Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Er hatte übertrieben. Pflückte eine von den grünen Beeren, nahm sie zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt sie ihr hin. Diese Schnute verunstaltete ihr hübsches Gesicht. Lieber eine saure Beere geopfert. " Ich tausche eine saure Beere gegen deine Schnute." Er kniff die Augen zu, in Erwartung, dass sie ihm in die Finger biss. Verdient hatte er es für seine Neugierde.
    " Wie kommst du darauf, dass ich direkt bei den Pferden schlafe? Es gibt einen großen Schlafraum für alle Auriga und die Sklaven, die in den Stallungen arbeiten." Sollte er ihr sagen, dass er nicht dort schlief, sondern eine Kammer für sich hatte, die direkt hinter den Boxen der vier Neuzugänge lag ? Nein, das wäre reine Angeberei.
    Wo sie schlief, hatte sie ihm geschickt verschwiegen. Naja es war nicht wichtig. Wann bekam er schon Gelegenheit in der Villa zu arbeiten und zu schlafen. Wahrscheinlich nie.

    Es war spät. Nicht zu spät, es wurde gerade dunkel. Er stand das erste mal vor der Tür. Dominus Dolabella hatte verlauten lassen, dass hier alles für das Wohlergehen seiner Auriga getan wird. Was er hier wollte, er wollte auf andere Gedanken kommen,sich entspannen, abschalten, einfach alles ringsherum vergessen. Vielleicht konnte ihm Gloria Amalthea in der Frage helfen.


    Total daneben, verkrampft und unzufrieden klopfte er an die Tür.

    Ob das Glück war? Ein unglückliches Zusammentreffen war es. Hätten es nicht andere Umstände sein können. Er als Freier mit Haus und kleinem Hof. Einem gut gefüllten Säckchen Sesterzen. Ein paar Pferde dazu oder etwas anderes womit man seinen Lebensunterhalt verdienen konnte. Wäre er dann noch hier in Rom? Die Frage relativierte alles. Würde er in Rom bleiben oder wieder nach Thrakien zurück gehen.Das Leben hier hatte ihm einiges gezeigt. Langsam verstand er seinen Stiefvater und seine Mutter. Sich mit ihnen Versöhnen wäre ein guter Neuanfang.
    Es half nichts. Er war hier der Besitz eines Mannes. So lange er nicht frei war, hatte keiner der Gedanken Bestand.
    Einzig die wenigen Augenblicke mit Caelyn ließen ihn die Wirklichkeit vergessen. Es wurde hell. " Wir müssen gehen. Der Alte wird gleich durchs Haus toben und dich suchen." Er setzte sich hin und sah zu ihr. Könnte er ihr in Fragen Sermo doch irgendwie helfen.

    Die Weinbeere vor einer Nase war sehr verlockend. Sie ist süß, konnte ja jeder sagen ohne sie vorher zu kosten. Er schnappte zu. Ihre Finger hatten Glück. Die Weinbeere nicht. "Zuckersüß." sagte er kauend und lächelte. " Eine, von mir? Eine gute saure?" Er schüttelte den Kopf. " Du beißt mir nur die Finger ab, so wie du guckst." nachdenklich sah er sie an. " Was machst du wenn du nichts für Tiberia Faustina zu tun hast? Wie ist es denn so in der Villa? Seid ihr in einem Raum zusammen untergebracht, so wie es bei uns in den Stallungen ist, oder hast du als Vertraute ein extra Zimmer?" Die Fragen waren sehr gewagt und befremdlich. Sie kannten sich ja erst seit...naja, ein paar Minuten. Die Sonne und die Wärme brachten einen auf sonderbare Ideen und Fragen, stellte er fest und runzelte die Stirn.

    "Wie fühlst du dich hier? So richtig glücklich bist du bei Sermo nicht." Glücklich war nicht der richtige Ausdruck. " Ich, meine wohlfühlen, zufrieden sein." Sein Finger strich ihren Hals entlang. Sie hatte in so einem Bett schon früher geschlafen? Wann war das früher und wo. " An ganz früher. Was war ganz früher? Erzähl oder sind es Erinnerungen, die du lieber für dich behälst?" Er hielt inne. Auf dem Flur war alles ruhig. " Das Bett ist wirklich gut." Er streckte sich wieder aus. " Ich könnte hier stundenlang mit dir liegen."

