[Casa] Tribunus Augusticlavius Appius Decimus Massa

  • Die Taberna Medica lag gleich neben der castra. Ein glücklicher Umstand,Massa hatte es also nicht sehr weit bis zu seiner neuen Unterkunft. Bevor er, wie versprochen zum Valetudinarium ging, wollte er sich ein bisschen frisch machen. Das erhoffte Bad musste warten. Nachdem er wieder hergestellt war, gab es frische Sachen. Eine Untertunika, darüber eine wollweiße Tunika mit schmalem Purpur-Streifen. Subarmalium und Brustpanzer ließ er weg. Eine frische Bracae und sein zweites Paar kurze Stiefel, nebst cingulum militare. „ Wenn ich vom Valetudinarium zurück komme, wünsche ich warmen Gewürzwein und was leichtes zu Essen.“ Mit gemischten Gefühlen machte Massa sich auf den Weg zum Valetudinarium.

  • Beim Betreten der Casa wurde Massa gleich von Onasses empfangen. „ Alles liegt auf deinem Scheibtisch. Die Tabulae sind ….“ Massa unterbrach ihn. „ Heute nicht und Morgen eventuell. Der Medicus hat gesagt ich soll mich schonen. Heute keine Besuche.“ Das Stück weg vom Valetudinarium bis zur casa hatte ihn zum Schwitzen gebracht. Den Schreibtisch im Tablinum ließ er links liegen. Ein Scherenstuhl neben einem kleinen Tisch war sein Ziel. „ Onasses sind meine Sachen aus Ägyptus und Rom endlich angekommen?“ Onasses hatte während der Abwesenheit von Massa am Hafen nachgefragt. Das Schiff mit seinen Waren ließ auf sich warten. „ Kann man nicht ändern. Morgen früh werde ich wieder ins Valetudinarium gehen.“ Etwas wurmte es Massa, dass die Waren nicht da waren. Er musste ja noch öfter zum Verbandswechsel und in spätestens 1 Woche war das Zeug sicher da, dann konnte er sich wenigstens mit ein paar Kleinigkeiten bedanken.

  • Es regnete am Nachmittag. Ein unangenehmer Aspekt zum kühlen Wetter. Massa saß im Tablinum, ein Kohlebecken spendete etwas Wärme. Heute hatte er ein Stück Papyrus vor sich liegen. Ein Brief an seinen besten Freund war fällig.


    Ich grüße dich Telemachos,



    nun bin ich in Germania. Hier ist es vollkommen anders als in Alexandria oder in irgendeinem Land am Mittelmeer. Kälter, viel mehr Regen, üppiges Grün. Die Kälte macht mir am meisten zu schaffen. Während die Einheimischen den Herbst genießen, lauf ich mit zwei Wolltuniken herum. Der Praefectus castrorum hat mir eröffnet, dass es noch kälter wird und es wird Schnee geben. Was mir von Alexandria völlig fremd ist. Ich bin gespannt wie es wird. Meine bracae habe ich zum Glück mitgenommen, die leisten mir hier sehr gute Dienste.
    Der so genannte Winter mit seiner Kälte und dem Schnee zwingt uns wesentlich mehr Vorräte heran zu schaffen, als es in Alexandria nötig war. Das Gemüse und alle anderen Früchte wachsen nicht bei den niedrigen Temperaturen. Es gibt also viel für mich zu tun. Das verhindert, dass ich zu sehr grüble, zurück denke und noch mehr Heimweh bekomme.
    Ich vermisse jetzt schon die Datteln und die frischen Feigen vom Markt. So wie ich dich und deine Familie vermisse, Alexandria und seine Menschen und besonders das Meer und die Wüste. Mir war nie bewusst wie sehr ich das alles über die Jahre liebgewonnen habe.
    Jetzt bin ich als Tribun hier in Mogonticum und werde das Beste daraus machen. Ich bin wieder im Exercitus, da wo ich hin gehöre. Mir geht es den Umständen entsprechend gut. Wäre es doch nur etwas wärmer.
    Wie ich dich kenne, ahnst du sicher schon, dass dieser Brief nicht von ungefähr kommt. Als erstes Grüße deine Frau und deine Kinder von mir. Als zweites habe ich dem Brief einen Schuldschein beigelegt. Andrusios, der Händler hatte mir eine Prämie für die letzte Lieferung auf der Xenophon versprochen. Das erste Drittel der Prämie will ich jetzt von ihm in Gewürzen ausbezahlt haben. Achte gut darauf, das er dir nur die beste Qualität mit gibt. Aber was schreibe ich da. Du als weit gereister Mann weißt selbst worauf du achten musst.


    Folgende Gewürze brauche ich. 2 Muskatnüsse, 1 drachma Safran, 4 unica Kreuzkümmel, 2 unica schwarzen Pfeffer, 1 Mina Loorbeer und 2 Mina Sal candidus.


    Dazu kommen 2 unica vom Saft der Schlafmohnkapsel und Diptam.


    Weiter hätte ich gern 2 Mina Mohn, 1 Mina getrocknete Datteln und 1 Mina getrocknete Feigen der besten Sorte.


    Der vorerst letzte Wunsch auf der langen Liste 1 Mina gelben Weihrauch, 1 Mina weißen Weihrauch, 1 Mina vom Harz der Myrrhe und 1 hemina Myrtenöl.


    Das ist sehr viel was ich haben möchte, trotzdem hoffe ich, dass du es bekommst. Ich schreibe dir, sobald alles eingetroffen ist.
    Bis dahin Vale bene und mögen die Götter dich und deine Familie beschützen.


    Appius Decimus Massa


    Massa rollte den Papyrus ein und versiegelte ihn. „ Onasses.“ rief er. „ Der muss heute noch zur Poststelle.“

  • „ Onasses. Onasses!“ rief Massa schon von der Tür aus nach seinem Helfer und Vertrauten. „ Hier.“ drückte er ihm die Bademischung und das Öl in die Hände. „Ein Bad und danach eine Massage. Nebenher brauche ich deinen Rat.“ Massa gingen etliche Sachen durch den Kopf.
    Die Massage nach dem Bad tat gut. „ Wir bekommen in drei Tagen Besuch. Das Haus müsste von Grund auf gesäubert und aufgeräumt werden.“ Ein Räuspern von Seiten Onassis war zu hören. Das machte er immer, wenn ihm etwas missfiel. „ Es sind zwei weibliche Gäste.“ Onassis brummelte etwas in seinen Bart. „ Nein nicht das was du denkst. Eine Raeterin mit ihrer kleinen Tochter.“ keine Regung seitens Onasses. „Susina Alpina und ihre kleine Tochter Ursi.“ Ein wissendes Aha war zu hören. Onasses kannte sie also. Wenigstens vom Namen her. „ Was denkst du?“ Massa drehte den Kopf so weit wie möglich zu Onasses. Das einzige was der von sich gab war ein Schulter zucken. „ Meinst du, du bekommst das hier in 3 Tagen hin? Dazu eine kleine Cena. Sind noch Datteln da und Feigen?“ Onasses nickte. „ Falkengesichter ?“ Ein Kopfschütteln. „ Dann bleibt nur einfache römische Küche.“ Onasses nickte zufrieden. „ Du solltest anfangen, die Vorratskammer zu füllen. Hier ist es nicht wie in Alexandria. Einiges werde ich besorgen.“ Onasses grummelte wieder. „ Ja du bekommst Hilfe.“ Es gab genug Sklaven bei der Legion, die für die verschiedensten Arbeiten heran gezogen wurden. Onasses bekam zwei zur Unterstützung. Damit war er zufrieden. Sie hatten Hauptsächlich zu putzen und aufzuräumen. Das Hausinnere sah nach dem 2. Tag richtig gut aus. Der Hausaltar sah aus wie neu. Eine kleine Figur, die Minerva darstellte, fand unter dem von Säulen getragenen Altardach ihren Platz. Die Mosaiken auf den Fußböden strahlten in ihren ursprünglichen Farben. Die Klinen bekamen neue Matratzen. Drei neue Klappstühle wurden beschafft. In der culina stand endlich ein einfacher Tisch. An ihm konnte Onasses ohne ewiges hin und her räumen alle Speisen zubereiten. In einem Raum wurde das alltägliche Esszimmer eingerichtet. Massa ließ Onasses machen. Er begriff zwar nicht wofür, weil er morgens im Tablinum saß und sein Frühstück dort zu sich nahm oder erst später in seinem Officium.
    So langsam nahm das Haus geordnete Züge an. Das Atrium war der letzte Raum, der gesäubert wurde. Massa war zufrieden mit dem was Onasses geschafft hatte.

