht für Senator Germanicus Sedulus."

    Während die Sklaven nach und nach die abgeladenen Kisten von draußen in das Haus schleppten und weiter in Livianus Gemächer trugen, blieb er selbst im Atrium stehen. Der Iainitor hatte zwar wie angekündigt einen Sklaven losgeschickt, der die Hausbewohner über die Ankunft des Familienmitglieds informieren sollte, doch Livianus war sich sicher, dass der tumultartige Lärm, der sich mittlerweile im Atrium ausgebreitet hatte und durch die Gänge der Casa hallte, auch so von niemanden unbemerkt geblieben wäre. Es blieb also lediglich abzuwarten, wer der erste sein würde, der ihn begrüßte.


    In der Zwischenzeit schritt er zur Ahnengalerie, die eine der Wände des Atriums zierte. Aus irgendeinem Grund war es ihm nun ein großes Bedürfnis die Totenmaske seines Vaters zu sehen. Vielleicht nur um sich zu versichern, dass sie die schweren Unruhen in Rom wohlbehalten überstanden hatte, vielleicht auch nur um sich dafür zu bedanken, dass er selbst nach all dieser Zeit im selbstgewählten Exil wieder wohlbehalten hier stehen konnte. Er war sich immer schon sicher gewesen, dass sein Vater über ihn und dieses Haus hier seine wachende Hand hielt, so wie er bereits zu seinen Lebzeiten getan hatte.


    Sim-Off:

    jeder der Lust hat.... :)

    Die weiß strahlenden Augen den dunkelhäutigen Sklaven blickten dem unangekündigten Aufmarsch vor der Casa etwas verdutzt und argwöhnisch entgegen. Als er jedoch schließlich Livianus erspähte, der in Richtung Eingang schritt, trat ein breites freundliches Lächeln in sein Gesicht, dass auf Grund der späten Stunde, abgesehen von seinen Augen das einzige war, dass man von einigen Metern Entfernung erkennen konnte. "Domus Livianus. Verzeiht, wir haben euch nicht erwartet. Man hat mir nicht gesagt…."
    Livianus unterbrach den Sklaven mit einer zur Beruhigung auffordernden Handgäste.


    "Schon gut Ephialtes. Ich habe mich auch sonst niemanden angekündigt."


    Der Ianitor öffnete die schwere mit Metall beschlagene Holztüre der Casa Decima. "Tretet ein mein Herr. Es freut mich, dass ihr wieder bei uns seid. Ich bin mir sicher auch die anderen werden sich sehr freuen. Ich werde sofort einen Sklaven nach ihnen schicken."


    Livianus nickte ihm dankend zu und betrat die Casa. Er atmete dabei tief ein und ließ seine Augen wehmütig über den so vertrauten Zugang zum Haus seines verstorbenen Vaters schweifen. Es war lange her, als er ihn zuletzt betreten hatte. Doch nun war er wieder hier.... in Rom.

    Es war bereits spät am Abend und die Straßen Roms waren seit Stunden für die Fahrt mit Kutschen und Karren geöffnet worden, als sich ein kleiner unscheinbarer Tross bestehend aus einer Sänfte und zwei bis oben mit Kisten beladenen Karren gemächlich durch die Porta Querquetulana bewegte und nach einigen weiteren Metern vor der Casa Decima hielt.


    Die Träger setzten die Sänfte vorsichtig ab und die wenigen Sklaven, die den Tross begleitet hatten machten sich unter Aufsicht und nach einigen Anweisungen eines streng dreinblickenden Maiordomus sofort daran, die Karren zu entladen. Der Maiordomus hingegen trat, nachdem alle Anweisungen zu seiner Zufriedenheit befolgt wurden, an die Sänfte und Schob den Vorhang zur Seite.


    "Wir sind da Dominus. Lasst mich euch aus der Sänfte helfen.“ Bei dieser Aufforderung streckte er seine Hand in die Sänfte.


    "Ich brauche keine Hilfe." war die barsche Antwort, die aus dem inneren der Sänfte drang. "So alt bin ich auch wieder nicht Lucius."


    Livianus stieg aus der Sänfte und streckte sich ein wenig, während er seinen Blick über den Straßenzug vor der Casa Decima streifen ließ. Es war viel Zeit vergangen, seit er das letzte Mal einen Fuß auf die Straßen Roms gesetzt hatte und viel hatte sich in dieser Zeit verändert. Zumindest hatte man das in Hispania gehört. Hier in Rom schien sich auf den ersten Blick nicht viel getan zu haben. Zumindest die Straße und das Familienanwesen schien noch denselben Gesamteindruck auf ihn zu machen, als er es bei seiner Abreise der Fall war.


    "Soll ich hineingehen und euch ankündigen?" fragte Lucius etwas zaghaft, da er sich keine neue Schelte seines Herrn einhandeln wollte, der nach dieser langen Reise besonders missmutig und müde wirkte.


    "Das wird nicht notwendig sein." antwortete Livianus der kurz zu den abladenden Sklaven blickte "Lass alles in meine Gemächer bringen und wo du auf die Schnelle sonst noch Platz findest und kümmere dich darum, dass alles ausgepackt wird. Ich möchte die nächsten Tage nicht aus Kisten leben müssen. Ich werde selber nachsehen, wer gerade zu Hause ist."


