Beiträge von Marcus Decimus Livianus

    Es ist nicht das erste Mal das ich lese, dass den Patriziern auf Grund ihres Standes so viele Ämter verwehrt bleiben. Nur um das endlich einmal klar zu stellen. Lt. meinen letzten Informationen kann ein Patrizier ebenso wie ein Plebejer zum Ritter ernannt werden. Es sind also eher die Plebs, denen die besonderen Patrizierämter verwehrt bleiben. ;) Ist das nun Korrekt oder nicht?


    Man unterscheidet zwischen Stand (Plebejer oder Patrizier) und dem Ordo (Ordo Decurionum, Ordo Equester oder Ordo Senatorius). Ein Patrizier kann ja auch im Ordo Senatorius sein, warum also nicht im Ordo Equester.

    Livianus richtete sich auf. Die Wortmeldung des Prätors brachte das Fass endgültig zum überlaufen. Er konnte nicht verstehen, wie man ihn ständig dazu drängen konnte vor Gericht zu ziehen und ein großes Aufheben um die Angelegenheit zu machen, wenn man die ganze Sache als „Eigentümer“ auch einfach hier im Senat unter Ausschluss der Öffentlichkeit regeln konnte. Dazu hatte der Senat dem Gesetz nach das Recht, oder glaubten sie wirklich ihre einzige Aufgabe war es jedes Jahr einen Auctor zu bestimmen und diesen dann werken zu lassen? Eine Schande war es, sich so vor der Verantwortung zu drücken.


    "Gut. Nachdem ich nun sehe wie ernst der Consul und meine Senatskollegen es mit den römischen Gesetzen nehmen und wie gewillt sie sind ihre gesetzmäßigen Verfügungsvollmachten wahrzunehmen, sehe ich auch keinen Grund mehr mir diese ganze Farce hier weiter anzutun. Es ist mehr als traurig, dass der Senat eine Herabwürdigung seiner Senatoren so bereitwillig zulässt, anstatt hinter ihnen zu stehen. Consul, meine Herren Senatoren."


    Der Decimer nickte allen zu und verließ dann enttäuscht und mit gesenktem Kopf die Senatshalle in den Wissen, dass es ebenso eine Schande wäre, die altehrwürdigen Bänke mit diesen Männern auch nur eine Minute länger zu teilen, die einen Senator so bereitwillig den Spott und Hohn der Öffentlichkeit preisgaben. Ein Bruch mit dem Senat war für ihn unter diesen Umständen wohl unvermeidbar.

    Livianus war eigentlich alles andere als geizig. Er hasste es nur, wenn andere Leute über seinen Kopf hinweg Entscheidungen über sein Eigentum treffen wollten. Noch dazu Leute die man zweifellos zu den Reichsten im ganzen Imperium Romanum zählen konnte. Er hatte seinen Besitz weder jemanden geraubt oder ihn sich mit unlauteren Mitteln angeeignet, noch hatte er das Gefühl es nach all den Jahren im Dienste des Imperiums völlig unverdient zu besitzen. Selbst wenn Furianus mit dem geplanten Gesetz Erfolg hatte, was er natürlich nicht hoffte, und er seinen Landbesitz innerhalb der Gens aufteilen musste, so sah er dem keinesfalls negativ entgegen. Livianus hatte seine Grundstücke bisher lediglich gut gehütet um Klienten und engen Freunden damit im Falle des Falles unter die Arme greifen und ihnen so eine Möglichkeit bieten zu können, mit einem Stück Land in den Senat Einzug zu halten oder den Stand eines Ritters einzunehmen. Das anscheinend nicht viele Leute darauf Wert legten sein Klient zu werden, war dabei nicht sein Problem. Er verstand diese ständigen Nörgler ohnehin nie, die sich darüber mokierten, dass andere im Laufe der Zeit reichlich Landbesitz angehäuft hatten, aber selbst nicht bereit waren die Initiative zu ergreifen oder im Gegenzug einen passenden Ausgleich anzubieten. Und Geld hatte Livianus genug, damit konnte man ihn nicht ködern.


