" Wie recht du hast. Für meinen Geschmack zu frisch." Massa lächelte über den Alten. Er mochte diese Kauzigkeit. "Danke." sagte Massa, betrat das Haus und folgte Gorgion.
Beiträge von Appius Decimus Massa
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Das Bursche hatte er seit langem nicht mehr zu hören bekommen. Dementsprechend straffte sich Massa und grinste. „ Ich bin Appius Decimus Massa, Väterchen und möchte meine Verwandte, Decima Seiana und ihren Ehegatten Aulus Iunius Seneca besuchen.“ Das Tribun hatte er weg gelassen, er war hier um sie zu besuchen. Die Kleidung allerdings war genauso wenig zivil wie sonst auch.
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Massa hatte sein Pferd bemüht und war zu Landgut der Iunia geritten. Vor der Porta blieb er einen Moment im Sattel sitzen und ließ das Anwesen auf sich wirken. Dann stieg er ab, ging zur Porta und klopfte an.
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Sie wollte kommen. Dann klappte das was er vor hatte. Das meiste, was aus Aegyptus kam, war für sie. Er hoffte die Lieferung traf pünktlich ein. Durch schlechtes Wetter oder andere Dinge, war es immer möglich, dass sich alles verzögerte.
Bei Seneca schmunzelte Massa. Der Mann von Seiana. Verwandtschaft na das hörte sich gut an. Eine Saturnalienfeier auf einem Landgut, das war etwas anderes als in Rom oder Alexandria. Was Alpina mit turbulent meinte? Sie sagte nichts weiter dazu. Wenn es so zugegangen ist wie bei den römischen Saturnalien, dann könnte es wirklich turbulent gewesen sein. Was anderes als normale Provinzfeierlichkeiten.
Einladungen? „ Bei mir? Bis jetzt habe ich keine Einladung bekommen. Na falls nichts kommt, werde ich vielleicht in die Stadt gehen und mich da umsehen.“ Das war der Nachteil, wenn man erst kurze Zeit an einem Ort lebte. Die Bekanntschaften ließen sich an einer Hand abzählen. Trotzdem war er sich sicher, dass die Saturnalien interessant wurden. Wenn Alpina mit den Helvetiern feierte, dann musste er eben sehen wo er hin ging. Sie zu fragen, ob sie mit ihm mitkam, das wäre zu vermessen gewesen. Er als Legionär feierte sicherlich etwas anders als der Normalbürger. Sollte er mit anderen Legionären zusammen feiern, war das nicht das Richtige für Alpina. „ Bis zu den Saturnalien ist es noch ein Stück. Feiert die einheimische Bevölkerung mit? Haben sie auch eigene Feste die wir mitfeiern?“ Onasses brachte das selbstgemachte Konfekt. Die Honigtaler mit den Nüssen darin. Die Kanne mit dem Gewürzwein wurde ein weiteres Mal bemüht. Massa nahm nur einen halben Becher. Ihm reichte das, was er bisher getrunken hatte. -
Im Balneum begann er sich einzuölen und mit der strigilis Stück für Stück wieder abzureiben. Der Boden und die Wände strahlten eine angenehme Wärme ab. Massa beeilte sich deswegen nicht sonderlich. „ Onasses. Während ich das Bad nehme, könntest du bitte zum Hafen gehen und nach der Lieferung aus Ägyptus sehen. Nimm das Packpferd mit.“ Massa rechnete in ungefähr einer Stunde mit seiner Rückkehr. Onasses sah beim Vorbeigehen ins Balneum. „ Ein Tuch und zwei Tuniken liegen auf der kleinen Bank für dich. Ein Krug verdünnter Wein, die letzten Datteln und ein Becher stehen auf dem Beckenrand.“ Massa sah kurz zu ihm. „ Danke.“ Onasses quittierte es mit einem zufriedenen Nicken. Dann verließ er die casa. Massa stieg in die Wanne, die in einer Nische der Wand eingelassen war. Sie war ausreichend für 3 Personen. Für ein Kräuterbad genau die richtige Größe. Das Wasser war warm, so dass die Kräuter ihre Wirkung richtig entfalten konnten. Die dreiflammige Öllampe hing genau über der Wanne. Massa blieb auf dem Rand sitzen, bis er sich an die Wärme des Wassers gewöhnt hatte. Dann ließ er sich langsam ins Wasser gleiten und macht es sich an der Schmalseite bequem, wo Wein und Datteln für ihn auf dem Rand standen.
Seine Gedanken begann wieder um ein Thema zu kreisen. Er brauchte einen Sklaven. Onasses war freiwillig hier und half wo er konnte. Aber die schweren Arbeiten sollte lieber ein Sklave übernehmen. Massa sah Onasses lieber als seinen Verwalter und Koch. Aber Heizen, aufräumen und das Haus sauber halten, dass konnte ein Sklave machen. Darüber sollte er mit ihm reden, wenn vom Hafen zurück war. Was gab es noch? Was stellte er in den Wintertagen an? -
Ein wenig kompliziert, aber das Geheimnis um den Schwager war gelüftet. Er hatte eine Frau und zwei Kinder. Beruhigend zu wissen. Alpina war also nie verheiratet, sondern wie es typisch für diese Beziehung zwischen einem Legionär und einer Frau war, durch ein Kind miteinander verbunden. Der Vater des Kindes, das wusste er bereits, war irgendwo verschwunden. Nicht gerade förderlich für eine Beziehung. Für Massa, er wollte zwar nicht unhöflich sein, für ihn war es vielleicht ein kleiner Lichtblick. Dazu musste aber noch einiges Wasser den Rhenus herunter laufen.