  • „ Au, bei …..“ Wollte Massa anfangen zu fluchen. Onasses stand hinter ihm und grinste. Ein ermahnendes „ Dominus“ war zu hören. „ Ja, ich bekomme Damenbesuch. Ist ja gut.“ Onasses nahm ihm das Messer aus der Hand und begann Massa den Bart zu stutzen. „ Halt still.“ ermahnte er ihn erneut. Massa‘s Aufregung war deutlich zu spüren. „ Wie alt bist du Dominus?“ Massa verstand nicht gleich was Onasses von ihm wollte. „ Was für eine Frage. Na.. Achso.“ grummelnd saß er still bis Onasses fertig war. Prüfend fuhr er sich über den Bart und nickte zufrieden. „ Ob sie kommen?“ Warf er beim Überziehen seiner Tunika in den Raum. „ Vielleicht …..“ Das Subarmalium unterband eine laute Äußerung, es kam nur undeutliches Gemurmel bis er den Kopf wieder frei hatte. "...trauen sie sich ja nicht. Kann ja sein, dass Ur...“,hüpfend versuchte er in seinen zweiten Stiefel zu schlüpfen. „…. si Angst vor so vielen Männern hat.“ Onasses hielt sich die Augen zu und schüttelte den Kopf. Machte sein Dominus weiter so, gab es gleich ein Unglück. Als er wieder hin sah, band sich Massa das Focale um. Onasses legte ihm den Muskelpanzer an, gab ihm den Gladius, danach machte er den Umhang fest. Massa war fast an der Tür zu seinem cubiculum. „ Dominus…. Dein Helm.“ Massa dreht um, griff den Galea, setzte ihn auf. „ Gut so?“ Onasses schürzte die Lippen. „ Naja, wie ein Tribun halt aussieht.“ Massa winkte ab und verließ die casa.

  • „ Ja, geh ruhig rein. Onasses wird in der culina sein. Er freut sich über Besuch.“ Massa zwinkerte ihr zu. Es machte ihn ein bisschen Stolz, dass Ursi keine Angst vor ihm hatte und er sich mit ihr ganz gut verstand. „ Nachher im Dunkeln?“ griff er ihren Vorschlag auf. „ Sicher, lässt sich das machen. Dann sind nicht mehr so viele Legionäre unterwegs.“ Das wird ein Spaß für Ursi, wenn ihr Mama mit ihr zusammen nach Hause reitet.
    Die Tür stand offen. Uris war bereits im Inneren der Casa verschwunden. Massa ließ Alpina eintreten und schloss hinter sich die Tür. Aus der culina hörte man es geschäftig klappern. Er und Alpina standen im Atrium. „ Das ist jetzt und für die nächste Zeit mein zu Hause.“ Massa machte eine kleine Führung durch die Casa. „ Das Tablinum.“ Auf dem Schreibtisch lagen zwei Stapel Tabulae, Schriftrollen, das Schreibzeug. Ein Regal für Schriftrollen und Tabulae. Zwei Büsten auf halbhohen Säulen. Im Vorbeigehen hing er seinen Balteus mit dem Gladius an einen Ständer, auf dem er auch gleich seinen Brustpanzer befestigte. So war es wesentlich angenehmer. Sein Subarmalium aus rot gefärbtem weichem Leder mit Pteryges reichte vollkommen aus, eigentlich seine einfache tagtägliche Dienstkleidung. „ Manchmal mache ich hier die Restarbeiten vom Tag.“ Es ging weiter zum Triclinium. Ein kleines mit drei einzelnen Klinen. Vor jeder ein Tisch, an der Seite standen zwei Klappstühle. Danach folgten zwei Räume die als Schlaf- und Gästezimmer genutzt wurden. Sein Schlafraum unterschied sich kaum von dem für Gäste. Ein großes bequemes Bett auf dem mindestens drei Decken lagen. Eine Kline falls er abends oder tagsüber in Ruhe etwas lesen wollte. Ein kleiner Tisch. Ein Regal für Schriftrollen. Auf dem Regal lag der goldener Dolch aus Alexandria. Daneben stand eine kleine Statue der Diana. Eine Truhe und eine Kiste. Eine kleine Besonderheit gab es allerdings. In einer Ecke des Raumes lagen drei Teppiche darauf Kissen, so wie sie in den Zelten der Nomaden lagen. Massa machte es sich öfter da bequem. Durch das Hypokaustum war es wie in allen Räumen angenehm überschlagen. So war es auch von unten her nicht kalt. Die Führung ging ihrem Ende entgegen. „ Die culina wäre die letzte Räumlichkeit.“ Massa hatte sich bis jetzt keine Gedanken gemacht, wo Ursi sich herum trieb. Für ihn war es neu, ein Kind im eigenen Haus zu haben. Viel passieren konnte zum Glück nicht. Sie kamen bei der culina an. „ Onasses, darf ich vorstellen. Susina Alpina.“ Onasses unterbrach seine Arbeit. Er war mit dem Essen so gut wie fertig. „ Salve Susina Alpina. Ich heiße dich herzlich willkommen. Deinen kleinen Geist habe ich schon kennengelernt.“ Er lachte verlegen. Am Tisch auf dem das Essen stand, wuselte jemand Kleines herum. „ Der Teller mit dem Nachtisch wird bereits belagert.“ Onasses grinste. Er hatte extra frische Itria ( dünnes Konfekt aus karamellisiertem Honig mit gehackten gerösteten Haselnüssen, in Form von frei gegossenen Talern ) gemacht. „ Das Essen wäre fertig. Du kannst mit deinen Gästen im Triclinium Platz nehmen.“ Massa nickte. Das hörte sich gut an. Der Duft der in die Nase stieg war verheißungsvoll. „ Was gibt‘s denn ?“ Onasses zögerte, dann verriet er, was es gab. „ Moretum als Vorspeise. Gebratenes Hühnchen, gefüllt mit Oliven dazu Lauch mit Soße zum Hauptgang und als Nachspeise Pfannkuchen mit Honig.“ Massa lief das Wasser im Mund zusammen. „ Dann lasst uns ins Triclinium gehen.“ Massa lies Alpina frei Wahl. Er nahm dann die Kline neben ihrer. „Ursi ? Willst du dich zu deiner Mama setzen ? Oder vielleicht einen eigenen Stuhl?“ Ob sie sich zu ihm setzen wolle, dass traute er sich nicht zu fragen. So lange kannte sie ihn noch nicht, da war es wahrscheinlich, dass sie gar nicht wollte.

