Herzlichen Glückwunsch nachträglich. Ich kann mich sogar rausreden, warum heute erst. Hatte bis heute kein Internet.
Beiträge von Appius Decimus Massa
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Die Führung durch die Verwalterin war aufschlussreich. Kein verkommenes Drecksloch. Hier ließ es sich aushalten. Nur vereinzelt in Thermen mit abgetrennten Bereichen konnte man mit ähnlichem rechnen. Hier gab es mehr Auswahl, gepflegter, sauberer. Das Lupanar war eine gute Adresse. „ Wir sind im Geschäft. Eine cena für 5 Männer des Exercitus. Vom Milites bis Centurio. Übermorgen? Ich werde für alles aufkommen.“
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Die Auskunft des Miles war kaum verklungen, da mischte sich glatt die Verwalterin ein. „ Das dachte ich mir schon. Wäre nicht gut für das Geschäft. Und…“ Mir war aufgefallen, dass der Tribun über einem Stapel Unterlagen saß. „ Die Routinekontrollen in Alexandria sehen anders aus. Keine Unterlagen, nur eine zügige Kontrolle der Lupae durch die Milites und eine freundliche Geste des Hauses an den Centurio.“ stellte ich lächelnd fest. So besserte man seinen Verdienst auf und hielt die Truppe bei Laune. Das war wichtig. Alexandria war für römische Legionäre nicht ungefährlich. Ausgeglichene Leute waren weit weniger streitsüchtig. Das ersparte viel Ärger. „ Ich wollte mir einen Überblick verschaffen, wie es hier zu geht und was du zu bieten hast. Entspricht es meinen Erwartungen kommen wir ins Geschäft.“ Von der Ausstattung des Atrium’s ausgehend, war es vielversprechend. Sie war nicht minder sehenswert. Setzte sich das fort, stand der Besuch hier außer Frage. Nur nicht zu viel Optimismus, es konnte sich auch als Mogelpackung erweisen. „ Danke Miles. Ich würde euch raten die Zimmer noch mal richtig gründlich zu durchsuchen.“ Hoffentlich verstanden sie die Anspielung. Sie taten nichts, was ihnen nicht befohlen worden wäre. „ Nauarchus Decimus.“ Stellte ich mich Morrigan vor. „ Das Lupanar würde sich gut in Alexandria machen. Dort würde ich mir die Durchführung der Routinekontrollen nicht nehmen lassen.“
Sim-Off: Post umgeschrieben
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" Palma hat mit handfesten Argumenten gegeizt. Sonst wäre die Legion der classis ohne einen Tropfen Blut zu vergießen durch diesen Bürgerkrieg gekommen. Ohne das der Praefectus etwas dagegen hätte tun können." Das Versprechen eines Donativum wäre der Schlüssel zum kampflosen Wechsel gewesen. Jeder Legionär wäre darauf eingegangen. Schließlich hielten sie ihre Köpfe im Kampf hin. Ihnen war egal für wen, Hauptsache das Geld stimmte und gab es die Chance auf mehr ohne Blutvergießen, dann nahm man mehr. Zahlte es ein anderer, dann ging man zu diesem. Dem konnte kein Legat etwas entgegen setzen, es sei denn erzahlte mehr als sein Gegenspieler.
" Geld, zieht nicht unbedingt bei jeder. Hast du nicht die entsprechenden Verbindungen und ein gewissen Ansehen, läuft da nichts." Über meine angehenden Geschäfte in Alexandria schwieg ich. Bei einem Prätorianer wusste man nie. Außerdem musste ich auf der Hut sein.Von Seiten der neuen Machthaber war das Vertrauen in mich noch nicht sehr groß. Vielleicht sollte ich meinen Dienst unter diesen Gegebenheiten beenden, ins zivile Leben wechseln. Momentan nicht vorstellbar. Innerlich sperrte ich mich dagegen. Andererseits war dieses stetige Misstrauen, was nie ganz versiegen wird, belastend. Der Praefectus hatte, betrachtete man es von dieser Seite, alles in allem Glück gehabt mit seiner Entlassung in den Ruhestand.