Oh, die weibliche Neugier war geweckt. Massa war nur froh, dass die zu erwartende Lieferung noch nicht da war zum anderen aber besorgt, dass sie nicht rechtzeitig eintreffen würde. „ Bei der ersten Lieferung waren die Teppiche und Kissen dabei. Datteln und getrocknete Feigen. Einige Gewürze, wie die Lorbeerblätter zum Beispiel. Die zweite Lieferung ist noch nicht da. Ich hoffe sie kommt vor Einbruch des Winters. Eigentlich müsste sie in 3 oder 4 Tagen hier sein. Da ich leider keine Austern geordert habe, könnte es 2 Tage länger dauern.“ Der Wasserweg nach Germania superior war der schnellster Transportweg. Austern hielten sich bei richtiger Lagerung 14 Tage. Er hatte gehört, dass hier ab und zu Austern auf den Tisch kamen. Massa mochte Austern nicht unbedingt, hatte dafür lieber öfter mal einen Fisch auf dem Teller. Den besorgte Onasses von den Flussfischern und machte jedes mal einen kleines Festessen daraus.„ Wenn du willst kannst du ja vorbei kommen. Ich werde dir ein Schriftstück mitgeben, dass dir freier Zutritt zur Castra zu gewähren ist.“
Mit dem nicht Warten können und unbedingt gehen müssen war er nicht so richtig einverstanden. Ihre Erklärung dazu, naja er wusste halte nicht wie die ganze Geschichte ablief. „ Wenn du gehen musst, dann musst du wohl gehen.“ Er begriff nur nicht, dass man rein gar nichts tun konnte um es nicht doch bis zur Wetterbesserung hinauszuzögern. Würde er jemals in den Genuss kommen eigenen Nachwuchs in die Welt zu setzten, vielleicht verstand er es dann.
„ Spiele, Rätsel und viel Wein.“ Und das was nach dem Wein folgte, wenn Männlein und Weiblein zusammen feierten oder irgendwo aufeinander trafen. Die Freizügigkeit hatte ihre Grenzen weiter gesteckt als es sonst üblich war. Sollte er das erwähnen, besser nicht. Hier war nicht Rom oder Alexandria. „ Der Rex bibendi wurde gekürt. Tanzen und Feiern auf den Straßen. Ja und es werden Geschenke gemacht. Für die Nautae und milites war es immer eine sehr ausgelassene Zeit.“ Für ihn natürlich auch. Er würfelte gern, zum Glück immer ohne viel Geld dabei zu haben. „ In Rom und Alexandria konnte man zu jedem gehen, wenn man wollte. Die Türen waren an diesen Tagen für alle geöffnet und jeder willkommen.“ Ein kleiner Unterschied zu hier. „ Bist du schon von jemandem eingeladen worden? Feierst du die Saturnalien überhaupt? Oder bleibt ihr lieber unter euch in der casa Helvetia?“
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Massa saß grübelnd an seinem Schreibtisch im Tablinum. Was sollte er hier im Winter anfangen? Schnee! Mit Schnee konnte er immer noch nichts anfangen. „ Dominus, dein Essen.“ mahnte Onasses ihn zum zweiten Mal. „ Nachher.“ brummte Massa. „ Liegt dir das Hühnchen von vor drei Tagen immer noch im Magen? Seit drei Tagen rührst du kaum etwas an. Oder schmeckt dir mein Essen nicht mehr?“ Jetzt ging ihm Onasses auch auf noch auf den Geist. „Nein, das Hühnchen war gut. Ich hatte keinen Hunger. Dein Essen schmeckt wie immer vorzüglich.“ handelte Massa seine Fragen ab. „ Du siehst verspannt aus. Soll ich nicht doch nach einer Lupa...“ Massa schnitt ihm das Wort ab. „ Nein. Die kann mir zwar ein gewissen Quäntchen an Erleichterung verschaffen, aber mehr auch nicht. Bei meinen Überlegungen ist sie total fehl am Platz. Ich sage dir schon Bescheid, wenn ich eine brauchen sollte.“ Heute war Massa unausstehlicher als gestern. Onasses schüttelte den Kopf. Das Wetter im Augenblick und das Wetter was bald kommen sollte brachte ihn aus dem Gleichgewicht, weil ihm einige Komponenten davon fremd waren. Onasses wusste dafür derzeit keine Lösung, stellte Massa sein Essen und den angewärmten Gewürzwein provokativ auf den Schreibtisch und ging in seine Räumlichkeiten. In dem Moment tat es Massa leid, Onasses so angefahren zu haben. Die Narbe an seiner linken Seite ziepte seit gestern. Das erinnerte ihn daran, die Narbe am Arm nicht zu vernachlässigen und mit der Salbe einzureiben, die er von Alpina bekommen hatte, sonst fing sie vielleicht auch so an zu ziepen.
Umentschieden! Erst Körperreinigung, dann ein Kräuterbad und danach eine Massage bei der Onasses ihm gleich beim Salben helfen konnte.
„Onasses ! Onasses! Wärme das Wasser im Balneum an und nimm was von der Kräutermischung. Danach eine kleine Massage.“ Ein Lichtblick, dachte sich Onasses. Es war früher Nachmittag, aber egal. Gäste wurden eigentlich keine erwartet. Massa, wie nicht anders gewohnt, machte sich frei und war mit Öl und Reinigungsutensilien auf den Weg ins Balneum. -
„Ja,….“ Massa überlegte. „ Am besten wäre übermorgen. Ich könnte am Vormittag an der Taberna vorbei kommen, bevor ich die Villen wegen meinen Vorräten abreite.“ Der Helvetier war ihr Schwager. Das war Massa neu. Sie wohnt mit in dessen Haus? Oder hatte Alpina das irgendwann mit erwähnt? Trotzdem fragte er nach. „Ist dein Schwager verheiratet?“ Wenn Alpina sich um das Haus kümmerte dann wäre ja nahe liegend, dass sie und er….Na ? Siehst du alle Felle wegschwimmen? Es wäre zu schön gewesen nicht wahr? Siehst du jetzt ein, dass sie nur aus Höflichkeit hier ist.
„ Die Beeren sind frisch vom Markt.“ eröffnete Onasses Alpina lachend. „ Nichts davon war selbst gesammelt.“ Sonst ging Onasses zum Markt. Massa war nur gerade da unterwegs gewesen und hatte die Beeren im Vorbeigehen mitgenommen. Manchmal kaufte er einfach etwas und Onasses musste sich den Kopf zerbrechen was er daraus machen konnte.
