Beiträge von Servius Obsidius Antias

    In Toga, nervös und wollte in die castra. Moment der war schon mal hier. " Du warst schon mal hier und wolltest nicht zur Legion. Richtig? " Antias überprüfte sein Gedächtnis. Das Gesicht hatte er hier am Tor bei einem seiner Wachdienste gesehen.Er war es, ganz sicher.


    Das übliche Procedere. Die Toga war gut angelegt, es war auch nicht sein böser Wille, aber er musste ihn nach Waffen durchsuchen. Bei der Verwandtschaft des Primus Pilus erst recht. Bekam der spitz, dass die Wachen nicht ordnungsgemäß kontrollierten, hagelte es Strafen.


    Vorsichtig tastete er den Togaträger ab, ohne sie in Unordnung zu bringen. "Du kannst passieren. Den Weg kennst du ja."

    Durch Zufall war er hier hinein gestolpert. Marius hatte ihm von hier Schuhnägel mitgebracht, aber was hier alles hergestellt und repariert wurde sah er zum ersten Mal. Antias war noch nie hier in der Fabrica gewesen. Beim Graben ausheben und Palisaden instandsetzen wurden sie bisher eingesetzt. Das hier Legionäre arbeiteten war ihm neu. In dem einen Gebäude waren die Schmiede untergebracht. Im zweiten die Ziegelmacher und Töpfer. Das was er jetzt betrat war wie ein Paradies für ihn. Holz, sehr viel Holz. Schilde in Rohform, die Schäfte für Speere und Pila, halb fertige Scorpione, zurecht gehauene Balken und Bohlen, Bretter. Das wäre Arbeit für ihn. Er sah sich eine Weile um, ging zurück zu den Unterkünften.

    Was ?? Es blinkte, kalt, hart und glänzend traf es seinen Arm. Der Centurio benutzte seinen Gladius. Antias wich zurück. Die Kälte der Klinge hatte ihn erschreckt. Nicht beirren lassen, weiter machen. Er ging frontal auf den Centurio los.Drehte etwas ein, sah zu, dass er seine Seite mit dem scutum deckte und durch die Seitwärtsstellung mehr Druck ausüben konnte. Sein Druck ging nach unten, verstärkte sich. Plötzlich machte er nur eine leichte Ausweichbewegung nach hinten, hoffte dass der nachlassende Druck den Centurio dazu brachte sein Schild durch seinen Gegendruck nur ein kleines Stück höher zu nehmen. Stemmte sich gleich wieder in sein scutum und drückte nach oben.Wollte die herausgeforderte Aufwärtsbewegung des Centurios ausnutzen. Rekapitulierte wo der centurio ungefähr seine Beine hatte und stach nach unten zu, ohne den Kopf zu senken und den Blick vom Centurio zu lassen.

    Sehr kurz, vieldeutig und in diesem Fall mehr mit negativem als positivem behaftet. Zwei Schritte, drei Schritte. Antias verzog unmerklich das Gesicht, sah zu Marius. Der hatte sich voll auf den Centurio konzentriert und schluckte nervös. Seine Anwesenheit flößte sogar dem Mehl Respekt ein, es blieb ruhig liegen, bis auf ein paar widerspenstige Körnchen, die aufstoben.
    Angespannte Stille unter den 4 von 8 und dann der alles über den Haufen werfende Befehl vom Centurio.
    Marius, Cato, Sixtus und er stellten sich auf und zeigten die Hände mit den Handflächen nach oben vor. Alle waren weiß vom Mehl. Die Wischerei, das zusammen schieben des Mehlstaubes, war an allen hängen geblieben. Es hatte alle mitgemacht.

    Das klappern seines cingulum hatte Ihn angkündigt. Antias nahm trotzdem den Blick nicht von der Straße. Er beobachtete zwei junge Frauen, die ihre Einkäufe nach Hause bringen ließen. Lucilla müsste heute oder morgen hier auftauchen um den Sold abzuholen. Ein paar Worte wechseln, sie fehlte ihm.


    Das Salve schreckte ihn aus seinen Gedanken. " Salve. Kamerad. Nichts auffälliges gewesen." erwiderte Antias. Die folgende Botschaft seines Kameraden verursachte ein mulmiges Gefühl in seinem Magen. Der Kaiser, umgebracht mit Familie. Die Konsequenz war erschreckend. Gab es Krieg? Das was er nicht für möglich gehalten hatte, trat nun vielleicht ein.


    " Wird es Krieg um den neuen Kaiser geben? Was wird aus...." Antias sprach nicht weiter. Hatten sich die Götter wieder gegen Lucilla und ihn verschworen?


