Garulf war nun total verwirrt, was sollte das? Aber gut, er war der Sklave, er hatte zu tun was die Herren wollten, musste er das wirklich, also alles? Was wenn die beide von ihm..?
Nein diesen Gedanken warf er wieder weg, er hörte auf den Rat des da,it wohl bereits erfahrenen Ravdushara und machte einen Schritt nach vorne, in den Kerzenschein hinein. Er musste aussehen wie ein junger Gott, ein Adonis, nur eben als Germane.
balneum
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Lächelnd sah ich ihm nach, folgte ins warme Wasser des Beckens. Angenehme Wärme umspielte meinen Körper. Gegenüber von Faustus am Rand des Beckens ließ ich mich treiben.
Ein Auge geöffnet, musterte ich Ravdushara und Garulf, ich sollte mich für einen entscheiden. Interessiert schätzte ich ab, welcher von beiden für mich in Frage kam. Faustus überließ mir die erste Wahl.Garulf der Hüne aus Germanien, frisch ungeschliffen, kräftige Hände, sein Körperbau machte mich etwas neidisch.
Ravdushara, feingliedrig, flink, geschickt, nicht so grobmotorisch, es war schwer sich zu entscheiden." Ravdushara, ..ich nehme Ravdushara." ich warf Faustus ein Lächeln zu. " Ja ich nehme deinen Leibsklaven.Wir können zwischendurch tauschen, wenn dir danach ist." fügte ich an. Faustus hielt es sicher nicht lange unter den Händen des Germanen aus.
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Mich im warmen Wasser räkelnd, lächelte ich verschmitzt zurück, und streifte mit der Fußspitze auffällig zufällig Massas Bein. Dabei betrachtete ich die beiden Sklaven, jeder auf seine Weise ein Schmuckstück. Da ich Ravdushara jedoch schon so oft genossen hatte, dass ich seiner ein wenig überdrüssig war, war es mir sehr recht etwas Abwechslung zu haben. Herrlich, dieses Spiel der Muskeln unter der ölglänzenden Haut...
“Komm mit rein, Theseus, und massiere mich!“ forderte ich meinen Germanen auf. “Mit dem Sandelholzöl.“
Der Duft würde mich immer an Massas und mein wildes erstes Zusammensein erinnern! Nach dem Gefecht, als auf einmal alle Hemmungen zum Hades gingen. Ob Massa ihn auch damit verband? Wieder fand ich sein Bein, und strich mit den Zehen langsam daran hinauf. Er war so heiß... aber wir hatten Zeit, diesen Abend ausgiebig zu genießen, alles auszukosten...Ravdushara streifte geschmeidig sein Gewand ab und begab sich zu uns ins Becken, im Kerzenschein sah er aus wie aus Bronze gegossen. Er umfing Massa mit einem freimütigen Blick und präsentierte ihm nacheinander verschiedene Duftöle in ihren geschliffenen Flacons.
“Darf es Mandelöl sein.... oder Pfirsichblüte...?“ Er verrieb etwas davon auf seinem Handgelenk und ließ ihn den Duft versuchen. “Dieses ist ganz frisch, mit citrium, und das würzige heißt Scirocco...“ -
Seine Fußspitze löste diese Kribbeln aus, dass ich schon in Ägypten bei unserem ersten Zusammentreffen verspürte und das Sandelholzöl. Nur gut , dass wir im Wasser waren. Es war schwer für mich, nach dieser langen Zeit ruhig und besonnen zu bleiben. Wieder seine Zehen. In meinen Augen blitzte es auf. Ich musste mich zusammen nehmen.
Ravdushara machte es mir nicht leichter. Allein wie er sich seines Gewandes entledigte und ins Wasser stieg. Ich sah ihm wohlwollend entgegen. Die Düfte, die er mir präsentierte, umschmeichelten meine Sinne. Die Entscheidung fiel auf das würzige Öl. " Benutze das würzige, mein Freund." brachte ich nur mit Mühe hervor. Bei diesen vielen Reizen versuchte ich mich zu entspannen. Sehr schwer und fast unmöglich musste ich feststellen.