Eis auf dem Rhenus? Massa rechnete. „ Ach bis dahin dürfte die Lieferung aus Alexandria hier sein. Da sind...“ Ah verdammt jetzt hätte er beinahe seine Überraschung zunichte gemacht. „ ...ein paar Dinge dabei, die ich dort gelassen hatte.“ redete er sich raus. So konnte man es natürlich auch sehen.
Schnee aufgetürmt vor den Türen? Das hörte sich merkwürdig an. Wenn das so aussah wie vom Sand zugewehte verlassene Häuser. Nur hier passierte es in kürzester Zeit. Da kam was auf ihn zu. Was ihm am wenigsten gefiel war die Tatsache, dass Alpina bei diesem Wetter aus dem Haus ging. „ Kannst du nicht warten bis das Wetter besser ist?“ Was wusste er schon vom Kinder kriegen. Selbst war er noch nicht damit konfrontiert worden. Ein Junggeselle der sich bisher nur ab und zu mal eine Lupa gegönnt hatte. Keine von der Straße. In Alexandria war es eine, die die besseren Kreise bediente. Hier hatte er sich bisher noch nicht umgesehen.
Ja und die Frau die er gewollte hätte, die gab es nicht mehr. Auch deswegen hatte er Alexandria aufgegeben und verlassen. Hier im kalten und ungemütlichen Norden. Wo im Winter der Hund begraben war. Hier auf die zu treffen, die vielleicht passte. Eine Stecknadel im Schneehaufen. Er war nicht gerade optimistisch was das betraf. Bei seinen Überlegungen starrte er unbewusst Alpina an. Hallo fang dich wieder. Du hast Gäste. „ Was ich dich fragen wollte. Werden die Saturnalien hier genauso gefeiert wie in Rom?“ -
Endlich nach gut 2 Stunden, der Toranier war drauf und dran gewesen eine Patrouille los zu schicken. Kam grunzend und quiekend eine Rotte von 30 Schweinen um die Ecke. Hinter ihr auf dem Karren der Pompilier. Den Abschluss der Kolonne bildeten 15 Legionäre mit drei Ferkeln an der Leine.
Vor dem Toranier stieg der Pompilier vom Wagen. „ Wo wart ihr so lange?“ fragte der Toranier. „ Eine lange Geschichte, erzähl ich dir nachher bei einer cervisia. Auf alle Fälle haben wir mehr an Fleisch als gedacht. Der Besitzer der einen Villa hat es uns seinen Mehrbestand kostenlos überlassen. Ja, und ich schreibe einen Bericht. Den lege ich morgen dem Tribun vor.“ Der Toranier war mit der Auskunft fürs erste zufrieden. Die letzten beiden Karren wurden entladen. „ Morgen gibt‘s für die 3. und 4. Centurie drei Spanferkel.“ verkündete der Toranier den anwesenden Legionären. Freudiges Gemurmel war zu hören. „ Und wir liefern morgen unseren Bericht beim Tribun ab.“konstatierte der Pompilier. -
„Dicke Luft Männer.“ Raunte Theomnastus zu Fella und Apollinaris. Theomnastus trat dicht an den Verwalter heran und schnappte ihn am Kragen seiner Tunika. „ Wo sind unsere Schweine?“ fragte er relativ höflich. „ Ich habe keine und jetzt lass mich los. Hilfe!“ fing der Verwalter an zu kreischen. Aus allen Ecken kamen Sklaven angerannt und stürzten sich auf die Legionäre. Mit Harken, Besen und bloßen Fäusten gingen sie auf die drei los. Die wussten sich zu wehren. Aber die Masse bedrängte sie immer mehr.
Capito und Tertullinus waren außer Sichtweite im Laufschritt unterwegs. Der Centurio und die 10 Legionäre kamen ihnen mit 2 Ferkeln am Strick auf halber Strecke entgegen. „ Wo ist das Ferkel? Ihr solltet.. und wo sind die anderen drei.“ fragte der Pompilier barsch. „ Centurio da hinten brennt die Luft. Der Verwalter will die Legio Bescheißen.“ japste Capito ganz außer Atem. „ Ihr zwei bleibt hier bei den Schweinen. Die anderen kommen mit.“ Capito und Tertullinus ließen die Schinken und die Würste bei den zwei Kameraden zurück und schlossen sich dem kleinen Trupp an.
Von weitem war Geschrei zu hören. Der Centurio legte einen Schritt zu und sah beim Betreten des Hof‘s den Schlamassel. Ein Traube von Menschen und mitten drin seine drei Legionäre. Waren das wirklich drei? Wütend darüber, dass Sklaven sich an seinen Legionären vergriffen, zog er seinen Gladius. „ Aufhören!“ nichts tat sich. Es wurde munter weiter geprügelt. Jetzt platzte ihm der Kragen. „ Gladios stringite!“ befahl er seinen Männern. „ Nur Knauf und flache Klinge!“ Ein bisschen dazwischen hauen konnte nicht schaden, dachte sich der Pompilier und hatte den ersten Sklaven am Arm gepackt. Zog ihn weg und schlug ihm dabei den Knauf ins Gesicht. Der Mann torkelte nach hinten und fiel wie ein nasser Sack um. Pompilius fühlte sich gleich viel besser. Der nächste bekam mit der flachen Klinge eins ordentlich auf den Hintern. Seine Legionäre räumten genauso auf. Bis sich das Knäuel aufgelöst hatte. Theomnastus hatte den Verwalter immer noch am Kragen. Dessen Gesicht war etwas angeschwollen. „ Der ist mir glatt in die Faust gelaufen und dann haben ihn seine eigenen Leute verprügelt.“ sagte Theomnastus und nahm Haltung an. Fella und Apollinaris taten es ihm gleich. Fella‘s linkes Auge schwoll zu und Apollinaris fehlte ein halber Zahn. „ So ein Pech aber auch. Wo ist das Ferkel für den Tribun und die festgelegten Vorräte?“ fragte der Pompilier in die Runde. Die Wägen waren eingetroffen und sollten beladen werden.
