Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Sie suchte seine Nähe. Er umarmte sie, legte seinen Kopf an ihren. Seine Rippen schmerzten."Ich wollte nicht alleine gehen. Nur jetzt ist es ein zu hohes Risiko für dich und unser Kind." Er streichelte ihr sanft über den Rücken. " Das wird schon. Mache dir um mich keine Sorgen. Ich habe mehr Angst um dich. Zurück zu den Tiberern gehe ich erst, wenn ich weiß, dass Sermo dich in Ruhe lässt." Er holte Luft,Schmerzen. In ein paar Tagen war es hoffentlich weg."Mit einem bisschen Glück, habe ich vielleicht eine ganz kleine Chance dich zu sehen. Wenn es nur von weitem ist." Er dachte auch noch ein Stück weiter. " ...und mein Kind... Das hätte ich nicht, wenn ich alleine verschwinden würde." War er sich da so sicher, dass er den Tag erleben durfte? Er wusste nicht einmal,was die nächsten Tage brachten. " Geh rein. Ich werde übermorgen wieder hier sein." Er gab ihren einen zärtliche Kuss.

    Wie erhofft beschützte er die junge Frau, die neben ihm saß. Nun musste er nur den Geldbeutel rüber wachsen lassen. Anstatt das zu tun, fing er an zu Reden. Ja, ja, er wusste, dass er das nicht tun wollte. „ Mir bleibt keine andere Wahl als das zu tun. Gib mir deinen Geldbeutel und lass das Reden.“ Der dachte nicht daran. War er so schwer von Begriff oder wollte er nicht. Hing er so an seinem Geld. Will sich noch groß tun vor ihr. „ Das würdest du nie verstehen, du bist Römer. Wann habt ihr jemals andere verstanden? Du musst dein Kind keinem Halsabschneider überlassen und kannst nichts dagegen tun. Los gib dein Geld.“ Er machte einen Schritt auf ihn zu schnappte ihn an der Toga und bedrohte ihn direkt mit dem Messer. „ Keinen Muckser und her damit.“

    Seit Einbruch der Dunkelheit suchte er einen Geldsack den es lohnte zu plündern. Auf den Straßen war es ruhig. Fuhrwerke waren das einzige was über die Straßen polterte. Kein Römer, der heute seinen Weg gekreuzt hatte, war in seinen Augen gut genug gewesen. Ein Garten, in der Nacht unbesucht, hier konnte er drüber nachdenken. Er hatte hin und her überlegt. Römer ausrauben war die einzige Möglichkeit, in seiner Lage, an Geld zu kommen. Nie hatte er gedacht so etwas tun zu müssen. auf dem Schlachtfeld töten war etwas anderes. Arme Römer brachten nicht viel , Reiche waren gut. Sie durften aber nicht mit Leibsklaven unterwegs sein. Einen ja, mit dem würde er keine großen Schwierigkeiten haben.
    Hörte er jetzt schon Stimmen? Leise und geduckt ging er den Stimmen nach. Im Schein einer Fackel, erkannte er zwei Menschen. Den Stimmen nach eine Frau und ein Mann, Römer. Er schlich sich näher heran. Leibsklaven oder Wächter hatten sie nicht dabei. Gleich zuschlagen wäre verkehrt. Er beobachtete die Umgebung um auszuschließen, dass ihm doch einer in die Quere kam. Ein Liebespärchen, nach ihrem Gespräch zu urteilen. Ein guter Fang. Er würde sie beschützen und nicht groß diskutieren, das Geld herausrücken und Aretas konnte verschwinden. Er kam hinter der Skulptur vor, mit zwei Schritten war er bei den beiden. Die Klinge des Messers blitzte kurz im Schein der Fackel auf.
    " Du Weib , bleib sitzen und kein Wort. Nur einen Laut und du findest dich bei deinen Göttern wieder." Mit einer unmissverständlichen Geste unterstrich er was er meinte. " Und du, rück deinen Geldbeutel raus, sonst könnte es für sie und dich unangenehm werden." Er hatte den Römer fixiert. " Beeil dich, ich habe nicht die ganze Nacht vor hier zu stehen."