    "Kommen wir hier überhaupt nicht mehr raus?" Er nahm sein scutum hoch, sein Pilum und wartete bis seine Wachmannschaft komplett angetreten war um die Wachablösung zu vollziehen.



    Sim-Off:

    Aretas: angeblicher Bürger: Servius Obsidius Antias

    Die Worte des Centurio schlugen ein wie Faustschläge von Marius. Die Betonung und Gestik ließen nichts Gutes erahnen. Ausflüchte konnte er stecken lassen. Mehr als unverkennbar, Antias stand alleine da.


    Er fühlte sich wie die Maus, die von einer Schlange fixiert wurde. Da half auch der Hinweis nicht, dass sich der Centurio am Anfang nur verteidigen wollte.


    Antias wog ab. Der Centurio war älter, erfahrener. Was hatte er ihm entgegen zu setzen. Die Jugend mit ihren Flausen im Kopf. Das reichte bei weitem nicht, aber er wäre nicht er selbst, wenn er von Anfang an, an eine Niederlage dachte. Nein er konnte nur dazu lernen, wem hatte das je geschadet.


    Beide in der Ausgangsposition. Antias hob sein scutum bis unter die Augen und beobachtete jede Bewegung des centurio. Er musste angreifen und versuchen seine Deckung zu durchbrechen. Locker in den Beinen bewegte er sich er sich nach rechts auf den centurio zu. Er stieß mit dem scutum zu, versuchte das des centurios nach links zur Seite zu drücken. Stieß mit dem Gladius an seinem scutum seitlich vorbei in Richtung der Schildarmseite des centurio.

    " Mein cingulum ist vorhin beim Aufstehen am Tuch hängen geblieben und hat es mitgerissen, das Mehl wurde verstreut." Gab Antias vorsichtiger zur Antwort. Das es Sixtus erwischt hatte, das verschwieg er. Es sollte ihm keiner Helfen. Derjenige wurde sonst mit bestraft. Das wollte Antias nicht. Sie standen für ihn und er für sie. Keiner hatte gezögert. Ein merkwürdig gutes Gefühl. Als Sklave hatte er außer Chio niemanden gehabt der sich für ihn eingesetzt und dem er vertraut hatte.

    "Jawohl Centurio." Marius war geknickt. Wie sollte er mithalten, mit der Hand. Der capsarius musste ihm was geben, dass er so schnell wie möglich wieder diensttauglich wurde. Der schlechteste in seiner centurie, seinem contubernium, das ging nicht.


    Die nächste Übung stand an. Antias sah sich seines Partners beraubt. Marius musste vom campus. Die Pärchen hatten sich gebildet und begannen. Ihm blieb nichts anderes übrig. Er stellt sich an seinen Pfahl und übte.

    Antreten der ganzen Legion. Er hatte Wachdienst, konnte nicht teilnehmen. Was war vorgefallen, dass sie außer der Reihe antreten mussten. Ob gut oder schlecht, dass erfuhr er nach seinem Wachdienst. Ein dumpfes Grollen war zu hören. Abgehackt und zum Leidwesen von Antias unverständlich. Ihn befiel eine unerklärliche Unruhe. Das schmeckte ihm gar nicht. Was, wenn es Krieg gab?


    Er wechselte seine Haltung, stellte sein scutum ab und behielt die Straße im Auge.

    Den Centurio bemerkte er erst, als er nach seinem Arm griff und sich die schmerzende Hand ansah. Marius versucht ein unbeteiligtes Gesicht zu machen. Eine kleine Bewegung und es schmerzte. Marius verzog das Gesicht.


    " Beim Zustoßen... Hab den Abstand falsch eingeschätzt und zu kräftig zugestoßen.... Dreckding."


    Marius wusste nicht wie er sich weiter verhalten sollte. Er blieb so stehen wie er stand.

    Cato hatte es gewusst. Ja er wusste ja immer alles im voraus. Das konnte nicht gut gehen. Jetzt hatten sie den Schlamassel. Alles sprang auf beim Befehl Achtung. Antias etwas langsamer, er vergewisserte sich erst, dass das Tuch nirgends festhakte. Sixtus im hintern Teil der Stube stand halb verdeckt hinter den anderen. Das Mehl klebte an seinen Armen, im Gesicht, überall. Er sah aus wie der Tod persönlich. Viel hatten sie mit ihrer Abklopferei nicht erreicht. “ V. contubernium, IV. centurie, IX. Cohorte, 4 Mann auf der Stube, 2 Mann Wachdienst, 2 Mann zu Arbeiten eingeteilt. “ machte Marius Meldung. Ja, wie sah’s denn hier aus? Antias war um eine Antwort nicht verlegen. “ Das kommt vom Gerste mahlen, Centurio.” War nicht gelogen, betrachtete man es richtig.