  • Neugierig betrat Alpina das Haus des Tribuns. Ja, sie kannte die Aufteilung so ungefähr von dem einen Mal als sie mit Corvinus in der Castra war. Aber es war immer interessant zu sehen, wie sich jemand eingerichtet hatte.
    Das Tablinium ließ erahnen, dass Massa gebildet und schwer beschäftigt war. Tabulae und Schriftrollen auf dem Schreibtisch und in den Regalen. Die beiden Büsten beeindruckten die Raeterin sehr. Sie erkannte nicht um wen es sich handelte, doch stellten sie würdevolle Männer dar. Als sie sich wieder zu dem Tribun umdrehte, sah sie dass er sich seiner Waffe und dem Brustpanzer entledigt hatte. Man ging zum gemütlichen Teil des Besuchs über.


    Das Triclinium war einfach aber passend für eine Dienstwohnung. Sehr interessant war dann wiederum das Schlafzimmer. Neben dem Bett und einer gemütlichen Kline fand ein Tischchen und ein Regal Platz, auf dem ein goldener Dolch lag, der seine orientalische Herkunft verriet. Die Statue der Diana gefiel Alpina außerordentlich. Wie viele Kelten hatten gerade die Raeter eine innige Beziehung zur Jagdgöttin.
    Die Augenbrauen hob Alpina als sie die Teppiche und Kissen sah, die einen sehr fremdländischen Eindruck machten. Richtig, er war lange in Alexandria gewesen. Die Kultur der Menschen dort war ihr gänzlich unbekannt. Alpina hatte nur die Vorstellungen, die man in Sagen, Märchen und Legenden vermittelt bekam. Einen Augenblick lang stellte sie sich die ägyptische Königin Cleopatra vor, wie sie splitternackt in einen Teppich eingewickelt zu Caesar gebracht worden sein sollte. Sie war froh, dass Massa ihre Gedanken nicht lesen konnte.
    "Sehr interessant, dein Cubiculum." Sie wollte fragen, ob er Alexandria sehr vermisste, aber biss sich auf die Zunge. So vertraut waren sie noch nicht. Später vielleicht. "Du verstehst es dich einzurichten, Massa. Es gefällt mir außerordentlich gut."


    Sie erreichten die Culina und fanden da neben Massas Sklaven Onasses auch Ursi, die fröhlich grinsend an dem Tisch stand, auf dem das Essen vorbereitet war. Sie schien zielstrebig den wichtigsten Raum im Haus gefunden zu haben.
    Einen Moment zögerte Alpina ob sie erst Onasses begrüßen oder Ursi ermahnen sollte, entschied sich dann aber für die Begrüßung.
    "Salve Onasses, es freut mich dich kennenzulernen. Und entschuldige bitte die Respektlosigkeit meiner Tochter Ursicina..." Sie warf der Kleinen einen strafenden Blick zu, der unmissverständlich klar machte, dass Ursi sich danebenbenommen hatte. "Ich hoffe, sie hat nichts kaputt gemacht und dich nicht zu sehr von deiner Arbeit abgehalten. Darf ich nachfragen, ob du aus Ägypten stammst? Dein Name lässt es vermuten."
    Ihr Blick ging über die Köstlichkeiten, die schon bereit lagen und sie hörte mit wachsender Freude den Ankündigungen der Speisen zu, die Onasses zubereitet hatte.


    Als sie das Triclinium erreichten, nahm Alpina auf der Kline links Platz. Sie wollte dem Hausherrn die mitllere Kline lassen. Ursi streckte die Ärmchen aus um zu ihrer Mutter hochgehoben zu werden. Als Massa fragte ob sie einen eigenen Stuhl wolle, sah sie ihn groß an. "Hast du einen Kinderstuhl?", fragte sie unschuldig.
    Alpina erschrak ob der kindlichen Unverfrorenheit auch noch Wünsche zu äußern und beeilte sich für ihre Tochter abzulehnen.
    "Nein, vielen Dank, Decimus Massa. Uris hält es sowieso nicht lange auf einem Sitzmöbel oder einer Kline aus."
    Und wie um es zu bekräftigen, versuchte die Kleine sofort wieder von der Kline herunterzuklettern, was der kurzen Beine wegen nur mit Hilfe der Mutter möglich war. Dann wuselte sie quer durch den Raum und verkündete lauthals, dass sie ja den Rest des Hauses noch erkunden müsse.
    "Fass nichts an, Ursi, ja? Ich bitte dich! Sonst muss ich dir nachher den Hintern versohlen!"


    "Macht es dir etwas aus, wenn sie alleine durch das Haus stromert?" wandte sie sich an Massa. "Normalerweise ist sie vorsichtig. Aber man weiß ja nie. Sonst muss ich hinterher und sie wieder einfangen. Ich denke sie wird gleich wieder da sein, wenn Onasses das Essen aufträgt."

  • „ Nein,nein, sie kann ruhig auf Entdeckungsreise gehen.“ Massa hatte da zwar wenig Erfahrung, aber was sollte groß passieren. „ Einen Kinderstuhl habe ich leider nicht.“ Sagte er entschuldigend zu Alpina, als Ursi auf und davon war. Selbst nahm er auf der mittleren Kline Platz. „ Ist es für dich bequem genug?“ Zu einer weiteren Frage kam Massa nicht. Onasses trug das Essen auf. „ Um deine Frage von vorhin zu beantworten. Ja ich stamme aus Aegyptus. Allerdings lebe ich seit 2 Jahren freiwillig bei Decimus Massa und kümmere mich um die kleinen und etwas größeren Dinge des Dominus.“ Massa hatte es aufgegeben Onasses das Dominus abzugewöhnen. „ Er hätte in Aegyptus bleiben können, aber er hatte es sich in den Kopf gesetzt mich hierher zu begleiten. Ich bin ganz froh drüber.“ gab Massa offen und ehrlich zu. „ Moretum mit selbstgebackenen Brot. Ich habe es auf einer Lorbeerlaubunterlage ausgebacken. Was möchtest du dazu trinken Susina Alpina? Einen Fallerner oder lieber einen Gewürzwein?“ Onasses stellte auf Alpina‘s Tisch zum Moretum ein kleines Töpfchen Honig und ein Töpfchen mit Mohn. Dazu einen Becher mit Wasser. „ Für den kleinen Geist.“ Onasses lächelte verlegen. Dann trug er das gebratene Hühnchen auf, teilte es in zwei Hälften, umrandete jede Hälfte mit den Oliven. Den Lauch mit Soße gab es in einer extra Schüssel. Dann wurde der Platz auf den Tischen knapp. „ Du musst nicht gleich alles herbringen. Warte mit der Nachspeise.“ Massa hatte das nachdenkliche Gesicht Onasses gesehen. „ Bei den Nomaden in der Wüste, isst man auf dem Fußboden sitzend. Für jedes Gericht gab es einen großen Teller, von dem haben alle zusammen gegessen. Vor allem gab es keinen Platzmangel wie hier auf den Tischen.“ Massa stellte fest, das Onasses ihn gar nicht gefragt hatte, was er trinken wollte. „ Bring mir bitte einen Gewürzwein.“ Massa griff ungeniert zu. Onasses kochte fast täglich. Heute in Gesellschaft schien das Essen doppelt so gut zu schmecken. Diesmal schmeckte man den Knoblauch beim Moretum nicht vor, dafür schmeckte man mehr Kräuter. Onasses war wegen der Gäste zurückhaltender beim Gebrauch von Knoblauch gewesen. Das Hühnchen hatte eine knusprige Kruste. Der Lauch mit der Soße, Massa tunke sein Brot hinein. Er genoss jeden Bissen. Es war etwas ganz anderes als das Essen sonst um diese Zeit. Massa sah zu Alpina und Ursi, wie sie sich gaben. Ursi war ein kleiner Wildfang, kaum zu bändigen. Alpina ruhig und bestimmt. Ein ausgesprochener Ruhepol. Sie gefällt dir, nicht war? Höre auf zu träumen. Sie ist viel zu gut für dich. Lass mich... Na, kam Onasses Essen an? Er hoffte es. Dann ließ sich Alpina vielleicht bald wieder zu einer cena einladen. Sie wird nicht kommen. Warum nicht? Bisher hat ihr alles gut gefallen. Na und, das heißt nichts. Bis dahin wollte Massa auch für einen Kinderstuhl sorgen. Naja das übernahm dann Onasses, wie das meiste hier in der casa. Mit der speziellen Lieferung aus Alexandria dauerte es bestimmt noch 2 Wochen. Die sollte eine Überraschung für Alpina werden. „ Wie ist es hier in Germania, wenn der Winter kommt? Ich muss gestehen, einen solchen Winter habe ich noch nie erlebt. Schläft hier alles ein und erwacht im Frühjahr erst wieder? Oder gibt es ein paar Aktivitäten ?“