    Das hatte er richtig gut hin bekommen. Behutsam griff er nach ihrem Kinn, drehte ihr Gesicht zu sich. Die Tränen wegwischend sah er sie an. „ Schhhh.....ist gut. Ich....“ Erklärungsnöte. „ Ich bin nicht mehr in den Stallungen. Ich wollte weg hier.“ Vorsichtig nahm er sie in die Arme. Er konnte immer noch weg. Was interessierten ihn die Probleme die Caelyn hatte. Nur war es nicht irgendein Problem. Sie erwartete ein Kind von ihm. Zum schlechtesten Zeitpunkt, den es geben konnte. Alles stand auf der Kippe. In dem Fall war an mitnehmen nicht zu denken. Was sollte er tun?
    „ Ich bleibe.“ sagte er leise. Wie er es anstellte bei den Tiberern. Dolabella war nicht zugegen, Tiberia Faustina schwer einzuschätzen. Er wusste es nicht. In die Stallungen zurück, so tun als ob? Das würde schwer werden. Sie erfuhren es früher oder später. Welche Bestrafung wartete auf ihn? Das Geringste waren Schläge und das Loch. Das schlimmste wären die Minen, von da kam keiner zurück. „ Wann willst du es Sermo sagen?“fragte er Caelyn

    Hatte er richtig gehört? War das ihr ernst? "Du bist schwanger??" er sah sie schockiert an, schüttelte ungläubig den Kopf. " Aber nicht von mir." unterstrich er das Gesagte mit einer abwehrenden Handbewegung. Das konnte nicht sein, sie kannten sich erst seit ein paar Wochen. "Hast du nie was dagegen getan?" Er biss sich auf die Unterlippe,sein Auftritt, den er in diesem Moment ablieferte, war total daneben. Er lehnte sich an die Wand, sah stur gerade aus.
    " Es ist meins,stimmts?"Er sah sie an und schluckte den Kloß runter den er im Hals hatte. "Weiß Sermo davon?"
    Wenn der Halsabschneider spitz bekam was mit Caelyn los war, dann versuchte er daraus Kapital zu schlagen. Caelyn war so nah am Wasser gebaut, es war abzusehen, dass er in kürzester Zeit bei den Tiberern vorsprach. Damit würde seine Flucht offensichtlich. Resigniert lehnte er den Kopf an die Wand. Mit einem Schlag hatte sich alles geändert. Was sollte er tun? Eine überstürzte Flucht? Das Risiko war zu groß entdeckt zu werden. Sein Kopf war leer. Juno hatte ihren großzügigen Tag gehabt, warum bei Caelyn? Gab es nicht genug andere, die sie hätte beglücken können.
    "Was wirst du tun?"

    Bei dem letzten was Caelyn sagte wurde er hellhörig." Diomedes hat gesagt ich bin daran Schuld, dass es dir so schlecht geht? Wie meint er das. Bin ich an allem Schuld was dich betrifft?" An allem Schuld,das konnte er so nicht stehen lassen. " Diomedes!" Das musste geklärt werden. " Ich will es wissen, so was lasse ich mir nicht anhängen, nur weil er mich nicht riechen kann." Caelyn gab sich anders, als beim letzten Treffen.Diomedes hatte nicht unrecht in dem Punkt, aber an allem, das verstand er nicht.