    Ihr war warm. Die Sonne schien heute unvermindert stark. Kein Wölkchen war am Himmel zusehen. Er zeigte zu einem kleinen Stand. Der Besitzer hatte ein Sonnensegel gespannt um seine Ware zuschützen. Ein Blick zu Faustina und dem Senator. Die beiden waren mit ihrer Unterhaltung beschäftigt. " Lass uns rüber gehen, dort ist Schatten.Tiberia Faustina ist in Hörweite." Wie es meist seine Art war,wartete er nicht auf eine Antwort. Er nahm ihre Hand und zog sie zu dem kleinen Stand unters Segel. Hier war es angenehmer. Aretas sah sich um und fragte so nebenbei." Wer ist das, der da mit Tiberia Faustina spricht?"
    Herrliche Weintrauben hatte der Händler im Angebot.Aretas kostete. Er feilschte mit dem Händler, drückte ihm das Geldstück in die Hand, was er von der Aurelierin bekommen hatte und nahm zwei Trauben. Eine hielt er Chiomara hin. " Nimm sie, die Tiberia wird nichts dagegen haben. Sie schmecken herrlich." Er steckte sich eine Beere in den Mund und verzog das Gesicht. " Die war sauer." lachend auf der sauren Weinbeere kauend, kam er zu dem zurück was sie wissen wollte. " ich zeige dir alles. Die Pferde, jedes einzelne wenn du magst, die Wagen, was die Pferde alles können, die Arena." Seine Blicke gingen immer wieder zu Tiberia Faustina. Sollte sie nach ihrer Vertrauten verlangen,wollte er ihr Bescheid geben. Chiomara sollte durch ihn keine Probleme bekommen.

    Sie wurde nervös, die ersten kleinen Schweißperlen waren auf ihrer Stirn zu erkennen. Ging es ihr nicht gut, oder war es seine Anwesenheit die ihr unangenehm war. Der Gesprächsstoff ging zu Ende, das wie ein kleiner Wink zu gehen.
    "Ich bin seit fast einem Jahr bei Dominus Dolabella. Seitdem arbeite ich bei den Pferden." Mit ihnen hoffte er seine Freiheit zurück zu bekommen. Das es nicht so einfach war wie er es dachte, das erzählte er ihr ein anderes Mal. Hier und heute war nicht die richtige Gelegenheit.
    "Ich will dich nicht weiter langweilen. Wir sehen uns, wenn du Lust und die Erlaubnis hast in die Stallungen zu kommen." Er sah sie an. " Gehts dir gut?" War ihr nicht gut, konnte er sie hier nicht einfach alleine lassen. Er versicherte sich lieber.

    Er kannte zwei Villen. Die der Familien, bei denen er die ersten Monate seiner Gefangenschaft verbracht hatte. Sie waren weiträumig, hatten viele Zimmer, waren luxuriös eingerichtet gewesen. Was er nicht verstand, sie lächelte, als sie sagte sie ist nur für Tiberia Faustina da. Seine Erfahrungen waren nicht sehr erfreulich. Er war Prügelknabe für den Sohn des Dominus gewesen, das hatte ihm irgend wann gereicht. Nach der Schlägerei wurde er mit der Maßgabe „ab in die Minen“ verkauft. Sein Glück war Dominus Dolabella, der ihn in die Stallungen holte.
    „ Ich werde mir die Villa mal ansehen, wenn ich Zeit habe.“ Er glaubte nicht, dass er Einlass bekommen würde. Irgendwann einmal, ganz sicher, würde er sie sich ansehen.
    „ Du bist so was wie eine Vertraute für Tiberia Faustina. Sie behaltet sich gut. Dein Lächeln macht den Eindruck. Ich hatte bis zu Dominus Dolabella nicht so viel Glück. Er hat mir eine Aufgabe verschafft, die mir liegt, aber meist rede ich mit den Pferden, es ist keiner zum Reden da. Die Stallburschen haben anderes zu tun und verschwinden abends.“ Er hatte Caelyn, wie lange das gut ging. Sie hatten keine Möglichkeiten zusammen zu kommen, es waren immer nur Notlösungen. Ganz zu schweigen vom Ärger den es geben würde, wenn man sie entdeckt.
    „Ja, die Pferde. Es ist eine ansehnliche Stallung. Da stehen einige Gespanne. Bunt gemischt, Schimmel, Füchse und Rappen . Das neueste Gespann sind vier Schimmel. Es sind sehr gute Pferde, richtig trainiert, wird es eine gute Quadriga. Du kannst sie dir mal ansehen. Tiberia Faustina hat sicher keine Einwände. Sie kennt sie selber nicht. Ich habe ihr nur das Renn-Gespann gezeigt.“ Er ließ die Bemerkung mit einfließen, Tiberia Faustina hatte ihr nichts davon erzählt. Neugierig war das Reh und fragte sicher bei Faustina nach. „ Zur Zeit ist wenig zu tun. Nur die täglichen Arbeiten und das Training für die Pferde. Danach vertreibe ich mir die Zeit. Das ist der Vorteil, wenn man nicht in der Villa untergebracht ist. Das spart mir Körbe tragen und andere Arbeiten. “ Er schmunzelte.

