Beiträge von Appius Decimus Massa

    Ziemlich schnell hatte der Petronier die Tabulae durchgesehen. Für einen ersten Eindruck hatte es gelangt. Ihm war aufgefallen, dass laut Tabula nur die Aeternitas im Hafen lag. Ja wo waren die restlichen Schiffe? Eine simple Erklärung gab es dafür. „ Die Segelsaison hat erst begonnen und noch nicht alle Schiffe wurden zu Wasser gelassen. Die Schiffe bei denen nur Alexandria steht, werden in den nächsten Tagen aus dem Trockendock in den Hafen verlegt.“ Sollte ich ihm die Zeiten der „Beschiffbarkeit“ :D des Mittelmeeres irgendwo als Randnotiz hinterlassen? Nein, er kam sicherlich selbst dahinter. Die Getreidelieferungen für Rom waren immer zeitlich begrenzt. Sämtliche Handelsware kam im Winter über Land. Das hatte natürlich seinen Preis. „ Diese Schiffe werden die Fahrt nach Karthago unternehmen. Die Ruderer und Nautae wurden zusammengetrommelt, die Reihen der Milites aufgefüllt. Es fehlt nur der Proviant und Ausrüstung. Wir werden zwei Transportschiffe mitnehmen. Damit besteht die Möglichkeit die Liegeplätze für die Nacht variabel festzulegen!“ Nichts mit drei Wochen ununterbrochen auf See. In Alexandria tickten die Uhren anders und nachts waren bekanntlich alle Mäuse grau. Nicht nur die, auch Klippen und Untiefen. Das wussten auch die Piraten und zogen sich in ihr Nest zurück. Sie versuchten bei aufgehender Sonne die Transportschiffe in der Nähe der Küste und in den Meerengen abzufangen, bevor sie die offene See erreichten. Und genau da schlug unsere Stunde. Wieder mal so eine kleine Seemetzelei zu Beginn der Saison. Ja, da hatte ich Lust drauf. Den Petronier ließ ich zum Ablauf einer Fahrt erst mal im Unklaren. Er bekam das früh genug mit. Vielleicht verzichtete er auch auf eine Mitfahrt. War ja kein muss. Seinen Anteil bekam er so oder so. „ Das heißt, wir brauchen für mindestens 12 Tage Proviant.“ Das hieß für mich Leandros mit einer Einkaufsliste los zu schicken.

    Ich drückte die Tür auf und begrüßte den Petronier unmilitärisch mit einem lockeren „ Salve Subpraefectus.“ Ohne Rücksicht ging ich gleich zum dienstlichen über. „ Ich habe hier ein paar Schriftstücke, die für dich von Interesse sind. Die in der classis Augusta Alexandrina verwendeten Bootstypen und die Stärke ihrer Besatzungen.“ Tabula Nummer eins legte ich auf seinen Tisch. „ In Alexandria stationierte Schiffe und deren derzeitiger Liegeplatz, beziehungsweise ihre derzeitige Aufgabe.“ Tabula Nummer 2 kam drauf. „ Die aktuelle Besatzungsstärke der Schiffe.“ Tabula Nummer drei auf eins und zwei. „ Und schlussendlich, ein paar Notizen zu internen Gepflogenheiten.“ Der Stapel war komplett. " Wir können Sie gleich durchgehen, wenn du willst."



    Bootstypen der classis Augusta Alexandrina


    Regulär









    In Alexandria stationierte Schiffe










    Besatzungsstärke der alexandrinischen Schiffe








    Interna



      [*] kleine Reparaturen an den Schiffen werden auf See durchgeführt


      [*] große Reparaturen nur nach Begutachtung (Kosten-Nutzen-Faktor)


      [*] Die namentliche Aufstellungen der Besatzung wird vom jeweiligen Beneficarius des Schiffes angefertigt


      [*] Konvoi-Begleitschiffe werden von Transportschiffen begleitet (Verpflegung, Ausrüstung) 1 Transportschiff für 4 Begleitschiffe (veranschlagte Reisedauer 12 Tage)