    " Du brauchst dir keine Sorgen um mich machen, Caelyn." sagte er in ihrer Umarmung gefangen. Die Frage nach seinem Verbleib,überhörte er. " Wenn das Diomedes sieht." zögernd legte er seine Hände um ihre Taille. " Ich sollte mir um dich Sorgen machen. Du siehts nicht gut aus. Hast du wegen mir Unannehmlichkeiten? Gehts dir nicht gut? Bist du krank? Diomedes sollte sich mehr um dich kümmern, wenn es was ernstes ist." Er löste sich und ging mit ihr einen Schritt zur Seite. Weiter durfte er mit Caelyn wahrscheinlich nicht weg.Diomedes hatte immer ein wachsames Auge auf Caelyn, besonders heute. " Soll ich Diomedes sagen, dass er besser nach dir sehen soll? Mit etwas Nachdruck machte er das."

    Die Tür fiel zu bevor er ein Wort heraus bekam. Unfreundlicher als heute, hatte er Diomedes nicht in Erinnerung. Hatte Sermo Wind von ihm und Caelyn bekommen? Nein, dann hätte er ihn gleich davon gejagt. Ihm war eine andere Laus über die Leber gelaufen.

    Was war mit dem Alten los? Beste Freunde waren sie nicht, dazu fehlte einiges. So unfreundlich hatte er ihn trotzdem noch nie angesprochen. "Salve Diomedes, ist Caelyn da ? Ich ....oder kann sie raus kommen ?" Unruhig sah er sich um. Auf der Via war es ruhig.

    Einige Tage später


    Es dämmert, er stand an der Ecke gegenüber der Porta der Casa. Er ging ein Risiko ein sich hier blicken zu lassen, aber er hatte es ihr versprochen. Ob er ihr erzählen sollte was er machte ? Die letzten Tage hatte er sich mit der Frage beschäftigt. Sie in Gefahr zu bringen hatte er nicht die Absicht. Das würde er unweigerlich wenn er sein Vorhaben preisgab. Ihn fröstelte, das Essen war mager ausgefallen. Zum Stehlen hatte er sich nicht durchringen können. Bald blieb ihm keine Wahl mehr. Das Geld für seine Flucht musste er zusammen bekommen. Römer die Geld hatten sah man überall.
    Ein Blick in die Runde, er musste an die Porta. Wie sollte Caelyn sonst erfahren, dass er da war. Heute wünschte er sich, dass Diomedes die Tür öffnete. Er wollte Caelyn nur kurz sprechen. Dagegen hatte er bestimmt nichts einzuwenden. Bis hierher dürfte sich seine Flucht noch nicht herum gesprochen haben.

    Die Tage vergingen träge. Er trieb sich in den Gassen herum. Geld brauchte er und einen Weg aus der Stadt. Sein Versprechen gegenüber Caelyn ,sie wieder zu besuchen, wollte er dennoch einhalten. Er hatte sich, trotz Risiko auf den Weg zu Casa gemacht.

    Er hatte das Haus mehrere Tage beobachtet. Eine Alte wohnte da. Der hintere Eingang war nie verschlossen und führte in einen großen Lagerrraum, der mit Amphoren und Regalen zugestellt war. Eine dicke Staubschicht bedeckte alles. Keiner hatte ihn in den Zeit betreten oder Kontrolliert. Streifen ließen sich hier nie blicken. Ein ideales Versteck für die erste Zeit.


    In einer Ecke hatte sich Aretas ein Schlaflager eingerichtet. Die erste Nacht hier. Die Hände hinterm Kopf verschränkt lag er und konnte nicht schlafen. Er dachte an die kommenden Tage und Wochen. Geld musste her. Caelyn wollte er in 2 Tagen besuchen. Ein Risiko, aber er hatte es ihr versprochen. Sie wusste nichts von dem was er hier tat. Ober er ihr davon erzählen würde, sie einweihen ? Für sie war es sicherer, wenn sie nichts davon erfuhr. Gegen Morgen fielen ihm die Augen zu.