" Ein gutes Lupanar. Da bin ich drauf gespannt. Willst du mit? Ich lade dich ein. Entweder findest du mich im Quartier der Kohorte der classis in Rom oder in der casa Decima Mercator." Eine spontane Einladung. Mal ein anderes Gesicht, andere Gesprächsthemen.
Die Augusta war bereit das Schiff zu verlassen. Ein Leibwächter überbrachte uns die Nachricht. " Alle Arbeiten auf dem Oberdeck und der Tagelage haben zu ruhen." Gab ich den Befehl.
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Der junge Mann war wohl nicht zum Zug gekommen? Im Lupanar sein und im Lupanar sein waren zwei verschiedene Dinge. " Ich hatte nach dem Inhaber des Lupanar's gefragt." erläuterte ich nochmals meine Frage. Stiller Teilhaber, dass wäre nicht abwegig. So gut wie das Lupanar eingerichtet war, liefen hier die Geschäfte ganz passabel und ich bin direkt in den Zahltag hinein geplatzt. Oder der Inhaber stellte sich quer und der Tribun nutzt heute die Gelegenheit ihm klar zu machen, wer hier das Sagen hatte. " Liegt was gegen den Laden hier vor?" Der zweite Urbaner war etwas höflicher, aber kopftechnisch nicht unbedingt besser dran. Eher schlechter. Der Part Zimmer durchsuchen war immer das i Tüpfelchen in Alexandria. Der hier stand auch unter Zugzwang. Hier schien verkehrte Welt zu herrschen. So was verspanntes konnte nur schlechte Laune haben. Verständlich in meinen Augen. Nach mehrwöchigem Aufenthalt an Bord eines Schiffes konnte ich das sehr gut nachvollziehen. Nach Ankunft in Ostia war dort für die nächsten 24 Stunden keine der Lupae mehr zu haben. Ein einträgliches Geschäft an diesem und den folgenden Tagen für Frau und Mann. Meine Spekulation auf Rom waren wohl ein Reinfall. Am Ende musste ich ein anderes Lupanar suchen. " Der Laden hier würde gut nach Alexandria passen." sinnierte ich, bei meinem ersten ausgiebigen Rundum-blick. Dort wäre ich zu 100 Prozent stiller Teilhaber.
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Bevor ich irgend jemanden einlud dieses Lupanar, was in den höchsten Tönen gelobt wurde, zu besuchen, musste ich wenigstens einen kurzen Abstecher dahin machen und prüfen ob die Gerüchte der Wahrheit entsprachen. In Ermangelung ziviler Kleidung und aus Wohl fühl Gründen, hatte ich meine respektable Bekleidung ala alexandrinischen Flotte, mit ein paar persönlichen Akzenten an. Eine wollweiße, Knielange Tunika mit zwei Horizontalen schmalen purpurnen Streifen, die mich als centurio auswies. Mein cingulum Militare, Paenula im typischen Blau, anstatt der caligae, trug ich ein paar mit Fell gefütterte calsei. Lorica hamata, Cassis und feminalia hatte ich im Quartier gelassen. ich war hier nicht im Dienst und nicht auf Kriegszug.
Der Schriftzug wäre mir beinahe entgangen. Milites der Urbaner bewaffnet hier? Das bedeutete nichts gutes oder waren sie auf einen kostenlosen Besuch aus? Das war hier in Rom sicher nicht so gefährlich, wie in Alexandria. Ein Problem sah ich deshalb nicht, das Lupanar zu betreten. Rein und umsehen was geboten wurde. Im vorderen Teil des Atrium's war es relativ ruhig und leer. Ein robuster, stämmiger Klatzkopf und eine zierliche junge Frau tummelte sich hier. Im hinteren Teil war man geschäftiger. Urbaner durchstöberten anscheinend die Räumlichkeiten, ihrer geschäftigen Lauferei nach zu urteilen. Was tun? Weiter gehen und nachsehen wo der Chef des ganzen hier war. In einer gemütlichen Ecke des Atrium's sah ich dann, den wahrscheinlichen Chef der Urbaner über einem Berg Schriftkram sitzen. Ihn bei deiner Arbeit anzusprechen vermied ich. Ärger wollte ich hier nicht haben. Ein Milites lief mir über den Weg. " He milites, wo finde ich den Chef des Lupanar's?" war meine Frage, laut und deutlich, für jeden verständlich.