    Diese Diskussion wiederum war wieder einmal viel zu verfahren, um noch große Erfolge erzielen zu können. Furianus verteidigte Krampfhaft seinen Vorschlag und war alles andere als offen für die Sichtweise seiner Kritiker und die betroffenen Senatoren würden sich bestimmt mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass ein solches Gesetz in Kraft trat. Der Decimer sah daher keinen Grund mehr sich die großkotzigen Reden des Consuls weiter anzutun, erhob sich und verließ protesthalber mit ein paar anderen Senatoren im Schlepptau die Senatshalle. Sollte der Patrizier seine frechen und unmöglichen Forderungen unter seinesgleichen weiterschmieden.

    Nun meldete sich wieder Livianus zu Wort, der dabei sogar verwunderlicher Weise etwas belustigt wirkte.


    "Dein Vorschlag, was man auch immer davon halten möchte, hat jedoch einen kleinen Schönheitsfehler, mein geschätzter Consul. Die Großgrundbesitzer die es am härtesten Treffen würde kann man fast auf einer Hand abzählen. Matinius Agrippa, Germanicus Avarus, Vinicius Hungaricus, Vinicius Lucianus, du selbst und schließlich auch mich. Wie dir vielleicht aufgefallen ist sind alle Senatoren. Jedoch nur einer darunter ist Patrizier und das bist du selbst. Nun einmal angenommen du würdest ein solches Gesetz durchbringen und wir würden beginnen unsere Grundstücke gewinnbringend zu verkaufen. Ich biete mich dabei gerne als Beispiel an.


    Wenn wir die Grenze innerhalb der Familia einmal außen vor lassen, so müsste ich 8 Grundstücke verkaufen um die 800 Sz. Einnahmegrenze zu erreichen. Gehen wir weiter davon aus, dass ich lediglich den Normalpreis von 5000 Sz. pro Grundstück erziele und nicht weitaus höhere Summen durch den Verkauf einnehme. Ich hätte nach dem Verkauf also plötzlich ein zusätzliches Barvermögen von 40.000 Sz. Da ich kein Patrizier bin und dafür Steuern begleichen muss, würde ich bereits nach der ersten Woche 2000 Sz. von diesem „Gewinn“ dem Staat zuführen dürfen. In der zweiten Woche wären es dann 1900 Sz., in der dritten Woche 1805 Sz. und in der vierten 1714,75 Sz. und so weiter, und so weiter. Man könnte also sagen, dass mein „gewonnenes“ Vermögen innerhalb eines Monats um gute 10.000 Sz. geschrumpft ist. Und danach gehen die Verluste munter in selber Art und Weise weiter. Über die Summen die zum Beispiel Consular Agrippa verlieren würde, möchte ich gar nicht erst denken.


    Du hingegen wirst unter den gleichen Voraussetzungen 30.000 Sz. erwirtschaften und diese Summe auch ohne jegliche Abzüge als Gewinn verbuchen können.


    Ich muss sagen Consul, dass du Geschäft und Politik derart gut zu vereinen weißt, hätte ich dir bisher nicht zugetraut. Ich hätte dir jedoch auch nicht zugetraut, dass du deine Senatskollegen derart unverfroren und skrupellos um ihr hart verdientes Geld bringen möchtest. Ob nun Zwangsenteignung oder nicht. Ich sehe keinen Unterschied ob man mir per Gesetz meine ehrlich erworbenen Grundstücke wegnimmt oder danach mein Geld nach und nach aus der Tasche zieht.


    Und nun erkläre mir bitte, wie du als Consul, der gewählt wurde um den Senat zu präsidierten und in moralischer wie in funktioneller Hinsicht zu führen nun deinen Senatoren die dir vertrauen und die auf deine Führung setzen dreist in den Rücken fallen kannst und zum einen eine Steuervergünstigung für sie kategorisch ablehnst, aber ihnen zum anderen durch die Grundstücksverkäufe ein höheres Barvermögen aufzwingen möchtest, dass die Steuer dann wiederum nach und nach in horrenden Summen abziehen kann."

