Beiträge von Appius Decimus Massa

    Nach dem Herein, betrat ich das Officium des Praefecten. " Salve Praefect, die Listen mit den Rekrutierungen, Ausbildungsplänen und der Ausrüstung. Aus dem Valetudinarium sind noch die Richtlinien für die Rekrutierungen dazu gekommen. " Die Tabulae landeten auf dem Schreibtisch.


    " Zuerst die Rekrutierungen."



    Rekrutierungslisten


    Stand vom:
    ANTE DIEM VI ID OCT DCCCLXI A.U.C. (10.10.2011/108 n.Chr.)



    Rojer 50 Rekruten


    Arbeitslose Perigrini, eingebürgerte Zuwanderer;


    Seemännischer Dienst 30 Rekruten


    Vorwiegend Fischer und arbeitslose Hafenarbeiter;


    Marineinfanterie 23 Rekruten


    Peregrini und römische Bürger mit den verschiedensten Berufen oder ungelernt;




    "Die Ausbildungspläne für Seemännischen Dienst, Rojer und Marineinfanterie."



    Ausbildung Seemännischer Dienst : Dauer 4 Monate


    römische Disziplin
    - Befehle und ihre Ausführung
    - Ausbildung an der Waffe ( Pugio, Gladius)
    - Ausbildung im Schwimmen
    - Ausdauertraining



    Ausbildung auf dem Schiff
    - Kommandos
    - Aufbau des Schiffes, seiner Sektionen
    - Aufgaben der Dienste



    Ausbildung Rojer (remex): Dauer 4 Monate


    römische Disziplin
    - Befehle und ihre Ausführung
    - Ausbildung an der Waffe ( Pugio, Gladius)
    - Ausbildung Schwimmen
    - Ausdauertraining
    - Krafttraining


    Ausbildung am Ruder
    - Ruderbefehle
    - Trockentraining
    - Training auf dem Schiff



    Ausbildung Marineinfanterie: Dauer 4 Monate


    römische Disziplin
    - Befehle und ihre Ausführung
    - Ausdauertraining, Übungsmärsche
    - Krafttraining
    - Schwimmtraining


    Ausbildung an der Waffe
    - Gladius und Parma;
    - Speer werfen;
    - Bogenschießen;
    - Ausbildung an der Schleuder;
    - Ausbildung an den Geschützen;



    "Die Ausbildung des seemännischen Dienstes teilt sich in 6 Spezialstrecken auf. Jeder der zum seemännischen Dienst gehört kennt die 6 Teilbereiche ist auf einen ganz speziell ausgebildet."



    Ausbildung Decksdienst:


    - Laden ( Korrektes Verstauen und Sichern, Löschen von Ladung);
    - Ordnung auf und unter Deck;



    Ausbildung Brandbekämpfung:


    - Eindämmung von Bränden;
    - Umgang mit Brandbekämpfungsmitteln (Decken, Stangen und Haken);



    Ausbildung Signaldienst:


    - Senden von Signalen;
    - Lesen von Signalen;


    Ausbilung Ausguckdienst:


    - Küstenmerkmale und Schiffstypen lernen;
    - Signale lesen;



    Ausbildung Lecksicherung:


    - Aufbau des Schiffes;
    - Beseitigen von Lecken;


    Ausbildung an der Besegelung:


    - Segeltypen;
    - Segelkommandos;



    Der Praefect hatte die Tabulae mit den Angaben vor sich liegen. Ich wartete ab. Fragen gab es immer. Die Tabulae vom Valetudinarium und aus dem Materiallager standen noch aus.

    Das erste waren die Meldelisten der neuen Rekruten. So rosig sah es nicht aus. Die Wachstafel füllte sich mit den Auflistungen. Die aktuellen Ausbildungspläne lagen im Officium. Ein Legionär hatte die Auswahlkriterien für die einzelnen Gattungen auf Wachstafeln festgehalten und brachte sie mir. Als letztes hatte mich ins Materiallager begeben. Dort holte ich mir die Ausrüstungslisten für die Legionäre der classis. Das rundete die ganze Sache ab.


    Mit einem Stapel Tabulae und Papyrie klopfte ich beim Praefecten an.

    Dem Praefecte folgend trat ich in unsere Casa. Zur Hochzeit Seiana's in hellblauer Tunika aufzutreten, fand ich nicht angemessen genug. Gegenüber dem Praefecten in seinem glänzenden Brustpanzer , hatte ich eine Toga angelegt, dunkles sattes Grün, mit goldenen Weinranken bestickt. Es hatte einiges an Zeit gekostet die Toga zu richten. Vom Preis des Stoffes ganz zu schweigen. Der Tag und Seiana waren es wert.