    Sie versteckte ihre Hände.Nervös wegen ihm? Nein, das konnte er sich nicht vorstellen, dazu war er zu gewöhnlich. Er war so was ähnliches wie sie, Anstandsherr für ein Gespann.
    Und dann war da die Frage, auf die er gewartet hatte und die ihm nicht angenehm war. Gleich würde sie ihn ansehen, die Nase rümpfen und eine Ausrede finden um sich nicht mehr mit ihm unterhalten zu müssen. Er schaute sie verlegen an.


    "Ich bin noch nie in der Villa Tiberia gewesen.Ich arbeite in den Stallungen der Factio und schlafe dort."


    Es war raus. Er sah in die Menge. Eine Antwort oder eine weitere Frage erwartete er nicht. Als Stallbursche konnte man nichts weiter erwarten und er hatte die Villa Tiberia wirklich bis heute nicht einmal gesehen.Er hatte zwar vorher schon in einer Villa gelebt und als Haussklave gearbeitet, aber wer will schon einen der die Pferde hütet in einer Villa haben. Er wäre unpassend. Für ihn war es ein Vorteil, er konnte tun und lassen was er wollte, solange die Pferde trainiert und gepflegt wurden.


    " Was machst du in der Villa? Ist sie groß? "
    Die Fragen waren der Versuch das Gespräch aufrecht zu erhalten und ein bisschen Neugier steckte auch dahinter.

    Der Name klang gut. Passte zu ihr und seine erste Vermutung stimmte, dass sie noch nicht lange in Rom war. Ein richtiges Landei. Wenn Tiberia Faustina sie jeden Tag mitnahm, fiel es bald nicht mehr auf. Er könnte ebenfalls helfen. Das würde mehr oder weniger den Unmut Dolabella's und Faustina's hervorrufen. Keine gute Idee, weg damit.


    Die Feige kam gut an, ihre Finger beschäftigt, die Tunika vor dem Rolltod gerettet.


    "Ich habe deine Finger beobachtet. Du hast mit ihnen an deiner Tunika gespielt. An der Stelle ist der Stoff bestimmt dünn geworden."
    Beim Essen der Feige,fühlte er sich von ihr gemustert. Seine Tunika der Factio war das Beste, was er hatte. War da was nicht in Ordnung. Außer ihr hatte er nichts angefasst was sandig war. Ihr Interesse konnte er nicht geweckt haben. Was er in dem Sinne auch nicht vor hatte.


    " Ähm, wer ich bin? Tiberia Faustina hat mich nicht erwähnt?" Sie hatte den Ausflug in die Stallungen für sich behalten.Was für ein Wunder bei ihrer Redseligkeit, die sie hier an den Tag legte. Besonders freundlich war er an dem Tag nicht zu ihr und den Aurelierinnen gewesen. Das sie das nicht erwähnt hatte, war sein Glück.


    " Ich bin Aretas und gehöre zu Dominus Dolabella." Mehr war nicht wichtig. Wenn Tiberia Faustina seiner ansichtig wurde,dann erfuhr sie früh genug was er machte. Sollte sie neugierig sein und das sagten ihre rehbraune Augen,fragte sie sicher von allein.

