Beiträge von Servius Obsidius Antias

    Es war spät. Er beeilte sich durch die Straßen Roms zur Casa Quintilia zu kommen. Ein Versprechen nicht einzuhalten war nicht in seinem Sinne. An der gegenüberliegenden Ecke vom Eingang der Casa blieb er stehen und wartete. War sie schon da gewesen und wieder gegangen oder hatte sie noch keine Zeit, vielleicht keine Gelegenheit gehabt die Casa zu verlassen. Er lehnte mit der Schulter an der Wand und sah immer wieder zum Eingang. Sollte ein Patrouille auftauchen kam er in Erklärungsnot. Angespannt wartete er darauf, dass sich die Tür zur Casa öffnete.

    Nun drehte er sich doch um, hörte auf, Aischa zu bürsten. Eine Aurelierin...., sagte ihm nichts. Er stellte sich auf die Zehnspitzen um sie genauer sehen zu können. Gut angezogen war sie. Nicht so aufgedonnert wie es die Frauen einer bestimmten Fraktion waren, also keine aus ihrem *Valetudinarium*. Was wollte sie hier in den Stallungen? Hierher kamen außer den Förderern der Fraktion kaum Bürger. Es sei denn sie waren lebensmüde genug, selber fahren zu wollen.
    " Telos." war seine knappe Antwort. Aischa war fertig. Er sah die Stute an und musste Grinsen. Wie sich Stuten und Frauen glichen. Wenn man ihnen keine Komplimente machte wurden sie zickig. Besonders die aus guter Zucht. " Aischa komm. Die Dame zuerst." Er führte die Stute vor die Box und legte ihr das Geschirr an.

    Er dachte er hatte sich verhört. Eine Frauenstimme vor der Nachbarbox." Frag ihn doch." antwortete Aretas, auf ihre Frage. Wieder eine der Sklavinnen aus ihrem * Valetudinarium*, die sich ein Opfer suchte. Er hatte aber heute abend was anderes vor. Seine Antwort war deutlich genug und sollte gereicht haben. Aber er machte es am besten noch deutlicher.
    " Ich bin mit einer Dame beschäftigt. Das reicht vorerst." das war nun eindeutig genug. Sie war sicher schon gegangen und suchte sich einen Anderen. Ohne sich umzudrehen bürstete er Aischa's Rücken. " Keine Angst du kommst nicht zu kurz. Ich habe sie abgewimmelt."

    " Na meine Süße ? Heute so nervös?" Seine Hand streichelte sanft über ihren Hals. " Bist du etwa eifersüchtig? Das musst du nicht, dir kann keiner das Wasser reichen. Du bist die beste auf der Bahn." Klopfte ihr sacht den Hals und sah nach ihren Hufen und Fesseln. " Du siehts gut aus Aischa." Er legte ihr das Halfter an." Du bist meine Beste. Gut ich bürste dich, bevor wir raus gehen. Damit keiner sagen kann die Dame ist ungepflegt erschienen."

    Der Hengst stand wieder in seiner Box. Frisches Heu und Hafer waren in der Raufe. Den drei anderen hatte er die Raufe ebenfalls gefüllt. Fehlte nur noch das Wasser. Mit zwei Eimern, ging Aretas los und schöpfte das erfrischende Nass. Füllte die Tränken der Pferde auf.
    Sein Magen knurrte, es war fast Mittag. Vor dem Anspannen und dem Training wäre es besser was zu essen. Eine Schüssel Puls,besser als gar nichts. Ein Stück Brot dünn mit Käsepaste bestrichen, aß er auf dem Rückweg in den Stall.
    In den Boxen seines Renngespanns war alles in Ordnung. Er konnte die Pferde für das Training fertig machen.