    Angemessenen Abstand wahrend, stand ich hinter dem Praefecten. Ich kam nicht dazu Seiana und den Terentier gebührend zu begrüßen. Eine Frau fegte an mir vorbei, laut um sich grüßend. Erstaunt sah ich ihr hinterher. Verwandtschaft, eine Tante. Serapio musste mich nachher unbedingt aufklären, wer das war.


    Nach ihrem phänomenalen Auftritt, war ich an der Reihe. An den Terentius gewandt , militärisch korrekt." Salve Praefectus Terentius, Appius Decimus Massa. "
    Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen begrüßt ich Seiana. " Salve, Seiana, ich sehe eine wundervolle Braut vor mir."

    Die Enge auf der Bank gab uns beiden Raum. Ich machte keine Anstalten auch nur einen digitus von Serapio weg zu rücken. " Ein wahres Glückskind, übertreib nicht so maßlos." flüstere ich zu ihm. Die junge Dame nahm das gleich zum Anlass als erstes zu wählen. " Die Bitte sei dir gewährt." sagte ich ein bisschen theatralisch. Ah und siehe da, der Name wurde vervollständigt, Iunia Axilla. Ihr Cousin sagte mir gar nichts. " Decima Seiana wird davon nichts erfahren."


    Plötzlich wie ausgewechselt, benahm sich Serapio sehr eigenartig. Als ob ein böser Geist vor seinen Augen aufgetaucht wäre. Ich konnte es mir nicht zusammen reimen. In diese Situation platzte ein junger Mann, seine Anspielung traf Serapio wie eine Ohrfeige. Ein hispanischer Verwandter nahm ich an. " Salve Decimus."


    Serapio wendete sich von der jungen Iunia ab, als ob er sie niemals gesehen oder mit ihr gesprochen hatte. Damit es nicht unhöflich wurde sah ich mich gezwungen einzuschreiten. " Du arbeitest bei der Acta? Ist ja interessant. Als wir im Zwölfmeilenland auf Kriegszug waren, tauchte ein Schreiberling von der Acta bei uns auf." ich reichte ihr meine Datteln. " Die schmecken nicht so gut wie die in Alexandria, aber man kann sie essen. Greif zu." kauend sah ich in die Arena. " Was tritt denn als nächstes an?"

    "Du tust mehr als das Seiana." Ja, mehr als es typisch römische Frauen taten. Sie war einem Diamanten gleich zu setzen, vollendet geschliffen ohne Fassung von unermesslichem Wert. Ob der Terentier die passende Fassung dazu ergab. In der der Stein seinen Wert behielt ?


    Die Hand Seianas irritierte mich ein wenig. Ihre Fingerspitzen, weich und zärtlich. Aus ihnen sprach eine ganz andere Seiana. Meine Hand blieb liegen, ich zog sie nicht weg. Es ging nicht, etwas hielt mich unsichtbar davon ab. Als ob ich diese Hand seit Ewigkeiten kannte. Auf ihre Berührung gewartet hatte. Eine Geste ohne Worte. Ich betrachtete ihr Hand, war versucht nach ihr zu greifen. Nein, so wie es war, war es angenehm, unverfänglich. Seiana, war wie ein starker, schwerer Wein. In kleinen Schlucken davon trinken, ihn auf der Zunge spüren. Sonst erschließt sich dir nie das einzigartige Aroma. Kosten, die Lippen benetzen, den Becher nie austrinken, sonst verlierst du dich in ihm. Es ist Faustus Schwester ! Sie heiratete bald den Terentier. Massa! komm zurück! Ich holte tief Luft. Seiana hatte das Thema Venusia aufgegriffen.


    " Will sie für immer nach Germanien zurück? Hast du versucht sie hier zu halten? Ich meine hier in der Familie?" Eine erneute Hochzeit mit einem Decimer. Viele kamen dafür nicht in Frage.
    " Die Kinder sind Römer. Magnus Kinder.Decimer. Meinst du sie würde ohne sie nach Germanien gehen? Ohne Begleitung kann sie sowieso nicht nach Germanien. Eine Frau alleine, sie kommt nie dort an." Es wäre ein verantwortungsvolle Aufgabe. Einer unserer zwei jungen Decimer ? Vielleicht war es besser erst mit ihr zu reden.