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" Der Leumund ist wichtig. Wer will einen Mann in der Familie, der gegen Palma gestanden hat. Der keinen gewichtigen Patron vorweisen kann. Der als Veteran nichts hat außer seiner Entlassungsurkunde und einer Abfindung." Mein Blick ging über die Schiffe im Hafenbecken. In seinen Kindern fortleben. Der Nachwelt erhalten bleiben. Jeder Römer der was auf sich hielt wollte das. Es war nur nicht jedem vergönnt.
" Eine wertvolle Bekanntschaft.... Sieh es aus der Perspektive des einflussreichen Mannes. Für ihn ist es besser keinen zu kennen, der gegen den jetzigen Augustus gestanden hat. Sich dann auch noch für ihn einsetzen, würde sein Ansehen schmälern und wäre ein gefundenes Fressen für seine Konkurrenten ." War es dann gut, nach Rom zu gehen und der Casa einen Besuch abzustatten? Ich sollte es überdenken. Der angedachte Ausflug mit den Männern, ein Wagenrennen oder ein Gladiatorenkampf, dann gleich zurück nach Ostia. Besser ich ließ den Besuch ausfallen. Angekündigt hatte ich mich nicht, also für keinen ein Verlust. In Ostia konnte ich eventuell meine Beziehungen für spätere Geschäfte ausbauen. Ein Schiff und Geld hatte ich. Kenntnis über die Seewege auch. Bessere Voraussetzungen gab es nicht, gewinnbringend Handel zu treiben. " Weißt du in Rom ein gutes Lupanar? Etwas besseres sollte es sein." -
Das war eine kleine Überraschung. Decimus Livianus im Amt des Stadtpräfekten. Der Vater Serapio’s, wär hätte das gedacht. Kontakte mit ihm gab es bisher nicht. Dafür hatte ich Faustus wieder gefunden. „ Vom Namen her sagt er mir was. Näher kenne ich ihn nicht.“ War meine Feststellung. Eventuell käme es zu einem Zusammentreffen. Ich hatte vor Rom einen Besuch abzustatten. Andererseits litt der Präfekt sicher unter Zeitmangel.
„ Hast du schon was in die Wege geleitet, dass du nicht ohne Nachkommen aus der Welt gehst? Rom ist groß und beherbergt viele angesehene Familien. Ein Prätorianer dürfte da keine Sorgen haben.“ Musste man meinen. In der Kabine und auf Deck tat sich was. Die Leibwache hatte ihr Quartier unter Deck aufgegeben. „ 5 Nautae unter Deck und klar Schiff machen.“ Der Zeitpunkt der Abreise für die Augausta rückte näher. „In naher Zukunft habe ich vor mich in Alexandria nieder zu lassen. Dann wird sich dort eine Frau anfinden. Mein Leumund ist nicht der beste und wird nicht für Rom reichen. Auf Fürsprecher kann ich nicht zurückgreifen. Wir Seeleute sind halt keine Prätorianer. “ Zu denen ich auch beinahe gehört hätte. Wer weiß was alles dagegen stand. -
Die Mitteilung war nicht sehr aufschlußreich aber immerhin. Er hatte davon gehört. Man konnte es wagen in dem Laden einzukehren. " Ah ja zu Hause..." Die Grundbedürfnisse wurden sicher gedeckt, aber Spaß und Wein mit Freunden teilen? Zu Hause? Schwer vorstellbar.
Zu Schade das er nicht abkömmlich war. Wäre ein richtiger Glückstreffer gewesen. " Ein ander Mal. Falls du in den Genuß kommen solltest nach Alexandria zu reisen. Es lohnt sich in jeder Hinsicht. Vale." verabschiedete ich mich.Sim-Off: Man, total übersehen, Doll...
