Beiträge von Okhaton

    Okhaton krauste die Stirn und verzog verständnislos den Mund. Er hatte nicht nur sprachlich Probleme, zu folgen, aber angeblich sollte Charis wohl eine Verräterin sein und sollte zukünftig nicht mehr mit Celerina umgehen; nun, das betraf Okhaton nicht. Es war nicht so, dass Celerina sich durchgängig oder auch nur häufig mit ihm umgeben hatte bis jetzt, und angesichts der komplizierten Situation im Haus war ihm das gar nicht so unlieb, auch wenn er sich bisweilen langweilte...aber das war nun wirklich ein Problem, dass er seinen besten Freunden wünschen würde.

    Mit einigermaßen klopfendem Herzen trat Okhaton ein; zwar wusste er, dass es nichts gab, was ihm, objektiv gesehen, irgendwelche Probleme machen konnte - aber das es auf wirkliches Verschulden nun einmal nicht ankam in der Welt, das wusste er trotz seiner jungen Jahre recht gut. "Was kann ich für dich tun, Corvinus?"


    Sim-Off:

    Courier ist wie immer griechisch. ;)

    Okhaton versuchte, seine Antwort auf Latein zu geben - er musste ja üben. Seine Wortwahl würde eben kurios sein, weil er fast mehr poetische Wörter als gewöhnliche kannte, und seine Grammatik war immer grausig, aber es war doch meistens klar, was er meinte.


    Um zu verstehen, was der andere sagte, reichte es nicht ganz - wo er herkam, schien alles anders zu funktionieren, so viel meinte Okhaton mitbekommen zu haben. "Ist hier so, da so... als wir hatten Sklaven, wir nett zu ihnen, sie keine Dummes gemacht. Wenn Geliebte, Mann oder Frau, sein treulos, wir legen verwelkte Palmenblatt vor Tür, aber nur, wenn noch Liebe - sonst Eimer mit Dreck von Kuh unter Fenster, dass schlecht riecht." Er selbst hatte ein paar Liebschaften gehabt, aber nie hatte er solche Maßnahmen ergriffen. Wenn sie nicht mehr wollte, war das schlecht, aber er konnte ja doch nichts daran ändern.


    "Nachbar von uns war scheußlich zu sein Frau, er immer ganz wütend, weil Eifersucht. Einmal, Vater und ich gehen hin, dass nicht arme Frau tot. Sie dann weggegangen zu reiche Bruder mit ganz starke Knecht, besser für sie."


    Er erinnerte sich noch an den Tag... zu zweit hatten sie den völllig cholerischen Mann festgehalten, damit er seine schon deutlich gezeichnete Frau nicht grundlos ermordete. Natürlich konnte ein Mann seine Frau bestrafen, aber doch nur, wenn sie wirklich etwas falsch gemacht hatte. Der alte Iakotes war einfach nur ein hässlicher Ziegenbock gewesen, der sich nicht beherrschen konnte.


    Okhaton spielte leise auf der Laute. Warum die Herrin sich dafür interessierte? Vielleicht wollte sie einfach nur zur Entspannung reden...

    Okhaton brummte unzufrieden und starrte dem Fremden hinterher. "Ich falsch, oder er machen mehr Brüllen als Löwe ist?" Er schüttelte den Kopf. "Vielleicht besser paar auf's Maul gehaut, er schneller ruhig gewesen."


    Dann zeigte er nach vorne. "Ich nicht zu weit weg von Herrin will, ich muss üben." Der Kopf der Prozession war schon in den heiligen Bezirk eingetreten, sie selbst und Celerina waren nur noch ein kurzes Stück entfernt. "Wo du hergekommen? Aus Norden? Nicht viele Griechen, Römer, Ägypter Haare...äh...Farbe von Gold."

    Okhaton nickte noch. "Danke." sagte er auf Latein und zog sich Richtung Sklaventrakt zurück. Charis war ja doch ganz nett. Vielleicht konnte er sie dauerhaft zu denen zählen, die sein Leben angenehmer machten.