    Seine Fußspitze löste diese Kribbeln aus, dass ich schon in Ägypten bei unserem ersten Zusammentreffen verspürte und das Sandelholzöl. Nur gut , dass wir im Wasser waren. Es war schwer für mich, nach dieser langen Zeit ruhig und besonnen zu bleiben. Wieder seine Zehen. In meinen Augen blitzte es auf. Ich musste mich zusammen nehmen.


    Ravdushara machte es mir nicht leichter. Allein wie er sich seines Gewandes entledigte und ins Wasser stieg. Ich sah ihm wohlwollend entgegen. Die Düfte, die er mir präsentierte, umschmeichelten meine Sinne. Die Entscheidung fiel auf das würzige Öl. " Benutze das würzige, mein Freund." brachte ich nur mit Mühe hervor. Bei diesen vielen Reizen versuchte ich mich zu entspannen. Sehr schwer und fast unmöglich musste ich feststellen.

    Beinahe hätte ich den Wein verschüttet, so überrascht war ich vom Eintreten Serapio's. " Oh ja , ein Überfall und ich fast unbewaffnet." lächelt ich ihn an. " Was hast du gedacht ? So kann man sich am besten entspannen und schlafen." das Laken hatte ich nur flüchtig über meine untere Partie gezogen. " Ja zeig, her, lass mich lesen." ich kletterte mit Schwung aus dem Bett, das Laken lose um die Hüfte geschlungen, eine Ecke über die rechte Schulter geworfen. Fast wie eine Toga umgelegt, so ging ich zu ihm. Ich stellt mich dicht, halbschräg, zu ihm um über seine linke Schulter auf das Geschriebene zu sehen und es zu lesen. " Du solltest wissen, dass ich dem Praefecten versicherte habe, dass ich, so lange das nicht aus der Welt ist, nicht nach einem anderen Patron suchen werde." Meinen Arm um seine Schultern gelegt, mich anlehnend, konnte ich besser lesen. " Eine Aussprache vor Ort wäre das Beste." nebenbei bemerkte ich. " Einen Becher Wein, Faustus?"

    Held, wollte ich Held sein? Held sein hatte ich mir anders vorgestellt. Als Junge hatte ich davon geträumt in glänzender Rüstung wie Herkules Taten zu vollbringen, die bejubelt wurden. Wie grausam war dagegen die Wahrheit. Diese Form von Held, war schwer zu tragen. Ich konnte mich nicht daran gewöhnen. Es war Schmerz damit verbunden Elend, Leid, es war nichts schimmerndes, glänzendes daran. Ich versuchte es herunter zu spielen. " Ich habe nur meine Pflicht getan." Verdammt, lässt ein Bruder seinen Bruder auf dem Schlachtfeld im Stich? Nein, niemals! Ich hätte es mir nie verziehen, wenn Faustus das Schlachtfeld nicht lebend verlassen hätte. " Ehren wir die, die der Gens zu Ansehen verhalfen. Sie alle waren Helden. Nicht nur auf dem Schlachtfeld." Er sah zu Faustus, dann zu Seiana. " Ich habe mich vom ersten Tag an hier wohlgefühlt und danke euch für die freundliche Aufnahme." Verlegen trank ich einen Schluck. "Ja, wenn du willst Flavus, ich stehe dir gern zur Verfügung."

    " Salve ?!?! Wir sind hier nicht auf den Straßen Roms oder in irgend einem Lupanar!! " brüllte der Ausbilder ihn an. Mit einem freundlicheren Tonfall sagte er. " Der da drüben, hellbaue Tunika, Optiostab, das ist der Decimus. " ABITE !!"



    Das Geschehen auf dem Platz war mir nicht entgangen. Ein neuer, ist natürlich dem Richtigen vor die Hasta gelaufen.


    Gleich übernahm ich die Ausbildung der neuen Rekruten, da konnte er sich ohne aufsehen einreihen.
    " Tiro, du hast dich mit Name, Kohorte und Centurie zu melden. Reih dich ein. Abite "

