ZitatOriginal von GAIUS ULPIUS AELIANUS VALERIANUS
"Familie ist ein hohes Gut und eine starke Gens macht vieles möglich. Starke Männer standen niemals alleine."
Umso tragischer war es für Valerianus, dass er eine solche starke Gens nicht um sich wusste. Er war der Hoffnungsträger seines Vaters gewesen und wurde dieser Rolle nicht gerecht. Gedankenverloren starrte er an seinem Gast vorbei.
"Auszeichnungen. Auch wenn sie keine Offiziere sind, sollten militärische Auszeichnungen möglich sein. Die Krone aus Eichenlaub für die Rettung deines Lebens. Wo werdet ihr einen Weihestein zum Dank an die Götter setzen?"
Ja, damit hatte der Kaiser Recht und auch Livianus hatte bereits oft am eigenen Leib erfahren dürfen, dass die Gens Decima zusammenhielt – in jeglicher Lebenslage. Doch eine Tat wie diese, war selbst für seine Gens eine Ausnahme sondergleichen. Noch nie hatte jemand aus ihren Reihen sein Leben aufs spiel gesetzt, um einen Verwandten zu befreien und aus Feindesland zurück nach Rom zu holen. Überhaupt hatte Livianus Zeit seines Lebens noch nie von einer solchen Tat in seinem Umfeld gehört. Umso erfreulicher war es auch, dass der Kaiser seinem Ansuchen um Auszeichnung seiner Befreier zustimmte, auch wenn er dabei etwas abwesend wirkte. Der Senator ließ sich davon jedoch nicht beirren und antwortete dem Kaiser.
"Ich möchte den Weihestein in meiner Heimatprovinz Hispania errichten lassen. Nahe meiner Geburtsstadt Tarraco. Es schien mir der geeignetste Platz, um den Göttern zu danken und zugleich meinen Ahnen zu gedenken. Ich werde noch diesbezüglich dem Duumvir von Tarraco ein Schreiben schicken."
Livianus machte eine kurze Pause um seine Gedanken zu sammeln und versuchte dann das Thema zu wechseln. Er war als Legatus einer Legio nach Parthia gegangen und während seiner langen Abwesenheit ersetzt worden. Nun war es nur all zu klar, dass er sich selbst schon Gedanken über seine Zukunft gemacht hatte, die er nun ebenfalls mit dem Kaiser kurz besprechen wollte. Er war ein Mann der schon zuvor aufgrund seines Standes und durch seine Gefangenschaft heute mehr den je im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand. Eine Tatsache, die es nicht mehr möglich machte und in der man sich nicht mehr erlauben konnte zu machen, was man wollte.
"Mein Kaiser. Wenn du gestattest möchte ich auch kurz über mich selbst sprechen. Ich habe deinem Vater die meiste Zeit meines Lebens als treuer Soldat und Kommandant seiner Truppen gedient. Da mein Posten als Legat der Legio I wie zu erwarten nachbesetzt wurde, möchte ich diese Gelegenheit nutzen um vorerst meinen Abschied aus dem Exercitus zu nehmen, um mich anderen Dingen zu widmen, die ich bisher immer vor mich hergeschoben habe."