    Der Maiordomus nickte und tat wie ihm geheißen. Livianus hingegen streckte sich noch einmal und trat auf den Eingang der Casa zu, wo ihm bereits ein neugieriger Ianitor entgegenblickte.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Aquila
    .....„Ich glaube es wäre besser, wenn wir jetzt schon mitkommen. Denk doch nur, wie dein Auftritt in Rom sein wird, wenn du nicht allein kommst, sondern eine Reihe junger Decimi bei dir hast, alle gut ausgebildet, ehrgeizig und bereit, sich für dich und die Familie einzusetzen. Das wär ein Knaller, dann könnten die Leute dich nicht ignorieren, weil das sagt, dass wir Decimi nicht weg vom Fenster sind, dass wir uns nicht zurückziehen, auch wenn das manche gerade jetzt von uns erwarten. Wenn du mit uns ankommst, dann zeigen wir Rom damit: jetzt erst recht!“ Aquila machte eine kurze Pause und hängte dann noch etwas an: „Außerdem kann das nur von Vorteil sein, wenn in Rom gleich mehrere Decimi aufschlagen, die nichts mit den Verbindungen zu Vescularius zu tun haben. Das... das könnte die Sippenhaft etwas mindern, denke ich. Und es zeigt, dass wir bereit sind, uns unserer Verantwortung zu stellen, für, äh, für Rom, auch wenn... Fehler gemacht wurden. Von manchen.“ Der Schluss war ein bisschen holprig geworden... Aber davon mal abgesehen: dafür, dass er die Rede gerade aus dem Stegreif gehalten hatte, war die ziemlich gut geraten, fand er.


    Livianus wägte die Worte des jungen Decimers lange ab und sagte nichts. Trotz seiner jungen Jahre und der daraus resultierenden Unerfahrenheit in vielen Dingen, klang sein Vorschlag durchaus vernünftig und nachvollziehbar. Er wollte diese Gedanken also einmal weiterspinnen und Aquilas Meinung dazu hören.


    "Du meinst also es wäre auch von Vorteil etwa Albus und Flavus mitzunehmen? Von Albus habe ich ja bereits erfahren, dass er in die römische Politik gehen möchte. Es wird sich bestimmt ein Senator finden lassen bei dem er sein Lehrjahr absolvieren kann. Ein Decimus den es wieder in die Politik drängt kann die Familie gut gebrauchen. Doch wie sieht es mit dir und Flavus aus? Hab ihr euch bereits Gedanken darüber gemacht, was ihr aus eurem Leben machen möchte."


    Denn eines war Livianus ebenso klar. Junge Decimi die mit nach Rom kommen würden, konnten nur dann eine Unterstützung für ihn und die Gens sein, wenn sie nicht wie viele andere junge Leute in ihrem Alter eher der Dekadenz und der Blasiertheit der heutigen Zeit zum Opfer fielen. Nichts schadete dem guten Ruf einer Familie mehr, als junge Familienmitglieder die nichts mit sich anzufangen wussten, die Nacht zum Tag machten und das Geld der Gens zum Fenster hinaus warfen. Auch wenn er Aquila selbstverständlich nicht so einschätzte, wollte er diese Gelegenheit nutzen, ein wenig in den Jungen hineinzuhorchen.

    Zitat

    Original von Potitus Decimus Albus
    ...... " Es ist schon faszinierend, wie sorglos die Kinder noch sind. Manchmal sehne ich mich jetzt schon danach, dass auch ich einen kleinen Teil dieser Sorglosigkeit wiedererlangen würde. Die Leichtigkeit geht doch mit den Jahren verloren. Und das sage ich ja jetzt schon." Albus lächelte breit über seine Worte, denn wenn er bedachte, dass Livianus noch einige Jahre mehr an Lebenserfahrung besaß als Albus, er aber diese Aussage tätigte.


    "Ich bin sehr froh darüber, dass sie heute derart Sorglos wirken." Er hatte bereits viele Tage erlebt die anders ausgesehen hatten. Seine Mine wurde wieder ernster. "Trotz ihrer Jungen Jahre.." die beiden Kinder waren erst 8 Jahre alt "… hatten sie vermutlich bisher ein Leben das Sorgengeplagter war als so manch anderes." Livianus wandte sich wieder von den Kindern ab und sah zu Albus auf dem diese Feststellung wohl ebenso zutraf.


    "Sie haben ihren Vater verloren, ihre Mutter befindet sich derzeit im belagerten Rom und sie leben derzeit hier fast so im Exil wie ich das tue. Nur ist ihres nicht selbstgewählt."


    Auch wenn sie durch ihre Schicksalsschläge bereits jetzt starke kleine Persönlichkeiten waren und ihren Onkel Livianus über alles liebten, wollten und brauchten sie wieder ihre Mutter. Natürlich war es von Venusia richtig gewesen, sie bei der damaligen Lage in Rom nach Hispania zu schicken und dadurch in Sicherheit zu bringen, doch Livianus hätte es gerne gesehen, wenn auch sie selbst mit gekommen wäre. Sobald es möglich war die Kinder nachkommen zu lassen, würde er sie mit ihrer Mutter wieder zusammenführen.


    "Du siehst also…. der erste Anschein kann oft trüben. Eine wichtige Lektion die du dir für deine Zukunft merken solltest. Vor allem dann, wenn du in der römischen Politik überleben willst."


    Der Senator lächelte erneut und klopfte seinem jungen Verwandte auf die Schulter.


    "Doch nun genug von den Lektionen und der Politik. Wenn wir wieder in Rom sind, werden wir noch genug Zeit dafür haben."