    Gute Frage. Eine sehr gute Frage, die sie da stellte. Aretas hatte sich fast damit abgefunden, dass man Caelyn erwischte. Eine Möglichkeit gab es, hoffentlich spielte der Hengst mit. " Ich hole den Hengst aus der Box, du läufst auf der Seite mit. Es darf nur keiner von draußen durch die Tür kommen, dann haben wir ein Problem." Er ging voraus und öffnete die Box, beruhigte den Hengst und führte ihn heraus. " Caelyn." Aretas nickte ihr zu , führte den Hengst langsam etwas schräg gestellt bis zum Tor. Ein Knecht kam mit einem Eimer Wasser und grüßte. Aretas hatte es beinahe überhört,die Anspannung stand ihm ins Gesicht geschrieben" Salve." rief er ihm hinter her. Den Hengst am Zügel ging er auf die andere Seite, gab Caelyn eine Kuss. " Bis heute Abend."

    Die morgentlichen Gräusche im Stall, weckten Aretas. Die ersten Stallburschen waren da und machten sich in den Boxen zu schaffen. Die unbequeme Lage verursachte Schmerzen im rechten Arm. Caelyn hatte sich mit ihrem Kopf drauf gelegt. Caelyn! war noch da. Er rüttelte an ihrer Schulter. "Caelyn."flüsterte er. " Du musst gehen." Ein zärtlicher Kuss auf ihre Lippen. " Aufstehen."flüsterte Aretas eindringlicher. Er drückte sich an der Wand lang von der Liege und sah nach vorn zu den Boxen. Sie musste aufstehen. Kamen noch mehr von den Knechten, sah es schlecht aus, ungesehen aus dem Stall zu kommen. " Caelyn, bitte." ein kräftiges Rütteln. " Steh auf."

    Du Narr was tust du da !


    Wie ? was tu ich da. Ich kann nicht anders.


    Willst du dir alles verderben?


    Was verderben? Ich mag sie. Ich schaffe es auch mit ihr.


    Wenn du kein Auriga mehr bist, ganz bestimmt. *sarkastisch*


    Warum kein Auriga mehr?


    Bist du schwer von Begriff? Wenn sie euch entdecken, meinst du du bleibst Auriga?


    Es passiert doch nichts.


    Bei dem was du vor hast?? *lacht* Wenn nicht heute, dann in einer der folgenden Nächte? Was ist dann ?


    Du hast Recht aber....ihre Lippen... ihre weiche warme glatte Haut...


    Ja, mach was du denkst. Lass alles sausen. Nimm sie dir. Stürze sie gleich mit ins Unglück. Für was hast du das da oben? Du Narr.


    Lass mich... nur heute.



    Ihre Hand ließ alle Zweifel und Bedenken wie Seifenblasen zerplatzen. In ihm stieg das Verlangen nach mehr, mehr als das Spüren ihrer samtweichen Haut, ihres Körpers in allen Details, ihrer Gesten, ihrer Stimme dicht an seinem Ohr. Er wollte sie jetzt besitzen, jetzt hier in diesen Minuten und sie ließ es zu. Er nahm sie in Besitz. Zärtlich, vorsichtig , kleine Wellen die zu Wogen heranwuchsen, sie mitrissen. Ein wilder Tanz trieb sie hinauf, immer wieder und wieder bis sie den Kamm erreichten. Dann überschlug sich alles. Alles und nichts, unbeschreiblich, vergänglich, einmalig. Es war vorüber, ausgelebt, in vollen Zügen genossen und auf ewig verflucht. So trieben sie langsam an den Strand. Erschöpft, zufrieden, nachdenklich.
    Er lag seitlich neben ihr, die Augen geschlossen, müde.


    Bist du zufrieden mit dem was du getan hast?


    Lass mich einfach in Ruhe. Ich will jetzt nicht darüber nachdenken.


    Es wurde kühl. Er rutschte an sie heran und zog die Decke hoch, legte seinen Arm wieder um sie. Er wollte sie bei sich haben. „ Mein Hühnchen.“ Murmelnd , atmete er tief ein und aus, um ins Land der Träume abzutrifften.

    Sie wollte noch nicht schlafen. Nicht gleich. Der Kuss, ihre samtweichen Lippen...Aretas Gefühlswelt war gerade einigermaßen zur Ruhe gekommen. Ein Funke, dieser Kuss, ein lächrlicher Funke, brachte den Stapel trockenen Holzes wieder zum brennen. Genau das hatte er versucht zu vermeiden. Auf eine stümperhafte Art und Weise, inkonsequent. Diese Inkonsequenz kostet ihn den Rest seiner Beherrschung. Die Welle der Vernunft lief ohne Kraft am Stand aus. Er konnte es nicht mehr verdrängen.