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[Blockierte Grafik: http://img337.imageshack.us/img337/1619/ravdushara.jpg] | Ravdushara
Honiggelbes Öl träufelte auf gebräunte Schultern. Mit geübten Bewegungen verteilte Ravdushara es großzügig, strich es langsam aus, über Nacken und Oberarme, und ließ sich dabei dicht hinter Massa nieder. Der Duft erinnerte Ravdushara nicht unbedingt an den Wüstenwind, aber an die Gewürzhändlergasse in Nessana, an die leuchtenden Farben, den betörenden Überfluss.
Er massierte den Decimus gefühlvoll und sinnlich, strich das Haar zur Seite, widmete sich dem Nacken, der Kopfhaut, wanderte dann den Rücken hinab und zu tieferen Partien. Er erspürte wo seine Hände gewünscht waren und er verschenkte freigiebig Genuß.
Ravdushara war stolz auf seine Kunst, stolz darauf gut darin zu sein, und es mit ihrer Hilfe so hoch hinaus gebracht zu haben. Über Massas Schulter hinweg sah er zu seinen Herrn, der räkelte sich genüßlich im Wasser und betrachtete sie beide mit einem lüsternen Funkeln in den Augen. -
Alle Sinne, gestreichelt, liebkost vom Öl und den Händen Ravdushara's. Der Duft umschmeichelte meinen Geruchssinn, seine Hände die Empfindsamkeit an so mancher Stelle meines Körpers. Mit geschlossenen Augen gab ich mich der Kunst seiner Hände hin. Ein tiefes, genußvolles Brummen drang aus meiner Kehle. Machte Ravdushara weiter so, war bald nicht mehr zu verbergen nach was mir, der Sinn stand. Ich blinzelte zu Faustus. Sein Blick sagte alles. Ich erwiderte ihn, begierig auf das weitere Geschehen wartend. Schwer fiel es mir, die Beherrschung nicht zu verlieren. Ein Schauer nach dem anderen jagte über meine Haut. Meine Finger in den Rand des Beckens gekrallt, wurde meine Atmung schwerer. Ich sah wieder zu Faustus, sein Germane schien unentschlossen.
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Garulf verrieb das Öl auf seinen Händen, sah hinüber und machte es Ravdushara gleich, nur etwas fester denn Serapio zuckte hin und wieder bei manch einer Bewegung des Germanen. Garulf wusste nicht genau was er tat, aber er sah einfach dem anderen Sklaven zu und versuchte es genauso zu machen.
Richtig angenehm war ihm das alles nicht, er wusste auch nicht was dieser Massage folgen würde, aber er nahm es hin. Anscheinend legten die Herren viel wert darauf, also sollte man es lieber tun was sie verlangten.Er massierte also den Rücken seines Herrn, kräfitg, nicht sanft, und versuchte auch die Bauchmuskeln und den nacken ordentlich zu massieren, so dass sich alle Verspannungen lösten konnten. Serapios Körper wies einige Narben auf, wie auch der von Garulf selbst. Beide Männer hatten sich ihre Sporen im Kampfe verdient, nur dass einer am Ende der Sklave des anderen war. Wie würde es wohl aussehen wenn Garulf seinen Herrn zum Kampf auffordern würde?
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"Sachte!" ächzte ich, als mein Germane ordentlich zulangte, "sachte, Theseus, ich bin kein Amboss..."
Aber es tat gut... auch wenn ich immer mal wieder die Zähne zusammenbeißen mußte. Ich war verspannt, denn noch immer machte ich fast alles mit links, schonte den rechten Arm, und das merkte ich an meinen Nackenmuskeln. Unter Theseus rauen Händen lockerte sich das nach und nach.
"Uuuh... ja, genau da.... aahh, nicht so fest! Ja, so..."
Es war so schön, wenn der Schmerz nachließ. Allzulang hielt ich das aber nicht aus. Vor allem nicht mit dem Bild vor Augen, das sich mir da bot... es war sehr anregend, sie zusammen zu sehen, Massa und Ravdushara in sinnlicher Zweisamkeit... und meine Ungeduld, mich in dieses Bild mit hinein zu begeben, wuchs jeden Moment.
So wandte ich mich schließlich zu Theseus um. "Danke... das hat gut getan." Ich hob die Hand, legte sie seitlich an sein Gesicht, strich ihm langsam über die Wange, das kantige Kinn, blickte ihm eindringlich in die Augen, in denen sich das Licht der Kerzen widerspiegelte. Sollte ich... ? Interessant wäre es schon... Aber ihm war deutlich anzusehen, dass er sich hier gar nicht wohl fühlte, und ich wollte meinen guten Leibwächter ja nicht quälen. Ich mochte ihn! Und es wäre nicht fair, schließlich hatte er mir von Anfang an ergeben gedient und seine Treue geschenkt.