      [*] werden im Ergebnis einer Patrouillenfahrt Piraten aufgebracht, (Schiffe, Besatzung, Ladung) gehen 50% an die classis augusta alexandrina, je 6% an die befehlshabenden Offiziere, alles übrige wird unter den Besatzungen der beteiligten Schiffe aufgeteilt;


    Wer hätte das gedacht. Natürlich hatte ich mit dergleichen gerechnet. Subpraefectus, Einstiegsposten wohin ging es? Für alle die diesen Posten inne hatten, sie hofften nach oben. Der Praefectus hatte es auch nicht anders erwartet, was hätte der Petronier sonst hier gewollt. Was mich betraf konnte ich nicht besser dran sein. Mein Einsatz hatte sich gelohnt. Der Parfectus schenkt mir etwas mehr Vertrauen und überließ mir freie Hand bei der Wahl unserer Ziele. Mit dem freien Wunsch wurde ich nicht warm. Ich hatte nichts was ich mir derzeit dringend wünschte. Ja da gab es ein zwei Wünsche, aber die erfüllten sich fast von alleine. „ Praefectus ich habe keinen offenen Wunsch. Dafür danke ich dir für das entgegengebrachte Vertrauen. Sobald der Kurs festgelegt ist, Schiffe und Mannschaften bereit sind, bekommst du Nachricht. Ansonsten ist alles von meiner Seite her besprochen.“

    Der Schreibtisch vom Staub befreit, ein Krug , gefüllt mit frischem Wasser, stand auf einem kleinen Beistelltisch. Die neusten Nachrichten und Berichte fein säuberlich nach Dringlichkeit gestapelt. Eine Schale mit Trauben, Feigen und Datteln in Reichweite des Schreibtischnutzers. Das Stehpult für den Exceptor neben der Tür dahinter das Regal mit Tabulae, Papyrii und anderem Krams. Alles beim Alten stellte ich nüchtern fest. Ich ließ mich in den Scherenstuhl fallen und starrte gedankenverloren auf die Tischplatte. Abgesehen von den Erfolgen, einem zufriedenen Praefectus Aegytii, hatte mich das unverhoffte Zusammentreffen mit Neriman und dessen Ausgang ganz schön mitgenommen. Nur EINEN Wunsch, EINEN EINZIGEN Wunsch hatte ich!!! Und….. !?!? Ich rieb mir die Schläfen. Ändern ließ sich nichts. Unerfüllt bis an mein Lebensende.
    Kräftig durchatmen und nicht mehr daran denken. Hier lagen Schriftstücke die durchgesehen werden mussten. „ Exceptus Leandros !“ wo steckte der Kerl. Der Stapel Tabulae musste zum Subpraefectus. Ich machte es das erste Mal besser selber, falls er Fragen dazu hatte. Langsam öffnete sich die Tür. Im Rahmen stand verschwitzt, etwas blass um die Nase, mein Exceptor. „ Nichts gutes mehr gewohnt.“ Sprach ich mehr zu mir selbst. „ Nauarchus …?“ kam es fragend. Er war scheinbar heute schwer von Begriff. „ Ich bin beim Subpraefectus, falls einer was will. Bereite die Dienstpläne vor und kümmer dich um mein Abendessen und ein wenig Gesellschaft" Ein kleiner Lederbeutel lag auf meinem Schreibtisch. „ Gebratener Hammel oder Kamel, Datteln, Brot, naja und einen guten Wein. Auf dem Tisch liegt das dafür nötige Kleingeld.“ Die Tabulae unterm Arm machte ich mich derweil auf den Weg zum Subpraefectus.