    Mist, er hatte ein Schreiben dabei und wie alle Schreiben war dieses in Latein verfasst. Er hatte es heraufbeschworen, also musste er es auch lesen.


    Langsam und jeden Abschnit zweimal lesend kämpfte er sich über die Zeilen. Leise murmelnd las er: " dient gleich-zei-----tig als Marsch----be---fehl, dient gleichzeitig als Marschbefehl.... ; ...neu--en..Ein--heit in Mantua, neuen Einheit in Mantua...." Der Text war zu Ende. Das Siegel sah echt aus. Antias nickte und gab es zurück. Er kam aus Germanien. Das war ein ganz schöner Weg bis hierher. " Die Stallungen sind dort drüben. Ein Kamerad kann dein Pferd unterbringen. Den cornicularius findest du in der Principia. Die via Praetoria bis zum Ende, stößt du direkt drauf."


    Antias trat zur Seite und machte ihm den Weg frei. " Herzlich willkommen Optio Hadrianus Fontinalis. Du kannst passieren."


    Sim-Off:

    Aretas: angeblicher Bürger: Servius Obsidius Antias

    Den Gladius fallen lassen, niemals? Was er einmal in der Hand hatte gab er nicht wieder her. Es sei denn... verflucht schmerzte das Handgelenk. Marius konnte nicht mehr stechen. Kleinigkeiten brachten ihn nie gleich um, diesmal schien es keine Kleinigkeit zu sein.


    Hätte er aufgepasst und hingesehen, wäre das nicht passiert. Die Entfernung zum Pfahl war kürzer durch sein Drehen, er hatte trotzdem ungesehen mit unverminderter Kraft zugestochen und den Stoß nicht rechtzeitig abgefangen. Der Pfahl gab die Energie zurück, stoppte den Gladius und die Kraft ging unsanft ins Handgelenk zurück, von hinten der unverminderte Schub. Autsch.....


    Mit einem schmerzlich verzogen Gesicht besah er sich das Handgelenk. Es wurde dick und tat übelst weh. " Bei Mars und allen Göttern, die mich lieben, wer hat den Pfahl zu so einer Blödheit angestiftet."

    " Heee, der Alte kommt..." rief Cato mit gedämpfter Stimme in den Raum. Er hatte heute das Schmiere stehen übernommen. Sixtus war am Gerste mahlen. Wie von einer Wespe gestochen sprang er auf. Das Tuch unter der Mühle, auf dem das Mehl lag, hatte sich in seinem cingulum verhakt. Die Mühlsteine waren schwer, der Ruck am Tuch stark. Das Tuch spannte sich und das Mehl stiebte davon. Eine weiße Wolke stand im Raum, der Boden mit Mehl bedeckt, Tisch und Hocker hatten eine helle dünne Staubschicht angesetzt. Sixtus sah wie ein Bäcker aus. Alle griffen zu, wischten, kehrten, versuchten das Chaos zu beseitigen. Sie klopften Sixtus aus. Der fluchend und hustend herum hüpfte. Die Klopferei war schmerzhaft, bei der Eile, die sie dabei an den Tag legten. " Verschwinde nach hinten und kein Laut." schickte Marius Sixtus weg.


    Antias hatte das Tuch wieder halbwegs gerade gerückt, das zusammen gekehrte Mehl drauf gestreut, seine Hände und Tunika gepudert, kniete sich davor und begann die Mühle zu drehen.
    Zu verkennen war nicht, das hier ein Mehlsturm gewütet haben musste. Alle anderen setzen sich gelangweilt tuend auf Hocker oder Bett, würfelten. Cato war nervös und wippte mit dem rechten Bein. Ob das mal gut ging. Der Centurio wollte gar nicht zu ihnen, versuchte er sich einzureden. Marius putzte brummelnd seine Lorica. Da hatte sich der Staub auch drauf niedergelassen.

    Der sah fertig aus auf seinem Pferd. Das sah nicht viel besser aus. Antias besah sich mehr das Pferd als den Legionär, der auf ihm saß. Es brauchte dringend Ruhe und gutes Futter.


    Was wollte der? Das Wort Optio brachte Bewegung in Antias. Er stand stramm. " Salve Optio. Deine Papiere bitte." Es musste alles seinen geregelten gang gehen. Konnte ja jeder kommen und behaupten er sei Optio und gehörte ab heute hierher.