"Das reicht... Du kannst dann rausgehen. Aber pass bitte an der Türe auf, dass uns keiner stört. Und kein Wort hierüber."Ich lächelte ihm kurz verschmitzt nach, dann hatte ich nur noch eines im Kopf. Spielerisch ließ ich eine kleine Welle zu Massa herüberschwappen, dann folgte ich selbst. Halb schwerelos glitt ich an ihn heran, um mich warmes Wasser, goldener Kerzenschein, glänzendes Öl, fand ihn, umschlang ihn, küsste ihn voll Verlangen. Und da Ravdushara schon mal da war, zog ich ihn mit in die köstliche Folge von Küssen und Zärtlichkeiten, die nach dem langen Herauszögern, um so heißer zwischen uns aufflammten und das Begehren immer höher peitschten.
"Venustus" hauchte ich an Massas Ohr, nachdem ich es ausgiebig mit Zähnen und Zunge liebkost hatte, "ich glaube, ich schulde dir noch einen Beweis meiner Hingabe..."
Ehrlich gesagt hatte ich da nicht so die Wahl, denn die Austern hatten nicht geholfen, um meine Standfestigkeit war es noch immer schlecht bestellt. Aber darum grämte ich mich sonst schon genug, dieser Augenblick hier war zu furios um ihn mit Gram zu verschwenden, ich wollte nur... genießen, und das in vollen Zügen. -
Zu tritt im Wasser, der Germane vor der Tür. Keine unliebsamen Besucher. Die Welle, verspielt, entlockte mir ein Lächeln. Eines von der Sorte die Serapio auf den Plan riefen. Er wusste was er wollte was bei mir das Blut in Wallung brachte. Hier im Balneum nur für die Sicht- und Spürbar, die in meiner unmittelbaren Nähe waren. Ravdusharas Handfertigkeit konnte ich mich nicht verwehren.(Scybale hatte ebenso kunstfertige Hände ...sagte man. ) Noch weniger den Küssen meines Aquila. Ich sah die Begierde in seinen Augen. Meine Beherrschung ging vollends verloren, als sich Faustus meinem Ohr widmete. " Aquila du bist mir nichts schuldig...." murmelte ich zurück, mich ihm zuwendend. Die Führung übernehmend, seinen Hals, die Schulter und die Brust mit Küssen bedeckend. Ravdushara während einer kurzen Atempause zu zwinkernd. Er brachte sich unbemerkt mit ein, Faustus unter meinem Fingern, dann wieder Ravdushara. Ich kostete beide aus, ließ mich von ihnen verwöhnen, gab zurück. Bis die Höhen erreicht waren. Der Punkt des Puren Genusses, des Gehenlassens, der tausend süßen kleinen Tode, die süchtig machten.
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Unter seinen Küssen schmolz ich dahin, wie das Wachs der duftenden Kerzen, die unser Liebesspiel in ihren goldenen Schein hüllten. Im Taumel der Sinne nahm der Abend seinen Lauf, Massa, Ravdushara, ich, die Grenzen verschwammen. Wir genoßen einander ausgiebig, kosteten alles aus was wir uns zu schenken hatten, von träger Sinnlichkeit bis zu hitziger Ekstase, stärkten uns dann, uns auf Kissen räkelnd, an den leckeren Speisen und an herbem Wein, um darauf wiederum der Leidenschaft zu frönen. So feierten mein Held von Tasheribat und ich unser Wiedersehen... gebührend!
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Der Tag der Abreise begann für Romana sehr früh am Morgen. Wie am Vorabend besprochen, stand Nuha sehr zeitig auf und kümmerte sich um eine leichte Mahlzeit und die Vorbereitung im Balneum. Die Fahrt würde nicht so viel Zeit in Anspruch nehmen, wie damals die Anreise nach Rom und doch sollte es ihrer Domina an nichts fehlen und sie sich auf der Fahrt wohl fühlen.
Als die Braunhaarige, noch in ihre Schlaftunika gehüllt eintrat, standen bereits frisches Obst, ein Krug Wasser und die gewünschten Datteln bereit. Auch war ein Tuch auf eine Kline ausgebreitet und verschiedene Öle in die Nähe gerückt.