    Ein empfindlicher Treffer. Autsch. Kein einziges Wort zu den hiesigen Gepflogenheiten war bis jetzt über meine Lippen gekommen. Entschuldigender Weise muss ich dazu sagen, dass während unserer Überfahrt keine ruhige Minute gab, in der es möglich gewesen wäre. Bei dem Petronier wäre nicht viel hängen geblieben. Er hatte sich, auch ohne mein Zutun, die Seele aus dem Leib gekotzt. „ Nein, Praefectus, mir war es während der stürmischen Überfahrt nicht möglich, den Subpraefectus aufzuklären. Der ehemalige Subpraefectus Fabius war nicht mit an Bord. Mir ist nichts über seinen Verbleib bekannt.“ Ich hatte ihn seit, Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen. Wir hatten einen neuen Subpraefectus, das war wichtig. Mal sehen wie er es mit den Kompetenzen hielt. Das Bericht schreiben übernahm der Petronier zu meiner Freude. Ein Problem ihn selbst zu verfassen hatte ich nicht, rein die Zeit war knapp bemessen, bei den Aufgaben die anstanden. Dienstpläne, Patrouillengänge, Reparaturarbeiten an den Schiffen, Bearbeitung von Beschwerden, Schlichtung von Streitigkeiten, Abfertigung von Bittstellern usw. und die privaten Dinge, die geregelt werden mussten. Alles was mit der classis am Standort zu tun hatte war meine Aufgabe. Die eine oder andere Aufgabe konnte ich vielleicht an den Petronier weiter dirigieren. Vor allem Verwaltungskram, der nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen zählte. „ Der Subpraefectus hat eine Patrouillenfahrt entlang der africanischen Küste nach Karthago angedacht. Ein wichtiger Getreidelieferant für Rom, der nicht ohne Kontrolle bleiben sollte.“ Ein bisschen unter die Arme greifen durfte nicht schaden und irgendwann zahlte es sich vielleicht aus.

    Das übliche Procedere, der laaange weg bis zum Praefectus. Ein Attentäter hätte die Lust am Morden verloren. Endlich durften wir eintreten. Das Augenmerk des Ausrufers, lag zum Glück nur auf dem Petronier. Mein Vorgesetzter an Land und neben dem Praefectus Hauptperson in der Regia. Seine Meldung, naja, jetzt wusste im Palast jeder wer eingetroffen war. Junge, wir sind da, wo die Sanduhren fast still stehen. Ruhe und gemäßigte Lautstärke. Wie vielen jetzt wohl das Herz aus dem Röckchen gekullert war? Ich hielt mich gekonnt im Hintergrund und ließ die Worte an mir vorbei rieseln. Sein Lebenslauf interessierte mich kaum. Ein paar Eckdaten blieben hängen und wie immer, Jupiter beschenkte die seinen im Schlaf. Beim Lagebericht zur Aeternitas nickte ich zustimmend. Zwei Tage, drei Tage um die Aeternitas auf Herz und Nieren zu prüfen und die riesen Sauerei in der Kabine zu beseitigen. Liebend gern würde ich den Petronier mit Eimer und Strohwisch dort durch robben lassen.
    Das nächste Mal, kommt er an den Mast. Festgebunden konnte er dann in den Wind reihern und die See ihn wieder blank spülen. Keine Kotzorgie unter Deck.
    Ansonsten gab es nichts weltbewegendes, was gegen die Einsatzbereitschaft der Aeternitas sprach. Die Einschätzung des Petroniers war ganz in Ordnung.
    Mich beschäftigte derweil, dass wir einen neuen Kaiser hatten. Wie grotesk war das denn. Wir brachten die Kaiserin nach Rom und der Kaiser dankte ab. Hatte ihn die Wiedersehensfreude dahin gerafft? Wie grausam die Götter mit uns spielten. Ich kannte das und war überzeugt, da oben hat einer dem Mann die Frau und ihr gemeinsames Glück nicht gegönnt.
    Für uns hier änderte das erst einmal nicht viel, genau genommen nichts. Das hoffte ich jedenfalls. Für meine geschäftlichen Angelegenheiten brauchte ich ein paar ruhige Tage in Alexandria. Danach war mir egal wohin es ging.