    Livianus war es so leid sich ständig wiederholen zu müssen. Irgendwie hatte man in letzter Zeit das Gefühl das jeder nur seine eigenen Worte und Reden im Kopf hatte, aber nicht darauf achtete was andere kurz zuvor noch dazu sagten. Warum sprach Furianus jetzt wieder vom Kaiser, wenn der Decimer vor wenigen Augenblicken aus den Gesetzen zitiert hatte, dass die Verfügungsvollmachten über die Acta dem Senat unterlag. Entweder man konnte, oder man wollte ihn nicht verstehen. Vielleicht versuchten die Patrizier auch wieder einmal mehr einen der ihren zu schützen. Für einen kurzen Moment spielte Livianus mit dem Gedanken einfach aufzustehen und den Senat zu verlassen. Doch dann entschied er abzuwarten was der Aurelier so wichtiges mitzuteilen hatte, dass man seine angestoßene Debatte hinten anschieben wollte.

    Livianus schäumte vor Wut. Zuerst diese Unterstellungen und nun diese Forderung! Und das gerade aus dem Munde des Mannes, dessen Barvermögen vor wenigen Jahren auf gute 350.000 Sesterzen geschätzt wurde, auch ohne Einnahmen durch Ländereien. Eine Summe von der Livianus und auch die meisten anderen hier in dieser Runde nur träumen konnten. Angewidert wandte sich Livianus ab. Er war der Diskussion längst überdrüssig und es ärgerte ihm, dass Furianus nun versuchte eben jene mit seiner Reform zu bestrafen, die sich für Livianus Vorschlag eingesetzt hatten.


    Testament
    Marcus Decimus Livianus
    Senator Roms


    Hiermit verfüge ich, Marcus Decimus Livianus, Sohn des Quintus Decimus Mercator, Bürger und Senator der Stadt Rom, dass im Falle meines Todes meine Besitzungen und mein Vermögen wie folgt zu verteilen sind:


    * Meine gesamten Grundstücke sowie die Casa Decima Mercator in Rom gehen an meinen Sohn Faustus Decimus Serapio über, sofern er für die genaue Umsetzung meiner im Testament niedergelegten Wünsche sorge trägt. Serapio hat bei Antritt seines Erbes meinen Kindern Decima Flava und Marcus Decimus Flavus eine lebenslange wöchentliche Zuwendung von je 300 Sz. zukommen zu lassen. Des Weiteren wird ihnen ein ewiges Wohnrecht in der Casa Decima Mercator in Roma zugewiesen.
    * Mein gesamtes Barvermögen zum Zeitpunkt meines Ablebens geht nach Bezahlung aller ausständigen Forderungen und der Auszahlung von je 2000 Sz. an meine Klienten, an meine Nichte Decima Seiana
    * Meine Sklaven sollen nach meinem Ableben freigelassen werden.
    * Meine Klienten sind vom Tage meines Todes an von ihren Verpflichtungen befreit. Ihnen gebühren mein Dank und mein Respekt. Sie sollen wie bereits oben erwähnt mit einer Zuwendung von je 2000 Sz. bedacht werden.
    * Meine Waren sollen durch meinen Sohn Decimus Serapio als Spenden an wohltätige Institutionen, den Culutus Deorum oder von mir geführten militärischen Einheiten aufgeteilt werden.


    Den Göttern zu Ehren soll in der Stadt Tarraco ein kleiner Tempel errichtet werden. Der Tempel soll dem Gott Mars gewidmet sein, dessen Schutz ich während meiner langen Militärlaufbahn sicher sein konnte. Zu beiden Tempeleinweihungen sind Armenspeisungen mit Brot und Wein auszuführen. Diese sollen den ganzen Tag andauern und erst mit Sonnenuntergang enden.


    Meine sterblichen Überreste sollen verbrannt und in der Familiengruft der Decima außerhalb Roms bestattet werden. Neben meinem Vater und unseren Ahnen.



