Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Die Tür hatte sie ihm vor der Nase zugeschlagen. Er brauchte ein paar hundert Sandkörner, die durch die Sanduhr rieselten, um festzustellen, dass der Abend zu Ende war.
    Seinen Wein hatte er hintergeschüttet und war auf dem kürzesten Weg zu den Stallungen zurück.
    Aisha bekam einen Klaps und einen Apfel. Titan großzügigerweise 3. Aretas hatte auch nicht drauf geachtet, was an Äpfeln im Korb lag und einfach den Rest in seine Raufe geschüttet.
    Ein Krug verdünnten Wein stellte er sich neben sein Lager. Aus seiner Kiste holte er den Löwen und die Ziege. Sie bekamen einen Platz in der Niesche am Kopfende. In seiner Hand lag der Armreif. Sein Blick hielt lange an ihm fest. Es war das Beste, dass Chio ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen hatte. Er legte sich hin und drehte den Reif zwischen seinen Fingern. Das Wagenrennen zu Ehren des Mars hatte nicht stattgefunden. Für ihn war wieder eine Gelegenheit ungenutzt verstrichen. Die Römer und ihre Götter, waren sie sich immer noch nicht grün. Er verstand es nicht. Caelyn brauchte ganz bestimmt seine Hilfe und er konnte nicht zu ihr.
    Er musste Tiberia Faustina fragen, welche Gottheit für die Frauen zuständig war, die bald ein Kind bekamen.
    Chio tauchte vor seinem geistigen Auge auf. Sie sah heute wunderschön aus. Missmutig drehte er sich auf die Seite, legte den Armreif zu den Tieren. Er schlief irgendwann ein, als die Öllampe ihren Geist aufgab.

    „Den trinke ich nachher, bevor ich gehe. Der verkommt nicht.“ Aretas rang sich ein Lächeln ab und lehnte sich mit der Schulter an den Türrahmen. „ Ihr seit oft zusammen, Kyros und du. Vergiss es...“ Er wedelte die Worte vor sich weg. „ Ist die kleine Domina noch da? Bleibt sie hier? Kommst du mit ihr klar oder ist sie so zickig wie Tiberia Faustina?“ Es interessierte ihn, zwei Dominas mit Zickengehabe, da blieb er der Villa lieber fern. „ Ich habe den Löwen in der Kiste. Falls du morgen Zeit hast kannst du ihn abholen und der kleinen Domina geben.“ Seine Blicke glitten über Chio. Sie war schön, die Tunika passte perfekt in Farbe und Größe. An ihr vorbeisehen fiel schwer. Er ging auf sie zu und blieb vor ihr stehen. Seine Hand griff vorsichtig nach ihrem Kinn. Er sah ihr in die Augen, ließ sie wieder los und drehte sich wortlos weg. „ Lass uns gehen.“

    Ihre Anwort war niederschmetternd. Ein bisschen mochte sie ihn. Dann mochte sie Kyros mehr als ihn. Er grummelte. Er war eben nur der Sklave aus dem Stall.


    Das Essen hatte ihr wenigstens geschmeckt. Die Tunika gefiel ihr auch. Der Wein musste alle werden. Er schenkte ihr und sich ein. Den Becher schüttete er hinter und schenkte sich nach. Nachdenkend, drehte er den vollen Becher. Es wurd Zeit, dass er wieder ein Rennen fahren durfte. Immer nur Training, meist unter Aufsicht, dass er keine Dummheiten machte.


    " Ich räume ab und bring dich ins cubiculum." Seinen Becher Wein ließ er stehen. Den trank er nachher, wenn er alleine war und bevor er in die Stallungen zurück ging.
    " Die Culina ist wieder sauber und aufgeräumt. Wir können gehen."

    " Chio mach langsam, der Wein..." Was sagte er da. War es sein Problem, wenn sie nacher wieder ins Bett getragen werden musste. Mit den Pferdethema im Bett hatte er auch kein Problem. Jedes Pferd musste zugeritten werden. So falsch war es doch gar nicht. Striegeln und Bürsten erst recht nicht. Sie war so süß.