    Die Männer liefen nach vorn. Einer blieb vor mir stehen. Wollte er eine extra Einladung? Und dieses hysterisch kreischende Anhängsel des Subpraefectus schaffte es, die Mannschaft zu beinflussen. Wie das Chaos endete wollte ich mir nicht vorstellen. Der Milites vor mir konnte sich bei dem Kreischer bedanken, sonst hätte er sich eine ordentliche Standpauke eingefangen. „ Milites, schnapp dir dieses hysterisch kreischende Etwas und bring es zum Schweigen. Ein wenig Schlaf unter Deck wird ihm gut tun und treibe mir den Subpraefectus auf. Ein Lebenszeichen von ihm wäre wünschenswert.“ Bim Praefectus ohne Subpraefectus aufzuschlagen wäre nicht sehr förderlich für meinen weiteren Aufenthalt in Alexandria. „ Tue was nötig ist. Ich will ihn hier sehen.“ … Falls er noch auf dem Schiff war. Ich hoffte sehr, dass er da war. Tod oder lebendig, Hauptsache er war auf dem Schiff. Der knarrende Mast forderte wieder meine Aufmerksamkeit. Die Rudergänger hatte das Schiff wieder auf Kurs und im Griff. „ Die Riemen einziehen! Das Großsegel und das Focksegel aus dem Wind nehmen." Die Nautae der Segelmannschaft mussten ran. War immer noch zu viel Spannung auf dem Mast, musste die Segelfläche verkleinert werden. Abwarten und Tee trinken. Tee, Was wollte ich jetzt mit Tee? Ruhige See und den Leuchtturm von Alexandria vor Augen, das wäre das Richtige. Der Sturm fiel mit unverminderter Kraft über uns her. Ich griff automatisch an meine Brust. Das war nichts, kein Amulett. Ich hatte es in Rom wütend und ratlos zurück gelassen. War der Sturm das Ergebnis dessen? Sollten wir untergehen und ich ertrinken, wusste ich warum. Bevor das geschah, gab es nur eins Kämpfen bis zum letzten. Einfach in mein Schicksal ergab ich mich auf keinen Fall. Ich musste nach Alexandria. Das Großsegel drehte sich träge aus dem Wind. Die Männer an den Tauen kämpften.

    Die Einfahrt in den Hafen von Alexandria jedes Mal ein erhebender Augenblick. Das Feingefühl und die Präzision der Mannschaft beim Anlegen und festmachen der Aeternitas. Stolz und Begeisterung widerspiegelten meine Haltung und Mine. Sie Sonne empfing uns auf’s wärmste. Schaulustige bevölkerten das Areal um die Anlegestellen. Die kleine Abordnung der classis ging in dem Trubel fast unter. Man machte ihr nur widerwillig Platz. Alle wollten ein Blick auf die Trireme, das Flaggschiff der classis werfen.
    Unten im Schiff wurde es still. Das Poltern der eingezogenen Ruder und das Gemurmel verstummten. Man spürte die Anspannung, das Warten auf den Befehl von Bord gehen zu dürfen. Der überwiegende Teil der Mannschaft freute sich wieder in Alexandria zu sein. Nur einem sah man an, dass er mit sich und seinem zukünftigen Wirkungskreis im Klinsch lag. Vielleicht lag ich falsch und es waren nur die Nachwehen der Überfahrt. Auf alle Fälle stach er mit seinem auffallend leuchtend roten Teint aus der Masse heraus. Ein Versehen oder Absicht, dass man ihm das Olivenöl zur Vorbeugung gegen Sonnenbrand vorenthalten hatte. Ich wollte jedenfalls nicht in seiner Haut stecken.
    Ein Handzeichen von mir, der Landungssteg wurde ausgelegt. Eine Abordnung von 16 Milites verließen das Schiff, machten Platz und sicherten den Aufgang. Wir konnten von Bord gehen.
    Zum weiteren Ablauf, nach dem Eintreffen in Alexandria, gab es seitens des Subpraefecten noch keine Aussage. Fragen kostet nichts, maximal gab‘s eine missmutige Abfahrt. „ Subpraefectus, willst du gleich zum Palast des Praefectus Aegyptii?“ Mir war eher nach einem Besuch der Therme, obwohl ich weniger an meinem Aussehen und dem Geruch zu bemängeln hatte.