    Das Gesicht musste er sich merken. Für die Jungs ein gefundenes Fressen für wilde Spekulationen, wo der aufschlug.

    Holzpfahl oben, Holzpfahl seitlich, Holzpfahl unten.......Monoton, einschläfernd...Was für ein Spaß. Antias schmeckte der Spaß weniger. Er redete sich ein, seine Technik zu verbessern. Vor sich hin murmelnd. „subtus ictus.....latus ictus...suptus ictus...supra ictus.“ Der Wechsel von unten nach oben, kostete mehr Kraft, als mit Zwischenstation rechts. Antias konzentrierte sich auf die Haltung des scutum und die flache Klinge des Gladius. Knapp am Rand entlang. Immer von neuem. Es musste wie im Schlaf gehen.


    Gemurmel an jedem Pfahl. Ein lauter Fluch, hatte sich einer glatt die Finger am scutum aufgerissen. Die Finger zeigten Abschürfungen. Das Übungschwert landete im Matsch. Ein Tritt gegen das scutum. Marius ließ sich verleiten und sah hinüber. Sah nicht hin als er zustach. Sein Übungsschwert traf unerwartet den Pfahl, ein stechender Schmerz im Handgelenk. Gestaucht, Marius, der nächste am Fluchen. Wer nicht wusste was auf dem campus ablief, dachte es ist eine Schar Spechte unterwegs

    Nach der Ausbildung hatten es alle eilig in die Unterkunft zu kommen. Einer nach dem anderen stürzten sie rein, umringten Antias, klopften ihm anerkennend auf die Schulter. " Dem Alten hast du's aber gezeigt. Der ist gesprungen wie ein Frosch." lachten sie. Marius machte ein mürrisches Gesicht. " Der hätte dich beinahe geprügelt, bis dir der Hirnschmalz aus den Ohren gekommen wäre. Idiot ! " Ein derber freundlicher Klaps traf Antias Hinterkopf. " Das nächste Mal benutzt du deinen Verstand." murrte Marius. Antias nickte und rieb sich den Hinterkopf. Es war Zeit Essen zu machen. "Die Mühle raus." Ein Tuch wurde ausgebreitet, die Mühle kam drauf. " Wer darf zuerst deine Gerste mahlen?" sie warteten gespannt. Schließlich war er heute ihr Held. So schnell war der Alte nicht wieder aus dem Konzept zu bringen, das stand fest. Also musste es gefeiert werden, auf ihre Weise. Antias hielt seinen Sack mit Gerste fest. Er wollte nicht, dass sie wegen ihm bestraft wurden. Marius ließ ihm keine Wahl. " Gib her." Der Sack wechselte den Besitzer, die erste Runde ging an Marius. " Leg dich bloß nicht mit mir an, du ziehst den kürzeren." Einer stellte sich an die Tür und stand Schmiere. Damit konnte rechtzeitig vor ungebetenem Besuch gewarnt werden. Die anderen zogen Halme, wer die folgenden 4 Tage mahlen durfte.

    Entgeistert stand Antias da, versuchte das Geschehene zu begreifen. Sah auf den Gladius, dann zum Centurio. Das Brüllen des Centurio ließ ihn zusammen zucken und auf seinem Platz erstarren. Die Stimme dröhnte in seinem Kopf. Deutliches Unbehagen sprach aus seinem Gesicht. Ihm war anzusehen, dass er nicht bewusst und mit Absicht zugestoßen hatte.


    Das Zusammenzucken ging durch alle Reihen. So hatten sie den Centurio noch nie Brüllen hören. Der Tiro vor ihm war geliefert, dachten nicht wenige. Marius stöhnte leise. " Der schlägt dich zu Brei ."


    Es kam anders. Die Prügel blieb aus. Ein kleines Lob, gepaart mit einer Drohnung. Bei der der Centurio nicht einen Augenblick Zweifel aufkommen ließ, sie wahr zu machen. In Antias regte sich ein bisschen Stolz. Das reichte um die Strafe hinzunehmen wie sie war. Kein Trotz, kein Aufbegehren, er fügte sich. Er wurde ja nicht für sein Können bestraft.


    Was waren schon 5 Tage Gerste? 5 Tage bittere Gerste! Deren Korn sich nur mühselig mit der Handmühle aufbrechen ließ! Dazu durfte ihm keiner helfen. Das gab dicke schmerzende Handgelenke. Schmerzende Arme und das bei den täglichen Trainingseinheiten.


    Antias hatte Haltung angenommen und brüllte sein " Jawohl Centurio!" mit den Kameraden.