„ Hier steht ...“ Pompilius ließ sich die Tabula geben. „ 40 Schweine. 20 Schinken, 50 Würste, 40 Streifen Speck und 20 Töpfe mit Fett.“ „ Hab ich nicht.“ kam die patzige Antwort vom Verwalter. Capito trat an den Centurio heran. „ Centurio. In einer Box stehen 10 halb verhungerte Schweine, die andern Boxen sind leer. Komischerweise, ist überall frisches Stroh drin und die Futtertröge sind halb voll. Als ob man die Tiere vor unserem Erscheinen weg getrieben hat.“ Der Centurio sah sich um. Ein Wäldchen aus Laubgehölzen, vornehmlich Eichen erregte seine Aufmerksamkeit. „ Ihr 5 geht dort mal schauen.“ Der Verwalter wurde zusehends nervöser. Da kam Tertullius um die Ecke gerannt. „ Ich hab‘s gefunden! Der Kerl hat eine zweite Räucherkammer die hängt voller Schinken und Würste.“ Jetzt fehlten nur noch die Schweine und die ließen nicht lange auf sich warten. Die 5 ausgeschickten Legionäre trieben mindestens 30 Schweine aus dem Wald heraus vor sich her. „ Centurio, da stehen noch mehr im Wald rum.“ sagte einer der Legionäre. „ Los, ihr 3 sucht euch 5 Sklaven vom Hof . Die sollen die restlichen Schweine zusammentreiben.“ Der Pompilier widmete sich wieder seinen Legionären. „ Die 5 die hier waren um das Ferkel zu holen. Vortreten.“ Oh, das hörte sich nicht gut an. Fella, Apollinaris, Tellurius, Capito und Thermnastos mit dem Verwalter im Schlepp traten vor. „ Ihr habt vielen Legionären einen fleischlosen Winter erspart. Ihr nehmt euch so viele Sklaven wie nötig und räumt die Räucherkammer aus. Das was festgelegt ist wird auf einen Wagen geladen. Das überzählige wird auf einer Tabula festgehalten und auf einen zweiten Wagen geladen. Mit darauf vermerken, dass ihr als dank jeder ein Stück Speck extra bekommt. Das wichtigste, vergesst nicht das Ferkel auszusuchen. Das geht jetzt allerdings auf Kosten des Verwalters.“ Pompilius sah den Verwalter an. Der nickte schnell um sich weiteren Ärger zu ersparen. Die 5 waren erleichtert und freuten sich obendrein wie Schneekönige. „ Dann lasst die Wagen beladen und die Rotte in die castra treiben.“ befahl der Pompilier. „ Für dich und deinen Dominus wird das alles hier ein Nachspiel haben.“ Das brachte zwar einiges an Schreibarbeit mit sich, aber die machte der Pompilier sich in diesem Fall gern. -
„ 5 Mann zu der Villa. 5 Mann zu der Villa. Ihr 5 folgt mir.“ Teilte der Pompilier seine Leute auf. „ Denkt dran, ein ordentlich schweres Ferkel. Es ist für die dritte und uns. Der Tribun bezahlt.“ „ Jawoll, Centurio.“ Alle waren sich einig, ein gutes Ferkel auszusuchen. Sie rückten ab. Jede Gruppe zu der ihr angedachten Villa.
„ Ein richtig fettes, hast du gehört Theomnastus.“ sagte Apollinaris zu ihm. „ Der Tribun bezahlt‘s , dann ein richtig fettes Ferkel.“ bestätigte Theomnastus. „ Uhh, das wird ein Schmaus. Mir läuft jetzt schon das Wasser im Mund zusammen.“ freute sich Fella. „ Du denkst nur ans Fressen, Fella.“ stichelte Tertullinus und Capito legte eins drauf. „ Und an seine Lupa. Heute Abend geht er wieder zu Kalista. Die hat garantiert mit einem anderen das Bett vorgewärmt.“ Alles wieherte los, Fella wurde wütend. „ Ich wisch gleich mit dir den Schweinestall Capito.“ Theomnastus griff ein. „ Ruhig Blut Jungs. Erst das Ferkel, dann die Lupa. Capito hat übrigens recht. Ich war vorgestern bei ihr.“ prompt ging das Gelächter wieder los. Fella sagte nichts mehr, grummelte nur vor sich hin. Theomnastus ging an seine Seite und klopfte ihm versöhnlich auf die Schulter. „ Nimm‘s nicht so schwer. Du findest in Mogo sicher auch bald was festes.“ Fella seufzte und damit war die Sache vergessen. Mittlerweile waren sie an der Villa angekommen. „Seht euch schon mal um. Ich gehe zum Verwalter.“ Die vier Legionäre gingen zu den Stallungen. Theomnastus suchte den Verwalter auf, der bei der Mühle stand und das Mahlen beaufsichtigte. „ Salve, wir kommen von der II. und wollen ein Ferkel für den Tribun aussuchen.“ So klang es wichtiger. „ Du hast sicher die für uns bestimmten Vorräte bereit gestellt. Die werden in einer Stunde abgeholt.“ Der Verwalter sah gar nicht erst zu Theomnastus, sondern winkte nur. „ Ja geh und sucht eins aus.“ Das klang eher wie lass mich in Ruhe. Auf dem Weg zum Stall kam ihm der aufgeregte Tertullinus entgegen. „ Was für eine Schweinerei. Sieh dir den Stall an.“ Na sicher sollte es eine Schweinerei sein, was sonst. Als Theomnastus in den Stall kam, waren in einer Box nur 10 Tiere und was für welche. Ausgehungert, nichts auf den Rippen. „ Nicht euer ernst? Wo sind die fetten Schweine?