    Ihre Finger nestelten an ihrer Tunika herum. Sollte er? Sie würde es ihm schon sagen oder schlagkräftige Argumente, die dagegen sprechen, austeilen. "Lasss mich mal." flüsterte er. Ohne große Mühe hatte er den Knoten am Gürtel der Tunika gelöst. Seine Hand legte er an ihre Wange , sein Lippen forderten den Kuss zurück. Seine Hand glitt über den Arm an ihrer Seite hinunter berührte mit sichtlicher Vorsicht ihren Oberschenkel. Wie warm und glatt ihre Haut war, er verweilte zärlich streichelnd einen Moment, um sich dann einen Weg unter ihre gelöste Tunika zu bahnen. Ihr dürfte es in der Zwischenzeit nicht entgangen sein, dass sich mehr bei ihm tat. Er konnte es nicht mehr abstreiten, geschweige denn verbergen, was gerade in ihn ablief. Was sie geweckt hatte. Seine Hand ging weiter auf Wanderschaft, berühte sanft ihre Rundungen, die er schon durch ihre Tunika gespürt hatte. " Ich kann auch noch nicht schlafen." flüsterte er und küsste sanft ihren Hals.

    „ Ich war einfach da und wir hatten wahnsinniges Glück.“ Nemoralia, das Opfer, dieser Tag hatte für Aretas einen bitteren Beigeschmack. Seine Opfer wurden durch den Frevel im Hain der Diana, null und nichtig. Nur ein dritter Platz beim letzten großen Rennen. Sollte der Frevler nicht von den Römern bestraft werden. Dann würde er es tun. Er hatte ihm fast alle Hoffnung auf die Freiheit genommen. Caelyn lenkte ihn von diesem Gedanken ab. „ So lange ich meine Aufgaben nicht vernachlässige kann ich mich frei bewegen. Am Markttag wäre am einfachsten. Da fallen wir im Getümmel nicht auf. Für’s erste....“ Es war nicht die Lösung, das wusste er. „ Weiß Sermo davon? Ich will nicht hoffen, dass der Alte Quatscht. Wenn ja, dann breche ich ihm alle Knochen.“ Aretas sah zu Caelyn, erahnte ihr Gesicht mehr, als er es im Dunklen sah. „ Ich werde Morgen Abend, bevor es Dunkel wird, an der Ecke vor der Casa auf dich warten. Dann reden wir noch mal. Jetzt sollten wir schlafen.“

    Du bist ein Idiot. Weiter kam er nicht. Ihre Hände, ihre Nähe , ihr Kopf an seiner Brust. Es fing wieder an. Sie hörte und merkte sicher was in ihm vorging. Er legte seine Arme um sie, zögernd den Kopf an ihren. Dann sah er sie wieder an, fuhr mit der Hand durch ihr Haar, ging mit ihr zum Bett, legte sich hin und zog sie zu sich. Sein Arm über sie gelegt, den Kopf auf die Hand gestützt, betrachtet er ihre Gesicht. Ihre blauen Augen glitzerten wie das Wasser eines Bergbaches. Mit dem Finger fuhr er über ihre Stirn, den Nasenrücken herunter und stupste leicht gegen ihre Nasenspitze. „ Was hast du dir nur dabei gedacht.“ Murmelte er. „Warum hast du dir ausgerechnet mich ausgesucht?“ er legte den Kopf an ihren, den Arm wieder über sie. Rutsche noch dichter an sie heran. Weiter? nein, heute nicht, er konnte nicht, auch wenn er wollte. Es stand zu viel auf dem Spiel, das war ihm mittlerweile klar geworden.
    Es war jetzt schon gefährlich, was sie hier taten. Seufzend zog er die Decke hoch. Ihre Nähe, ihr pure Anwesenheit bedeutete viel für ihn. Schlafen ? Versuchen ja, ungewohnt das Bett mit jemandem zu teilen. Hoffentlich nicht das letzte Mal. Die Öllampe war erloschen. Aretas lauschte in die Dunkelheit.