  • Alpina genoss alles. Die gemütliche Athmosphäre im kleinen Triclinium, die Freundlichkeit und Aufmerksamkeit des Gastgebers und seines Dieners, das Essen und den Gewürzwein, um den sie Onasses bat und die Lockerheit mit der Ursi ihr kindlicher Ungestüm zugestanden wurde. Alles war perfekt. Zu perfekt?


    Beeindruckt hörte sie, dass Onasses freiwillig mit Massa ins kalte Germanien gegangen war. Er schien frei zu sein. Dass er sich dennoch bereit gefunden hatte, diese lange und beschwerliche Reise auf sich zu nehmen und zudem im kalten und unwirtlichen Germanien mit seinem "Dominus" zu leben - Respekt.


    Alpina sog den Duft des frisch gebackenen Moretums ein. "Herrlich, dein selbst gebackenes Brot, Onasses! Und wie interessant Lorbeerblätter unterzulegen!"


    Die Kräuterfrau staunte. Lorbeerblätter waren nicht eben billig in Germanien. Sie wusste zwar, dass die Sträucher im Süden ebenso wie Rosmarin überall wild wucherten und reichlich Blätter trugen, doch die Tatsache, dass die Pflanzen den Winter nicht überstanden und ihre Blätter deshalb von Händlern eingeführt werden mussten, verteuerte sie. Alpina wäre deshalb nicht auf die Idee gekommen, sie als Unterlage für ein Brot zu benutzen um diesem diesen eigentümlich herben Geschmack zu geben.
    Sie tunkte das frische Brot in das Moretum. Kräuter und Knoblauch, ausgewogen kombiniert. Dazu stellte Onasses bereits das Hühnchen auf den Tisch. Es war wunderhübsch mit Oliven dekoriert. Dazu eine Lauchsoße. Alpina staunte. Sie warf einen verstohlenen Blick auf Massa. Ließ er es sich immer so gut gehen oder war dies ein Festessen extra für sie? Schnell verwarf sie den Gedanken. Nein, das wohl nicht. Massa war Tribun. Er wusste zu leben.


    Ursi stürmte herein. "Essen! Uiiii!", quitschte sie fröhlich. Sämtlichen Anstand über Bord werfend, griff sie sich mit einer Hand ein Stück des Brotes und mit der zweiten ein Stück Huhn. Die Lauchsoße und die Oliven ließ sie unberührt. Nun biss sie abwechselnd von einer Hand und dann von der nächsten ab. Es schmeckte ihr hörbar.
    "Hm... lecker! Können wir öfter kommen?", fragte sie ganz unvermittelt.


    Alpina lief rot an und gab ihrer Tochter einen kleinen Klaps auf den Popo.
    "Ursi, das gehört sich nicht! Wo sind deine Manieren? Man nimmt eines nach dem anderen und schon gar nicht läd man sich einfach selbst zum Essen ein. Schäm dich!" Und zu Massa hin gewandt sagte sie: "Verzeih ihre kindliche Offenheit."


    Die Kleine zuckte mit den Achseln und nahm ein weiteres Stück Huhn. "Wenns doch wahr ist..." grummelte sie. "Ich finde es toll hier!"
    Als auch das nächste Stück Huhn vertilgt war, schleckte sich Ursi die Finger ab, griff sich ein weiteres Brotstück als Proviant und verschwand wieder in der Casa.


    Sie waren wieder allein. Oh, wie sehr genoss Alpina diese Zweisamkeit und zum Glück ließ ihr Gegenüber keine peinliche Gesprächspause aufkommen. Er fragte nach dem Winter.
    "Der Winter..." sie zögerte. Wie erklärte man einem Mann, der die Hitze Ägyptens und die sommerliche Wärme Roms kannte den germanischen Winter? "Nun, das ist schwer vorstellbar, denke ich. Wie du feststellst kommt der Winter hier schon meist im November das erste Mal mit frostigen Temperaturen. Manchmal sogar im Oktober schon. Hier in Germania superior ist es oft lange einfach grau, kühl und regnerisch. In Raetia, wo ich herkomme, am Fuße der Alpes, bedeckt im November oft schon der erste Schnee die Berge und das Flachland. Und der bleibt dann, mit ein paar Unterbrechungen bis Anfang März oder sogar im April kann es noch schneien. Hier in Mogo ist es eher nass und matschig. Stell dich auf ungemütliche Zeiten ein. Zum Glück habst du eine Hypokaustanlage. Damit kann man es wenigstens in seiner Casa aushalten. Die Kontroll- und Außeneinsätze der Legion sind auf ein Minimum beschränkt im Winter. Das Leben geht ruhiger und gemütlicher zu. In der Castra und in der Stadt kümmern sich die Leute eher darum Reparaturen durchzuführen und häusliche Tätigkeiten zu verrichten. Die einzigen Abweschlungen sind Schnee räumen und die Saturnalienfeiern."


    Alpina suchte Massas braune Augen. Erschreckte ihn der Winter? Würde er versuchen so bald wie möglich wieder südlich der Alpes einen Einsatz zu bekommen? Sie hatte Angst ihn gleich wieder zu verlieren. Ihn zu verlieren? Sie hatte ihn doch gar nicht! Alpina schalt sich töricht, sie musste schnell diesen Gedanken vergessen. Und doch suchte sie bewusst seine Nähe. Es war schön bei ihm.