“ alle zuckten mit den Schultern. „ Kommt mit.“ sagte Theomnastus und wollte mit den Kameraden zum Verwalter. Der war indes auf dem Hof in der Nähe der Stallungen und wartete auf die Legionäre. „ Na, nicht das Richtige dabei?“ fragte er scheinheilig. „ Tut mir leid, das ist der Rest. Die anderen sind alle eingegangen.“ „ Hier ist was faul.“ raunte Fella. Tertullinus und Capito nickten zustimmend. Theomnastus ging auf den Verwalter zu. „ Bist du sicher, dass sie alle verreckt sind?“„ Ja, alle samt.“ antwortete der Verwalter. „ Und jetzt macht euch vom Hof. Hier nehmt die 3 Würste und 2 Schinken mit, mehr habe ich dieses Jahr nicht.“ Da braute sich was zusammen. „ Capito, Tertullinus, nehmt die Schinken und die Würste und verschwindet.“ Als Capito an Theomnastus vorbei kam, flüsterte der ihm zu. „ Sag dem Centurio Bescheid.“ Capito nickte unscheinbar. Die zwei nahmen das Zeug und gingen. -
Die Ernte ging zügig voran. Zwei Tage brauchten die abgestellten Legionäre. Das Ergebnis, 2 Fuhrwerke Äpfel und Birnen. Weiter kamen 3 Säcke Haselnüsse und Walnüsse dazu. Zufrieden hakte Toranius das erste ab. „ Mehr als wir das letzte Jahr hatten.“ Konstatierte er. „ Wenn das so weiter geht, sind wir diesen Winter fein raus.“ Von den nächsten Villen, kamen die Wägen zurück. „ Kohl wie auf der Tabula verzeichnet.“ übergab ein Scriba seine Tabula. Toranius hakte ab. „ Möhren und Zwiebeln. Aber nicht wie festgelegt.“ kam der nächste Scriba. Der Toranier zog die rechte Augenbraue hoch und holte tief Luft. Der Scriba ahnte was kommt. „ Es sind weniger Möhren, dafür mehr Zwiebeln. Er hat uns die fehlenden Säcke Möhren durch Zwiebeln ersetzt.“ Die eingesogene Luft verließ den Teronier geräuschlos. „ Gut. Sehr gut mitgedacht.“ Ein seltenes Lob von einem Centurio. Der Scriba konnte sich was drauf einbilden. Bei den nächsten Lieferungen ging alles normal von statten. Zusätzlich kamen weitere Säcke Nüsse. Der Knoblauch erreiche auch die gewünschten Mengen. Die ersten Wagen mit Schinken, Speck, Schweinefett und Würsten trafen ein. Die Erntehelfer waren jetzt damit beschäftigt alles in den Horeae unter zu bringen. Plötzlich riss die Kette an Wägen ab. Der Torentier sah ungeduldig zum Tor. „ Wo bleiben die letzten drei Wägen?“ Außerdem fehlte eine Rotte von 20 Schweinen.
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Den nächsten Tag ging es am späten Vormittag zu den Villa rusticae, die auf der Tabula verzeichnet waren. „ Die ersten zwei Villa rusticae haben Apfelbäume und Birnen. Da können meine Männer anfangen.“ sagte Lucius Toranius Simplex, der Centurio der 3. Centurie. Als wir die beiden Villen besichtigt hatten, legte ich den Verbleib von zwei Fuhrwerken fest. Bei den nächsten Villen ging es dann meist um Kohl, Möhren und Zwiebeln. Die Villen ein Stück weiter weg, hatten dann die Hülsenfrüchte. „ Zu diesen fünf Villen, je Villa 2 Fuhrwerke. Die werden den ganzen Tag brauchen. Morgen dann diese 5 Villen und übermorgen die 3 restlichen.“ Dann gab es da noch die 7 Villa rusticae die für uns die Schweine bereit stellten. „ Schinken, Würste, Speck und lebende Tiere. Die wir, wenn wir sie brauchen, holen können.“ „ Gut, ich schicke meine Männer mit den Fuhrwerken los.“ meinte der Toranier. „ Nimm pro Fuhrwerk noch 3 Legionäre der 4. Centurie und einen Scriba pro Villa. Er bekommt die Tabula mit den festgelegten Mengen die sie zu liefern haben.“ legte Massa weiter fest. Das gröbste war erledigt. „ Centurio Pompilius. 20 Männer werden beim Pflücken mithelfen. 3 sagtes du, sind im Valetudinarium. Bleiben 15 Mann übrig. Du wirst mit 5 von ihnen diese 3 Villa rusticae besuchen und 3 schöne schwere Ferkel aussuchen. Die sind für eure Männer, wenn wir die Vorräte im Lager haben. Schreibe auf von welcher Villa du sie hast. Sie werden separat von mir bezahlt.“ nach dem Motto, wer arbeitet muss essen und wenn man weiß wofür man arbeitet dann geht die Arbeit besser von der Hand. Die zwei Centurionen grinsten sich an. Massa hoffte damit auch dem eventuellen Unmut einiger Legionäre entgegen zu wirken. „ Centurio Toranius, du hast die Hand auf der Vorratsbeschaffung. Sollten Schwierigkeiten auftreten, dann lass mir Bescheid geben. Ich bin zwischen den Villen unterwegs.“ Bis jetzt verlief alles wie es geplant. Mal sehen wann die ersten Probleme auftauchten. Massa hatte einen leichten Druck in der Magengegend.