Es bedurfte zwischen den beiden Frauen kaum Worte und noch bevor die gelösten braunen Löckchen sich um die Schultern kräuselten, fiel bereits das Gewand zu Boden und gab den Blick auf den makellosen zierlichen Körper frei. Fast schüchtern wirkten ihre Bewegungen, als die Jüngere mit Hilfe der Alten, die deren Hand hielt, ins Wasser stieg und sich leise seufzend darin nieder ließ. Sie fühlte sich angespannt und durch die Aufregung der letzten Stunden, die ihr wie Wochen vorkamen, von Gedanken und Gefühlen gefangen.
Seit der letzten Nachricht von Massa gab es keinen Augenblick, an dem sie nicht an ihn denken musste. Seine braunen Augen sahen sie an, sobald sie ihre schloss oder auch nur ins Leere sah. Ihr sonst so wacher Blick, wirkte verträumt und sie ertappte sich, seiner Stimme zu lauschen, wann immer sie Stille umgab. Selbst hier im Balneum, wo durch das Verdrängen des Wassers, leise plätschernd die kleinen Wellen sich an den Rändern brachen, wurden die Geräusche durch seine Stimme verdrängt und Worte von Nuha klangen in seinem Tonfall an ihr Ohr. Die Grauhaarige schob das Tablett mit dem wenigen Essen und einem Becher Wasser an den Beckenrand und sprach mit einer männlichen Stimme 'nicht träumen'. Sich schüttelnd, griff die Braunhaarige nach den Trauben und nahm eine Beere, wie einst er, zwischen die Lippen und biss genussvoll darauf. Damals tat sie es ihm gleich und es kam ihr wie gestern vor, dass sie ihm antwortete, sie habe keinen Mann.
Nach einem Schluck aus dem Becher, der ihr Gemüt etwas abzukühlen vermochte, begann sie nun auch endlich sich ihrer eigentlichen Aufgabe zu widmen, sich zu waschen und für den bevorstehenden Tag vorzubereiten. -
Und nicht nur dieses wollte Caius jetzt loswerden. Den ganzen Sommer hatte er in der Nähe von Ostia auf dem Gehöft der Familie verbacht, hatte sogar eine Vereinbarung mit einigen Getreidebauern in der Nähe rausholen können, doch all dies war nicht genug gewesen für seinen Vater. Dieser hakte ja nur auf der Erklärung herum, dass Dexter den Militärdienst gut für sich finden würde. Ab dem Momente war kein Wort mehr über Dexters Errungenschaften gesprochen, sondern bloss nochdarüber gemeckert, was er sich für einen sinnlosen Karriereweg ausgesucht hatte. Und selbst das hatte Dexters Vater nicht zu ihm sagen können, sondern das sagte er zu seinem Lieblingssohn Albinus, als wäre Dexter nicht mehr im Atrium gestanden, anstatt es ihm ins Gesicht zu sagen. Immer diese Reden über Personen, die anwesend waren, als wenn sie nicht anwesend waren, Dexter hasste solch etwas.
Doch genug des Ärgers, jetzt wollte er nur sein heisses Bad genießen, sich waschen und sich in einer schönen Welt voller Träume verlieren. Er konnte ja nicht wissen, dass er genau in diesem Augenblick von einem wohl bekannten Gesicht beobachtet wurde.
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Entspannung war es, was ich dringend brauchte! Warmes Wasser und einen willigen Körper. So begab ich mich, zusammen mit meinem schönen neuen Icarion ins Balneum. Allerdings war ich nicht der einzige, der auf diese Idee gekommen war.
"Salve Caius." grüßte ich meinen ... Neffen. (Neffen! Bona Dea, ich fühlte mich gleich zehn Jahre älter...) "Wie geht's? Was macht das Gehöft?"
Ich zog mir meine Tunika über den Kopf und stieg ins Wasser, tauschte unter, setzte mich dann auf eine Stufe am Rande. Auch Icarion ließ die Hüllen fallen und ich sah wieder mal bestätigt, dass er wirklich jeden einzelnen Aureus wert war. Er umrundete das Becken, benetzte sich die Hände mit Duftöl und begann feinfühlig, meinen armen verspannten Nacken zu liebkosen. -
Ein wenig überrascht war Dexter dann doch, als sein Onkel plötzlich das Balneum betrat und sich zu ihm ins Wasser gesellte.