    Er stützte seinen Ellbogen auf und legte sein Kinn in die Handfläche. " Du magst mich?" He, was war das für ein Ton und schüchtern war sie. Er seufzte und schenkte nach. Beinahe wäre er melacholisch geworden. " Was würdest du denn im Bett diskutieren? Ich wüsste was ganz anderes." Der Wein war gut und die ersten Nebenwirkungen traten ans Licht.

    " Ist ja gut. Ich mache mich nicht über ihn lustig. Ich finde es schrecklich und bemitleidenswert, dass er so rumlaufen muss.Er hat da was um jede Frau glücklich zu machen und kanns nicht. Armer Mensch. Von Mann kann keine Rede mehr sein." Er bekam ihn wirklich nicht hoch. Schon sehr beruhigend. "Ich wüsste was bessseres als mit einer Frau im Bett über Geschichte zu philosophieren .....z.B. über Pferde..." :D . Aretas schenkte Chio und sich nach. " Beruhige dich. Ich habe nichts gegen ihn. Er denkt nur ich bin ein kleiner dummer Sklave aus den Stallungen. Ich spüre es förmlich, sobald ich die Villa betrete. " Es nagte sehr an ihm. Ein Stück Birne verschwand in seinem Mund. " Aber schön das du ihn magst. Und wenn du ihn so in Schutz nimmst, hat er dich auch schon angefasst. Stimmts?"

    " Nett und gebildet...und du magst ihn. Es meinst du." er trank von seinem Wein und murmelte. " Der kriegt ja nicht mal mehr einen hoch." Aretas musste bei der Vorstellung grinsen." Es ist ja sowieso was Besseres.Das Kyros, Mädchen." grummelte er."Was kann er denn, dass du ihn so magst." fragte er missmutig.Ihm gefiel es gar nicht, dass er mit Chio zu tun hatte. Der sacklose Sack sollte sie in Ruhe lassen.

    " Dann hätte der Nachmittag keinen Spaß gemacht. Du machst immer so ein schönes Schmollgesicht." Er lachte und machte ihr einen Löffel Linsen auf den Teller, die Kastanien waren zerstampft. " Du musst kosten." Er kaute den ersten Löffel Linsen. " Doch..." Er nickte. "Gut...eins von den drei Gerichten, die ich kochen kann....Puls, ja Puls geht auch. Da kommt rein was da ist. Süß habe ich ihn am liebsten." Sein Grinsen ging von einem Ohr zum anderen. " Im letzen Haushalt, war ich Mädchen für alles. Einkaufen, Kochen, saubermachen, waschen." Mit dem Waschen das war geschwindelt. Er hatte eine Sklavin aus einem andern Haushalt überredet,die Wäsche mit zu machen. Dafür bekam sie von ihm einen kleinen Obolus.Den hatte er vom Einkaufsgeld seines Herrn abgezweigt."Nimm dir, was du willst. Das da ist Birnenauflauf." Er wischte seinen Teller mit einem Stück Brot aus. "Sag mal,wie findest du Kyros?"

    Sie betraten die Culina.Da fehlte was auf dem Tisch. " Ich brauche nochmal deine Hilfe. Hier." Aretas drückte ihr zwei Löffel,einen großen Löffel und zwei Tonteller in die Hand. "Das hatte ich glatt vergessen. Stell es auf den Tisch" Er stellte einladend einen zweiten Hocker hin und öffnete den Krug Wein. Die zwei Becher eingeschenkt. " Alles komplett..... Chio, setz dich." Er setzte sich gegenüber an den Tisch und zeriss das Brot in handliche Stücke. Es roch lecker aus den Töpfen. Zeit zu Essen.

    " Die Farbe ist wichtig." murmelte Aretas, als er Chio in der Tür sah.Er legte den Kopf schräg und musterte sie. Sie sah...mmmhhh...wie eine kleine Domina aus. " Folge mir." Er verbeugte sich leicht und senkte den Blick, so wie er es bei Tiberia Faustina irgendwie nie auf die Reihe bekam. Ihr Weg führte zur Culina. Ob sie schon ahnte, was er vor hatte? Es fiel ihm schwer seine Aufregung nicht zu zeigen. Die Zickereien gingen ihm auf den Geist. Heute war die beste Gelegenheit miteinander zu reden. Was gab es da Besseres, als eine Freundin zum Essen einzuladen.