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Massa fühlte sich etwas überrumpelt, aber nicht im negativen Sinn. Erstens war es schön, dass es Ursi schmeckte und das es ihr hier gefiel. Zweitens, dass sie von sich aus gerne wieder kommen wollte. Eins wusste er mittlerweile, dass Kinder meist das aussprachen, was sie dachten, ohne sich darüber Gedanken zu machen wie die Erwachsenen es aufnahmen. Sie waren gerade heraus, die kindliche Unbescholtenheit eben. " Wenn deine Mama ja dazu sagt und gleich sagt wann, habe ich nichts dagegen. " - Ach mit einem Mal ist dir deine Ruhe am Nachmittag und Abend nicht mehr wichtig? Ruhe kann man auch in Gesellschaft haben. -
Sorgenfalten bildeten sich auf Massa‘s Stirn nach Alpina‘s Ausführungen zum Winter. Das Wetter und die miserablen Zustände die es mit sich brachte waren also der Hauptgrund weswegen der Praefectus so viel wie möglich einlagern wollte. Nach Massa‘s Schätzungen hatten sie vielleicht die Hälfe maximal 2 Dritteln des benötigten. „ Jetzt verstehe ich langsam die Hektik und den Aufwand Vorräte anzulegen. Es gibt also Tage, da kann man gar nicht vor die Tür?“ - Diese Tage in Gesellschaft mit… Heee, wie lange kennst du sie? Meinst du nicht, sie hat genug von Legionären? Ich weiß nicht. Es fühlt sich nicht so an. Willst du etwa hier bleiben? In dieser Kälte? Es wird noch kälter. Verflucht lass mich, es wird auch wieder wärmer. - Solche Momente gab es bei uns nur, wenn ein Sandsturm über das Land hinweg gefegt ist.“ Jetzt war aber nicht die Zeit sich über diese Dinge den Kopf zu zerbrechen. Er konnte Alpina zumindest erklären was er gerade tat. „ Ich besuche fast täglich die Villa rustikae in der Umgebung um die Vorräte der Legio aufzustocken. Dieses Jahr war gut. Es gibt reichlich, Feldbohnen, Erbsen und Linsen. Kohl und Möhren bekommen wir aus einer anderen Gegend. Morgen werden für Würste und Schinken die ersten Schweine geschlachtet und die letzten Äpfel geerntet. Brauchst du etwas? Ich werde unsere Vorräte gleich bei den Villen kaufen. Da wäre es kein Problem für dich und Ursi etwas mitzubringen.“Von Massa‘s halbem Hühnchen waren nur noch die Knochen übrig. Onasses räumte unterdessen die leeren Schüsseln und das Moretum ab, schenkte vom Gewürzwein nach und brachte die Nachspeise, Pfannkuchen mit Honig. Auf Alpina‘s Tisch stellte Onasses zusätzlich frisch gemachtes Beerenmus. Er hatte die Beeren auf dem Herd mit etwas Wasser und viel Honig einkochen lassen. Massa reckte den Hals. Onasses ließ Massa gar nicht erst intervenieren. „ Heute nur für unsere Gäste. Das nächste Mal musst du mehr Beeren mitbringen.“ Der Hausherr nahm‘s gelassen. „ Lasst es euch schmecken. Ich bekomme vielleicht die nächsten Tage wieder welche.“ Onasses grinste. „ Wie wäre es mit selbst sammeln gehen Dominus? Ich muss mich um unseren Holzvorrat kümmern.“ Massa brummelte so etwas wie, „Ein Tribun geht Beeren sammeln, na sicher doch.“ In den Wald würde er schon gehen. Ein paar ältere Tuniken lagen garantiert in seiner Kiste. Man musste ja nicht gleich sehen, dass da ein Tribun mit Korb unterwegs war. Massa wechselte das Thema. „ Alpina, was machst du an solchen Tagen, an denen du nicht vor die Tür kannst? Oder was passiert, wenn sich an diesen Tagen eine Geburt ansagt ? “
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Massa nahm dankend an und trank einen großen Schluck. Damals in Aegyptus war alles vollkommen anders. Dort hatte sich keiner ergeben.Der Feind kämpfte bis er die Niederlage vor Augen hatten. Hier war eine andere Welt. Vor allem beeindruckte ihn, dass alles nur von einem Menschen, einer Frau, einer Seherin abhing, wie das alles ausgegangen war. " Respekt. In deiner Haut hätte ich nicht stecken wollen. Aber es war gut, das es so ausging. Besser als einen Berg sterbender und toter Feinde um sich zu haben und um das Leben seines Freundes und das eigene bis zum äußersten kämpfen zu müssen." Diese Tage in der Wüste bei der Oase hatten sich in sein Gedächtnis eingebrannt. Manchmal wachte er Nachts schweißgebadet auf, weil er davon träumte. " Dann sollte ich mich dem Wissen über die Germanen nicht verschließen. Dazu habe ich dann im Winter bestimmt eine Menge Zeit."
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Futter für die Pferde. Das war etwa anderes , als das, womit Massa derzeit beschäftigt war. " Um das Futter für die Pferde kümmere ich mich weniger. Wir brauchen nicht so viel. Den Berichten und Aufzeichnungen zu Folge haben wir genug Heu und Futtergetreide." Überall wo das Gespräch auf den Winter kam, immer das Gleiche. Kalt und viel Schnee. Wohin hatte sich Massa nur schicken lassen. Nun war es so wie es ist, dann erst einmal durch den Winter kommen. Es gab wieder einen Frühling. " Solltest du trotzdem noch etwas anderes brauchen. Kannst du jederzeit Bescheid geben."
" Also..." Massa stand auf. " Ich freue mich, auf den Besuch bei euch. Sag Seiana einen Gruß von mir. In 5 Tagen dürfte ich vor der Tür stehen." Er reichte Seneca die Hand. " Auf ein gutes Miteinander Aulus. " Massa schickte sich an zu gehen.