  • Massa fühlte sich etwas überrumpelt, aber nicht im negativen Sinn. Erstens war es schön, dass es Ursi schmeckte und das es ihr hier gefiel. Zweitens, dass sie von sich aus gerne wieder kommen wollte. Eins wusste er mittlerweile, dass Kinder meist das aussprachen, was sie dachten, ohne sich darüber Gedanken zu machen wie die Erwachsenen es aufnahmen. Sie waren gerade heraus, die kindliche Unbescholtenheit eben. " Wenn deine Mama ja dazu sagt und gleich sagt wann, habe ich nichts dagegen. " - Ach mit einem Mal ist dir deine Ruhe am Nachmittag und Abend nicht mehr wichtig? Ruhe kann man auch in Gesellschaft haben. -

    Sorgenfalten bildeten sich auf Massa‘s Stirn nach Alpina‘s Ausführungen zum Winter. Das Wetter und die miserablen Zustände die es mit sich brachte waren also der Hauptgrund weswegen der Praefectus so viel wie möglich einlagern wollte. Nach Massa‘s Schätzungen hatten sie vielleicht die Hälfe maximal 2 Dritteln des benötigten. „ Jetzt verstehe ich langsam die Hektik und den Aufwand Vorräte anzulegen. Es gibt also Tage, da kann man gar nicht vor die Tür?“ - Diese Tage in Gesellschaft mit… Heee, wie lange kennst du sie? Meinst du nicht, sie hat genug von Legionären? Ich weiß nicht. Es fühlt sich nicht so an. Willst du etwa hier bleiben? In dieser Kälte? Es wird noch kälter. Verflucht lass mich, es wird auch wieder wärmer. - Solche Momente gab es bei uns nur, wenn ein Sandsturm über das Land hinweg gefegt ist.“ Jetzt war aber nicht die Zeit sich über diese Dinge den Kopf zu zerbrechen. Er konnte Alpina zumindest erklären was er gerade tat. „ Ich besuche fast täglich die Villa rustikae in der Umgebung um die Vorräte der Legio aufzustocken. Dieses Jahr war gut. Es gibt reichlich, Feldbohnen, Erbsen und Linsen. Kohl und Möhren bekommen wir aus einer anderen Gegend. Morgen werden für Würste und Schinken die ersten Schweine geschlachtet und die letzten Äpfel geerntet. Brauchst du etwas? Ich werde unsere Vorräte gleich bei den Villen kaufen. Da wäre es kein Problem für dich und Ursi etwas mitzubringen.“


    Von Massa‘s halbem Hühnchen waren nur noch die Knochen übrig. Onasses räumte unterdessen die leeren Schüsseln und das Moretum ab, schenkte vom Gewürzwein nach und brachte die Nachspeise, Pfannkuchen mit Honig. Auf Alpina‘s Tisch stellte Onasses zusätzlich frisch gemachtes Beerenmus. Er hatte die Beeren auf dem Herd mit etwas Wasser und viel Honig einkochen lassen. Massa reckte den Hals. Onasses ließ Massa gar nicht erst intervenieren. „ Heute nur für unsere Gäste. Das nächste Mal musst du mehr Beeren mitbringen.“ Der Hausherr nahm‘s gelassen. „ Lasst es euch schmecken. Ich bekomme vielleicht die nächsten Tage wieder welche.“ Onasses grinste. „ Wie wäre es mit selbst sammeln gehen Dominus? Ich muss mich um unseren Holzvorrat kümmern.“ Massa brummelte so etwas wie, „Ein Tribun geht Beeren sammeln, na sicher doch.“ In den Wald würde er schon gehen. Ein paar ältere Tuniken lagen garantiert in seiner Kiste. Man musste ja nicht gleich sehen, dass da ein Tribun mit Korb unterwegs war. Massa wechselte das Thema. „ Alpina, was machst du an solchen Tagen, an denen du nicht vor die Tür kannst? Oder was passiert, wenn sich an diesen Tagen eine Geburt ansagt ? “

  • Das Thema Winter bot genug Stoff. Alpina hörte zu mit welchen Aufgaben Massa in der Legio beschäftigt war. Wintervorräte mussten herangeschafft werden. Ein Glück dass die Ernte gut gewesen war und auch das Vieh gut gediehen war. Er fragte sie, ob sie etwas brauchen könnte. Alpina dachte nach.
    "Ich würde sehr gerne mit meinem Schwager über die Vorräte sprechen, denn wir planen das für gewöhnlich gemeinsam. Er hat eine eigene Villa rustica, die einiges erwirtschaftet. Wann brauchst du eine Antwort?"


    Die Pfannkuchen waren unglaublich lecker. Alpina lobte Onasses für seine leckere Nachspeise.
    "Ein hervorragender Nachtisch, Onasses. Wo hast du die Beeren gesammelt? Ich würde dir gerne zeigen, wo man gute Vorkommen hier in den Wäldern rund um Mogo hat. Allerdings erst im kommenden Herbst."


    Sie blieben beim Winter.
    "Ja es gibt tatsächlich Tage an denen man kaum vor die Tür kann. Sandstürme kennen wir natürlich hier nicht, aber Schneestürme. Und wenn der starke Wind den Schnee in die Städte bläst und vor den Türen auftürmt, kann man nicht raus. Dazu kommt Eisgang auf dem Rhenus wenn es wirklich lang und ausdauernd frostig ist. In diesen Tagen, wenn man kaum vor die Tür kommt, richte ich die Salben her und kümmere mich ums Haus. Wenn allerdings eine Geburt ansteht muss ich raus, egal wie viel Schnee vor der Tür liegt."


    Alpina lächelte. Sie fühlte sich unglaublich wohl in Massas Nähe. Einen Winterabend mit ihm gemütlich im Triclinium konnte sie sich gut vorstellen. Irgendwie hoffte sie darauf dass es ein strenger Winter werden würde.

  • „Ja,….“ Massa überlegte. „ Am besten wäre übermorgen. Ich könnte am Vormittag an der Taberna vorbei kommen, bevor ich die Villen wegen meinen Vorräten abreite.“ Der Helvetier war ihr Schwager. Das war Massa neu. Sie wohnt mit in dessen Haus? Oder hatte Alpina das irgendwann mit erwähnt? Trotzdem fragte er nach. „Ist dein Schwager verheiratet?“ Wenn Alpina sich um das Haus kümmerte dann wäre ja nahe liegend, dass sie und er….Na ? Siehst du alle Felle wegschwimmen? Es wäre zu schön gewesen nicht wahr? Siehst du jetzt ein, dass sie nur aus Höflichkeit hier ist.


    „ Die Beeren sind frisch vom Markt.“ eröffnete Onasses Alpina lachend. „ Nichts davon war selbst gesammelt.“ Sonst ging Onasses zum Markt. Massa war nur gerade da unterwegs gewesen und hatte die Beeren im Vorbeigehen mitgenommen. Manchmal kaufte er einfach etwas und Onasses musste sich den Kopf zerbrechen was er daraus machen konnte.


    Eis auf dem Rhenus? Massa rechnete. „ Ach bis dahin dürfte die Lieferung aus Alexandria hier sein. Da sind...“ Ah verdammt jetzt hätte er beinahe seine Überraschung zunichte gemacht. „ ...ein paar Dinge dabei, die ich dort gelassen hatte.“ redete er sich raus. So konnte man es natürlich auch sehen.