    Sie verdrängte seine Bedenken ohne Mühe. Ihre Umarmung und die Küsse brachten seine letzten Zweifel über das Entdeckt-Werden wie Seifenblasen zum Platzen. Caelyn verschwendete keine Zeit mit Reden, kam sofort zum Kern der Sache. Ihm war das lieber, als sich mit Wortgeplänkel aufzuhalten. Der besondere Ort und sie dazu, brachten seine Blut in Wallung, verlagerten das die Wichtigkeit der Blutzufuhr auf die tiefen Regionen seines Körpers. Über das was sich bald abspielen würde musste man nicht nachdenken.
    Er stieß mit seinem Bein an das Bett. Seine Hände glitten über Seiten, zogen sie mit aufs Bett. Angenehmer als sein Strohsack, aber das spielte keine Rolle, das war nicht wichtig. Sie waren hier. Er hielt sich nicht lange auf, zog sich aus, half ihr und widmete sich dann sanft und zärtlich jedem Millimeter ihres Körpers, fühlte wie sie aufblühte. Sog ihren Duft ein, berührte mit seinen Lippen Hals und Schulter, spürte den Schlag ihres Herzens. Jede Faser seines Körpers stand unter Spannung, jede kleine Berührung ließ einen Schauer über seinen Rücken laufen. Trieb ihn weiter bis er keine Zurückhaltung mehr kannte. Er verschlang sie regelrecht, jedes Stück , intensiv, leidenschaftlich. Das Bett bebte unter ihrem Kampf. Er ließ sie gewähren, um sie dann wieder seinem Willen unterzuordnen. Der Kampf trieb beide bis zur Erfüllung. Ein kurzes Ringen, dann war es vorbei.
    Die Augen hatten sich an das Dunkel gewöhnt. Er sah sie an, beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss. Dann drehte er sich auf den Rücken und sah zur Decke. " Wer hat hier geschlafen? "

    Sein Schmunzeln war wie weggewischt. " Entschuldige wenn es so aussah, ich ziehe andere Unterhaltung vor." Er wischte seine sandigen Hände an seiner Tunika ab. " Wie heißt du ? Ich habe dich noch nie als Begleitung von Tiberia Faustina gesehen." Mit einem Griff holte er eine Feige aus seiner Tunika. " Möchtest du ? Du siehst gelangweilt aus und würdest am liebsten gehen, stimmts." flüsterte er und sah zu Tiberia Faustina und diesem Senator. Ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Aus der Nähe betrachtet sah sie hübsch aus. Sie gefiel ihm.

    Ohne Schuhe wäre es leiser gegangen. Ihr *Pssst* war nicht nötig, er schlich sich so leise er konnte hinter ihr her. Sie öffnete ein Tür,dunkel. Hoffentlich kannte sie sich in dem cubiculum aus. Ein lautes Geräusch und wir waren geliefert. Die Augen mussten sich an die Dunkelheit gewöhnen. Er drängte sie hinein um leise die Tür zu schließen. Ein kurzer Blick zurück in den Gang, es war ruhig, bis jetzt waren sie unbemerkt geblieben. " Sind wir weit genug von Sermo's cubiculum weg?" flüsterte Aretas. Was er tun würde, wenn sie von Sermo entdeckt würden ? Da blieb nur eins, den Alten dazu und Caelyn ? Sie als Paket verschnürt da lassen, dass es aussah wie ein Raub. Sie musste dann nur ihre Klappe halten. Ging alles leise von statten, war das nicht nötig und es wäre der letzte Ausweg. Vielleicht ließ Sermo auch mit sich reden, falls er sie doch wider erwarten entdecken würde.

    Er vergaß das Kauen, als er sah wie die Anstandsdame der Tiberia unsanft auf dem Po landete. Der Bengel hatte sie glatt umgerannt. Sollte er helfen ? Dann sah ihn auch Tiberia Faustina. Im Überlegen stand er neben ihr und kniete sich neben sie. Er sah nach ihrer Hand pustete vorsichtig den Sand weg. Nur aufgeschrammt, das war nichts gefährliches. " Was ist mit deiner Schulter? Kannst du aufstehen ?" Er griff nach ihrem unverletzten Arm um ihr aufzuhelfen. Der Umhang war voller Sand. Die Tunika hatte nur wenig abbekommen. Er schüttelte ihn, alles ging nicht ab. " Da ist Sand an deinem Umhang. Ist besser du machst das selber." Das gefallene Reh. Er musste bei dem Gedanken schmunzeln.