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„ Nein,nein, sie kann ruhig auf Entdeckungsreise gehen.“ Massa hatte da zwar wenig Erfahrung, aber was sollte groß passieren. „ Einen Kinderstuhl habe ich leider nicht.“ Sagte er entschuldigend zu Alpina, als Ursi auf und davon war. Selbst nahm er auf der mittleren Kline Platz. „ Ist es für dich bequem genug?“ Zu einer weiteren Frage kam Massa nicht. Onasses trug das Essen auf. „ Um deine Frage von vorhin zu beantworten. Ja ich stamme aus Aegyptus. Allerdings lebe ich seit 2 Jahren freiwillig bei Decimus Massa und kümmere mich um die kleinen und etwas größeren Dinge des Dominus.“ Massa hatte es aufgegeben Onasses das Dominus abzugewöhnen. „ Er hätte in Aegyptus bleiben können, aber er hatte es sich in den Kopf gesetzt mich hierher zu begleiten. Ich bin ganz froh drüber.“ gab Massa offen und ehrlich zu. „ Moretum mit selbstgebackenen Brot. Ich habe es auf einer Lorbeerlaubunterlage ausgebacken. Was möchtest du dazu trinken Susina Alpina? Einen Fallerner oder lieber einen Gewürzwein?“ Onasses stellte auf Alpina‘s Tisch zum Moretum ein kleines Töpfchen Honig und ein Töpfchen mit Mohn. Dazu einen Becher mit Wasser. „ Für den kleinen Geist.“ Onasses lächelte verlegen. Dann trug er das gebratene Hühnchen auf, teilte es in zwei Hälften, umrandete jede Hälfte mit den Oliven. Den Lauch mit Soße gab es in einer extra Schüssel. Dann wurde der Platz auf den Tischen knapp. „ Du musst nicht gleich alles herbringen. Warte mit der Nachspeise.“ Massa hatte das nachdenkliche Gesicht Onasses gesehen. „ Bei den Nomaden in der Wüste, isst man auf dem Fußboden sitzend. Für jedes Gericht gab es einen großen Teller, von dem haben alle zusammen gegessen. Vor allem gab es keinen Platzmangel wie hier auf den Tischen.“ Massa stellte fest, das Onasses ihn gar nicht gefragt hatte, was er trinken wollte. „ Bring mir bitte einen Gewürzwein.“ Massa griff ungeniert zu. Onasses kochte fast täglich. Heute in Gesellschaft schien das Essen doppelt so gut zu schmecken. Diesmal schmeckte man den Knoblauch beim Moretum nicht vor, dafür schmeckte man mehr Kräuter. Onasses war wegen der Gäste zurückhaltender beim Gebrauch von Knoblauch gewesen. Das Hühnchen hatte eine knusprige Kruste. Der Lauch mit der Soße, Massa tunke sein Brot hinein. Er genoss jeden Bissen. Es war etwas ganz anderes als das Essen sonst um diese Zeit. Massa sah zu Alpina und Ursi, wie sie sich gaben. Ursi war ein kleiner Wildfang, kaum zu bändigen. Alpina ruhig und bestimmt. Ein ausgesprochener Ruhepol. Sie gefällt dir, nicht war? Höre auf zu träumen. Sie ist viel zu gut für dich. Lass mich... Na, kam Onasses Essen an? Er hoffte es. Dann ließ sich Alpina vielleicht bald wieder zu einer cena einladen. Sie wird nicht kommen. Warum nicht? Bisher hat ihr alles gut gefallen. Na und, das heißt nichts. Bis dahin wollte Massa auch für einen Kinderstuhl sorgen. Naja das übernahm dann Onasses, wie das meiste hier in der casa. Mit der speziellen Lieferung aus Alexandria dauerte es bestimmt noch 2 Wochen. Die sollte eine Überraschung für Alpina werden. „ Wie ist es hier in Germania, wenn der Winter kommt? Ich muss gestehen, einen solchen Winter habe ich noch nie erlebt. Schläft hier alles ein und erwacht im Frühjahr erst wieder? Oder gibt es ein paar Aktivitäten ?“
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„ Ja, geh ruhig rein. Onasses wird in der culina sein. Er freut sich über Besuch.“ Massa zwinkerte ihr zu. Es machte ihn ein bisschen Stolz, dass Ursi keine Angst vor ihm hatte und er sich mit ihr ganz gut verstand. „ Nachher im Dunkeln?“ griff er ihren Vorschlag auf. „ Sicher, lässt sich das machen. Dann sind nicht mehr so viele Legionäre unterwegs.“ Das wird ein Spaß für Ursi, wenn ihr Mama mit ihr zusammen nach Hause reitet.
Die Tür stand offen. Uris war bereits im Inneren der Casa verschwunden. Massa ließ Alpina eintreten und schloss hinter sich die Tür. Aus der culina hörte man es geschäftig klappern. Er und Alpina standen im Atrium. „ Das ist jetzt und für die nächste Zeit mein zu Hause.“ Massa machte eine kleine Führung durch die Casa. „ Das Tablinum.“ Auf dem Schreibtisch lagen zwei Stapel Tabulae, Schriftrollen, das Schreibzeug. Ein Regal für Schriftrollen und Tabulae. Zwei Büsten auf halbhohen Säulen. Im Vorbeigehen hing er seinen Balteus mit dem Gladius an einen Ständer, auf dem er auch gleich seinen Brustpanzer befestigte. So war es wesentlich angenehmer. Sein Subarmalium aus rot gefärbtem weichem Leder mit Pteryges reichte vollkommen aus, eigentlich seine einfache tagtägliche Dienstkleidung. „ Manchmal mache ich hier die Restarbeiten vom Tag.“ Es ging weiter zum Triclinium. Ein kleines mit drei einzelnen Klinen. Vor jeder ein Tisch, an der Seite standen zwei Klappstühle. Danach folgten zwei Räume die als Schlaf- und Gästezimmer genutzt wurden. Sein Schlafraum unterschied sich kaum von dem für Gäste. Ein großes bequemes Bett auf dem mindestens drei Decken lagen. Eine Kline falls er abends oder tagsüber in Ruhe etwas lesen wollte. Ein kleiner Tisch. Ein Regal für Schriftrollen. Auf dem Regal lag der goldener Dolch aus Alexandria. Daneben stand eine kleine Statue der Diana. Eine Truhe und eine Kiste. Eine kleine Besonderheit gab es allerdings. In einer Ecke des Raumes lagen drei Teppiche darauf Kissen, so wie sie in den Zelten der Nomaden lagen. Massa machte es sich öfter da bequem. Durch das Hypokaustum war es wie in allen Räumen angenehm überschlagen. So war es auch von unten her nicht kalt. Die Führung ging ihrem Ende entgegen. „ Die culina wäre die letzte Räumlichkeit.