,,Salve Faustus.", grüßte Dexter seinen Onkel höflich zurück. ,,Nun, mir geht es nicht so gut. Bin zwar erst seit heute wieder in Roma, doch hatte bereits vorhin meinen ersten richtigen Streit mit meinem Vater.", erklärte Dexter sich etwas niedergeschlagen.
Doch bevor er dieses Thema jetzt vor seinem Onkel wieder hervorholte, wollte er ihm erst die ein oder andere gute Neuigkeit unterbreiten.
,,Also der Pferdezucht von Vater sollte es jetzt wieder besser gehen. Ich konnte ein wenig Getreide bei den Höfen im Umland heraushandeln, trotz der momentanen Knappheit. Es sollte aufjedenfall für die Pferde reichen." Erzählte Dexter nicht ohne Stolz seinem Onkel, von den Geschehnissen im Sommer.,,Nun, und vorhin habe ich meinem Vater gesagt, dass ich gerne zu den Legionen möchte, um dort die Grundausbildung durchlaufen zu können.", kurz tauchte der junge Decimer seinen Kopf unter Wasser, bevor er weitersprach.
,,Du kennst ja meinen Vater und wieviel er vom Militär hält.", endete Dexter erstmal die Geschichte über seine Erlebnissen seit seiner Ankunft. Er könnte jetzt etwas Trost von einem wahren Militär gebrauchen und wer wäre dafür besser geeignet als der Praefectus Praetorio höchstpersönlich, doch war sich Dexter nicht ganz sicher, inwieweit sein Onkel ein Ohr für seine Probleme hatte. -
Ach, das mußte der Grund für den Lärm im Atrium eben gewesen sein.
- "Das war sicher nicht leicht." bemerkte ich anerkennend, als er vom Getreide erzählte. Zur Zeit sass doch jeder auf seinen Vorräten wie eine Glucke auf den Eiern. A propos Hühner... "Ich werde in den kommenden Tagen auch noch mal da hin müssen..." sagte ich, halb zu mir selbst, dann horchte ich auf.
Varenus war wirklich vollkommen aus der Art geschlagen. Ich runzelte die Stirn und erinnerte mich an die unsäglichen Streitereinen mit meiner Mutter, damals, als ich mich noch mit Händen und Füßen dagegen gesträubt hatte, die Familientradition weiterzuführen. Und nun hatte mein Neffe aus dem entgegengesetzten Grund das gleiche Problem. Armer Caius!
Icarion massierte währenddessen ganz unaufdringlich weiter.
"Hm." machte ich, lehnte den Kopf zurück in diese segensreichen Hände, und fasste meinen Neffen, ihn meine Nase entlang anvisierend, forschend ins Auge. Wollte doch mal wissen, wie ernst es ihm damit war. "Und warum willst du zur Legio?" -
Irgendwie hatte Dexter gehofft, dass er seinem Onkel diese Frage nicht beantworten musste, dass dieser ihn sofort verstehen würde, doch so wollte er sie nun beantworten.
,,Während des gesamten Sommers war ich in der Gegend um das Gehöft bei Ostia unterwegs und habe bei der Arbeit gemerkt, dass ich glaube ich eher praktisch veranlagt bin, als ein großer Theoretiker, wie es mein Bruder ist." Dexter war sich nicht sicher, wie er es genau angehen sollte, welches waren die richtigen Worte, was sollte er besonders hervorstellen, was lieber weglassen.
,,Auf einem der Bauernhöfe, auf denen ich weniger Glück hatte bei der Besorgung des Getreides, traf ich hingegen einen älteren Mann, einen Veteran der Legionen. Numerius Critonius Massa, er hatte jahrelang als Optio gedient und erzählte mir von der Zeit in der Legion. Ausserdem sehe ich es als eine Ehre an, so dem Imperium Romanum zu dienen. Es ist doch auch eine gewisse Tradition, ich möchte so wie Großonkel Meridius, oder Decimus Cursor meinen Teil beitragen, oder so wie DU...", endete er seine Erklärung, mit der Betonung des letzten Wortes, für seine Zukunftspläne. -
"Das ist ein sehr ehrenwertes Ziel, das du anstrebst." pflichtete ich Caius ernst bei. Aber dabei fühlte ich mich so... müde. So viele junge Rekruten, die Geschichten wie er gehört hatten... so viele, die den Taten der Ahnen nachgeeifert hatten... so viele, die qualvoll ihr Leben auf dem Schlachtfeld verloren hatten....