    Okhaton beschloss, dass es vertretbar war, Áedán zu erzählen, wie er zu Celerina gekommen war, vor erst kurzer Zeit. "Eine Freundin hat mir geschenkt dominam. Nicht hat mich brauchen können. Ich singen, erzähle Geschichten, du hast in Ostia gesehen und gehört. Ich kämpfe auch und passen auf, aber du bist custos vor allem, ich glaube. Ich nur helfe." erklärte er. Dass er weiterhin vermutete, auch wegen seines Aussehens von Celerina geschätzt zu werden, verschwieg er. Wenn er mit Áedán trainieren wollte, tat er wohl daran, nicht wie ein Weichei dazustehen. Nicht, dass er das gewesen wäre, aber es war eben dumm mit dem Singen, man galt schnell als weibisch mit einer schönen Stimme und einem hübschen Gesicht.


    Bei den Erklärungen Áedáns zum Wein rieb er sich das Kinn. "Lüstern, das ist...du will...äh...du willst Frau, ja? Enthemmt...hmm...du machen Sachen, die dumm?" 'Lüstern' kam in einem seiner Lieder vor, und "enthemmt" hatte er aus dem Kontext verstanden, so hoffte er wenigstens. Plötzlich tauchte dieser Idiot auf der Straße auf und rief irgendwas.


    Okhaton hatte schon angesetzt, mit einigen langen Sätzen zu Celerina zu laufen und sie von der Straße weg in eine übersichtlichere Situation zu bringen, weil auf den ersten Blick klar war, dass Áedán dem vermeintlichen Angreifer gewachsen war. "Verfluchter Idiot." murmelte er, als er dann erkannte, dass offenbar doch kein Angriff zu befürchten war.


    Abseits lief dieser Cleomedes. Komischer Kerl. Kein Wort für die anderen übrig, langweilig, hochnäsig. Okhaton interessierte sich nicht für ihn.

    Áedán konnte der Ägypter nicht einschätzen. Aber Kraft hatte der Bursche schon, vielleicht sollten sie wirklich anfangen, miteinander zu trainieren. Dass er hier auftauchte, war ihm nicht unlieb, immerhin sollten sie in der Lage sein, zusammenzuarbeiten.


    Okhaton brauchte einen Moment, um sich klarzumachen, was der andere gesagt hatte. "Nein. Nicht jetzt. War beim Wein vorher, aber genug jetzt." erklärte er mit seiner rauen Aussprache des Lateinischen. Als der Gallier nach dem Fest fragte, zuckte Okhaton nur mit den Schultern. "Weiß nicht. Gehen zu vielen...Baumen... mit Fackel." Er versuchte, seinen ersten lateinischen Scherz zu machen. "Nicht Baumen abbrennen, ich hoffe." fügte er als Versuch dazu trocken an. "Mehr Fraue als Mann...vielleicht Fest, dass..." Er deutete einen Griff an seinen eigenen imaginären Busen an. "...das fest bleibte." Er meinte das durchaus ernst. Diese reichen Römerinnen befassten sich doch mit allem Möglichen rund um die Schönheit.


    "Ich übe jetzt, auf Herrin aufpassen, mit hinschauen. Das Fest ist mir egal." sagte er schließlich.

    Okhaton, der Ägypter, war sich durchaus bewusst, dass es irgendwie widersinnig war, seinen freien Tag mit Arbeit zu verbringen. Den Tag über hatte er mit Mitsklaven auf einem der Plätze herumgesessen und Latein mit ihnen geübt. Er grinste; er hatte dabei einige Wörter gelernt, die er in Gegenwart seiner Herrin eher nicht gebrauchen würde, aber auch genügend, die ihm Alltag nützlich waren. Die anderen Sklaven hatten ihn zum Wein eingeladen, was er angenommen hatte - aber als sie sich in immer streitlustigere Laune getrunken hatten, hatte der Ägypter beschlossen, sich abzuseilen. Wurde er das Ziel ihrer Streitlust, konnte das leicht damit enden, dass er einen von ihnen verletzte, was zuhause nur Ärger machen würde; wurde es jemand anderes, drohte die gleiche Gefahr, nur mehr, falls sie so dumm sein sollten, sich einen Bürger zum Streiten zu suchen. Nein, da hielt er sich besser heraus. Schon im Steinbruch hatte er unnötige Streitigkeiten gern vermieden. Er schätzte den Frieden.