    Ich träume immer noch. Aufwachen ! Ähmm... was macht sie da? Hier lief was gewaltig verkehrt.. Nein, oder.... weiter kam er mit seinen Gedanken nicht. Ihre Lippen , waren wie der glimmende Holzspan, der einen Stapel trockenen Holzes entfachte. Erst zaghaft, dann energischer, stellte er sich den Berührungen ihrer Lippen. Beugte sich zu ihr, griff sanft nach ihren Oberarmen um sie zu halten, zu spüren, um sie einfach nur zu berühren. In ihm erwachte etwas, das er kaum noch im Zaum halten konnte. Seine Lippen von ihren lösend, sah er sie an. In seinen Augen spiegelt sich Verwirrung wider. Er versuchte das Verlangen nach mehr zu unterdrücken. Sie hatte da etwas in Gang gesetzt. Eine Gänsehaut lief ihm über den Rücken. Er begann innerlich zu glühen. Dieses Gefühl...und...


    Du musst hier bleiben, hätte er am liebsten gesagt. Durfte er das? Was würde passieren wenn.... „Du kannst nicht...“ er brach ab. Innerlich tobte es in ihm. Die Vernuft gegen die Laune der Natur, der uralte Drang gewann die Oberhand. In der einen Hand die Öllampe und ohne ein Wort hatte er ihre Hand gegriffen. Er kannte den Weg, trotzdem hielt er die Lampe so, dass er sah wo er hintrat. Im Raum ließ er sie nicht los, stellte die Öllampe in die Nische. Die Flamme erzitterte , drohte zu erlöschen. Es wäre egal gewesen, wenn sie es gemacht hätte. Ihr spärliches Licht leuchte den Raum kaum aus. Er dreht sich zu ihr. Fragend sah er sie an, hatte ihr Hand los gelassen.

    Verschlafen ging er zur Box, sah nach den Pferden. Arinax hatte gegen die Boxenwand getreten. " He , wie kannst du mir den Traum kaputt machen." murmelte Aretas.


    Ein leises Rufen. " Hör ich schon Stimmen oder was?" murmelte er immer noch verschlafen. Aretas ging an der Box entlang Richtung Gang. Hier hatte außer einem Stallknecht, der ab und zu durch ging, keiner mehr was zu suchen. Sich eine Mistgabel greifend sah Aretas vorsichtig um die Ecke. Im trüben Schein der Ölfunzel, die er bei der Box stehen gelassen hatte, sah er eine Gestalt herum schleichen. Mit der Mistgabel kam er sich stark genug vor. Ein Schritt in den Gang. "Was suchst du hier !" Das blonde Haar. Aber das..."Caelyn! was machs du denn hier?" flüsterte er irritiert. Ergriff ihren Arm und zog sie zu sich in den schmalen Boxengang. "Hat dich dein Verstand verlassen? Wenn dich....ach was sag ich." Er sah zurück in den Gang. Alles ruhig. Erleichtert lehnte er sich an die Boxenwand, ließ ihren Arm los und sah sie an. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen. " Ich habe von dir geträumt und jetzt stehst du hier." Eine Strähne ihres blondes Haares beiseite schiebend, fuhr er sanft mit seinen Fingerrücken über ihre Wange. "Du hast da genauso ausgesehen. Genauso wie du hier stehst."

    Als der die Stallungen betrat hörte er nur die Pferde. Einige Stallknechte waren am Ausmisten.Die Pferde standen im Gang und warteten darauf wieder in ihre sauberen Boxen geführt zu werden. Aretas ging, sie nicht beachtend, zu seinem Quartier. Heute war es sehr ruhig hier. Keiner der anderen Fahrer war zu sehen. Aretas störte das nicht weiter, sprachen sie so kaum mit ihm. Lag es am neuen Quartier und dem neuen Gespann, Fragen die für ihn keine Bedeutung hatten, so lange sie ihn in Ruhe ließen und nicht wieder mit den Sticheleien anfingen.