    Schnee aufgetürmt vor den Türen? Das hörte sich merkwürdig an. Wenn das so aussah wie vom Sand zugewehte verlassene Häuser. Nur hier passierte es in kürzester Zeit. Da kam was auf ihn zu. Was ihm am wenigsten gefiel war die Tatsache, dass Alpina bei diesem Wetter aus dem Haus ging. „ Kannst du nicht warten bis das Wetter besser ist?“ Was wusste er schon vom Kinder kriegen. Selbst war er noch nicht damit konfrontiert worden. Ein Junggeselle der sich bisher nur ab und zu mal eine Lupa gegönnt hatte. Keine von der Straße. In Alexandria war es eine, die die besseren Kreise bediente. Hier hatte er sich bisher noch nicht umgesehen.
    Ja und die Frau die er gewollte hätte, die gab es nicht mehr. Auch deswegen hatte er Alexandria aufgegeben und verlassen. Hier im kalten und ungemütlichen Norden. Wo im Winter der Hund begraben war. Hier auf die zu treffen, die vielleicht passte. Eine Stecknadel im Schneehaufen. Er war nicht gerade optimistisch was das betraf. Bei seinen Überlegungen starrte er unbewusst Alpina an. Hallo fang dich wieder. Du hast Gäste. „ Was ich dich fragen wollte. Werden die Saturnalien hier genauso gefeiert wie in Rom?“

  • Massa saß grübelnd an seinem Schreibtisch im Tablinum. Was sollte er hier im Winter anfangen? Schnee! Mit Schnee konnte er immer noch nichts anfangen. „ Dominus, dein Essen.“ mahnte Onasses ihn zum zweiten Mal. „ Nachher.“ brummte Massa. „ Liegt dir das Hühnchen von vor drei Tagen immer noch im Magen? Seit drei Tagen rührst du kaum etwas an. Oder schmeckt dir mein Essen nicht mehr?“ Jetzt ging ihm Onasses auch auf noch auf den Geist. „Nein, das Hühnchen war gut. Ich hatte keinen Hunger. Dein Essen schmeckt wie immer vorzüglich.“ handelte Massa seine Fragen ab. „ Du siehst verspannt aus. Soll ich nicht doch nach einer Lupa...“ Massa schnitt ihm das Wort ab. „ Nein. Die kann mir zwar ein gewissen Quäntchen an Erleichterung verschaffen, aber mehr auch nicht. Bei meinen Überlegungen ist sie total fehl am Platz. Ich sage dir schon Bescheid, wenn ich eine brauchen sollte.“ Heute war Massa unausstehlicher als gestern. Onasses schüttelte den Kopf. Das Wetter im Augenblick und das Wetter was bald kommen sollte brachte ihn aus dem Gleichgewicht, weil ihm einige Komponenten davon fremd waren. Onasses wusste dafür derzeit keine Lösung, stellte Massa sein Essen und den angewärmten Gewürzwein provokativ auf den Schreibtisch und ging in seine Räumlichkeiten. In dem Moment tat es Massa leid, Onasses so angefahren zu haben. Die Narbe an seiner linken Seite ziepte seit gestern. Das erinnerte ihn daran, die Narbe am Arm nicht zu vernachlässigen und mit der Salbe einzureiben, die er von Alpina bekommen hatte, sonst fing sie vielleicht auch so an zu ziepen.
    Umentschieden! Erst Körperreinigung, dann ein Kräuterbad und danach eine Massage bei der Onasses ihm gleich beim Salben helfen konnte.
    „Onasses ! Onasses! Wärme das Wasser im Balneum an und nimm was von der Kräutermischung. Danach eine kleine Massage.“ Ein Lichtblick, dachte sich Onasses. Es war früher Nachmittag, aber egal. Gäste wurden eigentlich keine erwartet. Massa, wie nicht anders gewohnt, machte sich frei und war mit Öl und Reinigungsutensilien auf den Weg ins Balneum.

  • "Übermorgen, gut", wiederholte Alpina Massas Wunsch über eventuell benötigte Vorräte informiert zu werden. Dann erst fiel ihr auf, dass sie "Schwager" gesagt hatte und die Familienverhältnisse nicht erklärt hatte. "Ähm, Helvetius Curio ist nicht wirklich mein Schwager. Ich bin... ich war... ja nicht verheiratet. Sein Bruder und ich haben ein gemeinsames Kind, aber er durfte als Legionär ja auch nicht heiraten. Naja, wie dem auch sei, ich bezeichne Helvetius Curio immer als meinen Schwager, denn dieses Kind ist ja der Grund warum ich noch hier wohnen darf. Ganz zu schweigen, dass er und seine Frau, Duccia Silvan, meine Freunde sind. Sie haben zwei Söhne."


    Hatte sie mit dieser Erklärung seine Frage und die dahinter stehende Sorge beantwortet? Sie wollte klarstellen, dass sie zwar eine Vergangenheit hatte aber so wie es schien für die Zukunft frei. Zumnindest wenn Corvinus nicht plötzlich wieder in der Tür stand und eine gute Erklärung für seine lange Abwesenheit ohne Brief oder Nachricht durch die Legio hatte.


    Massa erwartete eine Lieferung aus Alexandria. Alpina war neugierig, was da wohl aus der Ferne kommen würde. Getreide? Wahrscheinlich. Früchte? Dinge die er dort gelassen hatte? Sollte sie neugierig sein?
    "Ich versuche mir vorzustelllen, was aus dem fernen Alexandria zu uns kommt. Magst du mir zeigen, welche seltenen Dinge von dort zu dir geliefert wurden? Also nur, wenn es nicht zu persönlich ist."


    Er kam auf ihre Arbeit im Winter zu sprechen. "Nein, Decimus Massa, ich kann nicht einfach warten bis das Wetter besser ist", grinste sie. "Einem Kind, das geboren werden will, kann nicht zurückgehalten werden. Man kann auch nicht einfach zukneifen oder einen Stöpsel einsetzen." Die Hebamme schmunzelte immer mehr. Er war ein Mann und ganz offenbar noch nicht Vater geworden. Hatte er in Alexandria eine Frau gehabt? Eine so wie sie, die nun darauf hoffte, dass er zurückkehrte oder wenigstens Briefe schrieb? Sie musterte ihn. Kaum vorstellbar, dass sich keine Frau für ihn interessiert hatte.


    De Sprache kam auf die Saturnalien. Waren die Feiern genauso wie in Rom? Wohl kaum. Aber Alpina konne es nicht mit Sicherheit sagen.
    "Ich glaube nicht, dass man die Saturnalienfeiern hier mit denen in Rom vergleichen kann. Es ist ja doch sehr provinziell hier. Meist lädt jemand der über viel Platz verfügt in seine Villa ein und man macht Spiele und Rätsel und trinkt natürlich. Wie ist das in Rom? Und wie in Alexandria? Feiert man dort die Saturnalien?"

  • Ein wenig kompliziert, aber das Geheimnis um den Schwager war gelüftet. Er hatte eine Frau und zwei Kinder. Beruhigend zu wissen. Alpina war also nie verheiratet, sondern wie es typisch für diese Beziehung zwischen einem Legionär und einer Frau war, durch ein Kind miteinander verbunden. Der Vater des Kindes, das wusste er bereits, war irgendwo verschwunden. Nicht gerade förderlich für eine Beziehung. Für Massa, er wollte zwar nicht unhöflich sein, für ihn war es vielleicht ein kleiner Lichtblick. Dazu musste aber noch einiges Wasser den Rhenus herunter laufen.


