Beiträge von Aulus Iunius Seneca

    Seneca und die handvoll seiner Kameraden folgten ihrem Vorgesetzten und stellte sich zu hinter ihn, jeweils links und rechts. Schweigend folgte Seneca dem Gespräch und erwartete die Befehle des Praefecten. Für den unwahrscheinlichen Fall einer Auseinandersetzung stand der Miles natürlich auch bereit, auch wenn er das von der Decima nicht erwartete..

    Seneca blickte immernoch in die Befohlene Richtung als der neue Kommandeur an seiner Einheit vorbeiging. Er kannte den Mann nicht, was er allerdings auch nicht erwartete schließlich kannte er recht wenige der "Mächtigen", nur vom hörensagen, oder eben die, an denen Mann in Rom nicht vorbeikam..

    Seneca leistete den Befehlen natürlich strikt folge. Die Worte des neuen Praefecten erfüllten ihn mit Stolz, und wie auch seine Kameraden machte er ein wenig Krach und ließ zu ehren des neuen Vorgesetzten ein paar kräftige Schläge aufs polierte Scutum niedergehen.

    Seneca stand inmitten des schwarzen Meeres. Links und rechts von ihm sah er seine Kameradenn, freilich, viele Unbekannte Gesichter, aber innerhalb seiner eigenen Einheit kannte er mittlerweile jeden. Neben ihm Figulus der Hüne, behielt Seneca seine Haltung, schließlich stand er ja in der ersten Reihe, und wenn er lapsig wirken würde, würde es auffallen und sein Centurio würde ihm ein paar Takte erzählen. Die Augen immer nach vorn, beobachtete der Iunier die Übergabe..

    Seneca ging kurz im Kopf durch wie lange er noch dienen müsste, es war noch eine sehr, sehr lange Zeit..
    "Naja, da ich ja Urbaner bin hab ich eine verkürzte Dienstzeit, also müssten es noch etwa 11 Jahre sein.", sagte er und hoffte er habe richtig gerechnet..
    "Eine lange Zeit, aber vielleicht werde ich ja Centurio, das würde mein Leben wesentlich angenehmer machen. Ein eigenes Haus, ein größeres Einkommen, die Erlaubnis zur Heirat.", sagte er und zählte dabei nur einige der Vorzüge auf,
    "Wenn du zunächst nicht aus Roma wegkommst Tiberius werden wir uns ja eventuell nochmal über den Weg laufen. Bei der Größe der Stadt ist das natürlich nicht sicher.", meinte er kurz und sachlich, er schaute kurz umher und zupfte sich dann seine Kleidung zurecht.
    "Wie dem auch sei, ich bin sicher ich werde dich nochmal auf der Rostra sehen."

    Seneca freute sich schon darauf die Präsenz der Truppe in irgendeiner Taberna zu demonstrieren, als der Vorbote des neuen Praefecten seine Vorfreude zunichte machte. Er grüßte den Boten militärisch, und wartete auf Anweisungen seines Gegenübers, der ja nunmal gerade der einzige Offizier in Sichtweite war...

    "Verzeih Decurio, da ist wohl in meinem Kopf etwas durcheinander geraten.", sagte Seneca grinsend, was wohl daran lag dass der Pompeier Tribunus war und nicht sein Gegenüber..
    "Ja.", nickend verschwieg auch Seneca sein bisheriges Bild des Mannes der ihn beim Essen in der Casa Iunia augenscheinlich als schwachen Verhandlungspartner eingeschätzt hatte.. Vielleicht würde sich dieses Bild ja mit der kommenden Verwandschaft wieder ändern, man würde sehen..

    Seneca dachte sich nichts bei der Zwischenfrage, wahrscheinlich erzählte er sowieso zuviel von daher würde er einfach antworten...


    "Sicher Tribunus.", sagte Seneca knapp, und kratzte sich kurz am Kinn..
    "Sein Name ist Gaius Pompeius Imperiosus. Ich glaube er hatte auch mal einen höheren Posten in Roma inne, bin mir allerdings nicht so sicher."