    Dieser Schimmer in ihren Augen bedeutete nichts Gutes. Er zog sich an und ging zu ihr. "Wir sehen uns in ein paar Tagen wieder." Seine Arme hatte er um sie gelegt. " Ich habe die nächsten Tage viel zu erledigen." Er nahm ihren Kopf zwischen seine Hände,streichelte ihr sanft mit dem Daumen über ihre Wangen, sah ihr in die Augen. "Um die gleiche Stunde wie gestern." Ein zärtlicher Kuss war gleichzeitig sein Abschied. " Wir sehen uns." Leise schlüpfte er durch die Tür in den Gang hinunter zur Porta und verschwand in der morgendlichen Dämmerung.

    Sein Entschluss stand fest. Ein letztes Mal sah er nach den Pferden. Seit ein paar Tagen hatte er einem Stallknecht die Pflege der Schimmel anvertraut. Es lief gut, er war zufrieden. Das Training hatte sich bis heute ausgezahlt. Die Pferde waren eine Augenweide. Aber nur wegen der Tiere sein Leben ewig hier zu verbringen, das wollte er nicht. Die Pferde hatte er trainiert, sie waren soweit um die ersten Rennen zu fahren. Nicht mit ihm, das stand fest. Ein Rennen hatte er in diesem Jahr gefahren. Die Versprechungen des Römers hatten sich gut angehört, 4 Rennen gewinnen. Wenn es so weiter ging wie bisher, dann war er zu alt um das zu schaffen. Nein, dann wählte er einen anderen Weg. Einpacken ? Die zweite Tunika, die er besaß und ein Stück Brot, mehr gab es nicht. Das Messer und die Peitsche nahm er mit. Die Dunkelheit verbarg ihn für's erste auf seinem Weg in die Subura. Sein erstes Ziel. Er hatte die letzen Wochen genutzt um sich dort zurecht zu finden.

    Was nun,sprach Benaris. Alle Trauben waren verzehrt. Ihm wurde es zu müßig hier mit ihr zu stehen. Die Füße vertreten, ein Stück laufen danach war ihm jetzt. Sie könnte mitkommen, aber es ging nicht. Sie saß in einem goldenen Käfig.
    Ging es ihm besser? Die Pferde,täuschten darüber hinweg. Alles nur leere Versprechungen. Der Freiraum, den er hatte, war das einzige was ihm zu gute kam. Er war eine große Hilfe bei der Verwirklichung seines Entschlusses, den er vor ein paar Tagen gefasst hatte. Nach Hause,nach Thrakien wollte er. Mehr in Gedanken sagte er zu Chiomara," Ich werde wieder zurück gehen. Die Quadriga, da ist noch eine Reparatur fällig. Ich begleite dich bis zu Tiberia Faustina, nicht das du wieder umgerannt wirst." Er sah sich nach dem Jungen um. Keiner zu sehen.


    " Vielleicht sehen wir uns irgendwann. Danke für die Unterhaltung." Er verabschiedete sich und verließ gemächlich das Forum.

    Die Finger waren noch dran. Die Beere in ihrem Mund verschwunden. Erleichtert atmete er auf.
    Das war mal eine Neuigkeit. Jetzt hatte sie es ihm verraten. Sie schlief nicht in der Sklavenunterkunft, hatte ein extra bei der Tiberia in der Nähe. Ging's ihr gut.
    Bei ihm war es ähnlich. Er war nicht im großen Schlafraum untergebracht. Er hatte eine extra Kammer für sich, in der Nähe der Pferde. In gewisser Weise waren viele da, aber er war alleine.
    "Jaa, wieviele sind wir denn? Kann ich dir nicht sagen. Das interessiert mich nicht. Es ist ein Kommen und Gehen. Ganz genau weiß das Sixtus, ein ehemaliger Fahrer. Er trainiert sie."
    Die Trauben waren fast aufgegessen. Er wusste nicht recht über was er sich mit Chiomara weiter unterhalten konnte. Was sie interessierte. Frauen redeten gern und viel. Meist über Sachen die ihm nicht zusagten. Es war ihm ein Rätsel wie man sich so ausdauernd unterhalten konnte. Verlegen kaute er auf den letzen Beeren.