    Sehr unerfreulich was sich da am Himmel zusammenbraute. Neptun war ein launischer Gott, musste ich wieder einmal feststellen. Hinter einer Insel Schutz suchen war hier unmöglich. Kein Land in der Nähe nur offene weite See. Das hieß alles fest vertäuen und durch. Die Ruhe vor dem Sturm zerrte an meinen Nerven. Der Wind nahm schlagartig zu, aus einer leichten Prise wurde ein brüllender Orkan. Die aufgewühlte See spielte mit uns. Vom Wellenkamm ging‘s hinunter ins Wellental. Drei Mann an jedem Ruder, die Aeternitas durfte sich nicht quer zum Wetter stellen. Das Schiff lief dabei Gefahr zu kentern, aus die Maus. „ Halte den Kurs unter allen Umständen.“ Rief ich dem Gubernator zu. Ich wusste, dass auf ihn verlass war. Ein alter erfahrender Seemann. Er holte zwei weitere Nautae, die die Rudergänger unterstützen sollten.
    „ 4 Mann zusätzlich nach unten, zu den Lenzpumpen. Der Pituli gibt den Takt vor. Nach 40 Schlägen wird gewechselt. Schreib ihre Namen auf, sie bekommen eine extra Ration Fleisch und 5 Sesterzen. “ Da unten war es eng, dunkel, feucht und stickig. Keiner wollte freiwillig dorthin. Ging das Schiff unter gab es kein Entkommen. An ruhigen Tagen, wenn die Sonne brannte, eine der schlimmsten Strafarbeiten auf dem Schiff.
    „ Die Ruder ins Wasser, wir müssen dagegen halten.“ Die Angst saß allen im Nacken. „ Ruft eure Götter an und rudert!“ Blitze zuckten quer über den Himmel. Bösartiges Grollen folgte. Ich ging in die kleine Kammer unserer Schutzgöttin, der Namensgeberin unserer Trireme. Ein kleines Opfer, verbunden mit der Bitte um unversehrte Heimkehr des Schiffes richtete ich an sie.
    Knarren und Ächzen, das Schiff stöhnte unter der Wucht des Sturmes und der Wellen. Eiskalt lief es mir den Rücken herunter. Ich war einiges gewöhnt, aber das übertraf alles was ich bisher kannte. Meine letzte Hoffnung, war die Anrufung, der von allen Seeleuten verehrten Göttin der Meere. „Meeresgöttin, aus den Wogen gestiegene, Venus marina, beruhige den launischen Neptun, glätte die Wogen, besänftige den Sturm. Ich opfere dir bei glücklicher Heimkehr nach Alexandria zwei Hammel und zwei Amphoren Wein.“ Beim Öffnen der Tür schlug mir das Unwetter entgegen. Die Gicht mit Regentropfen vermischt, fegte über das Deck. Es fühlte sich auf der Haut an wie tausende Nadelstiche, nahm mir regelrecht den Atem. Tunika, bracae, alles nass, kein trockener Zipfel Stoff war mehr zu finden. Allen an Deck ging es gleich. Wo war eigentlich der Subpraefect abgeblieben? Der Mast ächzte gefährlich unter dem Sturm. Die Frage nach dem Subpraefecten wurde zweitrangig. Hielt der Mast mit Segel oder war es besser die Taue zu kappen? Ich wollte abwarten. Ich musste einen klaren Kopf behalten, meine Angst bekämpfen. Angst war kein guter Ratgeber. DU bist der Nauarchus,. Nach dir richtet sich alles an Bord. „ Löst die Männer an den Eimern ab! 5 Mann mit Äxten zum Bug!“ Sollte es nötig werden, mussten sie die Taue zum Großsegel kappen. „ Wo ist der Subpraefectus? Hat ihn jemand gesehen?“ Hoffentlich ist er beim Kotzen nicht über die Reeling gegangen, dachte ich bei mir.