    Er hatte also beschlossen, auch den Abend mit etwas Sinnvollem zu vollbringen: Er übte, sich in der Menge zu bewegen und dabei auf die Sicherheit der Herrin zu achten. Er machte keinen Hehl aus seiner Anwesenheit, aber angesichts der Tatsache, dass er einige Schritte hinter Celerina ging, dass es dunkel war und dass noch mehr Menschen auf der Straße waren, hatte sie ihn bis jetzt noch nicht bemerkt. Seine dunklen Augen wischten im Licht der Fackel ständig von einer Stelle zur andern, immer darauf bedacht, woher eine Gefahr kommen mochte - nicht, dass er glaubte, jemand würde sie hier angreifen, aber Übung war Übung.

    "So ist es, Alexandria. Eine stinkende Stadt, wie alle großen Städte, aber es gibt viele spannende Menschen dort." erwiderte Okhaton. Sein Mundwinkel zuckte bei dem Gedanken an die wilden Begegnungen, die er dort mit Phresaia, der Tochter des Weinhändlers, in einem Schuppen seines Vaters gehabt hatte. Sie hatten sich nicht allzu sehr geliebt, aber Freude aneinander gefunden - Okhaton ging davon aus, dass sie dem Mann, den sie etwas später geheiratet hatte, umso mehr Freude machte, als sie mit ihm diese Erfahrungen hatte machen können. "Es ist dort wärmer als hier..."


    Er setzte den Beutel in der Waschküche ab. "Hmm...wenn die Herrin schläft, dann hab' ich jetzt nichts zu tun." sagte er dann ratlos.

    Okhaton hatte sich eine Weile gesammelt, dann begann er leise zu erzählen. "Es gab einst einen schönen Jüngling, der oft auf die Jagd ging in dem Wald, der hinter dem Haus seines Vaters begann. Nun war in eben jenem Wald das Bad, in dem eine zauberische Königin ihren Leib pflegte, es lag aber tief darin, sodass der Jäger nicht leicht in seine Nähe kommen konnte. Der Jüngling war nun, als die Königin wieder einmal badete, doch einmal in die Nähe gekommen und traf dabei eine der Nymphen der Königin, die deren Kleider im Bach wusch. Das pechschwarz gelockte Haar der Nymphe gefiel ihm gleich so, dass er sich an sie heranschlich und sie berührte - sie erschrak natürlich fürchterlich, aber als sie den jungen Jäger sah, erschien auch er ihr unendlich schön."


    Okhaton lächelte verschmitzt - wer sich mit dem Mienenspiel der Menschen auskannte, mochte vielleicht sehen, dass dies zum Auftritt gehörte und nicht von ihm selbst kam; er war nur konzentriert darauf, nicht den Faden der Geschichte zu verlieren und jedes Wort so zu setzen, wie es der Darstellung guttat. "Sie beschloss, sie könne eine Pause machen von ihrer Arbeit und sie gingen gemeinsam in den Wald, wo... nun, das sollte offensichtlich sein. Von nun an trafen sie sich immer, wenn die Königin im Bade war, und immer wusch sie die Wäsche, und immer gingen sie in den Wald."


    Er pausierte; nun musste die Wende richtig eingeleitet werden. "Wie ich schon sagte, war die Königin sehr zaubermächtig, und ihre Launen waren berüchtigt. So behielt sie einmal die Nymphe bei sich, weil sie..." Er warf einen Blick auf den blonden Germanen, der Celerina massierte. "...sich darauf verstand, den müden Rücken der Königin zu erfrischen."


    Er ließ das Satzende leicht schweben, als feine Andeutung von etwas, was sich die Zuhörerinnen (der Germane konnte anscheinend kein Griechisch, wenn er das richtig mitbekommen hatte) selbst denken konnten, wenn sie denn wollten. "Der Jäger wartete am Bach auf seine Geliebte, und als es ihm gar zu lang war, ging er sie suchen. Er kannte sich im Wald aus, und so stieß er rasch auf die Höhle, in der die Königin badete. Er trat hinein und sah die Königin im Bad, ohne Gewand, zusammen mit ihren Dienerinnen. Die Königin wollte ihn sogleich mit einem fürchterlichen Zauber belegen, aber seine Geliebte stieß sie nach vorne, sodass der Arm der Königin auf sie selbst wies - und so wurde nicht der Jäger in einen Hirsch verwandelt, sondern die Königin wurde eine Hirschkuh. Sogleich fielen die Nymphen von ihr ab, die sie nur mit ihrem Zauber an sich gebunden hatte, und sie zogen mit dem Jüngling fort, um von da an ihm zu dienen." Okhaton lächelte. "Das war die Geschichte vom Bad der Zauberin."