    Seneca schüttelte leicht den Kopf,
    "Nein Decurio, nicht alles, meine Cousine ist weitaus vertrauter mit dem...", er wollte die edle Gesellschaft Rom nicht als Schlangennest oder dünnes Eis bezeichnen, "...Beziehungsgeflecht der oberen Schichten, um das formale kümmert sie sich, allerdings muss ich die Dos, und den Ehevertrag aushandeln, und mein zukünftiger Schwager ist Tribun der Flotte, also ein zäher Bursche, und für eine mittlerweile eher kleine Gens mit doch recht großem Namen wie uns ist es ein schmaler Pfad zwischen Kompromisslösung und der zu großen Bindung an eine andere Gens", er blickte nachdenklich auf den Boden..

    Seneca befand die Situation für ein wenig ungewöhnlich, freute sich aber sichtlich dass der Decurio nicht unbedingt dem standard eines Offiziers entsprach. Er setzte sich auf den Hocker und blickte den Mann an..


    "Ich bin vor noch nicht allzu langer Zeit versetzt worden Decurio, hier durchs Lager zu laufen ist noch etwas ungewohnt. Meine Cousine wird bald heiraten. Es sind viele Dinge, es kommt viel Verantwortung auf mich zu, da ich der einzige männliche Iunier in Roma bin.", sagte er frei heraus, und hoffte dass er den Mann mit seinem geschwätz nicht langweilen würde..

    Seneca hatte sich in Zivil unters Publikum gemischt. Die Prätorianer wollten natürlich über alles was in der Stadt vor sich ging bescheid wissen und die Lage beobachten, also saß er zwischen all den Menschen im Publikum und achtete mehr auf diese, als auf das Spektakel im Sand. Allerdings fiel es ihm ab und an gar nicht mal so leicht, die Blicke vom Kampf abzuwenden. Gespannt erwartete er auch die Reaktion des Publikums, auch wenn er schon so eine Vorahnung hatte, er war schließlich nicht das erste Mal bei den Spielen..

    Seneca prostete zurück und trank einen kräftigen Schluck bevor er das einigermaßen passable Getränk wieder abstellte..


    dann zuckte Seneca mit den Schultern...
    "Während meiner Zeit bei den Urbanern hatte ich wesentlich mehr mit dem Pöbel zutun als jetzt. Jetzt bewachen wir den Palast, oder erfüllen andere Aufträge.", welche das waren verschwieg Seneca, denn die Prätorianer hatten auch die ein oder anderen pikanten Geheimaufträge von denen besser niemand bescheid wissen sollte, "Aber ich könnte mir vorstellen Priscus, dass du spätestens in dem Moment wenn ein riesenhafter Hüne mit seiner Axt auf die zurennt, du dir wünschen wirst bei den Urbanern zu sein.", lachte er und dachte an seinen Kameraden Figulus, welcher in etwa diesem hünenhaften Bild entspricht

    Den Göttern sei dank! Dachte sich Seneca und rührte sich...
    "Miles Aulus Seneca von den Iuniern Decurio.", sagte Seneca und schaute sich umauffällig um ob noch andere sein Missgeschick gesehen hatten..

    Seneca bemerkte den Decurio zunächst gar nicht und marschierte geradewegs auf ihn zu, erst in letzter Sekunde blickte er nach vorne und stolperte mehr schlecht als recht zur Seite und machte noch einige Ausfallschritte hinterher um sich auf den Beinen zu halten. Offensichtlich war der Mann Offizier, und so entfuhr Seneca üblerweise ein spontanes "Oh schei...", welches er noch im letzten Moment wieder einfangen konnte, auch wenn die Bedeutung offensichtlich war. Er nahm direkt Haltung an, "Verzeih mir Decurio. Ich war unaufmerksam.", sagte er selbstgeiselnd, und behielt Haltung, in der Hoffnung dass der Mann ihn nicht vor dem gesamten Lager zusammenfalten würde...