Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Er verbiss sich das Lachen, als sein Kamerad nach hinten taumelte. „ Ein bisschen stärker und er wäre auf den Arsch gefallen.“ Raunte er zu Marius. Sie sahen sich an und beide kämpften mit dem Lachen. In diesem Moment kam ein Befehl. Atians erstarrte wie vom Blitz getroffen. Drei Schritte nach vorn. Sollte ihn jetzt das treffen, was er seinem Kameraden angedacht hatte? Wieder ein Befehl. Verteidigungshaltung. Antias nahm das scutum Oberkante Augenhöhe. Die Füße versetzt links vor , rechts hinter. Das Körpergewicht auf beide gleich verteilt. Die Knie leicht eingeknickt. Das Übungsschwert gezogen, hinter dem scutum, unsichtbar für den Gegner.


    Antias spürte den Schlag, er war kräftiger als der bei seinem Kameraden. Hätte er so gestanden wie dieser, kein Zweifel, er säße jetzt im Dreck. Er stemmte sich dagegen zog den Kopf leicht ein, verlagerte sein Gewicht nach vorn, fing den Schlag ab ohne ein Stück Boden zu verlieren. War sofort wieder bereit. Ganz automatisch suchte sich das Übungsschwert rechts am scutum vorbei, stechend seinen Weg. Der Schreck fuhr ihm durch die Glieder. Davon hatte der centurio nichts gesagt.

    Ungeduldig sah Antias dem centurio zu. Endlich das, was für ihn einen Soldaten, einen Legionär ausmachte. Der Umgang mit der Waffe, mit scutum und gladius. Er vergaß wer er war, woher er kam. Er war jetzt Soldat, nicht Römer oder Thraker. Das scutum vor der Brust, die obere Kante in Augenhöhe, den Gladius gezogen, die Füße versetzt um einen festeren Stand zu haben. Die erste Ansage. Rechts am scutum vorbei, die flache Seite am Scutum entlang. Dafür war nur ein schmaler Spalt nötig. Er erkannte sofort die Effektivität der römischen Schlachtordnung. Wieder rechts vorbei, der nächste unten auf die ungeschützten Beine und Füße des Gegners, gleich noch ein Mal, dann flach über die obere Kante des scutums, tödlich für einen offen kämpfenden Gegner. Antias sah den Feind vor sich und stach nach Ansage zu.

    Marius schielte zu Antias und nahm die gleiche Haltung ein. Seine Bewegungen waren ungelenker. Bisher hatte er sich immer auf seine Fäuste verlassen und auf Waffen verzichtet. Geschmeidig waren Antias Stichbewegungen stellte er neidisch fest. Jetzt hatte er die Klinge quer zur Kante geführt, verfluchtes Ding. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Er sah wieder zu Antias, als ob der Kerl nie was anderes getan hatte.


    Überraschend kam der Befehl, das Übungsschwert weg zu stecken. Marius atmete auf. Antias war enttäuscht, dass es vorbei war.


    Heute abend musste Marius unbedingt mit Antias reden. Er sollte ihm das Stechen beibringen, dafür half er Antias mehr Kraft zu bekommen. Ein faires Angebot in seinen Augen.

    Außer den zur Wache eingeteilten hatte alles anzutreten. Antias kratzte sich im Nacken. Er hatte Wache am Haupttor, sein Lieblingsplatz. Von hier beobachtete er das Treiben auf der Straße, sah mal was anderes. Es wollten viele in das castellum, man glaubte es gar nicht. Fragen wohin, Durchsuchen, Einlassen oder Abweisen. Einfach ein paar Worte wechseln, das gab der Dienst hier her. Es war Frieden und nichts schien den Alltag zu stören.



    Sim-Off:

    Aretas unter falschem Name, bekannt als: Servius Obsidius Antias

    Mit angesäuerter Mine antwortete Marius. „ Jawohl, Centurio.“ Während die anderen sich ihre Übungsschwerter holten. Die Mühe zum Tribunal musste er sich nicht mehr machen. Antias hatte ihm eins mitgebracht. Missgestimmt nahm er es entgegen. Seine Linke griff blitzschnell nach Antias Focale. „ Mach das nie wieder.“ brummelte er und ließ ihn wieder los. Antias war sprachlos, wusste nicht was los war und zuckte mit den Schultern. Warum Marius das getan hatte, fragte er lieber nicht. Einen Schwinger, hier und mit der Laune geschlagen die Marius hatte, nein danke. Antias beschäftigte sich mit dem Übungsschwert. Es wog schwerer in der Hand, als der richtige Gladius. Schwerer und völlig anders als das Falx, mit dem er kämpfen gelernt hatte. Das einzige, die Klingenlänge kam an die eines kurzen Falx.
    Sie sammelten sich wieder. Jeder hatte ein Übungsschwert in der Hand. Das Herumfuchteln hatte aufgehört. Was fing man mit dem Ding an, sprach es aus einigen Gesichtern.