    Er hoffte, die Geschichte gefiel der Herrin, denn je mehr er für sie tun konnte, desto besser und sicherer würde er es haben.

    Okhaton hatte sich einen passablen Überblick verschafft, aber bei so einem großen Haus konnte es etwas dauern, bis man sich richtig zurechtfand. "Ich weiß so ungefähr, wo alles ist. Ich kann jedenfalls mein Bett finden." Zum ersten Mal huschte ein leichtes Schmunzeln über sein Gesicht. Er war nie humorlos gewesen, schon gar nicht in Gegenwart hübscher Frauen, aber in dieser Hütte war so eine verdammt humorlose Stimmung - und er war gleich am ersten Abend, wie er vermutete, nur knapp einer unsanften Behandlung entgangen. Er ließ sich von Charis in die richtige Richtung führen und sah dann die Lage als so übersichtlich an, dass er eine Frage stellen konnte. "Charis... du stammst aus Griechenland?"

    Der Ägypter hatte seine schweigsame, neutrale Haltung bisher beibehalten, eigentlich nur mit seinem Stock die Umgebung bewacht, nachdem er direkt nach der Ankunft die Kithara gestimmt hatte. Weder für seine Funktion als Aushilfswächter noch als Sänger hatte er etwas zu tun gehabt - so nah an der Stadt gab es keine Räuber oder andere miese Gestalten, soviel war sicher.


    Okhaton als Stadtkind legte keinen allzu großen Wert darauf, draußen zu sein, genoss es jetzt aber doch. Ein frischer Wind ließ seine Tunika und die kurzen Haare flattern. Als er den Ruf der Celerinas vernahm, erhob er sich von seinem Stein und ging hinunter zu ihr. Er hatte seinen Gedanken nachgehangen - er spürte irgendeine Spannung im Haus, er hielt sie auch für den Grund dieses Ausflugs. Sie interessierte ihn jedoch nur soweit, als dass er nicht zwischen die Fronten geraten wollte... vielleicht, so dachte er, sollte er das in seinem Verhalten Celerina gegenüber bedenken...


    "Du hast gerufen, Herrin." sagte er mit einem leichten Lächeln in seinem ägyptisch-harschen koiné, als er dann vor ihr stand.

    Okhaton nickte zu ihren Ausführungen. Er war alles andere als ein Schwätzer und sparte sich gerne Worte. "Ich will gerne die Schrift lernen. Es kann nicht so schwer sein. Aber mehr Latein ist wichtiger." erklärte er knapp. "Ähm... wo muss ich damit hin?" fragte er, auf den Beutel deutend.

    Es schien, als hätte Okhaton es geschafft, was auch immer das in diesem Moment bedeutete. Er gähnte; allmählich wurde er wirklich müde. Der Ägypter war zufrieden, starrte aber dennoch auf den Boden. So viel passierte...


    Er schaffte es gerade einmal, sich kurz Gedanken über das zu machen, was Corvinus zuletzt gesagt hatte. "...nur musikalisch erfreut..." Soso... hielt sich Celerina Lustknaben? Aber anscheinend hatte ihr Mann das jetzt verboten, wenn er richtig verstanden hatte.

    "Hm." Mittagsschlaf, soso. Naja, da störte man sie wohl besser nicht, insbesondere, wenn die Sache Zeit hatte. Er zeigte auf die Sachen, die Charis trug. "Wo soll das hin? Ich trage es." Okhaton war alles andere als nachtragend, er glaubte insgeheim, für jeden länger anhaltenden Streit völlig unfähig zu sein; da konnte er auch nett zu Charis sein, die zierliche Person sollte sich mit dem schweren Kram nicht abschleppen. "Wie heißt das auf Latein, tragen?" fragte er noch. Er musste dringend mehr Latein lernen.