    "Sehr gut." murmelte ich. Für die Tabula war später Zeit, es gab wichtigeres. Die zwei Tuniken, die vor der Truhe lagen. An der einen war die Naht auf. In der zweiten eine Loch. Ich zeigte ihr die Tuniken. "Tunika, Waschen und nähen." Die Sandalen. " calligae einfetten."
    Mein Gürtel hing am Bett. " Cingulum militare putzen." ob sie alles verstanden hatte ? Ich legte die calligae und den Gürtel zu den Tuniken. Das erste mal nicht selber machen. Ungewohnt. " Morgen früh, weckst du mich." ich zeigte nach Osten und machte ihr klar, was sie tun sollte. " Du kannst auch bei mir schlafen, dann hast du es morgen früh nicht so weit um mich zu wecken. " auf sie und mich gedeutet und auf das Bett geklopft , das verstand jeder, dabei fing ich an zu lachen und winkte ab. Theseus hatte wirklich geglaubt ich hatte sie mir nur deswegen gekauft? Runa war das Geschenk für Seiana. Als Ornatrix oder so etwas. Das Geschenk konnte man vorher natürlich ausprobieren. Es hatte seinen Reiz und ein bisschen spielen damit, war nicht verboten. Heute nicht.


    In Richtung des Stapels nickend. " Du kannst gehen. Vale Runa" das Winken verstand sie ohne Zweifel. Ich erhob mich vom Hocker beachtete sie nicht weiter. Das Bett hatte ein neues Laken. Mein Tunika landete auf der Truhe, das subligaculum daneben. Mit einem Hechter landete ich im Bett, zog das zweite Laken zu mir und machte es mir mit einem Becher Wein gemütlich.

    Es hatte gedauert. Ich nahm es hin. Ihr erster Tag hier in der casa. „ Salve Runa.“ Ich setzte mich auf den Fenstersims und sah ihr beim Aufräumen zu. Als die caligae an ihrem Platz standen ging ich zu ihr. Im Vorbeigehen nahm ich eine Wachstafel aus dem Regal. „ Sieh mich an.“ Meine Hand an ihrem Kinn, bewegte ich sie dazu mich anzusehen. „ Salve, Dominus Decimus Massa.“ sagte ich langsam und deutlich, zeigte auf mich.
    Eine Hand an ihrem Unterarm ging es zu den beiden Hockern am kleinen Tisch. Ich drückte sie auf den einen und setzte mich auf den anderen. Auf dem Brett stand das was ich haben wollte. Mal sehen ob sie wusste, wie das hieß, was sie mir gebracht hatte. „ Sag mir was das ist.“ Mein Finger zeigte auf das Brot und dann auf den Käse, auf die restlichen Gegenstände auf dem Tablett. In der Zeit schrieb ich ihren Namen auf die Wachstafel.

    Die Trauben waren von exquisitem Geschmack. Ein kleines bisschen säuerlich. Ich wusste es, die Wette hätte ich gewonnen. Eine Beere kauend, hörte ich ihm zu. „ Wenn du es nicht denkst, warum sprichst du es dann an? Weil ich ihr näher gekommen bin?“ Mit versteinerter Miene sah ich ihn an. „ Willst du mir vorschreiben, was ich mit ihr machen darf? Sie ist MEINE Sklavin, merke dir das gut. So wie du Sklave von Decimus Serapio bist. Es kann dir gleichgültig sein, was ich mit ihr anstelle. ..... Sie wird es überleben.“ murmelte ich die letzten Worte.“ Du bist sehr besorgt, dann pass auf sie auf, aber lass die Finger von ihr. “ Mehr hatte ich nicht zu sagen. Ein paar Besorgungen für den heutigen Abend waren noch zu erledigen. Die zwei hatten ihre Aufgabe.

    Dankend setzte ich mich zu den beiden auf die Bank. Interessiert sah ich auf die Arbeit in den kleinen Händen Sevilla's. " Was machst du da ? Ah, eine Blume, die sieht gut aus. Würdest du mir eine auf meine Haustunika sticken?" Sie machte das für meine Begriff schon recht gut. Es war bewundernswert, wie geschickt die Frauen mit Nadel und Faden umgehen konnten.


    " Entschuldige, Venusia, das habe ich nicht gewusst. Da haben dich dein Brüder schön reingelegt." ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ich stellte mir die Aktion bildlich vor. " Wo ist dein Sohn ? Der ist gar nicht hier?" Ja, gut, Sticken wäre auch nichts für einen jungen Römer. Für ihn wären Wissenschaften das bessere. " Da habt ihr euch einen schönen Platz ausgesucht." Ich sah mich um. Viel grün, ruhig, keine Störungen. Die Ecke lag etwas abgeschieden vom Rest. " Ein bisschen Abwechslung würde euch gut tun. Sevilla, was hältst du von einem Spaziergang über das Forum ?"