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Der Bursche war auf zack. Es machte Sinn alles unter classis Romana laufen zu lassen. „ Mach es über die Wertkarte. Wann schickt ein Alexandriener Post nach Alexandria? Das ist eher die Ausnahme, denke ich.“ Zwei Sesterzen rollten über den Tisch. „ Kluges Köpfchen, das hast du dir verdient.“ Den Beutel wieder hinter dem cingulum verstaut, hatte ich alles Dienstliche in Rom erledigt. Dieser aufgeweckte junge Mann konnte mir garantiert auch in privater Sache weiterhelfen. Als Römer und Postangestellter wusste er wohin man in Rom gehen konnte. „ Eine Frage hätte ich noch. Ist das Haus „Aedes iste Laetitia“ eines der besseren Häuser? Nach der langen Fahrt will ich mir was gutes gönnen.“ Nicht nur ich. Eine Reihe ausgesuchter Milites sollten heute was Besseres geboten bekommen. Ich lud ein. Ihr Donativum mussten sie dafür nicht angreifen. “ Hast du Lust mitzukommen?“ vielleicht konnte man ihn zu vorgerückter Stunde zum Dienst in der classis bewegen.
Sim-Off: Das lohnt nicht. Der Praefectus Ägyptii ist gleichzeitg Praefectus classis augusta alexandrina. Wird denk ich, alles über die Praefctur laufen.
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Auf einen Wink hin, brachte ein Nautae verdünnten Wein für uns. Ich griff zu und ermunterte den Iulius sich ebenfalls zu bedienen. „ Ein Decimus Stadtpräfekt?“ Das war allerdings eine Neuigkeit. „ Decimer gibt es einige. Ich bezweifle, dass er mich kennt. Von denen, die ich kenne, hätte ich sicherlich eine Nachricht erhalten.“ Abgesehen davon, dass ich einige Monate unterwegs und somit fraglich war, ob mich diese Nachricht überhaupt erreicht hätte. „ Wie ist sein voller Name?“ wenigsten den Namen sollte ich mir merken. „ Tja, dann sollten sie sich mehr ins Zeug legen und für Nachwuchs sorgen. Die Edlen.“ Grinsend nahm ich einen Schluck vom Wein. „ Wie stets bei dir? Auch schon fleißig?“
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Das Schriftstück verflüchtigte jegliche Zweifel an der Richtigkeit seiner Aussage. „ Es freut mich Centurio Iulius.“ Das Schriftstück gab ich zurück. „ Augusta Sentia Laevina ist bereit zur Abreise. Ihre persönlichen Sachen werden mit den Frachtschiffen direkt nach Rom gebracht. Das wichtigste wurde auf 5 Ochsengespanne verladen. Die euch zusätzlich begleiten." An die Leibwache ging die Nachricht, dass die Eskorte eingetroffen war. Sie sollten die Augusta darüber informieren und ihrerseits das Schiff räumen. Das „bereit“ sein zog sich bei Frauen immer in die Länge. Also ein kleiner Moment des Wartens. „ Was gibt es neues aus Rom zu berichten?“ versuchte ich das Warten mit etwas Plaudern zu verkürzen.
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"......Nauarchus Decimus, Classis Augusta Alexandrina." erklärte ich, um dem Postmitarbeiter die Namenlosigkeit zu meiner Person zu nehmen. " Dieses Schreiben muss zum Praefectus Aegyptii nach Alexandria." winkte ich mit der Schriftrolle. Das Dinge hatte mir Nächte lang den Schlaf geraubt. Mein Schreiber war fast verweifelt. Einritzen, wieder glatt streichen, nochmal von vorn. Bis er endlich die Reinform auf Papyrus bringen durfte. " Was kostet die Zustellung?" Der Zahlmeister hatte mir dementsprechend notwendiges Kleingeld ausgehändigt. Hauptsache es war genug. Sehr zahlreich fühlten sich die Sesterzen in meinem Geldbeutel nicht an.
Sim-Off: Den Bericht schicke ich dir per PN
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Eine Sänfte vor der Tür. Die Träger machten Anstalten sich in Bewegung zu setzen. Ich ging an ihr vorbei, warf nur einen flüchtigen Blick hinüber. Mich riefen meine dienstlichen Pflicht. Ich hatte meinen Bericht für den Praefectus Ägyptii fertig und wollte ihn höchstpersönlich auf Reisen schicken. Die Kaiserin war in guten Händen und die Schiffe traten morgen ihre Fahrt zur Werft an. Die seetüchtigen Liburnen teilte ich kurzerhand einem Konvoi Handelsschiffe zu. Alles lief nach Plan. Heute oder Morgen ging es für mich nach Rom.