    Okhaton drehte die Augen zum Himmel. Was für eine Zimtziege. "Sag mir einfach, wo sie ist, ja? Um den Rest kümmere ich mich." gab er gelangweilt zurück, noch immer mit leicht rauer Stimme vom Tag zuvor. Er hatte nicht vor, vor diesem Besen auf Knien zu rutschen, nur weil sie schon länger da war als er - aber warum war sie so giftig? Hatte sie Sorge, die Herrin könnte ihn ihr vorziehen? Da brauchte sie sich eigentlich keine Gedanken machen, dachte Okhaton, denn frisieren oder Kleider ordnen konnte er ungefähr so gut wie eines dieser Gewänder tragen, die nur halten, wenn die tragende Person Brüste hat. Warum glaubten eigentlich alle, er wäre Celerinas Lustknabe und ansonsten nutzlos? Sie hatte ihn angesehen, gut, und er war nicht so dumm, dass er ihre Blicke nicht deuten konnte, aber da war gar nichts passiert mit ihm un der Herrin... im Übrigen hätte er durchaus gerne etwas mehr zu tun gehabt, nachdem er sich von der Reise mit der alten Herrin erholt hatte. Es war aber erst ein Tag vergangen, und er hatte noch keine Aufgaben bekommen...

    Okhaton raffte sich noch einmal auf - seine Stimme war rau, die Finger ermüdet, aber so eine Situation war erst die, wo sich ein richtiger Sänger zeigen konnte. Also den Wanderer noch einmal! Sollten sie kriegen!


    Diesmal wurde das Lied ganz anders als beim ersten Mal - weniger das sanfte Erzählen von einem, der wusste, dass seine schlechte Situation irgendwann vorbei sein würde, sondern die raue, aufbegehrende Klage eines Verzweifelten, der sich trotz allem nicht aufgeben wollte. Wer das Lied hörte und den Sänger sah, der konnte das Gefühl bekommen, er wäre dieser Wanderer, und Okhaton konzentrierte sich darauf, den Raum mit Stimme und Person zu füllen bis in den letzten Winkel. Ob es einem gelang, konnte man nie wissen, aber wenn es gelang, dann war einem Zuspruch sicher...


    Die Vorstellung war vielleicht weniger exakt, die Harmonien und Einzeltöne nicht ganz so klar, aber dafür war der Ausdruck nicht nur anders, sondern deutlicher geworden. Okhaton verknappte das Nachspiel mit der Kithara, nur ein paar Töne noch, verloren verhallten sie im schallfreien Raum, den seine Stimme hinterlassen hatte.

    Die Zeit im Steinbruch hatte Okhaton gelehrt, ruhig zu bleiben, wenn er angepflaumt wurde, und so ein Hühnchen konnte ihn ohnehin schwerlich beeindrucken, sie wog vage zwei Drittel so viel wie er. Tun konnte er nichts, sie schien bei Celerina gut zu stehen. Sollte sie halt ihre schlechte Laune an ihm auslassen. Er beschloss, sich gar nicht auf "ihr" Gespräch einzulassen. Er lächelte kühl und hob eine Augenbraue, eine leicht herablassende Geste, die sich allerdings weniger auf die Person dieser Frau bezog als auf ihr aggressives Auftreten. "Ich suche die Herrin. Wo ist sie?" fragte er ruhig, in neutraler Tonlage.

    "Okhaton." erklärte der Angesprochene. possessora... was hieß das noch? Das Wort kannte er...negotii...Arbeit oder so? Wahrscheinlich ging es schon wieder darum, was er konnte. "Ich singe. Spiele kithara. Aufpassen, manchmal. Ich kann mit Stock...ähm...haggen." Irgendwie klang das Wort falsch, aber ihm fiel gerade das richtige nicht ein. Wie war das noch in diesem einen Lied... "Schlagen."


    Das Ganze schien jedenfalls nicht auf Ärger hinauszulaufen. Corvinus schien alles andere als ein Hitzkopf zu sein. Besser so, wenn er so eine, ähm, lebenslustige Gattin hatte.