“ Massa hatte sich bis jetzt keine Gedanken gemacht, wo Ursi sich herum trieb. Für ihn war es neu, ein Kind im eigenen Haus zu haben. Viel passieren konnte zum Glück nicht. Sie kamen bei der culina an. „ Onasses, darf ich vorstellen. Susina Alpina.“ Onasses unterbrach seine Arbeit. Er war mit dem Essen so gut wie fertig. „ Salve Susina Alpina. Ich heiße dich herzlich willkommen. Deinen kleinen Geist habe ich schon kennengelernt.“ Er lachte verlegen. Am Tisch auf dem das Essen stand, wuselte jemand Kleines herum. „ Der Teller mit dem Nachtisch wird bereits belagert.“ Onasses grinste. Er hatte extra frische Itria ( dünnes Konfekt aus karamellisiertem Honig mit gehackten gerösteten Haselnüssen, in Form von frei gegossenen Talern ) gemacht. „ Das Essen wäre fertig. Du kannst mit deinen Gästen im Triclinium Platz nehmen.“ Massa nickte. Das hörte sich gut an. Der Duft der in die Nase stieg war verheißungsvoll. „ Was gibt‘s denn ?“ Onasses zögerte, dann verriet er, was es gab. „ Moretum als Vorspeise. Gebratenes Hühnchen, gefüllt mit Oliven dazu Lauch mit Soße zum Hauptgang und als Nachspeise Pfannkuchen mit Honig.“ Massa lief das Wasser im Mund zusammen. „ Dann lasst uns ins Triclinium gehen.“ Massa lies Alpina frei Wahl. Er nahm dann die Kline neben ihrer. „Ursi ? Willst du dich zu deiner Mama setzen ? Oder vielleicht einen eigenen Stuhl?“ Ob sie sich zu ihm setzen wolle, dass traute er sich nicht zu fragen. So lange kannte sie ihn noch nicht, da war es wahrscheinlich, dass sie gar nicht wollte. -
Für ihn wäre es nicht unerwartet gekommen, wenn Alpina ja gesagt hätte. „ Dann darf Ursi ganz alleine auf Cara bis zu meiner Casa reiten.“ Massa drehte sich zu Ursi. „ Halte dich weiter schön fest. Mama wird neben Cara und dir laufen und aufpassen, dass du nicht runter rutscht.“ Los ging der kleine Ritt durch die Castra. Wieder vorbei an dem Domus des Praefectus castrorum, der Principia. Diesmal überquerten sie die Via Praetoria. „ Willst du es nicht irgendwann Mal probieren, auf Cara zu reiten?“ fragte Massa Alpina unvermittelt. Sie waren fast da. Er stellte sich Alpina auf Cara vor. Allen Vorurteilen zum Trotz, bei anderen Völkern saßen auch Frauen auf Pferden. Sie stellte sich sicherlich nicht so ungeschickt an wie er bei seinem ersten Mal. Mit der Zeit ist Massa zu einem passablen Reiter geworden. Mit Cara war das relativ einfach gewesen. Warum sollte Alpina es nicht lernen?
„ So wir sind da.“ Massa blieb vor der ersten casa links an der Ecke, wo Via Praetoria und via Principalis aufeinander trafen, stehen. Cara band er an einem Ring an der Hauswand fest. „ Nach dem langen Ritt, denke ich, brauchen wir alle eine kleine Stärkung. Darf ich euch zu einer kleinen cena einladen?“ Was für eine Frage. Es wäre schade wenn sie jetzt gleich wieder gehen wollten. „ Danach darf Ursi bis nach Hause reiten. Einverstanden?“ Massa hoffte auf Ursi‘s Unterstützung. Die Kleine war vom Reiten so sehr begeistert, dass musste klappen. Sie durften jetzt einfach nicht gehen. Er wusste ja nicht, wie die Ernte verlief und wann er dann Zeit hatte Ursi wieder auf Cara reiten zu lassen. Jetzt suchst du also schon Gründe, um sie wieder zu sehen... Hast du dir das gut überlegt? ....Kannst du nicht einmal ruhig sein und mich ohne Zweifel lassen. Verdammt sei still. -
Vorsichtig nahm Massa Ursi hoch und setzte sie auf den Pferderücken. Cara schien es nicht zu stören. Sie war anderes Gewicht gewohnt. „ Halte dich an der Mähne fest Ursi.“ Massa war erleichtert, dass Cara Uris und Alpina an sich heran ließ. Sie war zwar ein ruhiges und umgängliches Pferd, aber die Chemie musste stimmen, ansonsten war da schwer was zu machen.
Massa kannte Epona. Durch seinen Dienst auf See hatte er aber wenig mit Pferden zu tun gehabt. Cara war seine erstes eigenes Pferd. Was er jetzt stets und ständig brauchte, wenn er die Castra verließ. „ Die Göttin Epona kenne ich. Bisher hatte ich wenig mit ihr zu tun. Ich war mehr auf dem Meer, als an Land unterwegs. Sicherlich wäre es gut, ihr hier vor den Stallungen einen kleinen Altar zu errichten.“ Für das Wohl von Reiter und Pferd war das eine gute Idee. Massa sah Alpina an, dass sie sich hier bei den Pferden wohl fühlte und ihr der Umgang mit ihnen nicht fremd war. „ Kannst du reiten?“ Für römische Frauen war das nicht selbstverständlich. Massa hatte es bei einigen Völkern im Süden gesehen, dass dort der Umgang mit Pferden auch für Frauen zum Alltag gehörte. Hier im Norden hatte er bisher keine Erfahrungen dahin gehend gemacht. Massa sah wieder zu Ursi. Die Kleine saß immer noch auf Cara. „ Jetzt sitzt du einmal auf Cara, dann kann sie dich auch ein Stück tragen. Vielleicht möchte deine Mama ein Stück mit?“ verschmitzt sah er zu Alpina. Massa hatte vor Cara bis zu seiner Casa zu führen. Eine kleine Gegenleistung für die Äpfel und das Brot.