    Oh, die weibliche Neugier war geweckt. Massa war nur froh, dass die zu erwartende Lieferung noch nicht da war zum anderen aber besorgt, dass sie nicht rechtzeitig eintreffen würde. „ Bei der ersten Lieferung waren die Teppiche und Kissen dabei. Datteln und getrocknete Feigen. Einige Gewürze, wie die Lorbeerblätter zum Beispiel. Die zweite Lieferung ist noch nicht da. Ich hoffe sie kommt vor Einbruch des Winters. Eigentlich müsste sie in 3 oder 4 Tagen hier sein. Da ich leider keine Austern geordert habe, könnte es 2 Tage länger dauern.“ Der Wasserweg nach Germania superior war der schnellster Transportweg. Austern hielten sich bei richtiger Lagerung 14 Tage. Er hatte gehört, dass hier ab und zu Austern auf den Tisch kamen. Massa mochte Austern nicht unbedingt, hatte dafür lieber öfter mal einen Fisch auf dem Teller. Den besorgte Onasses von den Flussfischern und machte jedes mal einen kleines Festessen daraus.„ Wenn du willst kannst du ja vorbei kommen. Ich werde dir ein Schriftstück mitgeben, dass dir freier Zutritt zur Castra zu gewähren ist.“



    Mit dem nicht Warten können und unbedingt gehen müssen war er nicht so richtig einverstanden. Ihre Erklärung dazu, naja er wusste halte nicht wie die ganze Geschichte ablief. „ Wenn du gehen musst, dann musst du wohl gehen.“ Er begriff nur nicht, dass man rein gar nichts tun konnte um es nicht doch bis zur Wetterbesserung hinauszuzögern. Würde er jemals in den Genuss kommen eigenen Nachwuchs in die Welt zu setzten, vielleicht verstand er es dann.



    „ Spiele, Rätsel und viel Wein.“ Und das was nach dem Wein folgte, wenn Männlein und Weiblein zusammen feierten oder irgendwo aufeinander trafen. Die Freizügigkeit hatte ihre Grenzen weiter gesteckt als es sonst üblich war. Sollte er das erwähnen, besser nicht. Hier war nicht Rom oder Alexandria. „ Der Rex bibendi wurde gekürt. Tanzen und Feiern auf den Straßen. Ja und es werden Geschenke gemacht. Für die Nautae und milites war es immer eine sehr ausgelassene Zeit.“ Für ihn natürlich auch. Er würfelte gern, zum Glück immer ohne viel Geld dabei zu haben. „ In Rom und Alexandria konnte man zu jedem gehen, wenn man wollte. Die Türen waren an diesen Tagen für alle geöffnet und jeder willkommen.“ Ein kleiner Unterschied zu hier. „ Bist du schon von jemandem eingeladen worden? Feierst du die Saturnalien überhaupt? Oder bleibt ihr lieber unter euch in der casa Helvetia?“

  • Im Balneum begann er sich einzuölen und mit der strigilis Stück für Stück wieder abzureiben. Der Boden und die Wände strahlten eine angenehme Wärme ab. Massa beeilte sich deswegen nicht sonderlich. „ Onasses. Während ich das Bad nehme, könntest du bitte zum Hafen gehen und nach der Lieferung aus Ägyptus sehen. Nimm das Packpferd mit.“ Massa rechnete in ungefähr einer Stunde mit seiner Rückkehr. Onasses sah beim Vorbeigehen ins Balneum. „ Ein Tuch und zwei Tuniken liegen auf der kleinen Bank für dich. Ein Krug verdünnter Wein, die letzten Datteln und ein Becher stehen auf dem Beckenrand.“ Massa sah kurz zu ihm. „ Danke.“ Onasses quittierte es mit einem zufriedenen Nicken. Dann verließ er die casa. Massa stieg in die Wanne, die in einer Nische der Wand eingelassen war. Sie war ausreichend für 3 Personen. Für ein Kräuterbad genau die richtige Größe. Das Wasser war warm, so dass die Kräuter ihre Wirkung richtig entfalten konnten. Die dreiflammige Öllampe hing genau über der Wanne. Massa blieb auf dem Rand sitzen, bis er sich an die Wärme des Wassers gewöhnt hatte. Dann ließ er sich langsam ins Wasser gleiten und macht es sich an der Schmalseite bequem, wo Wein und Datteln für ihn auf dem Rand standen.
    Seine Gedanken begann wieder um ein Thema zu kreisen. Er brauchte einen Sklaven. Onasses war freiwillig hier und half wo er konnte. Aber die schweren Arbeiten sollte lieber ein Sklave übernehmen. Massa sah Onasses lieber als seinen Verwalter und Koch. Aber Heizen, aufräumen und das Haus sauber halten, dass konnte ein Sklave machen. Darüber sollte er mit ihm reden, wenn vom Hafen zurück war. Was gab es noch? Was stellte er in den Wintertagen an?

  • Massa machte ihr das Angebot in ein paar Tagen wiederzukommen um zu sehen, welche Lieferung er aus Ägypten bekommen hatte. Es klang viel versprechend.
    "Ich komme gerne wieder vorbei. Dann kann ich dir gleich sagen, ob wir in der Casa Helvetia noch etwas benötigen um die Vorräte aufzustocken."


    Alpina freute sich sichtlich, dass sie ein Datum hatte, wann sie Massa wiedersehen würde. Denn er hatte angedeutet, dann bald unterwegs zu sein um die Villae rusticae in der Umgebung für die Versorgung der Castra abzuklappern.
    Sie sprachen über die Saturnalien. "Letztes Jahr hat Iunius Seneca in sein Landhaus eingeladen. Es war sehr turbulent."


    Alpina erinnerte sich noch lebhaft an die Feier. Der völlig betrunkene Kaeso, das Stelldichein, das er mit Phryne nahezu vor aller Augen gehabt hatte. Alpina stand der Sinn nicht nach einer Wiederholung eines solchen Exzesses. Massa erzählte von seinen Saturnalienfeiern. Auch das klang fröhlich und, wie sie sich bei Nautae vorstelllen konnte, nicht eben leise und zahm.
    "Noch wurde keine Einladung für dieses Jahr ausgespochen. Wenn nichts kommt, werden wir hier sicherlich in der Casa Helvetia miteinander feiern. Wie ist es bei dir? Bist du eingeladen worden?"
    Wie schön war die Vorstellung, die Saturnalien mit ihm feiern zu können. Alpina begann tatsächlich darüber nachzudenken, ihn öfter sehen zu können. Sollte sie ihn einfach einladen? Ohne Curio zu fragen? Das konnte sie nicht einfach auch wenn sie es wollte.

  • Sie wollte kommen. Dann klappte das was er vor hatte. Das meiste, was aus Aegyptus kam, war für sie. Er hoffte die Lieferung traf pünktlich ein. Durch schlechtes Wetter oder andere Dinge, war es immer möglich, dass sich alles verzögerte.
    Bei Seneca schmunzelte Massa. Der Mann von Seiana. Verwandtschaft na das hörte sich gut an. Eine Saturnalienfeier auf einem Landgut, das war etwas anderes als in Rom oder Alexandria. Was Alpina mit turbulent meinte? Sie sagte nichts weiter dazu. Wenn es so zugegangen ist wie bei den römischen Saturnalien, dann könnte es wirklich turbulent gewesen sein. Was anderes als normale Provinzfeierlichkeiten.