    Ein Brecher rollte übers Deck, schlug krachend gegen den Geschützturm und riss mehrere Bretter aus der Verkleidung. Die Bretter wirbelten durch die Luft, zersplitterten am Mast, landeten auf dem Deck, oder gingen über Bord. Zwei Milites traf es, sie hatten Schutz hinter dem Turm gesucht. Schreiend, nach Halt suchend wurden sie von den Wassermassen mitgerissen und ins Meer gespült.


    Hoffentlich ließ der Sturm bald nach und uns am Leben.

    Zitat

    Die WiSim ist nicht zwingend notwendig und unabhängig vom RP (bis auf ein paar Kleinigkeiten). RP in allen Farben hilft im allgemeinen auch als betuchter und einflußreicher Pimpf dazustehen.


    Wenn ich mich nicht Irre, gibt es hier ein paar Charaktere die das bewiesen haben ohne an der WiSim teil zu nehmen. Allein mit RP haben sie die Hürden genommen.

    Man geht davon aus und deswegen gibts diesen Disput um die Grundstücke. Weil man nichts dafür tun muss und trotzdem Einkommen hat. Ich glaube an den inneren Schweinehund, der da sagt, muss ich nichts für ein Grundstück tun und bekomm Kohle, dann will ich auch eins oder zwei oder einige mehr... Muss ich was dafür tun, dann sieht das schon anders aus und ich überlegs mir. Die WiSim ist nicht zwingend notwendig und unabhängig vom RP (bis auf ein paar Kleinigkeiten). RP in allen Farben hilft im allgemeinen auch als betuchter und einflußreicher Pimpf dazustehen. ;)

    Eine ganz simple Frage. Warum bekomme ich Geld vom Imperium für ein Grundstück, ohne selbst einen sichtbaren Ertrag erwirtschaftet zu haben? Warum bekommen Grundstückseigentümer 50 Sesterzen vom Imperium ?
    Allein der Besitz an Land macht nicht reich und vermehrt den Einfluß, sollte man meinen. Hier ist das nicht so. Ein Grundstück und du hast Einkommen. Ja woher denn, durch was?
    Wer Grundbesitz hat, darf Landwirtschaft betreiben,Viehzucht, Bergbau oder er verpachtet das Land. Pachtverträge waren keine Seltenheit (Buch: Die Legionäre des Kaisers - Soldatenleben im römischen Ägypten).
    Wer Grundbesitz hat, trägt Verantwortung gegenüber der Gesellschaft und das hat nichts mit Kommunismus zu tun. Durch die Bewirtschaftung der Grundstücke gewinnt man an Reichtum und Macht, so sollte es sein und warum soll es hier nicht genauso sein.
    Wie könnte das in der WiSim aussehen? Grundbesitz oder gepachtetes Land vorausgesetzt ! Getreideanbau = 2 Grundstücke, Olivenanbau = 2 Grundstücke, Datteln = 4 Grundstücke, Viehzucht = 3 Grundstücke, Gemüse = 1 Grundstück, Kräuter =1 Grundstück, Bergbau = 4 Grundstücke.
    Wie würde ich mir die Pacht vorstellen. Vertrag aushandeln, Dokument anfertigen, Grundstück auf den Pächter übertragen und als gepachtet kennzeichnen.


    Ist sehr weit ausgeholt, Entschuldigung.


    Ich bin der Meinung, allein mit dem Besitz an Grundstücken dürfte kein Einkommen erzielt werden. Erst mit dem Einsatz der Grundstücke.