    Marcus Decimus Livianus



    Livianus war von Anfang an klar, dass er auf eine breite Front des Widerstandes stoßen würde. Dennoch hatte ihm die bisherige Diskussion auch gezeigt, dass er durchaus den einen oder anderen einflussreichen Befürworter für seinen Vorschlag finden konnte. Die Meinung der beiden Consularen Vinicius Lucianus und Matinius Agrippa hatten bestimmt auch Einfluss auf andere. Es lockerte auch wieder die angespannte Geisteshaltung des Decimers und so ließ er sich sogar zu einem breiten Lächeln in Richtung Durus hinreißen.


    "Nun Senator Tiberius. Wenn dies ein Angebot war in die Gens Tiberia einzuheiraten, so können wir uns gerne nach dieser Sitzung noch einmal darüber unterhalten. Ich bin gerne für Gespräche bereit."


    Dann wandte er sich wieder an den restlichen Senat und versuchte einen anderen Weg.


    "Vorerst möchte ich jedoch noch hören, wer außer den Consularen Vinicius Lucianus und Matinius Agrippa noch bereit wäre ein Schreiben an den Kaiser mit ihrem Namen zu unterstützen. Ein offizielles Schreiben des Senats wäre mir natürlich lieber, aber niemand sagt, das es nicht auch ein Zusammenschluss einzelner Senatoren sein kann, der dem Kaiser eine solche Bitte unterbreitet."


    Die Patrizier hatten es damals nicht anders gemacht.

    Es war klar, dass die Patrizier sich wieder den Rücken decken würden. Auch wenn er eben noch ziemlich erbost über die Gleichgültigkeit des Auctors war, die Aussage des Tiberiers rang Livianus nun doch ein kleines Schmunzeln ab. Durus erfasste die Sachlage sonst eigentlich schneller. Er wandte sich an den Consular.


    "Verzeih Tiberius. Ich glaube du hast mir eben nicht ganz folgen können. Die Acta untersteht von Gesetzeswegen dem Senat. Wen soll ich deiner geschätzten Meinung also verklagen? Den Senat? Im Gesetz steht unter Absatz 1:


    Die Acta Diurna ist das offizielle Mitteilungsblatt des Imperium Romanum und DESSEN EIGENTUM. Das Imperium Romanum, VERTRETEN DURCH DEN SENAT, hat die VOLLE VERFÜGUNGSVOLLMACHT über die Acta Diurna inne.


    Wenn du es so willst, dann bin ich als Senator also ebenso wie du Miteigentümer der Acta. Soll ich mich also selbst verklagen? Ich hoffe du siehst nun, dass ich den Senat nicht ohne Grund mit dieser Angelegenheit befasse. Wenn also jemand ein Urteil über den vom Senat eingesetzten Auctor sprechen kann, dann wohl eher der Senat selbst."

    "Deine Übertreibungen sind unnötig nicht zielführend Senator! Du könntest uns auch anbieten, dass wir unser Geld ebenfalls von deiner Gemahlin verwalten lassen. Dann könnten wir uns das Schreiben an den Kaiser ebenso sparen."


    Livianus schüttelte verärgert den Kopf und wandte sich wieder an die restliche Senatorenschaft. Nachdem der Consul bisher nicht eingegriffen hatte, versuchte Livianus die Sitzung nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.


    "Lasst uns also bitte wieder zurück zum eigentlichen Grund dieser Diskussion kommen. Ich wiederhole es gerne noch einmal. Es geht hier lediglich um ein vom Senat verfasstes Schreiben an den Kaiser mit der bitte um Steuerbefreiung für alle plebejischen Senatoren. Daran wird es doch wohl nicht scheitern? Wir werden uns weder das Privileg der Steuerbefreiung selbst bestätigen noch wollen wir dieses Privileg für den Stand der Patrizier abschaffen."