    Missmutig murmelnd, keuchend und leise Flüche ausstoßend sammelte sich der Trupp der Tirones. Widerwillig hörten sie dem Centurio zu, bis das Wort Schwerttraining fiel. Stille auf dem Platz. Keiner der Tirones wollte was verpassen. " Römisch, mit Stolz und Kraft." kam es von den hinteren Plätzen. Prusten und Kichern der Nachbarn des Rufers. Antias sah wie Marius zuckte, sich dann nicht traute. Er stieß ihn an. " Was soll das ?" beschwerte sich Marius mit seiner lautstarken Stimme. Er merkte, dass ihm ungeteilte Aufmerksamkeit seiner Kameraden zu teil wurde. " Centurio, den Gladius führt man als Stichwaffe." sagte er schnell. Bekam er einen Anschiss vom Centurio, hatte Antias heute Abend keine Freude mit ihm in einem Contubernium zu sein.

    Der Primus Pilus sah ramponiert aus. Hatte er das von den Wettkämpfen? Das Ringen, war er da eingestiegen? Von der Schlägerei wusste Antias nichts.
    Er ließ sich nichts anmerken, machte auf der Stelle kehrt und verließ den Raum. "Du kannst rein." und ließ sie vorbei, schloss hinter ihr die Tür. Er war versucht stehen zu bleiben und zu Lauschen. Ach was, Lucilla hatte keine Geheimnisse vor ihm. Als ob nichts gewesen wäre, nahm er seinen Dienst wieder auf.

    Er wollte fragen was bei den Wettkämpfen war. Nebensache, er beließ es dabei. Das was sie weiter fragte war viel wichtiger. " Mir geht's gut, keine Sorge." Er holte das Säckchen mit dem Sold heraus und steckte es ihr unauffällig zu. " Der centurio weiß es, erst muss die Ausbildung abgeschlossen sein." Ein verstohlener Blick von ihm. " Wenn du wüsstest wie sehr du mir fehlst. Bald darf ich raus. Es dauert nicht mehr lange." Er nickte ihr aufmunternd zu und ging voran.

    War das heute wieder ein Tag. Antias unterdrückte mühsam das Gähnen. Die Leute liefen vorbei. Eine Person hielt auf das Tor zu. Ihr Gang kam ihm bekannt vor. Unter hunderten von Menschen hätte er sie herausgefischt. Chio, Lucilla.....!! Ausgerechnet heute und zu seinem Wachdienst. Sie hatte ihn erkannt. Er durfte sich nicht mit ihr unterhalten. Sah das einer, wurde er bestraft. "Lucilla..." er hörte ihr zu. " Zum Primus Pilus." sagte er laut in dienstlichem Ton. "He, Marius übernimm Mal. Ich bringe sie zum Primus Pilus. " Marius kam gemächlich angelaufen. " Ich kann die Kleine übernehmen." sagte er grinsend zu Antias. "Nein, ich mach das schon." sagte Antias bestimmt und schob sie vor sich her. Vom Tor ein Stück weg. " Was will der Primus Pilus von dir? Hast du was angestellt? " Wo war sie dem Primus Pilus über den Weg gelaufen?

    Die Tirones erstarrten. Hatten die freien Tage der Saturnalien sie die donnernde Stimme des centurio fast vergessen lassen. Eilig wurde sich aufgestellt, dabei schafften es wieder welche den campus zu vermessen. Marius und Antias hatten ihre Plätze. Sie sahen aus wie frisch aus der Suhle, ohne Bekanntschaft mit dem Boden des campus gemacht zu haben. Das verdankten sie ihren Kameraden die sich an ihnen festgehalten hatten, nachdem sie im Matsch gelandet waren. Antias wusste wem er nach der Ausbildung seine Ausrüstung aufs Auge drückte.


    Die zwei lockeren Runden waren alles andere als locker. Flüche gingen durch die Reihen. Hinten schepperte es. Der nächste lag. Nach den zwei Runden gab es weitere Freiwillige zum Graben ausschaufeln.

    Jeden Tag das gleiche Bild. Ein Tiro der sich abends nach Erledigung seiner Aufgaben und Pflichten heimlich zu den Stallungen schlich. Der Hengst witterte Antias, seine Ohren spielten aufgeregt. Schnauben und ungeduldiges auf der Stelle treten. Eine Möhre oder ein Apfel wechselten den Besitzer. Die Bürste brachte das Fell wieder in Form. Antias legte Rauhfutter nach und einen halben Eimer Gerste, Wasser hatte der Hengst. Raus konnte er nicht mit ihm, was für den Hengst viel wichtiger wäre. Vielleicht das nächste Mal. Antias verschwand wieder.

    Die weiter hinten liefen hatten den campus, oder das was campus sein sollte noch nicht zu Gesicht und unter die Füße bekommen. Deshalb wurde kräftig geschoben und gedrückt. " Na macht schon, der centurio lässt uns sonst wieder extra schuften." Vorn liefen sie wie auf ausgestreuten Murmeln. Der letzte Tiro schlidderte in die stehende Masse. Alle anwesend und jeder wusste was die Stunde geschlagen hatte. Ausbildung bei saumäßigen Bedingungen, Anstrengung pur und nach der der Schlammschlacht, war Putzen angesagt. Ein paar hatten im Vorfeld getestet, wie gut sich der Boden anfühlte, sie hatten eine aalglatte Landung im Matsch hingelegt.