    Das Essen war fast fertig. Den Birnenauflauf machte er selber. Dann stand alles auf dem Tisch. Linsen mit Kastanien, Schweinefleischtopf und Birnenauflauf, Brot und der Krug Wein, zwei Becher. Aretas war nervös. Sie musste gleich kommen. Er grinste, nahm das Paket und ging zum Cubiculum Faustina's.

    Die Einkäufe stellte er auf den Tisch. " Leg das Paket mit der Tunika dort auf den Hocker und fang an das Fleisch in Würfel zu schneiden." Sein Freund hatte ihm Töpfe und Gewürze hingestellt. Die Rezepte kannte er auswendig. Genau genommen waren es 3 Rezepte die er kannte." Bist du fertig, dann schäle die Kastanien. Ich schneide die Zwiebeln." Alles lief wie es sein musste, er durfte sich nur nicht aus dem Konzept bringen lassen. Das Fleisch kochte, die Linsen und die Kastanien in einem anderen Topf. Die Gewürze kamen dazu. " Ich brauche dich nicht mehr Skla....Chio. Dein Tag als Sklavin ist zu Ende. ich danke dir." Er schob sie vorsichtig aber bestimmt aus der culina. "Halt warte, vielleicht brauche ich dich nochmal. Du bist im cubiculum Faustina's?"

    " Ist die Farbe so wichtig?" fragte er erstaunt und sah ihr beim Aussuchen zu. Die grüne, die sie da hatte, könnte gehen. Mit anprobieren war hier nichts. Chio vor allen Leuten... er würde rot bei dem Gedanken. " MMhhhh.., halt sie mal so. Ich will wissen ob sie ihr passen würde." Er musterte Chio von oben bis unten. " Ja das geht, das steht ihr sicher." Über den Preis wurde hartnäckig verhandelt. Aretas sah nicht ein für ein Stück Stoff Unsummen auszugeben. Mit Tränen in den Augen , nahm der Händler das Geld von Aretas entgegen. Verwünschte ihn innerlich und hoffte, dass er nie wieder an seinem Stand auftauchen würde. " Du trägst das Paket mit der Tunika, pass auf, dass es nicht schmutzig wird, sie soll sie heute Abend anziehen." Er stellte den Korb wieder auf seinen Kopf und schlug den Weg zur Villa ein. " Wir müssen uns beeilen. Das Essen muss fertig sein, wenn sie kommt. Was meinst du, kann ich ihr einen Sklaven schicken, der sie abholt ?"

    " Ich kenne sie sehr gut. Du musst mir dabei helfen. Das richtige zu finden." Er trat einen Schritt zurück und schätzte sie ab. " Ja, du kannst mir helfen. Das müsste gehen." Er drehte sich zu den Ständen und suchte einen ganz bestimmten. " Nimm den Korb und folge mir..." Das Wort Sklavin ließ er weg. Ganz so wollte er sie nicht ärgern. Der Stand war nicht weit weg. Das Gedränge dafür groß. Sie kam nie mit dem Korb dort an. Kurzentschlossen griff er sich den Korb, stellte ihn auf seinen Kopf und ging voraus. " Sieh mal, hier gibt es Tuniken. Ich brauche eine schöne Tunika für eine Frau. Such mal eine aus und führ sie mir vor."

    Der Weg zum Markt war davon geprägt, dass Chio hinter ihm her lief. Das fand er nicht so gut. Ein Unterhaltung wäre ihm lieber gewesen. Einen Korb hatte er für 2 As gekauft. Den drückte er Chio in die Hände. " Du bekommst heute richtig Arbeit. Ich will was gutes zu Essen. Du kannst doch kochen? Wenn nicht, wir kriegen das hin." Das erste waren die Gemüsestände. Zwiebel, frischen Koriander und Minze, Kastanien und Linsen, Pinienkerne, getrocknete Birnen und Aprikosen. Zwei Brote vom Bäcker. Ein Stück Schweinefleisch, zur Feier des Tages. Das letzte Fleisch gab es vor...es war lange her. "Das wäre der erste Teil." Sie gingen an schreienden Händlerinnen vorbei, die ihren Wein und Most anprisen. Eine kleiner verschlossener Krug Landwein wanderte in den Korb. " Kannst du noch?" fragte er. " Wir müssen zu den Ständen auf der anderen Seite. Ich brauche ein Geschenk. " Ein Gebäckstand lag auf ihrem Weg. " 2 Stück Honigkuchen, Bitte." Aretas nahm sie entgegen. " Stell den Korb ab und nimm. Der hier schmeckt besonders gut." Er streckte ihr ein Stück entgegen und biss herzhaft in seins hinein.