    "Du hast das Problem gerade selbst angesprochen Senator Aurelius. Es geht um die Veröffentlichung! Es geht darum, dass ein Senator durch ein Medium diskreditiert wird, welches dem Senat untersteht und dem Volk eigentlich eine unparteiische Berichterstattung aus diesen Hallen liefern sollte. Was hier in den Hallen des Senats gesprochen wird ist eine Sache. Was die Acta veröffentlicht und dadurch die Meinung der Bevölkerung beeinflusst wieder eine ganz andere. Senator Macer hat also vollkommen Recht! Ich erwarte mir eine Erklärung und vor allem erwarte ich mir Konsequenzen! Die Neuwahl ist mir im Moment vollkommen egal. Du bist der derzeitige Auctor und du stehst für die Inhalte der Acta in voller Verantwortung."


    Livianus sah kurz zum Consul, der bisher zu diesem Thema geschwiegen hatte. Irgendwie hatte er schon das Gefühl, dass der Flavier generell eher den Schweigsamen mimte, seit er die Wahl gewonnen hatte. Dann wandte er sich jedoch wieder an den Aurelier und wartete auf Antwort.

    Livianus hob beschwichtigend die Hände, denn sein ursprüngliches Ansinnen an den Senat schien bereits in Vergessenheit geraten zu sein.


    "Senatoren! Selbstverständlich stellt keiner die außerordentlichen Leistungen der ersten Bürger Roms in Frage und wenn ihr euch erinnert, so war mein ursprüngliches Ansinnen an euch ja lediglich der Vorschlag, dem Kaiser im Namen des Senats ein Gesuch zu schicken, um diese Steuerbefreiung auch auf alle Mitglieder des Senats zu erweitern. Nicht mehr und nicht weniger. Ich möchte weder die prinzipielle Abschaffung der Steuerprivilegien, noch möchte ich eine alleinige Entscheidung des Senats zu diesem Thema. Unsere Gemüter sollten sich daher wieder beruhigen und wir sollten uns einzig und alleine über diesen Vorschlag einig werden. Die letztliche Entscheidung darüber, wird ohnehin der Kaiser selbst treffen. Darauf haben weder die Patrizier, noch die Plebejer Einfluss und wir würden damit nichts tun, was nicht auch die Patres der patrizischen Gentes bereits vor einigen Jahren getan haben. Daran ist also nichts verwerfliches."

    Das sich gerade ein Patrizier bei diesem Thema zu Wort meldete, passte wie die Faust aufs Auge. Natürlich wollte sie ihre Privilegien mit aller Macht für sich behalten und Livianus hatte mit Gegenwehr aus diesem Lager bereits gerechnet.


    "Nun Senator Durus. Du magst vielleicht Neid aus meinen Worten hören. Ich hingegen würde das Gefühl welches mich dabei bewegt eher als Gerechtigkeitssinn beschreiben. Ich weiß dieses Gefühl ist nicht Jedermann geläufig und selbstverständlich ist mir auch bewusst, dass dein Stand alles daran setzen wird seine Privilegien für sich zu behalten. Doch wie du gerade eben selbst erklärtest - erarbeitet habt ihr sie euch nicht. Ganz im Gegenteil. Ihr seid lediglich die Nutznießer der Verdienste euerer Ahnen, die so groß sie auch wahren, bereits Jahrhunderte zurück liegen. Ihr solltet daher die letzten sein, die in dieser Angelegenheit heute das große Wort führen.


    Wir, die Senatoren von Heute sind es, die sich aktuell Verdienste um das Reich machen, diesen Staat aufrecht erhalten und die es Wohl weitaus mehr verdient hätten ein solches Privileg zu erhalten, als die Nachkommen jahrhunderte zurückliegender großer Männer, die ohnehin schon durch ihren herausgehobenen Stand als Patrizier ein besonderes Privileg besitzen. Welcher Verdienst ist es mit diesem oder jenem Namen auf die Welt zu kommen?


    Und ich möchte dich daran erinnern, das es vielleicht die Entscheidung des Kaisers war euch die Steuern zu erlassen, in diesem Punkt hast du Recht, doch wissen wir auch alle, dass sehr wohl ein Zusammenschluss patrizischer Patres den Anstoß dazu gab und den Kaiser um dieses Privileg für sie und ihre Nachkommen gebeten haben.