Mit einem lauten "Salve." betrat ich das Officium. Manchmal hatte der Stationarius in den hinteren Räumlichkeiten zu tun und bemerkte nicht, dass vorn jemand auf ihn wartete. Ich hatte mich auch nicht weiter im Officium umgesehen, weil ich mit meinem Geldbeutel kämpfte.
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Keine arglistige Täuschung, die Götter spielten nicht mit mir. Seine Stimme, seine mahnende, seine anklagende Stimme! In meiner Verwirrung hielt ich den Galdius immer noch gezückt. Mit ungelenken fahrigen Bewegungen steckte ich ihn weg. Ein Tiro hätte besser neben mir ausgesehen. Mit dem Arm wischte ich mir beschämt übers Gesicht. Unfassbar, er stand lebendig vor mir. „Serapis….“ Krächzte ich. Mein Mund war trocken, mein Hals wie ausgedörrt. Ein mühsames Räuspern gelang. Ein Gott hatte ihn gerettet. Wahrscheinlich wäre kein anderer dazu im Stande gewesen. „ Du lebst.“ Wie ein kleiner Junge, den man mein Dummheiten erwischt hatte, stand ich da. „ Ich wollte dich nicht erschrecken. Man hat mich oft genug getäuscht.“ Was machte ein kleiner Junge um die Strafe zu mildern oder ihr zu entgehen. Er klammerte sich an seinen Richter und flehte um Nachsicht. Gewillt jedes Urteil, egal welches über ihn gefällt wurde, anzunehmen. Ich fiel vor Faustus auf die Knie. Schlang meine Arme um seine Beine. „ Faustus, bitte verzeih.“ Ich hatte ihn alleine gelassen, hatte damals keine Wahl. Ich bat ihn nur um Verzeihung. Das alles wieder so wie früher zwischen uns wurde. Es wäre Augenwischerei. Ich bat nur um Verzeihung. „ Bitte verzeih mir.“ Mehr konnte ich nicht von ihm verlangen. Gab er mir mehr, so war ich nicht abgeneigt es zu erwidern. Wies er mich zurück, war es nur verständlich. Die Knie schmerzten auf den Steinen. Langsam drang der Schmerz in mein Bewusstsein vor. Die Qual nahm ich in Kauf. Faustus war hier, hier bei mir.
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Der Aufenthalt beim Hafenkommandanten hatte sich kürzer gestaltet. Ein gemeinsames Essen wurde auf später verschoben. Ich hatte mich wieder an Bord der Aeternitas begeben. Die Kleinstreparaturen waren fast abgeschlossen. Am Segel wurde weiter ausgebessert. Mich plagte das schlechte Gewissen. Dieser Bericht war immer noch unvollendet. Erst wenn die Kaiserin von Bord war, dann…. Was für eine Ausrede. Am Kai kam Bewegung in die Leute. Lastenträger stockten, andere machten bereitwillig Platz. Zuerst schenkte ich dem Aufzug wenig Beachtung. Mit zunehmender Präsenz wurde es mehr. Die Feldzeichen und ihre Ausrüstung erklärten die Herkunft der Aufmarschierenden. Sie waren gekommen, die Kaiserin nach Rom zu geleiten. So war jedenfalls meine Annahme. Wer sonst würde hier so aufmarschieren.
„ Erlaubnis erteilt, Gardecenturio.“ Gab ich ihm den Weg auf die Aeternitas frei. „ Salve, Nauarchus Decimus, Kommandant der Aeternitas, Flaggschiff der classis Augusta Alexandrina.“ Stellte ich mich vor. Um sicher zu gehen und um meine Annahme zu bestätigen fragte ich nach. „ Was führt dich in den Portus von Ostia und auf die Aeternitas?“ -
Der erste Schritt…die Füße waren wie angewurzelt. Gleich, gleich….nichts. Gib dir einen Ruck, sei nicht so zögerlich. Es war wie an der Reeling, dieses unvergleichliche monotone Geräusch eintauchender Ruder, was einen auf unergründliche Weise festhielt. Wie gelähmt, willenlos, nicht in der Lage sich davon loszureißen. Erst die Stimme, die diese fesselnde Monotonie unterbrach. Wie ein Blitz einschlug. Nicht wegen der Worte, die belanglos waren, alltäglich. Ihr Klang brannte sich mir ins Gehirn. Leide ich nicht genug ihr Götter? Was für ein grausamer Scherz…. Die Lippen zusammengepresst, die Augen geschlossen, in mir krampfte sich alles zusammen. Nur eine Täuschung, eine arglistige Täuschung meiner Sinne, redete ich mir ein. Er ist Tod, ich habe es nicht verhindert. Ewig würde mich diese Schuld begleiten….