    Einladungen? „ Bei mir? Bis jetzt habe ich keine Einladung bekommen. Na falls nichts kommt, werde ich vielleicht in die Stadt gehen und mich da umsehen.“ Das war der Nachteil, wenn man erst kurze Zeit an einem Ort lebte. Die Bekanntschaften ließen sich an einer Hand abzählen. Trotzdem war er sich sicher, dass die Saturnalien interessant wurden. Wenn Alpina mit den Helvetiern feierte, dann musste er eben sehen wo er hin ging. Sie zu fragen, ob sie mit ihm mitkam, das wäre zu vermessen gewesen. Er als Legionär feierte sicherlich etwas anders als der Normalbürger. Sollte er mit anderen Legionären zusammen feiern, war das nicht das Richtige für Alpina. „ Bis zu den Saturnalien ist es noch ein Stück. Feiert die einheimische Bevölkerung mit? Haben sie auch eigene Feste die wir mitfeiern?“ Onasses brachte das selbstgemachte Konfekt. Die Honigtaler mit den Nüssen darin. Die Kanne mit dem Gewürzwein wurde ein weiteres Mal bemüht. Massa nahm nur einen halben Becher. Ihm reichte das, was er bisher getrunken hatte.

  • Alpina versuchte Massa zu erklären wie bei ihnen die Saturnalien gefeiert wurden.
    "Nun, die Einheimischen feiern soweit mit, wie sie das an sich römische Fest für sich übernehmen möchten. Dass gezecht wird, es freizügig zugeht und man sich Geldgeschenke macht ist beliebt. Auch dass mal die Herren zu Dienern werden und umgehkehrt ist beliebt. Aber natürlich gibt es jede Menge Germanen, die überhaupt nichts mit den Saturnalien anfangen können, außer dass ein paar Tage frei sind", erklärte die Raeterin.


    Dann dachte sie über die Feste der Germanen nach.
    "Hier in Mogo wird das Fest des Apollo Grannus Mogontiaci sehr ausgiebig gefeiert. Man veranstaltet Theater, Circusspiele und eine große Parade der Legio und der Ala. Dazu gibt es noch andere Feste der Germanen, aber dazu müsstest du Runa, äh.. Duccia Silvana fragen. Sie kennt sich da hervorragend aus."


    Onasses brachte Konfekt. Alpina lief das Wasser im Munde zusammen. Honigtaler mit Nüssen. Wie lecker! Die Kanne mit dem Gewürzwein brachte Alpina in Bedrängnis. Sie liebte ihn, gerade im Winterhalbjahr, vertrug aber ohnehin nicht viel Wein und hatte doch schon genug getrunken. Es wäre ja wohl peinlich wenn Massa glauben würde, dass sie sich nicht beherrschen konnte. Was würde er dann von ihr denken? Auf der anderen Seite....
    "Oh, Gewürzwein... vielleicht nur ganz wenig. Ich habe eigentlich schon genug getrunken aber zu diesen leckeren Süßigkeiten von Onasses muss ich ja eigentlich Würzwein trinken. Also mir bitte auch nur einen halben Becher."


    Ursi erschien wieder. Sie stibizte sich einen Taler. Sie quengelte. Natürlich war ihr inzwischen langweilig. Kinder gab es schließlich keine hier. Alpina ließ den Honigtaler auf der Zunge zergehen. Er schmeckte hervorragend. Was für ein schöner Abend. Sie seufzte, denn wenn es nach ihren Wünschen ginge... nein, das traute sie sich nicht mal zu denken... sie würde gerne bleiben... noch einen Becher Würzwein lang, oder zwei...


    Das Quengeln wurde lauter. Die Raeterin sah Massa verzweifelt an. Erkannte er wie sehr sie sich eine Fortsetzung des Treffens wünschte? Sie würde Runa fragen müssen, ob sie auf Ursi aufpassen könne. Aber dann wäre ihre Tochter sicher sauer. Sie würde Cara keine Äpfel und Brot bringen können.
    Mit wehmütiger Miene ließ Alpina den letzten Tropfen Gewürzwein die Kehle herunterrinnen. Sie stellte den Becher ab. Leise sagte sie zu Massa.
    "Ich fürchte wir müssen gehen, Tribun. Es war ein sehr schöner Abend. Nicht wahr, Ursi? Es hat dir doch auch gefallen?"


    Die Kleine nickte. "Darf ich jetzt wieder reiten?"
    Ihre Mutter sah Massa an. "Ich denke ja, Ursi. Wenn du brav "bitte, bitte" sagst?"


    Tatsächlich legte Ursicina ihre Händchen aneinander und bettelte. "Bitte, Trubun!"

  • Im Prinzip lief es wie in Alexandria ab. Die Nichtrömer nahmen nur das was ihnen passte oder wandelten es ab. Bei den germanische Festlichkeiten wusste Alpina weniger Bescheid und Massa hatte die Erwähnung zweier Namen mitbekommen. Als Duccia fiel war ihm klar wieso zwei Namen.
    Auf Wunsch schenkte Onasses nur einen halben Becher ein. Ja, wenn man nicht aufpasste konnte man schnell einen Becher zu viel erwischen. Nach langer Abwesenheit, tauchte die Kleine wieder auf. Man merkte, dass es nichts mehr zu entdecken gab und das Spielen alleine keinen Spaß machte. Massa wusste, dass es mit Bruder oder Freunden viel schöner war. Alpina war nicht glücklich über das Quengeln, das war deutlich von ihrem Gesicht abzulesen. Er hätte den Tag mit ihr auch gern noch etwas verlängert. Massa machte eine Geste des Bedauerns, was sollte oder konnte er dagegen tun, dass sie noch blieben? Im Moment nichts.
    Alpina machte Anstalten zu gehen. „ Onasses, packe bitte die übrigen Honigtaler ein.“ bat Massa. Die Bestätigung, dass es beiden gefallen hatte beruhigte ihn und weckte die Hoffnung, dass beide wieder kamen. Als Ursi dann auch noch ihr Bitte hervorbrachte. So wie sie es machte, konnte Massa gar nicht nein sagen.
    „ Du darfst wieder reiten Ursi und deine Mama reitet ein Stück mit dir. Cara kann euch beide tragen.“


    Onasses kam mit einem kleinen Töpfchen, das mit einem Tuch verschlossen war zurück und stellte es in den Korb den Alpina mitgebracht hatte. „ Ich freue mich auf euren nächsten Besuch.“ sagte Onasses und verabschiedete sich von Alpina und Ursi. Es war eine Abwechslung für ihn und er freute sich, dass ihnen das Essen geschmeckt hatte. Endlich hatte sich das Kochen gelohnt. So könnte es immer sein. Für einen zu kochen war unrentabel.
    Massa nahm den Korb und ging voraus. Onasses legte den Kopf etwas schräg und sah den Dreien nach.


    Cara stand immer noch angebunden an der Hauswand. Es war bereits dunkel geworden.
    Massa stellte den Korb ab. „ Dann lass dir auf‘s Pferd helfen Alpina. Ursi du bist als nächsten dran.“ Alpina hatte gesagt, sie wollte es probieren. Das hatte er sich gemerkt und war in Fragen, der Ausführung dementsprechend unerbittlich. „ Es ist fast dunkel und kaum ein Legionär zu sehen.“ Also gab es keine Ausrede, es nicht zu tun.

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