    Und sollte es tatsächlich ein so großes finanzielles Problem sein die Steuerbefreiung für Senatoren zu verwirklichen so gäbe es eine ganz einfache Lösung. Schaffen wir die Steuerfreiheit für die Patrizier ab und geben wir sie denen, die es sich Aufgrund ihrer aktuellen Taten und Opfer und nicht lediglich des Namens wegen verdient haben."

    Senator Corvinus raschen Themenwechsel zur neuen Wahl eine Auctors ließ LIvianus nicht gelten und hackte nach.


    "Eine Wahlrede als hetzerisch zu bezeichnen, für die man dann ein Quittung erhält, das Ansehen der Gens Decima öffentlich in Frage zu stellen oder zu schreiben, das ich kaum noch Positiv von mir reden mache betrachtest du also nicht als Diffamierend, Senator?"

    Wieder einmal hatte sich Livianus auf die Rednerliste setzen lassen und wartete bereits gut vorbereitet auf seinen Einsatz. Als er das Wort erhielt, erhob er sich und trat in die Mitte des Saals.


    "Verehrte Consuln! Geschätzte Senatoren!


    Ich möchte heute meine Rechte als Senator Roms in Anspruch nehmen und in diesem Gremium die derzeitigen Zustände bei der Acta Diurna ansprechen und hinterfragen. Gleich zu Beginn möchte ich euch in Erinnerung rufen, dass sich die Acta laut § 7.2 des Codex Universalis als Mitteilungsblatt des Imperium Romanums versteht, welches nach diesem Gesetz durch den Senat vertreten wird.


    Bevor ich zum eigentlichen Punkt meiner Anfrage komme, möchte ich noch kurz darauf hinweisen, dass lt. diesem Gesetz der Auctor per Decretum Senatus gewählt wird und seine Amtszeit der Dauer des Cursus Honorum entspricht. Um ehrlich zu sein könnte ich mich nicht mehr daran erinnern, wann zuletzt ein Auctor vom Senat auf diese Art und Weise bestätigt wurde. Vielleicht sollten die zukünftigen Consuln wieder vermehrt auf diese per Gesetz verordnete Vorgehensweise achten.


    Doch der eigentliche Grund meiner Wortmeldung betrifft den letzten Absatz des genannten § 7.2. Absatz 4. In diesem Absatz steht, dass Artikel der Acta Diurna sowie persönliche Kommentare der Redakteure die Kriterien der Überparteilichkeit, sowie der Kaisertreue zu erfüllen haben.


    Kaisertreu ist die Acta ganz bestimmt, doch da die Gesetzte nichts Weiteres zu diesem Absatz anführen, frage ich mich nun, wo die genannte Überparteilichkeit anfängt, wo sie aufhört und wie es um diese bei den derzeitigen Redakteuren der Acta steht.


    Wie ihr bestimmt gelesen habt, ist es in einem Artikel vom ANTE DIEM V NON MAI DCCCLX A.U.C. (3.5.2010/107 n.Chr.) nun bereits zum zweiten Mal binnen kürzester Zeit vorgekommen - der letzte wurde am ANTE DIEM XII KAL APR DCCCLX A.U.C. (21.3.2010/107 n.Chr.) veröffentlicht -, dass ich und meine Familie in der Acta verunglimpft wurden. Abgesehen davon das ich mittlerweile das Gefühl bekomme, die Gens Decima ist die einzige Gens im ganzen Reich, über die es etwas zu berichten gibt, frage ich mich wie es sein kann, dass eben dieses öffentliche Mitteilungsblatt ungestraft und vom Senat unkommentiert derartige Artikel über einen Senator veröffentlichen darf, deren einziges Ziel es dem Anschein nach sein soll, ein negatives Licht auf den Senator und seine Familie zu werfen und ihm und seinem Ansehen in der Öffentlichkeit zu schaden. Als Senator Roms sehe ich mich als eine politische und im öffentlichen Leben stehende Person, noch dazu als Mitglied eines Gremiums, dass laut dem eben genannten Gesetz volle Verfügungsgewalt über die Acta Diurna inne hat und dennoch kann es zu so einem Artikel kommen?