    Du wirst in deinem eigenen Saft schmoren und dir wünschen so schnell wie möglich wieder nach Rom zu kommen. Vielleicht irrte ich mich und die Hitze war für ihn das reinste Vergnügen. „ Ja, ein bisschen wärmer als Rom.“ Spielte ich die Realität herunter. „ Hitzschlag, Fieber, Schlangenbisse das kommt ab und zu vor.“ Ja, das waren so, der normale Alltag im Flottenstützpunkt von dem ich der Kommandant war. „ Immer viel trinken.“ Der Becher war aufgefüllt und der Wein floss recht zügig die Kehle hinunter. „ In Alexandria ein Lupanar alleine zu besuchen, davon rate ich dir ab. Ausgeraubt und ermordet, machst du keinen zweiten Besuch. Neulinge unter uns erkennen die Einheimischen sofort. Bestell sie lieber zu dir. “ Mit dem neuen Lederzeugs was er trug erst recht. „ Die neun Tage auf See werden wie im Flug vergehen. Ich bin gespannt, was es Neues in Alexandria gibt.“ Nichts, wahrscheinlich und der Gedanke Neriman auf eigenen Wunsch hier in Rom alleine zurück zu lassen legten sich mir aufs Gemüt. Nur gut, dass genug Wein da war. Heute alle Unannehmlichkeiten ertränken und morgen weg von hier. „ Nimm, schenk dir ein, iss.“ Ich machte meinen Becher wieder voll.
    Meine Schlafstelle, ein Sack mit Stroh legte eine Nautae während unserem kleinen Essen an die hintere Wand in meinem Officium. „ Das wird für heute Nacht reichen. Noch ein paar Becher Wein und mir ist egal auf was ich heute Nacht schlafe. Dein Bett ist übrigens den Gang runter rechts, die zweite Tür.“ Der Wein schlug an stellt ich fest. Die Zunge wurde schwerer.

    „ So lange meine Geliebte in Misenum ist, bleibe ich den Albaner Bergen und Rom erhalten.“ Meinte ich verschmitzt zu Borkan. „ Und das Gift, Faustus, werden mir andere unterjubeln.“ Er ließ nicht den kleinsten Zweifel daran, dass ich in seinem Jagdrevier nichts erwünscht war. Es gab genügend Ausweichmöglichkeiten und in Alexandria musste ich mir keine Sorgen machen Faustus in die Quere zu kommen. Aber hier, von der Versuchung nur einen Hauch entfernt. Die Verlockung war sehr groß. Nein, es hatte sich vieles geändert. Eine gut situiertes Lupanar oder eine Dame die „Hausbesuche“ machte reichten derzeit vollkommen. Ein reizvoller Gedanke ging mir durch den Kopf. Eine Frau in Alexandria, die Tochter eines ansässigen reichen Händlers an Land ziehen. „ Das wäre perfekt.“ sinnierte ich vor mich hin. „ Was sagtest du? Ägyptische Waren? Schmieren? Transportieren?“ ich sah Faustus entgeistert an. Als ich mit ihm darüber reden wollte war er nicht dafür zu haben. „ Faustus! Ich eskortiere die Waren sogar für dich!“ Mein Element! Krieg, Seefahrt und Handel! Überfallartig hatte ich mich zwischen Borkan und Faustus gedrängt, die Arme um ihre Schultern gelegt. Siegesgewiss reckte ich mich und ließ verlauten. „ Mein guter, kein Problem. Mein Schiff, die Xenokrates steht euch in vollem Umfang zur Verfügung. Sie wird mit den Getreideschiffen fahren. Die werden von der classis Augusta Alexandrina eskortiert. Sollte mehr anfallen als die Xenokrates schafft. Auf den Getreideschiffen findet sich immer ein Platz.“ Ich hatte bei der Vergabe der freien Plätze ein Wörtchen mitzureden. Für die Zeit in der es nicht möglich war, über den Seeweg zu transportieren, hatte ich auch eine Lösung. „ Ich kenne ein paar Handelsmänner, die regelmäßig Karawanen schicken. Bei denen werde ich was für die segelfreie Zeit aushandeln.“ War das nicht ein Angebot? Selbstzufrieden drückte ich die beiden im Schulterschluss an mich. „ Was haltet ihr davon?“ Der eigentliche Grund unserer Anwesenheit war total ins Hintertreffen geraten. Eigentlich hätte ich schon längst bei unserer Gastgeberin vorstellig werden müssen. Faustus und sein netter Begleiter hatten alles über den Haufen geworfen.