"Die Taten von Meridius und Livianus und all den anderen sollen uns stets Inspiration sein, und es gibt keine ehrenvollere Aufgabe, als sich sub aquila dem Schutz der Patria zu verschreiben."
Wie ich, das schmeichelte mir natürlich, aber zugleich sah ich mich in diesem verdammten Bürgerkrieg, wo es überhaupt nicht mehr möglich war, das eine, richtige zu tun.
"Allerdings solltest du, Caius, als Decimer und Angehöriger des Ordo Equester, schon die Militia equestris, die ritterliche Offizierslaufbahn anstreben. Das ist wesentlich angemessener als der Dienst als einfacher Miles, und du kannst da natürlich mit der Zeit wesentlich mehr erreichen und bewirken." -
,,Da hast du an sich Recht.", sprach Dexter diesen Halbsatz erst einmal aus und bezog sich damit auf den Vorschlag seines Onkels, die Militia Equestris anzustreben. ,,Doch gibt es zwei Probleme, die ich dabei noch sehe.", sprach er weiter und hob dabei zwei Finger bei der Aufzählung dieser. ,,Zum Einen, würde mir die Grundausbildung der einfachen Tirones nicht zuteil werden, und zum Anderen, muss ich dafür erst einmal in den Stand eines Eques erhoben werden. Doch ich selbst besitze weder Land, noch sehe ich einen direkten Weg, der mir diese Würde zuteil lassen würde.", fragte er indirekt seinen Onkel, nach einem Vorschlag, welche Laufbahn er einschlagen sollte, damit er zum Ritter ernannt werden könnte um überhaupt die ritterliche Offizierslaufbahn wählen zu können. Natürlich war dies ein wesentlich angenehmer wirkender Weg zum Militär, als wenn sich Dexter für die nächsten zwanzig Jahre für die Legionen verpflichten ließe, doch schien es dort ebenso ein paar Wegschwierigkeiten zu geben, so dachte zumindest der junge Decimer.
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Wie ein wandelnder Toter schleppte ich mich durch die Gänge des Hauses. Ich wollte niemanden sehen und mit niemandem sprechen, aber ich hielt es einfach nicht mehr aus, immerzu das Krankenlager, immerzu die Wände meines Zimmers, immerzu meine treusorgende und jeden Tag selbst ein Stück fahlere Schwester.
Das kleine Stück Weges bis zum Balneum zehrte schon an meinen Kräften. Dort angekommen sank ich nur auf die angewärmte Steinbank, und überließ es Ravdushara mich zu entkleiden. Ja, tatsächlich, Ravdushara war immer noch hier. Ich hätte ja erwartet, dass er sich während der Zeit meiner Gefangenschaft längst aus dem Staub gemacht und in Sicherheit gebracht hätte... mit meiner Barschaft oder so... aber da war er, und temperierte mir gerade sorgfältig das Badewasser. Vielleicht war er loyaler als ich dachte? Oder einfach nur zaghafter als ich dachte.
Glück für ihn jedenfalls, dass ich ihn nicht nach Vicetia mitgenommen hatte. Wie Kieran. Der war da gestorben. Wie so viele. Der schöne Gladiator.Ich stieg ins Wasser. Das erste Bad seit.... ich wollte gar nicht daran denken wie lange. Aber ich kann nicht sagen, dass ich es besonders genoss. Die Wärme tat ganz gut. Aber sie reichte eben auch nur an die Oberfläche. Unruhig fuhr mich mit den Fingern durchs Wasser. Es war mir ein Graus, meinen bleichen abgemagerten Körper anzusehen. Und die lange Wunde an meiner Brust... die sich jetzt wandelte, zu einer fleischfarben glänzenden, häßlich schwellenden Narbe... war ein Schandmal. Ich schloß die Augen und tauchte ganz unter. Einfach mit dem Wasser verschmelzen. Das wärs. Mich auflösen. Nicht mehr sein.
Ich tauchte auf, als mir die Luft ausging.
Ravdushara fuhr mir dem Schwamm vorsichtig über den Rücken, wusch mich von Kopf bis Fuß, bis nun wirklich auch die allerletzte Spur Kerkerdreck aus meinen Poren verschwunden war. Früher hatte ich selten solche Gelegenheiten ausgelassen über ihn herzufallen, aber heute war mir so entschieden gar nicht danach.