    Als betroffene Person die Gefahr sieht, dass solche Artikel mein öffentliches Wirken erheblich erschweren, nehme ich mich heute von dieser Verfügungsgewalt aus und frage mit aller Offenheit, was der Senat und die Consuln in diesen konkreten Fall zu tun gedenkt und wie man derartige Artikel über Senatoren in der Zukunft verhindern möchte. Und ich frage mit aller Offenheit, warum es bisher von keinem einzigen hier in diesem Gremium thematisiert wurde obwohl ich ziemlich sicher bin, dass ein jeder von euch diesen Artikel kennt und selbst der Auctor in unseren Reihen sitzt. Denn als größte Schmach sehe ich in dieser Angelegenheit, dass ich selbst für den Schutz meiner Person und meiner Familie eintreten muss, obwohl dieses Mitteilungsblatt dem Senat untersteht, dessen Mitglied ich seit vielen Jahren bin."

    Zuerst bemerkte Livianus die Rückkehr des iulischen Gastes nicht. Erst als dieser ihn ansprach sah er auf.


    „Sehr gerne Iulius und selbstverständlich wird dieses tragische Ereignis nichts an der Freundschaft zwischen unserer beiden Häuser ändern. Das versichere ich dir. Ich danke dir für dein kommen.“

    "Du willst mir also weismachen, dass du während deiner Amtszeit als Legatus Augusti der Provinz Germania jedes As ausgegeben hast bis die Provinzkassen leer waren? Ich bitte dich. Zeige mir einen Mann mit halbwegs gutem Geschäftssinn, der keinen Gewinn macht und sich Rücklagen für schlechte Zeiten erwirtschaftet.


    Andererseits hast du uns damit eben selbst den besten Vorschlag geliefert, woher dieses fehlende Geld kommen soll. Vielleicht sollte man die Verschwendungssucht so mancher Statthalter besser im Auge behalten. Die unzähligen Statuen und Prunkbauwerke die zu ihren Ehren errichtet werden oder die unnötigen Unsummen an Geld, von denen sie der Meinung sind, sie aus dem Fenster werfen zu müssen, nur weil sie vorhanden sind."


    Dann wandte sich Livianus wieder an den restlichen Senat.


    "Würde es tatsächlich derart schlecht um unsere Staatskasse stehen, wie Senator Macer es uns weismachen möchte, dann könnten wir uns mit Recht fragen, warum man den Patriziern nach wie vor diese Steuerfreiheit gewährt. Immerhin sitzen viele von ihnen ebenfalls auf hochrangigen Posten oder haben stattliche Ländereien in ihren Besitz.


    Selbst hier in unseren Reihen. Ich muss also meine Aussage von vorhin revidieren. Es betrifft nicht einmal 600 Senatoren, denn fast die Hälfte von euch profitieren bereits durch ihre Herkunft von dieser Steuerbefreiung. Selbst einige plebejischen Senatoren, wie unser geschätzter Senator Macer hier…."


    Dabei deutete Livianus auf Macer.


    "…. profitieren bereits indirekt davon, da sie mit einer Patrizierin verheiratet sind und auf diese Art und Weise in den Genuss der Steuervergünstigung kommen können. Ich kann mir also nicht vorstellen, dass es tatsächlich ein derart großes Loch in die Staatskasse reißen wird, wenn wir für Gleichberechtigung im Senat sorgen und auch die andere Hälfte der Senatorenschaft mit einer Steuerbefreiung würdigen."

    "Schon gut Iulius. Du darfst deine Opfer gerne auf unserem Hausaltar darbringen. Das Opfer im Kreis der Familie werde ich in den nächsten Tagen vollziehen und bis dahin alle informieren. Derzeit sind die meisten ohnehin nicht im Haus."


    Livianus winkte einen Sklaven herbei, der Centho zum Hausaltar führen sollte. Der Decimer wollte ihn möglichst ungestört seine Opfer darbringen lassen.


    "Wenn du noch etwas brauchst, dann sag es einfach dem Sklaven. Er bringt dich zu unserem Hausaltar."