Dieser Mann da auf den Steinen. Vielleicht war es nicht gewollt von ihm mich zum Narren zu halten, mich an diese Schuld zu erinnern. Die Götter bedienten sich seiner. Hirngespinste, ich taumelte zurück. „ Du bist Tod, du bist nicht hier. Nein, du bist es nicht.“ wisperte ich. Klarheit, ich musste mir Klarheit verschaffen, wollte nicht dem Wahnsinn verfallen. Zittrig, unter höchste Anspannung kletterte ich auf die Steine zu diesem….Was war es. Wut stieg in mir hoch. Tränen traten mir in die Augen. „ Halte mich nicht zum Narren. Du bist nicht er. Wer bist du.“ Rief ich ihm wütend entgegen und zog meinen Gladius. Bis ich vor ihm stand. Bereit ihm den Gladius bis zum Heft in den Leib zu stoßen. Gefasst darauf, dass er sich in sich in irgendein Wesen verwandelte, mich auslachte und verschwand.
Nichts geschah, meine Augen flogen über sein Gesicht. Die Narbe, die Augen, etwas schmächtiger, blasser, gezeichnet. Meine Hand mit dem Gladius sank. Die Tränen suchten sich ihren Weg. „ Du bist nicht er.“ Wehrte ich mich gegen die Offensichtlichkeit. Fassungslos sah ich ihn an. Zitternd hob ich meine Hand, berührte zögernd mit den Fingerspitzen seine Wange. „ Du bist es nicht…“ flüsterte ich. Gefasst darauf, dass sich alles in Luft auflöste. Das diese Narretei eine Ende hatte.
Ich spürte seine Wange, die Wärme, nichts machte puff und verschwand. Ein zaghaftes Lächeln bahnte sich einen Weg auf meine Lippen. „ Haben sie dich geschickt?“ ich war immer noch nicht überzeugt davon, dass er wahrhaftig vor mir stand. Zu viele Täuschungen hatte ich gesehen, war ihnen gefolgt um zu erkennen, es war nur ein Spiel der Götter mit mir. Hier war es nicht anders. Sie spielten mit mir. -
Ein kleines Boot brachte mich und zwei Milites, bevor die Aeternitas ihren endgültigen Liegeplatz erreichte, an Land. Die Sicherung der Trireme am Kai konnte unmöglich nur von meinen Milites gestellt werden. Ein Gespräch mit dem Hafenkommandanten war daher unumgänglich. Ich wollte mich seiner Kooperation versichern und meinen guten Stand bei ihm ein wenig mehr festigen. Ein kleines Geschenk in Form eines gut gefüllten Säckchens mit Sesterzen war unumgänglich. Mit einer Einladung zum Essen und der Versicherung, dass die Wachen und Patrouillen ein wachsameres Auge, als sonst auf Mensch und Material hatten, endete unsere Zusammenkunft. Mit dem Versprechen ihn zu gegebener Stunde, in das Warum einzuweihen, verabschiedete ich mich von ihm.
Ich schickte meine zwei Begleiter zur Trireme zurück. Für Minuten alleine sein. Einen Spaziergang am Kai entlang. Alleine? Davon konnte keine Rede sein. Die Entladung zweier Frachtschiffe lag in den letzten Zügen. Sklaven wurden angetrieben sich zu beeilen. Im Laufschritt trugen sie schwere Amphoren und Säcke von Bord. Der Unmut der Kapitäne war deutlich an ihren Ausrufen zu hören. Sie wollten die Nacht nicht auf ihren Schiffen verbringen. Die Tore der Lagerhäuser waren weit geöffnet, sahen aus wie ewig hungrige Mäuler, die Menschen beladen mit Waren verschlangen und sie dann ohne wieder ausspuckten.
