Natürlich wusste der Iunier schon seit ein, zwei Tagen Bescheid und hatte sich ein wenig auf das bevorstehende vorbereitet, ohne sich großartig etwas anmerken zu lassen.
Ein letztes Mal würde er nun seine Truppe vor sich versammeln, wie sie dort standen, der Stolz des römischen Militärs, eine tolle Mannschaft, und welche eine Ehre war es die Männer zu führen, unter welchen Umständen auch immer.
Seneca erinnerte sich wie er selbst zur Garde kam, als Miles der Urbaner, noch etwas grün hinter den Ohren aber voller Ehrgeiz, voller Tatendrang stets das beste aus sich herauszuholen und niemals nachzulassen, sei es nun im Dienst oder in den Übungen.
Die Verhöre, die geheimen Missionen zum Beispiel auf Sardinia oder die Reise nach Germanien, und ja, auch die Verhaftungen und der Krieg selbst führten ihn letztendlich hierher, und rückblickend hätte er wohl einiges besser gemacht, anders gemacht, doch die Vergangenheit war nun einmal die Vergangenheit, und er hatte nun eine ganz andere Zukunft vor sich, eine Zukunft in Mantua, eine Zukunft ohne schwarz..
"Männer! Brüder im Kampfe! Ich habe euch heute aus einem bestimmten Grund hier versammelt." begann er seine kleine Rede und hielt seine Versetzung in der Hand, "Der Imperator hat beschlossen mich zum Eques zu ernennen, eine Ehre für mich, und eine Ehre für euch, denn ohne euch, die besten der besten, die dienlichsten Männer der Garde, hätte ich dort niemals hingelangen können." sagte Seneca, wessen Stimme zum Ende des Satzes spürbar abflachte, "Mein Dank, und meine Verbundenheit gehören folglich immer euch Männer." fuhr er fort, und kam dann zum unangenehmen Teil, "Wie ihr alle wisst, qualifiziert der Ordo Equester zu höheren Ämtern und Rängen, und als treuer Soldat des Kaisers, und treuer Soldat Roms, ist es meine Pflicht und mein Wille dem Reich von größtmöglichem Nutzen zu sein, weshalb ich nun als Tribunus in der Legio I dienen werde." Seneca presste kurz die Lippen zusammen, immerhin war er mit diesem Haufen durch dick und dünn gegangen, "Ich danke euch für eure Loyalität, ich danke dafür dass ihr mir blind gefolgt seid, und ich habe Vertrauen dass meinem Nachfolger ein ebenso großes Glück zuteil wird." nun wurde der Iunier doch ein wenig wehmütig im angesicht seiner Männer, "Ihr bekommt natürlich alle den heutigen Tag frei, und den Befehl, ein letztes Mal mit mir am Abend anzustoßen. Wegtreten!" befahl der Iunier und ging recht schnell zurück in seine bleibe, damit er nicht noch eine kleine Träne wegdrücken musste..