    Was stellt man mit einer Sklavin an? Er saß vor der Tür und grübelte. Alles womit er den Zorn Tiberia Faustuna's auf sich ziehen würde klammerte der aus. Viel übrig blieb nicht. Seine Finger trommelten auf seinem Knie. Wieso dauerte das bei Frauen eine Ewigkeit. Er fasste den Entschluß nach ihr zu sehen. Nur mal so reinlinsen. Umsetzen konnte er es nicht mehr. " Fertig." erklang es neben ihm. " Siehst gut aus, dreh dich." Er musterte sie. " So darfst du mit mir mitgehen." Eine selbsgefällige Mine aufsetzend, winkte er,sie solle ihm Folgen. " Wir gehen auf den Markt. Du trägst die Einkäufe." :D

    Die Stute holte auf. Chio hatte sie fest im Griff. Gewinnen lassen ? Niemals. „ Du läßt die Stute nicht gewinnen. Los lauf, sonst streiche ich die Äpfel von deiner Speisekarte.“ Er trieb ihn an. Gefährlich Nahe war sie gekommen. Er beugte sich tiefer über den Hals Titan’s . „ Sieger !!“ Aretas ließ Titan auslaufen. Drehte und ritt Chio entgegen. „ Du warst nahe dran, meine Sklavin.“ Sagte er grinsend und sprang vom Pferd. „ Bleib sitzen.“ Dann nahm er ihr die Zügel aus der Hand und führte sie auf Aisha sitzend links und Titan rechts zu den Boxen. Den Hengst brachte er in seine Box und gab ihm zur Belohnung zwei Äpfel. „ Du kannst Aisha in ihre Box bringen. Ein Knecht wird sich um sie kümmern. Er wartete geduldig bis sie wieder da war. „ Komm mit, du bist schmutzig.“ Mit ihr im Schlepptau ging‘s zum Balneum. Aus einer Nische nahm er zwei große Tücher und legte sie ihr über die Schulter. „ Da kannst du dich säubern und erfrischen.“ Er zeigte zum Balneum. „ Ich passe auf, dass dich keiner stört.“ Aretas duldete keine Widerrede und schob sie hinein und setzte sich an die Tür.

    Er zügelte Titan, nahm ihn zurück. Ein Blick nach hinten. Seine gute Aisha holte auf. Chio's saß verbissen im Sattel. So wird das nicht's. Er richtete sich im Sattel auf. " Locker Chio, nicht so verbissen, du verkrampfst." Er dirigierte Titan weiter nach außen und ließ Chio die Innenbahn. Sie waren gleich auf. Titan griff weit aus. Aretas machte sich ein Vergnügen daraus, neben ihr her zu reiten. " Chio,was ist? Komm..." Die erste Runde war beendet. Es ging in die Zweite. Es wurde ernst. Er gab Titan die Fersen und zog mit Leichtigkeit an Aisha vorbei. Er sah zurück. Noch eine halbe Runde und er hatte eine Sklavin für den Rest des Tages.

    Aretas stellte sich mit Titan an die Startlinien. Er wartete bis Chio mit Aisha neben ihm anhielt. Titan schnaubte. " Zwei Runden. Einverstanden. Der Verlierer wird für den Rest des Tages der Sklave des Gewinners." Aretas malte sich in allen Farben aus, was er mit Chio anstellte und grinste vor sich hin. " Fertig ?....Los!!!!" Er stieß Titan die Fersen in die Seite. Der Hengst sprang los, und lief wie von einer Tarantel gestochen.