    Ein verlockendes Angebot. Der Alte schlief den Schlaf des Gerechten. Sonst war keiner in der Villa da. Was konnte da schief gehen. Ein Dach über dem Kopf und ein Bett für zwei. Morgen früh wieder verschwinden. "Wenn keiner da ist , nur der Alte da schläft. Die leerstehenden Zimmer sollten genutzt werden. Was für eine Verschwendung. Lass uns gehen."


    Bis zur Tür ging er vor. Es war keiner zu sehen. Um diese Zeit schliefen vernünftige Leute.

    Er war ein paar Schritte gegangen. Die Anstandsdame Tiberia Faustina's sah sich um. Nichts besonderes. Vor ihm stand ein Junge, starrte einen Korb mit Äpfeln an. Er wusste was gleich passieren würde. Zwei Schritte und er stand hinter ihm. Seine Finger bohrten sich schmerzhaft in des Jungen Schulter. Mit der anderen Hand holte er den Apfel aus seiner Tunika. " Versuch es nie wieder." Der Junge sah ihn mit schmerzverzerrtem Gesicht an, schnappte sich den Apfel aus Aretas Hand und rannte davon.Er sah dem Jungen hinterher.


    Und nun? Da standen sie immer noch und unterhielten sich. Fast erschrocken merkte er, dass die Anstandsdame von Tiberia Faustina nur drei Schritte von ihm weg stand. So übel sah sie gar nicht aus. Als Anstandsdame geeignet. Ein bisschen mehr Selbstvertrauen könnte nicht schaden. Wenn man bedachte, dass sie aus der Provinz kam. War das nicht anders zu erwarten. Aufgeschrecktes Reh war da passend. Na sein Fall war sie nicht unbedingt, da fehlten ein paar Kleinigkeiten. Gut, die konnte man raus bekommen, aber ihm stand jetzt nicht der Sinn danach.
    Interssant war es schon, er blieb und beobachtete sie, während er immer wieder ein Blick ins Gewimmel warf.

    Es war alles getan. Das Forum lockte. Er hatte sich seine gute purpurne Tunika angezogen. Wenn er in ihr auftauchte, erinnerte sich der eine oder andere an das letzte große Rennen und überließ ihm hin und wieder wohlwollend einen kleinen Obolus aus seinem Warensortiment. Meist waren es kleine Gebäckstücke oder Obst die er bekam. Ein Apfel und zwei Feigen hatten in seiner Tunika Platz gefunden. Auf einem Stück Honigkuchen kauend ging er durch die Menge. Er bekam fast eine Hustenanfall, als er Tiberia Faustina sah. Sein Glück, sie war beschäftigt. Abschätzend sah er den Fremden an,ein Senator mit Anhang. Nichts Weltbewegendes, dafür war das interessanter,was Tiberia Faustina da hinter sich herzog. Ihre Anstandsdame wie es aussah.Sie sah aus wie ein verschrecktes Reh, was man auf eine Lichtung gescheucht hatte. Leute aus der Provinz, merkte man sofort. Er biss wieder von seinem Kuchen ab. Nur ungwöhlich, dass sie keinen Sklaven weiter mit hatte. Diebe hielten hier meist nach Frauen Ausschau die ohne männliche Begleitung waren, um sie ihrer Börse zu entledigen. Es schadete nicht ein Auge auf sie zu haben. Er hatte Zeit und folgte ihr in einigem Abstand.

    Erfrischt und mit einigermaßen klarem Kopf ging er zurück. Die Pferde waren versorgt. Seinen Gedanken nachhängend stellte er sich zu Aischa in die Box und kämmte ihre Mähne. " Du hast mir heute wieder den Hals gerettet. Was wäre gewesen , wenn einer der drei etwas passiert wäre ? Sie hätten gar nicht hier sein dürfen. Es wäre besser gewesen sie wären hier nie aufgetaucht. Bringen mich in Schwierigkeiten und das in jeder Hinsicht. Gegenüber Dominus Dollabella, Sextus und meinem Gewissen."
    Er hörte auf mit Kämmen und streichelt der Stute über die Blässe. " Die eine, die Ruhige. Jetzt werde nicht eifersüchtig. Sie hat mir gefallen, nicht so wie du denkst. Sie war etwas besonderes. Ach was rede ich mit dir darüber. Du verstehst das doch nicht." Er gab der Stute einen Klaps auf die Kruppe und verließ die Box.