All das ließ ich an mir vorbei ziehen, die Menschen, die unwiderstehlichen Gerüchen die Tavernen und Waren an den Ständen verströmten. Später Appius, später. Nutze die Gelegenheit und genieße die paar Minuten des alleine seins. Deine Trireme da draußen ist in guten Händen. Du hast Zeit für dich bis sie im Hafen anlegt. Weiter hinaus die Mole entlang. Wie ich feststellte war ich nicht alleine. Unten auf den Steinen sah jemand zu den Schiffen hinüber, unter ihnen meine Aeternitas. Ein unbändiges Verlangen erfasste mich, ihm zu sagen, dass genau diese Trireme unter meinem Kommando stand. Bis ich mir ins Gedächtnis zurück rief, weswegen ich hier stand und dieser Mann offensichtlich das gleiche hier wollte. Mein Blick ging zu den Schiffen, die Aeternitas riesig zwischen den Frachtschiffen und Fischerbooten. War ich wirklich der Herr über diesen Riesen? Auf dem Meer kam sie mir klein vor, gebrechlich, als über uns die Gewalten der See hereinbrachen. Ein Spielball der Götter. Das Meer ihr Spielfeld. Die Wellen ließen dieses große Schiff tanzen. Der Wind verbiss sich im Segel, riss es hin und her. Das Heulen des Windes und die hereinbrechenden Wellen, die das Arbeiten auf Deck zur Hölle machten. Diese Hilflosigkeit gegenüber den Gewalten. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Nichts von dem war hier zu spüren.
Einen Tag, vielleicht zwei Tage Ruhe waren der Aeternitas hier im Hafen vergönnt. Der Befehl für die Fahrt nach Misenum war fertig. Sie musste ins Trockendock und repariert werden. Die Mannschaft wurde in der Zeit bei der classis misenensis untergebracht. Die Möglichkeit für mich nach Rom zu gehen. Was ich in Rom wollte? Was für einen Beweggrund hatte ich zurück zu kehren? Den hinterlassenen Scherbenhaufen aufsuchen? Die verletzten Gefühle…., die Enttäuschungen…., die Ungewissheit was ich vorfinden würde ließen mich frösteln. Mitschuldig am Tod, seinem Tod zu sein…..ich versuchte diesen elenden, belastenden Gedanken abzuschütteln. Die Ruhe hier war trügerisch, hatte mich eher zum Zweifeln gebracht, machte mir Angst, je länger ich hier stand. Brachte das wieder hervor, dem ich mit der Flucht nach Alexandria hatte versucht zu entkommen. Ich musste ernüchtert feststellen, dass man seinen Ängsten, seiner Schuld auf diese Weise nicht entkommen konnte. Ich musste Klarheit schaffen, mich all dem Stellen. Mein Blick hing immer noch an der Aeternitas. Sie war die einzige die bis heute noch keinen Grund hatte von mir enttäuscht zu sein. Mein derzeitiger Lebensmittelpunkt. Wie lange noch? Genug! Es reicht! Mit aller Kraft versuchte ich dieses Elend aus meinem Kopf zu verbannen. Würde ich mit diesem da unten auf den Steinen tauschen wollen? Aufhören! Tief durchatmen und einfach nur die kleinen Wellen beobachten, die sich an den Steinen der Mole brachen, an nichts denken. Fasse dich. Zweifel kannst du dir jetzt nicht leisten. Die Wellen beobachten, mir wurde schwindlig, ich schwankte musste die Augen schließen. Leise war das Geplätscher der anschlagenden Wellen zu hören, nichts sonst. Meine Ruhe kehrte zurück und damit auch das Verlangen auf die Aeternitas zurück zu kehren. Noch zögerte ich, erstaunlich wie schwer es sein konnte den ersten Schritt zu tun. -
Die Stunden zogen sich die Dunkelheit brach herein. Endlich die ersehnte Nachricht. Die Aeternitas konnte in den Protus Trajanii einlaufen. Die Ruderer legten sich ins Zeug. Stolz glitt die Aeternitas durch den Kanal in das innere Hafenbecken. Gleichmäßig hörte man das Rauschen, beim Eintauchen der Ruder in die glatte unbewegte Wasseroberfläche. Der Gubernator wies die Rudergänger ein. Mein Schiff, meine Trireme lief in Ostia ein. Es folgten drei Liburnen. Zwei blieben im äußeren Hafenbecken zu Sicherung. Unser Ziel war erreicht.