    Nachdenklich legte er sich auf sein Bett, wenn man das Holzgestell mit Strohsack und Wolldecke so nennen konnte, und biss in den Apfel, den er immer noch in der Hand hatte. Kauend, eine Hand unter den Kopf geschoben, starrte er an die Decke. Bildlich stellte er sich eine dunkelhaarige Thrakerin vor, seine zukünftige Frau, sie hatte die ihre Hände auf die Schultern seiner gewünschten zwei Söhne gelegt.Die Haarfarbe der Frau wechselte mit einem Mal ins Blond,ihr Gesichtund die Statur änderten sich. " Caelyn?" murmelte Aretas. Der Apfel fiel auf den Boden. Draußen in der Box knallte es. Aus dem Traum gerissen saß Aretas,sich noch nicht im klaren was passiert war,auf seinem Bett. Leise fluchend ging er nachsehen.

    Das war das aus. Aretas spürt wie ihm das Blut in den Kopf schoss. Ihr Kuss hatte ihn überrascht. Obwohl, naja es war wohl mehr die Verlegenheit. Ihm blieb auch keine Zeit mehr etwas zu sagen. Sie lief zur Porta. Wenn er ihr jetzt etwas hinterher rufen würde, stand gleich wieder dieser Diomedes auf dem Plan. Dann musste ein Winken reichen. Aretas hob den Arm , als sie sich noch mal umdrehte, bevor sie dann entgültig in der Casa verschwand.


    Auf dem Weg zurück, machte sich Aretas Gedanken. Gedanken, denen man als freier Mann unbekümmerter nachgehen konnte. Die nicht so schwer wogen und keinen Beschränkungen unterlagen. Die man aussprechen konnte ohne dafür belangt zu werden.
    Er hatte Diana um Hilfe gebeten, doch nach dem was er gehört hatte stand es nicht gut darum. Weswegen? Wegen einer Frau, einer Römerin. Einer Patrizierin oder war sie Plebejier , keiner konnte genauses sagen. Gerüchte. Außer Frage stand, dass der Hain der Diana Ort des Vorfalls war. Kein gutes Zeichen, für ihn und seine Zukunft. Er musste mehr in Erfahrung bringen.

    Sie lächelte wieder. Einige der Leute sahen missbilligend herüber. Aretas räusperte sich. " Ich lasse es dir von einem Sklaven zu deinem Haus bringen." und zwinkerte ihr zu.
    Die Stunden waren im nu verflogen. Die Sonne hatte ihren höchsten Stand erreicht. " Sextus wartet nicht gern." sagte er und sah Caelyn mit einem Ausdruck des Bedauerns an." Ich bring dich zur Casa." Auf dem Weg dorthin schwieg Aretas. Nicht ein Mal sah er zu Caelyn, war mit seinen Gedanken weit weg. " Ich glaube wir sind da." ohne die Bemerkung wäre es auch nicht anders gewesen. " Ich habe noch was für dich. " Der zweite Apfel wechselte seinen Besitzer. Wieder ein Moment des Schweigens. Unangenehm für Aretas, der solche Situationen nicht mochte. " Wenn du wieder raus darfst..." schon leuchteten seine Ohren klassisch rot. "Ich würde dich gern wiedersehen." sagte er schnell hinterher und sah an ihr vorbei zur Porta.

    Keine Antwort auf die Frage. Hatte Caelyn sich nie Gedanken darüber gemacht? Ihre Augen waren mit einem mal so traurig. Nur keine Tränen dachte Aretas sich" Ist auch nicht so wichtig.Ich kann warten." schloss er das Thema ab. "Lass uns noch ein Stück gehen." sie gingen einige Schritte, kein Wort fiel. Vor einem Tuchhändler blieb Aretas stehen, verbeugte sich plötzlich tief vor Caelyn. " Was darf ich der Dame aus Gallien zeigen? Dir stehen kräftige Farben. Nimm dieses Grüne Tuch oder das kräftige Blau mit am Rande eingewebten silbernen Ornamenten, oder dieses hier ein Hauch zart und geschmeidig." Aretas sah verschmitzt zu Caelyn. " Bitte junge Dame,es ist auch nicht teuer. Es kostet dich nur ein Lächeln."