    Lächelnd sah ich ihm nach, folgte ins warme Wasser des Beckens. Angenehme Wärme umspielte meinen Körper. Gegenüber von Faustus am Rand des Beckens ließ ich mich treiben.
    Ein Auge geöffnet, musterte ich Ravdushara und Garulf, ich sollte mich für einen entscheiden. Interessiert schätzte ich ab, welcher von beiden für mich in Frage kam. Faustus überließ mir die erste Wahl.


    Garulf der Hüne aus Germanien, frisch ungeschliffen, kräftige Hände, sein Körperbau machte mich etwas neidisch.
    Ravdushara, feingliedrig, flink, geschickt, nicht so grobmotorisch, es war schwer sich zu entscheiden.


    " Ravdushara, ..ich nehme Ravdushara." ich warf Faustus ein Lächeln zu. " Ja ich nehme deinen Leibsklaven.Wir können zwischendurch tauschen, wenn dir danach ist." fügte ich an. Faustus hielt es sicher nicht lange unter den Händen des Germanen aus.

    Ein cubiculum im Obergeschoß auf der Ostseite der casa. Die Morgensonne weckt den Bewohner jeden Tag auf's neue. Neutral und funktionell eingerichtet. Ein breiteres Bett, daneben ein kleiner Tisch, zwei Hocker, ein Regal, eine Truhe. An den Wänden Jagdszenen, Paare beim Liebesspiel, Landschaften mit Zentauren, Satyren...eingerahmt von Weinlaub.


    Abendliche Frische drang durch das geöffnete Fenster in das cubiculum. Ich saß auf der Fensterbank, angelehnt an den Rahmen. Zwei Tuniken lagen auf dem Boden. Die caligae hingen am Bett. Ein frisches Bett-Tuch wäre schön. Der Sklave hörte mein Rufen. " Runa soll her kommen, Wein, zwei Becher, Brot, Käse, Trauben. Das cubiculum muss heute noch aufgeräumt werden." Der Sklave ging nach unten und brachte Runa die Nachricht, mit Händen und Füßen bei.

    Hatte ich mich verhört? Der Tonfall von Theseus gefiel mir gar nicht. Mein Blick zu ihm war dem entsprechend. " Was ist ? Sag es . Für eine ehrliche Antwort wird hier nicht bestraft." Es ging ihm um Runa. Ich war ihr zu nahe gekommen? Eine Wette darauf würde ich gewinnen. Erhob er etwa Besitzansprüche ? Dahingehend musste ich ihm wohl seine Position klar machen. Sie war mein Besitz. Ich konnte tun und lassen mit ihr was ich wollte.


    Ein flüchtiger Blick zu ihr. Sie machte einen verschüchterten Eindruck. Das gab sich mit der Zeit, davon war ich überzeugt. Spätestens einen der nächsten Abende.

    Wozu hatte ich mir den Weg hier her gemacht. Was sollte ich bei seinem Vorgänger. Der schickte mich wieder zu ihm. Von Pontius zu Pilatus sagte man so schön. Ich hatte nicht die nötige Zeit in Rom Runden zu laufen. Die Ludi Romani gingen ihrem Ende entgegen. Frei war ein Fremdwort für einen Legionär. Ich musste es mir beim Centurio erkaufen. Patrizier, saß seine Amtszeit ab, nur alles von sich weisen, es könnte Arbeit machen, die Unterlagen aus den archiven zu ordern. Als ob er selber laufen müsste. Solchen Schnöseln legen wir die Welt zu Füßen. Opfern unser Leben, damit sie Datteln, Stoffe und was sonst noch alles aus Ägyptus bekommen. Ein unschönes Gefühl stieg in mir hoch. Ich musste hier weg.


    " Danke, Flavius. Ich bin Legionär, diene Rom und dem Kaiser. Für weitere Wege in der Frage läßt mir der Dienst keine Zeit. Entschuldige, das ich meine und besonders deine kostbare Zeit verschwendet habe. Ich glaubte nach den Aussagen in der Basilika Ulpia, hier den richtigen Mann gefunden zu haben, der sich um Erbschaftsangelegenheiten kümmert. Es tut mir Leid, dass ich nicht eher kommen konnte um mit deinem Vorgänger zu sprechen. Ich hatte für Rom in der Wüste von Ägyptus zu tun."

    Valete. Einen angenehmen Tag wünsche ich. "


    Sein Lächeln konnte er behalten. Ich stand auf, salutierte und verließ unverrichteter Dinge die Villa.