    Geschafft, mürbe geklopft und gestoßen, traten sie weg. Zwei Schritte, erst Gemurmel, dann laute Rufe. Sie hatten zu den Saturnalien frei! Stube sauber machen und Ausrüstung in Ordnung bringen, waren zur Nebensächlichkeit degradiert worden. Das machten sie nach jedem Ausbildungstag. Antias teilte sich mit Marius rein. Zusammen gingen sie in die Therme. Die Tage der Saturnalien, rumhängen, erholen, verschlafen. Antias war ein bisschen geknickt. Er konnte es Lucilla nicht mitteilen. Raus durften sie trotz der freien Tage nicht. Er tröstete sich mit dem Gedanken an einen Ort, an dem er seiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen konnte.


    Um nicht aus dem Training zu kommen, ging er die kommenden Tage auf den campus und lief seine vier Runden, machte seine Kraftübungen. Mit einem Stock übte er am Pfahl. Danach ging es in die Therme.

    Bei der lädierten Nase blieb es nicht. Ein Faustschlag gegen seinen Kopf. Die Sterne vermehrten sich. langsam trat die Umnachtung ein. Morgus begann unfreiwillig in Zeitlupe nach vorn zu Kippen. Ein stechender abartiger Schmerz durchdrang sein Bein und die ihn langsam einhüllende geistige Umnachtung, ein Schrei. Den empfindlichen Stoß gegen sein Gemächt, kommentierte er mit einem erstickenden Gurgeln. Geist und Kraft hatten sich in die hinterste Schublade geflüchtet. Nur noch das Gewicht seines Körpers war Gegenstand der Handgreiflichkeiten. Schnaufend, sabbernd und blutend wie ein Ochse, blieb er auf dem centurio liegen. Den letzen Schlag bekam er nicht mehr mit.

    Er saß auf dem bunten Ochsen. Eine Tracht Prügel sollte der bekommen, dass ihm Hören und Sehen verging. Morgus war mit seinen Gedanken noch nicht ganz durch. Da krachte der Rand vom Helm des Centurio in sein Gesicht. Es knirschte, Blut spritze aus einer offenen Platzwunde an der Nasenwurzel. Er griff sich, laut heulend wie ein Wolf, instinktiv mit beiden Händen ins Gesicht. Die Schläge waren vergessen. Er kämpfte gegen eine heraufziehende Ohnmacht. Konnte den centurio, durch das spritzende Blut, nur Schemenhaft erkennen. Gegen alles was der in diesem Augenblick unternahm war er machtlos, nicht in der Lage sich zu wehren, geschweige denn aktiv auszuteilen. " Du Drecksack hast mir die Nase kaputt gemacht!!" heulte er lautstark und hielt seine Pranken vor sein Gesicht.

    Aretas betrat das Officium, baute sich vor dem cornicularius auf und erstattete Meldung. " Torwache Tiro Obsidius Antias meldet drei Reiter aus Rom mit wichtiger persönlicher Botschaft für den Legaten." Er betonte wichtig und persönlich. Sollte es wirklich so sein, hatte er vorher darauf hingewiesen. Sollte es nicht so sein...daran wollte er gar nicht denken.

    " Folgt mir, ich bringe euch zum Legaten. Die Pferde werden in den Stall gebracht und versorgt. In der I. cohorte, I.centurie, III. contubernium sind drei Betten frei. Da könnt ihr übernachten." Aretas Schritt kräftig aus. Sie hatten nicht lange warten müssen, aber es könnte unangenehm bei weiteren Verzögerungen werden. Das musste nicht sein, nachdem er vom Primus Pilus eine nette Einladung bekommen hatte, brauchte er keine weitere. Es ging auf direktem Weg zur Principia.

    " Ja, Primus Pilus, die drei zum Cornicularius und nach der Wache sofort bei dir melden." Das Melden nach der Wache bereitete ihm Kopfzerbrechen. Ach was, die drei am Tor waren wichtig. Alles andere war bis zum Ende seines Wachdienstes als nicht vorhanden zu betrachten. Keine unnötigen Gedanken darüber machen. Er melde sich ordnungsgemäß ab und lief zurück zum Tor.





    Sim-Off:

    Eine Verwechslung,? der Tiro war nicht Aretas, aber ich münze es auf ihn, ist das ok?

    Mit großen Schritten, ging der Tiro zielsicher auf die Tür zum Raum des Primus Pilus zu. Forsch klopfte er an und trat ein und meldete sich. " Primus Pilus, am Tor warten drei bewaffnete Reiter. Sie wollen zum Legaten, es sei wichtig. Dazu bitten sie um Unterkunft für eine Nacht." Er blieb in der Grundstellung. Entweder gab es jetzt einen riesen großen Anschiss, warum die drei noch nicht beim Legaten waren, oder der Primus Pilus ließ es sich nicht entgehen sie selber in Augenschein zu nehmen.