    "Zu Hause..." er stockte. Da war es wieder, waren Mutter und Stiefvater noch seine Familie, sein zu Hause? Hatte er nicht alle Brücken abgebrochen? Das thrakische Heer war zu seiner Familie geworden, geschlagen von den Römern. Er wischte die Gedanken schnell weg. Sie sollten ihm die paar Stunden nicht verderben. " In Thrakien haben wir sie zur Jagd mitgenommen, sie helfen beim Hüten der Schafe und sind Wachhunde. Ich würde...ein guter Wachhund für meine Pferde sollte es werden."


    Der schwarze Welpe in seiner Hand quitschte. Beruhigend kraulte er ihn hinter den Ohren und setzte ihn zurück. " Ein Freund oder eine Freundin." lachend sah er Caelyn an und wurde ernst, sah zu den Hundewelpen. " Für mich und meine Frau und die Kinder. Wer weiß ?" Ja, wer weiß. Vielleicht blieb es nur ein Traum. Nein,das durfte es nicht. Er hatte es in der Hand. Seine Blicke glitten wieder nachdenklich zu Caelyn. " Was würdest du mit dem Hund machen? "

    "Nicht so hektisch Hühnchen, ich geh dir nicht an die Federn." dann stutzte er " Warum willst du schon wieder gehen?" Man bin ich wieder schwer von Begriff. " Achso. Ja die Pferde, das neue Gespann. Ich hatte zu tun." entschuldigend hielt er ihr den Apfel hin. " Ein Geschenk." und grinste sie an.


    Mmmhh, sie strahlte heute so. Mochte sie das Marktgetümmel oder hatte ihr Dominus heute gute Laune? So richtig konnt er es nicht einordnen, aber es gefiel ihm besser, als wenn sie Trübsal blies. Trotzdem konnte er nicht anders und fragte.


    " Du strahlst heute so, wie...wie die Morgensonne an einem klaren Tag wie heute. Wenn die glitzernd Tautropfen an den Blättern hängen und von einer leichten Windboe getrieben , herunterlaufen, dem Boden entgegenstreben und auf einem Stein in tausende kleinere Tropfen zerspringen." Was erzähl ich denn da für einen Quatsch. " Ähm, oder wie das auch immer funktioniert." Bloß schnell ablenken, das sie nicht erst drüber nachdenkt.


    " Du ich habe da drüben was gesehn, das gefällt dir bestimmt." Aretas Gesicht wurde von einer leichten Röte überzogen. Er nahm sie an der Hand. Erst vorsichtig, dann griff er doch etwas fester zu. Es fühlte sich gut an und es war ganz anders als bei seiner Schwester. Was da hinter dir läuft und sich von dir über den Markt ziehen lässt ist auch nicht deine Schwester. Durch das Gedränge durch waren sie an ein paar Körben angekommen. In ihnen saßen kleine quitschende Welpen. Junge Hunde. In Thrakien hatte man Hunde zur Jagd abgerichtet. Aretas schob Caelyn hin. Hockte sich selber neben einen der Körbe. " Ich werde mir einen kaufen, wenn ich erst Geld habe." Da hielt er ihr einen schwarzen Welpen vors Gesicht.

    Markttag. Menschen und nicht nur ein paar. Eine blöde Idee Caelyn hier zu treffen.Gänse, Ziegen,Obst, Gemüse. Ein keifendes Altes Weib,was sich mit dem Händler wegen der frische der Kräuter stritt. Na hoppla, da hatten sich glatt zwei Äpfel in Aretas Hände verirrt. Schwupp, waren sie in seiner Tunika verschwunden. Der Bäcker bries sein frisches Brot an. Die Kuchenstücken aus einfachem Teig mit Honig drüber.... Aretas ging besser vorbei. Da, ein Blondschopf. Die Größe stimmte auch. Der Blick ging in die andere Richtung. Genau das, was er jetzt brauchte. Mit Geschick hatte er sich an ein paar alten Weibern vorbei gedrängt und stand hinter ihr. MMhhh...,ach ganz einfach. Er blies ihr kurz ins Ohr und murmelte: "Salve,..Hühnchen" Einen der beiden ´Äpfel hatte er vorsorglich in der Hand. Man konnte ja nie wissen.