    „ Tritt ein Stück zurück Theseus.“ Die Schale mit den Trauben in der Hand, stand ich vor ihr, betrachtete sie im Ganzen. Eine Traube nach der anderen verschwand in meinem Mund, gedankenverloren den Kopf zur Seite neigend sah ich sie an. Ihr Salve war nur schwer zu verstehen. Anerkennend nickte ich ihr zu.“ Salve, Runa.“ Langsam ging ich um sie herum. „ Du bist schön, anziehend, reizvoll. Kannst du so gut arbeiten wie du aussiehst, wird es dir hier gut gehen. Merke dir eins, ab heute bin ich dein Dominus. Ich dulde keine Unzulänglichkeiten, lerne schnell unsere Sprache. Garulf und die anderen Sklaven werden sie dir beibringen. Kannst du sie nicht in angemessener Zeit, stehen sie dafür gerade.“ ich stand wieder vor ihr, hielt ihr die Schale mit Trauben hin. „ Nimm die Schale und iss ein paar Trauben.“ ich sah zu Garulf . „ Übersetze ihr, was ich gesagt habe.“ Während dessen ging ich zum Tisch, holte eine kleine Keramikviole.


    Ich ging zurück, gemächlich trat ich dicht hinter sie. Ihr Haar war wunderschön. Mein Kopf dicht an ihrem, nahm ich den zarten Duft des Badeöls wahr. Ihre rechte Schulter vom Haar befreit, öffnete ich die Fibel. Der Stoff fiel nach unten. Meine Fingerspitzen glitten sanft vom Hals über ihre Schulter bis zum Oberarm. Weich, samtweich fühlte es sich an. Meine Augen geschlossen, verließ mich ganz allein auf meinen Tast- und Geruchssinn. Meine Finger mit etwas Öl aus der Viole benetzt, strich ich über ihre Schulter, massierte es sanft ein. Zarter feinblumiger Duft entfaltete sich auf ihrer warmen Haut. „ Mmmhh... sehr angenehm.“ murmelte ich. Der Kauf hatte sich gelohnt. Tief Luft holend, verschloss ich die Viole. Mit der rechten Hand angelte ich nach dem Zipfel, der herunter gefallen war, leicht striff ich ihren Busen, mit meiner Hand. Ein Lächeln flog über mein Gesicht. Mit der Fibel hefte ich wieder alles auf der Schulter zusammen. Vor sie tretend, nahm ich ihr die Schale ab und hielt ihr die Viole hin. „ Für dich, damit kannst du deine Haut nach dem Waschen pflegen. Sie bleibt geschmeidig und du duftest gut.“ ich stellte die Schale auf den Tisch, trank vom verdünnten Wein.


    Das Brot war frisch, der Käse schmeckte vorzüglich dazu. Mit dem Rücken zu ihr, zählte ich auf was für sie ab heute zu tun hatte.
    „ Zu deinen Aufgaben Du wirst zu den Mahlzeiten, das Essen auftragen. Du wirst dich um mein cubiculum kümmern. Meine Sachen in Ordnung halten. Sollte ein Decimus eine Aufgabe haben, erledigst du sie.“ Das war das eine, das wichtigste kam zum Schluß. Ich ging zu ihr blieb vor ihr stehen.„ Garulf, was ich jetzt sage. Übersetzte es genau.“ Ihre weichen Gesichtszüge betrachtend. „ Keiner, ich betone, keiner fasst dich ohne meine Erlaubnis an. Kein Sklave und kein Decimer. Jetzt gehst du mit Garulf in die culina Essen. Das dort auf dem Tisch, nimmst du mit. Deine erste Aufgabe. Danach machst du dich mit der Casa vertraut. “

    Vertieft in das Grün, hätte ich beinahe meine Gastgeberin überhört. Ich erhob mich sofort, nahm Haltung an, wie ich es gewohnt war. Eine Frau, würdevoll, ihrem Alter entsprechend, eine Respektsperson, stand mir gegenüber. " Salve Germanica." ich neigte leicht den Kopf. " Ich danke dir, dass du Zeit für mich hast. Der Wein ist passend zur Tageszeit. Deine Sklavin hat sich sehr um mein Wohl bemüht." ich blieb stehen. Die Erziehung meiner Mutter trug in diesem Moment Früchte. Erst wenn die Germanica sich setzte, nahm ich ebenfalls wieder Platz. " Es ist selten, dass man von den Damen des Hauses empfangen wird. Viel zu selten. Ich habe festgestellt, dass sie meist freundlicher sind und mehr Zeit für ein Gespräch mitbringen. Wobei mein Anliegen simpler Natur ist."