    Ein Sack Stroh im Officium. Meine letzte Nacht in Rom, wie aufregend. Die morgendliche Laune entsprach dem unruhigen Schlaf. Eine Maus hatte Gefallen an meinem Strohsack gefunden und mich fast zur Weißglut gebracht. Bis ich ein Einsehen hatte und das Stroh mit ihr teilte.
    Zum Glück lief alles wie von selbst und das einzige was ich machen musste, mich auf mein Pferd setzen und dem Subpraefectus folgen. Ganz toll wie er voran ritt, in seiner neuen Ausrüstung.. Man könnte meinen er führt die Mannschaften an. Bis zum Schiff durfte er diese Aufgabe von mir aus wahrnehmen. Vom Rang her hatte er hier sogar was zu sagen. Ich hinter ihm sah fast mickrig aus in meiner Kluft. Blaue Hose, Wollweiße Tunika mit purpurnem Randstreifen. Schultergurt mit Gladius, cingulum mit silbernem Besatz, hinter dem ein kleiner Dolch, in goldener fein gravierter Scheide mit Steinen besetzt, steckte. Heute auch das Gurtzeug mit den Phalerae und die silbernen Torques am Band. Mein blauer Mantel, festgesteckt mit einer goldenen Fibel. Er verdeckte den Gladius, dessen Scheide ebenfalls mit silbernen Platten besetzt war. Die Szenen darauf, mit Minerva und Victoria. Alles glänzte, gut poliert. Auf den Schatten an meiner Seite konnte ich mich verlassen. Wir ritten am Hafen ein. Eine urkomische Szene spielte sich vor aller Augen ab. Ein winkender Mann, der gleich auf den Subpraefectus zuging. Die Spitzfindigkeiten einzelner Nautae hinter mir, brachten mich zum Lächeln. Ich sah mir das nicht weiter an. Mein Pferd gab seinen Kommentar in Form von ein paar gut geformten Pferdeäpfeln ab. Boah, war das ein Gefühl nach dem Absteigen. Ich musste erst ein paar Schritte gehen um wieder richtig rund zu laufen. Eine Wohltat, die Ausrüstung saß, 24 Stunden oder so.
    Was nun sprach Zeus, ähm Jupiter. Beladen war das erste, dann das Opfer und stand dann fest, dass wir heute noch in See stechen konnten, dann sollte es so sein. So jedenfalls war der Plan. Das Spektakel zwischen Subpraefectus und Sklave entging mir vollkommen. Erst als die Frage in den Raum gestellt wurde, wer hier das Kommando hätte drehte ich mich zum Subpraefectus und musterte ihn amüsiert. So hatte sich seit Ewigkeiten keiner mehr vor mir aufgebaut. Wäre es jetzt nicht lustig, es wie in der Schule zu handhaben? Die ganze Klasse, hier die ganze Mannschaft im Chor antworten zu lassen?... „DER NAUARCHUS“… Nein, das wäre verletzend. Dazu wäre es unklug, ich konnte den Mann vor mir noch nicht richtig einschätzen. Was ich einschätzen konnte, er musste noch viel lernen. Er ließ mir nicht die Bohne Zeit und stürzte sich auf einen meiner Milites. Ich rette dich mein Guter, dachte ich mir.
    Nichts desto trotz. Suchend sah ich mich am Kai um, zuckte mit den Schultern und antwortete: „ Das bin ich dann wohl.“ So ungefähr wie, ein anderer ist ja nicht da. Nicht wahr?