Ich setzte mich auf den Rand, und ließ mir von ihm Nägel und Bart stutzen. Danach brachte er mir einen Spiegel. So sah ich zum ersten Mal nach der Katastrophe mein Gesicht. Und erschrak zutiefst vor dem bleichen, hohlwangigen Mann, der mich finster daraus anstarrte. Seine Augen lagen tief in den Höhlen. Seine Schläfen wurden schon grau. Verschwunden die unverwüstliche Jugend, die früher seine Züge belebt hatte. Jetzt sahen sie alt und abgenutzt aus. Bitte wandte ich den Blick ab.Warum nochmal hatte ich im entscheidenden Moment nicht zugestoßen? - ... Etwa, damit ich weiter die Wahrheit verbreiten konnte? Wozu?! Sie war doch schon längst bekannt.... und ohne Resonanz verhallt... in einem Rom, dessen Bürger sich dafür entschieden hatten, Augen und Ohren fest zu verschließen und sich ihr bequemes Opportunistenleben unter dem Kaisermörder nicht durch so was lästiges wie die Wahrheit stören zu lassen. Selbst mein alter Kamerad Licinus, den ich immer für so aufrecht gehalten hatte, selbst er hatte sich dafür entschieden. Trägheit, Feigheit, persönliche Gier, Duckmäusertum und Kleinmut hatten auf ganzer Linie gesiegt...
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Hätte sie gewusst, was ihr gutgemeintes Angebot an den vor kurzem angekommenen Decimer für Folgen hatte, hätte sie es sich zwei Mal überlegt es auszusprechen. Es war ja schon fast absehbar gewesen, dass der Maiordomus gleich sie losschickte, um das Bad für den jungen Herrn vorzubereiten, als sie damit angetanzt kam. Sie hatte eine gute Ausbildung erhalten, war eine Gesellschafterin für edle Damen, jemand, dem man die Erziehung der Kinder anvertraute. Doch letztendlich war sie doch nur eine Sklavin und als solche vom Maiordomus nun in das Balneum geschickt worden, um Wasser in das Becken einzulassen und womöglich es danach auch noch wieder sauber zu schrubben. Zumindest musste sie sich nicht auch noch um das aufheizen der Wasserzufuhr kümmern. Doch schön der Reihe nach.
Nachdem das Wasser langsam das geräumige und mehrere Personen fassende Becken füllte, kontrollierte die zierliche Sklavin sorgfältig, ob genügend Duftessenzen und Badefläschchen am Beckenrand standen und ob auch hier ausreichend Handtücher bereit lagen. Normalerweise kümmerte sich ein anderer Haussklave darum, doch da der Badegast zu einem unerwarteten Zeitpunkt aufgetaucht war, hatte hier heute noch niemand auch nur einen Handgriff gemacht. Die meisten Sklaven waren damit beschäftigt der restlichen Hausarbeit nachzugehen, die um diese Tageszeit erledigt werden musste. Da sie nicht wusste, ob und wenn ja, welchen Badezusatz der junge Herr bevorzugte, unterließ sie es vorerst, einen in das Becken zu leeren. Die Auswahl war immerhin recht groß und bestimmt konnte er dies selbst erledigen, nachdem er sich für einen entschieden hatte. Nach einigen weiteren Handgriffen schien alles soweit für ein wohltuendes Bad fertig zu sein. Als nächstes kontrollierte sie, ob die Karaffen ausreichend gefüllt waren, die zur Erfrischung für die Badenden bereit standen. Auch hier schien alles soweit in Ordnung. Nun musste sie nur noch warten, bis das Becken ausreichen gefüllt war, um danach die Wasserzufuhr zu stoppen. Und das konnte dauern. Nicht nur, dass mehrere Personen gleichzeitig dieses Becken benutzen konnte, war es auch so tief, dass man bis zu den Schultern im Wasser versank, wenn man sich auf eine der Steinbänke setzte, die entlang des Beckenrandes unter Wasser eingefasst waren. Zumindest wenn man in etwa so groß wie die zierliche Sklavin war. Mirjam hatte daher aufgrund des noch geringen Wasserstandes einige Mühe die Temperatur des Wasser zu prüfen, als sie sich am Rand des Beckens hinkniete und nach unten bückte, um ihre Hand hinein zu halten.
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