Beim Vor-Anker-gehen, erregte die Trireme einige Augenblicke Aufmerksamkeit unter den Menschen am Kai. Bis sie die Zugehörigkeit der Trireme erkannten. Schiffe der classis waren hier nichts Außergewöhnliches. Man ging schnell wieder zum alltäglichen über, ohne der Aeternitas weiter Beachtung zu schenken. So wie ich es erhofft hatte. Ein Auflauf an Menschen hätte mir zu denken gegeben. In dem Fall wäre ein Leck zu vermuten gewesen. Bis jetzt war keiner, außer mein Bote für den Kaiser von Bord gekommen.
Mir war klar, dass es sich nicht mehr lange geheim halten ließ, wen ich an Bord hatte. Der erste Mann der das Schiff verließ, war die erste potenzielle Quelle, die die Ladung der Aeternitas preisgeben konnte. Damit war zu rechnen und es ließ sich nicht vermeiden. Ich konnte die Männer nicht noch weiter auf dem Schiff in der Enge eingesperrt lassen. „ Wieder das bewährte Spiel Drittel, Drittel, Drittel, bis unser Gast das Schiff verlassen hat.“ Gab ich den Befehl aus. „ Die Milites der Liburnen haben sich für den Notfall bereit zu halten. Keiner kommt weiter als einen Steinwurf an die Aeternitas heran. Zwei Mann, ein Feuerkorb pro Wachposten. Auf dem Schiff will ich bei jeder Wache einen Mann mit Schleuder oder einen Bogenschützen. Unsere Männer sollen sich auf den Bug und Mittschiffs konzentrieren, das Heck wird von der Leibwache der Kaiserin übernommen.“ Mit dieser Maßnahme versuchte ich Kompetenzstreitigkeiten zu verhindern. Die Fragen um die Wünsche der Kaiserin wurden wie in Rhegium gehandhabt. Der dortige Ablauf hatte sich bewährt. „ Für die kurze Zeit meiner Abwesenheit hat Centurio Marcius den Oberbefehl über das Schiff. Ich bin beim Hafenkommandaten zu finden, sollte es unüberwindbare Schwierigkeiten geben.“ -
" In Rom..." murmelte ich bestätigend. Meine Blicke folgten dem davon segelnden Fischerboot. Mit dem Miles tauschen, ja und nein. Kurz kamen Erinnerungen hoch, die schnell wieder verschwanden, weil wichtigeres auf dem Plan stand.
Wie lange brauchte der Kommandant vom Portus für einen freien Liegeplatz? Besser ich wäre persönlich bei ihm vorstellig geworden, um ihm in aller Deutlichkeit klar zu machen, wen die Aeternitas an Bord hatte. Beherrschung, Appius Beherrschung! Die Hände auf der Reeling abgestützt beobachtete ich die ein und ausfahrenden Schiffe. Seit unserer Ankunft war der Schatten der Sonnenuhr vielleicht 3 Striche vorwärts gerückt. Hier tatenlos vor Anker liegend, ohne jegliche Beschäftigung – (Das stimmte nicht ganz. Der Bericht an den Praefectus Aegyptii lag unfertig auf dem Tisch. Nichts brachte mich im Augenblick dazu ihn fertig zu stellen) – drängten die zurückgestellten Befindlichkeiten in den Vordergrund. Ein Gang in die Therme, gutes Essen, eine Nacht in Gesellschaft mit ihm oder ihr. Ein paar Tage frei von jeglichen Verpflichtungen. Wünsche, die bis Rom warten mussten? Ostia war nicht schlechter nur einfacher. Der Thermenbesuch war hier geplant. Ich hatte es wirklich nötig. Alles andere musste, aus gutem Grund, bis Rom warten. Und nun? Der Bericht drängte. Widerwillig setze ich mich und schrieb weiter. Das verkürzte das Warten auf die Freigabe zur Einfahrt in den Portus Trajanii.